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Lache Bajazzo

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Fünftes Kapitel

Cläre saß am Flügel; Agnes stand daneben, hatte Noten in der Hand und sang:

»Das Meer erglänzte weit hinaus

Im letzten Abendscheine;

Wir saßen am einsamen Fi . . .«

»Wieder falsch!« unterbrach sie Cläre. Agnes war verzweifelt.

»Also noch mal!« sagte sie.

»Das Meer erglänzte weit . . .«

»Halt! Jetzt hast du wieder einen Ton zu hoch gesungen

Du bist zu unruhig, Mama, und zu hastig.«

»Unsinn! Das Lied liegt mir nicht. Ich will —« sie blätterte in den Noten, die vor ihr lagen, »hier: ›Die Augen einer schönen Frau‹.«

»Nein!« sagte Cläre und wandte sich zu ihr um. »Wenn ich dir Unterricht geben soll, mußt du mir schon folgen. Also noch mal!«

Sie begann wieder zu spielen. Aber Agnes öffnete den Mund nicht. Sie seufzte tief auf, schüttelte den Kopf und sagte:

»Was meinst du, wann ich soweit sein werde?«

»Du weißt ja, Mama, wie ich darüber denke. Gewiß! Stimme ist da! Und zu spät wäre es bei dir ausnahmsweise vielleicht auch nicht. Denn du wirst durch dein Aeußeres und dein Tanzen wirken. Aber wenn du nicht endlich Ernst machst und regelmäßig übst . . .«

»Also bis wann? – Wenn ich die Ausstattung und Reklame zahle, hat mir der Gelardi versprochen, dann macht er’s. Wenn ich nur ein bißchen richtig singe . . .«

»Das tust du doch aber nicht!«

»Du gönnst es mir nicht!« rief Agnes wütend und schmiß die Noten hin.

»Ich bitt’ dich,« erwiderte Cläre. »Wie kannst du das glauben? Ich wäre glücklich – schon Papas wegen.«

»Natürlich! Ich quäl mich und rackere mich ab, während dein Herr Papa den ganzen Tag über am Schreibtisch sitzt und träumt. Aber ihm möchtest du das Blaue vom Himmel herunterholen, und wenn ich dabei in Stücke ginge! Wenn er nur seine Freude hat.«

»Aber Mama, siehst du denn nicht?«

»Was? Ob ich was nicht sehe?«

»Was in Papa vorgeht.«

»Nichts geht vor. Leider! Er verblödet.«

»Er leidet.«

»Woran leidet er?«

»Das ist ja so schrecklich! Das weißt du ja gar nicht! Vor dir, da zeigt er es nicht.«

»Natürlich! wenn man, wie er, berühmt war, und eines Tages ist man tot für die Welt und lebt doch weiter – dann wird man ’n Waschlappen, wenn man kein Kerl ist.«

»Das ist es nicht!« sagte Cläre und schüttelte den Kopf.

»An der Welt und an den Menschen liegt ihm nichts.«

»Das ist ja der Blödsinn! So war es immer, und alles Reden half nichts. Er dichtete, weil er mußte, aus innerem Drang. Mir war das immer unheimlich. Jede Sache muß ’n Zweck haben. Nun ist der Drang weg, und nun sitzt er da! Nicht mal mehr ’ne Idee für ’n Kino bringt er zusammen. Das Preisausschreiben ist anonym. Zehntausend Mark könnte er verdienen. Aber es fällt ihm nichts ein. Als ob das nötig wäre! Bei der Bibliothek, die er hat! Aber er sitzt und sitzt und grübelt! Mir kann das nicht leid tun. Ein Mann, der so wenig Willen hat, verdient’s nicht besser.«

»Aber Mama, das ist ja auch nicht die Ursache. Das ist ja nur die Folge.«

»Ich versteh nicht. Was für ’ne Folge?«

»Daß bei Papa innerlich alles abstirbt. Der Grund bist du! ist seine Liebe zu dir! Die ist seine Krankheit; die frißt immer tiefer und tötet jedes andere Gefühl. Ja mehr noch: jeden anderen Sinn. Er ist schon jetzt nicht mehr imstande, was anderes zu denken oder zu fühlen als dich. Daß es das gibt, das habe ich nicht geglaubt, daß der Mensch seine ganze Persönlichkeit verliert und ganz nur der Gegenstand seiner Liebe werden kann.«

»Verrückt ist verrückt! Das liegt im Menschen drinn. Oder willst du etwa sagen, daß ich ihn auf dem Gewissen habe?«

»Gewiß nicht! Aber ich denk mir, wenn du ihn auch nicht liebst – daß du ihn vielleicht mit mehr Nachsicht behandeln könntest – wie einen Kranken.«

»Ich bin kein Arzt und habe auch keine Zeit, mich mit ihm zu beschäftigen.«

»Du brauchtest zu ihm nur wie zu jedem anderen zu sein.«

»Ich bin, wie ich bin! Ich kann mich nicht verstellen.«

»Einem unheilbar Kranken macht man ja doch auch Hoffnung und vergibt sich nichts.«

»Was sollte das nützen?«

»Nicht viel.«

»Also.«

»Aber ich habe das Gefühl, als wenn man damit die Auflösung, die ja doch unleugbar in ihm vorgeht, vielleicht doch aufhielte. Ja, ich halte es sogar für möglich, daß man sie nicht nur aufhalten, sondern ihr sogar entgegenwirken kann! Freilich, das könntest nur du! Wenn du ihm mit weniger Mißachtung begegnest, damit er sich selbst weniger verächtlich erschiene, oder wenn du ihm bloß einen kleinen Schimmer von Hoffnung ließest, daß du dich ihm je wieder zuwendest – siehst du, wenn du das fertig brächtest, ich glaube, daß er dann sogar zu retten wäre.«

»Du scheinst dich ja ziemlich eingehend mit ihm beschäftigt zu haben.«

»Wundert dich das? – Er ist mein Vater!«

»Und ich die Mutter, die er auf dem Gewissen hat. Aber daran denkst du nicht! Daß ich heute die Duse der Operette wäre! das bestätigt dir jeder, der mich damals kannte! Aus Gutmütigkeit, aus Dummheit bin ich zu ihm zurückgekehrt, obgleich ich schon damals wußte, daß er ein Trottel war. Er döst dahin, oder wie du sagst: er verbrennt. Aber er fühlt es nicht. Ich aber verbrenne auch! Und ich fühle es! Jede Stunde! Jede Minute! Das ist der Unterschied! Daß ich schreien könnte, mich aber zusammenreiße und mich wehre, und dabei doch fühle: es hilft nichts! Da!« – und sie wies auf die Noten, »was glaubst du, warum ich das tue? An jeden Strohhalm klammere ich mich. Nicht um mich zu betäuben; ich will sehen, was ist! Sondern weil ich noch immer hoffe, daß du! – Siehst du, das ist es, was mich treibt: die Hoffnung auf dich!«

Cläre war von Agnes’ Worten ergriffen. Sie war vom Flügel, an dem sie bis jetzt gesessen hatte, aufgestanden und hatte ihre Mutter teilnahmsvoll angehört. Jetzt trat sie an sie heran, nahm ihre Hand und sagte:

»Du rechnest also noch immer auf mich? Du kannst nicht begreifen, daß einer nicht ist wie der andere. Du müßtest doch endlich sehen, daß ich nicht in das Leben passe, für das du mich bestimmt hast.«

»Was weißt du Kind vom Leben? Ich kenne es! Ich kenne die Menschen. Ich will nicht, daß sie dich treten und du dich quälst. Wenn man aussieht wie du und mich zur Mutter hat! Ein Jammer ist es um jeden Tag, den du verlierst.«

»Mir wäre schon lieber, ich sähe anders aus.«

»Versündige dich nicht!« Dabei sah sie zu Cläre auf. »Alle Tage schöner wirst du! – Für was? für was? wenn du es doch nicht nützt! In einem Jahre könntest du die Erste sein! Nicht von unten hinauf. Du könntest gleich ganz oben beginnen.« Ihr kam ein Gedanke. »Wenn dir wirklich so viel liegt an ihm – gut! Beweis es! Von dem Tage an, wo du deinen ersten großen Erfolg hast – aber es darf nicht länger dauern als ein Jahr, und es braucht nur ein paar Monate zu dauern, wenn du willst – von dem Tage an lebe ich mit ihm wieder zusammen wie Mann und Frau und bin zu ihm wie damals, ehe du zur Welt kamst. Aber du mußt alles tun, was ich will. Mit der Kunst allein ist es nicht getan, die ist nur das Sprungbrett hinauf zum Mann. Ich wähl sie dir aus. Vielleicht, daß du gar nicht viel brauchst, daß gleich unter den ersten der richtige ist. Aber dann muß es was Großes sein! Etwas ganz Großes! – Nun?« fragte sie beinahe zärtlich, »tust du’s dann?«

»Ich hätte es in der Hand,« sagte Cläre vor sich hin und dachte nach.

»Das hast du!« bestätigte Agnes. »Von dir hängt es ab, ob er untergeht oder noch einmal groß wird. Wenn du denn schon nicht glaubst, daß es dein Glück ist, seins ist es sicherlich. Und mir, deiner Mutter, hilfst du auch, und ich brauchte dich nicht mehr zu verleugnen. Denn wenn du groß wirst, und eine Rolle spielst, dann wird jeder es nur natürlich finden, daß ich mich zurückziehe.«

»Ich könnte ihn retten!« sagte sich Cläre ein um das andere Mal und suchte allen Bedenken, die sich ihr aufdrängten, damit zu begegnen: »Geschehen muß was! Das seh ich ein. So wie jetzt geht es nicht weiter. Und wenn du wirklich glaubst, daß wenn ich . . . daß es dann anders würde . . . ja dann . . .«

»Cläre! mein Kind!« rief Agnes freudig. »Wenn du das tätest! Es wäre ein Glück für uns alle! Du wirst sehen, es käme noch einmal seine Zeit. Und wir alle wären gerettet. Während wir so verkommen. Alle miteinander, und uns das Leben gegenseitig verleiden. – Tue es, Cläre, ehe es zu spät ist.«

Cläre quälte sich, unterdrückte ihr Gefühl, zwang ihre Gedanken. Sie sah, wie der Vater sich wieder aufrichtete, wie die Mutter eine andere wurde, sah sich – wie? – ja, wie? In einem Beruf, der selbst, wenn er sie von Erfolg zu Erfolg führte, doch nie befriedigen konnte! Der entweihte, was ihr heilig war. – Oder irrte sie da? Konnte man nicht Mozart lieben und darum doch des Abends »Die lustige Witwe« singen? War ein Schauspieler, der zu Hause Hamsun las, nicht gezwungen, des Abends den Grafen Traft zu spielen? Und mußte sich ein Kunsthändler, der Leibl und Goya liebte, nicht Sichel und Defregger ins Fenster hängen? – Also wollte auch sie! Ja! ja! sie wollte! Der Entschluß stimmte sie beinahe freudig. – Aber was dann kam! dachte sie weiter. Denn das, sagte die Mutter, war nur das Sprungbrett. – Allmächtiger! Sie schüttelte sich. Unmöglich! Der Ekel stieg ihr auf.

»Ich kann nicht!« rief sie laut. Tränen schossen ihr aus den Augen. »Nie kann ich das!«

»Ueberleg’s dir!« sagte Agnes enttäuscht, die Cläre nicht aus den Augen gelassen, ihr die Gedanken ängstlich vom Gesicht gelesen und schon geglaubt hatte, sie endlich überzeugt zu haben.

Cläre versprach’s; bis morgen wollte sie sich schlüssig werden.

»Also dann!« sagte Agnes, nahm die Noten zur Hand und wies auf den Flügel. Cläre setzte sich und spielte. Agnes sang Schuberts Lied »Am Meere«, ohne Unterbrechung vom Anfang bis zu Ende. Als sie fertig war, rief sie beglückt:

»Was sagst du? Das erste Mal ohne einen Fehler!« Denn sie war gewöhnt, daß Cläre bei jedem falschen Tone abbrach. Daß Cläre sie ganz mechanisch begleitete, daß ihr die Tränen unaufhörlich flossen und ihre Gedanken ganz wo anders waren, sah Agnes nicht.

 

Das Mädchen meldete Herrn und Frau Direktor Gelardi vom Operettentheater.

Schade, daß sie das nicht gehört haben! dachte Agnes. Ihr Bedauern war so groß, daß sie vergaß, Cläre hinauszuschicken, was stets geschah, wenn Besuch kam.

Cläre saß also am Flügel, als Gelardis eintraten. Agnes empfing sie mit großer Zuvorkommenheit.

»Wie wir sehen, haben wir Sie mitten beim Unterricht gestört.«

»Wir wollten diesen Augenblick abbrechen. – Nicht wahr, Fräulein,« wandte sie sich an Cläre. »Die Stunde ist um?«

Cläre, die ganz verweinte Augen hatte, stand auf, schluchzte und sagte:

»Ja!«

»Nun, waren Sie zufrieden?« fragte Gelardi.

Cläre nickte mit dem Kopfe.

»Ich habe eben Schuberts Lied ›Am Meer‹ gesungen,« sagte Agnes. »Wieviel Fehler habe ich gemacht?«

»Ich weiß nicht!« erwiderte Cläre und trocknete die Tränen.

»Sie ist so gefühlvoll, die Kleine, daß sie immer weint, wenn ich traurige Lieder singe!«

Gelardi, der im Entree den letzten Vers mit angehört hatte, dachte: sie wird über die Fehler geweint haben; sprach es aber nicht aus, sondern sagte:

»Eine jugendliche Lehrerin haben Sie da!« Dann stellte er sich und seine Frau vor, worauf Cläre eine so reizende Kopfbewegung machte, daß Frau Gelardi herausplatzte:

»Wie allerliebst!«

Agnes machte der immerhin gewagten Szene ein Ende und sagte:

»Also bis morgen!« – worauf sich Cläre verbeugte und aus dem Zimmer ging.

»Wer ist sie?« fragten beide, als sie kaum draußen war.

»Eine Freundin hat sie mir empfohlen.«

»Eine ungewöhnlich hübsche Person.«

»Was hat die nötig, Klavierstunden zu geben?« sagte Gelardi und zog Notizbuch und Bleistift aus der Tasche.

»Nicht wahr?« stimmte Agnes bei, »das sag ich ihr alle Tage.«

»Wahrscheinlich wollen’s die Eltern nicht, daß sie zur Bühne geht,« meinte Gelardi.

»So wird es sein!« sagte Agnes.

»Lächerlich! Mit dem Gesicht und der Figur! Musikalisch ist sie auch. Also bitte: wie heißt sie?«

»Ich weiß nicht. Aber ich schicke sie Ihnen, wenn Sie Wert darauf legen.«

»Großen!« erwiderte Gelardi. Dann blätterte er in dem Notizbuch und sagte: »Also, liebe Frau Holl, wie Sie wissen, sind wir des Geschäftlichen wegen gekommen.«

»Wie steht es mit der neuen Operette?« fragte Agnes.

»Meine Frau und ich sind also bereit, Sie in der Titelrolle debütieren zu lassen.«

»Wahrhaftig!« rief Agnes strahlend. »Das ist doch endlich mal wieder eine Freude!«

»Das Geschäftliche dachten wir uns folgendermaßen: die

Ausstattung für alle drei Akte, die wir in Ihrem Interesse – denn das Minus an Stimme kann nicht allein durch das Raffinement Ihrer Kostüme ausgeglichen werden – sehr reich gestalten, wird sich auf etwa hundertfünfzigtausend Mark belaufen.«

Agnes erschrak. Gelardis, die darauf vorbereitet waren, taten, als wenn sie es nicht sahen.

»Für die Reklame, das heißt Plakate, Zeitungsinserate, Anschläge an Säulen, Untergrundbahnen sechstausend Mark, Premierenausfall dreitausend Mark.«

»Was heißt das?«

»Das ist doch klar. Um jede Opposition in Ihrem Interesse auszuschalten, verschenken wir das ganze Haus an zuverlässige und ausprobierte Leute. Der Ausfall der Kasse muß natürlich ersetzt werden.«

»Sie rechnen also von vornherein mit einer Opposition?«

»Ich bitt’ Sie: wo es sich um die Konkurrenz einer neuen Operettendiva handelt! Was glauben Sie wohl, was die verehrten Kolleginnen Ihnen für einen Empfang bereiten? Jede hat ihre Freunde! alle müssen sie an einem solchen Abend ran! Na, und daß deren Aufgabe nicht darin besteht, Sie hervorzujubeln, das werden Sie sich vorstellen können. Dem beugt man vor, indem man sie fernhält.«

»Gut! das seh ich ein! – Nun weiter!«

»Außerdem verstärken wir in Ihrem Interesse die Claque um zwölf Mann und engagieren zu den üblichen zwanzig Damen und Herren, die im Parkett und in den Rängen bei den Dacapos den Refrain mitsingen und in den Pausen die Melodien summen und pfeifen, noch zwanzig hinzu. Das muß einstudiert sein und erfordert drei Proben. Das vorige Mal hatten wir die Leute während der ersten fünf Vorstellungen, diesmal bin ich für zehn. Das macht außer den Gagen den Ausfall von zehnmal vierzig Billetts. Alles in allem demnach hunderfünfundsechzigtausend Mark, von denen wir fünfzehntausend übernehmen.«

»Wieviel?« fragte Agnes.

»Fünfzehntausend,« wiederholte der Direktor. – »Den Rest von hundertfünfzigtausend Mark hätten Sie zu zahlen, wofür wir Sie mit zwei Prozent an den Kasseneinnahmen beteiligen. Und zwar bis zu einem Gesamtbetrage von fünfundsiebzigtausend Mark. In diese Summe wäre dann auch Ihre Gage mit einbegriffen. Das gäbe gleichzeitig eine wirkungsvolle Zeitungsreklame . . .«

»Wieso?« fragte Agnes.

»Etwa so:

›Agnes Holl geht zur Operette. – Wie wir hören, ist die Künstlerin vom Neuen Operettentheater mit einer Gage von fünfundsiebzigtausend Mark für die Titelrolle der nächsten Novität verpflichtet worden.‹ —

So! das wäre in großen Zügen unser Propos, aus dem Sie hoffentlich ersehen können, wie viel uns daran liegt, Sie für unsere Bühne zu gewinnen.«

»Das scheint mir allerdings,« erwiderte Agnes.

»Was?«

»Daß Ihnen viel daran liegt. Mit anderen Worten, daß Sie es nötig haben.«

»Erlauben Sie mal!« widersprach Gelardi.

»Was Sie mir da vorschlagen, das heißt aus Ihrem Operettendeutsch ins Hochdeutsch übertragen: ich spiele ohne Honorar und zwar zeitlich unbegrenzt, habe außer meinen Kostümen, die mit vierzigtausend Mark nicht zu hoch berechnet sind, einen Verlust, der im Mindestfalle fünfundsiebzig, im Höchstfall hundertfünfzigtausend Mark beträgt.«

»Richtig! Nur dürfen Sie nicht vergessen, daß wir Ihnen die größten Sicherheiten für die Gründung einer neuen künstlerischen Existenz bieten.«

»Wie hoch bringen Sie dabei mein künstlerisches Renommee in Abzug? Ich meine, wieviel teurer würde sich das Arrangement zum Beispiel für eine völlig unbekannte Künstlerin stellen, die äußerlich mir gleichwertig wäre?«

»Da würd’ ich’s überhaupt nicht machen. Bedenken Sie, das Renommee meines Theaters stände auf dem Spiel. Sie haben einen Namen – auch heute noch.«

»Danke!«

»Da bleibt’s im schlimmsten Falle ein interessanter Versuch.«

»Na, schön! Ich will mir’s überlegen.«

»Und bis wann werden Sie sich entscheiden?«

»Sobald Sie diese sehr wirksame Notiz in die Blätter lanciert haben.«

Der Direktor griente und sagte:

»Geschäftsuntüchtig sind Sie nicht.«

»Man lernt es im Verkehr mit Direktoren.«

Gelardis standen auf. In der Tür drehte sich Gelardi um und sagte:

»Und Sie vergessen nicht die Kleine!« Dabei wies er auf den Flügel. »Es wäre ein Jammer, wenn die uns verloren ginge. Sie kann am Theater ihr Glück machen.«

»Eine Frage!« sagte Agnes. »Wenn diese Kleine das Kind eines bekannten Künstlerpaares wäre und außer ihren Reizen noch eine gute Stimme und einen ersten Schneider hätte, wie teuer würde sich für sie ein Arrangement wie das meine stellen?«

»Wollen Sie mir erst sagen, ob das nur so eine Phantasie von Ihnen ist, oder ob alles das zutrifft und sich unter Umständen realisieren läßt.«

»Es trifft zu und läßt sich realisieren.«

»Dann übernehme ich das gesamte Risiko und zahle noch drauf.«

Agnes entfärbte sich.

»So etwas suchen sämtliche Operettentheater Berlins seit Jahren,« fuhr der Direktor fort. »Eine elegante und graziöse Soubrette, die trotz ihrer Jugend schon Dame ist.« Agnes zitterten die Knie. Nun wußte sie’s, zahlenmäßig, was sie wert war! So also stand sie im Kurse! Das war ihr Wert im Verhältnis zu Cläre – und jeder anderen, die war wie sie.

Als Gelardis draußen waren, ging sie in das Musikzimmer zurück. Sie warf den Flügeldeckel zu und riß die Schubertschen Noten in Fetzen.

»Cläre muß!« sagte sie. »Das ist dann, als wenn ich es wäre! Das bringt mich zur Ruh.«

Sie griff nach dem Telephonbuch, schlug es auf und blätterte. »Wahrhaftig!« sagte sie, »ich hatte die Nummer noch im Kopf – nach achtzehn Jahren!« Sie nahm den Hörer ab. Jetzt ist mir zumute, als wenn die achtzehn Jahre nie gewesen wären! dachte sie und nannte Peters Nummer. – Aber sie sind gewesen! Denn sonst telephonierte ich jetzt für mich und nicht für eine andere. Und Gelardis letztes Gebot hätte dann nicht ihr, sondern mir gegolten. – Aber da es mein Kind ist! dachte sie weiter und schüttelte den Kopf. Wie sonderbar! – Ihr war in diesem Augenblick zumute, als wenn sie und Cläre ein und derselbe Mensch wären. Das beängstigte sie. Und was ihr sonst nie passierte – als jetzt am Apparat jemand Peters Namen nannte, war sie verwirrt und wußte nicht, was sie sagen sollte.

»Einen Augenblick, bitte!« rief sie. »Ich hätte sehr gern den Herrn Baron – wie? – persönlich? Peter, du? du selbst? – Ach Gott! ach Gott! – Also nicht wahr, Sie sagten mir doch wegen Cläre – Ja doch, ich bin’s! – Also sie ist jetzt bei mir. Sie ist so schön! Viel schöner als ich je war. – Doch! doch! glaub es mir nur! – Also du wolltest sie doch sehen. – Die Lona sagt’s. – Ja, sie ist scheu. Aber, so sieh sie dir nur an! – Bei mir natürlich! Du mußt vorsichtig sein und zart. – Denke nur, jetzt sind es. . . Ach, Peter, ist das nicht schrecklich? – Ich könnte heulen! achtzehn Jahre – und wir reden nicht mehr von uns. – — Und laß sie nicht merken, daß du ihretwegen . . . – Gott ja, mir ist eben im Augenblick so – ich weiß ja auch nicht, ich kenn’ das sonst nicht an mir! Aber das ist ja auch so verrückt! Wenn ich denke, das alles hätte schon einmal sein können – vor achtzehn Jahren – und genau wie heute – und nun wird es vielleicht jetzt. – Gewiß! da hast du recht – also denn komm! – Adieu Peter.«

Sie behielt den Hörer in der Hand, beugte sich nach vorn, legte den Kopf auf den Tisch, schloß die Augen, zitterte am ganzen Körper und weinte. Zum ersten Male seit achtzehn Jahren.

Sechstes Kapitel

Am Nachmittag saß Agnes mit Peter beim Tee im Esplanade. Sie hatte ihn doch, bevor er kam, noch einmal sprechen wollen.

Es war noch nicht halb sechs, und doch waren bis hinauf zur Treppe, die in den Saal führte, alle Tische besetzt.

»Wie kommt das?« fragte Agnes. »Im Bristol sitzt nachmittags kein Mensch, im Adlon und im Kaiserhof noch nicht die Hälfte.«

»Sehr einfach!« erwiderte Peter. »Im Adlon sitzt um diese Zeit die sogenannte gute Gesellschaft; im Kaiserhof versammelt sich jene halbe Welt, deren Eroberung zwar keine Kämpfe kostet, mit der man jedoch die erste halbe Stunde im Konversationston verkehrt. Man gähnt im Adlon und kompromittiert sich im Kaiserhofe. Und sonderbar, diese beliebte Mischung von beiden im Esplanade, die doch eigentlich kompromittierende Langeweile sein müßte, erzeugt das sogenannte mondäne Leben, das man nirgends so unverfälscht antrifft, wie hier.«

»Als wenn am Ende nicht alles auf dasselbe herauskäme!« sagte Agnes. »Die einen machen’s heimlich, die anderen öffentlich.«

»Natürlich! Und denen, die’s heimlich tun, macht’s Vergnügen, den anderen Arbeit,« erwiderte Peter. »Und darin besteht der ganze Witz: sich alles so zurechtlegen, daß es einem Freude macht.«

»Na, weißt du, danach lebst du nun gerade nicht. Solange ich dich kenne, lebst du doch fortgesetzt in Kampf und Unruhe.«

»Du mußt wissen, das ist alles nicht so einfach,« erwiderte Peter. »Mein Vater, das is ’n gefährlicher Mann. Aber seitdem ich am Reichsgericht gewonnen habe, da geht’s nicht mehr um die Macht, die hab ich nun. Jetzt ist der ganze Witz der: ob einmal Lindensches oder Ostrausches Blut auf Ostrau-Linden herrscht. Und das is ’ne verflucht ernste Sache.«

»Na, das solltest du doch in der Hand haben.«

»Das sagst du so.«

Agnes lachte.

»Oder etwa nicht? Dich heiratet doch jede.«

»Was nützt das, wenn ich sie doch nicht liebe?«

»Was hat denn das damit zu tun?«

»Ich kenn’ mich doch.«

»Na, weißt du, wenn zum Kinderkriegen Liebe nötig wäre, ich glaube, daß die meisten Ehen kinderlos blieben.«

»Möglich! Jedenfalls: bei mir ist es Vorbedingung.«

»Ach so! – Ja, dann freilich.«

»Ich hab nachher ’ne Frau auf ’m Hals, aber noch lange kein Kind.«

»Genügt es für deine Zwecke nicht . . .« Sie sah ihn an und brach ab.

»Was wolltest du sagen?«

»Nun, ob es in diesem besonderen Falle nicht vielleicht genügen würde, wenn deine Frau ein Kind bekommt.«

»Du meinst von einem anderen?«

»Ja!«

 

»Du begreifst ja gar nicht, worauf es ankommt!«

»Worauf denn?«

»Auf das Blut! Daß mein Blut herrscht und die Macht hat. Das ist so gut, als wenn ich es wäre. Mein Sohn, das bin ich! Genau wie sich mein Vater in mir fortsetzt. Und wenn ich kämpfe, so kämpfe ich nicht nur für mich, sondern genau so für meinen Vater, meinen Großvater und für all die anderen Lindens, die vor ihnen waren.«

»Für dich, das versteh ich! Das fühl ich dir nach. Das geht mir genau so. Aber für die Toten? Ne! da komm ich nicht mit.«

»Das muß man im Gefühl haben. – Aber du wolltest mir von deiner Tochter erzählen.«

»Sieh sie dir an!«

»Und wenn sie mir gefällt?«

»Dann fragt es sich noch immer, ob du ihr gefällst.«

»Nimm an, beides wäre der Fall.«

»Dann reden wir beide erst mal miteinander.«

»Du entsinnst dich, was der eigentliche Anlaß unserer Trennung vor achtzehn Jahren war?«

»Holten.«

»Nein! du verlangtest von mir, daß ich dich heirate.«

»Richtig! – und du meinst, ich könnte am Ende nun auch hinsichtlich Cläres . . .«

»Allerdings! das denke ich.«

»Ich denk nicht dran! Ich hoffe, daß sie ein Dutzend Männer wie dich verbraucht, ehe sie heiratet.«

»Das sind ja nette Aussichten.«

»Aber mit Verstand, mein Lieber, mit haarscharfem, eiskaltem Verstand. Du siehst, ich bin meiner Sache sicher. Ich zeige dir die Gefahr.«

»Du bist raffiniert und willst mich reizen.«

»Ich will mein Kind groß und mächtig sehen – das ist alles!«

Peter sah nach der Uhr.

»Ich muß fort,« sagte er, zahlte und stand auf.

»Wann also kommst du?«

»Ende der Woche?«

»Gut!«

Er küßte ihr die Hand und ging.

Agnes saß eine Zeitlang allein. Nach einer Weile trat ein großer, schlanker Herr an sie heran und begrüßte sie.

»Ich beobachte Sie seit einer halben Stunde, gnädige Frau, aber Sie hatten nicht einen einzigen Blick für mich.«

»Graf Hech!« rief Agnes erfreut und reichte ihm die Hand, die er küßte. »Nein! wie ich mich freue!«

»Darf ich?« fragte er.

»Aber bitte!«

Er setzte sich. Und in wenigen Minuten waren die achtzehn Jahre, die zwischen ihrem letzten Zusammensein lagen, vergessen. Daß Graf Hech inzwischen die Majorate seines Vaters übernommen hatte und nun einer der reichsten Großgrundbesitzer Schlesiens war, beschleunigte sehr wesentlich das Tempo, in dem die Beziehungen wieder die Herzlichkeit von früher annahmen.

»Leider bin ich in Trauer,« sagte Graf Hech. »Ich hätte dich sonst gebeten – das heißt ich weiß nicht wie weit deine Bewegungsfreiheit geht, du hast ja wohl diesen Dichter Holten – oder ist er Komponist – geheiratet?«

»Das macht nix! wenn du Lust und Zeit für mich hast.«

»Schon! und wenn ich sie nicht hätte, ich machte sie mir. Nur —« er wies auf den Flor um seinen Arm, »und in ein Separée, das mute ich dir nicht zu.«

»Weißt du was? Komm zu mir! Da sieht dich niemand, und wir sind für uns.«

Der Graf stutzte.

»Ja. Gewiß! Herzlich gern! Dann wohnst du also nicht mit diesem Kompo . . .«

»Frag nicht so viel!« sagte Agnes. »Jetzt ist es halb sieben; um halb neun erwarte ich dich. Du ißt natürlich bei mir.«

»Zu zweit, nicht wahr?« fragte Graf Hech. »Ich habe gewiß nichts gegen deinen Mann. Ich kenn’ ihn gar nicht – aber du weißt: ich war nie für Familie.«

»Ich bin nicht vertrottelt,« sagte Agnes. »Aber du, du scheinst ’n bißchen komisch geworden zu sein. Wohnst du hier?«

»Ja. Aber ich bringe dich zum Wagen.« —

Unterwegs dachte Agnes: Der wäre Peter womöglich noch vorzuziehen. Erstens ist er, was sehr für ihn spricht, dümmer als Peter. Sie könnte sich also freier bewegen. Dann aber hat er die Riesengüter und läge ihr daher nicht dauernd auf dem Halse. Im übrigen – sie dachte nach – ja, warum eigentlich nicht? Eins schlösse das andere nicht aus! Im Gegenteil! Von dem Geist des einen könnte sie bei dem anderen ausruhen – und von der Langenweile des anderen sich an dem Geist des einen erfrischen. – War das nicht geradezu ein Wink des Schicksals? – Wie beide sich ergänzten! Der eine in Lebensführung und Denkart ganz Land, der andere ganz Großstadt. Der eine blasiert und wenig empfindsam; der andere begeisterungsfähig und voller Leidenschaft. Sie suchte und fand noch eine ganze Reihe anderer Eigenschaften, ordnete sie in Gedanken und stellte sie einander gegenüber. Immer deutlicher zeigte sich die Verschiedenheit der Charaktere. Eigenschaften des einen, die abstießen, wurden durch entgegengesetzte Eigenschaften des anderen ausgeglichen. Bis es für sie schließlich außer Zweifel stand, daß der eine ohne den anderen undenkbar war! Daß in ihrer Verbindung aber das Ideal, die Erfüllung, lag, die sie selbst schon einmal vor achtzehn Jahren in Händen gehabt und versäumt hatte, die sie nun aber für ihr Kind verwirklichen wollte. —

*

Der Anfang freilich war recht realistisch. Agnes stürzte, als sie nach Hause kam, vom Entree aus in die Küche und rief der verdutzten Köchin zu:

»Ich bekomme Besuch. Lassen Sie schnell von Borchard eine Languste schicken, drei Hamburger Kücken, Salade Romaine, Spargel, dann machen Sie holländische Sauce, die Languste warm mit Butter und zum Schluß eine Mehlspeise! Aber per Rad! um halb neun wird gegessen. Und dann richtig! unser Wein ist ja zu Ende – also zwei Flaschen Irrop und eine 93er Ducru Branaire. Die Rechnung – wie ist’s damit? Lassen Sie’s anschreiben!«

»Borchard schickt schon seit Monaten nicht mehr anders als mit quittierte Rechnung.«

»Esel! – Ich meine Borchard! So ’ne Kunden soll er sich noch mal suchen.«

»Weil gnädige Frau die letzte Jahresrechnung noch nich jezahlt haben.«

»Lächerlich! die paar Kröten! – Also was wird das machen?«

Die breite Köchin setzte sich an den Küchentisch und rechnete leise vor sich hin: »Languste, drei Kücken, Salade, Sauce, macht fünfundzwanzig, Irrop, eine Ducru einundzwanzig; achtundzwanzig und dreiundzwanzig macht zusammen rund fünfundfünfzig. Dafür haben Se dann aber noch Käse und Radieschen.«

»Gut!« Sie öffnete ihre Goldtasche, kehrte sie um und ließ das Geld auf den Küchentisch rollen.

»Zählen Sie nach!«

Die Köchin zählte.

»Wieviel? – Reicht’s?« fragte Agnes.

»I Gott bewahre! – knapp fünfundzwanzig Mark. Da fehlen noch fünfunddreißig.«

»Dumm! Ewig dies dämliche Geld!«

»Aber gnädige Frau hatten doch gestern noch über tausend Mark.«

»Ja, und? – das war gestern. Was nützt mir das heut? – Aber Sie haben recht,« sie dachte nach, »wo hab ich das Geld denn gelassen? – Richtig! – Minna!« rief sie laut, und vom Korridor her antwortete eine Stimme:

»Gnädige Frau!«

»Rufen Sie mal bei Flatow an, wo die beiden Vasen bleiben, die aus dem Schaufenster, die ich gestern gekauft habe, daß er sie nicht etwa einem anderen gibt! Erinnern Sie ihn: ich habe achthundert Mark angezahlt!« Dann wandte sie sich wieder an die Köchin. »Ja was macht man da?«

Die Köchin zog die Schultern hoch und sagte:

»Ich leg nichts mehr aus.«

»Einmal noch?«

»Ne! ne! ausgeschlossen!« erwiderte sie und hob zur Abwehr die fleischigen Arme hoch. »Das sagen Sie jedesmal. Da!« und sie hielt ihr das Buch hin, »jetzt sind es schon wieder zweihundertsiebenundneunzig Mark.«

»Minna!« rief Agnes. »Herr Doktor soll kommen.«

Die Köchin wandte Agnes den Rücken und scheuerte Töpfe.

»Jetzt soll der bei das Wetter wieder auf die Tour jehen,« brabbelte die Köchin vor sich hin. »Das heißt, fertig kriegt er’s. Und sie kauft daweile chinesische Vasen.«

»Was sagen Sie?« fragte Agnes. »Haben Sie’s sich überlegt?«

»Quälen Se mir nich, sonst wer’ ich wieder weich!«

»Hören Sie mal . . .«

»Ne! ick dreh mir nich um!« Sie beugte sich über einen Riesenkupferkessel und wischte wie wild darin umher. »Ick hör nischt,« sagte sie und sang:

 
»Mein Justav is nich hier,
Mein Justav is bei’s Heer
Un steht als Untroffzier
Bei een Maschingewehr.«
 

Agnes sah voller Unruhe auf die Tür. Carl kam.

»Endlich!«

»Ich habe mir erst einen Kragen umgebunden.«

»Das war nicht nötig.«

»Ich dachte . . .«

»Hast du Geld?«

Er griff in die Taschen, holte ein paar Nickelstücke heraus und sagte:

»Das ist alles.«

»Nützt mir nichts.«

»Ich werde Cläre fragen.«

»Aber schnell!«

Carl stürzte nach hinten, wo Cläre gerade einem jungen Mädchen französischen Unterricht gab.

Er öffnete hastig die Tür und rief:

»Cläre!«

»Papa!« sagte sie, »du siehst doch, ich bin beschäftigt.«

»Wenn auch! komm schnell einmal heraus!«

»Was ist?«

»Bitte!« drängte Carl.

Cläre entschuldigte sich für einen Augenblick und trat zu Carl auf den Korridor.