ON / OFF GESUNDHEIT - Den Körper neu erschaffen durch Ernährung

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„Das trifft doch sicher nur auf Sportler zu.“ Dachte ich mir auch und habe weiter recherchiert. Hier also eine Heidelbeerstudie mit Teilnehmern, die eine sitzende Tätigkeit ausüben. Und auch hier konnte man nach 6 Wochen eine Verdopplung der Killerzellen messen.26

Mein Tipp: Tiefgekühlte Heidelbeeren kann man immer im Haus haben. Das ist nur ein Griff ins Kühlfach. Wozu fertigen Heidelbeer-Joghurt kaufen, wenn darin bloß 4 Heidelbeeren enthalten sind, dafür aber Unmengen Zucker und Farbstoffe? Heidelbeeren fix aufs Müsli, gemixt in Salatsaucen für einen fruchtigen Geschmack (geht auch mit Himbeeren), in den täglichen Smoothie oder den Eiweißshake, oder als Heidelbeer-Eiweiß-Pfannkuchen. Lecker.

Superfoods mit Ellagsäure

Das Supermolekül Ellagsäure – zu finden in Beeren, Nüssen, Granatäpfeln - hat immunstimulierende und antikrebswirksame Wirkung. Krebszellen verstecken sich teilweise so raffiniert unter Tarnkappen (PD-LP1), dass das Immunsystem diese nicht gut erkennen kann. Ellagsäure kann die Produktion dieser Tarnkappen blockieren. So wird das Immunsystem in die gute Lage versetzt, wieder seinen Job machen zu können, nämlich Krebszellen zu entfernen.

Mein Tipp: Hier die Superfoods mit der meisten Ellagsäure pro 100 Gramm: Brombeere (43 mg), Walnüsse (28 mg), Granatapfelsaft (17 mg), Himbeeren (2,1 mg), Erdbeeren (1,2 mg.) Mit einem Schälchen Beeren und einer Handvoll Walnüsse können Sie Ihr Immunsystem auf Hochtouren bringen.

Cranberry-Saft und andere dunkelbunte Superfoods

Cranberrys (Moosbeeren) gehören zur Familie der Heidelbeeren. „Schon die Ureinwohner in den USA nutzten Cranberrys gegen Erkältungen.“ Da ich persönlich keine Ureinwohner kenne, habe ich immer etwas Bauchweh mit diesen hübschen Geschichten. Ich habe also nachgeforscht. Man testete Cranberrys doppelblind (das heißt, weder Patient noch Arzt wissen, wer was bekommt) und Placebo-kontrolliert für 10 Wochen, und den Effekt auf das Immunsystem. Und tatsächlich: Bei den Teilnehmern auf Cranberry-Saft vermehrten sich die Immunzellen (γδ-T-Zellen). Und ein immunstimulierender Botenstoff gegen Infektionen (Interferon) erhöhte sich um 148 %. 27 Viele Studien zeigen bei täglichem Saftverzehr vor allem eine Wirkung gegen Harnwegsinfektionen bei Frauen. Es sind also wieder die Beeren, die perfekte Immunbooster sind.

Mein Tipp: Weitere Superfoods, die in Studien nachweislich das Immunsystem stimulieren konnten, sind:28 Schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Kiwi, rosa Pampelmusen, Chili, alle Kohlsorten, wie Grünkohl, Rotkohl, Rosenkohl oder Brokkoli, Pilze, Knoblauch, rote Trauben.

ON: Legen Sie die Aktivierungsschalter im Darm um

Gibt es Aktivierungsschalter, die das Immunsystem ankurbeln? Tatsächlich gibt es direkte Andockstellen an den Immunzellen für viele Pflanzenstoffe. Dazu zählen Polyphenole, Flavonoide, Carotinoide und viele andere bunte Pflanzenmoleküle.29 Die sind in vielen Obst- & Gemüsesorten enthalten: In Pflaumen, Kirschen, Rote Bete, Tomaten, Kohlsorten, Petersilie, rote Zwiebeln, rote Trauben und in Rotwein.

Haben Sie schon einmal festgestellt, wie Ihr Urin sich verfärbt, wenn Sie Rote-Bete-Saft trinken oder Rote Bete gegessen haben? Diese hochaktiven Moleküle durchfluten Ihren ganzen Körper. Die Zellen baden praktisch in diesen roten Polyphenolen. An den Genen, Zellen und Immunzellen befinden sich spezifische Andockstellen für diese Polyphenole, die dann Stoffwechselvorgänge in Gang setzen. Erstaunt Sie das? Wenn man darüber nachdenkt, ist es logisch: Über Jahrmillionen wurde unser genetisches Material immer wieder auf diese Stoffe angepasst, die in der gesamten Pflanzenwelt weit verbreitet sind. Essen bedeutete: Pflanzenstoffe aufnehmen.

Andere Beispiele für solche ON-Schalter findet man im Darm. Dieser hat eine sehr dünne Darmwand, die Außen (im Darm) und Innen (Körper) trennt. Sie muss so dünn sein, damit Nährstoffe durchkommen. Deswegen hat die empfindliche Darmwand ein super scharfes Immunsystem, damit Eindringlinge schnell entfernt werden können. Die Immunzellen im Darm sind überzogen mit Andockstellen, den AH-Rezeptoren, womit die Zellen scharf gestellt werden können. Und was aktiviert diese AH-Rezeptoren besonders? Zum Beispiel die Biostoffe in Brokkoli, anderen Kohlsorten und allen dunkelgrünen Pflanzenstoffen.30 Andere Andockstellen gibt es für die Inhaltsstoffe aus roten Trauben, grünem Tee und anderen Phytonährstoffen.

Zusätzlich werden Ihre Darmbakterien mit den verschiedensten Ballaststoffen gefüttert. Wie Sie diese Billionen von nützlichen Mitbewohnern mit Pflanzenstoffen & probiotischen Bakterien für sich und Ihr Immunsystem arbeiten lassen können, erfahren Sie ab Seite 163.

Mein Tipp: Aktivieren Sie die ON-Schalter im Darm mit bunten Pflanzenstoffen. Wenn ich einen grünen oder blauen Smoothie trinke, stelle ich mir immer vor, wie auf einmal Tausende von ON-Schaltern im Darm und auf den Zellen umgelegt werden. Dazu kaufe ich Obst & Gemüse, das möglichst dunkel und bunt ist. Tiefrot wie Beeren anstelle von Bananen. Oder dunkelgrün wie Eichblattsalat, anstatt Eisbergsalat. In Dunkelgrün sind die meisten Pflanzenstoffe enthalten.

ON – IHR IMMUNSYSTEM ELIMINIERT KREBSZELLEN

Neben Viren und Bakterien entfernt das Immunsystem täglich neue Krebszellen. Jeder von uns hat mehrmals am Tag Krebs, der durch das Immunsystem schnellstens wieder entfernt wird. Tatsächlich haben 40 % der Frauen zwischen 40–50 Jahren dauerhaft kleine Tumore in der Brust und 50 % der Männer zwischen 50–60 Jahren haben Mikrotumore in der Prostata. Solange die Tumore nicht aktiviert werden, ist das kein Problem.

Wichtig: Verschiedene Pflanzenstoffe wirken wie eine tägliche Mini-Chemotherapie auf diese Mikrotumore. Wenn Krebszellen sich trotzdem vermehren, kann ein aktives Immunsystem diese wie mit einer roten Flagge markieren. Kurz danach rollen eine Armee hochpotenter T-Zellen an und entfernt sie.

Wie unfassbar effizient das Immunsystem Krebs wegfressen kann, zeigen die neuen Krebstherapien, die das Immunsystem aktivieren: Bis zu 4 Kilogramm Krebsmasse konnte das Immunsystem in 3 Wochen vernichten. Dazu hatte man bestimmte Immunzellen entnommen und im Labor darauf trainiert, genau diese Form des Krebses zu vernichten.31

Das Immunsystem ist also der wichtigste Freund und Partner, um Krebs bei sich zu vermeiden. Phytonährstoffe & Mikronährstoffe machen Ihr Immunsystem täglich scharf. Und für Krebspatienten gilt: Neben OP, Chemo- und Strahlentherapie ist das Immunsystem die 4. Säule in der Krebstherapie. Das Immunsystem eliminiert während und nach der Behandlung die restlichen Krebszellen. Unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit einer konsequent pflanzlichen Ernährung.

Diese Vierergruppe drückt Ihr Immunsystem

Haben Sie schon mal Herpes an der Lippe gehabt? Herpes-Viren haben Sie immer im Körper. Ein gutes Immunsystem hält sie einfach in Schach. Und wann bricht der Herpes aus? Meist, wenn folgende 4er-Kombo zusammenkommt: 1. Hoher Stress, 2. Schlechte Biostoffversorgung, 3. Wenig Bewegung, 4. Zu wenig Schlaf. Alle vier drücken das Immunsystem. Typischer Fall: Sie hängen im Büro fest, schieben sich hektisch zwischendurch Fertignahrung hinter die Kiemen, bewegen sich kaum, sondern sitzen den ganzen Tag, und hängen abends viel zu lange vor dem TV, um irgendwie noch etwas zu erleben. Und ehe Sie es merken, haben Sie Herpes an der Lippe. Andere HP-Viren verursachen Krebs, wenn man älter ist, und das Immunsystem schwächelt. Wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs. Wenn man jung genug ist, kann man sich gegen diesen tückischen Krebs impfen lassen.

Stress lässt sich nicht immer verbessern. Die Bereiche Essen, Bewegung, Schlaf dagegen schon. „Das ist alles nichts Neues ...“, denken Sie vielleicht. Dachte ich auch, bis ich mir mal die Ergebnisse zu Bewegung angeschaut habe

ON: BEWEGUNG & MUSKELN AKTIVIEREN DIE IMMUNABWEHR

Was würden Sie dafür bezahlen, wenn die Pharmaindustrie Ihnen ein Mittelchen anzubieten hätte, das die Krebshäufigkeit für 13 verschiedene Krebsarten senkt, und jedes Jahr lästige Infekte halbiert? Nun, das gibt es bereits, kostenfrei: Bewegung. Schon 15 Minuten zügiges Gehen pro Tag machen einen gewaltigen Unterschied.

Bewegen gegen Infekte

Das Ergebnis einer Studie mit 1.002 Teilnehmern zeigt: 43 % weniger Infektionen der oberen Luftwege, wenn man Teilnehmer, die 5-mal pro Woche die Biomaschine mit Bewegung hochfahren, vergleicht mit Sofahockern.32 Bewegung regt das Immunsystem enorm an.

Ihre Muskelmasse ist eine mächtige Stoffwechselfabrik für Ihr Immunsystem. Manche Forscher sehen diese sogar als Teil des Immunsystems. Je stärker die Muskelmasse mit dem Alter abnimmt, desto mehr lässt auch das Immunsystem nach. Tatsächlich ist die Muskelmasse sogar ein unabhängiger und genauer Prognosefaktor für die Lebenszeit bei Älteren und Kranken. Ihre Muskeln produzieren wichtige Botenstoffe, regulieren Hunderte von Genen hoch (Epigenetik) und produzieren einen Eiweißbaustein (Aminosäure), der Hauptbrennstoff für Immunzellen ist. Dieser nennt sich Glutamin. Krankenhaus-Liegezeiten lassen sich durch zusätzliches Glutamin zum Beispiel stark verkürzen. Außerdem sind die Muskeln die Not-Eiweißspeicher des Körpers, um im Bedarfsfall schnellstens Immunzellen aus Eiweiß bauen zu können. Der Eiweißbedarf steigt zu Infektionszeiten um 30 % an. Bei einem schweren Infekt verliert man so Teile des Eiweißspeichers (Muskeln), die später, wenn man gesund ist, wieder aufgefüllt werden. Der Grund, warum wir nach Infekten längere Zeit nicht wirklich leistungsfähig sind, hängt am Muskelverlust. Den kann man mit Eiweißshakes während des Infekts vermindern.

 

Mein Tipp: Eiweiß kurbelt das Immunsystem an. Nehmen Sie bei Infekten 2 Esslöffel Glutamin pro Tag und trinken Sie 1–2 Eiweißshakes, um den Muskelverlust zu vermindern und schneller wieder leistungsfähig zu sein.

Übrigens, rund 40 % der über 65-Jährigen bekommen überhaupt zu wenig Eiweiß, und das drosselt deren Immunsystem.33 Hilfreiche Superfoods sind da Hülsenfrüchte. Die haben so viel Eiweiß pro 100 Gramm wie Fleisch. Mit Erbsen, Linsen und Bohnen powern Sie Ihre Abwehr. Zusätzliche Eiweißshakes lohnen im Alter. Ältere Menschen haben zusätzlich oft wenig Appetit, und bekommen so trotzdem das wichtige Eiweiß.

Bewegen für die Krebsabwehr

Eine Metaanalyse über 71 Studien zeigte Folgendes: Die Krebshäufigkeit sinkt erheblich bei Menschen, die sich 2,5 Stunden pro Woche sportlich bewegen. Je mehr moderate Bewegung, desto stärker sinkt das Risiko. Bei 18.600 Teilnehmern, die bereits Krebs hatten, sank das Risiko, daran zu sterben, um 27 %. Und das bei moderatem Sport.34 Eine weitere Metaanalyse mit 1,44 Millionen Teilnehmern zeigte, dass das Risiko für 13 verschiedene Krebsarten dramatisch abnimmt, wenn man sich in der Freizeit bewegt.35

„Ja, was für Sport soll ich denn machen?“ Das ist vollkommen egal! In der Studie wurde die Wirkung von „BEWEGEN IN DER FREIZEIT“ erfasst, nicht etwa Sport im engeren Sinn.

Mein Tipp: Es gibt eine einfache Regel: Wenn Sie es mögen, dann tun Sie es. Machen Sie keinen Work-out, sondern einen Fun-out. Was Spaß macht, macht man regelmäßig. Täglich machen ist besser als 2x pro Woche. Ob Sie nun Fahrrad fahren oder zügig mit dem Hund unterwegs sind – Hauptsache, Sie tun es. Jeden Tag. Ein billiger Schrittzähler ist da als Motivator oft wirkungsvoller als ein teures Sportgerät.

Fazit – Essen fürs Immunsystem

Ihr Immunsystem ist Ihr wichtigstes Schutzsystem. Jeden Tag entfernt es Viren, Bakterien und Krebszellen. Sie können die Schalter des Immunsystems aktivieren, oder herunterfahren. ON: Biostoffe aktivieren das Immunsystem. Vitamine und Phytonährstoffe haben direkte Andockstellen an den Immunzellen, aktivieren Genabschnitte, die das Immunsystem kontrollieren, mit direktem Einfluss auf die Immunantwort. Obst & Gemüse wird damit zum wichtigsten Hebel in Ihrem Schutzsystem. In jedem Alter. Je mehr Vorerkrankungen Ihr Körper ansammelt und je älter Sie werden, desto wichtiger wird es, Ihr Hightech-Immunsystem mit Biostoffen zu betanken.

Nach diesem wichtigen Schutzsystem gegen Eindringlinge und Krebs durch das Immunsystem lernen wir im nächsten Kapitel das große zweite Schutzsystem kennen: Den Zellschutz mit Pflanzenstoffen.


ESSEN FÜR DEN ZELLSCHUTZ

Ihre Zellen & Gene sind ständigen Angriffen ausgesetzt.Bei fehlendem Zellschutz kommt der Körper mit seinen Reparaturen nicht nach. Jedes Essen ohne schützende Pflanzenstoffe setzt Ihre Biomaschine unter Dauerbeschuss. Welches sind die Superfoods für dieses Schutzsystem? Wie erkennt man sie? Sie werden erstaunt sein.

ESSEN MIT ODER OHNE PHYTOVERPACKUNG

Was passiert eigentlich, wenn Sie Cola trinken oder Cornflakes essen?

Mal angenommen, Sie kombinieren beim gemütlichen Abend vor dem TV zwei Gläser Cola (14 Stück Würfelzucker) mit einer Packung Gummibärchen (54 Stück Würfelzucker). Oder Sie sitzen im Büro und trinken den fertigen Erdbeer-Shake aus dem Supermarkt-Milchregal (14 Stück Würfelzucker), essen dazu eine Rosinenschnecke oder irgendein anderes hochverarbeitetes Kohlehydrat wie Cornflakes. Sobald die Kalorien den Körper fluten, wird daraus Energie produziert. Leider läuft dieser Prozess nicht ganz ohne Abfallprodukte astrein, denn bei dieser Energiegewinnung entstehen hochreaktive Moleküle, die für die nächsten 3 Stunden Amok laufen: freie Radikale.36

Diese freien Radikale durchlöchern Zellmembranen, schädigen Ihre Gen-Software und lassen Blutfette oxidieren, die sich dann an Ihren Arterien festsetzen. Sie heizen entzündliche Prozesse an, die für viele verschiedene Erkrankungen, von Allergien über Hauterkrankungen bis hin zu Rheuma und Alzheimer, eine Rolle spielen. Freie Radikale sind außerdem für den Alterungsprozess an Ihren Genen verantwortlich.

Warum aber sollte in der Evolution eine solche „schmutzige“ Energieproduktion selektiert worden sein, die unsere Zellen schädigt? Die Frage ist einfach beantwortet: In der Natur gibt es keine reinen Kohlehydrate. Kein gebackenes Auszugsmehl, keinen Zucker, keine Nudeln und keine hochverarbeiteten Produkte der Industrie, die mit Zucker gestreckt werden. Alle Kohlehydrate der Natur kommen in einer ganz besonderen Verpackung daher: Mit Pflanzenstoffen. Mit Ballaststoffen, die unsere Darmbakterien füttern. Und, mit Phytonährstoffen & Vitaminen. JEDE Pflanze liefert diese Biostoffe als VERPACKUNG automatisch mit. In einer Orange sind Dutzende Pflanzenstoffe, welche wie ein Fangnetz ständig freie Radikale entsorgen: Die Antioxidantien.

Was passiert nun nach einem Fluten des Körpers mit leeren Kalorien, also mit Kalorien ohne diese Phytoverpackung? Der Körper verbraucht dann die eigenen Antioxidantien, um den Radikalmüll abzufangen. In den ersten drei Stunden nach der Nahrungsmittelzufuhr mit leeren Kalorien (d. h. ohne Antioxidantien von außen) fallen messbar die Vitamin-E-Werte im Körper ab.37 Vitamin E und C sind starke Antioxidantien. Beides sind aber auch Vitamine, die gleichzeitig an Tausenden anderen Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Und die müssen dann, bei dem hohen Verbrauch durch die akute „Müllentsorgung“, anderswo gedrosselt werden.

„Hm, 3 Stunden ist ja nicht lang!“ Nun, das kommt drauf an. Wenn wir mehrmals am Tag leere Kalorien ohne schützende Pflanzenverpackung in uns reinstopfen, dann sind unsere Körperzellen fast ohne Pause unter diesem Bombardement. Tatsächlich wird jede einzelne Körperzelle pro Tag von ca. 10.000 freien Radikalen angegriffen. Deswegen sind unsere Zellen gepanzert mit Antioxidantien, die freie Radikale abfangen. Antioxidantien müssen also ständig nachgetankt werden, um dieses effiziente Schutzsystem aufrechtzuerhalten. Sonst sammeln sich immer mehr Zellschäden, zunehmende Zellalterung, entartete Zellen und zugesetzte Blutbahnen an.

Was passiert, wenn Sie ein Glas frischen Orangensaft trinken?

Es gibt keinen Anstieg der freien Radikale.38 Warum? Die werden abgefangen durch Vitamin C und vor allem durch viele verschiedene antioxidative Pflanzenstoffe wie Narringin, Hesperidin, Bioflavonoide. Viele dieser Pflanzenstoffe haben eine noch vielfach höhere antioxidative Kraft im Vergleich zu Vitamin C, um die freien Radikale zu binden. Nehmen wir zum Beispiel einen Apfel. Wenn man misst, wie viele freie Radikale dieser neutralisieren kann (antioxidative Kapazität), stellt man fest, dass Vitamin C davon nur 1 % ausmacht. 99 % kommen aus Querzetin, Katechinen und weiteren 5 Pflanzenstoffen im Apfel.39

Über Millionen Jahre hinweg wurde unser Zellsystem an diese hohe Zufuhr mit Antioxidantien angepasst. Essen war gleichbedeutend mit: Pflanzenstoffe essen. Mit jeder Portion Pflanzenstoffe (heutzutage Obst & Gemüse), tanken Sie also Ihren Zellschutz auf und schonen Ihre Antioxidantien-Reserven, die Sie vielleicht für wichtigere Zwecke zum Feuerlöschen brauchen werden. „Sind freie Radikale eine neue politische Partei?“, fragte mich ernsthaft jemand letztes Jahr. Nun, stellen wir sie uns einfach als zerstörerische Terrorzellen im Körper vor. Das kommt dem Ganzen ziemlich nahe.

Ihr Phyto-Abwehrteam – eine Mannschaftsleistung

„Ist das nicht ein alter Hut mit den Antioxidantien?“ Sie haben recht, die Forschung zu Antioxidantien begann in den 1970ern. Und es war schon fast ruhig darum geworden, weil man mit einzelnen Antioxidantien, wie Beta Carotin oder isoliertem Vitamin E, in den Studien aus den 1990er Jahren nicht sonderlich erfolgreich war. Schaut man sich dagegen die neuere Forschung zu Antioxidantien aus Obst, Gemüse, Kräutern und Gewürzen an, sieht das Ganze völlig anders aus. Hierin sind Hunderte verschiedener Antioxidantien enthalten, die zusammen als starkes Team spielen und so einzelne, isolierte Antioxidantien in ihrer Wirkung bei Weitem übertreffen.

Das funktioniert wie bei der Abwehr bei einem Fußballspiel, bei dem es zum ständigen Ballwechsel kommt. Verteidigt wird nicht das Tor, sondern Ihre Zellen und Ihre Gensoftware. Vitamin E fängt den Freien-Radikal-Ball ab, Vitamin C übernimmt und spielt den Ball dem Top-Spieler im himbeerroten Trikot zu, der den Ball komplett entsorgt. Ohne den Spieler im roten Trikot, der den Ball übernimmt, wären Vitamin E und C sonst verbraucht gewesen. Oxidiert vom freien Radikal. Nicht weiter einsatzfähig. Extrem ungünstig, denn jeder Vitaminmangel fährt Ihren Stoffwechsel und auch das Immunsystem herunter. Sie brauchen die ganze Mannschaft der Biostoffe, ansonsten bekommen Sie einen Ball nach dem anderen in Ihr „Tor“, in Ihre Zellen reingepfeffert. Ihren Tor-Punktestand können Sie in guten Laboren messen lassen: Traurige, verbliebene Bruchstücke von Ihrer Gensoftware (Deoxyguanosin-Test) werden hier gemessen, wenn hier viele Tore von freien Radikalen reingeschossen wurden. Klar ist: Dann stimmt etwas nicht mit Ihrem Abwehrteam. Genau hier liegt das große Potenzial der bunten Phyto-Spieler.


Freie Radikale schädigen die DNA-Software. Herausgelöste Stücke der Erbsoftware kann man als oxidative Schäden messen.

Setzen Sie die Topspieler ein, nicht die Gurken

Was macht ein gutes Spielteam aus? Viele Topspieler mit optimalem Teamgeist. Eigentlich logisch. Was soll man im Team mit einem guten Einzelspieler anfangen, zwischen lauter mittelmäßigen Performern? Genau dahin schauen die neuen Studien. Zum Beispiel bei 32.000 Frauen, deren Ernährung über 10 Jahre ausgewertet wurde, und die alle zu Beginn der Studie gesund waren. Bei den Frauen, die die meisten Antioxidantien in der Ernährung hatten, senkte dies sowohl das Risiko für Herzinfarkte als auch das für Schlaganfälle.40 41 Bedenken Sie: Schlaganfälle sind die dritt-häufigste Todesursache. Die kleinen Blutgefäße im Gehirn reagieren sehr empfindlich auf freie Radikale und auf oxidierte Fette, die sich dort festsetzen. Auch Alzheimer wird durch oxidierte Fette mitverursacht.

Was aber in der Studie noch bemerkenswerter war: Es lag nicht an der Anzahl der Portionen Obst & Gemüse, sondern am antioxidativen Potenzial der Ernährung. Das heißt übersetzt: Wichtig ist die smarte Auswahl der Lebensmittel. Also: Die besten Spieler einzusetzen. Das bedeutet: Mehr Power-Beeren im roten Trikot zu essen, anstelle von blassen Gurken.

Man kann tatsächlich messen, wie gut die Himbeere-Topspieler im Spiel mit freien Radikalen agieren. Für die Schlagkraft EINES 100 g schweren Himbeere-Spielers müssten Sie 86 x 100 g Gurken-Spieler essen. Sie können das gesamte Spielfeld mit diesen Gurken vollstellen, sich damit vollstopfen, und trotzdem nichts ausrichten. Lassen Sie die Profis ran. Essen Sie smart. Damit gewinnen Sie. „Und was ist außer Himbeeren noch so ein Top-Performer?“ Zu den Superfoods kommen wir gleich. Vorher schauen wir uns noch einen Moment lang die Auswirkungen der freien Radikale an, und warum es sich lohnt, diese zu neutralisieren.

ON/OFF – Gesundheit anschalten, Freie-Radikal-Erkrankungen herunterschalten

Und um was für Erkrankungen handelt es sich dabei?“ Die fehlenden Phytonährstoffe aus Obst & Gemüse werden mitverantwortlich gemacht für die Entstehung von

• entzündliche Prozessen und Schäden am Gehirn, die zu Alzheimer führen,

• entzündliche Prozessen an den Blutgefäßen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

• Freie Radikale aktivieren Krebszellen.

• Freie Radikale heizen Entzündungen bei Rheuma und Autoimmunerkrankungen an. Sämtliche Erkrankungen mit „-itis“ am Ende sind entzündliche Erkrankungen. Dermatitis, Divertikulitis, Arthritis. Die Pharmaindustrie verdient prächtig an nebenwirkungsreichen anti-entzündlichen Medikamenten.

 

• Schäden an den Augen und ein verfrühter Verlust der Sehfähigkeit (Katarakt, AMD) gehen auf das Konto der freien Radikale.

• Neu: Entzündungen durch freie Radikale sind Mitauslöser von Depressionen (18 Studien mit 3.779 Patienten).42

ON/OFF: Mit Phytonährstoffen schalten Sie Ihre Gesundheit an, und schalten die Entwicklung von Erkrankungen herunter. Viele entzündliche Erkrankungen können damit vermindert werden.

ON – Ihre Augen mit Antioxidantien schützen

Die Augen sind Ihr wichtigstes Sinnesorgan. Viele verlieren diese bunte Welt im Alter, weil sie jahrzehntelang mit der Ernährung geschlampt haben und so die hochempfindlichen Teile des Auges zerstört wurden. Freie Radikale entstehen durch UV-Licht im Auge. Genau deswegen hat das Auge von allen Organen die höchste Dichte an Antioxidantien. Mikronährstoffe (Vitamin C, E, Selen, Zink) und Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Zeaxanthin, Lutein) arbeiten hier eng zusammen. Als Power-Team. Die Top-Spieler: In dunkelgrünem Gemüse wie Spinat, Grünkohl, Lauch, Broccoli ist besonders viel der beiden Pflanzenstoffe (Zeaxanthin, Lutein) enthalten. Wenn Sie es nicht täglich schaffen, diese Top-Schutztruppen nachzutanken, dann können zusätzlich eingenommene Antioxidantien mit diesen Vitalstoffen die Augen schützen. Die Studien zeigen dies eindrucksvoll.


TeilnehmerErgebnis
Metaanalyse über 6 Studien mit 41.999 Personen43Eine hohe Zufuhr der Pflanzenstoffe Zeaxanthin und Lutein senkt das relative Risiko für Katarakte um 25 %. Je höher die Zufuhr, desto höher war der Schutz.
Metaanalyse über 27 Studien 44Eine hohe Vitamin-E-Zufuhr verringert das relative Risiko für Katarakte um 27 %.
Metaanalyse über 19 Studien 45Teilnehmer mit den höchsten Vitamin-C-Blutwerten aus der Ernährung oder zusätzlichem Vitamin C hatten ein um 30 % niedrigeres relatives Risiko für Katarakte.
Metaanalyse über 14 Studien 46Die Einnahme von Multivitamin-/Mineralprodukten verringerte das relative Risiko für Katarakte um 34%.

OFF – Trend-Diäten wie Low Carb oder High Fat bringen Sie ins Defizit

„Ich esse doch gar nicht so viele Kohlehydrate. Ich mache jetzt Keto-Diät.“ Für diejenigen, die sich mit den Trend-Diäten nicht so gut auskennen: In Keto-Diäten isst man sehr viel Fett und wenig Kohlehydrate. Darunter finden sich viele tierische Fette: Käse, Wurst, fette Milchprodukte und viel Fleisch. Wenig Kohlehydrate bedeutet dann gleichzeitig wenig Vollkornprodukte & Obst – Low Carb also. Der Effekt der ganzen Fett-Stopferei: Man ist extrem satt. Man kann dabei sogar abnehmen. Fein. Kurzfristig vielleicht o. k. Aber was passiert langfristig in der körpereigenen Energieproduktion nach dem Doppel-Käse-Burger, der fetten Bratwurst, dem Wurst-Brot, dem Vollfettjoghurt oder dem angeblich gesunden Kokosfett? Sie können es sich schon denken: Massive Schädigung Ihrer Zellen durch freie Radikale. Und, dieser Zell-Beschuss bleibt für die nächsten 3–4 Stunden hoch.47 Keto und fettreiche Ernährung oder Low Carb heizen nur das Zellbombardement und den Alterungsprozess an. Definitiv also keine gute Ernährung langfristig. Immer, wenn die Phytoverpackung zum Zellschutz fehlt, kommt es zur Schieflage. Nach Millionen Jahren der Evolution ist unser System überhaupt nicht auf so viel Fett und leere Kohlehydrate angepasst.

Wichtig: Tierische Lebensmittel enthalten kaum Antioxidantien. Obst & Gemüse & Hülsenfrüchte haben im Durchschnitt die 64-fache Kraft, freie Radikale zu binden (ORAC-Wert), im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln. Um das herauszufinden, wurden 3.100 Lebensmittel akribisch getestet.48 Was können Sie nun tun, um den Beschuss nach dem fetten Rührei oder den Cornflakes zu neutralisieren? In einer Studie verfütterte man dazu Cornflakes mit bzw. ohne Heidelbeeren an die Test-Teilnehmer.49 Bei denen ohne Heidelbeeren blieb die Belastung durch freie Radikale 3–4 Stunden lang hoch. Bei der Zugabe von einem Minimum von 95 g Heidelbeeren moppten die Pflanzenstoffe die schädlichen freien Radikale auf.


Obst & Gemüse schützt Ihre Zellen und Blutbahnen nach jeder Mahlzeit. Tanken Sie regelmäßig den Pflanzenschutz mit auf.

Mein Tipp: Essen Sie zu JEDER Mahlzeit Gemüse oder einen Salat dazu, und Obst danach. Und: Nehmen Sie vor allem die besten antioxidativen Spieler ins Team mit auf. Nach der Rosinenschnecke einen Apfel, zum Schweinebraten Rotkohl, zum Steak Spinat anstatt Pommes. Apfel, Rotkohl, Spinat: Alles drei sind übrigens Superfoods. Mit den Kombis haben Sie sich zwar noch keinen Überschuss an Antioxidantien für Ihre Zellen erwirtschaftet, aber zumindest eine neutrale Gefechtslage. So viel braucht man wenigstens, um die freien Radikale der Energieproduktion zu neutralisieren. Doch wie sieht die traurige Realität aus? Das Lieblingsgericht in deutschen Kantinen ist SchniPo (Schnitzel mit Pommes), danach ein Teilchen oder ein Fertig-Joghurt. Abends „Wurst & Brot“. Maximal garniert mit den obligatorischen Gurkenscheibchen, Silberzwiebeln oder gar einer halben Tomate. Alternativ die Drei-Käse-Tiefkühlpizza oder die Pasta aus dem Kühlregal, mit Butter „verfeinert“. Es soll ja schnell gehen. Wundert man sich dann? Wenn die Blutbahnen zugesetzt werden, die Zellen entarten, oder das Augenlicht im Alter zu früh nachlässt. Manch einer redet sich dann ein, man habe einfach Pech gehabt. Die Oma hatte es ja auch schon. Das muss also genetisch sein.

ON – Essen für eine schöne Haut – Mit dem Argon-Laser ins Science-Fiction-Zeitalter

Hatten Sie schon mal das Gefühl, nach einem stressigen Tag wie zerknittert mit mehr Falten auszusehen? Das passiert tatsächlich. Stress, schlechter Schlaf, Infekte, Rauchen, Abgase, UV-Licht und schlechte Ernährung sind die größten Radikalquellen. Die in der Haut abgespeicherten Antioxidantien werden bei der Belastung zu schnell aufgebraucht. Der Effekt: Die Haut sieht blass und faltiger aus. Folgendes Experiment hört sich an wie aus einem Science-Fiction-Film: Mithilfe eines Argon-Lasers kann man in der Haut messen, nach welchem Ereignis das Radikal-Bombardement einsetzt. Das Bild vom Laser erstellt, wie bei CNN, einen Kriegsverlauf für die Zell-Anwohner. Was sich wie ein Action-Film anhört, wurde an der renommierten Berliner Charité-Klinik „gedreht“.50 Spannend: Schon kurz nach einem Belastungsevent (starker Stress, schlechter Schlaf, durchzechte Nacht, Schadstoffbelastung) können die Antioxidantien-Werte in der Haut in den Keller gehen. Es kann dann bis zu 3 Tagen dauern, bis sich die Haut wieder über Zufuhr durch Ernährung aufgetankt hat. Zusätzlich hatte man die Faltentiefe in der Studie gemessen. Vor allem in den Wintermonaten wurde der Knittereffekt noch langsamer ausgebügelt.

Mein Tipp – Sie wollen schön sein: Man sieht es an der Haut. Je mehr Pflanzenstoffe für einen gesunden Teint in ihr abgespeichert sind, desto schöner und gesünder wirkt die Haut. Dass dies andere effektiv sehen können, wird in Studien gezeigt, in denen man Fremde das Aussehen beurteilen lässt. Welches sind nun die besten Superfoods bei den Antioxidantien?

SMART ESSEN

ON – Zellschutz Essen ist dunkelbunt

Dunkelbuntes Obst und tiefgrüne Gemüsesorten haben die meisten Antioxidantien. Leider kauft der Verbraucher dunkles Obst am wenigsten. Beliebt sind stattdessen Bananen, helle Trauben, Ananas. Warum? Weil sie einen hohen Zuckergehalt haben. In diesen Sorten stecken aber die wenigsten Antioxidantien. Nicht anders bei Gemüse. Hier stehen Salatgurken, Eisbergsalat, Kopfsalat und Spargel ganz oben auf der Hitliste. Rucolasalat und Broccoli hätten ein Vielfaches an Antioxidantien anzubieten. Man müsste einfach smarter einkaufen.

Es ist relativ einfach zu erkennen: Je bunter, desto mehr Antioxidantien sind darin enthalten. Denn die Farbpigmente schützen die Pflanzenzellen vor den freien Radikalen. Möhren (orangefarbenes Beta Carotin), Tomaten (rotes Lycopin), dunkle Blattsalate, tiefgrüne Kohlsorten, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren (tiefblaue Anthocyane), Erdbeeren, Pflaumen, Aprikosen, rote Äpfel.

Jetzt der Test für Sie: Was hat mehr Antioxidantien? Ein gelber Golden Delicious oder ein roter Gala-Apfel? Eisbergsalat oder Eichblattsalat? Banane oder Orange? Genau! So einfach ist das. Bringen Sie möglichst Dunkelbuntes auf den Teller. Das größte antioxidative Potenzial haben dunkle Beeren. Tiefgefrorene Heidelbeeren, Himbeeren, gemischte Beeren kann man immer im Haus haben.