Touristische Routen

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Touristische Routen
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Bente Timm

Touristische Routen

Tourismus kompakt


Bente Timm M.A. studierte an der FH Westküste im Bereich Internationales Tourismus Management. Sie forschte dort zu „Touristischen Routen“. Sie arbeitet bei der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. auf der Insel Föhr.

Bente Timm

Touristische Routen

Tourismus kompakt


Umschlagabbildung: © Milos-Muller · iStock

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage 2020

© UVK Verlag 2020

– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Internet: www.narr.de

eMail: info@narr.de

CPI books GmbH, Leck

ISBN 978-3-7398-3065-0 (Print)

ISBN 978-3-7398-8065-5 (ePDF)

ISBN 978-3-7398-0018-9 (ePub)

Vorwort

Was haben die Allgäuer Käsestraße, die Via Claudia Augusta und die Deutsche Feenroute gemein? Sie sind – nur – drei von 89 touristischen Routen in Deutschland. Ziel dieser Routen ist es, die touristische Wertschöpfung in den Destinationen zu steigern, sie aber auch von anderen Destinationen klar zu unterscheiden.

Viele der Routen haben eine jahrzehntelange Tradition und sind Generationen von Deutschlandreisenden ein Begriff. Trotzdem wurde das Thema in der touristischen Fachliteratur bisher kaum beleuchtet. Lediglich eine 1994 verfasste Diplomarbeit nahm sich dem Thema an. Sie wird bis heute in nahezu allen Tourismushandbüchern zitiert, wenn es darin um „Touristische Routen“ geht. Grund genug nach über 25 Jahren die Thematik nochmals wissenschaftlich aufzugreifen, den Routenbestand zu aktualisieren und relevante Erfolgs- und Qualitätskriterien neu herauszuarbeiten.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünsche ich gleichermaßen TourismuswissenschaftlerInnen aber auch PrakterInnen im Destinationsmanagement. Das Buch soll ihnen als Leitlinie für das Management bestehender aber auch die Entwicklung neuer Routen dienen. Eine Checkliste am Ende des Buches hilft Ihnen ganz konkret dabei.

Wyk auf Föhr, Sommer 2020

Bente Timm

»Touristische Routen bieten für Reiseziele eine

Reihe von Chancen, bringen aber auch

Herausforderungen mit sich. Beides zeigt

Bente Timm in ihrem Buch ebenso

eindrucksvoll wie nachvollziehbar auf.«

Prof. Dr. Bernd Eisenstein,

FH Westküste

Inhalt

Vorwort

Abbildungen

Tabellen

Abkürzungen

1 Was Sie vorher wissen sollten

2 Touristische Routen – eine Annäherung

Detailübersicht | Touristische Routen

3 Charakteristika touristischer Routen in Deutschland

4 Zielsetzungen touristischer Routen

5 Erfolg touristischer Routen – Definition und Messung

6 Erfolgsfaktorenkatalog für touristische Routen

7 Fazit

8 Checkliste

Literatur

Stichwörter

Abbildungen


Abb. 1: Typen touristischer Routen
Abb. 2: Längen touristischer Routen
Abb. 3: Verlauf touristischer Routen
Abb. 4: Netzwerkarten bei touristischen Routen
Abb. 5: Zusammenhang zwischen Ziel, Erfolgsfaktoren, Erfolgskriterien und Erfolg

Tabellen


Tab. 1: Gründungsjahre der touristischen Routen
Tab. 2: Thematiken touristischer Routen
Tab. 3: Beschilderung touristischer Routen
Tab. 4: Alternative Bereisungsmöglichkeiten touristischer Routen
Tab. 5: Trägerschaften touristischer Routen
Tab. 6: Erfolgskriterien touristischer Routen

Abkürzungen


ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V.
DFV Deutscher Fremdenverkehrs Verband
DMO Destination Management Organisation
DTV Deutscher Tourismus Verband e.V.
Dwif Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V.
GPS Global Positioning System

für meine Leni

1Was Sie vorher wissen sollten

Weltweit sind touristische Destinationen einem ständig wachsenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Daher kommt dem Aspekt der Kooperation, in welcher die Ressourcen der einzelnen Akteure gebündelt werden, eine immer größere Bedeutung zu. Denn ein funktionierendes, destinationsinternes Netzwerk kooperativer Akteure kann zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen in einer Destination und somit zur Steigerung der Wertschöpfung führen (Eisenstein und Koch 2015, 17f; Eisenstein 2014, 113ff).

 

Eine Möglichkeit der Kooperation bildet die gemeinsame Vermarktung einzelner touristischer Sehenswürdigkeiten und Attraktionen im Rahmen einer touristischen Route. Das Konstrukt der touristischen Routen ist jedoch schwierig zu fassen, da die ohnehin limitierte Fachliteratur zudem häufig veraltet ist. Bis heute ist die Diplomarbeit von Gabriele Müller aus dem Jahr 1994 eine viel zitierte Grundlage zum Thema (Birker, Bormann und Störk 2019, S. 7). Bereits bei der Bezeichnung von Routen herrscht Unklarheit, da unter anderem auch die Begriffe Ferienstraße, Kulturstraße und Themenstraße synonym verwendet werden (Müller 1994, S. 3). Auch die genaue Anzahl touristischer Routen in Deutschland ist unklar. Der DTV spricht 2017 von einer „nicht quantifizierbare[n] Anzahl touristischer Routen, wobei es nur wenige ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit geschafft haben […]“ (Deutscher Tourismusverband e.V. 2017, S. 2).

Laut Müller (1994, S. 2) existierten 1994 über 150 Routen. Autoren bemängeln in diesem Kontext, dass es keine staatlich vorgeschriebenen Kriterien gibt, anhand welcher touristische Routen eindeutig identifiziert werden können (Becker 1994, S. 1; Müller 1994, S. 2). Derartige Kriterien wurden auch in den letzten 25 Jahren nach Müllers Veröffentlichung nicht festgelegt. Die Bandbreite der touristischen Routen erstreckt sich daher über kleinere lokale Themenrouten, welche vornehmlich Radfahrern als Ausflugsziel dienen, bis hin zu Routen, welche sich über mehrere Bundesländer erstrecken und überwiegend von Autofahrern und Wohnmobilisten genutzt werden. Dabei können die Routen sowohl linien- als auch kreisförmig konstruiert sein (Becker 1994, S. 2). Darüber hinaus bemerken einige Autoren, dass touristische Routen nicht einmal zwangsweise das Abfahren einer bestimmten Strecke implizieren, sondern es sich zunehmend um eine Vermarktung von Sehenswürdigkeiten unter einer gemeinsamen Dachmarke und dem symbolischen Begriff Straße oder Route handelt (Freericks und Brinkmann 2015, S. 242; Meyer-Cech 2004, S. 11).

Die Ziele, die mit der Implementierung und Vermarktung der touristischen Routen verfolgt werden, können sehr unterschiedlich sein, wobei in den Literaturquellen zum Thema jedoch vor allem die Steigerung touristische Wertschöpfung als Ziel definiert wird (Meyer-Cech 2004, S. 1; Becker 1994, S. 1,4; Müller 1994, S. 13). Schwierigkeiten ergeben sich dabei bei der Messung des Erfolgs bzw. dem Grad der Zielerreichung. Zum einen liegen häufig keine messbaren Daten wie Besucherzahlen vor, darüber hinaus mangelt es an umfangreichen Orientierungshilfen bzw. Leitfäden zur Erfolgssicherung (Birker, Bormann und Störk 2019, S. 104; dwif 2008, S. 170).

Birker, Bormann und Störk (2019, S. 104) prophezeien jedoch, dass Trägerschaften zukünftig immer mehr unter Druck geraten werden, das Bestehen touristischer Routen zu rechtfertigen. Zum einen stehen insbesondere rein touristische Auto-Routen hinsichtlich ökologischer Aspekte bereits seit Jahren in der Kritik (Demhardt 2000, S. 64; Müller 1994, S. 18; Becker 1994, S. 2f), zum anderen müssen durch Erfolgsnachweise auch bestehende und neue Mitglieder der Routen zur Mitarbeit überzeugt werden. Denn Mitglieder „investieren nur dann in die Route, wenn ihr Mitteleinsatz durch die Bestätigung des Erfolges und die Erreichung der gesetzten Ziele gerechtfertigt wird.“ (Birker, Bormann und Störk 2019, S. 105) „Aspekte wie faktenbasierte Evaluationsprozesse und objektivierte Möglichkeiten der Legitimation gewinnen mittlerweile in der Praxis der Destinationsführung und Tourismuspolitik zunehmen an Gewicht.“ (Eisenstein 2017, S. 21f) Dies gilt auch im Falle touristischer Routen. Auch wenn Unklarheiten bezüglich Definition und Bezeichnung von touristischen Routen sowie wenig Grundlagen zur Bewertung des Erfolgs der Routen vorliegen, kann dennoch eine stetige Neuentwicklung touristischer Routen verzeichnet werden (Rössig 2008, S. 11).

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