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Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur

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V

 
Walt,
Heide, anger, vogelsingen
Sint verdorben von des kalten winters zit.
Da man blůmen sach ufdringen,
Da ist es blos. Nu schouwent, wie dú heide lit!
Das klage ich; so klage ich mine swere,
Das ich der unmere
Bin, der ich gerne lieb in herzen were.
Frouwe Minne, das ist alles din gewalt.6
 
 
Bar
Min herze in bernder wunne?
Das was, swenne ich sach ir wunneklichen schin
Und ir ougen, sam der sunne,
Dur min ougen lúhten in das herze min.
Darnach wart  mir leit in kurzen stunden.
O we, minne wunden!
Wie hast du dich min sus underwunden,
Das ich sender, siecher bin noch froͤiden bar?
 
 
Bant
Dú Minne mich der suͤssen,
Und lat die vil lieben sunder truren gan?
Minne, wie wilt dus gebuͤssen?
Minne, ich hans da fúr, es si niht gůt getan,
Minne, hilf enzit! ich můs verderben
Und an froͤiden sterben.
Sol ich niht den roten kus erwerben,
So ist mir froͤiden straze in rúwen pfat gebant.
 
 
Los,
In rehter wibes guͤte,
Sach ich zeinem male ir küschen wibes lip.
Davon froͤit sich min gemuͤte,
Das ich dachte: ja, du reine selig wib,
Du macht mir wol minen kumber wenden
Und helfe senden.
Frouwe Minne, troͤstent mich vil senden,
Wan ich stan von úweren schulden froͤidelos.
 
 
Wer
Kan mich nu fro gemachen?
Nieman, dan ir minneklicher roter munt.
Wil mir der von herzen lachen,
Davon wirde ich sender, siecher wol gesunt.
Gůten wip, nu wúnschent, das dú here
Mich die strasse lere,
Wa ich usser leide in liebe kere.
Minne! hilf, das mich dú liebe ir liebe wer.
 

(Die dritte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 22.)

VI

 
Hy,
Wie wunnenklich dú heide
Sich mit manigem spehen kleide
Gegen dem meigen hat bekleit!
Loup, gras, blůmen, vogellin, beide
Die man sach in manigem leide —
Gar verswunden ist ir leit.
Alsò mehte ouch mir verswinden
Sorge, dú von froͤide ie swant.
Wolde froͤide e sorge enbinden,
Sit das froͤide ie sorge embant;
So wurde ich sorgen fri.7
 
 
Do
Min ouge erkos die suͤssen,
Do wart mir ein lieblich gruͤssen,
Roͤseleht ein roter grůs.
Do dahte ich: dú ougen muͤssen
Dir vil senden kumber buͤssen;
Anders dir wirt niemer bůs
Sorgen, es enwende ir guͤte.
Dannoch was ir guͤte gůt.
Sam die rosen in touwen bluͤte,
Was ir munt rot als ein blůt.
O we! dannoch was ich vro.
 
 
Wer
Kan froͤlich fro beliben,
Wan bi reinen lieben wiben?
Hi, wie suͤsse name, ein wib!
Wip kan sendú leit vertriben;
Wol ir reinen lieben liben!
Ouch si hant so lieben lip,
Das mich nach in můs belangen;
Bi in ist dú wile unlank.
Swa liep lieb hat umbevangen,
Dast ein  suͤsser umbevank,
Lieplich nach der Minne ger.
 
 
We
Der gar verlornen stunde,
Das mir senden nien enkunde
Lieplich kússen werden kunt
Von ir rosenvarwen munde!
O we, Minne, das din wunde
Mich so lange hat verwunt!
Ich bin von dir ungeheilet,
Ich gewan gegen dir nie heil.
Minne, das du sist verteilet!
Hab ouch dir der minne ein teil,
Du verwundest mich niht me.
 
 
Was
Doug minnekliches singen?
Wa sint wip, die kunnen twingen?
Wa sint man, die Minne ie getwang?
Wer kan stete froͤide bringen?
Wer kan sorge us herzen dringen?
Minne ie sorge us herzen drang,
Von der wibes ougenbliken
Da man sach ein suͤssen blig.
Si went sich der Minne entstricken;
Man sint sunder Minne strig:
Welt, davon trage ich dir has!
 

(Die zweyte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 22. 23.)

VII

 
Wer gesach ie wunneklichen me den suͤssen meigen?
Wer gesach ie bas bekleit den walt und ouch die wunneklichen heide?
Wer gehort ie bas dú kleinen vogellin gesingen
Gegen der wunneklichen wunne in maniger suͤsser wunneklicher wise?
Da gegen froͤit sich manig herze, wan das mine alleine
 
......... .8
 
O we trútelehter lip, sol ich alsus verderben!
O we spilnder ougen schin! hei munt, gevar nach wunneklichen rosen!
Herze trut, ir wuͤstet an mir úwer vriges eigen.
Wie zimt wibes guͤte das, ob ich in senden sorgen sus verdirbe?
Liebú frouwe, ich habe iu lange her gedienet von kinde,
Des lat mich geniessen, seht, so wirde ich froͤideriche.
Ob des niht geschiht, so můs min spilende froͤide ein ende han.
 
 
Ir vil wunnenklichen wip, ir wolgemůten leigen,
Wúnschent, das mis herzen trut mich von den senelichen sorgen scheide.
So bitte ich die gůten, das sie lasse mir gelingen.
Suͤsse Minne, ob das geschiht, darumbe ich dine werden tugende prise.
Minne, du weist wol, es ist dú liebe, die ich da meine:
Hilf, das mir dú here troͤste min gemuͤte;
Ob des niht geschiht, so wirt mir sender sorgen niemer rat.
O we, Minne, sol ich niht den roten kus erwerben,
Und den suͤssen umbevank, darzů ir minneklichen lip, den losen?
Suͤssú Minne, maht du herzeliep an mir erzeigen,
Nu was treit dich fúr, ob ich nah der vil herzelieben in liebe stirbe?
Minne, ich můs verderben, ob ich niht die froͤide vinde.
Ach dur Got, vil selig wib, noch helfent helfeliche!
Suͤssú Minne, frage si dur Got, was ich ir habe getan.
 

VIII

 
Nu stet dú liebe heide bar
Der wunnenklichen blůmen und der liehten rosen rot;
Der walt hat sich entkleidet gar,
Des lident aber dú kleinen vogellin vil grosse not. —
Was klage ich tumber vogelin sang?
Wan klage ich niht die sweren zit,
Das ich der minneklichen han gedienet alles ane dank?
 
 
Si lone mir, si lone niht,
So ist si doch mis herzen trost und ouch dú vrouwe min.
Ich dien ouch ir, swas mir geschiht;9
Si můs dú erste und ouch min leste vnz an min ende sin.
Ir ougenblik der vie mich so,
Das ich von ir niht scheiden mag,
Swie selten mich dú herzeliebe hat gemachet fro.
 
 
Ach herre Got, wie schone ein wib!
Ja milter Got, wie rehte minnenklich ist sie gestalt!
Ja suͤsser Got, wie lieb ein lib
Gesach in Got, der ir vil reinen libes hat gewalt!
Ir spiegel lichten ougen clar,
Solde ich die mit gewalt ansehen,
So swuͤre ich wol, das mir gewühse niemer grawes har.
 
 
Wie gar unmassen sanfte tůt
Ein lieblich kússen und ein minneklicher umbevank!
Si liebet lieb und hoͤhet můt;
Da wirt dú sende sorge bi dem ungemuͤte krank.
Swer lieb bi herzeliebe lit,
E naher und e naher bas,
Da můs dú sende sorge lan der froͤide gar den strit.
 
 
Si ist tougen in mis herzen grunt,
Die ich von erst ze herzelieben frouwen mir erkos;
Davon so wirt es ungesunt.
Was schat der lieben, das si schoͤner ist und dabi los?
Von liebe kan ich niht gesagen,
Mir wart so liebes nie niht mer;
Des wolde ich uf genade gerne ein gluͤndes isen tragen.
 

VIIII

 
Loup, gras, blůmen, vogel singen,
Vor dem walde und in den ouwen,
Uf der heide rosenrot,
Die der meige uns kan bringen —
Da mag man den rifen schouwen.
Doch klage ich ein ander not
Von der minnenklichen, suͤssen,
Dú mich lieplich solde gruͤssen.
Minne, das solt du mir buͤssen,
Sit ich mich der lieben ie ze dienste bot.10
 
 
Sit min sendes herze weinet
Nach der lieben, die ich da  meine,
We, warumbe tůt es das,
Und ir herze ist unvereinet,
Das es nach dem min niht weine?
Minne, sich, das ist din has,
Den ich sender, siecher dulde
Gar an alle mine schulde.
Minne, hilf mir umb ir hulde,
Das si mich nach wibes guͤte troͤste bas.
 
 
Solde ich si vil minneklichen
Sehen, als ichs zeinen male
Sach, so wer min froͤide gros,
Und were in seldenrichen
Wan. Das mich ir minne strale11
In das sende herze schos:
Das din unverheilet wunde.
Ob ir trost mir die verbunde
Mit ir rosenvarwen munde,
Wer were an froͤiden danne min genos?
Ich wene, nieman kunne erdenken
Was man wunne bi den wiben
Vindet; si gent hohen můt.
Swer den sorgen welle entwenken12
Der sol stete an in beliben,
Wan si sint fúr truren gůt.
Swem si lieplich blikent tougen
In diu herzen mit den ougen,
Das weis ich wol, sunder lougen,
Das es von gemůten wiben sanfte tůt.
 
 
Ich han minnenklich gesungen
Der vil lieben und der Minne,
Doch lat si mich trurig stan.
So ist mir senden niht gelungen
An mines herzen kúniginne,
Davon wil ich singen lan,
Und wil mich nu von ir scheiden.13
Got der gebe gelúke uns beiden!
Wer aber ich ein wilder heiden,
Miner trúwe solt ich bas genossen han.
 

X

 
Sich hat
Aber dú suͤssú zit verkeret!14
Schouwent an dú wunnenklichen heide,
Die mit manigen blůmen stůnt beschoͤnet!
Kleiner vogellin truren aber meret,
Dien der kalte winter tůt so leide;
So ist der walt mit sange niht bedoͤnet.
Also můs ouch mir min froͤide entwichen,
Das mir nie von der vil minnenklichen
Kunde werden miner swere rat.
 
 
Wie kan
Iemer ieman sanfter werden,
Danne der lieb dur rehte liebe minnet,
Und im lieb in liebe froͤide meret?
Der hat himelriche hie uf erden,
Ob er sich gegen liebe wol versinnet,
Und in lieb in liebe liebe leret.
Minne kan sich liebe dur liebe lieben;
Das tůt si niht, wan eht Minne dieben.
Rehte liebe ist valscher liebe gran.
 
 
Es tůt
Sanfte ein lieblich umbevahen
Zwein gelieben, sit dú naht so langet.
Lieplich smuken nach der liebe willen —
Solt ichs tůn, ich seite wol wie nahen,
Sit das lieb bi liebe niht belanget
Lieb kan …
 

Mangelt ein gantz Folienblatt, welches ausgeschnitten worden. 15

 

XI

 
Beschiht des niht, so můs ich eine
Sterben in vil kurzer vrist,
Sit du bist
Dú suͤsse reine,
Dú mir froͤide geben sol.
Hilfa, helferiches wib,
E das mir der lib
Verderbe! Suͤssú frouwe, so tůst du wol.
 

XII

 
Was vervahet
Mich des wunnenklichen meigen zit,
Der uns nahet,
Und manigen herzen froͤide git?
Blůmen und vogelsank,
Der beider
Trost ist, leider!
Minen froͤiden alze krank.
 
 
Min gemuͤte
Hat betwungen ir vil suͤsser lip.
So mit guͤte,
So mit schoͤne, wart nie besser wip,
Als mir min herze seit.
Das wunder
Hat besunder
Got mit flisse an si geleit.
 
 
Ja verkeret
Mir ein wip die besten froͤide min.
Der ich geeret,
Von ir reinen tugenden, solde sin,
Dú hat so betwungen mir
Die sinne
Mit ir minne,
Das ich truren můs nach ir.
 
 
Ich wil singen
Gegen dem meigen minneklichen sang.
Swere ringen
Kan si, nach der min herz ie rang.
Troste mich dú frouwe min,
Dú gůte,
Wolgemůte,
Seht! so wolt ich froͤlich sin.
 
 
Mit ir gruͤsse
Mehte si mir wenden sweren pin;
Der so suͤsse
Froͤite mir das sende herze min.
Roͤselechter roter munt,
Scheit den strit,
Und hilf enzit
Mir! so bin ich wol gesunt.
 

XIII

 
Selig, selig si dú wunne!
Selig si des wunnebernden meigen zit!
Selig si der vogel singen!
Selig si dú ouwe! selig si der walt!
Man siht blůmen manigvalt
Durh das gruͤne gras ufdringen,
Mer danne ich erdenken kunne.
Tanzen, springen
Suln die jungen wider strit.
 
 
Nieman, nieman kan erdenken
Was fúr seneliches truren besser si,
Danne ein kus von rotem munde
Und darzů ein minneklicher umbevank.
Da wirt sendes truren krank,
Es froͤit uf von herzen grunde.
Ermel flechten, bein verschrenken —
In der stunde
Wirt dú liebe sorgen fri.
 
 
Wafen! wafen úber die Minne!
Wafen wil ich úber si schrien iemer me.
Ich was ir daher gebunden,
Nu lat si mich trurekliche vor ir gan.
Si hat úbel an mir getan.
Si můs einem andern wunden
Herze, můt und al die sinne.
Wol befunden
Habe ich, das si tůt so we.
 
 
Frouwe, frouwe, selig frouwe,
Herzen trut, ir sint mir liep fúr ellú wib,
Der ich selten han genossen,
Davon ich niht mere fúrbas singen wil;
Es dúhte úch vil gar ein spil.
Iu hat dike min verdrossen,
Des ich mich vil trurig schouwe;
Vor beslossen
Ist mir froͤide und iuwer lip.
 
 
Wol dir! Wol dir, wibes guͤte!
Wol dir! das du selig iemer muͤssest sin!
Wol dir! du kanst truren swachen,
Swa dú Minne ein sendes herze hat verwunt.
Din vil rosevarwer munt,
So der lieplich wolde lachen,
San der rose in touwes blůte!
Froͤide machen
Kan din spilnder ougenschin.
 

XIIII

 
Schouwent uf den anger!
Winter wert niht langer,
Kleine vogel twang er;
Dú heide ist worden swanger,
Si birt uns rosen rot;
Man horet vogel singen,
Man siht blůmen entspringen,
Dur das gras ufdringen,
Ir swere wil sich ringen,
Als in dú zit gebot.
Alsus enpfahen wir den suͤssen meigen.
Wol uf, ir húbeschen leigen!
Wir suln die froͤide heigen,
Vil froͤlich tanzen, reigen.
Ahi, solt ich mich zweigen
Mit ir,
Dú mir
Mag wenden sende not!
 
 
Lat mir sorge swinden,
Lat mich froͤide vinden,
Lat den chrieg erwinden.
Ir sult úch underwinden
Mis herzen, selig wip!
Frouwe, ir sult mir meren
Froͤide, leit verkeren,
Hohgemuͤte leren.
Minne, bit die heren,
Das mich ir kúscher lip
Troͤste: nu ist si doch min kúniginne!
Vil minnenklichú Minne,
Troͤste mine sinne,
Sit ich nach liebe brinne!
Ob ich den trost gewinne,
Der tag
Mir mag
Wol heissen leit vertrip.
 
 
Wer kan truren swachen?
Wer kan froͤide machen
Mit viel lieben sachen?
Wer kan lieplich lachen?
Ir mundes roter schin.
Wer kan truren wenden?
Wer kan sorge swenden,
Sende not vol enden?
Wer kan helfe senden?
Dú vil liebe frouwe min.
Dú mich hat von kinde her gebunden,
Si kan min herze wunden.
Das hab ich wol befunden,
Das ich bin úberwunden
Nu und zallen stunden.
Si sol
Mir wol
Dur reht genedig sin.
 
 
Wer kan lit vertriben?
Wer kan fro beliben?
Nieman, wan bi wiben.
Des wol ir suͤssen liben!
Si sint fúr truren gůt.
Als des meigen bluͤte
Froͤit ir wiblich guͤte;
Si gent hohgemuͤte.
Das got ir lip behuͤte!
Doch mir einú tůt
Selten liep, die ich mit truͤwen meine,
Dú suͤsse und dú vil reine,
Der helfe ist gegen mir cleine;
Der ich von kindesbeine
Gedienet han alleine,
Das sie
Noch nie
Getroste mir den můt!
 
 
Ach, wan solt ich schouwen
Liep mins herzen frouwen!
In den grúnen ouwen,
In lúft und ouch in touwen,
Wart liebers nie gesehen,
Das so lieblich were,
Gůt fúr sende swere,
Sam dú seldebere.
Wie wol ich das bewere,
Kunde ich ze rehte spehen
Ir munt, ir kel unde ouch ir wangen;
Dú hant mich gevangen.
Nach ir můs mich belangen;
Het ich den trost enpfangen,
So wer min leit zergangen.
Ich han
Noch wan,
Das mir wil liep beschehen.
 

XV

 
Nu schouwent, wie dú heide
Mit liehter ougenweide
Sint verdorben, und der cleinen voglin sank.
Das schaffent kalde winde.
Der walt und ouch die linde,
Die sint nu beide ir gruͤnen loubes aber worden krank.
Jarlank
Tete sanfte ein umbevahen,
Ein lieplich druken, nahen.
Ich han gedingen, das mir werde ein suͤsser umbevank.
 
 
Swies mir so wol ergienge,
Das si mich umbevienge,
So muͤst ich von den suͤssen froͤiden sende sorge lan.
Ob ich den trost da funde,
Davon min leit verswunde;
So wolde ich us herzeleide in herzeliebi gan.
Ich han
Trost, das mich ir wiplich guͤte
Vor sender not behuͤte.
Sus segen ich mich des morgens mit ir, so ich wil ufstan.
 
 
Ein kuss von roten munde,
Der von des herzen grunde
Von zwein gelieben gienge, das tete innekliche wol.
Swa Minne ir liebi wege
Gelich, und das si pflege
Froͤide, davon wurden sendú herzen froͤiden vol.
Mir sol
Liep ein lieplich ende machen
(Davon zwei herzen erlachen,
Der lieben mir, das min ir), sit ich senden kumber dol.
 
 
Do ich die reinen gůten,
Die suͤssen, wol gemůten
Von erst ansach, darnach do wart min herze sorgen bar;
Do hat ich den gedingen,
Das si mich wolde dringen
Hin an der froͤide stat. Das hat sie mich enterbet gar.
Nim war,
Frouwe Minne, wie ichs meine,16
Das si so rehte kleine
Mich senden troͤstet, und ich doch mit trúwen diene dar.
 
 
O we, sol ich verderben,
Und in der sorge ersterben,
Frouwe Minne, und ir, vil selig wib, wie stat iu beiden das?
Vil minneklichú Minne,
Sprich, das min kúniginne,
Durch wibes guͤte, sich gegen mir ein teil bedenke bas.
Nu was
Toug mir gar ze langes biten?
Es wer wol in den ziten,
Das si mir solde lonen! – Minne treit den alten has.
 

XVI

 
Ich hore aber die vogel singen,
In dem walde suͤsse erklingen;
Dringen
Siht man bluͤmen durh das gras.
Was
Dú sumer wunne in leide;
Nu hat aber dú liebe heide
Beide
Blůmen und rosen rot.
Meige kumt mit maniger blůt.
Tůt
Mir wol dú minnenkliche,
Seht, so wirde ich froͤideriche,
Sunder not, vil maniger sorgen fri.
 
 
Gunde mir dú seldebere,
Das ir trost mir froͤide bere;
Swere
Wolde ich sender lan.
Han
Ich trost, der ist doch cleine,
Sin entroͤste mich alleine.
Reine,
Selig wib, nu troͤstet bas!
Minne, hilf! es ist an der zit.
Sit
Min trost lit an der suͤssen,
So mag si mir swere buͤssen.
Nu durh was tůt si mir alse we?
 
 
Ob ir roter munt mir gunde,
Das ein kus die not enbunde:
Wunde
Von der Minne wurde heil;
Heil,
Gelúke, selde und ere
Het ich sender iemer mere.
Here,
Selig wib, nu troͤstent bas!
O we suͤsser, roter munt,
Wunt
Wart ich von dinen schulden,
Do ich der lieben muͤste hulden.
Das sint leit, dú mich noch machent gra.
 
 
Wunder kanst du, suͤssú Minne!
Minne, in diner glůt ich brinne;
Sinne,
Herze, můt hast du mir hin.
In
Min herze, sunder lougen,
Sach ein wib mit spilnden ougen,
Tougen:
Dannoch was ich vil gemeit.
Herzen trut, nu tůt so wol!
Sol
Ich sender fro beliben,
So sult ir von mir vertriben,17
Selig wib, die not, so wirde ich fro.
 
 
Wie zimt nu der suͤssen heren,
Das si mich kan truren leren?
Meren
Moͤhte si wol froͤide mir.
Ir
Vil minnekliches lachen
Kan mir sendes truren swachen;
Machen
Moͤhte si mich sorgen bar.
Owe suͤsser, roter munt!
Wunt
Bin ich an hohgemuͤte.
Roter munt, durh dine guͤte,
Nu sprich dar! du weist wol mine bette.
 

XVII

 
Sumer, uns hat din schoͤne
Blůmen braht und vogel doͤne.
Walt, anger, heid in gruͤne stat;
Die hast du braht us noͤten.
Nu wil mich min frouwe toͤten,
Dú mich ane trost in sorgen lat.
Mich hat bevangen minnekliche ir lib.
Mit lieben dingen
Kan si twingen.
Hilf, troͤsterinne, selig wib!
 
 
Solde ich ein wib umbevahen
Liplich, ich weis wol wie nahen,
Mehte es so minneklich geschehen,
Das mich ir trost enpfienge,
Trut min liep, und das ergienge;
Man muͤste mich iemer froͤlich sehen.
Nu vinde ich niht, wan haslich versagen.
Mir benimt ir minne
Froͤide und sinne,
Des můs ich senden kumber tragen.
 
 
Wib und wibes guͤte
Sendent werendes hohgemuͤte.
Wib kunnen froͤiden wunder geben,
Wib kunnen froͤide machen.
Wib kunnen frúnde frúntlich lachen,
Wib liebent manne lip und leben.
Wib, was din trúwe wirde und ere git!
Wib, du kanst wenden
Leit, liep senden.
Was an wiben froͤide lit!
 

XVIII.18

 
We dir, winter ungehúre!
We dir! das du sist verteilet!
Heide und ouwe ist blůmen bar.
Swas mit froͤiden stunt noch húre,
Das hast du vil gar zerteilet.
Swas der suͤsse meige bar,
Das ist alles hingeleit
Von den suren, kalden winden.
Du wilt an uns niht erwinden:
Das dien kleinen vogellin leit!
 
 
We, der nahegender swere!
Wenne wil si mir die ringen,
Der min herze unsanfte enbirt?
Si sint mir ein teil ze swere.
In den sorgen můs ich ringen.
Ob si dan niht froͤide birt
Mir vil sendelosen man,
So verdirbe ich an dem libe.
Ist das ich niht fro belibe,
Ratent, ob ich fúrbas man.
 
 
Minne, heile minne wunden,
Die ich dulde zallen malen.
Wiltu, das ich sorge enber,
Sit du dichs hast underwunden;
Bit ir lib, den lieht gemalen,
Das er mir noh froͤide ber,
Sit er sich min underwant.
Frouwe, suͤsse, seldebere,
Iwer lon ist mir gebere,
So ist ouch min dienest zú gewant.
 
 
Si mag mir wol helfe senden,
Sit ich lebe in maniger sende;
So ist min weg hin zir gebant.
Si mag troͤsten mich vil senden,
Sit ich ir min herze sende,
Das dú suͤsse Minne ie bant.
Seht, so wurde ich noch gemeit,
Were, das ich si umbevienge,
Und das sis fúr gůt enpfienge,
Dú durh kúsche unkúsche ie meit.
 
 
Si mag sich des wol vermessen,
Das so schoͤne creatúre
Nie wart bi maniger zit geborn.
Man sol si niht zů den messen,
Den dú selbe schoͤne ist túre.
Alle untugende hat si verborn,
Si hat selde, si hat heil.
Hei, gewunne ich noch die kúnde,19
Das ich si erwerben kúnde,
Seht, so were min wunde heil.
 

XIX

Merkent wunder u. w. Zwey Strophen.

 

(S. Samml. von Minnesing. Th. I. S. 23.)

XX

 
Seht an die heide!
Seht an den gruͤnen walt!
Liehter ougenweide,
Der hant si gewalt,
Blůmen, loup, dú beide:
Mit manigem huͤbschen kleide
So sint si bekleit.
Dien tet vil leide
Der lange winter kalt;
Balde hinnen scheide
Sin twingen manigvalt!
Valwe loͤke, reide
Tragent junge, stolze meide;
Des sint si gemeit.
Var hin verwassen,
Vil gar verteilter sne!
Du můst uns aber lassen
Die blůmen und den kle
Uf des meigen strassen;
Dien tete du vil we.
Da die vogel sassen,
Ir sang gegen sange massen,
Die froͤiwent sich als e.
 
 
Mich wil betwingen,
Das mich durch lieb ie twang,
Das ich nu můs ringen,
Darnach min herz ie rank.
Ich wil aber singen
Der lieben uf gedingen;
Min trost an ir lit.
La mir gelingen,
Sit das mir nie gelang,
Minne, an lieben dingen;
So wirt min truren krank.
Si kan swere ringen,
Die sorge us herzen dringen;
Mir were lones zit.
Kus von ir munde,
Ich wene, er sanfte tůt;
Der ist zaller stunde
Noch roter danne ein blůt.
Eya, minne wunde!
Du machest ungemůt;
Ob din trost mir gunde,
Das mir ein kus die bunde,
So dúhte si mich gůt.
 
 
Mich hat gebunden
Der suͤssen Minne bant.
Minnekliches wunden,
Nach dir min herze ie swant.
Si hat niht erwunden,
Sich habe min underwunden
Ir munt rosen rot.
Minne und ir chunden
Die sint mir wol erkant.
Hette ich helfe funden,
So wer min dienst bewant.
Nu hat si mich funden
In truren zallen stunden,
Davon lide ich not.
Mich hat verseret
Ir liehter ougen schin.
Wer hat geleret
Die lieben frouwen min,
Das ir guͤte meret
Mir lange wernden pin?
Minne, swer dich eret,
Des můt wirt gar verkeret;
Nu bin ich doch din.
 
 
O we der swere,
Die ich von Minnen han!
Der ich sanfte enbere,
Wand ein vil lieber wan,
Der ist froͤidebere.
Dabi ist mir gevere
Dú Minne und ir has;
Si ist mir ze swere,
Davon ich trurig gan.
Ob ich sinnig were,
Des solt ich mich erlan.
Minneclichú mere,
Mir bernde froͤide bere.
Nu troͤste mich bas,
Lieblichú Minne!
Min sendes herze ist wunt,
Sit das ich brinne
Nach liebe zaller stunt.
Sorgen troͤsterinne,
Dir ist min iamer kunt;
Troͤste mine sinne,
Das ich den kus gewinne!
Sprich ja, roter munt!
 

(Die erste Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesingern, Th. I. S. 23.)

6Durch eine eigene Künsteley schliesst jede Strophe dieses Liedes mit derselben Sylbe, mit der sie anfängt.
7Auch dieses Lied hat sehr gekünstelte Reime. Nicht nur reimt das erste Wort der Strophe mit dem letzten; sondern der männliche Reim ist auch jedesmahl mit dem vorhergehenden weiblichen von Einem Stamme. Eine ähnliche Reimkünsteley zeichnet das XXVI. Lied aus.
8Die funfzehnte Zeile reimt mit der ersten, die sechszehnte mit der zweyten u. s. f. Daraus ergibt sich, dass die sechste und siebente Zeile fehlen. In der Handschrift ist dieses nicht bemerkt, sondern die sechste Zeile: O we als der Anfang der zweyten Strophe, die dreyzehnte: Ir vil wunneklichen als der Anfang der dritten Strophe angegeben.
9In der Handschrift: Ich ouch ir swas mir geschiht.
10In der Handschrift: Sit ich mich der lie ze dienste bot.
11In der Handschrift: Solde ich si vil minneklicheSehen als ich sie zeinen maleSach so wer min froͤide grosUnd were in seldenricheWan das mich ir minne strale. In der siebenten Zeile steht: das (wie öfter) statt dast oder das ist, und din bezieht sich mit einer nicht ungewöhnlichen Härte auf das mit strale zu Einem Worte verbundene minne.
12In der Handschrift: Swer den sorgen welle entwichen.
13In der Handschrift: Und wil mich von ir scheiden.
14In der Handschrift: Mich hat aber
15Wenn noch ein Zweifel obwalten sollte, ob die Bremer Handschrift eine Abschrift der Pariser ist, so kann dieses ausgeschnittene Blatt auf den ersten Blick die Sache entscheiden.
16In der Handschrift: Nim frouwe Minne war ichs meine.
17In der Handschrift: So sult ir von mir triben.
18Durch das ganze Lied sind lauter reiche Reime gebraucht.
19In der Handschrift: Hei gewnne ich ir noch die kúnde.