Das Leben ist schmutzig

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Kolin war so etwas wie ein Mentor für ihn gewesen, obwohl nur um weniges älter. In schwierigen Momenten fragte er sich, wie Kolin das Problem lösen würde. Bernhard hatte nicht sein Charisma und seine Entspanntheit, aber er kannte ihn wie keiner der Kollegen, konnte sich in ihn hineinfühlen – und sah dann den nächsten logischen Schritt deutlich vor sich.

Endlich, praktisch über Nacht, bricht der Sommer aus wie ein Fieber. Die Sonne brennt sich in die Straßen, die Häuserfassaden, heizt die Dachböden auf wie Backöfen und saugt das Wasser aus dem Fluss und die Farbe aus den Parks. Binnen weniger Tage stehen die Bäume matt und blass über braunen Wiesen. In den alten Straßenbahngarnituren sind alle Fenster offen, in den neuen kapituliert die Klimaanlage vor der Hitze. Passagiere kollabieren. Junge dünne Frauen mit Bauchnabelpiercings hängen an ihren Saugflaschen wie Ertrinkende. Man geht nahe an den Hauswänden entlang, die im Schatten liegen. Wer kann, ist im Bad.

Bernhard schläft nackt. Er hat den Körper eines Läufers, drahtig, sehnig, mit gut definierten Muskeln. Glatte, leicht gebräunte Haut, von einem schimmernden Schweißfilm überzogen. Er atmet ruhig. Die Decke hat er weggestrampelt. Im Zimmer liegt der Schein der Straßenlaterne. Der Rechner läuft auf Sparmodus, im Hintergrund flimmert der Fernseher. Ohne Ton. Er kann nicht schlafen ohne das Flimmern – eine alte Gewohnheit, die er nicht ändern will. Sein Brustkorb hebt und senkt sich, ganz regelmäßig. Er schläft entspannt, traumlos.

Um sechs, kurz bevor der Wecker lospiepst, ist er wach. Eine große Tasse Tee ohne Zucker, Laufschuhe, Hose, Shirt. Und dann läuft er los, durch die Stadt – über den Markt, enge Gassen entlang, Kopfsteinpflaster, auf die breiten Straßen im Zentrum. Einatmen. Ausatmen. Den Rhythmus finden. Locker, die Arme angewinkelt, abrollen, sich in die Bewegung fallen lassen, loslassen, laufen. Er hört seinen Atem, seinen Herzschlag, padamm, padamm, riecht frisches Brot, Benzin, ein Parfum, viel zu stark, heiße Milch, seinen Schweiß, Blumen, nein – Rosen, Rindenmulch, Wasser. Sein Kopf ist leer. Erst langsam kommen die Bilder. Es sind immer dieselben. Sie kommen und gehen und machen ihm keine Angst mehr. Einatmen. Ausatmen. Den Herzschlag spüren. Die Kraft, die Stärke, die ihn trägt.

Es ist gegen halb acht, als er das Haustor aufsperrt. Eine Frau mit großen blauen Augen, heller Haut und einem himmelblauen Sweater schaut ihn verwirrt an. Er ist schweiß­überströmt. Er lächelt. »Guten Morgen.«

»Hallo«, sagt sie und lächelt.

Er spürt ihren Blick noch eine Weile im Rücken. Dann fällt die Tür ins Schloss.

»Vielleicht«, sagt Julia und schaut Daniela an, die vor einem lavendelfarbenen Kissen auf dem Sofa sitzt, die Knie angezogen, in kurzen Hosen und einem weißen T-Shirt, mit aufgeschlagenen Knien wie ein kleines Mädchen (immerhin, denkt Julia), »vielleicht geht es gar nicht so sehr darum, wer der andere ist, das Gegenüber, das man liebt. Vielleicht«, meint sie und schaut plötzlich etwas verwundert, als sei ihr der Gedanke selber ganz neu, »ist es das Gefühl von Lebendigkeit, das ich so mag, in das ich mich immer wieder verliebe.«

Daniela schaut zweifelnd.

»Ich meine: das Strahlen, das Glück, das du in jemandem wachküsst, sein Staunen, sein Berührtsein. Das färbt ab, das fällt auf dich zurück. Das macht dich leicht und lebendig. Und umgekehrt: Wenn dich jemand berührt, blühst du auf, also innen, irgendwie. Verstehst du, was ich meine?«

Daniela versteht. Aber: »Es ist doch nicht egal, wer das ist.« Und dann: »Hey, Julia …« Daniela gibt die Coole, Erwachsene.

»Was magst du an jemandem? Was magst du an Manfred?«

»Phuuuu, ja, also … dass er ist, wie er ist. Stark, sicher. Aber behutsam. Dass er mich will. Und das ganz deutlich zeigt …« Sie nimmt einen Schluck Rotwein. Sie ist verwirrt.

»Eben.« Julia lächelt. »Dass er dich berührt. Dass du unverwechselbar bist. Für ihn.«

»Ich muss ihn gern riechen. Schmecken. Ich muss ständig Lust haben, ihn anzufassen. Ich muss …«

»Muss es von Dauer sein? Was unterscheidet Lust von Liebe?«

»Verdammt, Julia …« Daniela lacht sie an. »Das spürst du. Das kann ich nicht erklären. Vielleicht, ja … du merkst, dass du richtig bist, irgendwie … hm … angekommen. Dass du auch bleibst, wenn es mühsam wird, dass du auch die öden Alltagsprobleme teilst. Dass er dir fehlt, wenn er nicht da ist, dass dir seine Anliegen so wichtig sind wie deine … was weiß ich. Wenn er es ist, weißt du es einfach.«

»Wie meine Mutter schon sagte.« Julia grinst frech. Sie hat unglaublich schön geschwungene Schlüsselbeine, denkt Daniela. Komisch, worauf man so achtet.

»Und der Wawerka?«, fragt Daniela.

Julia zieht die Brauen hoch. »Ich war jung. Ich war dumm. Ich wollte geheiratet werden.«

Daniela reißt die Augen auf. Julia lässt ihre Zähne blitzen und zwinkert. Sie sieht einen Augenblick lang sehr jung aus.

Daniela schaut. Zögert. Dann packt sie das Kissen, wirft es nach Julia. Die kringelt sich vor Lachen, packt es und fetzt es zurück. Ein Glas geht zu Boden. Kissenschlacht. Irgendwann ringen sie um das Kissen. Kommen ganz nah nebeneinander, aufeinander zu liegen. Beide atmen schwer. Julias T-Shirt ist verrutscht und gibt ein Stück Bauch frei, helle sanfte Haut. Ihr Mund ist leicht geöffnet und kräuselt sich an den Mundwinkeln nach oben. Ihre Augen sind nun von einem hellen Blaugrün. Sie klammert sich ans Kissen und streckt Daniela die Zunge heraus. Beide schauen einander an, aus wenigen Zentimetern Entfernung. Ernst jetzt. Julia hat den Mund leicht geöffnet, feuchtet ihre Lippen an. Und plötzlich schlingen sich ihre Zungen umeinander, spielen miteinander, kosten den Geschmack der anderen, saugen, lecken, kosen. Julia schließt die Augen und lässt sich fallen, spürt die Hand der Freundin über ihren Bauch wandern, über ihre Brüste, den Hals, ihren Nacken. Sie streicht mit ihren Händen ganz sanft das Rückgrat der anderen entlang, Wirbel um Wirbel, spürt Danielas Beckenknochen an ihrem leicht gerundeten Bauch, empfindet ein Pochen zwischen den Beinen und wundert sich, wie vertraut und selbstverständlich all diese Gesten sind. Sie küssen einander lange, zärtlich, sanft, wild, fordernd. Mit geschlossenen Augen. Bis sich Julia löst. »Schön«, sagt sie. »Mit dir.«

Daniela ist verwirrt. »Und jetzt?«

»Was – jetzt? Ich weiß jetzt, wie du schmeckst.«

Julia schaut ihre Freundin an, die da sitzt mit roten Backen, wie ein kleines Mädchen, ganz aufgeregt.

»Daniela«, sagt sie. »Ich war nie richtig jung. Nie unbeschwert. Erst jetzt, die letzten beiden Jahre. Ich hatte noch nie eine Freundin. Jemanden, mit der man alles bereden kann, alles. Das ist schön. Das ist für mich etwas Besonderes. Ich werd gut drauf aufpassen. Mach dir keine Sorgen.«

Später kochen sie Spaghetti. Schaufeln Sugo aus dem Glas darüber. Daniela ist keine besonders gute Köchin. Julia reibt Käse und macht aus den Grünzeugresten Salat. Sie essen und schweigen. Draußen wird es langsam dunkel. Im Zimmer steht die Luft. Daniela öffnet ein Fenster. Nachtfalter taumeln um die Lampen. Daniela schaut Julia an. Die Freundin spürt ihren Blick. Sie lächeln.

»Weißt du«, nimmt Julia den Faden wieder auf, »das war für mich eine Premiere. Vielleicht, wenn ich einmal nicht mehr auf Männer steh …« Sie zeigt ein breites Grinsen.

»Gut, dann wart ich solange«, steigt Daniela auf das Spiel ein.

Es bleibt drückend heiß. Markus ist mit Freunden im Gänsehäufel. Marie in Kritzendorf, wo eine Freundin eine Kabane bewohnt und sommers alle Großstadtpflanzen einlädt, mit ihr am Wasser zu liegen und abends zum Heurigen zu gehen. Die Hausbesitzerin verbringt die meiste Zeit in der Steiermark und Julia sitzt mit ihrer Mutter im Garten. Sie hilft ihr, die Ribiselsträucher abzugrasen, die Buschbohnen zu ernten und die Gurken, und kehrt abends mit einem Korb voll Paradeisern, Salat und Frühäpfeln in die Stadt zurück. Im Erdgeschoss ist es völlig ruhig. Wagner hat wie immer die Vorhänge vorgezogen, aus der Pöhz’schen Wohnung dringt kein Laut, und Herr Sedlak, den die Zeugen Jehovas nach langer Belagerung zu den ihren zählen, verbringt den Tag im Königreichssaal im zehnten Bezirk. Er geht nur dieses eine Mal hin. Dann nie wieder.

Bernhard sitzt vor dem Computer. Es ist stickig. Er war Stunden mit Recherchen beschäftigt, sortiert nun die Ergebnisse, ist aber nicht wirklich bei der Sache. Er wird morgen weitermachen.

Glühende Hitze schlägt ihm entgegen. Bernhard geht dennoch zu Fuß. Nach wenigen Minuten ist er schweißnass. Er nimmt den diskreten Seiteneingang. Mavi öffnet. Sie trägt den roten Body mit Spitze, den er schon kennt. Sie bittet ihn weiter. Er kennt den Ablauf, alle Schritte sind ihm vertraut. Mavi geht voran, obwohl er die Räumlichkeiten kennt. Sie plappert vor sich hin. Bernhard hört ihr nicht zu. Er duscht. Sie trocknet ihn ab. Sie geht vor ihm auf die Knie und lutscht seinen Schwanz. Bernhard schaut auf ihren hellen Scheitel, sieht seinen Schwanz in ihren Mund schlüpfen und wieder daraus auftauchen, hört sie schmatzen, schaut auf ihren Scheitel, auf seinen Schwanz, schließt endlich die Augen und lässt seinen ganz privaten Porno ablaufen. Er wird hart. Er zieht sie hoch. Sie öffnet den Body im Schritt und zieht Bernhard ein Kondom über. Er dreht sie um, fasst ihr mit der Hand zwischen die Beine, mechanisch. Sie stöhnt. Sie beugt sich vor, stützt sich am Waschbecken ab. Er umfasst seinen Schwanz und dringt in sie ein, pumpt, stößt, hört sie keuchen, wimmern, etwas murmeln, lässt seine Bilder ablaufen, die mit ihr wenig zu tun haben. Einmal eine Irritation: große blaue Augen, staunend, dann fängt er sich wieder. Er konzentriert sich auf die Bewegung, rhythmisch, auf seinen Atem, er stößt und stößt, lange, und die Frau stöhnt, keucht, hechelt, animiert ihn mit Worten, zunehmend drängender. Und dann kommt er – heftig, aber ohne einen Laut. Und pumpt noch eine Weile und lässt sich auf sie fallen. Dann ist es wieder hell. Und er wischt sich ab. Und sie sich. Und er zieht sich an.

 

Einmal hat sie ihn gefragt: »Warum bist du so still?«

»Gewohnheit«, hat er gesagt.

Er will nicht reden, danach. Es genügt ihm, dass da noch jemand ist, für ein paar Minuten. Und dann – duschen. Und weg. Er kann sich nicht erinnern, dass es einmal anders gewesen wäre. Und wenn, dann hat es die Zeit zugeschüttet. Er erinnert sich nicht.

Ilka hat es gut, denkt Marie. Die Kabane war ein Gelegenheitskauf, nicht teuer, sagt sie, und im Sommer gibt es keinen schöneren Platz als hier am Fluss. Sie fährt hin und wieder für einen Tag in die Stadt, um Besorgungen zu machen oder einen Amtsweg, sonst lebt sie von Mai bis weit in den Herbst hinein hier, und Marie kommt wie alle anderen für ein, zwei Tage oder ein langes Wochenende zu Besuch. Sie kennt Ilka von einem Workshop. Irgendwie, fällt Marie auf, kennt sie fast nur Frauen mittlerweile, und sie fragt sich, wie das jemals wieder klappen soll mit einer neuen Liebe, denn auch ihre Freundinnen sind – von wenigen Ausnahmen abgesehen – Singles.

Marie hat ihre glatten Haare hochgesteckt und den türkisfarbenen Badeanzug bis über die Hüften hinuntergerollt. Hier ist das egal, da liegen viele ohne Bikinioberteil. Ihre sehr helle Haut beginnt leicht zu spannen. Auf ihrer Oberlippe sammeln sich Schweißtröpfchen. Sie muss in den Schatten. Sie muss nachcremen. Das Sonnenschutzmittel duftet leicht nach Zitronen. Sie verteilt einen großen Klecks auf ihrem linken Unterschenkel und arbeitet die Creme gewissenhaft ein. Das zweite Bein. Und dann den Bauch.

Ilka döst neben ihr, Anna blättert in einer Illustrierten. »Wahnsinn«, sagt sie, »du hast eine Haut wie Schneewittchen.« Marie presst die Lippen zusammen. Sie mag Anna nicht. Alles, was sie sagt, selbst Lob, kommt irgendwie feindselig daher. Anna ist fett. Mindestens fünfundzwanzig Kilo zu viel, aber sie kleidet sich schrill und sie schreitet wie eine Königin, selbst halb nackt. Und verteilt ihre Noten mit großer Sicherheit. Sie hat einen zu großen Mund, breite Schneidezähne, und sie lacht viel zu laut. Abends, wenn sie beim Heurigen sitzen, hat sie jede Menge Publikum. Marie ist das peinlich, aber Anna scheint das zu genießen. Sie geht seit Jahren bei Ilka ein und aus und hält auch hier, in ­Kritzendorf, mit großer Selbstverständlichkeit Hof.

Marie wird heute früher zurückfahren. Sie hat schlechte Laune. Und keine Lust auf einen weiteren Abend mit der Königin. Ihr Morgen war mühsam genug. Ihre Mutter, immer noch passionierte Frühaufsteherin, hat sie bereits um halb acht aus dem Schlaf geklingelt. Marie war sauer, die Mutter gekränkt, weil Marie sie angefahren hat.

»Ich dachte, du freust dich.« Sie war nicht lange geblieben.

Niemand nimmt Rücksicht auf mich, beschwert sich Marie nun auch bei Ilka, die sofort einen besorgten Blick aufsetzt und sie umarmt. Anna zieht die linke Braue hoch und wendet sich dann wieder den anderen zu. Sie sagt etwas und alle lachen. Marie windet sich aus der Umarmung, schnappt sich ihre Badetasche und verlässt grußlos den Strand.

Herr Pöhz hat lange mit sich gerungen, aber schließlich hat er sich doch eine Heimhilfe genommen. »Herr Pöhz«, hat Daniela gesagt, »das kostet Sie nicht viel, und Sie haben es dann wieder ordentlich und sauber.« Ordentlich und sauber war es bei ihm freilich schon lange nicht mehr, und das war ihm nun doch peinlich. Daniela hatte nur gelacht. »Männerhaushalt eben – aber im Ernst, Herr Pöhz, das müssen Sie doch nicht mehr alles selber machen. Ein Mann von Ihrem Format kann sich doch eine Hilfe gönnen.« Das hatte den Ausschlag gegeben. Immerhin, früher hatte er auch eine Bedienung gehabt. Im Geschäft jedenfalls, und einmal die Woche hatte sie auch die Wohnung geputzt, nachdem seine Frau krank geworden war. Es war aber keine länger geblieben. Über kurz oder lang hatten sie Ansprüche gestellt, und das ließ sich Herr Pöhz nicht gefallen. Er nicht. Also war er wieder ohne Hilfe gewesen. Eine Zeitlang hatte er Essen auf Rädern bezogen, aber das schmeckte ja alles nicht, und er war wieder zu seinem Stammwirt zurückgekehrt, wo er jeden Tag gegen dreiviertel zwölf sein Mittagsmenü verzehrte und ein Seidel Bier dazu trank. Hier erfuhr er auch alle möglichen Neuigkeiten.

Frau Erika räumt den Spüler aus und poliert die Gläser mit einem weichen Tuch. Prüfend hält sie ein Glas gegen das Licht.

Herr Pöhz kaut.

»Schon wieder ein Bankraub. Was sagen’s dazu, Herr Pöhz?« Der kämpft mit dem Krenfleisch. Sein Gebiss ist nicht mehr das beste, aber wenn er vorsichtig kaut, geht das schon.

Er schaut auf. »Bei uns im Bezirk? Wo denn?« Er selber hat sein Konto bei der Post.

»Nein, nein. In der Brigittenau. Wieder der eine, der mit der schwarzen Kappe über dem Gesicht, Sie wissen schon.« Die üppige Wirtin ist ganz aufgeregt. »Mein Sohn wohnt ja dort ganz in der Nähe. Stellen Sie sich vor, der geht in die Bank. So einer nimmt ja oft gern eine Geisel. Nicht auszudenken …« Sie schlägt die Hände vors Gesicht.

»Und – hat er?« Herr Pöhz schaut sie interessiert an.

»Nein, nein, aber er ist wieder entkommen. Keine Spur, sagt man. Wieder keine Spur.«

Das nun wundert den Herrn Pöhz nicht im Geringsten.

»Wie denn nicht«, ereifert er sich. »Bei der Polizei. Denen kann man ja unterm Gehen die Hosen fladern und die bemerken es nicht.«

Die Wirtin wirft einen raschen Blick Richtung Extrazimmer, wo der Bezirksinspektor Stöttner, Bezirksinspektor in Ruhe genau genommen, einer ihrer besten Kunden – Gottlob schon ein wenig schwerhörig –, mit seiner Frau zu Mittag isst, und macht besänftigende Gesten Richtung Pöhz.

»Die tun, was sie können, Herr Pöhz.«

»Was reden’s denn«, fährt der auf. »Nichts tun sie, nichts. Nicht das Geringste.« Er ist sehr aufgeregt. »Bei uns im Haus der Einbruch. Keller. Alle Abteile aufgebrochen.« Man musste es ja nicht so genau nehmen. »Und? Ich frage Sie: Was tut die Polizei? Naa? Ein Schulbub in Uniform nimmt unsere Daten auf. Man schaut sich kurz den Keller an und sagt uns, dass wir aufpassen sollen. Und geht dann wieder. Geht. Dann. Wieder. Sie hören von uns, sagt er. Ja wann denn?, frag ich Sie. Wann denn? Frau Erika, das ist ein Skandal. Muss man erst warten, bis einer wo erschlagen in der Wohnung liegt? Da wundert es mich nicht, dass man einen Berufsverbrecher laufen lässt. Der ist sicher längst wieder im Ausland und verprasst unser sauer erspartes Geld.« Er schnauft schwer. »Ein Glas Wasser, Frau Erika. Bitte.«

Er nimmt seine Pulver und wird langsam wieder etwas ruhiger. Die Wirtin setzt sich zu ihm. »Einbruch, sagen’s, Herr Pöhz. Bei uns da in der Gegend?«

»Bei uns im Haus!« Herr Pöhz nickt, bestellt sich noch ein Bier und erzählt.

Die erste Ladung trudelt nach drei Wochen ein. »Eilig haben sie es ja wirklich nicht«, bestätigt Herr Sedlak dem laut schimpfenden Herrn Pöhz. Er hat sich extra freigenommen für den Amtsweg.

»Und?«

»Na ja, die Daten hat er halt aufgenommen. Nach meinen Wahrnehmungen gefragt, weil ich ja direkt neben dem Kellerabgang wohne. Und ob mir etwas fehlt. Mein Abteil ist aber unberührt. Wir waren also schnell fertig.«

Herr Pöhz kann zwei Tage später ebenso wenig zur Aufklärung beitragen, beschäftigt den jungen Beamten aber immerhin eine gute Dreiviertelstunde mit seinen Vermutungen und Theorien und hält mit seiner Meinung über die Ermittlungsmethoden nicht hinter dem Berg. Wenn er schon einmal die Gelegenheit hat!

Als er das Zimmer verlässt, wartet am Gang schon Wagner. Die beiden würdigen einander keines Blicks.

Nach kurzen Gesprächen mit der Hausbesorgerin, die ebenfalls nichts bemerkt hat und nichts vermisst, und einer ebenso ergebnislosen Unterredung mit einer freundlichen alten Dame aus dem ersten Stock, wie sie betont, und also abseits des Geschehens, zeigt sich dem Ermittler immerhin ein Lichtblick – ein Mädchen in einem engen knallroten T-Shirt mit einer Krabbe vorne drauf und einem Piercing in der linken Braue. Und unglaublich grünen Augen. Sie schaut ihn sehr aufmerksam an. Revierinspektor Seiler blättert in den Papieren und gibt sich geschäftig. Er bemerkt mit Entsetzen, dass er tatsächlich etwas rot wird. Sie lächelt ihn an. »Heiß heute. Muss arg sein, so in Uniform.« Er ist froh, dass ein Kollege ins Zimmer kommt und ihn ablenkt. Das gibt ihm die Möglichkeit, sich wieder zu fangen.

Das Gespräch ist unergiebig wie die anderen. Trotzdem lässt er sich Zeit für seine Fragen.

»Darf man hier rauchen?« Er nickt und schiebt ihr den Ascher vom Tisch des Kollegen hin. »Auch eine?« Sie hält ihm lächelnd ein Päckchen Nil unter die Nase. Hübsche blaue Packung.

»Nichtraucher«, bedauert er. Sie raucht ein bisschen hastig, stellt er fest, und beantwortet seine Fragen.

»Zur fraglichen Zeit? Ja, da war ich zu Hause. Die ganze Zeit, ja. Nein, keine Wahrnehmungen.« Sie lächelt. Seiler gibt sich betont amtlich. Er tippt flott, ohne zu stocken, und druckt ihr das Papier zur Unterschrift aus. »Monika«, schreibt sie und schaut hoch, »sagt kein Mensch. Ich heiß Mona.« Er nickt.

Mich haben sie nicht geholt. Also eingeladen, meine ich. Ich habe eine Woche lang gezittert, dass doch, aber Mam meint, das war’s wohl. Die Lehrerin und Frau Berger wurden auch nicht befragt. Die Hausbesitzerin ist selber hin, wegen der Meldung an die Versicherung. Der Schaden scheint gering, es fehlt nichts, soweit man weiß, nur das mit der Reparatur der Türen wird dauern, weil die Versicherung sich üblicherweise Zeit lässt. Sagt Mam. Egal. Ich hab andere Sorgen.

In einer Woche geht die Schule wieder los. Ich habe geschworen, wenn ich da heil herauskomme, lerne ich ab jetzt wie der Blöde. Dass ich … ach, Scheiße, alles, alles würde ich tun. Alles. Mir ist ganz schlecht vor Angst. Vorgestern klopft Alex bei mir ans Fenster, am Abend. Mam war arbeiten. Oder im Kurs, ich weiß nicht. Ich lass ihn rein. Er ist außer sich. Alles ist aufgeflogen, sagt er. Grisu haben sie geschnappt, und dann ging alles Schlag auf Schlag. Sechs von ihnen wurden von der Polizei geholt, abends, von zu Hause. Einer konnte wieder heim am Morgen, fünf sind jetzt in Haft. Wegen der Handyraube. Und wegen der Omas.

Alex ist seitdem nicht mehr zu Hause gewesen. Er nimmt an, dass er gesucht wird. Er schaut schlecht aus und braucht Kohle. Ich gebe ihm was. Er futtert den halben Kühlschrank leer.

»Wenn du irgendwas sagst, sagt Sebi, dann sticht er dich ab.« Sagt Alex. »Die Schwester war ihn besuchen. Im Landesgericht.«

»Ich hab doch damit nichts zu tun. Ich hab nichts gemacht. Alex!«

»Du warst ein paarmal dabei, Maks. Du weißt eine Menge. Sebi sagt, du verpfeifst uns alle bei der ersten Gelegenheit. Er ist schon einmal gesessen. Achtzehn Monate Jugendstrafe. Er war auf Bewährung draußen. Er sagt, er kennt das. Er sagt, du bist ein Weichei.«

»Aber …«

»Er hat überall seine Leute, Maks. Drinnen im Gefängnis. Draußen. Also halt verdammt die Klappe. Der Typ ist ­psycho, voll psycho. Und er ist schwer drauf.«

»Und du?« Ich schaue Alex an. Der zuckt die Achseln.

»Weiß nicht. Bruder«, sagt er plötzlich, »ich scheiß mich an. Wir müssen da durch. Und – danke. Du bist in Ordnung.« Er boxt mich gegen die Schulter. Ich spüre, wie meine Knie zu zittern anfangen, und setze mich hin. Im Hintergrund dröhnt der Fernseher. Mir ist zum Heulen. Zum Heulen. Es ist ein Hundeleben.

Er kommt ihr in letzter Zeit so still vor. Kaum zwei, drei Worte, das Notwendigste, wenn sie abends beim Essen sitzen, und wenn sie ihn anredet, hat sie das Gefühl, er hört ihr gar nicht richtig zu. Er fährt sich durch die Haare, die er jetzt wieder länger trägt, schaut sie genervt an. »Ist nichts. Was soll sein?« Er ist ständig auf dem Sprung. »Muss noch was erledigen, Mam.« Oder: »Ich muss noch einmal weg.« Obwohl er weniger unterwegs ist als zuletzt, das immerhin. Die Freunde, mit denen er die letzten Wochen herumgezogen ist, haben ihr nicht gefallen. Alex kennt sie noch von früher, aus der Schule. Die Mutter arbeitet im Tagdienst in dem Lokal, in dem der Wawerka seinerzeit immer war, auch eine Alleinerzieherin. Den großen Dünnen, der zweimal mit war, den hat Julia noch nie gesehen. Der ist rotzfrech und wirkt irgendwie völlig aufgedreht, aggressiv. »Ach, der«, sagt Markus auf ihre Fragen, »der ist schon älter, ist eher selten dabei. Bisschen nervös. Sonst ganz okay.« Das findet Julia nicht.

Immerhin hockt Markus jetzt nicht mehr halbe Nachmittage bei Wagner herum. Julia fragt sich, was Markus wohl bei ihm gesucht hat. Was sie wohl geredet haben die ganze Zeit, ein erwachsener Mann und ein kaum Sechzehnjähriger. »Wagner ist in Ordnung«, sagt Markus auf ihre Nachfragen, und tatsächlich scheinen die beiden sich ganz gut zu verstehen. Markus wollte sogar eine Zeitlang Briefträger werden. Vielleicht sucht er ja einen Vaterersatz. Julia fühlt sich schuldig, immer noch. Ihr Bub hat mehr erlebt, als man einem Kind zumuten kann, und er hat sich erstaunlich gut entwickelt, obwohl der Wawerka wahrlich nicht der Vater war, den man sich wünscht – brutal, abwertend, unzuverlässig. Die wenigen guten Tage, der eine oder andere Nachmittag am Fußballplatz, ein Ausflug in den Tiergarten, ein paar Wochenenden im Garten bei der Großmutter endeten meist spätestens auf der Heimfahrt mit Streit. Das Miteinander hatte über weite Strecken einem Minenfeld geglichen, sieht sie jetzt, über das man sich vorsichtig, vorausschauend hatte bewegen müssen. Die Explosionen erfolgten immer völlig überraschend. Nachdem der Großvater gestorben war, an dem Markus sehr hing, war der Wawerka nicht mehr mitgefahren in den Zweiundzwanzigsten. »Was soll ich am Sonntagnachmittag unter Weibern?«

 

Und nun Markus. Julia hat das Gefühl, dass er sich zurückzieht. Jeder Versuch, mit ihm ins Gespräch zu kommen, scheitert an seiner Einsilbigkeit. Ihr schlechtes Gewissen macht ihr zu schaffen. War sie zu viel mit sich beschäftigt die letzte Zeit? Hat sie etwas übersehen?

Ihre Mutter ist ihr keine Hilfe: »Ich weiß nicht, was du hast, Julia. Er ist in der Pubertät. Er wird langsam erwachsen. Da haben die Buben eben ihre Geheimnisse und werden maulfaul und patzig und ziehen sich zurück. Das war bei deinen Brüdern nicht anders.«

»Redet er mit dir, Mutter? Ich meine, erzählt er dir, was er so macht, was ihn beschäftigt? Weißt du, ich mach mir Sorgen.«

»Du wirst ihn langsam loslassen müssen, Julia. Er ist kein Kind mehr. Er muss seine eigenen Erfahrungen machen.« Ihre Mutter schneidet einen Apfel in Spalten. Sie hat mürbe Finger. Ihr immer noch schönes Gesicht ist von zarten Fältchen durchzogen, die Augen wirken kleiner unter den schlaffen Lidern. Sie trägt ein geblümtes Kleid und ihre Haare immer noch lang, zu einem Knoten hochgesteckt. So werde ich aussehen, später, denkt Julia und fährt sich mit der Hand an die Wange, noch glatte weiche Haut.

Im Baum über ihnen summen die Bienen. Margeriten wiegen sich im leichten Wind. Es riecht nach Biskuit und frisch gemahlenem Kaffee aus dem Nachbarhaus und nach ­späten Rosen von der Veranda. Noch vor wenigen Jahren war jeder Sonntag so. Markus hat mit seinen Autos und Baggern den Weg umgepflügt und ist nachmittags um Eis für sie alle gelaufen. Er war so ein liebes offenes Kind. Und manchmal so ernst. Wie jetzt.

Irgendwo läutet ein Handy. »Erwin hat es gehasst«, nimmt ihre Mutter das Gespräch wieder auf, »wenn ich ihn mit Ratschlägen überschüttet habe. Oder mit Fragen. Wenn er geredet hat, dann mit seinem Vater. In der Werkstatt. Oder im Garten, wenn sie miteinander gearbeitet haben. Und dein jüngerer Bruder hat mich regelmäßig mit ein paar Brocken gefüttert und war weg, bevor ich genauer hinschauen konnte. Da war ich dann aber auch schon entspannter. Mit Drängen, wie dein Stiefvater immer gesagt hat, geht nämlich gar nichts.«

Der Abend hatte unerfreulich geendet. Mona hätte sich das ebenso gut sparen können. Sie war müde und wollte nur nach Hause, nur noch ins Bett.

»Herrgott noch einmal, Mona, wie lange soll das so weitergehen? Reiß dich endlich zusammen, verdammt. Das hatte mit dir nichts zu tun, das hättest du nicht verhindern können. Warum kapierst du das denn nicht endlich? Wem soll das nützen, sag, wenn du dir dein Leben versaust? Ihm sicher nicht. Er ist tot. Und das schon so lange. Du badest in deiner Trauer, das ist ja nicht normal. Das muss doch irgendwann einmal aufhören …«

»Ich war nicht da, als es ihm so schlecht gegangen ist. Mit mir hätte er geredet, mir hätte er …« Sie kam immer wieder an diesen Punkt.

Und da hatte ihre Schwester endgültig genug. »Was glaubst du, wer du bist? Hm? Wenn ich da gewesen wäre … Schwachsinn. Es hätte nichts geändert, Mona, nichts. Geht das nicht in deinen Kopf? Es war nicht zu verhindern. Keiner hat was gemerkt. Keiner konnte was tun. Du hättest nichts gemerkt. Du spinnst doch. Gut, anfangs haben wir uns gedacht, das wird wieder. Dann hast du Psychologie inskribiert. Okay, soll sein – vielleicht ist das ja eine Möglichkeit, mit dem Ganzen umzugehen. Mona, er ist zehn Jahre tot. Zehn Jahre schon. Und du tust immer noch, als sei das gestern gewesen. Du suhlst dich in deinem Schmerz, Mona. Es kotzt mich an. Es kotzt mich so an.«

»Irma, ich …«

»Halt doch die Klappe, verdammt. Schau dich an.« Ihre Schwester war außer sich. »Das ist krank, Mona, krank. Sein eigenes Leben so schleifen zu lassen, es zu versauen, jeden kleinen Erfolg sofort zu vernichten, kaputt zu machen, weil es nicht sein darf, dass dir etwas gelingt, dass du es gut hast. Ich versteh nichts von Psychologie, aber das eine weiß ich – du bist krank. Echt krank.

Hast du schon einmal dran gedacht, wie es Mama gehen mag? Ein Kind tot und das andere seitdem völlig neben der Spur. Eine, die erst starr ist und wie versteinert zwischen den anderen herumgeht. Die dann, Wochen nach dem Begräbnis, plötzlich heult und heult und alle, die selber trauern, mit ihren Selbstbezichtigungen verrückt macht.

Und dann geht plötzlich nichts mehr – die Matura mit Auszeichnung, die ersten beiden Semester alle Prüfungen abgelegt, und dann nur noch in den Tag hinein leben. ­Chaosbeziehungen. Mona, du hast nur noch kaputte Typen angeschleppt. Loser, die dich ausgesaugt haben und noch weiter runtergezogen. Wozu soll das gut sein, hä?«

Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr und springt auf.

»Diese versiffte WG bis vor kurzem. Der verdammte Job, weil du plötzlich kein Geld mehr von Mama annehmen, dein Studium selber finanzieren wolltest. Du warst ständig müde und gereizt und hast eine Prüfung nach der anderen geschmissen. Und jobbst immer noch und kriegst dein Leben nicht auf die Reihe. Und du hast für alles eine Erklärung, was sag ich – eine Entschuldigung, die Entschuldigung. Was, wenn du endlich den Arsch hebst und erwachsen wirst? Ich musste das auch. Damals schon, als Kind. Mama stützen. Ihr Arbeit abnehmen. Vernünftig sein. Mein Leben ­managen. Und deines dazu.«

»Irmi, ich hab doch …«

»Du hast was, Mona? Du hast dich in deinem Unglück eingerichtet. Du krallst dich dran wie andere ans Glück. Mona leidet. Mona verkraftet das nicht. Mona ist nicht mehr dieselbe seitdem … Mona Mona Mona … Immer nur du. Immer nur du. Es kotzt mich an, Mona. Es kotzt mich so an.«

Irma steht am Fenster, der Rücken wie ein Panzer gegen sie. Mona nimmt ihre Umhängetasche, die grüne Jacke. »Irmi?« Ihre Schwester schweigt. Sie lehnt ihre Stirn an die Scheibe und schaut hinaus in die Nacht. Sie sagt kein Wort. Sie dreht sich nicht um, als Mona geht.

Über der Stadt steht ein heller großer Mond. Mona setzt einen Fuß vor den anderen wie eine Maschine, spürt ihr Herz hämmern und ihren Atem stoßweise gehen. Sie bekommt trotzdem kaum Luft, schnappt wie ein Fisch, keucht. Irmas Hass schnürt ihr die Kehle zu. Irma hasst sie. Irma hasst sie. Ihre kleine Schwester hasst sie. Jetzt ist es heraußen. Jetzt weiß auch sie. All die Jahre – kein Besorgtsein, keine Nachsicht. Hass! Eines passt zum anderen.

Sie geht und geht. Geht sich müde, quer durch die Stadt, bis sie wieder atmen kann. Samstagabend. Es sind noch viele Leute unterwegs. Eine Gruppe Betrunkener teilt sich vor ihr und fließt, als sie vorüber ist, wieder zusammen. Blicke, aber niemand pöbelt sie an. Mona rennt die Treppe zur U-Bahn hinunter. Plötzlich hat sie es eilig. Eine Türe zumachen hinter sich. Sie will allein sein und niemanden mehr sehen. Die Bahn taucht aus dem Untergrund auf und gibt den Blick auf die Stadt frei, bevor sie wieder ins Dunkel taucht. Im letzten Wagen lauter blasse Gesichter. Ein Mädchen mit kurzgeschorenen schwarzlila Haaren lackiert sich die Nägel. Sie wirkt verlangsamt. Der Junge links von ihr ist an einen iPod angestöpselt. Die weißen Kabel verschwinden in seinem Pulloverausschnitt. Er wippt zur Musik. Mona verpasst fast ihre Station, schlüpft im letzten Moment hinaus. Sie steht am Ende des Bahnsteigs. Unter ihr rauscht der Verkehr, blinken die Lichter der Autos und der Lokale. Ihre Schuhe klacken am Asphalt. Die Tasche rutscht ihr von der Schulter und schlägt gegen ihren rechten Oberschenkel. Am Geländer zehn Meter vor ihr lehnt jemand und starrt nach unten. Monas Blick streift helle Nikes, Jeans und ein dunkles T-Shirt, kinnlange glatte helle Haare. Mona stolpert über eine Coladose, kickt sie weg. Sie flucht. Sie hat sich den Knöchel verknackst. Der Junge fährt herum.

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