Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen

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5 Kunst und Glücksmomente im Grünen
Prüm: Skulpturenpark Hubert Kruft in Niederprüm

Fliegende Grätenfische, ein Baum voller Spinnen, ein martialischer Feuerteufel mit Zerstörung im Sinn, versteckt auf Ästen sitzende Eulen, überdimensionierte Bienen, Schlupfwespen und Libellen: All das und viel mehr erwartet den Besucher im Kruft’schen Skulpturenpark an der murmelnden Prüm.

Verantwortlich für die Gestaltung der 20.000 Quadratmeter großen Gartenanlage und für Konzeption wie Fertigung der gezeigten Objekte aus Kupfer, Stahl und Cortenstahl zeichnet der Schmied und diplomierte Designer Hubert Kruft. Tatkräftig unterstützt wird der Künstler, dessen Arbeiten auch regelmäßig bei öffentlichen Kunstausstellungen präsentiert werden, von seiner Frau Liane und dem gemeinsamen Sohn Lukas.

Auf dem an der örtlichen Durchfahrtsstraße gelegenen Anwesen wird man vom Plätschern empfangen, das von den Brunnen im Hof herrührt – allesamt handgefertigt und äußerst dekorativ. Auf den Dächern ringsum sitzen freche »Eifelspatzen«. Und expressive Gestalten, die von Kruft aus alten Ackergerätschaften kreiert wurden und eines seiner weiteren künstlerischen Steckenpferde darstellen, blicken einen herausfordernd an. Alle Werke zeugen gleichermaßen von Erfindergeist wie handwerklichem Können.

Vorbei geht es an Verkaufsladen, Wohnhaus und Werkstatt in Richtung Skulpturenpark. Sobald man das Eingangstor durchschritten hat, taucht man ein in eine Welt voller Fantasie und Naturverbundenheit. Trotz der Lage inmitten des Orts wirkt der abwechslungsreich gestaltete Garten wie eine Oase der Abgeschiedenheit und Stille. Beim Lustwandeln richtet sich der Blick immer wieder auf die sensibel in das Gesamtgefüge integrierten Kunstobjekte. So schreitet man dahin, lässt sich hie und da auf einer der Bänke nieder und nimmt sich Zeit zum Betrachten. Mehr braucht es eigentlich nicht zum Glück!

Besuchen Sie die barocke Anlage des 1190 gegründeten Benediktinerinnenklosters inklusive ehemaliger, 1677 geweihter Klosterkirche St. Gordian und Epimachus in Niederprüm. Nur das Gotteshaus ist frei zugänglich, doch auch von außen ist das Ensemble interessant.


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Hubert Kruft – Kunst und Design

St.-Vither-Straße 62

D-54595 Prüm-Niederprüm

+49 (0)6551 981638

www.skulpturenpark-kruft.de

6 Bizarre Baumraritäten
Rommersheim: Krausbuchen

Im Wald zwischen Rommersheim und Fleringen, inmitten des Naturschutzgebiets der sogenannten Schönecker Schweiz, gibt es eine winzige Schar exzentrischer Schönheiten zu entdecken. Umgeben von hochgewachsenen Rotbuchen und Fichten stehen in unmittelbarer Nähe zueinander drei relativ niedrige, bei raschem Vorübergehen leicht zu übersehende Süntelbuchen. Sie sind eine botanische Rarität und ein gern angepeiltes Ziel von Spaziergängern wie Baumliebhabern. Die pittoresken Gewächse gelten als die direkten Nachkommen eines längst verschiedenen Vorgängers.

In Deutschland existieren einzelne Exemplare oder kleine Gruppen dieser Varietät der Rotbuche, die wahrscheinlich durch eine genetische Mutation entstanden ist und sich danach auf natürlichem Wege ausgebreitet hat, an nur etwa 50 Standorten. Ihren offiziellen Namen verdankt die mit Blick auf ihre holzwirtschaftliche Verwertbarkeit nutzlose Buchenunterart dem Süntel, einem Höhenzug im Weserbergland in Niedersachsen. Dort war einst – vor großflächigen Abholzungen im 19. Jahrhundert – die größte Population dieser Baumart verwurzelt. Aufgrund des sehr eigenwilligen Wuchses, der sich an kurzen, drehwüchsigen Stämmen und gewundenen, ineinandergeschlungenen Ästen zeigt, bezeichnet der Volksmund die Bäume auch als Kraus- oder Krüppelbuchen.

Ebenfalls charakteristisch für die betont breitwachsenden Bäume ist die ausladende Baumkrone mit ihren tief herabhängenden Zweigen, die ihnen einen etwas melancholischen Ausdruck verleiht. Indes bewirkt diese besondere Wuchsform auch, dass unter dem Zelt aus Ästen und Blättern ein abgeschirmter Raum entsteht, der wie eine natürlich gewachsene Schutzhütte wirkt und Einkehr, Stille und Geborgenheit verspricht. Dass es sich an solchen Orten hervorragend träumen lässt, versteht sich fast von selbst.

Die Kirche St. Maximin in Rommersheim, die ihre Ursprünge im späten 15. Jahrhundert hat, ist einen Besuch wert – vor allem wegen der Gewölbegestaltung und des Deckendekors in Langhaus und Chor.


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Krausbuchen

Startpunkt Krausbuchenwanderweg: Waldparkplatz

Auf der Schlack

D-54597 Rommersheim

www.rommersheim.de

7 Buswartehäuschen und Kunstgalerie
Lützkampen: Wartehalle in Welschenhausen

Darauf muss man erst mal kommen und den Weg dahin muss man dann auch noch finden! Nahe der belgischen Grenze, im heute weniger als 30 Einwohner zählenden Welschenhausen, einem Ortsteil von Lützkampen, findet sich das »wahrscheinlich kleinste Museum der Welt«. Mit diesen Worten beschreiben die Macher den Ausstellungsraum im Miniformat – und so ganz daneben dürften sie damit nicht liegen.

Zur Idee: Als im abseits gelegenen Welschenhausen, in dem im Frühjahr das Gezwitscher der Vögel alles andere übertönt, nur noch ein Kind am Haltehäuschen auf den Schulbus wartete, überlegte man sich im Dorf, ob es für den ausgedienten Bau nicht andere Nutzungsmöglichkeiten geben könne. Gedacht, getan. So wurde der Vorschlag des Düsseldorfer Kunstlehrers Bernd Kersting, der eine enge Bindung zur Region pflegt, in die Tat umgesetzt: Aus der Wartehalle wurde ein ungewöhnlicher Kunstraum.

Seit 2002 können Kulturbegeisterte an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr im Ourtal, nahe dem Dreiländereck von Deutschland, Belgien und Luxemburg, im Museum wArtehalle zeitgenössische Kunst betrachten. Die Tür ist offen und der Eintritt ist frei: Kunstgenuss für alle und zu jeder Zeit – schon irre und sehr toll. Getragen wird das Projekt von einem gemeinnützigen Verein, in dem jeder Interessierte Mitglied werden kann.

Jährlich werden zwischen drei und vier Ausstellungen organisiert, wobei der Fokus meist auf Werken von Kunstschaffenden aus der Region liegt. Der europäische Gedanke wird dabei großgeschrieben und verharrt glücklicherweise nicht in der Theorie: Jede Präsentation in der wArtehalle inklusive der gut besuchten Eröffnungen zeigt, dass der grenzübergreifende Austausch – menschlich, kulturell und künstlerisch – gewünscht ist. Für die Einheimischen ist er sowieso längst Teil des täglichen Lebens.

Dem emsigen Museumsverein, der sich um die wArtehalle kümmert, ist unter anderem auch die KultOurtal-Straße zwischen Welschenhausen und Stupbach zu verdanken: Hier gibt’s Kunst unter freiem Himmel zu sehen.


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Museum wArtehalle

Dorfstraße 16

+49 (0)170 2350198

D-54617 Lützkampen-Welschenhausen

www.kult-our-tal-museum.de

8 Geschichte am Radwegesrand
Pronsfeld: Eisenbahnmuseum

Einst verkehrte die Westeifelbahn zwischen Prüm und St. Vith und hielt unterwegs in Pronsfeld, das zeitweise ein Eisenbahnknotenpunkt war. Von dort fuhren die Züge ab Ende der 1880er-Jahre auf Stichstrecken auch in Richtung Waxweiler und Neuerburg. Aber all das gehört der Geschichte an. In Pronsfeld wie vielerorts in der Eifel wurde der Verkehr auf Gleisen eingestellt. Ob das langfristig die richtige Entscheidung war, kann zumindest bezweifelt werden.

Wie dem auch sei: In und um den Ort hat eine sinnvolle Umnutzung der alten Strukturen stattgefunden. Auf der ausgedienten Bahntrasse wird jetzt geradelt. So bietet etwa die Tour von Prüm nach Waxweiler auf gut 18 Kilometern entspanntes Fahrvergnügen. Dieser Abschnitt gehört sicherlich zu den leichtesten Etappen des fast 100 Kilometer langen Prümtalradwegs, der von Stadtkyll bis nach Minden an der Sauer verläuft. Kinder haben darum ebenso ihren Spaß wie gemütliche Freizeitradler. Im Übrigen gibt es zwischendurch gute Gründe, eine Pause einzulegen – nicht nur des Ausruhens, sondern der Geschichte wegen.

Denn in Pronsfeld führt die Strecke am kleinen Eisenbahnmuseum vorbei, das die Gemeinde auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände eingerichtet hat. Im Fokus der Präsentation stehen ein paar alte Fahrzeuge: eine rot lackierte Lok namens Köf II. mit angehängtem Flachwagen, dahinter ein grüner Dritte-Klasse-Personenwagen von 1940. Rundherum gibt es Bahnschranken, Gleisstücke, Formsignale und weitere bahnhistorische Utensilien zu sehen. Und anhand von Informationstafeln wird die Eisenbahnära Pronsfelds anschaulich dargestellt, die 1886 mit der Inbetriebnahme der Westeifelbahnstrecke Prüm–Bleialf begann. Ein paar Jahrzehnte wurde der Bahnhof gut frequentiert, aber das sollte nicht von Dauer sein. Der letzte Personenzug in Pronsfeld fuhr 1972, der Güterverkehr wurde schließlich 1994 eingestellt.

 

Ein Abstecher ins Naturschutzgebiet Alfbachtal, wo sich unter anderem der Biber tummelt, empfiehlt sich. Dieses ist gut auf der alten Bahntrasse von Pronsfeld in Richtung Bleialf zu erreichen.


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Eisenbahnmuseum

Bahnhofstraße

D-54597 Pronsfeld

www.pronsfeld-eifel.de

9 Wandern auf einstigem Meeresgrund
Schönecken: Rundtour durch die Schönecker Schweiz

Im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel liegt die Schönecker Schweiz. Zwar gibt es hier, wie der Marketingbegriff »Schweiz« vermuten lässt, keine spektakulären Bergmassive oder alpinen Felsformationen zu sehen. Aber die landschaftlichen Eigenheiten genügten für die Verleihung des adelnden Titels.

Seit Anfang der 1990er-Jahre steht die Schönecker Schweiz in der südlichen Kalkeifel unter Naturschutz – und das hat gute Gründe: Für seltene Orchideen und Falter ebenso wie für andere Pflanzen und Tiere, die auf Kalkmagerrasen angewiesen sind, stellt das Gebiet einen idealen Lebensraum dar. Verantwortlich für das Antlitz der Kalkeifel wie für das reiche Vorkommen rarer Arten sind die Kalkmulden, die das Ergebnis von Ablagerungen des sogenannten Devon-Meers sind. Vor etwa 360 Millionen Jahren bedeckte dessen Wasser Teile der Eifel und schuf ausgedehnte Korallenriffe. Wurden die Kalksedimente andernorts im Lauf der Zeit durch Erosion abgetragen, so erhielten sie sich in den geschützt liegenden Vertiefungen. Die auffälligsten Zeugen dieses urzeitlichen Meeres sind sicherlich die vielen bizarr-schönen Dolomitfelsen, die verstreut im Wald stehen.

Wen wundert es bei dieser herrlichen Kulisse, dass sich das Wandern rund um Schönecken größter Beliebtheit erfreut? Entlang an murmelnden Bächen, grünen Auen und löchrigen Klufthöhlen spaziert man durch stille Buchenwälder und über luftige Höhen, bis man gen Ende der Tour einen Abstecher zur malerischen Burgruine oberhalb von Schönecken macht.

Im zeitigen Frühjahr, wenn das Blätterdach der Bäume noch licht ist, kann man sich zudem am Anblick zahlreicher Buschwindröschen, Veilchen und Schlüsselblumen erfreuen. Auch wilde Kräuter gedeihen in der Schönecker Schweiz prächtig: Dabei sticht der würzige Duft des Bärlauchs direkt in die Nase und macht Appetit auf Pasta mit frischem Pesto.

Es lohnt ein Besuch des nahen wie berühmten Wetteldorfer Richtschnitts: ein geologischer Aufschluss, der die Grenze zwischen den Erdzeitaltern des Unter- und Mitteldevons klar markiert.


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Rundwanderung durch die Schönecker Schweiz

Startpunkt Prümer Land Route 2:

Wanderparkplatz Schönecker Schweiz (nahe der L5)

Lindenstraße

D-54614 Schönecken

Touristeninformation Prümer Land

Haus des Gastes

Hahnplatz 1

D-54595 Prüm

+49 (0)6551 505

www.ferienregion-pruem.de

10 Zum Kunstschaffen in die Einsamkeit
Weißenseifen: Künstlersiedlung Weißenseifen

Wer Ruhefindung in idyllischer Naturlage mit kreativem Schaffen und inspirierendem Miteinander verbinden will, dem sei die Künstlersiedlung Weißenseifen ans Herz gelegt. Für die Gründer der ungewöhnlichen Kommune, die von der Düsseldorfer Akademie stammten, waren dies wohl die Hauptgründe, sich Ende der 1940er-Jahre im nördlichen Kyllwald zurückzuziehen. Abseits der bedeutenden Kunstzentren schufen sie sich ein alternatives Refugium in der Eifel. Seither kamen viele Besucher – manche auf Stippvisite, andere blieben.

Wichtige Impulse erhielt die Siedlung durch den 2002 verstorbenen Maler und Bildhauer Albrecht Klauer-Simonis, der ab den 1960er-Jahren dort wirkte. Er war es auch, der Mitte der 1970er-Jahre das populäre Symposion ins Leben rief, das seither jährlich im Sommer stattfindet. Profis wie Laien suchen dann den offenen Austausch und arbeiten zusammen in der ländlichen Abgeschiedenheit. Der Fokus in Weißenseifen liegt dabei klar auf der Bildhauerei, wobei insbesondere der regionale rote Sandstein als Werkstoff genutzt wird.

Sichtbare Spuren vergangener Frischluftaktivitäten finden sich überall im frei zugänglichen Skulpturenpark, in dem überdies die individuell gestalteten Häuser der ansässigen Künstler stehen. Umgeben sind Bildwerke wie Behausungen von Bäumen, Sträuchern, Farnen und Blumen. Inmitten des Grünareals schlägt das pochende Herz der Siedlung: die Galerie am Pi. Regelmäßig werden in den Räumen Ausstellungen präsentiert, die vorrangig von Christiane Hamann organisiert werden. In den 1980er-Jahren kam die Künstlerin aus Berlin in die Eifel und blieb der Liebe wegen. Indes bereitet nicht nur ihr die Zukunft der Gemeinschaft Sorgen. Denn es mangelt schlicht an motiviertem Nachwuchs. Viele Häuser stehen längst leer. Also, ihr Kreativen da draußen: nichts wie hin nach Weißenseifen!

Der alljährliche Weihnachtsmarkt auf dem Areal der Siedlung, der zum Kunstschauen, Stöbern und Mitmachen einlädt, ist ein Besuchermagnet mit einzigartiger Atmosphäre.


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Künstlersiedlung Weißenseifen

Am Pi 2

D-54597 Weißenseifen

+49 (0)6594 883

www.galerie-am-pi.de

www.kulturwerk-eifel.de

www.symposion-weissenseifen.de

11 Vom Mühlsteinbruch zum Tierquartier
Birresborn: Eishöhlen

Etwa 1,5 Kilometer westlich von Birresborn finden sich inmitten dichten Buchenwalds die verwunschen anmutenden Eishöhlen. Ihren Namen verdanken sie den kühlen Temperaturen, die im Inneren ganzjährig zwischen -1 °C und +4 °C betragen. Da kann es durchaus vorkommen, dass Eiszapfen, die sich in der kalten Jahreszeit durch herabtropfendes Wasser gebildet haben, bis in die Sommermonate hinein bestehen. Nicht von ungefähr nutzten unsere Vorfahren den »Natur-Kühlschrank« als Vorratskammer.

Das heutige Antlitz der Eishöhlen ist indes nicht natürlichen Ursprungs, sondern menschlichen Eingriffen geschuldet. Denn bis ins 19. Jahrhundert wurden aus dem vulkanischen Gestein Mühlsteine herausgebrochen. Schon die Römer taten das. Über viele Jahrhunderte entstand so ein verschlungenes Labyrinth, das seit 1938 unter Denkmalschutz steht. Wer sich traut, darin auf spannende Entdeckungstour zu gehen, der sollte sich auf dunkle Passagen und unebene Böden gefasst machen und sich mit festem Schuhwerk und einer Taschenlampe wappnen. Denn bereits wenige Schritte nach Betreten der Höhlen sieht man die Hand vor Augen nicht mehr.

Bedacht werden muss allerdings, dass man die Höhlen nur in den warmen Monaten besuchen kann. Im Winter sind die Eingänge gesperrt, um die quartierenden Fledermauskolonien zu schützen. Manche Menschen sprechen sich gar für eine ganzjährige Schließung aus – mit der Begründung, dass sich die teils seltenen Flugtiere vereinzelt auch sommers in den Höhlen aufhalten oder auf Stippvisite vorbeikommen und durch Besucher empfindlich gestört werden. So oder so: Es sollte klar sein, dass man sich – an diesem Platz wie andernorts in der Natur – zu allen Zeiten rücksichtsvoll und respektvoll verhält, was auch die Mitnahme von Müll inkludiert.

Der Besuch kann prima mit einer Wanderung auf dem Rundweg Birresborner Eishöhlen verbunden werden. Die Tour führt auch am Kalem-Vulkan vorbei, der das Urmaterial für die heutigen Höhlen lieferte.


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Eishöhlen

(April–Oktober)

D-54574 Birresborn

Mögliche öffentliche Parkplätze: in der Ortsmitte, am Bahnhof oder an der Lindenquelle Birresborn

Touristeninformation Gerolsteiner Land Bahnhofstraße 4D-54568 Gerolstein +49 (0)6591 133100

www.gerolsteiner-land.de

12 Heilendes Wasser am Straßenrand
Birresborn: Lindenquelle

Die vulkanische Eifel ist bekannt für ihre Mineralbrunnen, deren erfrischendes Nass die Menschen seit jeher zu schätzen wissen. Der Ort Birresborn trägt diese Eigenheit sogar im Namen, denn die Silbe »Born« bedeutet nichts anderes als »Brunnen«.

Wenn man sich auf der L24 zwischen Gerolstein und Birresborn befindet, fällt am Straßenrand unweigerlich ein hübsches schiefergedecktes Gebäude ins Auge. Über dem Rundportal des spätklassizistischen Pavillons, der 1824 errichtet wurde, lässt sich deutlich die Inschrift »Lindenquelle« lesen. Seit der jüngsten Restaurierung 2009 strahlt der Bau auch wieder in altem Glanze – und lädt alle Vorbeifahrenden zur Rast ein. Über wenige Treppenstufen gelangt man zur Brunnenstube hinunter, die heute – ganz zeitgemäß – per Bewegungsmelder funktioniert. Hält man die Hände oder ein Gefäß zum Befüllen unter den Hahn, fließt pures kohlensäurehaltiges Sauerwasser in Strömen.

Ab dem frühen 20. Jahrhundert wurde der speziell schmeckende Sprudel, der 1914 offiziell als »Heilwasser« anerkannt worden ist, in die ganze Welt exportiert. Die Rede von dessen kurierenden Kräften geht aber mindestens zurück bis ins 17. Jahrhundert. Folgerichtig war das »heilende« Wasser lange Zeit ausschließlich in Apotheken erhältlich. Schon im 18. Jahrhundert wurde das wertvolle Naturprodukt bis nach Trier, Aachen und Luxemburg verkauft. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts die Anbindung an das Eisenbahnnetz auch für die Eifel Realität wurde, stand dem überregionalen und letztlich internationalen Vertrieb nichts mehr im Wege. Das ging gut bis in die 1970er- Jahre, bevor der Niedergang des industriellen Geschäfts mit der Lindenquelle einsetzte. Von den einstigen Betriebsgebäuden ist nur noch dieser ansehnliche »Quelltempel« erhalten – und an dem sollte man keinesfalls ungeachtet vorbeifahren.

Unternehmen Sie einen Abstecher ins nahe Städtchen Gerolstein und dort zum Besucherzentrum des berühmten Mineralwasserherstellers Gerolsteiner Brunnen.


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Lindenquelle

Nördlich von Birresborn (an der L24)

D-54574 Birresborn


Gerolsteiner Besucherzentrum

Vulkanring

D-54567 Gerolstein

+49 (0)6591 14238

www.gerolsteiner.de

13 Die Bilderbibel des »Malerpastors«
Eschfeld: Kirche St. Luzia

Wer die Kirche St. Luzia zum ersten Mal betritt, staunt meist nicht schlecht angesichts der unerwarteten Fülle und Pracht im Raum. Von außen eher unspektakulär, wird der Besucher im Innern des Gotteshauses von Wand- und Gewölbemalereien überwältigt, bei denen die symbolisch aufgeladenen Farben Blau und Gold besonders ins Auge stechen. Überirdische Gnade scheint in diesem Schmuckkästchen absolut gewiss.

Geschaffen wurden die Fresken zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Christoph März, der von 1899 bis 1931 in Eschfeld als Pfarrer tätig war – und nebenbei Kirchen ausmalte. Innerhalb von 15 Jahren verwandelte er die Wände des ihm anvertrauten Gotteshauses – mittels unerschöpflicher Kreativität und beachtlicher Kunstfertigkeit – in eine farbenfrohe, strahlkräftige und dramatisch aufgeladene Bilderbibel. Über Jahrhunderte hatten solche gemalten Heilsgeschichten die primäre Funktion, Analphabeten die christliche Botschaft auf eindringliche Weise verständlich zu machen. Ob die Eschfelder in des Pfarrers Zeit nun mehrheitlich lesen konnten oder nicht: Die äußerst schwungvollen und lebhaften Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, die der »Malerpastor« mit sicherer Hand an Wände und Decken gepinselt hat, dürften bei den Gläubigen ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

 

Bevor man den Sakralbau wieder verlässt, erblickt man das zuletzt entstandene Fresko, das März im Jahre 1920 schuf: die Sintflut. Er soll sie infolge der schrecklichen Eindrücke des Ersten Weltkriegs gemalt haben. Es heißt, dass einzelne der Figuren, die in der Darstellung um ihr nacktes Leben kämpfen, Gesichtszüge damaliger Dorfbewohner tragen sollen. Die häufige Rede von einer »Heilsgeschichte im Eschfelder Dialekt« gewänne damit noch mehr an Gewicht.

Das Grab von Pfarrer März befindet sich auf dem Eschfelder Friedhof, direkt neben dem Eingang. Er starb 1931 infolge eines Sturzes von einem Gerüst – als er im Begriff war, sein Pfarrhaus zu bemalen.


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Kirche St. Luzia

Kirchweg 8

D-54619 Eschfeld

www.eschfeld.de

Touristeninformation Arzfeld

Luxemburger Straße 5

D-54687 Arzfeld

+49 (0)6550 961080

www.islek.info

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