Eine Pilgerreise auf dem Camino Primitivo

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Eine Pilgerreise auf dem Camino Primitivo
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Bernd Koldewey

Eine Pilgerreise auf dem Camino Primitivo

Jakobsweg durch Asturien

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Kapitel 1: Llanes - eine Station am Jakobsweg

Kapitel 2: Das Heiligtum von Covadonga

Kapitel 3: Oviedo - die Hauptstadt von Asturien

Kapitel 4: Oviedo - El Escamplero

Kapitel 5: El Escamplero - San Juan de Villapañada

Kapitel 6: San Juan de Villapañada - Doriga

Kapitel 7: Ausflug nach Gijón

Kapitel 8: Doriga - Salas

Kapitel 9: Salas -Tineo

Kapitel 10: Tineo - Borres

Kapitel 11: Borres - Pola de Allande

Kapitel 12: Pola de Allande - Grandas de Salime

Kapitel 13: Schlechtwetterfront über Europa

Kapitel 14: Pilgerrückblick 2008

Kapitel 15: Mythos Pilgerschaft - Wallfahrten der Weltreligionen

Kapitel 16: Jakobskult in Europa

Kapitel 17: Jakobusgeschichte

Publikationen

Impressum neobooks

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser!

Das Fürstentum Asturien an der Costa Verde ist ein Land voller Gegensätze. Hier im grünen Nordwesten Spaniens kreuzen sich gleich zwei Jakobswege, der Küstenweg „Camino del Norte“ und der ursprüngliche Jakobsweg „Camino Primitivo“, alle beide führen nach Santiago de Compostela. Die traumhafte Küste des Atlantiks und die faszinierende Bergwelt des Kantabrischen Gebirges mit den Picos de Europa bieten zusammen eine eindrucksvolle Kulisse und eine atemberaubende Vielfalt an Naturerlebnissen.

Endlich war es wieder so weit, eine neue Pilgerreise in Spanien stand an. Anfang Mai 2013 machten wir uns auf den langen Weg nach Asturien. Von hier wollten wir den sogenannten ursprünglichen Jakobsweg den „Camino Primitivo“ erkunden. Er beginnt in Oviedo, der Hauptstadt des Fürstentums Asturien und verläuft auf seinem 322 km langen Weg bis Santiago de Compostela (Galicien) über die Ortschaften Grado, Salas, Tineo, Grandas de Salime, Fonsagranda und Lugo, bis er schließlich bei Melide auf den klassischen Jakobsweg, den Camino Francés triff, von dort führt er weiter über Arzúa bis nach Santiago.

Jedoch zuvor wollten wir das Heiligtum Covadonga besuchen, es liegt eingebettet in der Bergwelt der Picos de Europa. In einer Felsenhöhle befindet sich das Marienheiligtum, ganz in der Nähe fand auch die legendäre Schlacht von Covadonga statt. Dieses Buch ist kein Reiseführer im herkömmlichen Sinn, sondern eine Reisedokumentation. Es schildert Ihnen auf besondere Weise den interessanten Verlauf einer schönen Pilgerreise auf dem Camino Primitivo.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude und Abwechslung beim Lesen meiner Reisereportage. Die vielen Fotos sollen die eindrucksvollen Erlebnisse der Pilgerreise durch das Fürstentum Asturien widerspiegeln.

Buen Camino!

Ihr Bernd Koldewey

Kapitel 1: Llanes - eine Station am Jakobsweg

Von Llanes bis nach Cangas de Onís

Unsere Pilgerreise begann in Llanes, eine feste Station am Jakobsweg des Camino del Norte und ein bekannter Fischerort an der Costa Verde in Asturien. Unter der Herrschaft von König Alfons IX. von León wurden im 12./13. Jahrhundert die Stadtbefestigung mit Wehrturm und die gotische Basilika Santa Maria del Conceyu erbaut. Sehenswert der Hafen von Llanes, einst ein bedeutender Fischer- und Walfängerhafen, mit seinen einzigartigen Kunstwerken, den „Cubos de la memoria“ des baskischen Künstlers Agustín Ibarrola. Er bemalte die schützenden Betonquadern (Würfel der Erinnerung) des Hafens abstrakt, kunstvoll und bunt.

Sie spiegeln zur Erinnerung an die große Vergangenheit Llanes je nach Licht- und Wasserspiegelung die historische Geschichte des bekannten Fischerorts visuell und dekorativ wieder. Nicht weit entfernt, etwas oberhalb auf einem Hügel, die kleine Kapelle Santa María de Guía.


Wir nahmen uns Zeit und besichtigten den maritimen Hafen und die lebhafte Altstadt mit ihren Herrenhäusern und engen Gassen und gönnten uns ganz nebenbei in einer Sideria das bekannteste Getränk Asturiens, den Apfelwein (Sidra). Am Abend suchten wir uns auf der anderen Seite des Hafens auf einem Campingplatz, wir hatten wie immer ein Zelt dabei, ein schönes Plätzchen. Unweit der Klippen und der Playa de Toro, mit Aussicht auf die Bucht und den Hafen, fanden wir geschützt vom Wind eine geeignete Stelle zum Übernachten.

Am nächsten Tag suchten wir eine Busverbindung, die uns zum Marienheiligtum Covadonga führt. Dieser große Wallfahrtsort Asturiens liegt etwa 50 km südlich im Naturpark der Picos de Europa. Doch ganz so einfach, wie wir gedacht haben, war das nicht. Jetzt Anfang Mai fuhren nur wenige Busse am Tag in diese Richtung. Wir fragten uns durch und fanden an der Busstation von Llanes einen Bus der uns weiter nach Arriondas brachte, es gibt auch eine Zugverbindung (FEVE-Schmalspurbahn). In Arriondas, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region, hatten wir gute Aussichten, um mit einem weiteren Bus über Cangas de Onís nach Covadonga zu gelangen.

Arriondas, am Fuße des Küstengebirges „Sierra del Sueve“, liegt am Fluss Rio Sella, einer der bekanntesten Lachsflüsse Asturiens. Die schneebedeckten Berge der Picos de Europa im Hintergrund sind fast zum Greifen nahe.


Nur 7 km entfernt von Arriondas liegt das bezaubernde Städtchen Cangas de Onís, das Tor zu den Picos de Europa und zum Wallfahrtsort Covadonga. Cangas de Onís, einst die Hauptstadt des Königreichs Asturien, liegt ebenso am Rio Sella und kann mit einer schönen romanischen Brücke und einem alten Stadtkern glänzen.

Inmitten grüner Wälder, Täler und Berge, ein Naturparadies für alle Naturfreunde. Sehenswert im Stadtkern die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit schönem dreigeschossigen Glockenturm und vor dem Kircheneingang eine Statue des Don Pelayo, erster König Asturiens und Volksheld der spanischen Reconquista.

Kapitel 2: Das Heiligtum von Covadonga

Nach der kleinen Besichtigung von Cangas de Onís erreichten wir von der Busstation (Estación de Autobuses) aus mit einem ALSA Bus über Soto de Cangas den großen Wallfahrtsort Asturiens, Covadonga. Das Heiligtum von Covadonga liegt eingebettet in der Bergwelt des Naturparks Picos de Europa. Traumhaft strahlt uns die Basilika, die auf einem Hügel liegt, an, die Schönheit der asturischen grünen Bergkulisse unterstreicht diesen heiligen Ort. Asturische Volksgruppen in wunderschönen bunten Trachten präsentieren an diesem Sonntag stolz ihre tiefe religiöse Verbundenheit.

Von traditionellen Dudelsackklängen begleitet marschierten die gläubigen Besucher zur Basilika. Etwas unterhalb der Basilika gelangten wir zur Heiligen Höhle, in deren Felsgrotte sich das Bildnis der Jungfrau von Covadonga („La Santina“) befindet. König Alfons I., der Katholische, ließ dort zu Ehren des Sieges von König Pelayo (Pelagius) gegen die Muslime eine Kapelle errichten. Der Name Covadonga aus dem Lateinischen COBA DOMINICA, „Cova“ (Höhle) und „Donga“ (Herrin), bedeutet soviel wie die ‚Höhle der Herrin’. Hier liegen auch in einem Sarkophag die Reliquien des ersten asturischen Königs Pelayo.

Unterhalb der heiligen Grotte „Cueva Santa“ stürzt sich der kleine Wasserfall des Rio Deva in einen Münzteich. Besucher werfen Münzen hinein und wünschen sich was. Auch ein Glücksbrunnen befindet sich dort, das kristall-klare Wasser des gezähmten Rio Deva, gespeist aus dem tiefen Höhlensystem des Monte Auseva, spendet jedem Besucher Glück, Lebenskraft und Gesundheit. Insbesondere, so heißt es, dass die heilige Quelle der Jungfrau von Covadonga geweiht ist. Mädchen die davon trinken, heiraten binnen eines Jahres, so ein Sprichwort. Es ist schon faszinierend, wie viele Besucher den heiligen Ort besuchen. Schon zur vorchristlichen Zeit soll es den Marienwallfahrtsort Covadonga gegeben haben, viele Legenden ranken sich um diese heilige Stätte.

 

Eine davon stammt aus dem 8. Jahrhundert und ist wohl die bekannteste. Im Jahre 718 verfolgte der adlige Pelayo in den Bergen einen angeblichen Unruhestifter, der in einer Höhle Schutz gefunden hatte. Als Pelayo vor der Höhle stand, um den Verfolgten zu stellen, versperrte ihm plötzlich ein greiser Eremit den Weg. Er lebte schon seit vielen Jahren in der Einsamkeit der Höhle von Covadonga, auch ein altes Marienbildnis befand sich dort. Abgeschieden vom Rest der Welt lebte der Eremit in frommer Meditation. Mit Güte und warmherziger Stimme bat er Pelayo seinem Verfolgten zu vergeben und ihm die Freiheit zu schenken, denn dies sei ein heiliger Ort. Wer diese Höhle betritt, befindet sich in der Obhut und dem Schutz der Mutter Gottes. Pelayo war von den Worten des Eremiten und von der anmutenden Stille dieses Ortes angetan und sichtlich berührt, sofort ließ er von seiner Absicht ab und begab sich friedlich in die Höhle. Der Eremit, der in seinen himmlischen Visionen die Zukunft sah, prophezeite Pelayo, dass auch er einmal hier Zuflucht finden würde. Der Eremit schenkte Pelayo ein Kreuz aus Eichenholz, dieses werde ihn führen und unter dem Schutz der Mutter Gottes würde er zu hohem Heldenruhm gelangen.


Nach dieser Legende soll es dem Fürsten Pelayo gelungen sein, einige Jahre später mit Hilfe seiner Marienerscheinung, der Prophezeiung und der Kraft des Kreuzes den ersten Sieg über die Mauren und somit die Rückeroberung (Reconquista) des Landes für das Christentum zu gewinnen. Denn im Jahre 722, in der legendären Schlacht von Covadonga, wurde die maurische Invasion gestoppt und zurückgedrängt, die bis dahin das Land Jahrhunderte lang beherrscht hatte. Das „Siegeskreuz“ des Pelayo, das von König Alfons III. mit Gold und Edelsteinen versehen wurde, wird heute in der Kathedrale von Oviedo aufbewahrt. Auch das Wappen von Asturien ist mit dem Kreuz des Sieges versehen. Jedes Jahr am 8. September feiert man zusammen mit dem Dia de Asturias, das Fest der Virgen de Covadonga.

Unseren Ausflug und kleinen Umweg über Covadonga im Nationalpark Picos de Europa, welchen wir nur empfehlen können und keineswegs bereuen, beenden wir nach den umfangreichen Besichtigungen des Wallfahrtsorts. Die beiden Gletscherseen Enol- und Ercina See, ca. 10 km entfernt, besuchen wir nicht mehr. Denn die kleinen Taxis, die die Besucher zu den Sehenswürdigkeiten hinauffahren, verlangen 40 Euro, wir finden ein stolzer Preis, für Jakobspilger doch recht teuer. Nun heißt es für uns, auf nach Oviedo, um sich auf den Camino Primitivo zu begeben. Direkt neben der Basilika befindet sich die ALSA - Bushaltestelle, der Bus fährt über Cangas de Onís und Arriondas weiter nach Oviedo. Nach 1,5 Stunden Fahrzeit erreichten wir die Hauptstadt des Fürstentums Asturien.

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