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1.4 Petitionsrecht

1

Würgler, Not, 298; Andreas Würgler, Kontinuität und Diskontinuität zwischen Ancien Régime und Helvetischer Republik am Beispiel der Bittschriften, in: Umbruch und Beständigkeit. Kontinuitäten in der Helvetischen Revolution von 1798, hrsg. v. Daniel Schläppi, Basel 2009, 49–64, 51; 60.

2

Cecilia Nubola/Andreas Würgler, Einführung, in: Bittschriften und Gravamina. Politik, Verwaltung und Justiz in Europa (14.–18. Jahrhundert), hrsg. v. Cecilia Nubola/Andreas Würgler, Berlin 2005, 7–16, 7; Härter, Kriminalitätsgeschichte, 122.

3

Nubola/Würgler, Einführung, 9.

4

Würgler, Kontinuität, 49; Richard Feller berichtet darüber, wie im Vorfeld der Henzi-Verschwörung 1744 eine in „geziemenden Worten“ verfasste Denkschrift, die „sich [wohl] im Rahmen des Gesetzes“ hielt, von der Obrigkeit als verschwörerische Schmähschrift verurteilt wurde. Feller, Glaubenskämpfe, 448.

5

Gerold Steinmann, Art. Petitionsrecht 2010. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10370.php (26.08.2021); Andreas Würgler, Bitten und aufbegehren. Protest wider die Obrigkeit, in: Berns goldene Zeit. Das 18. Jahrhundert neu entdeckt, hrsg. v. André Holenstein, Bern 2008, 441–444. Würgler thematisiert die rigide Praxis der Berner Obrigkeit, die im Verlauf des 18. Jahrhunderts mit zunehmender Härte gegen Beschwerdeführer vorging.

6

Würgler, Protest, 444; Feller, Glaubenskämpfe, 460.

7

Anne-Marie Dubler, Art. Henzi-Verschwörung 2006. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D17206.php (26.08.2021).

8

Richard Feller schreibt in Zusammenhang mit einer Denkschrift, die jener von Henzi vorausging: „Die Obrigkeit liess sich von einem Zusammentreffen der Umstände verleiten. Sie verleugnete das Recht, Bittschriften einzureichen, das allen Bernern zu Stadt und Land offen stand.“ Feller, Glaubenskämpfe, 449.

9

Feller verweist darauf, dass die Berner Obrigkeit Gratulationen von anderen eidgenössischen Regierungen und auswärtigen Mächten erhielt; ebd., 461.

10

Ernst Bollinger, Art. Eidgenössische Nachrichten 2002. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D48000.php (26.08.2021).

11

Eidgenössische Nachrichten (Bern: Typographische Gesellschaft) vom 14. April 1798, Nr. XIII, S. 87, zitiert nach: Würgler, Kontinuität, 51.

12

ASHR, Bd. 2, Nr. 321, 1217.

13

Danièle Tosato-Rigo, La continuité par la révolution? L’exemple du canton du Léman, in: Umbruch und Beständigkeit. Kontinuitäten in der Helvetischen Revolution von 1798, hrsg. v. Daniel Schläppi, Basel 2009, 25–47, 32.

14

Verwiesen sei an dieser Stelle auf die Funktion der sogenannten Cahiers de Doléances zu Beginn der Französischen Revolution, die den Wahlmännern die Gelegenheit gaben, Forderungen an die Generalstände zu formulieren. Sie zeugen ebenso von dieser neuen Staatsauffassung. Vgl. Gilbert Shapiro/John Markoff, Officially Solicited Petitions. The „Cahiers de Doléances“ as a Historical Source, in: International Review of Social History 46 (2001), 79–106.

15

BAR B0#1000/1483#223*, Petitionen 1798/II; 1799/I, 74–75. Die Formulierung ‚Bürger Gesetzgeber‘, die zum Teil in leicht abgeänderter Schreibweise oder etwa auch als ‚Bürger gesetzgebende Räte‘ auftreten konnte, verwendete die Mehrheit der Petitionen.

16

Ebd.

17

Würgler, Not, 299–304.

18

BAR B0#1000/1483#225*, Petitionen 1799/III, 8.

19

Würgler, Kontinuität, 51.

20

BAR B0#1000/1483#222*, Petitionen 1798/I, 5–8.

21

Ebd., 303–310; BAR B0#1000/1483#223*, Petitionen 1798/II; 1799/I, 135–146; 353–354; 363–368; BAR B0#1000/1483#227*, Petitionen 1800/I, 21–24; 73–74, 101–102. Die hier angezeigten Motive sind eine Reihe von Beispielen, die bei den Recherchen zu dieser Arbeit im Schweizerischen Bundesarchiv in den Petitionen aufgefallen sind und eine gewisse Häufigkeit besitzen. Diese und weitere Motive für Bittschriften nennt auch Würgler, Kontinuität, 54–57.

22

Würgler, Kontinuität, 64.

23

In der Einleitung zum Inventar des helvetischen Zentralarchivs werden die verschiedenen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Bestand geschildert: Hunziker/Fankhauser/Bartlome, Einleitung, 29.

24

Während der gesamten helvetischen Phase wurde das Gebiet einige Male neu gegliedert. Im Durchschnitt bestand die Republik aus 19 Kantonen; vgl. Höhener, Schweiz, 22.

2 Taktiken: Petitionen in punkto prekäre Heiratsbegehren

1

Würgler, Not, 298; vgl. auch: Véronique Borgeat-Pignat, Les droits politiques des femmes durant l’Helvétique. Le parti d’en rire, in: Sozioökonomische Strukturen – Frauengeschichte/Geschlechtergeschichte. Structures sociales et économiques – histoire des femmes, hrsg. v. Christian Simon, Basel 1997, 199–209, 199. Sie schreibt: „Après des années de censure drastique, la proclamation de la liberté d’expression va provoquer une véritable fureur d’écrire […].“

2

Martin Dinges spricht in Zusammenhang mit dem Konzept ‚Justiznutzung‘ auch von „Inanspruchnahme“ des Rechts. Dinges, Justiznutzungen, 504.

3

Am 24. September 1799 entschied das helvetische Parlament, die bereits eingeführte Stempelgebühr auch auf die Bittschriften anzuwenden. ASHR, Bd. 4, Nr. 491, 1520–1521; vgl. Würgler, Kontinuität, 60–61.

4

Würgler, Kontinuität, 53.

5

Konkret zum Beispiel BAR B0#1000/1483#604*, Dispensation, 427. Aber auch in vielen anderen Petitionen findet sich diese Ausdrucksweise.

6

Ebd., 269–273; BAR B0#1000/1483#604*, Dispensation, 439–441; BAR B0#1000/1483#604*, Dispensation; BAR B0#1000/1483#223*, Petitionen 1798/II; 1799/I, 373–376; BAR B0#1000/1483#604*, Dispensation, 101–104.

7

Dinges, Justiznutzungen; Andreas Würgler bringt das Konzept der ‚Justiznutzung‘ explizit in Zusammenhang mit der Quellengattung der Bittschriften: Andreas Würgler, Bitten und Begehren. Suppliken und Gravamina in der deutschsprachigen Frühneuzeitforschung, in: Bittschriften und Gravamina. Politik, Verwaltung und Justiz in Europa (14.–18. Jahrhundert), hrsg. v. Cecilia Nubola/Andreas Würgler, Berlin 2005, 17–52, 26.

8

Würgler, Not, 302.

9

Farge/Foucault, Konflikte, 20.

10

Würgler, Kontinuität, 50; zum selben Ergebnis kommt Christine Fauré für das revolutionäre Frankreich. Sie schreibt, dass sich im Übergang vom Ancien Régime zur Republik eine Evolution im kodierten Ausdruck weiblicher Bittstellerinnen hin zu einem pathetischen Stil feststellen lässt. Christine Fauré, Doléances, déclarations et pétitions. Trois formes de la parole publique des femmes sous la Révolution, in: Annales historiques de la Révolution française (2006), 5–25.

 

11

Würgler, Kontinuität, 50–51.

12

Nubola/Würgler, Einführung, 10.

13

Michel Foucault, Über sich selbst schreiben, in: Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, hrsg. v. Daniel Defert/Martin Saar, Frankfurt a.M. 2007, 137–154, 148.

14

Latour, Soziologie, 27.

15

Clyde Plumauzille, L’appel à la justice des femmes enfermées pour prostitution sous la „Terreur“. Entre „vie fragile“ et puissance d’agir, in: Orages 12 (2013), 111–131, 113; Didier Fassin, La supplique. Stratégies rhétoriques et constructions identitaires dans les demandes d’aide d’urgence, in: Annales. Histoire, Sciences Sociales 55 (2000), 953–981, 955–960.

16

Fassin, Supplique, 956.

17

Erving Goffman, Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag, Ungekürzte Taschenbuchausg., 9. Aufl., München 2011, 22.

18

Michel de Certeau schreibt ganz in diesem Sinn: „Das Vorhandensein und die Verbreitung einer Vorstellung […] gibt keinerlei Aufschluss darüber, was diejenigen [hier: die PetentInnen, AH], die sie gebrauchen, davon halten“, oder eben daraus machen. Certeau, Kunst, 14.

2 Taktiken: Petitionen in punkto prekäre Heiratsbegehren

19

Fassin, Supplique, 955–960; das Zitat findet sich auf Seite 959.

20

Certeau, Kunst, 91.

21

Andreas Fankhauser, Die Nutzung der helvetischen Freiheitsrechte durch die Ländliche Gesellschaft am Beispiel der solothurnischen Gemeinde Biberist, in: Menschenrechte und moderne Verfassung. Die Schweiz im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert. Akten des Kolloquiums an der Universität Freiburg, Schweiz, 18.–20. November 2010, hrsg. v. Silvia Arlettaz/René Pahud de Mortanges/Daniel Tröhler/Andreas Würgler/Simone Zurbuchen, Genf 2012, 353–371, 371.

22

Vgl. Ulrike Ludwig, Das Herz der Justitia. Gestaltungspotentiale territorialer Herrschaft in der Strafrechts- und Gnadenpraxis am Beispiel Kursachsens 1548–1648, Konstanz 2008, 173; vgl. zu den Effekten gerichtlicher Zentralisierungsprozesse auch Schwerhoff, Kriminalitätsforschung, 79–80.

23

Gerd Schwerhoff schreibt in seiner Einführung in die historische Kriminalitätsforschung von „Monopolisierungs- und Umbauprozesse[n]“ in der Justiz, die Effekte auf die konkrete Gerichtspraxis hatten. Der durch die Helvetische Revolution ausgelöste Zentralisierungsprozess ist analog zu betrachten. Schwerhoff, Kriminalitätsforschung, 80.

24

Fankhauser, Nutzung, 371.

25

Aufgrund der oben angesprochenen Probleme der Archivsystematik kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich an anderen Stellen als an den für diese Studie untersuchten weitere Petitionen finden lassen, die matrimoniale Angelegenheiten betreffen.

26

BAR B0#1000/1483#226*, Petitionen 1799/IV, 73.

27

BAR B0#1000/1483#604*, Dispensation, 333.

28

Würgler, Kontinuität, 61.

29

Holger Bönning schreibt, dass die Helvetische Republik nach dem ersten Staatsstreich zu einem „Provisorium“ wurde. Böning, Traum, 278.

30

Fankhauser, Art. Helvetische Republik.

31

Ludi, Wiedergeburt.

32

Fankhauser, Art. Helvetische Republik; auch Holger Böning spricht davon, dass seit dem ersten Staatsstreich die Lage der Republik immer labiler wurde und auch unter den Befürwortern der Helvetischen Republik eine gewisse Ratlosigkeit einkehrte. Böning, Traum, 275–276.

33

Erich Wenneker, Die Stellung der reformierten Pfarrer zur Helvetik, in: Helvetik – neue Ansätze. Referate des Helvetik-Kolloquiums vom 4. April 1992 in Basel, hrsg. v. André Schluchter/Christian Simon, Basel 1993, 62–67, 63.

34

In Bern konnten beispielsweise Pfarrer qua Amt von der Verkündigung dispensiert werden. Vgl. Ehegerichtssatzung 1787, 799–801.

35

Eheverkündigung der Hintersässen, Landsassen, Handwerksleute und Dienstboten (11. Februar 1790), in: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, 1. Teil: Stadtrechte. Bd. VI, 2: Staat und Kirche, hrsg. v. Hermann Rennefahrt, Aarau 1961, 826; zu Ehedispensen bei verbotenen Verwandtschaftsgraden als Privileg des Adels und dem Anstieg von Ehen in verbotenen Verwandtschaftgraden vor allem im Bürgertum seit Ende des 18. Jahrhunderts: Lanzinger, Emotionen, 50.

36

Vgl. Dinges, Justiznutzungen, 504; als Quellenbeispiel kann hier der Fall von Franz Bürki und Elisabeth Thurni angeführt werden. Bürki war von seiner Heimatgemeinde bei der ersten Verkündigung aufgrund seiner angeblichen Armut an der Heirat gehindert worden. Daraufhin wandte er sich an das Bezirksgericht Bern, das seine Kompetenzen durch eine allfällige Entscheidung überstiegen sah und ihn an das Direktorium verwies, das er sodann anrief, um seine Eheschließung einzufordern; BAR B0#1000/1483#222*, Petitionen 1798/I, 459–466.

37

Würgler, Kontinuität, 60–61; Würgler, Not, 298.

2.1.1 Gesetzeswirksamer Eigensinn

1

Siffert, Verlobung, 61–65.

2

BAR B0#1000/1483#222*, Petitionen 1798/I, 3–4.

3

Chorgerichtssatzung 1743, 765.

4

Es dürfte kein Zufall sein, dass dieses Gesetz in jener zeitlichen Periode, die David Sabean ‚kinship hot‘ genannt hat, schriftlichen Niederschlag in der Ehegerichtsordnung fand. Sabean, Background, 116.

5

Ehegerichtssatzung 1787, 797.

6

Sie sind in den Archives Cantonales Vaudoise im Dossier mit der Signatur Bg 13/4 unter dem Titel Mariages entre cousins germains, ou autres semblables, question de validité, punitions encourues, remises de peines abgelegt. Für den Hinweis darauf danke ich Lucas Rappo.

7

Zum Begriff ‚strategische Verwandtschaftsbeziehungen‘ und der Bedeutung von Verwandtschaftsbeziehungen siehe Sandro Guzzi-Heeb, Generalisierbare Fallbeispiele? Mikrohistorische Perspektiven in der Familien- und Verwandtschaftsgeschichte, in: traverse. Zeitschrift für Geschichte 13 (2006), 93–107; spezifisch zu Bern vgl. Wittwer Hesse, Bedeutung, 149; ebenso Wittwer Hesse, Familie.

8

Dass diese vier Jahre durchgesetzt wurden, davon zeugt das zurückgewiesene Gnadengesuch von Jean Louis Maria Anne Tondu aus Pully vom 7. April 1796. Das Paar bewarben sich zu früh um Access zur Rückkehr und wurden deswegen abgewiesen: Archives cantonales vaudoises (ACV), Bg 13/4. Mariages entre cousins germains, ou autres semblables, question de validité, punitions encourues, remises de peines (1538–1890).

9

Lanzinger, Verwandtschaft, 26–27.

10

Dies wurde quantitativ festgestellt: Anne-Lise Head-König, Art. Ehehindernisse 2015. www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D16109.php (26.08.2021) Sie hat für die Eidgenossenschaft spezifiziert, dass Cousinenheiraten in den reformierten Territorien in der Regel annulliert wurden, während in den katholischen Gebieten von der Kirche Dispensen erteilt wurden.

11

BAR B0#1000/1483#222*, Petitionen 1798/I, 3.

12

Thomas Baumann, Das helvetische Parlament. Parlamentarismus im Lichte des Gegensatzes zwischen aufgeklärter Bildungselite und revolutionären Patrioten, Genf 2013, 199.

13

ASHR, Bd. 1, Nr. 96, 954.

14

Vgl. Kopp, Art. Peter Ochs; ebenso Laurenz Zellweger, Peter Ochs als Eherichter, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 95 (1995), 107–156, 108–109.

15

ASHR, Bd. 1, Nr. 96, 954.

16

Ebd., Bd. 3, Nr. 19, 103.

17

Andreas Hepp hat sich aus einer ganz anderen Perspektive den Taktiken und Strategien zugewendet. Dennoch verdienen seine wertvollen theoretischen Überlegungen zur Handlungstheorie von de Certeau hier Beachtung. Andreas Hepp, Fernsehaneignung und Alltagsgespräche. Fernsehnutzung aus der Perspektive der Cultural Studies, Opladen, Wiesbaden 1998, 37.

18

Zu dieser Einschätzung kommen für England im 19. Jahrhundert auch Richard Huzzey und Henry Miller. Sie grenzen sich damit dezidiert gegen ältere Positionen wie z. B. denen von E. P. Thompson und Eric Hobsbawm ab. Letztere sahen auf ihrer Suche nach Belegen für „class-consciousness“ in den demütig formulierten Bittschriften wenig versprechende Quellen („unpromising sources“) und erachteten das Petitionieren als eine wirkungslose politische Agitation („a pointless form of political action“). Richard Huzzey/Henry Miller, Petitions, Parliament and Political Culture. Petitioning the House of Commons, 1780–1918, in: Past and Present 248 (2020), 123–164, 126–127.

 

19

Andreas Hepp macht darauf aufmerksam, dass Michel de Certeau mit seiner Konzeption von Taktik und Strategie „zwei Idealtypen menschlichen Handelns“ entwirft, die als Schablonen, die im übertragenen Sinn auf die Realität gelegt werden können, zu betrachten sind. So ist jeder Stratege mindestens außerhalb seiner Herrschaftsfunktion immer auch Taktiker; Hepp, Fernsehaneignung, 35.

20

Dinges, Justiznutzungen, 504.

21

Latour, Soziologie, 22.

22

Certeau, Kunst, 80.

23

Ebd.

24

Ebd., 92.

25

Anne-Lise Head-König schreibt wörtlich: „Le droit au mariage de l’Helvétique a eu pour objectif la suppression des obstacles qui visaient à limiter la reproduction sociale de couples jugés indésirables tant sur le plan confessionnel […] que sur le plan économique […].“ Head-König, Mariage, 154.

26

Die hier untersuchten Akteure prekärer Eheschließungen werden im Sinne von Bruno Latour als Mittler verstanden. „Mittler übersetzen, entstellen, modifizieren und transformieren die Bedeutung oder die Elemente, die sie übermitteln sollen.“ Latour, Soziologie, 70; vgl. zu Chancen der Adaption der Akteur-Netzwerk-Theorie von Bruno Latour in der Geschichtswissenschaft Margareth Lanzinger, Das Lokale neu positionieren im actor-network-Raum. Globalgeschichtliche Herausforderungen und illyrische Steuerpolitiken 2012. www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-1810 (26.08.2021).

27

ASHR, Bd. 2, Nr. 163, 760.

28

BAR B0#1000/1483#605*, Dispensation, 5.

29

BAR B0#1000/1483#223*, Petitionen 1798/II; 1799/I, 329.

30

Ebd., 327.

31

ASHR, Bd. 2, Nr. 209, 873.

32

Head-König, Mariage, 154.

33

Siffert, Verlobung, 65.

34

Vgl. Head-König, Mariage, 155.

2.1.2 Soziale Profile der PetentInnen

1

Würgler, Not, 298.

2

Vgl. van Dülmen (Hrsg.), Kultur, 134.

3

Zur landwirtschaftlichen Nutzung des Berner Mittelands vgl. François Jeanneret, Gliederung des Naturraumes, in: Historisch-Statistischer Atlas des Kantons Bern, 1750–1995. Umwelt, Bevölkerung, Wirtschaft, Politik, hrsg. v. Christian Pfister/Hans-Rudolf Egli, Bern 1998, 26–27, 26; Pfister, Strom, 30.

4

Ludi, Frauenarmut, 20.

5

Lorey (Hrsg.), Regierung, 13.

6

Ludi, Frauenarmut, 20–21.

7

Mathieu, Bauern, 157.

8

Pfister, Strom, 144–148.

9

BAR B0#1000/1483#229*, Petitionen 1801, 31.

10

Ebd.

11

BAR B0#1000/1483#225*, Petitionen 1799/III, 27–32.

12

BAR B0#1000/1483#228*, Petitionen 1800/II, 67–68.

13

BAR B0#1000/1483#490*, Korrespondenz, 299.

14

BAR B0#1000/1483#225*, Petitionen 1799/III, 65–66.

15

BAR B0#1000/1483#222*, Petitionen 1798/I, 291–294.

16

BAR B0#1000/1483#229*, Petitionen 1801, 29–31.

17

BAR B0#1000/1483#604*, Dispensation, 237–241.

18

Eva Sutter formuliert sehr explizit: „Mit Rücksicht auf ihre verglichen mit den Männern der gleichen Sozialschicht schlechteren Verdienstmöglichkeiten und den generell stärker eingeschränkten sozialen und ökonomischen Handlungsspielraum ist es einsichtig, dass arme Frauen ihre Subsistenzerwartungen in besonderem Maß auf die Ehe ausrichteten.“ Sutter, Illegitimität, 46.

19

Ludi, Frauenarmut, 21.

20

BAR B0#1000/1483#224*, Petitionen 1799/II, 225–256.

21

BAR B0#1000/1483#225*, Petitionen 1799/III, 113–122.

22

BAR B0#1000/1483#228*, Petitionen 1800/II, 101–102; BAR B0#1000/1483#228*, Petitionen 1800/II, 99–100.

23

Gesa Ingendahl hat in ihrer Studie zu Witwen in Ravensburg in der Frühen Neuzeit resümiert, dass diese auf ihrer Eigenständigkeit beharrten, gleichwohl aber geschickt Beistand suchten, wenn es für sie sinnvoll und gewinnbringend sein konnte, sie „unterliefen aber erfolgreich jede ständige Überwachung“. Ingendahl, Witwen, 223.

24

BAR B0#1000/1483#228*, Petitionen 1800/II, 101–102.

25

Regula Ludi formuliert es in Bezug auf Frauen der Unterschicht und das gesamte 19. Jahrhundert sehr drastisch, wenn sie schreibt, dass für diese „ein selbstständiges Leben kaum in Betracht“ kam. „[I]hre Existenz war nur in wirtschaftlicher und sozialer Abhängigkeit garantiert.“ Ludi, Frauenarmut, 20.

26

Suzanne Desan, Pétitions de femmes en faveur d’une réforme révolutionnaire de la famille, in: Annales historiques de la Révolution française (2006), 27–46.

27

Borgeat-Pignat, Droits, 209.

28

Vgl. Sabean, Allianzen.

29

Zur Konzentration der neuen Rechte auf den Mann in der Französischen Revolution: Claudia Opitz-Belakhal, Aufklärung der Geschlechter, Revolution der Geschlechterordnung. Studien zur Politik- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, Münster 2002, 147–157; zu den Widersprüchen der Aufklärung in Bezug auf die Gleichheit von Frauen und Männern in der Ehe Ursula Vogel, Gleichheit und Herrschaft in der ehelichen Vertragsgesellschaft. Widersprüche der Aufklärung, in: Frauen in der Geschichte des Rechts. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, hrsg. v. Ute Gerhard, Sonderausg., München 1997, 265–292.