Za darmo

Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

XXXIX

 
Sumer zieret
Heide und anger und den walt.
Davon manig herze balt
Den lip kunrieret.
Wan mag schouwen
Wol bekleidet berg und tal;
Da hoͤrt man die nahtegal,
Und in den ouwen.
Hiegegen froͤit sich aldú werlt gemeine.
Da bi kleine
Ist min froͤide zaller zit,
Sit das mir niht trostes git
Dú suͤsse reine.
Si ist vor valsche wol behůt,
Die mich singen tůt.
 
 
Der ich singe
Und ouch vil gedienet han,
Dú wil sich des niht entstan,
Warnach ich ringe.
Umb ir hulden
Ringe ich alle mine tage,
Also das ich sorge trage;
Die můs ich dulden.
Bis das ich noch lieben trost gewinne
Von ir minne,
Ist mir sorge gar ein troun;
Sus trage ich des jamers soun
In minem sinne.
Si ist vor valsche wol behůt,
Die mich singen tůt.
 
 
Lieplich lachen,
Liehten ougen, roter munt
Schafent hundert tusent stunt
Min herze erkrachen.
Gůt gebaren,
Dabi wol gestalten lip
Hat das minnekliche wib,
Dú min kan varen.
Si ist der wunsch uf erden sicherliche;
Froͤidenriche
Ist si, doch mit rehter zuht.
Ich weis niender wibes fruht,
Dů ir geliche.
Si ist vor valsche wol behůt,
Die mich singen tůt.
 
 
Zeinem male
Schoz ir minneklicher schin
In das sende herze min
Ir minne strale,
Die ich tumber
Iemer sidunt bi mir trůg,
Also das ich nie gewůg.
Den grossen kumber,
Trage ich, und ouch ander klagen swere,
Bis ein mere
Mir von der vil lieben kumt,
Dú mich hat ze froͤide erfrumt.
Dú seldenbere,
Si ist vor valsche wol behůt,
Die mich singen tůt.
 
 
Do ir ougen
Santen mir ir losen blike,
Sa zehant dú Minne ir strike
Warf an mich tougen.
Guͤtlich gruͤssen
Wart mir an derselben stunt.
Sit was ie min herze wunt
Von der vil suͤssen.
Si hat mir den strik noch niht enbunden,
Und die wunden
Ungeheilet. We mir, we!
Da von sorge ich, wies erge,
Ze manigen stunden.
Si ist vor valsche wol behůt,
Die mich singen tůt.
 

(Die letzte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 61.)

XL

 
Walt und ouwe
Und dú heide
Die stent aber in wunneklicher wat.
In der schouwe
Liehte kleide
Sich der anger nu gewarnet hat.
Ellú vogeli sint us leide;
Sost des veldes ougenweide
Wol gezieret mit der gruͤnen sat.
 
 
Manigen wundert,
Wes ich trure,
Alde von weme ich habe die senden klage.
Ich han hundert
Nachgebure,
Dien ich doch der mere niht ensage.
Ist ir wille gen mir sure,
So nimt mich des kein wunder,
Ob ich gen ir holdes herze trage.
 
 
Lieb an ende
Vor in allen!
Ich han iemer mih zů dir verpfliht.
Lieb, nu wende
Maniges kallen!
Maniger sprichet, si gewer mih niht.
Das ist ein ungefuͤges schallen.
Moͤht aber ich ir wol gevallen,
Sone růhte ich was ieman boͤser giht.
 

XLI

 
Winter wil uns aber twingen
Heide und ouch den gruͤnen kle;
In den walde vogelin singen
Tůnt die kalden winde we.
Doch wie kranc der sumer were,
Winter ist so froiden lere,
Das er birt noch grosser swere.
Mir wer liep, das uns verbere
Rife und ouch der kalde sne.
Frouwe min
Ich wil din
Diener sin.
 
 
Ach was klage ich sender, tummer,
Sit noch grosser ist min not?
Ich lide alze grossen kummer,
Sit dú Minne mir gebot
Dienen also reinen wibe.
Wol ir minneklichen libe,
Ob si froͤide mir beschibe,
Und die swere mir vertribe
Mit ir liehten múndel rot!
Frouwe min,
Ich wil din
Diener sin.
 
 
Wunneklichen ougenblike
Hant das herze min gewunt,
Die mich smahen also dike;
Davon ist mir sorgen kunt,
So si loslich von mir swenket,
Und mich in den jamer senket,
Und mich an den froͤiden krenket,
Und min herze in rúwe ertrenket.
Das geschiht mir tusent stunt.
Frouwe min
Ich wil din
Diener sin.
 
 
Minne twinget ane schulde
Mich vil senden, siechen man;
Wan ich warb ie nach ir hulde,
Das ich růwe nie gewan.
Minne, liebes fuͤgerinne,
Ach war tůst du dine sinne?
Dien ich dir nach ungewinne,
So bist du gen mir unminne,
Sit ich dienen dir began.
Frouwe min
Ich wil din
Diener sin.
 
 
Dú vil gůte und dú vil reine,
Minneklichen wol gezogen,
Hat niht bresten, wan ein kleine,
(Fúr die warheit, ungelogen!)
Sist gen mir ein teil zehere.
In weis da niht wandels mere.
Swar ich doch der landen kere,
So gib ich ir pris und ere;
Sie ist an tugenden unbetrogen.
Frouwe min
Ich wil din
Diener sin.
 

XLII

 
Wer gesach den winter ie
Also langen
Unzergangen?
Al min blangen
Nie vervie.
Den hat sumer sigehaft
Uberwunden
An den stunden;
Er hat funden
Sine kraft.
Walt und ouwe
Sint nach růmen
Wol bekleit;
In dem touwe
Manig blůmen
Sten gespreit.
Anger, heide,
Die sint beide
Mit ir kleide
Vil gemeit.
Suͤsser grůs
Tete bůs
Mir vil schrike,
Sit ich dike
Lieblich blike
Miden můs.
 
 
Froͤit úch, froͤit úch, jung und alt!
Swem die Minne
Lasse sinne
Der gewinne,
Si erbalt.
Niemer wirde ich rehte fro,
Sit ir strale
Mir die quale
Zallen male
Fuͤget so.
Ach ich tore!
Wie si toͤret
Sinne min!
Sit ir ore
Niht enhoͤret
Minen pin:
Von dem mere
Můs min swere
Suͤftebere
Leider sin.
Suͤsser grůs
Tete bůs
Mir vil schrike,
Sit ich dike
Lieblich blike
Miden můs.
 
 
Ich han dike froͤlich doch
Bi den jungen
Her gesungen;
Ungelungen
Ist mir noh.
Des bin ich an froͤiden tot,
Von ir schulden,
Nach der hulden
Ich můs dulden
Sende not.
Ach, wie cleine
Mich vervahet
Swas ich sage,
Sit dú reine
Mich versmahet
Alle tage,
Sin enwende
Unde swende
Mir vol ende
Mine klage!
Suͤsser grůs
Tete bůs
Mir vil schrike,
Sit ich dike
Lieblich blike
Miden můs.
 
 
Minnekliche, schoͤne gar
Ist min frouwe,
Liehter schouwe,
Sam in touwe
Rosenvar.
Ir gebaren tůt mir wol,
Swie ir guͤte
Min gemuͤte
Sorgen fluͤte
Machet vol.
Ach, ich tumber!
Wie mir meret
Sende not,
Sit min kumber
Mich verseret
Uf den tot!
In der wise
Wirde ich grise,
Sit ich prise
Ir múndel rot.
Suͤsser grůs
Tete bůs
Mir vil schrike,
Sit ich dike
Lieblich blike
Miden můs.
 

XLIII

 
Komen ist der winter kalt,
Wafena! der leide,
Der uns twinget blůmen und kle;
Loubes hat er vil gevalt.
Ich was uf der heide;
Da siht man den rif und ouch den sne.
We mir, we!
Wes froͤwe ich mich,
Das ich aber singe?
Hete ich sinne, so swige ich.
Wan das mich gedinge
Froͤwet, son gesunge ich niemerme.
Hundert
Wundert,
Wa si si.
In dem můte
Ist mir dú gůte
Steteklichen bi.
 
 
Wer gesach ie schoner wib,
Alder bas geschaffen,
Dan als ich si zeinem male sach?
Ir vil minneklicher lip
Hůb gen mir sin klaffen.
Hoͤrent, wie dú tugendriche sprach.
‚Ach und ach!
Wie tumb ir sit!
Went irs iemer triben?
Úwer dienst niht froͤide git
Hoh gemůten wiben.
Gant! ir tůnt uns michel ungemach.‘
Hundert
Wundert,
Wa si si.
In dem můte
Ist mir dú gůte
Steteklichen bi.
 
 
Do dú rede ergieng alsus,
Mir begunde leiden;
Wan mir was ir hulde gar verseit.
Ich sprach: solt ich ane kus
Hinnan von ú scheiden?
Si sprach: ‚los, er weis wes ars er treit!
Mir ist leit,
Das iemer man
Sol daran gedenken,
Alder der niht fůge kan.
Ja lies ich in henken
Nu, e das er ruͤrte an min kleit.‘
Hundert
Wundert,
Wa si si.
In dem můte
Ist mir dú gůte
Steteklichen bi.
 

(Die zwey letzten Strophen dieses Liedes stehen in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 61.)

XLIV

 
Swie gerne ich were
Gar froͤidebere,
So enlat mich swere!
(Klagt ein magt)
Di man sint schúllen.
Wer kans erfúllen
Die fulen gúllen,
Gar verzagt.
Wurbe ein jung man umb ein wib,
Swa si das horten,
An allen orten
Mit losen worten
Sis zerstorten.
Got der schende ir lip!
 
 
Si sprach: mich wundert,
Das under hundert
Niht us besundert
Ist ein man,
Der wibes ere
Nah zúhten lere
Mit willen mere.
Nu sehet an!
Si sint endelich allesamt
Bi den wihen swere.
Die lůterere
Sint růmerere,
Und uns gevere,
Und gar unverschamt.
 
 
Hievor gab Minne
Froͤide gewinne
Den mannes sinne
Dur das jar.
Swer nu sůchet
Ald ir gerůchet,
Der ist verflůchet.
Dest leider war!
‚Est ein arges minnerlin!‘
Sprechent nu die jungen,
Die hievor sungen,
Nach eren rungen,
Die sint verdrungen:
Dest worden schin.
 

XLV

 
Het mich der winter bas verlassen,
Gen den sumer sunge ich húbschen sang;
Nu můs ich mich froͤiden sanges massen,
Sit min hoh gemuͤte ist worden kranc.
Brůder tot
Birt mir grosse swere.
Wissent, das ich froͤide gar verbere,
Wan das sterben ist gemeinú not.
Ich bin drier hande schaden
Vaste úberladen.
 
 
So ist ein ander swere, dú mich twinget,
Das die herren můtes sint so kranc,
Und ir tugende nieman darzů bringet,
Das man singe hovelichen sanc.
Hie bi vor
Was ir dank niht kleine;
Nu ist ir lon den, leider! ungemeine,
Dien ir herze in froͤiden swebte enbor.
Ich bin drier hande schaden
Vaste úberladen.
 
 
So ist der dritte schade mir gar ze swere:
Der ich lange her gedienet han,
Dú tůt reht als ob ir si unmere,
Swas ich ir ze dienste habe getan.
Wer ir lon
Gegen mir bas erschossen,
Dienstes wer ich iemer unverdrossen,
Und sunge ir noh vil manigen don.
Ich bin drier hande schaden
Vaste úberladen.
 
 
Ob ich nu verdurbe von der schulde,
Das der tot mir ungenade tůt,
Und ich darbte miner frouwen hulde,
Das were gar verzagtes mannes můt,
Ald umb das,
Das ich der schande63
Sumelicher hoͤre in Tútzen lande:
Ich wils ellú drú versůchen bas.
Ich bin drier hande schaden
Vaste úberladen.
 

XLVI

 
Sol ich iemer fro beliben
Ane swere,
Das můs von der minneklichen
Komen also.
Si kan sendú leit vertriben;
Swa si were,
Da muͤste ungemuͤte entwichen:
Si ist so vro.
Wil si, so ist min froͤide kranc
Und min leit;
Wil si, so ist min sorge lanc
Unde breit.
Minneklichú frouwe,
Nu schouwe
Den kumber,
Den ich sender, tumber
Han geseit!
Werdú Minne,
Twing ir sinne,
Das si mich
Lieplich meine,
Dú vil reine,
Minneklich!
 

XLVII

 
Es ist gar unmassen lang,
Das ich niht von liebe sang;
Ich habe undank.
So mir wirt ein umbevang
Von ir liehten armen blank,
Min sorge ist kranc.
Wanne
Sol ich geleben die lieben stunde?
Nieman kunde
Mich getrosten bas,
Danne
Dú, der ich da nie vergas.
Nu wissent das:
Swas ie man tůt,
Ich han den můt:
Min herze ist da,
Niht anderswa.
 
 
Ach, wie mich súften  tůt
Din munt, alsam ein blůt,
Den minen můt!
Du bist alse rehte gůt,
Und mit stete wol behůt
Vor valsches flůt.
Frouwe,
Ioch bin ich dienstlich din gar eigen.
Du kanst neigen
Mir herze und sin.
Schouwe,
Wie gar ich din eigen bin.
 
– 64
 
Ich mag niht bas,
Wan wissent das:
Min herze ist da,
Niht anderswa.
 
 
Liebes lieb, dir si bekant,
Sit dich erst min ouge vant,
Din wissú hant
Leit an mich ein volge bant;
Das geschah mir sa ze hant:
Des wis gemant.
Minne,
Dis bant stet in diner hende.
Nieman wende
Mich, geloubent mir!
Sinne,
Min lip, und des herzen gir
Die volgent dir.
Was sol des me?
Swies mir erge,
Min herze ist da,
Niht anderswa.
 

HER WALTER VON DER VOGELWEIDE

 
Ist das mich dienest helfen sol,
Als es doch mangen hat getan,
So gewinnet mir ir hulde wol
Ein wille, den ich húte han;
Der riet mir, das ich ir bete,
Und zurnde aber si, das ich es dannoch tete.
Nu wil ich es tůn, swas mir geschiht.
Ein reine, wise, selig wib das laze ich doch so lihte niht.
 
 
Wie kumt, das ich so wol verstan
Ir rede, und si der miner niht;
Und ich doch grosser swere niht enhan,
Wan das man mich vro darunder siht?
Ein ander man es liesse:
Nu volge aber ich, swie ich es niht geniesse.
Swas ich darumbe swere trage,
Da entspriche ich niemer úbel zů, wan so vil das ich es klage.
 

(Die erste Strophe dieses Liedes steht in der Samml. v. Minnesing. Th. I. S. 155.)

 

ABWEICHENDE LESARTEN
DER
BREMISCHEN HANDSCHRIFT

Abweichende Lesarten
die, bey der Vergleichung der Bremischen Handschrift mit der 1758 zu Zürich gedruckten Sammlung von Minnesingern, des Anmerkens werth schienen

Offenbare Schreibfehler, orthographische Verschiedenheiten und andere Kleinigkeiten sind hier nicht bemerkt. Was bey einer Vergleichung der Pariser Original-Handschrift dankenswerthe Genauigkeit seyn wird, wäre hier Zeitverlust. – Die erste Zahl bezeichnet die Seite des Züricher Abdrucks, die zweyte die Zahl der Strophe auf dieser Seite (wobey zu bemerken ist, dass der Rest einer auf der vorhergehenden Seite anfangenden Strophe eben so gut als eine volle Strophe mit 1 bezeichnet ist); darauf folgt die Zeile so wie sie in der Bremischen Handschrift steht.

THEIL I

und diese fünf Strophen sind mit IV bezeichnet. Darauf folgen vier Strophen unter V, und die Strophe Es ist nu tag u. w. (S. 147. Str. 9) oder



THEIL II

ANHANG

HER NITHART

Welche sonderbare Spiele der Zufall bisweilen treibt, das zeigt sich bey dem folgenden Liede auf eine höchst auffallende Weise. – Hr. G. VON BRETSCHNEIDER, Rath und Bibliothecar in Lemberg, fand zwischen dem Holz und Leder eines alten Einbandes aus dem funfzehenten Jahrhunderte ein Pergamentblatt, worauf ein Deutsches Lied stand. Er schickte dieses Blatt an Hrn. Hofrath MEUSEL, mit dem Wunsche, es in Kupfer stechen zu lassen, und in das historisch-litterärisch-bibliographische Magazin aufzunehmen. Diesem Wunsche gemäss, erschien in dem zweyten Stücke dieses Magazins (Zürich 1780. S. 81 … 90) das Lied in Kupfer gestochen, abgedruckt, und mit einer Übersetzung und Anmerkungen von Hrn. VON BRETSCHNEIDER begleitet. So viele Ehre war bis jetzt noch keinem Altdeutschen Liede widerfahren. – Wem die Minnesinger nur etwas mehr als dem Nahmen nach bekannt sind, der kann dieses Lied nicht durchlesen, ohne sich an HER NITHART zu erinnern. Mir schien es, seinem Ton und Inhalte nach, so bekannt, dass ich den Abdruck der Mannessischen Sammlung aufschlug, um nachzusehen, ob ich es vielleicht dort bereits gelesen hätte. Das war nun zwar nicht der Fall mit dem ganzen Liede, aber doch mit den vier letzten Zeilen; und vor diesen vier letzten Zeilen findet sich (Th. II. S. 78) die Bemerkung des Herausgebers:

(Wieder eine Lyke von etlichen Strophen)

So musste also ein Buchbinder im funfzehnten Jahrhunderte ein Pergamentblatt einkleben, auf dem dasselbe Lied steht, das auf einem aus der Pariser Handschrift ausgerissenen Pergamentblatte stand; und eine Lücke, die in einem zu Zürich gedruckten Buche gewissenhaft angezeigt war, musste in einem ebendaselbst gedruckten Buche dreyssig Jahre später unbemerkt ausgefüllt werden. Schade nur, dass wir nichts Besseres dadurch gewonnen haben, als ein Lied von HER NITHART! Jedoch auch diess mag als Neckerey des Zufalls gelten. – Auf alle Fälle ist der Fund als eine Ergänzung nicht des Abdrucks der Manessischen Sammlung, sondern der Handschrift selbst anzusehen, und da Hr. VON BRETSCHNEIDER, woran wohl die verlöschte Schrift Schuld ist, nicht durchaus richtig gelesen zu haben scheint, so mag das Lied, so wie ich es lese, mit beygefügter Interpunction, hier stehen.

 
Traget us dy schamel und dy stuͤle!
Heist dy schragen
Vuͤrder tragen!
Talank suln wir tanczes werden muͤde.
Tůt uns uf dy stůbe, so ist uns kuͤle,
Das der wint
An dy kint
Wee ein lúczel durch dy úbir muͤde.
Do wirt wol czu czeche vor gesungen;
Durch dy venster gink der galm.
Adelhalm
Tanczet nicht wenne czwischen czweien jungen.
 
 
Loz us!  ich hor in der stůben tanczen.
Jungen man,
Nempt ewchs an!
Do ist der dorf  meite ein  michel  truͤnne;
Do gesicht man vil  geribe  swanczen.
Czwene gingen,
Do si swingen:
Das was geiler getelinge wunne.
Als dy vorsinger denne sweigen,
So seit alle des gebeten,
Das wir treten
Aber ein abent tenczel nach der geigen.
 
 
Gosprecht, Wilprecht, Gumprecht unde Eppe,
Willeprecht,
Meyer knecht,
Wernbolt und auch der junge Cunze,
Megenbolt, des meyers sun und Reppe,
Irrenbart,
Brochselhart;
Darnach springet der vil wilde Runse;
Der ist ein tummer, geiler hohlingere,
Her get vreien durch das jar,
(Des nemt war)
Und ist doch den meiden gar unmere.
 
 
In sach ny gebowern so gemeiten,
Denne er ist,
Wisse Crist!
Er get als czu vordrist an der schoyen.
Einen vessel czweier spannen breiten
Hat sin swert.
Harte wert
Dunket er sich seiner newen troyen;
Dy ist von cleinen vier und czwenczik tůchen;
Dy ermel gingen uf dy hant;
Sein gewant
Sol man an eim oden kragen sůchen.
 
 
Hofelich ist alles sein gerúste,
Das er treit.
Mir ist geseit,
Er wolle Engelbolden tochtir haben.
Den gewerb teil ich im czu vorlúste;
Sy ist ein weip,
Das ir leip
Czeme wol czu minne einem graven.
Dorab lasse er sich richten tougen;
Seh er anderthalben hin!
Den gewin
Trug er wol czu meins in seinen augen.
 
 
Im sey ny sein troy so gar czuhowen,
Noch sein kel
Ny so hel,
Er ensolde sies doch habn vorlazen.
Dysen sumer hat er sy gekowen,
Gar vorbrot,
Schamerot,
Ward ich, do sy bey einander sazen.
Sy ist ein weip, der ich vil gerne din;
Gůtes gib ich ir di wal:
Rewental
Do ist mein eygen, dorczu hoen sin.
 

ZUSÄTZE UND VERBESSERUNGEN


63In der Handschrift: Umb das Ich der schande
64Die fehlende Zeile ist in der Handschrift nicht bemerkt. Ein Paar für den Sinn entbehrliche und nach dem Versmass überzählige Wörter habe ich ausgestrichen.