Der Ausschluss des Gattenwohls als Ehenichtigkeitsgrund

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

40Die sog. augustinischen Ehegüter (bona matrimonii) bzw. das ius in corpus sind Konzepte, die für das kanonische Eherecht bzw. das kirchliche Eheverständnis lange Zeit prägend waren und bis heute in Doktrin und Judikatur begegnen. Vgl. für eine ausführlichere Bewertung unten Kapitel 3.2 bzw. Kapitel 7.2.2.

41Vgl. Jemolo: Matrimonio, 76. Während Jemolo der Aufassung war, dass ein so beschaffener Ehewille den damaligen rechtlichen Anforderungen an den Ehekonsens genüge, wurde diese Position von anderer Seite bestritten: So ist in einer Sentenz der Apostolischen Signatur aus dem Jahr 1975 zu lesen, dass der Mann aus dem Beispiel keine gültige Ehe schließen würde, weil er sich nicht selbst schenken wolle und das von ihm verfolgte Ziel nicht nur dem Wesen der Ehe fremd, sondern konträr dazu sei; vgl. Apostolische Signatur: Sententia coram Staffa v. 29.11.1975, n. IV b. Das geht jedoch an der Pointe des Exempels vorbei: Bereits 1941 war offenkundig, dass dieser Mann etwas anderes will, als kirchliches Lehramt und Moraltheologie unter Ehe verstehen. Jemolo machte jedoch darauf aufmerksam, dass das rechtliche Instrumentarium des alten Codex bzw. die diesem zugrunde liegende Ehetheologie diese Abweichung nicht zu fassen vermochten.

42Vgl. Wrenn: Essence, 533.

43Vgl. Lüdecke: Eheschließung, 172–195.

44Vgl. Johannes XXIII.: Gaudet, 790f.

45Vgl. Alberigo: Aggiornamento, 231. Papst Johannes XXIII. bezeichnete das Konzil ausdrücklich als „Concilio di aggiornamento“; vgl. Johannes XXIII.: Ansprache v. 01.08.1962, 576.

46GS 1.

47Vgl. Sander: Kommentar, 710.

48GS 47. Das Ehekapitel der Pastoralkonstitution umfasst die Kapitel 47–52. Zur Struktur von Gaudium et spes vgl. Sander: Kommentar, 704–724.

49Norbert Lüdecke hat in seiner Dissertationsschrift diese Vorgeschichte und die einzelnen „Entwicklungsschritte“ des Ehekapitels der Pastoralkonstitution äußerst detailliert aufgearbeitet und umfassend dargestellt. Vgl. daher insgesamt zur Textgeschichte und Kommentierung des Ehethemas in GS Lüdecke: Eheschließung, 56–821.

50Vgl. Schema De castitate, 909. In den Anmerkungen wurde hierfür u. a. auf c. 1013 § 1 CIC/1917 sowie das o. g. Dekret des Hl. Offiziums zurückgegriffen; vgl. Schema De castitate, 915. Zum Inhalt des Schemas vgl. ausführlich: Lüdecke: Eheschließung, 321–329.

51Vgl. Schema De castitate, n. 16: „Severe improbat errores et theorias, quibus dicitur non adesse ordinem divinum immutabilem circa proprietates et fines matrimonii. […] Improbat insuper theorias, quibus recto ordine valorum subverso, finis primarius matrimonii postponitur valoribus biologicis et personalibus coniugum et amor coniugalis, in ipso ordine obiectivo, proclamatur tamquam finis primarius.“ Dabei wurde ausdrücklich auf „Sinn und Zweck der Ehe“ von Herbert Doms verwiesen; vgl. ebd., 917f. Vgl. auch Glombik: Zweieinigkeit, 206.

52Vgl. Caprile: Concilio, 510.

53Vgl. Schema Constitutio dogmatica de castitate, 116–119. Zu den marginalen Modifikationen vgl. Lüdecke: Eheschließung, 371–373.

54Vgl. ebd., 411–420.

55Vgl. ebd., 421–690.

56Ebd., 679. Vgl. Expensio modorum, 477: „Ob easdem rationes, ad recolendam doctrinam catholicam hucusque traditam et ad melius indicandam hierarchiam finium 190 Patres sequentem immutationem pericopae proponunt: «Ita actu voluntatis legitime manifestato, quo utraque pars tradit et acceptat ius in corpus, perpetuum et exclusivum in ordine ad actus per se aptos ad prolis generationem, institutum ordinatione divina firmum oritur; hoc dein vinculum sacrum intuitu boni tum personarum tum societatis libere contractum a quolibet humano arbitrio minime pendet. Ipse vero Deus est auctor matrimonii, variis praediti bonis ac finibus hierarchice connexis».“

57Vgl. Lüdecke: Eheschließung, 680f. Vgl. Expensio modorum, 477: „In textu pastorali qui dialogum cum mundo instituere intendit elementa iuridica non requiruntur.“ Bezüglich der Zweckhierarchie verwies die Kommission auf ihre Replik zum Vorschlag, die augustinischen Ehegüter ausdrücklich im Text zu nennen; vgl. ebd., 477. In dieser Replik wurde zunächst mit Casti connubii festgestellt, dass in dieser Frage unterschiedliche Sichtweisen möglich seien. Weiterhin sei mit Rücksicht auf den Charakter der Konstitution von rechtlichen Fachtermini Abstand zu nehmen. Ferner sei das „momentum primordiale“ der Nachkommenschaft mehrfach im Text erwähnt; vgl. ebd., 478: „Notetur hierarchiam bonorum sub diverso aspectu considerari posse: cf: Casti Connubii: A.A.S., 22 (1930), 547. Insuper in textu, qui stylo directo et pastorali mundum alloquitur, verba nimis technica (hierarchia) vitanda apparent. Ceteroquin momentum primordiale procreationis et educationis saltem decies in textu exponitur, de sacramento pluries sermo fit, fidelitas et indissolubilitas saltem septies in textu sublineantur.“ Bemerkenswerterweise wurde dem prokreativen Sinngehalt der Ehe dabei eine „ursprüngliche Bedeutung“ (momentum primordiale) zugeschrieben und auf diese Weise die Terminologie des CIC/1917 (finis bzw. primarius) vermieden. Auf die Frage nach dem Zueinander des personalen bzw. prokreativen Sinngehalts ging die Kommission an dieser Stelle nicht weiter ein, sondern stellte lediglich die ausreichend häufige Nennung der Sakramentalität, der Treue und der Unauflöslichkeit fest; vgl. Lüdecke: Eheschließung, 671–673.

58Vgl. Moeller: Geschichte, 276. 2209 Stimmen wurden abgegeben; 2047 placet; 155 non placet; 1 placet iuxta modum; 6 ungültige Stimmen; vgl. Congregatio generalis, 631.

59Vgl. Moeller: Geschichte, 277. 2391 Stimmen wurden abgegeben; 2309 placet; 75 non placet; 7 ungültige Stimmen; vgl. Sessio publica, 860.

60Vgl. Gruber: Ehe, 134.

61Ausdrücklich werden Abtreibung und Kindestötung als „verabscheuungswürdige Verbrechen“ genannt. Die Frage, welche weiteren Methoden als moralisch unzulässig bzw. als erlaubt anzusehen sind, hat das Konzil nicht behandelt. Anmerkung 14 in GS 51 weist darauf hin, dass Papst Paul VI. dieses Thema von einer Expertenkommission beraten lassen und anschließend die Entscheidung in dieser Frage selbst treffen wollte: „Bestimmte Fragen, die noch anderer sorgfältiger Untersuchungen bedürfen, sind auf Anordnung des Heiligen Vaters der Kommission für das Studium des Bevölkerungswachstums, der Familie und der Geburtenhäufigkeit übergeben worden, damit, nachdem diese Kommission ihre Aufgabe erfüllt hat, der Papst eine Entscheidung treffe. Bei diesem Stand der Doktrin des Lehramtes beabsichtigt das Konzil nicht, konkrete Lösungen unmittelbar vorzulegen.“ Für einen Überblick zur Errichtung und Arbeit der Kommission vgl. Lüdecke: Königstein, 365–377. Den Text der verschiedenen Gutachten der Kommission gibt Friedrich von Gagern wieder; vgl. Gagern: Geburtenregelung, 82–179. Paul VI. gab mit seiner Enzyklika Humanae vitae v. 25.07.1968 die lehramtlich verbindliche Antwort auf die Methodenfrage.

62Vgl. GS 48: „Proinde familia christiana […] vivam Salvatoris in mundo praesentiam atque germanam Ecclesiae naturam omnibus patefaciet, tum coniugum amore, generosa fecunditate, unitate atque fidelitate, tum amabili omnium membrorum cooperatione.“

63Vgl. GS 51: „Moralis igitur indoles rationis agendi, ubi de componendo amore coniugali cum responsabili vitae transmissione agitur […]. “ Vgl. Gruber: Ehe, 145.

64Vgl. Lüdecke: Eheschließung, 747–764. Zur mehrdeutigen Charakterisierung der Liebe in der Pastoralkonstitution vgl. auch Gruber: Ehe, 145f.

65Vgl. GS 48: „Intima communitas vitae et amoris coniugalis, a Creatore condita suisque legibus instructa, foedere coniugii seu irrevocabili consensu personali instauratur.“

66Vgl. GS 48: „Christus Dominus huic multiformi dilectioni, e divino caritatis fonte exortae et ad exemplar suae cum Ecclesia unionis constitutae, abundanter benedixit.“

67Vgl. GS 48: „Indole autem sua naturali, ipsum institutum matrimonii amorque coniugalis ad procreationem et educationem prolis ordinantur iisque veluti suo fastigio coronantur.“ Bzw. vgl. GS 50: „Matrimonium et amor coniugalis indole sua ad prolem procreandam et educandam ordinantur.“

68Lüdecke: Eheschließung, 748f.

69Vgl. ebd., 744.

70GS 48: „Intima communitas vitae et amoris coniugalis, […] hoc vinculum sacrum intuitu boni, tum coniugum et prolis tum societatis, non ex humano arbitrio pendet.“

71Vgl. Lüdecke: Eheschließung, 771.

72GS 48: „Ipse vero Deus est auctor matrimonii, variis bonis ac finibus praediti; quae omnia pro generis humani continuatione, pro singulorum familiae membrorum profectu personali ac sorte aeterna, pro dignitate, stabilitate, pace et prosperitate ipsius familiae totiusque humanae societatis maximi sunt momenti.“

73Dass die Begriffe bona bzw. fines in GS 48 in einem untechnischen Sinn gebraucht werden und die Konzilsväter damit weder auf die augustinische Lehre von den Ehegütern noch auf die kanonistische Zweckterminologie zurückgreifen wollten, geht eindeutig aus der Textgeschichte hervor; vgl. Häring: Kommentar, 430f.; Lüdecke: Eheschließung, 770–778. Vgl. auch Lüdicke: Familienplanung, 120: „Das Wohl der Gatten und das Wohl der Nachkommenschaft werden keineswegs getrennt, aber beide Zielrichtungen auf eine Stufe gestellt, nicht mehr die eine gänzlich in den Dienst der anderen verwiesen, wie es bei Pius XII. geschah. Vor dem Hintergrund der Entscheidung des Hl. Offiziums vom 1. April 1944, die jede Lehrmeinung über die Gleichordnung der Eheziele verwarf, ist das in der Tat eine bedeutsame Änderung im Grundverständnis der Ehe.“

 

74Lüdecke: Eheschließung, 778.

75Aus beiden Aussagen geht eine Wertschätzung des prokreativen Sinngehaltes hervor, jedoch nicht eine hierarchische Zuordnung; vgl. ebd., 786f.

76Vgl. Mt 19, 5f. bzw. Gen 2, 24. Die Metapher zielt insgesamt auf die enge Bindung der Partner und nicht allein auf Geschlechtsverkehr ab; vgl. Konradt: Evangelium, 298 sowie Scharbert: Genesis, 53: „«Zu einem Fleisch werden» bedeutet nicht nur den Vollzug der Ehe im Geschlechtsverkehr, sondern auch und vor allem die Aufnahme der innigen Lebensgemeinschaft zwischen zwei Menschen.“

77GS 48: „Vir itaque et mulier, qui foedere coniugali «iam non sunt duo, sed una caro» (Matth. 19, 6), intima personarum atque operum coniunctione mutuum sibi adiutorium et servitium praestant, sensumque suae unitatis experiuntur et plenius in dies adipiscuntur. Quae intima unio, utpote mutua duarum personarum donatio, sicut et bonum liberorum, plenam coniugum fidem exigunt atque indissolubilem eorum unitatem urgent.“ Das itaque, das den Anschluss an den Vorsatz über die Nachkommenschaft herstellt, ist allerdings nicht kausal zu übersetzen, da es die Kommission durch insuper (= überdies) ersetzen wollte, diese Änderung irrtümlich aber nicht erfolgte; vgl. Häring: Kommentar, 431; Lüdecke: Eheschließung, 651f. Bei kausaler Übersetzung wäre die Hinordnung der Ehe auf Nachkommenschaft der Grund für die partnerschaftliche Beziehung der Gatten und dieser insofern übergeordnet. Das jedoch entspräche nicht dem Anliegen, einen eigenständigen Sinngehalt der Ehe neben der Fortpflanzung festzustellen.

78Heylen: Würde, 255.

79Häring: Kommentar, 431. Vgl. auch Heylen: Würde, 255f.

80Vgl. ebd., 255f.

81Vgl. GS 48: „Quae intima unio, utpote mutua duarum personarum donatio, sicut et bonum liberorum, plenam coniugum fidem exigunt atque indissolubilem eorum unitatem.“

82Vgl. Häring: Kommentar, 431: „Die volle Treue und die unauflösliche Einheit der Ehe werden nicht einseitig wie in vielen alten Naturrechtstraktaten vom Ehegut der Nachkommenschaft her, sondern ebenso aus dem Wesen dieser Liebesgemeinschaft als solcher begründet.“ Vgl. auch Lüdecke: Eheschließung, 788–791.

83Diese Balance wird dabei nicht von solchen Aussagen infrage gestellt, welche die Bedeutung der Elternschaft hervorheben. Wenn bspw. in GS 48 die Nachkommenschaft als Krönung der Ehe bzw. in GS 50 als „vorzüglichste Gabe“ beschrieben wird, drückt das eine Achtung dieses Sinngehaltes aus, will dabei aber nicht den eigenständigen Wert der Partnerschaft mindern; vgl. Lüdecke: Eheschließung, 792–802.

84GS 48: „Familia suas divitias spirituales cum aliis quoque familiis generose communicabit. Proinde familia christiana, cum e matrimonio, quod est imago et participatio foederis dilectionis Christi et Ecclesiae, exoriatur, vivam Salvatoris in mundo praesentiam atque germanam Ecclesiae naturam omnibus patefaciet, tum coniugum amore, generosa fecunditate, unitate atque fidelitate, tum amabili omnium membrorum cooperatione.“

85Vgl. Lüdecke: Eheschließung, 791f.

86Damit ist sicherlich nur ein Teil des konziliaren Neuansatzes in der Ehelehre aufgezeigt. Von grundlegender Bedeutung für das konziliare Eheverständnis sind zudem die Beschreibung der Ehe als Bund (anstelle einer rein vertragsrechtlichen Auffassung) sowie der konsequente Ausgang der Pastoralkonstitution von der konkreten menschlichen Person. Vgl. zur Entscheidung für die Bundeskategorie Lüdecke: Eheschließung, 804–820; vgl. zum personalen Ansatz Chenu: Aufgabe, 229–242; Lüdicke: Consent, 481–492 sowie unten Kapitel 6.3.

87Vgl. Koch: Lehrbuch, 602; Montagna: Bonum, 415–417.

88Vgl. Lüdecke: Eheschließung, 708–714.

89Schmitz: CIC, 25. Vgl. auch Lüdecke: Eheschließung, 713f.

90Vgl. Paul VI.: Ansprache v. 20.11.1965, 988: „Nunc admodum mutatis rerum condicionibus – cursus enim vitae celerius ferri videtur – ius canonicum, prudentia adhibita est recognoscendum: scilicet accommodari debet novo mentis habitui, Concilii Oecumenici Vaticani Secundi proprio, ex quo curae pastorali plurimum tribuitur, et novis necessitatibus populi Dei.“ Für eine Zusammenschau der einzelnen Arbeitsphasen der Codexrevision allgemein und der beteiligten Personen vgl. Metz: Codification, 117–145; Schmitz: Reform, 9–88 sowie Schwendenwein: Weg, 120–125.184–206.

91Die Arbeitsgruppe bestand zu Beginn aus einem Berichterstatter und 14 Konsultoren; vgl. Communicationes 1 (1969), 34. Eine Übersicht der Zusammenkünfte findet sich in Communicationes 36 (2004), 212–215.

92Diese fanden vom 24.–29.10.1966 bzw. vom 03.–08.04.1967 statt; vgl. Communicationes 32 (2000), 175–227 bzw. 228–252.

93Conformatio meint im übertragenen Sinne eine Formung oder Gestaltung; vgl. Georges: Handwörterbuch, Bd. 1, 1459f.

94Vgl. Communicationes 32 (2000), 217–221. Nur einmal werden Casti connubii und GS 48 als Quellen angegeben, wahrscheinlich greifen auch die anderen Vorschläge für den Begriff der conformatio auf die Eheenzyklika Papst Pius’ XI. zurück. Wenige Tage vor dieser Beratung hatte der Sekretär der Revisionskommission, Ramón Bigador, auf diese Stelle aus der Eheenzyklika hingewiesen; vgl. ebd., 183.

95Vgl. ebd., 217: „Indole sua naturali hoc matrimonii institutum amorque coniugalis ad conformationem interiorem coniugum mutua sui ipsius donatione perficiendam atque ad procreationem et educationem prolis ordinatur […].“

96Ebd., 217.

97Vgl. ebd., 218: „Primaria matrimonii causa et ratio sunt mutua coniugum interior conformatio assiduumque sese invicem perficiendi studium in intima communitate vitae et amoris coniugalis.“

98Vgl. bspw. ebd., 177, ebenso eine Äußerung des ersten Konsultors: „Nunc, post Concilium, canon mutari debet; finis personalis matrimonii ne nimis fini biologico et procreativo subordinetur, tamen fines expressis verbis aequali gradu poni non debent; quaestio de hierarchia finium suspendatur, usquedum a theologis et a Magisterio clarificetur; uterque finis simpliciter affirmetur.“ (ebd., 181). Bemerkenswert ist die Aussage des Pro-Präses Pericle Felici: „Concilium, ubi clarum non sit, interpretandum est iuxta doctrinam traditionalem.“ (ebd., 230).

99Vgl. ebd., 182.

100Vgl. ebd., 219f. Nach Auffassung des Berichterstatters ist in Gaudium et spes ein Idealbild der Ehe entworfen, das die Kanonisten durch Angabe einer rechtlichen Untergrenze zu ergänzen hätten.

101Vgl. bspw. ebd., 182f.

102Vgl. ebd., 181, 183, 218, 221.

103Vgl. Communicationes 3 (1971), 70: „Eandem constitutionem [GS; B. V.] secutus, coetus in hac paragrapho notionem finis primarii, procreationis scilicet atque educationis prolis, et finis secundarii, nimirum mutui adiutorii et remedii concupiscentiae, iam adhibendam non esse censuit.“ Gleichwohl war in der Diskussion über die Entwürfe häufig die Rede von fines im Allgemeinen und den Primär- und Sekundärzwecken im Speziellen.

104„Rev.mus Secretarius: Prae oculis habendum est hodie communius non admitti subordinationem finium ut est in canone 1013; post Concilium canon nequit incipere verbis ‚ Finis primarius matrimonii est…‘.“ (Communicationes 32 (2000), 230).

105Vgl. ebd., 182: „Rev.mus quintus Consultor: Distinctio inter fines primarios et secundarios omitti non potest […].“ Vgl. auch ebd., 220.

106Ebd., 235.

107Vgl. ebd., 235.

108Vgl. ebd., 235.

109Vgl. ebd., 176.

110Vgl. ebd., 218.

111In der Arbeitsgruppe sprach sich eine Mehrheit für die Beibehaltung von „intima“ aus, obwohl angemerkt wurde, dass dadurch der „totius vitae coniunctio“ nichts hinzugefügt werde; vgl. Communicationes 9 (1977), 122f.

112Vgl. ebd., 123.

113Als Alternativen für coniunctio waren communio und consortium bzw. Ergänzungen wie permanens und arctissima im Gespräch; vgl. ebd., 123.

114Circa verba «quae indole sua naturali ad prolis procreationem et educationem ordinatur» duae praecipuae quaestiones factae sunt, quod nempe sub his verbis latet indirecta affirmatio de hierarchia finium matrimonii et quod opportunum sit ut etiam alii fines matrimonii in canone recenseantur.“ (ebd., 123 (Übersetzung B. V.)).

115„Ad primam quaestionem respondet unus Consultor, qui dicit textum canonis non fuisse bene interpretatum a quibusdam organis consultationis, quae censuerunt in canone directe affirmari finem matrimonii esse procreationem. E contra mens Coetus fuit statuere in quo consistat matrimonium: matrimonium fundamentaliter est coniunctio vitae quae coniunctio ordinatur ad prolem; fines autem matrimonii includuntur in hac definitione, quia coniunctio ordinata ad prolem importat sive procreationem, sive mutuum adiutorium, sive remedium concupiscentiae etc., quin in canone directe vel indirecte aliquid dicatur de hierarchia finium.“ (ebd., 123). Da keine Anmerkungen und Ergänzungen der übrigen Mitglieder der Arbeitsgruppe zu diesen Aussagen bekannt sind, lässt sich an dieser Stelle keine Aussage treffen, ob hier eine Einzelmeinung oder die mens coetus ausgedrückt ist.

116Vgl. ebd., 123.

117Ebd., 123.

118Unmittelbar davor war ein Änderungsvorschlag hinsichtlich des vorangehenden Canons diskutiert worden, der eine Beschreibung des Ehebundes enthielt: „Ex institutione Christi ad sacramenti dignitatem evehitur ipse contractus matrimonialis inter baptizatos, foedus coniugale instaurans quo mysterium unitatis et foecundi amoris Christum inter et Ecclesiam significant et participant et spiritu Christi roborantur, ita ut sibi invicem in propria perfectione et sanctificatione atque in prolis susceptione et educatione adiutorio sint.“ (ebd., 121). Auch wenn hier kein direkter Zusammenhang zwischen der Vervollkommnung und Heiligung der Partner und dem bonum coniugum hergestellt wird, lässt sich ein Stück weit erahnen, was die Konsultoren mit dessen Aufnahme in den folgenden Canon ausdrücken wollten; vgl. Lavin: Approaches, 130.

119Vgl. Communicationes 9 (1977), 123: „Circa secundam quaestionem aliqui Consultores non sunt contrarii ut mentio fiat etiam de fine personali matrimonii, quare variae propositiones perpenduntur et tandem ex compositione duarum formularum propositarum a duobus Consultoribus trahitur haec nova formula, quae omnibus Consultoribus placet […].“

120Vgl. ebd., 212.

121C. 1008 Schema/1980. Vgl. auch Communicationes 10 (1978), 125f. Die Formulierung entspricht bis auf wenige Änderungen c. 1055 CIC/1983. Bei einer Vorstellung der Arbeit der Kommission 1980 fehlte das Adjektiv intima bereits; vgl. Communicationes 12 (1980), 227.

122Die anonymisierten Eingaben sind abgedruckt in Communicationes 14–16 (1982–1984). Der Text der Relatio mit Klarnamen wurde zudem als Relatio complectens veröffentlicht.

123Vgl. Konzil von Florenz: Bulle Exsultate Deo: Dekret für die Armenier, DH 1327.

124Vgl. Catechismus Romanus, pars II, cap. VIII.

125Vgl. Relatio complectens, 242 bzw. Communicationes 15 (1983), 219f.

126Vgl. cc. 1104–1107 CIC/1917 bzw. cc. 1060–1064 CIC/1917. Vermutlich zielt der Einwand darauf ab, dass bei einer geheimzuhaltenden ebenso wie bei einer konfessionsverschiedenen Ehe gewisse Bereiche des gemeinsamen Lebens ausgeschlossen sind. Dem wäre zu entgegnen, dass der Gesetzgeber diese besonderen und sehr unterschiedlichen Konstellationen im Codex berücksichtigt und damit die u. U. auftretenden Herausforderungen an das Eheleben als nicht so gravierend ansieht, dass bei Beachtung der rechtlichen Vorgaben keine gültige Ehe zustande kommen würde. Außerdem verwies Palazzini auf die Unvereinbarkeit der Formulierung mit einem Urteil der Rota. Dabei handelt es sich um eine Sententia coram Wynen v. 22.01.1944, die auf Wunsch Papst Pius’ XII. in den AAS veröffentlicht wurde und die Ehezwecke und ihr Verhältnis ausführlich behandelt; vgl. Relatio complectens, 242f. bzw. Communicationes 15 (1983), 220. Aus den veröffentlichten Unterlagen zur Codexrevision wird allerdings nicht klar, worauf sich der Relator konkret bezieht. In den nn. 20–24 referierte der Ponens die damalige Rechtslage, nach der das ausschlaggebende Vertragsobjekt das ius in corpus ist und einem Ausschluss der Sekundärzwecke keine rechtliche Relevanz zukommt. Womöglich wird auf die Aussage in n. 21 des Urteils abgezielt, dass nämlich ein totius vitae consortium auch zwischen Bruder und Schwester möglich sei und es sich daher um keine spezifisch eheliche Gemeinschaftsform handle. Da der Gesetzgeber die Ehe in c. 1055 § 1 als totius vitae consortium beschreibt und angesichts der beiden ehewesentlichen Hinordnungen die sexuelle Dimension miteinschließt, ist eine Verwechslung nicht zu befürchten.

 

127„[F]inis rei creatae est semper extra essentiam rei. Nunc vero bonum coniugum non est res extra matrimonium, sed pertinet ad eius essentiam tanquam mutuum complementum […] principaliter in plano sexuali physico et psychico. Praesentari ergo nequit uti finis matrimonii. Esset finis operantis sed non operis.“ (Relatio complectens, 243 bzw. Communicationes 15 (1983), 220 (Übersetzung B. V.)).

128„Est philosophice absurdum ad aliquod ens assignare plus quam unum finem essentialem et principalem.“ (Communicationes 15 (1983), 220 (Übersetzung B. V.)).

129Vgl. ebd., 220. Zur Unterscheidung von finis operis bzw. finis operantis vgl. oben Kapitel 4.2.4 sowie Lüdicke: Ehezwecke, 42: „Der finis operantis ist die Zielsetzung, die jemand mit seinem Handeln verbindet, das, was er damit erreichen will. Der finis operis ist hingegen das, was den Akt selbst wesentlich bestimmt, was als Zweck zu seiner Definition gehört. Wird dieser Zweck abgesondert, ausgeschlossen, wird das Wesen selbst verletzt.“.

130Vgl. Relatio complectens, 243 bzw. Communicationes 1 (1983), 221.

131„Ordinatio enim matrimonii ad bonum coniugum est revera elementum essentiale foederis matrimonialis, minime vero finis subiectivus nupturientis.“ (Relatio complectens, 244 bzw. Communicationes 15 (1983), 221 (Übersetzung B. V.)). Da Palazzini für seine Kritik zwar mehrfach auf Thomas von Aquin verwies, die Stellen aber nicht miteinander in Bezug setzte oder eine „philosophische Standortbestimmung“ vornahm, fällt eine Auseinandersetzung schwer. So ist es fraglich, ob sich die Ehe nicht auch bereits innerhalb des mittelalterlichen Ordo-Denkens in mehr als einem Ordo und somit mit mehreren „Primär“-Zwecken denken lässt. Dass eine Auseinandersetzung mit den Argumenten innerhalb der Relatio ausblieb, kann darauf hindeuten, dass man sich des begrenzten Nutzens einer philosophischen Diskussion auf dieser Grundlage bewusst war. Zur Unzulänglichkeit einer scholastischen Antwort auf die heutige Frage nach dem „Warum“ der Ehe vgl. Kahler: Ausschluss, 302f.

132Vgl. Relatio complectens, 244 bzw. Communicationes 15 (1983), 221.

133„Nuptiae sunt coniunctio maris et feminae et consortium omnis vitae, divini et humani iuris communicatio.“ (Digesten lib. 23, 2, 1).

134Vgl. Relatio complectens, 244 bzw. Communicationes 15 (1983), 222.

135Vgl. Relatio complectens, 244f. bzw. Communicationes 15 (1983), 222.

136Vgl. c. 1055 § 1 SchemaNov.