Necronomicon Gnosis

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• Vor dem Schlafengehen lies eine Geschichte, die die Gottheit beschreibt. Lovecrafts Cthulhus Ruf ist eine offensichtliche Empfehlung. Dann versuche einzuschlafen, während Du Dir Szenen aus der Geschichte vorstellst. Du kannst Dir auch einige Beschreibungen ins Gedächtnis rufen, und dann, während Du einschläfst, diese als Tor zum Eintritt in einen bewussten Traum verwenden. Das verlangt nach guten Visualisationsfertigkeiten und einem klaren Fokus. Wenn Du es richtig machst, dann wird die Szene in Deinen Träumen ihre Fortsetzung finden.

• Du kannst verschiedene Objekte verwenden, die Dir helfen, Dein bewusstes Träumen einzuleiten. Eine Empfehlung besteht darin, einen kleinen Stein auf Deine Stirn zu legen, an den Ort des Dritten-Auge-Chakras (ein Amethyst wird empfohlen).

• Eine andere Methode besteht darin, sich einen Stein aus dem Meer zu beschaffen und in der magischen Praxis mit Cthulhu zu verwenden. Während Du schläfst halte ihn in der Hand. Das magisch aufgeladene Objekt kann einen Einfluss auf den Traum nehmen. Du kannst auch eine besondere Art von Räucherwerk für Cthulhu-Arbeiten verwenden, das Dein Geist dann mit diesem Wesen in Verbindung bringt. Wenn Du in einem Raum einschläfst, der mit diesem Räucherwerk erfüllt ist, kann sich das in Deinen Träumen reflektieren. Einige Menschen finden auch Musik nützlich, die dunkles Lovecraftsches Ambiente vermittelt.

Auch eine Kombination dieser Techniken bringt gute Resultate. Versuche damit zu experimentieren und wähle jene aus, die Du am effektivsten erlebst. Weiter unten stelle ich eine Traumarbeit vor, die mehrere der zuvor beschriebenen Methoden miteinander verbindet. Du kannst Dich ganz genau an die Anweisungen halten oder sie nach Deinen eigenen Bedürfnissen abändern. Träume sind Schlüssel für das Unterbewusstsein und sie sollten aus einer individuellen Perspektive angegangen werden.

Die Invokation Cthulhus in ein träumendes Bewusstsein

Die folgende Arbeit sollte vor dem Schlafengehen ausgeführt werden. Vor dem Einschlafen solltest Du Deine Aufmerksamkeit nicht durch andere Aktivitäten von den Zielen des Rituals ablenken lassen. Verbrenne Lotus-Räucherwerk und entzünde schwarze Kerzen. Auf dem Altar platziere ein Symbol Cthulhus (das unten angegebene ist aus dem Al Zif).

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Konzentriere Dich eine Weile auf das Symbol,

dann beginne mit der Anrufung:

Ia, Ia, Cthulhu!

Das ist nicht tot, was ewig liegt,

bis dass der Tod die Zeit besiegt.

Ich rufe Dich an, Herr der Träume! Meister des Abyss!

Schicke mir Visionen aus uralten Zeiten!

Lass mich Deine Erinnerungen erleben!

Lass mich Deine Stimme in der Dunkelheit hören!

Führe mich durch die Straßen des vergessenen R’lyeh!

Erwache aus dem uralten Schlaf

Und antworte auf meinen Ruf!

Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn!

Dann beginne die Meditation: Richte Deinen Blick auf das Symbol und chante das Mantra „Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyed wgah’nagl fhtagn!“ Visualisiere, dass das Siegel ein Tor wird, durch das die Energien frei fließen können. Fühle, wie die Atmosphäre im Raum dichter wird. Schicke Deine Botschaft an Cthulhu durch das Tor, und wenn Du eine Antwort empfängst, dann beende die Meditation und lege Dich auf Deinen Rücken, bereit Deine Träume zu betreten.

Visualisiere, dass Du in einem Meer schwimmst, nach unten auf die schwarze Zitadelle R’lyeh zu – die versunkene Stadt mit den Bauwerken, die dem menschlichen Wissen fremd sind. Fremdartige Winkel und ein merkwürdiges Licht können um Dich herum wahrgenommen werden. Stelle Dir einen grünen Nebel vor, der die Straßen erfüllt und Dich umgibt, als wäre es ein Umhang. Der Nebel bedeckt Dich mit grünem Schleim. Richte Deinen Verstand auf seltsame Stimmen aus, die aus der Entfernung an Dein Ohr dringen und den Chant erklingen lassen „Cthulhu fhtagn.“ Lass Dich von dem Nebel und der Stimme in der schwarzen Zitadelle herumführen. Betritt den Traum während Du mit der Visualisierung fortfährst.

Führe detaillierte Aufzeichnungen über Deine Traumerfahrungen. Verwende Traumvisionen: Szenen, Objekte, Dir begegnete Wesen, um mit Hilfe der gleichen Techniken weiter zu forschen. Denke daran, dass Traummagie ein Langzeit-Projekt bedeutet und selten sofortige Resultate bringt. Sei bei Deiner Arbeit geduldig.


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Tore zu interstellaren Dimensionen

Diese Orte sind entweder verlassen oder sie werden von wahnsinnigen Außeneitern bewohnt, die die Kräfte des Bösen anbeten. Vögel meiden diese Gebiete mit Ausnahme von Aasfressern … Man kann dort weiße, zittrige Schatten sehen, die über die Erde kriechen, und unter denen sich das Gras gelb verfärbt und abstirbt.

De Vermis Misteriis

Lovecraftsche Magie verwendet oft das Konzept eines Tores, durch das der Magier in einen anderen Bewusstseinszustand eintritt oder durch das er andere Welten, Orte und Dimensionen erreicht. Solche Tore können an einsamen Orten gefunden werden, die oft verwildert und weit entfernt von menschlichen Behausungen liegen. Normalerweise sind diese Orte Gegenstand der lokalen Volkskunde und sie haben den Ruf, dass es dort spukt, oder dass sie sehr alt und mysteriös sind: alte Steine, die nach einer bestimmten Ordnung arrangiert sind; Haine mit geheimnisvoller Form, Berggipfel, Höhlen usw. Einsamen Besuchern kann dort ein Geist begegnen oder die Schatten der Toten, man kann seltsame Lichter sehen, unirdische Stimmen hören oder in einer Welt von Visionen versinken, die durch die eigene Vorstellungskraft und das Bedürfnis nach dem Übernatürlichen aufgewirbelt wurden. An solchen Plätzen ist die Grenzlinie zwischen den Welten am dünnsten. Kreuzungen sind schon immer die berühmtesten Beispiele für diese Arten von Ort gewesen – dort öffnete sich das Astraltor, um Hexen und Magiern Eintritt in die subtilen Ebenen zu erlauben, an denen der Sabbat stattfindet. Auf gleiche Weise verhält es sich mit spukgeplagten Orten in der Lovecraftschen Lehre. Wo die Menschen einst die alten Götter und Göttinnen trafen, kann man auch den Großen Alten begegnen, der ursprünglichen atavistischen Manifestation des eignen Unterbewusstseins.

Es ist jedoch für die Lovecraftsche Gnosis spezifisch, dass sich solche dunklen Plätze nicht nur an wilden und unzivilisierten Orten befinden. Sie können auch in einem städtischen Umfeld entdeckt werden – alte und verlassene Industriegebäude, unterirdische U-Bahn-Tunnel, dunkle Straßen, Gebäuderuinen usw. – sie alle können die Imagination aufwühlen und das Tor im Geist öffnen, durch das man kurze Blicke auf die Lovecraftschen Wesen wahrnehmen kann.

Es gibt viele Arten von Lovecraftsche Toren und sie umfassen nicht nur Orte und Plätze, sondern auch Objekte, Konstruktionen und sogar Wesen selbst können als Portale auf die andere Seite fungieren. Es gibt viele Formeln, die bei der Öffnung Verwendung finden. Dieses Kapitel wird sich mit einigen Beispielen befassen und später werde ich als Beispiel eine Meditation vorstellen, die das Konzept interdimensionaler Pforten verwendet.

Orte im Freien

In den Geschichten des Chthulhu-Mythos treffen wir oft auf Kultanhänger, die ihre blasphemischen Riten irgendwo in der wilden Natur durchführen. Aber neben einem typischerweise wilden und von der Zivilisation weit entfernt gelegenen Ort ist das prominenteste Beispiel für diese Art von Ort ein Ring aus Steinen. Einer von ihnen wird in Das Grauen von Dunwich beschrieben und spielt als Portal in eine alternative Dimension eine bedeutsame Rolle. Lovecraft beschreibt den Steinkreis auf den Sentinel Hill als sehr alt, und möglicherweise als eine Grabstätte der Pocumtucks oder anderer alter Indianerstämme. Die Steine sind in einer besonderen Form angeordnet und sie bilden einen Ring mit einem großen Tisch-artigen Felsen, der in dieser Geschichte die Rolle eines Altars übernimmt. Innerhalb des Kreises lassen sich die Überbleibsel von Totenschädel und Knochen von als Opfer dargebrachten Unschuldigen finden.

In dieser Geschichte ist der Steinkreis der Ort, an dem die Whately-Familie die Opfer für Yog-Sothoth darbringt und mit den dunklen Wesen kommuniziert. An diesem Ort findet der Akt des sexuellen Rituals statt, nach dem Lavinia ihre beiden Söhne gebiert, empfangen aus einer Vereinigung mit Yog-Sothoth: Wilbur und seinen Zwillingsbruder, die in ihren Mienen und ihrem Verhalten mehr den alten Göttern ähneln. Es ist auch dieser Ort, an dem von seinem Sohn die Zeremonie zur Anrufung der Gottheit durchgeführt wird. Aus der Beschreibung Lovecrafts können wir schließen, dass der gesamte Kreis als eine Pforte auf die Andere Seite funktioniert. Yog-Sothoth erscheint innerhalb des Kreises, mit Blitzen und einer großen Flutwelle unsichtbarer Kraft und einem unbeschreiblichen Gestank. Um den Kreis werden alle Bäume, Gräser und andere Pflanzen durch dessen Zorn gepeitscht, Hunde heulen und die Vögel fallen tot auf die Erde.

Ein anderer Steinkreis taucht in der Geschichte Das Grauen vor der Tür auf. Er besteht aus einem konzentrischen Ring aus großen Steinen, die um einen Altar angesiedelt sind. Der Magier ruft dort ein anderes Lovecraftsches Wesen an: Ossadogowah. Die Anrufung ist jedoch an Yog-Sothoth gerichtet, der möglicherweise als Tor dient, damit sich die anderen Kräfte manifestieren können: „N’gai n’gha’ghaa, y ’hah … Yog-Sothoth … “

 

Ein anderes Beispiel für ein solches Tor wird im Al Azif vorgestellt, das Instruktionen liefert, wie ein solches Tor geschaffen werden kann, durch das die aus der Äußeren Leere sich manifestieren können. Nach dem Text sollte es aus vier Steinen bestehen, die die vier Himmelsrichtungen markieren, und aus sieben Steinen, die jeweils einem Planeten zugeschrieben werden (Saturn, Jupiter, Merkur, Mars, Venus, Sonne und Mond). Und im Zentrum des Steinkreises sollte ein Altar errichtet werden mit den Namen der Großen Alten und dem Siegel Yog-Sothoths. Und wieder ist hier Yog-Sothoth das Symbol des Tores.

In The Wanderings of Alhazred erklärt Tyson, dass Steinkreise Orte des Yog-Sothoth-Kultes seien. Nach der Beschreibung öffnen sich vom Steinkreis nach außen gerichtete Tore in alle Gebiete des Kosmos und zu unzähligen geringeren Toren. Das kann allerdings nur geschehen, wenn die Sterne ausgerichtet sind und die Winkel stimmen. Dann erscheint Yog-Sothoth mit blitzenden Farben und das Tor öffnet sich, alles überlappt und fließt ineinander über. Yog-Sothoth wird als Tor und Schlüssel bezeichnet, aber mehr davon wird später in diesem Buch berichtet.

Tysons Buch liefert eine weitere interessante Idee: dass man während der Invokation von Yog-Sothoth auch die Tore der eigenen Seele öffnet. Und diese Idee deutet auf die tiefere Bedeutung hin, die dem Gebrauch solcher Tore und öffnender Beschwörungen zugrunde liegt: dass das, was dabei offen ist, in erster Linie der Geist des Praktizierenden ist. Das Bewusstsein erweitert sich und wird durch die Energien dieser Kraftplätze auf eine andere Ebene gehoben. Unter dieser Bedingung öffnet sich die Pforte unserer Wahrnehmung und wir sind in der Lage, mit den Gottheiten zu kommunizieren.

Räume und Plätze in Gebäuden

In der Lovecraftschen Magie sind die Tore zu anderen Dimensionen aber auch drinnen angesiedelt und hier finden wir geheime Räume, irgendwo versteckt in einem großen labyrinthartigen Haus; Räume, die aus seltsamen Winkeln und nicht-Euklidischer Geometrie konstruiert sind; Mäuselöcher, Untergrundtunnel usw.

Das ausdrücklichste Beispiel dafür ist eines der Hauptmotive in der Geschichte Träume im Hexenhaus. Der Raum, in dem die Hauptfigur Walter Gilman seltsame Träume, Visionen, Halluzinationen und Astralreisen erlebt, ist in einer merkwürdigen irregulären Form gebaut: „Die nördliche Wand verlief schräg von außen nach innen, das heißt von Osten nach Westen, und in dieselbe Richtung neigte sich die niedrige Decke … “ Es entstand der Eindruck, dass es zwischen den Wänden einen geheimen Raum geben musste, aber es gab keinen Zugriff darauf. Nachts wurde diese seltsame Ecke des Raumes zu einer interdimensionalen Pforte, durch die Keziah Mason, die Hexe, die zuvor in diesem Haus gelebt hatte, zwischen den Welten hin und her gereist war. Jede ihrer Erscheinungen in dem Raum wurde durch violette Lichtblitze angekündigt. Wenn das Portal offen stand, wurde Gilman auf die andere Seite gezogen und driftete durch Dimensionen, die dem menschlichen Wissen und für die Wahrnehmung fremdartig waren: vage, zwielichtige Abyssen und schwarze Räume, in denen das monotone Pfeifen der unsichtbaren Flöten des Azathoth vernommen werden konnten. Er reiste zu titanischen Prismen, Labyrinthen, Ansammlungen von Würfeln und Ebenen und Quasi-Gebäuden. Dort begegnete er auch den Bewohnern dieser Dimensionen: Kreaturen von unbekannter, undefinierbarer Gestalt, grotesk-aussehend und monströs: „wie Blasen, Polypen, Tausendfüßler, lebendige Hindu-Idole und komplizierte, zu einer Art schlangenartigem Leben erwachte Arabesken.“

Gilman reiste auch körperlich auf die andere Seite, völlig unbewusst, wie in einem verrückten Delirium oder durch Schlafwandeln. Dies deutet daraufhin, dass das Tor nicht ausschließlich astraler Natur war. Keziah Mason selbst wurden die Geheimnisse des Tores von Nyarlathotep vermittelt, mit dem sie einen Pakt eingegangen war. Von ihr lernen wir, dass diese Linien und Kurven die Wände des Raums in andere, jenseitige Räume öffneten und auf diese Weise reiste sie zu den Sabbaten und zu den nächtlichen Versammlungen. Als sie für ihre Hexenkunst eingekerkert wurde, zeichnete sie diese Muster an die Wand ihrer Zelle und verschwand. Seit dieser Zeit reist sie durch fremdartige Räume und besucht diese Welt von Zeit zu Zeit.

Für weitere Beschreibungen interdimensionaler Räume, wie sie so viele Male in Träume im Hexenhaus beschrieben werden, empfehle ich die Lektüre der Geschichte. Viele dieser Erfahrungen wurden auch von Praktizierenden gemacht, die die Necronomicon-Gnosis durch Astralarbeiten erforschten. Die Atmosphäre der Geschichte kann einen großen Eindruck auf die eigene Vorstellungskraft machen und als Inspiration für eigene Reisen durch die Labyrinthe Lovecraftscher Magie dienen. In der Zwischenzeit werfen wir einen kurzen Blick auf andere Beispiele interdimensionaler Pforten, die im Mythos genannt werden.

Die Geschichte Das Erbe der Peabodys von August Derleth präsentiert ein ähnliches Konzept wie der Fall in der vorherigen Geschichte: der Protagonist öffnet einen Geheimraum in dem Haus, das er von seinem Onkel geerbt hat und beginnt, Träume über Zauberer und Dimensionen auf der anderen Seite zu erleben. Und während in der vorherigen Geschichte die Hexe von einem Dämon in Gestalt des Brown Jenkin begleitet wurde, erscheint hier der Zauberer, Asaph Peabody, immer in Begleitung seines dämonischen Familiaris – einer schwarzen Katze mit Namen Balor. Die Hauptfigur träumt von der Reise zum Sabbat und von der Teilnahme an der Schwarzen Messe, in dessen Verlauf er Zeuge von Kindsopferungen und blasphemischen Orgien wird. Der Geheimraum scheint also ein Ersatz für die Kreuzung in der traditionellen Hexenkunde darzustellen. Hier wird die Lovecraftsche Gnosis übersetzt in die Konzeption der europäischen Hexen-Sabbate im Mittelalter und der Renaissance und verwendet eine große Bandbreite der satanischen Tradition: die Schwarze Messe, der Flug zum Sabbat, Hexen und ihre Vertrauten, die Sabbat-Initiation, der Schwarze Mann usw.

Der Raum, der als Pforte fungiert, ist sehr schmal und auf seinem Boden ist ein Kreis eingeritzt, wobei es Zeichen und Buchstaben innerhalb und außerhalb seiner Linie gibt. Auch hier ist die Ecke des Raums in einem merkwürdigen Winkel konstruiert und es ist an dieser Stelle, dass sich die Gäste von der anderen Seite auf der physischen Ebene materialisieren. Die Ereignisse der Geschichte ähneln denen in Träume im Hexenhaus. Wieder lesen wir über Träume von unermesslichen schwarzen Abyssen ohne jede Form von Schwerkraft, merkwürdigen Lichtern und unirdischen Geräuschen, die die Reisen begleiten. Wieder wird die Hauptfigur in eine Art von Zauberei initiiert, indem er das Buch in Gegenwart von Nyarlathotep unterschreibt, dem Schwarzen Mann des Sabbats. Es gibt jedoch weniger Beschreibungen und dem Motiv des Tores wird nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Und als letztes Beispiel möchte ich Derleths Geschichte Der Schatten in der Dachkammer erwähnen. Hier nimmt es die Form einer kleinen Öffnung in der Wand an, wie ein Mauseloch, umgeben von einem Kreis aus Linien, die mit einer leuchtend roten Kreide gemalt wurden. Die Linien formen eine bestimmte Art von Muster, die das Tor in andere Dimensionen öffnet. Wenn es aktiv ist, dann verdichtet sich die Atmosphäre im Raum und der Raum füllt sich mit einer Art dunklen Energie. Auch strahlt seltsames Licht aus dem Loch und die Linien scheinen zu glühen. Die Kreatur, die von der anderen Seite herüberkam, war ein weiblicher Sukkubus und eine Untergebene des Zauberers, der hier lebte, für den Hauptcharakter genug Grund, um sie treffen zu wollen.

Fenster

Fenster fungieren in den Geschichten des Mythos oft als Linsen, durch die man einen flüchtigen Blick auf andere Welten erhaschen kann. Sie können eine Art Spiegel sein, in der sich andere kosmische Dimensionen reflektieren. Dieses Konzept findet sich in Das Grauen vor der Tür ebenso wie in anderen Geschichten wieder. Diese Fenster können als Scrying-Objekte interpretiert werden, die in der modernen Welt durchaus durch verschiedene andere Arten von Spiegeln, Kristallkugeln, Wassergefäße usw. ersetzt werden könnten.

Das Fenster in Das Grauen vor der Tür – wie auch schon bei anderen zuvor erwähnten Toren – wurde nach einem bestimmten Muster konstruiert, merkwürdig und fremdartig gegenüber menschlicher Architektur. Es bestand aus konzentrischen Kreisen farbigen Glases, die um ein Hauptelement herum angeordnet waren. Während man es anschaute, konnte man den Eindruck gewinnen, dass die kleinen Glasteilchen sich bewegten und Bilder formten – eine Landschaft oder ein Gesicht. Die lebhafteste Beschreibung seiner visuellen Qualitäten wird von einem der Figuren geliefert, die darin eine Landschaft der Hyaden sah, der Konstellation, von der angenommen wird, dass einige der Großen Alten von ihr auf die Erde kamen, und die manchmal als die Wohnstätte Hasturs bezeichnet wird. Neben der Landschaft zeigte die Szene auch die Bewohner dieses mysteriösen Landes: riesige, amorphe, krakenartige Kreaturen mit schwarzen Flügeln.

Ein sehr ähnliches, fast identisches Motiv wird in der Geschichte Das Giebelfenster von Derleth wiederholt. Hier wird das Fenster auf dem Dachboden als „Leng-Glas“ bezeichnet, das von den Hyaden mitgebracht wurde. Wieder nutzt es die Hauptfigur, um Landschaften zu beobachten, die sich in anderen Dimensionen befinden und schreibt darüber in ein Tagebuch. Dieses Mal zeigt das Fenster aber ein breiteres Spektrum an Bildern und Landschaften: Leng mit seinen verwitterten Bäumen, schwarzen Wolken und Höhlen voller Fledermäuse, seinen dunklen Felsen und garstigen Shantaks, einen Ozean und die Bewohner der Tiefe, kosmische Leere und Schwärze, Kultanhänger, die Shub-Niggurath anrufen usw. Das Tor ist offen, wenn der Protagonist seinen Platz in einem Kreis eingenommen hat, der auf den Boden aufgemalt ist und die Beschwörung rezitiert; „Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn“. Das Tor funktioniert auch als Portal in beide Richtungen. Man kann die Kreaturen des Jenseits beobachten, aber gleichzeitig kann man auch von ihnen gesehen werden und sie können sogar durch das Tor treten.

Magische Gegenstände zur Öffnung von Toren

Diese Objekte treten ebenso häufig auf, wie die Tore. Manchmal funktionieren sie wie Schlüssel zu den Portalen; manchmal erzeugen sie selbst eine Art von Durchgang. Sie alle sind umgeben von einer mystischen Historie und man sagt, sie kämen aus dem Jenseits, obgleich man manchmal auch auf welche stößt, die von menschlichen Charakteren entwickelt wurden. Diese Objekte sind ebenso wie die fremdartigen Fenster reine Fiktion; nichtsdestotrotz können sie als Inspiration für die Konstruktion des eigenen magischen Spiegels und für Scrying-Gerätschaften dienen.

Das erste Beispiel für einen solchen magischen Gegenstand kommt von Lovecrafts Geschichte Der leuchtende Trapezoeder. Hier wird uns der so genannte „Leuchtende Trapezoeder“ vorgestellt und beschrieben als „Fenster in alle Zeiten und Räume“. Er wurde vermutlich vom Yuggoth mitgebracht und von Zauberern Valusiens, Lemurias, Atlantis und Khem verwendet, wo der Pharao Nephren-Ka einen Tempel um ihn herum aufbauen ließ. Er wird als fast schwarzer, rot-gestreifter Polyeder mit vielen unregelmäßigen, flachen Oberflächen beschrieben. Aus der Geschichte erfahren wir, dass das Objekt wie ein Wahrsagekristall funktionierte. Darin konnte man Bilder von der anderen Seite empfangen: entfernte Sterne und Galaxien, Bilder aus der weit zurückliegenden Vergangenheit und der fernen Zukunft, Welten, die in anderen, fremdartigen Dimensionen lagen usw.

Ein Objekt mit ähnlichen Qualitäten ist die Lampe des Al-Hazred aus Derleths Geschichte. Wie im Falle des vorher beschriebenen Objektes, geht der Ursprung der Lampe auf uralte Zeiten zurück und sie hat eine sehr obskure Geschichte. Sobald sie angezündet ist, erlaubt sie der Hauptfigur der Geschichte, Visionen der verlorenen Stadt Irem und anderer legendärer Orte zu sehen. Die Bilder, die von der Lampe erzeugt werden, sind gleichzeitig auch Durchgänge. Man kann durch sie auf die andere Seite gelangen, in die legendären Länder, die sie zeigt. Vom praktischen Standpunkt aus kann man sagen, dass die Lampe die Bedeutung der Verwendung von Licht bei der Scrying-Arbeit repräsentiert. Die Farbe und die Intensität des Lichtes können einen großen Einfluss auf die Scrying-Sitzung nehmen. Bei einem sehr trüben Glühen formen die Astralenergien sehr leicht Formen, die für das menschliche Auge gut sichtbar sind. Auch wird empfohlen, verschiedene Lichtfarben im Tempel auszuprobieren. Die passende Verwendung von Licht kann einen Raum in einen unirdischen Tempel verwandeln, der auf die Vorstellungskraft und die Visualisationsfertigkeit des Praktizierenden großen Eindruck macht.

 

Ein weiteres Beispiel für ein ähnliches Motiv gibt es in der Lovecraft-Geschichte Vom Jenseits vorgefunden. Hier ist das magische Scrying-Objekt nicht das Produkt von Außerirdischen, sondern die Erfindung des Wissenschaftlers Crawford Tillinghast. Der von ihm konstruierte Resonator erzeugt Wellen, die auf unbekannte Sinnesorgane einwirken, die in Menschen als atrophierte und rudimentäre Reste vorliegen. Besonders beeinflusst er die Zirbeldrüse, die nach Lovecrafts Theorie das Organ darstellt, das visuelle Bilder dem Gehirn übermittelte. Ultraviolette Wellen, die das Organ aktivierten, öffneten den Geist für Visionen und Bilder, die Menschen mit normaler Wahrnehmung unbekannt waren. Unter diesem Einfluss erlebt die Hauptfigur der Geschichte eine große Bandbreite von Visionen, so lebhaft und fassbar, dass sie auch die materielle Ebene beeinflussen: die Wesen können sie berühren und attackieren. Einer von ihnen beschreibt die Erfahrung auf folgende Weise:

Ich befand mich jetzt in einem Strudel aus Geräuschen und Bewegung, konfuse Bilder waren vor meinen Augen. Ich sah die Umrisse des Raums verschwommen, aber aus einem besonderen Punkt im Raum schien sich eine brodelnde Lichtsäule aus unerkennbaren Formen oder Wolken zu ergießen, die in das feste Dach an einem Punkt über und zu meiner Rechten eindrang. Dann sah ich kurz den Tempel – wieder wie ein Effekt, diesmal jedoch erstreckten sich die Pfeiler bis in einen in der Luft schwebenden Ozean aus Licht, aus dem ein blendender Strahl auf dem Pfad der wolkenhaften Säule nach unten geschickt wurde, die ich zuvor gesehen hatte. Danach war die Szene fast gänzlich wie ein Kaleidoskop und in dem Wirrwarr aus optischen Eindrücken, Geräuschen und nicht zu identifizierenden Sinneseindrücken fühlte ich, dass ich mich aufzulösen begann oder irgendwie meine feste Form verlor.

Die Beschreibung ähnelt nicht nur einer Scrying-Erfahrung sondern auch einem Astralerlebnis – dem Transfer in den eigenen Astralkörper und der Verlust des Kontaktes mit der physischen Umgebung. Wieder ist der Durchgang in beide Richtungen offen – er öffnet die jenseitigen Welten für den Praktizierenden ebenso wie die materielle Ebene für die Astralwesen.

Öffnungsformeln

Sowohl die Mythos-Geschichten als auch die dem Necronomicon verwandten Texte erwähnen ein paar Formeln, die verwendet werden können, um Tore zwischen den Dimensionen zu öffnen. In der Geschichte Das Buch können wir in der Prosa Lovecrafts als Schlüssel zum Abyss über einen nur vage beschriebenen Zauberspruch und ein Muster aus fünf konzentrischen Kreisen auf dem Fußboden lesen.

In Derleths Geschichte begegnet uns die geheimnisvolle „Dho-Hna“-Formel, die im Al Azif weiter entwickelt wird. Wie wir aus den Texten erfahren können, erlaubt die Formel dem Magier, die Tore der Schöpfungen zu durchschreiten und in den Ultimativen Abyss einzutreten. Man beginnt die Arbeit, indem man mit magischen Waffen (hier ist es der Krummsäbel von Barzai) ein Netz aus Winkeln zeichnet (gemäß dem Muster, das im Text vorgestellt wird), Räucherwerk als Opferung darbringt (den Weihrauch von Zkauba) und dann das Netz durch das Nordtor (des Diagramms) betritt, wobei man die passenden Beschwörungen rezitiert.

Die Arbeit umfasst eine ganze Reihe ritueller Elemente, darunter befinden sich auch die so genannten Zeichen der Macht (siehe auch das Kapitel „Was ist Necronomicon-Gnosis?“ auf Seite 22), wobei das Zeichen von Kish die Tore öffnet und das Zeichen von Koth sie versiegelt.

Wie man mit interdimensionalen Toren arbeiten kann

Wie wir schon gesehen haben, können die Tore fast überall gefunden werden. Der Schlüssel zum Verständnis dieses Konzeptes besteht in der Erkenntnis, dass diese Tore in unserem Geist existieren und der Eingang häufig in Träumen, Visionen und veränderten Bewusstseinszuständen entdeckt wird. Der Mythos erschafft die Idee der Traumländer; ein mythischer Bereich, der jenseits der Wachsphäre existiert und auf den empfindsame Individuen Zugriff haben, entweder unbeabsichtigt oder als Resultat magischer Praxis. In den Traumländern können wir spezifische Kontaktpunkte mit der physikalischen Welt entdecken. Neben den berühmtesten, wie beispielsweise Kadath in der Kalten Wüste oder den Labyrinthen von Zin, gibt es auch Teiche und Flüsse oder Löcher in Boden und Wänden, ja sogar Gräber. In der Tat ist eine Idee aus dem Cthulhu-Mythos, dass Gräber Tore zu astralen Tunneln darstellen, die die gesamte Erde verbinden und die in die Traumländer führen.

Natürlich sollte das nicht wortwörtlich genommen werden, denn diese Art von Toren existiert auf der astralen Ebene. Wir können sie durch Astralreisen aufspüren, in Träumen oder in visuellen Reisen. Durch die Kunst des bewussten/​kontrollierten Träumens kann man diese Durchgänge erforschen und sie als Eingänge auf die Astralebene verwenden und von dort aus in andere Dimensionen. Wenn Du Dich in Deinem Astralkörper befindest, kannst Du leicht durch ein Mauseloch oder ein Schlüsselloch schlüpfen und es als Portal auf die andere Seite verwenden – und schon geht das Abenteuer los. Das Ausmaß, das diese Erfahrung annehmen kann, hängt einzig von den Fertigkeiten und der Kreativität des individuellen Praktizierenden ab. Alles was Du tun musst ist, Dich auf die Örtlichkeit zu konzentrieren, die Du erforschen möchtest. Es ist nicht schwierig in den astralen Labyrinthen der Necronomicon-Gnosis verloren zu gehen, besonders wenn Du kein erfahrener Reisender bist. Die wohl ausführlichste Beschreibung einer Astral- bzw. Traumreise in die Traumländer wird von Lovecraft in Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath beschrieben, dessen Lektüre nachdrücklich empfohlen wird.

Und wie ich schon gesagt habe, ist ein ritueller Rahmen für diesen Fall von Gnosis nicht notwendig. Ein Tor auf den Boden zu zeichnen, kann jedoch als Umgrenzung des Arbeitsraumes wirken und dabei helfen, die gewünschte Erfahrung zu erreichen. Das Muster eines solchen Tores sollte die Natur einer Arbeit reflektieren, d. h. schreibe darauf den Namen des Ortes, den Du erforschen möchtest. Du kannst dazu die Buchstaben eines der barbarischen Alphabete benutzen, die in Necronomicon verwandten Texten aufgelistet werden (wie etwa das Alphabet von Nug-Soth). Sei bei der Konstruktion Deines rituellen Rahmens kreativ und fantasievoll.

Es ist auch empfehlenswert, nach draußen zu gehen und an den Plätzen zu meditieren, an denen die Linie zwischen den Welten dünn ist. Wenn man nachts einige Zeit an einem verlassenen Ort verbringt, dann kann sich das gut auf eine intendierte Angstgnosis auswirken. Und es kann den Geist öffnen für die Manifestation ursprünglicher ungreifbarer Atavismen, die die Großen Alten repräsentieren.

Für ähnliche Arten von Torarbeiten drinnen, besonders für das Scrying, können verschiedene Objekte verwendet werden. Zu den traditionellsten können wir Scrying-Objekte wie Kristallkugeln, einen Obsidianstein oder einen gewöhnlichen Spiegel zählen. Andere Dinge, die für diesen Zweck verwendet werden können, sind ein schwarzer Spiegel (eine glatte Oberfläche, die mit dunkler Farbe bestrichen ist), ein Kupferspiegel, eine mit Wasser gefüllte Schale usw. Es kann sich dabei auch um dichten Rauch handeln. Einige moderne Magier mögen vielleicht sogar der Bildschirm eines Fernsehgerätes verwenden. Visualisiere, dass das Objekt den Durchgang in andere Dimensionen darstellt. Schicke eine mentale Botschaft durch das Tor und warte bis Du eine Antwort erhältst. Du kannst auch eine Öffnungsformel verwenden wie „Zazas, Zazas, Nasatanada Zazas!“ oder einfach den Namen der Örtlichkeit chanten, die Du erforschen willst – oder den Namen des Wesens, das Du sehen möchtest. Stimme Dich auf die Energien ein, die durch das Tor fließen und konzentriere Dich darauf, wie sie anfangen Bilder zu formen.

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