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Sicherer Wegweiser zu einer guten und gesunden Wohnung

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Durch schlechte Luft wird also nicht auf der Stelle eine Krankheit erzeugt, wohl aber die Gesundheit allmälig, fast unmerklich, geschwächt: der Körper vermag nicht mehr schädlichen Einflüssen kräftigen Widerstand entgegenzusetzen; was immer für eine Art Krankheit gerade herrschen mag, Schleimfieber oder Katarrh, Entzündung oder Ruhr, keinen Augenblick ist er vor ihnen sicher. Tritt gar irgendwo die Cholera, das Nervenfieber auf, ja dann sind es diese schlechtgelüfteten Wohnungen und ihre armen Bewohner jedenfalls zuerst, welche dem Besuche des furchtbaren Gastes blosgestellt sind.



Beinahe schlimmer noch als diese rasch verlaufenden Krankheiten zeigen sich inzwischen jene kriechenden, heimtückischen, die am Marke ganzer Generationen zehren und sie langsam zu Grunde richten. Wir meinen solche wie die Drüsenkrankheit (Scropheln) und die Lungenschwindsucht (Tuberkeln). Für diese ist jene allmälige Schwächung und Vergiftung des Körpers, wie sie das Einathmen verdorbener Luft herbeiführt, gerade der gangbarste und sicherste Weg ihre Opfer zu erreichen. Ohne Aufsehen serbeln in solchen Wohnungen schon die Kinder hin, man weiß nicht, woher das kommt, wann es angefangen, hat nie einen Feind bemerkt: unsichtbar in der dumpfigen Luft schwebend hat dieser auf das zarte Leben gedrückt, immer schwerer und schwerer, bis er's endlich erstickt. „Die Luft ist ja Nichts! man lebt nicht von der Luft!“ – nun, so stirbt man aber doch von ihr.



12. Das Licht

Hat Einer einen Blumenstock, so stellt er den vor's Fenster oder trägt ihn hinaus an die Tonne, denn er weiß, daß er ihm im Schatten welk und siech wird, die grünen Blätter erblassen und nur saft- und kraftlose Triebe aufschießen. Er weiß auch, daß die Knospen und Blüthen stets nach dem Lichte sich hinwenden und wachsen, wenngleich man immer wieder sie anders kehrte. Das gleiche Bedürfniß der lieben Gottessonne hat nun auch der Mensch und besonders als Kind. Nicht vergebens zieht es einen an schönen Frühlingstagen an allen Haaren hinaus, die liebe Sonne sich auf den Rücken scheinen zu lassen und die sonnendurchwärmte frische reine Luft in vollen Zügen einzuathmen. Daß dieß nicht bloße Vergnügenssache, sondern wirkliches Bedürfniß ist, zeigen uns die armen Menschen, die ihres Lebens größten Theil hinter geschlossnen trüben Fenstern, zwischen engen Mauern in sonnenlosen kalten Hinterhäusern und Erdgeschossen, ja gar unter der Erde in Kellern zubringen müssen. Sie sehen da gerade so aus wie jene armen serbelnden Pflänzchen, die mit aller Gewalt ans Licht möchten und können doch nicht. Da schwinden die rothen Backen, der frische gute Muth, der lebendige Blick. Dafür wird die Haut bleich und schlaff, Kinder sehen alt und ernst aus, es entwickeln sich bei ihnen leicht Augenübel, Drüsenkrankheiten, bei Aeltern Wassersucht, besonders wenn, wie gewöhnlich der Fall, noch Mangel an frischer Luft und Unreinlichkeit dazu kommen. Es müßte auch, schon ganz äußerlich betrachtet, ein Gemüth sehr verfinstert sein, auf das nicht der erste helle Frühlingsstrahl einen heitern Eindruck übte. Freilich ist's fatal, wenn dieser dabei auf einen schmierigen Fußboden, auf unsaubre Wäsche und Gesichter oder auf unordentliches Geräthe fällt, denn gar unerbittlich hebt er nur viel schärfer all die Gebrechen hervor. Um aber da der heilsamen Kraft nicht verlustig zu gehn, sondern ihr herzhaft Thür und Fenster öffnen zu können, wird es am besten sein, man richte sich so ein, daß man das Sonnenlicht nicht zu scheuen hat und dieß geschieht durch Reinlichkeit.



13. Reinlichkeit und Ordnung

Reinlichkeit und ihre Schwester die Ordnung, sind die Grundlage aller Wohnlichkeit und Behaglichkeit; ebenso sehr auch ein Hauptmittel der Gesundheit. Wie sie die Armuth der Hütte verklären, so erlischt ohne sie die Pracht des Palastes. Sie umfangen Alles: den Menschen selbst, seine Kleidung, seinen Hausrath, seine Arbeit und die ganze Umgebung. Der einfachste und gebrauchteste Tisch von Tannenholz, das gröbste und geflickteste Hemde, wenn sie ganz und rein sind, stehen hoch über einer unsaubern Commode von Mahagoni, einem schmuzigen gefältelten Vorhemdchen mit vergoldetem Knöpfchen drin. Nehmt dasselbe Zimmer, die gleichen Geräthe, die in ihrem unreinlichen und unordentlichen Zustande euch vor Unbehaglichkeit hinaustreiben, und reiniget Alles gründlich, wascht den Fußboden, das Getäfel, die Fenster, den Tisch, die Bettstelle, ebenso die Vorhänge, die Bettwäsche, stellt Jedes dahin, wo's hingehört und ihr werdet euch in einer neuen Welt finden, in der euch wohl und heimisch ist und darin Alles, auch das Geringste, besser, freundlicher, weniger armselig aussieht.



Es giebt zwar genug Leute, welche meinen, Reinlichkeit trage nichts ab und habe mit dem Wohlsein nichts zu schaffen. Demgemäß lassen sie denn auch auf ihrem Leibe sich ansammeln und ansetzen, was nur immer Lust hat. Und unter ihrer Kruste von Unreinigkeit und abgestandener Haut empfinden sie freilich nichts von dem stärkenden erfrischenden Gefühle, das nach einem Bade den ganzen Körper durchströmt, als fließe nun das Blut freier, kräftiger durch alle Adern durch. Nichts ist zuträglicher für die Gesundheit als solche Bäder, oder, wo sie nicht möglich und im Winter, als Ersatz kaltes Waschen des Körpers. Viele Krankheiten, und vor Allem die ganze Reihe der langweiligen Erkältungskrankheiten, können buchstäblich weggewaschen werden, indem die Haut durch's Waschen belebt, gestärkt wird und so dem Einflusse der wechselnden Witterung widersteht. Besonders für Kinder, deren Haut so saftreich und thätig ist, zeigt sich das kalte Waschen heilsam und kräftigend.



Nicht umsonst hat der alte Moses seinen Israeliten so bestimmte und einläßliche Vorschriften über die Reinlichkeit gegeben, ja dieselbe zu einer religiösen Pflicht gemacht. Wie viele Christen hätten da von den Juden zu lernen! Ueberhaupt steht unsre Zeit hierin der der Alten bedenklich nach. Wie ganz anders sah's z. B. in dem alten Rom aus, als in unsern neuen Städten, das modische Paris nicht ausgenommen! Ueberall waren dort öffentliche Bäder eingerichtet, die man regelmäßig benützte. Kostbare Riesenbauten, deren Ueberreste die Welt noch jetzt anstaunt, führten das beste Wasser weit aus dem Gebirge herbei. Keine Gelegenheit war da zu ferne, kein Preis zu hoch, man rechnete nicht ängstlich die Zinse nach, denn es betraf ja Gesundheit, Wohlsein des Volkes und alle Welt genoß der Wohlthat guten und reichlichen Wassers. Anderseits führten die großartigsten unterirdischen Gänge und Kanäle (Kloaken) alles Unreine, allen Abgang sogleich aus dem Bereiche der Menschen weg.



Im Gegensatz hiezu leiden bei uns nur zu häufig Arme und Reiche gleiche Noth an gutem Wasser und da ist die ganz nothwendige Folge eben die Unreinlichkeit; am auffallendsten freilich immer in der Wohnung des Aermern. Wo man jeden Tropfen weit herholen und sparen muß, ja da wird beim Fegen und Waschen keine große Verschwendung getrieben und man läßt schon eher etwas „zusammenkommen“. Ganz natürlichen Schritt hiemit hält die Gleichgültigkeit gegen schlechte Ausdünstungen, aus Winkeln und feuchten Höflein, gegen Gerüche aus Mistgruben, Abtritten und Cysternen, aus mangelhaften Dohlen und Löchern, in denen der Abfluß sog. Wassersteine stehen bleibt. Da ist keine Vorkehrung getroffen, es wird für keinen Ablauf, für keine Reinigung gesorgt. Wozu sollte dieß auch ein Einzelner? fünfzig, hundert Menschen vielleicht, benutzen ja die „Gelegenheit“, was sollte Einer den Narren machen für die Andern? Und so athmen denn Hunderte und Tausende vieler Orten diese verpestete Luft und es hilft dann allerdings nicht viel, zur Verbesserung der verdorbenen Zimmerluft die Fenster zu öffnen und diese vielleicht ebenso schlechte Luft hereinzulassen. Wie's da aber hernach aussieht, und namentlich in großen Städten (wo die Menschen enge wohnen und die übeln Ausleerungen massenhaft sich ansammeln,) wenn ansteckende Krankheiten, z. B. Cholera, ausbrechen, das zeigen die Sterbetabellen leider nur zu deutlich.



Es ist hier allerdings mehr das Gebiet der obrigkeitlichen Fürsorge und der Einzelne, besonders der Miether, wird unmittelbar kaum viel mehr zur Verbesserung beitragen können, als daß er selber so wenig als möglich Ansammlung von solchem Unrathe in seiner Nähe veranlaßt und auf Abhilfe der baulichen Uebelstände dringt, denen mit einiger Leichtigkeit zu begegnen ist. Wo es dagegen schwer, vielleicht unmöglich zu helfen, da wird er am klügsten handeln, solche gefährliche Nachbarschaft oder Einrichtung zu fliehen, indem er auszieht. Im Ganzen aber ist es schon ein Gewinn, wenn nur die allgemeine Aufmerksamkeit sich auf Dergleichen richtet, der Uebelstand als solcher erkannt, das Bedürfniß empfunden wird; einmal so weit und die Abhülfe wird auch selten mehr gar zu entfernt sein.



Reinlichkeit kann Jeder üben, selbst der Aermste, es kostet kaum mehr als ein bischen Mühe. Und laßt sie nur einmal irgendwo recht Wurzel schlagen, sie wird sich bald über eure ganze Umgebung verbreiten. Wer seinen Körper reinlich hält, der wird nicht allein auch auf frische und saubere Wäsche halten, sondern zugleich seine Kleider weniger verunreinigen. Er wird keinerlei Abgang nur so in die Ecke werfen; sein Auge wird empfindlich: ein ungescheuerter Tisch, ein schmuziger Fußboden werden ihm bald zum Greuel und den Fliegen mag er fürder weder das Glas des Spiegels, noch der Fenster zum Mißbrauche überlassen. Bricht einmal leidigerweise eine Scheibe, dann schickt er doch lieber zum Glaser und nimmt sich vor, künftighin vorsichtiger zu sein, als daß er das Loch nur so mit einem Lumpen zustopft oder ein Papier drüber klebt. Abfall von Speisen in der Küche, Kehricht, gebrauchtes Waschwasser und dergleichen Alles wird nicht Tage- und Wochenlang aufbewahrt, sondern im Gegentheil sofort aus der menschlichen Nähe geschafft. Jeden Morgen werden alle Räume, Treppen wie Zimmer, gescheuert, wöchentlich auch gefegt; das versteht sich bald von selbst und verursacht wenig Mühe und Unbequemlichkeit mehr. An den blanken Fenstern will man saubre Vorhänge erblicken, je nach vier, sechs Wochen versieht man die Betten mit frischen Leintüchern und hängt wöchentlich, beim Wechseln der Leibwäsche, auch ein reines Handtuch hinter die Thüre. Alle paar Jahre wird man überdieß im Frühjahr finden, die Zimmerdecke sei den Winter über durch Ofenrauch und Oeldampf doch auch gar zu schwarz geworden und entstelle das ganze Zimmer. Man rechnet zwar, sperrt sich, indeß am Ende wird der Reinlichkeitssinn siegen und der Entschluß wird gefaßt, zum Gypser zu schicken und weißen zu lassen: es gefalle einem dann nachher noch eins so wohl zu Hause!

 



Schon durch diese regelmäßig wiederkehrende Thätigkeit aber wird eine bestimmte Zeiteintheilung, mit dieser von selbst die Ortseintheilung, das heißt eine allgemeine Ordnung sich ergeben, ohne daß man eigentlich sieht wie? bei der man blos sich sehr behaglich, zufrieden, glücklich fühlt und in welcher der gesammte Haushalt nur mit der halben Mühe gegen früher scheint geführt zu werden. Nehmen dabei die einzelnen Staats- und Modestücke auch ab, man wird sich trösten und weniger das Bedürfniß haben, etwas vorstellen, scheinen zu wollen, weil man das innerliche Gefühl hat, daß man wirklich etwas ist. Sieht inzwischen die Frau auf der Straße nicht wie eine Dame aus, ei nun, so gleicht sie dafür im Hause doch keiner Hexe mehr: eine bequeme, einfache, reinliche Kleidung wird in ihr stets die Hausfrau erkennen lassen. Gleicherweise hält sie ihre Kinder reinlich und einfach und scheucht weder durch vernachlässigten Aufzug und Unordnung, noch durch im Zimmer zum Trocknen aufgehängte Wäsche den Mann ferner in's Wirthshaus hinaus.



14. Recht sehen und richtig rechnen

Die Bewohner aber, die einmal so in's rechte Geleise gekommen sind, werden auch von selbst bald anders sehen und anders rechnen lernen.



Sie werden nicht nur merken, daß ihre ordentliche und reinliche Wohnung und die damit verbundene Lebensweise ihnen mehr zusagt, als die frühere vernachlässigte und ihnen, wie man sagt, dabei um's Herz wohl ist, sondern auch, daß sie auf die neue Weise in Allem besser fahren. Und wem wirklich der gute Stand seiner Wohnung eine angelegentliche Sache ist, wer mit der Lüftung, der Reinlichkeit und Ordnung desselben Ernst macht, der wird auch bald erkennen, wie weit er helfen kann und an welche Uebelstände seine Hand nicht mehr hinanreicht. Liegen diese in fehlerhafter Bauart, in schlechter Einrichtung, in nachtheiliger Umgebung, so wird er, wenn er zur Miethe wohnt, sich mit Vorstellungen an den Hausbesitzer wenden. Er wird Manches so erlangen können, weil der Eigenthümer gerne an seinem Hause etwas verbessert, wenn er sieht, daß sein Miethsmann ihm zu der Wohnung Sorge trägt, sie im guten Stande hält, nicht Alles drin und dran verlottern läßt, wo ihn sonst freilich jeder Batzen reuen würde. Solches wirkt oft mehr als alles Bitten und Beten. Wer in seinem Haushalte Ordnung hat, der ist auch ein regelmäßiger Zahler, es braucht keines Mahnens und Zuwartens, wenn der Zinstag da ist; man hat von solchen Leuten überhaupt weniger Störung, Verdrießlichkeiten zu erleiden und so ist es, neben dem natürlichen Wohlwollen, zugleich der wohlverstandene Vortheil des Hausherrn, wenn er seinem Miethsmanne sich gefällig zeigt. Thäte er dieß thörichter Weise nicht, oder ließe sich großen Uebelständen überhaupt gar nicht abhelfen, dann würde sich freilich der auf ein ordentliches und gesundes Quartier haltende Bewohner nach einer andern, gesundern, bessern Behausung umsehen müssen. Sie zu finden, würde ihm wohl nicht zu schwer fallen, denn einmal ist sein Auge geübt, er weiß, worauf es ankommt, was nachtheilig und was vortheilhaft ist und tappt nicht mehr gleichgültig oder unverständig in den ersten besten Raum, der sich ihm aufthut, ohne nur zum Fenster hinausgesehen zu haben, oder es zu beachten, wenn er mit dem Kopfe fast an die Zimmerdecke stößt. Und dann werden seine Ordnungsliebe, seine Pünktlichkeit, sein guter Ruf ihn den Hausbesitzern empfehlen vor zehn nachlässigen und leichtfertigen Miethern, wie sie alle Vierteljahr aus- und einziehen und ohne welche die Zahl der elenden Wohnungen bald sich vermindern würde, weil die Waare stets nach dem Käufer sich richtet.



Es ist möglich, ja wahrscheinlich, daß, wer auf ein freundliches, gesundes, wohnliches Logis sieht, etwas mehr Miethe zahlen muß als für eine Spelunke. Daneben wird er rechnen: So viele Franken muß er allerdings jetzt vierteljährlich mehr ausgeben, was hat er dafür? In der sonnigen heitern Behausung kann er im Frühjahr und Spätherbste wenigstens ein paar Wochen lang das Heizen sich ersparen, das ihm nun, gegenüber dem frühern feuchten und kalten Winkel, die bloße Sonnenlage abnimmt. Dann geht ihm von seinem Hausrathe, von Bettwerk und Kleidern in der trockenen und luftigen Wohnung weniger zu Schanden als in einem dumpfigen Loche, wo sich überall Schimmel und Faulflecken ansetzen. Die Hauptsumme indeß, die er gewinnt, besteht in den Franken, die ihn seine kränkelnde Frau und Kinder vordem kosteten und die in der gesunden Wohnung nun ganz oder zum großen Theile erspart werden. Es ist nicht nur das Geld, welches baar an Doktor und Apotheker ausgegeben wird, sondern auch jenes noch, das er in der Zeit zu verdienen versäumt, der ganzen Zeit, die Krankheit und Pflege der Seinen oder eigene Erkrankung ihn zu Hause festhielten.



Von den Bewohnern solcher geordneten, reinlichen und gesunden Wohnungen, auch wenn sie in Fabriken arb