DNA-Genealogie - ein praktischer Ratgeber

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DNA-Genealogie - ein praktischer Ratgeber
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1. Einführung

1.1 Für wen dieses Buch ist

Die DNA-Genealogie ist ein ziemlich neues und sehr faszinierende Feld, zu dem es im deutschsprachigen Raum wenig (gedruckte) Literatur und quasi keine praktische Handreichung für Einsteiger gibt.

Für jeden Interessierten ist es daher zunächst einmal recht schwierig, ganz konkret herauszufinden, wie der Einstieg in dieses überaus komplexe Thema gelingen kann.

Das vorliegende Buch und die weiteren geplanten Bände sollen genau diese Lücke füllen. Sie sollen interessierte Familienforscherinnen und Familienforscher dabei unterstützen, sich ganz einfach und anwendungsorientiert über das ebenso spannende wie nützliche Feld der Ahnenforschung mit Hilfe von DNA zu informieren. Also keine Sorge, Du brauchst dafür kein Studium der Biochemie.

Dieser Ratgeber ist daher besonders geeignet für diejenigen,

 die noch keinen genealogischen DNA-Test gemacht haben und nicht wissen, wo sie anfangen sollen

 die unbekannte Vorfahren bzw. Verwandte suchen

 die adoptiert wurden und ihre leiblichen Eltern bzw. Elternteile finden möchten

 die Interesse daran haben herauszufinden, aus welchen geographischen Regionen sie und ihre Vorfahren stammen

 die schon (vor längerer Zeit)einen genealogischen DNA-Test gemacht haben, aber gern weitere Tests machen und sich vorher auf den aktuellen Stand bringen möchten

 die noch unschlüssig sind und herausfinden möchten, ob DNA-Genealogie etwas für sie ist

 die ganz einfach neugierig sind, was es mit den DNA-Tests auf sich hat und wie diese funktionieren

Dieser Ratgeber ist also genau der richtige für Dich, wenn einer oder mehrere der vorgenannten Punkte auf Dich zutreffen.

Dieses Buch ist hingegen eher weniger für Dich gedacht, wenn

 Du schon einen oder mehrere DNA-Tests gemacht hast und auch keine weiteren machen möchtest

 Du schon ein "alter Hase" in Sachen DNA-Genealogie bist

 Du Dich lieber selbst mit dem Thema beschäftigen und durch unzählige Seiten von Online-Informationen und englischsprachigen Büchern arbeiten möchtest

 Du Dich über medizinische DNA-Tests für Endverbraucher informieren möchtest - diese sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur unter ärztlicher Aufsicht und für zugelassene Einrichtungen erlaubt.

Du möchtest Dich auf die Reise in die faszinierende Welt der DNA-Genealogie begeben? Dann laß uns gemeinsam loslegen!

1.2 Was Dich in diesem Buch erwartet

Das vorliegende Buch ist Band 1 der mit insgesamt drei Teilen geplanten Reihe DNA-Genealogie - ein praktischer Ratgeber für Familienforscher.

In der Buchreihe sollen diese drei elementaren Phasen der genealogischen DNA-Arbeit behandelt werden:

 Die Zeit vor dem DNA-Test: Hintergründe, Strategien, Testpersonen, Testauswahl und Bestellung

 Die Durchführung von DNA-Tests: Voraussetzungen, Durchführung und Versand

 Mit den Ergebnissen arbeiten: Testergebnisse bekommen & verstehen, DNA-Matches, Herkunftsschätzungen und weitere Werkzeuge

In diesem ersten Buch geht es um die Informations- und Kaufphase vor der eigentlichen Durchführung eines DNA-Tests. Du erfährst dabei kurz und knackig alles Wissenswerte darüber, wie Du zu Deinem (ersten) DNA-Test kommst.

Zu diesem Zweck findest Du in diesem Ratgeber einen kurzen Überblick darüber,

 was DNA-Genealogie eigentlich ist

 was Du mit genealogischen DNA-Tests überhaupt herausfinden kannst

 wer getestet werden sollte

 was es für Tests gibt und welcher der richtige für Dich ist

 welche Anbieter es am Markt gibt und welche Tests diese Unternehmen anbieten

 wie Du an DNA-Tests kommst

Du erhältst dazu eine Checkliste, mit deren Hilfe Du in wenigen Schritten ganz einfach zum für Dich "richtigen" DNA-Test kommst.

Außerdem gibt es am Ende des Buches einen ausführlichen Frage- & Antwort-Teil (sogenannte FAQs), in dem Du Antworten auf häufig wiederkehrende Fragen rund um die DNA-Genealogie findest. So kannst Du Dich dem praktischen Wissen auch über konkrete Einzelfragen nähern, die sich Dir gerade stellen.

Es ist daher nicht nötig, das Buch von vorn nach hinten zu lesen. Du kannst vielmehr mit dem Frageteil starten oder Dich auch nur in einzelne Kapitel vertiefen, wenn Du noch mehr zu einem bestimmten Thema wissen möchtest.

Eine Übersichtstabelle mit allen Anbietern, ein Glossar zum Nachschlagen sowie eine Liste mit weiterführenden Informationsquellen zur DNA-Genealogie runden Band 1 ab.

2. Was ist DNA-Genealogie?

DNA-Genealogie ist ein relativ neuer Zweig der Familiengeschichtsforschung, der die menschliche DNA als Primärquelle heranzieht.

Während die traditionelle Genealogie unterschiedlichste extern überlieferte (schriftliche) Quellen nutzt, verwendet die DNA-Genealogie das genetische Erbgut des Menschen als zusätzliche Datengrundlage - eine fantastische Quelle, die Du und Deine Verwandten schon in Euch tragen.

Die menschliche DNA ist sehr vielfältig, und so können je nach Art der untersuchten DNA verschiedene Ziele verfolgt und Erkenntnisse gewonnen werden.

Warum ist DNA-Genealogie so spannend und wichtig für Familienforscher?

 Jeder Mensch hat (diese unterschiedliche Arten von) DNA

 Die DNA setzt sich zu bestimmten Anteilen aus der DNA der eigenen Vorfahren zusammen

 Herkömmliche genealogische Quellen - seien es mündliche oder schriftliche - sind potentiell fehlerbehaftet und unvollständig.

 DNA ist eine weitere Primärquelle - auch dort, wo andere Quellen fehlen

Ergebnisse aus DNA-Tests allein, d.h. ohne eigene "Papierforschung", haben allerdings zunächst keine große Aussagekraft. Das große Potential entwickelt sich erst im Zusammenspiel aus klassischer quellenbasierter Familienforschung und moderner DNA-Genealogie.

2.1 Zwei Vorfahrenbäume

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig im Hinterkopf zu behalten, daß jeder Mensch grundsätzlich zwei Familienbäume (Ahnenbäume, d.h. Vorfahrenbäume) hat, die sich allerdings mehr oder minder überlappen.

 einen genealogischen Baum

 einen genetischen Baum

2.1.1 Der genealogische Baum

Der genealogische Baum bildet die familiären Beziehungen zu den direkten Vorfahren ab. In ihm sind alle Deine Ahnen enthalten, die dafür gesorgt haben, daß Du heute hier bist.

Dieser Baum ist das, was umgangssprachlich als Stammbaum bezeichnet wird, korrekterweise aber ein Ahnenbaum ist und in Form einer Ahnentafel dargestellt wird. Die Ahnentafel ist das Ergebnis der klassischen Ahnenforschung mit den herkömmlichen schriftlichen und mündlichen Quellen wie Kirchenbüchern, Personenstandsregistern usw.

2.1.2 Der genetische Baum

Der genetische Baum hingegen enthält nur die Vorfahren, von denen Du überhaupt DNA erhalten hast. Dieser genetische Baum besteht also üblicherweise nur aus einer Teilmenge der Vorfahren im genealogischen Ahnenbaum, da Du nicht von allen Vorfahren DNA geerbt hast.

Die Wahrscheinlichkeit, überhaupt gemeinsame DNA zu haben, sinkt mit dem Abstand der Generationen. Sie beträgt z.B. bei Cousins fünften Grades lt. Übersichtstabelle der ISOGG nur noch zwischen etwa 10% und 32%.

Vom Elternteil werden ja nur rund 50% der DNA und diese auch noch nach dem Zufallsprinzip aufs Kind vererbt. So können also z.B. auch bei vollen Geschwistern die jeweiligen genetischen Familienbäume ganz unterschiedlich voneinander ausfallen. Die genealogischen Vorfahrenbäume wären in dem Fall jedoch identisch.

2.2 Ein wachsender Markt

Der Markt für genealogische DNA-Tests hat sich seit den ersten Tests für Endverbraucher im Jahre 2000 rasant entwickelt. Und in den nächsten Jahren wird die Entwicklung ebenso dynamisch weitergehen. Es läßt sich kaum erahnen, welche neuen Möglichkeiten sich für uns Forscher noch eröffnen werden.

Ist es nicht ein faszinierender Gedanke, daß uns "normalen" Ahnenforschern mit den modernen genealogischen DNA-Testverfahren inzwischen Werkzeuge an die Hand gegeben werden, die noch vor einigen Jahren undenkbar waren? Generationen von Familienforschern vor uns hatten diese Chancen nicht.

3. Was habe ich davon einen DNA-Test zu machen?

Wenn Du anfängst, Dich mit der DNA-Genealogie zu beschäftigen, kann das ganze Thema wie ein undurchdringlicher Dschungel erscheinen. Und bevor Du Dich auf den Weg machst, stellst Du Dir sicherlich die Frage: Was bringt mir das eigentlich?

Darum geht es in diesem Kapitel. Du erfährst, was für Testergebnisse Du erwarten kannst. Und was für Möglichkeiten sich Dir durch die DNA-Genealogie eröffnen und welche Bedenken und Risiken zu beachten sind.

3.1 Ergebnisse von DNA-Tests

Alle DNA-Tests der in diesem Ratgeber vorgestellten Anbieter liefern grundsätzlich zwei Arten von Ergebnissen:

 

 DNA-Matches

 Herkunftsschätzungen

3.1.1 DNA-Matches

Sogenannte DNA-Matches sind Personen, die sich in der Datenbank des Testanbieters befinden (durch eigene Tests dort oder durch das Hochladen von Rohdaten anderer Testanbieter) und mit der getesteten Person zu einem gewissen Anteil gemeinsame DNA teilen. Die Länge dieser identischen Abschnitte der DNA (DNA-Segmente) wird in der Maßeinheit Centimorgan (Abk. cM) angegeben.

Als Faustregel gilt dabei:

 Je größer die cM-Zahl, desto länger ist das gemeinsame Segment.

 Je länger die übereinstimmenden Abschnitte zweier oder mehrerer Testpersonen sind, desto weniger Generationen ist der gemeinsame Vorfahre (engl. Most Recent Common Ancestor, MRCA) bzw. das gemeinsame Vorfahrenpaar entfernt.

Anhand der cM kann der Verwandtschaftsgrad zwischen zwei Menschen geschätzt werden.

DNA-Matches stellen also Verbindungen zu Personen dar.


3.1.2 Herkunftsschätzungen

Die sogenannten Herkunftsschätzungen, auch Ethnizitätsschätzungen oder Abstammungsmix genannt, sind Prozentwerte, die die genetische Ähnlichkeit der Testperson im Vergleich zum Erbgut von Menschen bestimmter Regionen abbilden. Sie geben Hinweise auf die jüngere ethnische Herkunft.

Anhand zahlreicher sogenannter Referenzgruppen, die in ihrer genetischen Zusammensetzung typisch für bestimmte Regionen sind, werden diese Werte für jede getestete Person ermittelt.

Die Anzahl verschiedener Referenzgruppen sowie die Zusammensetzung der Referenzpopulationen sind von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich. Das liegt vor allem daran, daß die zugrundeliegenden Referenzpopulationen regional ganz unterschiedlich abgegrenzt und auch zahlenmäßig unterschiedlich groß sein können.

Sie werden durch fortschreitende Forschung außerdem kontinuierlich weiterentwickelt. So kann sich die Darstellung der Testergebnisse immer weiter verändern. Die Testergebnisse selbst verändern sich natürlich nicht.

Herkunftsschätzungen stellen also Verbindungen zu Orten dar.

Welche Anteile der einzelnen ethnischen Gruppen von der mütterlichen oder väterlichen Seite kommen und aus welchen Generationen diese stammen, kann dabei nicht bestimmt werden.

Und bitte denk immer daran:

Herkunftsschätzungen sind Schätzungen.

Bitte nimm sie nicht für bare Münze, sondern betrachte sie als Annäherung an die Realität mit groben Richtwerten.


3.2 Ziele und Chancen

Nun, wo wir uns angeschaut haben, welche Arten von Erkenntnissen Dir genealogische DNA-Tests überhaupt liefern können, stellt sich die Frage: Was willst Du eigentlich erreichen? Welches Ziel verfolgst Du damit, einen DNA-Test zu machen?

Ganz allgemein lassen sich fünf zentrale Anwendungsmöglichkeiten für Deine Familiengeschichtsforschung identifizieren:

1 Direkte Vorfahren: Papierforschung verifizieren und "Tote Punkte" überwinden

2 (Entfernte) Verwandte entdecken

3 Leibliche Eltern und weitere Verwandte identifizieren

4 Herkunftsschätzungen

5 Medizinische Auswertungen

3.2.1 Direkte Vorfahren: Papierforschung verifizieren und "Tote Punkte" überwinden

Mit "Papierforschung" ist die traditionelle Ahnenforschung gemeint, also das, was Du bisher auf der Grundlage schriftlicher und mündlicher Quellen gemacht hast. Sozusagen mit Papieren als Quelle.

Dieses Ziel ist vermutlich für die meisten Ahnenforscher das wichtigste. Denn hier geht es zunächst darum, mit Hilfe der Quelle DNA Deine direkten Vorfahrenlinien zu bestätigen. (Oder natürlich auch unerwartet zu widerlegen, wenn die DNA eine andere Sprache spricht als die herkömmlichen überlieferten Quellen. Doch dazu mehr im folgenden Abschnitt.)

Daß Du in jeder früheren Generation ein Vorfahrenpaar hast, steht definitiv fest :-)

Je nachdem, wie weit Du mit Deiner genealogischen Forschung bisher gekommen bist: Es geht darum, mit Hilfe der DNA bisher identifizierte Ahnen zu verifizieren sowie weitere zu finden und zu belegen.

Die Primärquelle DNA hilft Dir also in diesem Fall zum einen beim Auffinden früherer Vorfahren, nach denen Du einfach noch nicht geforscht hast. Zum anderen hilft sie Dir bei kniffligen Fällen, bei denen Du anderweitig noch nicht weitergekommen bist - die berüchtigten "Toten Punkte" (englisch: "brickwalls").

Letztere ergeben sich z.B., wenn die Quellenlage - aus welchen Gründen auch immer - dünn ist. Das ist leider so, wenn Personen nicht erfaßt wurden (z.B. bei einer unehelichen Geburt der Vater nicht angegeben wurde), Quellen nicht zugänglich sind oder gar vernichtet wurden.

Mit DNA-Genealogie kannst Du also:

 die Identität von Vorfahren und die genealogische Verwandtschaft zu ihnen verifizieren

 Tote Punkte überwinden

Beispiele für Forschungsfragen, die sich in diesem Zusammenhang beantworten lassen:

 Wer von zwei Brüdern ist der Vater?

 Wer war die Mutter von Urgroßmutter Hedwig?

 Stammen alle Träger eines Familiennamens wirklich aus derselben Familie, von demselben Stammvater ab?

3.2.2 (Entfernte) Verwandte entdecken

Eine weitere tolle Möglichkeit, die Dir die Quelle DNA eröffnet, ist das Entdecken von weiteren, meist recht weit entfernten Verwandten. Dazu gehören z.B. Geschwister Deiner Vorfahren und Cousins und Cousinen aus diesen Seitenzweigen.

Vielleicht hast Du von ihnen schon einmal in grauer Vorzeit gehört. Vielleicht waren sie Dir bisher gänzlich unbekannt. Oder ihr habt Euch aus den Augen verloren. Ein DNA-Test bietet die Möglichkeit, über das DNA-Matching eine Verbindung herzustellen.

Mit DNA-Genealogie kannst Du also:

 Dir vorher völlig unbekannte Verwandte entdecken

Beispiele für Forschungsfragen, die sich in diesem Zusammenhang beantworten lassen:

 Hatte Uroma Wilhelmine eigentlich Geschwister?

 Habe ich Verwandte in den USA?

 Was ist bloß aus Großcousin Hans geworden, der nach Brasilien ausgewandert ist?

3.2.3 Leibliche Eltern(teile) finden

Dieses Ziel ist ganz besonders für Menschen interessant, die zur Adoption freigegeben wurden, oder bei denen ein Elternteil - meist der Vater - unbekannt ist.

Auch in Fällen, wo die Vaterschaft eines anderen Mannes vermutet wird, kann ein genealogischer DNA-Test hilfreich sein, um den potentiellen leiblichen Vater zu bestätigen oder überhaupt erst zu finden.

Adoptierte haben mit der DNA als Quelle völlig neue Möglichkeiten, ihre Eltern und natürlich auch mögliche bisher unbekannte Geschwister und andere Verwandte aufzuspüren. Diese Möglichkeit kann ihnen die reine Papierforschung z.B. wegen fehlender Informationen oft gar nicht bieten.

Dadurch, daß DNA-Ergebnisse in vielen verschiedenen Datenbanken für das

Matching genutzt werden können, bieten sich große Chancen - und das weltweit.

Mit DNA-Genealogie kannst Du also:

 Auch ohne andere Quellen leibliche Eltern und andere Verwandte finden

 Gewißheit zur Vaterschaft bekommen

Beispiele für Forschungsfragen, die sich in diesem Zusammenhang beantworten lassen:

 Wer sind meine Eltern?

 Ist Hans Meier wirklich mein Vater?

 Ich bin aus einer Samenspende entstanden, wer ist mein Vater?

 Habe ich vielleicht sogar (Halb-)Geschwister, von denen ich nichts weiß?

3.2.4 Herkunftsschätzungen

DNA-Tests werden im Fernsehen und in anderen Medien gern plakativ mit den Herkunftsschätzungen beworben, z.B. mit solchen Aussagen wie "Du bist zu 14% Engländerin". Das mag für viele der erste Anreiz sein, einen DNA-Test zu machen.

Doch die Ergebnisse zur ethnischen Herkunft sollten für ernsthafte Ahnenforscher eher Mittel zum Zweck und nicht Hauptzweck für einen Test sein.

Im Zusammenspiel mit dem DNA-Matching bieten Dir die Zahlen zur ethnisch-regionalen Herkunft aber natürlich spannende Erkenntnisse. Diese können nämlich dazu beitragen, die Papierforschung zu untermauern oder Hinweise auf bisher noch nicht bedachte Forschungsregionen geben.

Mit DNA-Genealogie kannst Du also:

 Die ethnische Herkunft herausfinden

 Vermutete Herkunftsregionen von Vorfahrenzweigen untermauern

Beispiele für Forschungsfragen, die sich in diesem Zusammenhang beantworten lassen:

 Eine Familienlegende bei uns besagt, daß der Urgroßvater aus dem Kaukasus kommen soll. Kann das sein?

 Stammt der Familienzweig Lindenau wirklich aus Ostpreußen?

3.2.5 Medizinische Zwecke

Dieser Bereich ist stark im Kommen, soll an dieser Stelle jedoch nicht weiter thematisiert werden.

Durch eine entsprechende Gesetzgebung sind solche medizinischen DNA-Tests, wie sie inzwischen auch im Zusammenhang mit der Genealogie angeboten werden, nämlich in einigen europäischen Ländern verboten. Dies betrifft den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie Frankreich.

3.3 Bedenken und Risiken

Ob DNA-Genealogie das richtige für Dich ist, kannst nur Du entscheiden. Die Entscheidung dafür oder dagegen kann Dir niemand abnehmen.

Wichtig ist, daß Du Dich gut informierst, mit Bedenken und potentiellen Risiken beschäftigst und diese stets im Hinterkopf behältst.

Folgende Aspekte solltest Du in diesem Zusammenhang genau beleuchten:

 Datenschutz

 Unerwartete Ergebnisse

 Zukünftige Entwicklungen

3.3.1 Datenschutz

Ein wichtiges Thema ist der Datenschutz. Da es sich bei DNA-Daten um äußerst sensible persönliche Daten handelt, ist es richtig und wichtig, sich als zukünftige DNA-Tester gründlich damit zu beschäftigen. Bis auf Living DNA ist außerdem keiner der gängigsten und in diesem Ratgeber vorgestellten fünf Anbieter in Europa bzw. in der EU ansässig. Das macht das ganze Thema noch etwas komplexer. Bei einigen Anbietern sind Informationen auch nur in englischer Sprache verfügbar.

Grundsätzlicher Standard beim Umgang der Testunternehmen mit Deinen bei ihnen gespeicherten Daten ist, daß alle personenbezogenen Metadaten und Deine DNA-Daten soweit wie möglich voneinander getrennt behandelt werden. So werden die zu analysierenden Proben im Labor mit einer Nummer anonymisiert und erst später wieder auf der Online-Plattform des Anbieters zusammengeführt.

Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist die Nutzung der DNA-Daten für andere als genealogische Zwecke. Du hast dabei die Möglichkeit, Deine Zustimmung z.B. zu Forschungsprojekten des Anbieters zu geben oder auch nicht.

In der letzten Zeit ist auch die Nutzung der DNA-Daten von Ermittlungsbehörden im Kontext der Aufklärung von Mordfällen und anderen schweren Verbrechen in den USA in den Fokus gekommen.

Wir als Nutzer und Testpersonen haben jedoch kaum eine andere Möglichkeit, als uns letztlich auf die eigenen Aussagen der Testunternehmen zu ihrem Umgang mit unseren Daten zu verlassen und selbst eine Entscheidung für oder wider zu treffen.

 

Dafür solltest Du folgendes tun, bevor Du einen DNA-Test machen läßt:

Lies Dir alle Unterlagen der Testanbieter genau und kritisch durch:

die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB, engl. Terms of Service)

die Datenschutzbestimmungen (engl. Data Policy)

und sämtliche weiteren Hinweise zum Umgang mit Deinen Daten

In den Kapiteln zu den einzelnen Anbietern findest Du jeweils einen Abschnitt mit Links zu den von den Anbietern selbst bereitgestellten Informationen zum Datenschutz.

Nutze ggfs. Übersetzungsprogramme und Wörterbücher, wenn Du in englischen Texten nicht alles verstehst

Wenn Du etwas nicht verstehst, frage nach

Das kannst Du direkt beim jeweiligen Anbieter tun oder einem der deutschsprachigen Foren zur DNA-Genealogie (siehe Weiterführende Informationsquellen)

Beschäftige Dich gründlich mit allen Einstellungsoptionen der Plattformen

Auf jeden Fall solltest Du immer darauf achten, ob es für bestimmte weitere Nutzungen der DNA-Daten eine Widerspruchsmöglichkeit ("Opt-out") bzw. eine Zustimmungsmöglichkeit ("Opt-in") gibt. Das betrifft z.B. eine anonymisierte Auswertung Deiner Daten für Forschungszwecke.

3.3.2 Unerwartete Ergebnisse

Ein oft unterschätztes und vorher nicht wirklich bedachtes Thema sind unerwartete Ergebnisse von DNA-Tests. Diese können die Testperson selbst (den Probanden), aber natürlich auch alle verwandten Personen direkt und indirekt betreffen.

Ein solch unerwartetes oder sogar schockierendes Resultat kann z.B. der Nachweis "schwarz auf weiß" sein, daß eine Person nicht der ursprünglich angenommene biologische Elternteil ist.

Weniger gravierend – aber dennoch in vielen Fällen äußerst ärgerlich – kann die Erkenntnis sein, daß Du womöglich die "falsche" Vorfahrenlinie erforscht hast - weil ein Vorfahr durch außereheliche Verhältnisse, Adoption o.ä. doch nicht blutsverwandt ist.

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