Erzählen-AG: 366 Geschichten

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Dreißigster Januar

Wir haben Januar. Wer auf den Kalender schaut, erkennt es. Es wird erst sehr spät hell. Es wird früh wieder dunkel. Der helle Tag ist also nur kurz und doch müssen wir alle arbeiten. Egal, ob es hell oder dunkel ist. Egal, ob es Sommer oder Winter ist. Ein Arbeitnehmer kann nicht einfach so zu Hause bleiben.

Auch ich nicht. Am frühen Morgen muss ich hinaus. Ob ich will oder nicht. Für mich heißt es, um sechs Uhr aufzustehen, während die Sonne noch schläft. Ich gehe sogleich in die Küche. Ich bereite das Frühstück vor. Ich lege mir meine zwei Toastscheiben zurecht. Hole Marmelade und das benötigte Besteck heraus. Dann befülle ich die Kaffeemaschine mit Kaffee und Wasser. Ich schalte die Kaffeemaschine an und gehe ins Bad.

Im Bad angekommen, dusche ich. Danach ziehe ich mich an und gehe wieder in die Küche. Der Kaffee ist fertig. Ich schmiere mir meine zwei Toastscheiben und dann kann mein Frühstück beginnen. Anschließend geht es noch einmal ins Bad. Jetzt putze ich mir meine Zähne.

Drei Minuten später schnappe ich mir meinen Rucksack. Ich ziehe mir meine Winterjacke an und verlasse die Wohnung. Hinter mir schließe ich die Türe ab und gehe in den Keller. Dort steht mein Fahrrad. Es ist für mich die einzige, schnelle Möglichkeit zur Arbeit zu gelangen. Eine Straßenbahn gibt es nicht. Ein Bus fährt nicht. Einen Führerschein besitze ich nicht.

Glücklicherweise habe ich es nicht weit. Es sind nur vier Kilometer bis zur Arbeit. Die Strecke ist schnell geschafft. Im Frühling wie im Sommer. Im Herbst und im Winter. Auch wenn es schneit, auch wenn es kalt ist. Ich bin dann nur etwas langsamer. Wenn es glatt sein sollte natürlich noch langsamer.

Es hat heute nicht geregnet, doch trotzdem kann es glatt sein. Es hat in den letzten Tagen immer wieder geschneit. Nicht überall wurde der Schnee vollständig geräumt. Da es in der letzten Nacht schneite, sind auch heute Räumfahrzeuge unterwegs.

Auf den ersten zwei Kilometern kommt mir auf dem Radweg kein Fahrzeug entgegen. Auch ein anderer Radfahrer kommt mir nicht entgegen.

Nach zwei Kilometer muss ich eine Überführung überqueren. Es geht vierhundert Meter nach oben und dann wieder nach unten. Dazwischen ist eine Brücke. Eine Brücke, unter der Züge fahren. Eine Brücke, auf der mir ein Fahrzeug auf dem rechten Radweg entgegenkommt. Es ist ein Räumfahrzeug.

Für uns beide ist kein Platz. Es ist nur ein schmaler Radweg vorhanden. Ich bremse ab. Ich sehe mich um. Von hinten kommt kein Fahrzeug. So steige ich vom Rad ab und betrete die Fahrbahn. Zum Glück bin ich den kleinen Absatz nicht hinuntergefahren. Die Straße war an dieser Stelle etwas glatt. Ich hätte mich sicher gepackt. Noch einmal Glück gehabt!

Nachdem ich das Räumfahrzeug umkurvt habe, betrete ich wieder den Radweg. Ich steige auf mein Rad und fahre rund vierhundert Meter bergab. Noch etwas mehr als tausend Meter muss ich anschließend noch fahren. Dann bin ich auf Arbeit. Dort stelle ich hinter dem Haus mein Fahrrad ab und schließe es an. Punkt sieben Uhr beginnt offiziell meine Arbeit. In der Regel bin ich immer früher dort. Nur wenn es glatt ist, dann verspäte ich mich. Dies geschieht aber nur selten. Zum Glück.

Einunddreißigster Januar

Morgen hör ich auf, Alkohol zu trinken. Ich bin mir sicher, heute das letzte Mal zu trinken. Ab morgen wird sich alles ändern. Wirklich alles. Morgen ist der Januar Geschichte. Morgen beginnt der Februar und ich werde den Alkohol nicht mehr anrühren. Versprochen.

Die Kiste Bier, die ich noch in der Küche habe, werde ich heute noch trinken. Alle sieben Flaschen. Mir bleiben ja noch etwas mehr als drei Stunden. Drei Stunden für sieben Flaschen sollten schaffbar sein. Zwei Flaschen pro Stunde schaffe ich sicher. Ich habe doch schon mehr geschafft. Das weiß ich ganz genau.

Die drei Kisten Bier, die im Keller stehen, werde ich heute aber nicht anrühren. Morgen schon. Ich werde sie ein paar Kumpels geben. Diese hören morgen nicht auf, Alkohol zu trinken. Sie werden sich über den Alkohol sicher freuen. Da tu ich etwas Gutes. Für meine Freunde und für mich.

Mein Arzt hatte mir letztes Jahr geraten, nicht mehr zu trinken. Meine Leber würde bald den Geist aufgeben und das wolle ich nicht erleben. Dies meinte mein Arzt, doch ich konnte nicht hören. Ich trank weiter. Doch heute zeigte er mir, dass sich mein Gesundheitszustand verschlechterte. Ich merkte es schon selbst. Aber auch die Laborwerte zeigten es. Wenn ich nicht sofort mit dem Trinken aufhöre, würde das Leben, welches ich jetzt führe, zu Ende sein. Alles würde sich ändern.

Ich verstand und so habe ich heute entschieden, morgen mit dem Trinken von Alkohol aufzuhören. Meine Leber wird sich freuen. Doch nicht nur diese. Mein Sparguthaben freut sich auch. Mein Portemonnaie nicht. Da ich Geld sparen werde, wird mein Portemonnaie voller werden. Jeden Tag wird es voller werden und irgendwann platzen. Vielleicht.

Doch soweit werde ich es sicherlich nicht kommen lassen. Ich muss ja nicht hunderte oder tausende Euros bei mir haben. Zu Hause habe ich ja noch eine Kasse, in der ich Geld hinein legen kann. Diese wird sich freuen.

Meine Bank wird sich auch freuen. Nicht alles werde ich von meinem Bankkonto abheben. Es wird auch Einiges dort bleiben. Vielleicht lege ich auch einiges an Geld an. Vielleicht in Aktien oder Fonds. Vielleicht eröffne ich ein eigenes Sparbuch und bring meine Überschüsse dorthin? Ich weiß es noch nicht.

Bis morgen ist ja noch etwas Zeit. Da werde ich mir schon noch etwas einfallen lassen. Erst einmal muss ich die erste Flasche meines Bierkastens leeren. Also Prost!

Nachdem die erste Flasche getrunken war, folgte schnell die Zweite. Nach knapp einer Stunde wurde die dritte Bierflasche geöffnet. Der Tag näherte sich dem Ende. Draußen war es schon längst dunkel, als die vierte Flasche geöffnet wurde. Während am Nachthimmel die Sterne um die Wette funkelten, wurde die fünfte Flasche leer getrunken. Nun blieben nur noch zwei Flaschen. Diese zwei Flaschen wurden in der letzten Stunde geöffnet und getrunken. Kurz vor Mitternacht waren die sieben Flaschen leer. Nun standen nur noch leere Flaschen in der Bierkiste, die in der Küche stand. Es war geschafft.

Ich sprach, morgen hör ich auf, Alkohol zu trinken. Das Morgen wurde zum Heute. Doch ob ich lange auf dem Trockenen bleibe, weiß ich nicht. Die Zukunft wird es zeigen. Meinst Du nicht auch?

Februar
Erster Februar

Der zweite Monat des Jahres hat begonnen. Alles läuft. Na ja nicht ganz. Manches steht. Einiges endet schon kurz nach dem Anfang.

Ich wohne in einem Ort. Das macht wohl fast jeder Mensch. Mein Ort hat mehrere Bahnhöfe. Es ist also kein kleiner Ort, trotzdem arbeite ich woanders. Wirklich weit habe ich es nicht zur Arbeit. Der nächste Bahnhof ist nicht weit. Es sind rund fünf Minuten zu Fuß. Dann muss ich eine knappe halbe Stunde mit dem Zug fahren. Fünf Gehminuten später bin ich an meinem Arbeitsplatz.

Ich brauche also weniger als eine Stunde für die Fahrt zur Arbeit. Hin und zurück sind es rund anderthalb Stunden. Normalerweise. Es kommt aber immer wieder einmal vor, dass der Weg länger ist. Dies liegt immer an der Bahn.

Es ist nicht so, dass mein Zug Verspätung hätte. Dies tritt selten auf. Es liegt wahrscheinlich daran, dass mein Ort die Endstation ist. Hier enden und starten die Züge. Zwischen Ankunft und Abfahrt liegt eine Viertelstunde. Viel mehr Verspätung hatte mein Zug bisher noch nicht. Und wenn doch, dann holte der Zug die Verspätung wieder ein. In der Regel.

Es gab natürlich auch Tage, an denen ein Zug ausfiel. Dann war ich zu spät auf Arbeit. Der nächste Zug fuhr eine halbe Stunde später. Nur in der Nacht war mein Zug seltener unterwegs.

Heute kam ich wieder zu spät zur Arbeit. Diesmal war es gleich eine ganze Stunde, wobei ich noch Glück hatte.

Ich ging wie immer um Zehn vor Acht zum Bahnhof. Mein Zug stand schon längst am Gleis, als ich kurz vor acht Uhr den Bahnsteig betrat. Mein Zug setzte sich um acht Uhr pünktlich in Bewegung. Wirklich weit kam mein Zug nicht. Die erste Station erreichte mein Zug pünktlich. Er fuhr von dort auch ohne Verspätung los.

Dann stoppte der Zug aber. Erst wussten wir nicht warum. Fünf Minuten tat sich nichts. Der Zug stand. Nach weiteren drei Minuten ertönte eine Ansage. Vor uns wäre ein Hindernis. Wir müssten zurück zur vorherigen Station und dort warten, bis das Hindernis beseitigt wäre.

Keiner von uns wusste, was dieses Hindernis war. Auch die Zugbegleiterin wusste es nicht. Sie erfuhr nur von einem Hindernis. Was genau es war, erfuhr sie erst später.

Unser Zug setzte wenige Augenblicke später zurück. An der vorherigen Station standen wir eine halbe Stunde. Dann erst ging es weiter. Die nächsten Meter fuhren wir langsam. Am nächsten Bahnhof standen wir wieder ein paar Minuten länger als sonst. Warum dies so war, erfuhr ich erst später.

Am nächsten Morgen las ich den Grund in der Zeitung. Es hatte die letzten Tage geschneit. Die Bäume mussten mehr und mehr Schnee tragen. Für einen Baum an der Bahnstrecke war es irgendwann zu viel. Wenige Minuten bevor unser Zug die Strecke passierte, krachte der Baum auf die Gleise.

Der Fall des Baumes beschädigte auch die Oberleitung. Unser Zug konnte den Streckenbereich nicht ohne Weiteres befahren. Der Zug wurde von einer Elektrolok gezogen. Um den Streckenbereich zu passieren, musste eine Diesellok her. Die Bahn war relativ schnell. Nach der genannten halben Stunde war die Diesellok besorgt. Die Feuerwehr hatte in der Zwischenzeit den Baum zersägt und abtransportiert. Die Schäden an der Oberleitung waren gering. Dank der Diesellok konnten wir den Streckenbereich passieren.

 

Am nächsten Bahnhof wurde die Diesellok wieder abgekoppelt. Wir konnten wieder mit Strom vorwärts kommen. Auf dem Heimweg am späten Nachmittag war alles repariert. Ich kam pünktlich um achtzehn Uhr fünfzehn an meinem Heimatbahnhof an. Fünf Minuten später war ich zu Hause.

Zweiter Februar

Draußen ist heute herrliches Wetter. Na ja fast. Es ist Februar. Der Februarmonat ist ein Wintermonat. Draußen war es also kalt. Leichte Minusgrade. Der Schnee lag überall, doch vom Himmel fiel heute keiner mehr. Am Himmel war nur die Sonne. Es war keine einzige Wolke zu sehen.

Es war ein nahezu perfekter Tag, um spazieren zu gehen. Es sollte kein einfacher Spaziergang für mich werden. Ich wollte mit meiner Kamera raus. Schneebilder in der Sonne machen. Konnte es etwas Schöneres geben?

Ich wollte nicht den ganzen Tag draußen verbringen. Von morgens bis abends wäre es mir zu viel gewesen. Irgendwann musste ich mittags etwas essen. Für Essen sollte in meinem Rucksack nicht viel Platz sein.

Ich hatte einen anderen Plan. Ich wollte zu Hause noch essen. Kurz nach zwölf Uhr machte ich los. Ich musste noch eine Dreiviertelstunde gehen, um die Stadt zu verlassen. In der Stadt gab es kaum interessante Motive. Draußen auf dem Land waren es mehr.

Nach einer Dreiviertelstunde erreichte ich das freie Land und holte meine Kamera raus. Ich sah mich immer wieder um. Nun war ich auf der Jagd nach guten Fotomotiven.

Ich ging nicht nur auf den Wegen. Ich verließ diese oft. Abseits des Weges warteten weitere Motive. Manche Motive waren vom Weg weit entfernt. Zu weit weg für meine Kamera.

Ich habe keine Profikamera mit supertollem Objektiv. Es ist aber auch keine billige mit schlechtem Objektiv. Ich besitze eine digitale Spiegelreflexkamera. Mein Objektiv erlaubt mir nicht nur eine Brennweite. Von achtzehn Millimetern bis zweihundert Millimetern kann ich alles ablichten. Theoretisch zu mindestens. Je weiter das Motiv entfernt ist, je näher ich heranzoomen muss, desto ruhiger muss ich auch die Kamera halten. Ich wollte kein unscharfes Motiv.

Die Lösung war einfach. Ich ging näher an das Motiv heran. Ich verließ den Weg, der Spuren zeigte. Teilweise waren es nur Fußspuren. In den meisten Fällen gab es daneben eine kleinere Spur. Ich gehe davon aus, dass diese zu einem Hund gehörte.

Die Wege wurden aber nicht nur begangen, es gab auch Fahrspuren. Diese Fahrspuren waren sicher von Autos. Fahrradspuren sah ich nicht. Ob es kleine Autos oder große waren, wusste ich nicht. Mir kam einmal ein Kombi entgegen. Dieser Kombi war aber sicher nicht alleine für die Fahrspuren verantwortlich.

Auf meiner Suche nach einem guten Motiv, kam ich auch an einen Jagdstand vorbei. Fast daneben stand ein Baum. Ich fand, dass dies ein gutes Motiv war. Ich nahm meine Kamera und machte einige Fotos. Dabei wechselte ich immer wieder den Standort. Am Ende fotografierte ich auch einige Male gegen die Sonne.

Ob die Bilder etwas geworden sind, sah ich jetzt noch nicht. Meine Kamera hatte zwar ein Display. Es war aber kein Riesendisplay. Ich konnte einige Fehler erkennen, aber nicht alle. Dazu musste ich mir die Bilder an meinem Monitor zu Hause angucken. Zuhause plante ich, meine Bilder noch etwas zu bearbeiten.

Ich kam erst im Dunkeln zu Hause an. Ich versuchte auch noch Fotos von der untergehenden Sonne zu machen. Jetzt im Winter musste ich dafür nicht bis zwanzig Uhr draußen bleiben. Ich glaubte nicht, dass diese Bilder etwas wurden. Mit der untergehenden Sonne wurde es auch dunkler. Je dunkler es wurde, desto schwieriger kam ein gutes Bild zu Stande. Mit einem Stativ hätte ich bessere Bilder von der untergehenden Sonne machen können. Leider hatte ich mein Stativ zu Hause vergessen. Vielleicht ist morgen auch ein sonniger Tag? Dann vergesse ich mein Stativ bestimmt nicht. Denke ich.

Dritter Februar

Es war vor einigen Jahren. Es war Anfang Februar und es war kalt. Sehr kalt. Am Tage hatten wir selten Plusgrade. In der Regel lag die Tageshöchsttemperatur bei minus fünf Grad Celsius. In der Nacht wurde es kälter. Dann konnte es bis runter auf minus fünfzehn Grad Celsius gehen.

Es war längere Zeit kalt. Viele Seen waren zugefroren. Kleine Bäche und Flüsse wurden von Kindern und Erwachsenen bevölkert. Sie spielten Eishockey oder waren mit ihren Schlittschuhen unterwegs. Auch meine beste Freundin und ich waren draußen.

Wir unternahmen immer wieder etwas. Wir gingen gemeinsam ins Kino. Manchmal nur zu zweit. Manchmal waren wir auch mit Freunden unterwegs. Wenn wir nicht im Kino waren, gingen wir in den Club oder an den See. Zu mindestens dann, wenn es warm war.

Jetzt war es kalt. In der kalten jahreszeit waren wir oft Schlittschuh fahren. Zu mindestens dann, wenn wir Zeit hatten. Sie war arbeiten und ich studierte noch. Dies war unsere erste Verpflichtung. Sie konnte nicht einfach so freimachen. Ich konnte nicht einfach so einer Vorlesung fernbleiben. Gut, ich konnte, aber den Stoff hätte ich nacharbeiten müssen. Das wollte ich nicht. Das wollte meine beste Freundin auch nicht.

So waren wir in der Regel nachmittags unterwegs, wenn sie gegen Mittag Schluss hatte. Am Wochenende konnten wir meist den ganzen Tag nutzen. So war es auch am dritten Februar vor einigen Jahren. Ich erinnere mich noch genau. Es war ein spezieller Tag.

Meine beste Freundin und ich waren mal wieder Schlittschuhlaufen. Gegen sechzehn Uhr gingen wir nach Hause. Erst einmal zu ihr. Meiner besten Freundin war kalt. Ich wollte sie etwas aufwärmen. Ich nahm sie in den Arm und rieb mit meinen Händen an ihrem Rücken. Ihr wurde auch warm. Wärmer als warm und mir ging es genauso.

Wir sahen uns in die Augen. Tiefer und tiefer. Unsere Lippen näherten sich mehr und mehr. Unsere Lippen berührten sich. Wir vergaßen, dass wir nur Freunde waren. Wir zogen uns gegenseitig aus. Wir landeten in ihrem Bett. Wir schliefen an diesem Nachmittag zum ersten Mal miteinander.

Wir begriffen erst nach einigen Minuten, was wir getan hatten. Wir waren Freunde und nun? Was waren wir jetzt? Wir wollten keine Beziehung führen. Wir waren doch nur gute Freunde. Wir dachten nie an mehr und jetzt?

Wir entschieden uns, diesen Tag zu vergessen. Wir wollten Freunde bleiben. Mehr sollte zwischen uns nicht laufen, doch dies war leichter gesagt als getan. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, dachten wir beide an diesen Tag. Es musste sich etwas ändern. Wir entschieden gemeinsam, erst einmal getrennte Wege zu gehen. Wir wollten uns die nächsten Wochen nur selten sehen. So war der Plan. Er ging auch teilweise auf. Wir sahen uns selten. Unseren Freunden und Bekannten kam es aber spanisch vor. Normal waren wir ein Herz und eine Seele und nur Freunde.

Jetzt sahen wir uns sehr selten. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Das merkten unsere Freunde und Bekannten. Sie fragten nach. Jede Woche. Jeden Tag. Irgendwann erzählten wir ihnen, was geschah, ohne ins Detail zu gehen. Sie wussten schon immer, dass wir zusammengehörten. Sie forderten uns auf, es einmal zu probieren. Jeden Tag. So viel kann ja nicht schief gehen. Und sie hatten wohl Recht.

Meine damalige beste Freundin und ich versuchten es. Wir wurden ein Paar und sind es heute noch. Wir sind wieder ein Herz und eine Seele. Und jetzt nicht mehr nur Freunde, sondern ein Paar.

Vierter Februar

ER hatte einen Bekannten. Dieser Bekannte besaß einen kleinen Stall. In diesem Stall lebten Hühner. Die Hühner legten Eier. Der Bekannte verkaufte diese Eier.

Das Geschäft lief halbwegs gut. Es könnte sicher besser laufen. So kam der Bekannte auf die Idee, für seinen Eierverkauf eine Website anzulegen.

Es gab nur ein Problem. Der Bekannte besaß keine Fähigkeiten, eine Website zu erstellen. Er konnte die Inhalte liefern. Der Bekannte konnte eine Beschreibung für sein Geschäft erstellen. Der Bekannte kannte die Öffnungszeiten. Seine Kunden wussten diese nicht immer.

Der Bekannte hatte Glück. Er kannte jemanden. Dieser Jemand hatte Wissen diesbezüglich. ER hatte schon einige Websites erstellt. „Der Eierverkauf von nebenan“ sollte die nächste Website werden.

ER und der Bekannte setzten sich zusammen. Erst einmal wurde abgesprochen, wie die Website aussehen sollte. Welche Farbwünsche es gab. Sollte der Bekannte selbst die Möglichkeit haben, Texte zu ändern?

Der Bekannte hätte gern eine Website, die viel weiß besaß. Die Hühnereier waren alle weiß. Das sollte auch die Website zeigen. Dann durfte es die Farben Gelb und Grün geben. Die Farbe Gelb sollte an Küken, die Farbe Grün an Gras erinnern.

Der Bekannte meinte, er bräuchte die Texte nicht zu ändern. Er wollte nur einen Beschreibungstext und die Öffnungszeiten auf der Website haben. Kontaktmöglichkeiten könnten auch genannt werden.

ER hatte also die wichtigsten Informationen. Nun erstellte ER erst einmal einige Skizzen. Dies tat ER immer analog. ER scribbelte ein bisschen auf einem weißen Papier. Es entstanden Varianten von Varianten.

Nach einiger Zeit waren es einige Skizzen. ER suchte sich die drei Besten aus. Diese drei Varianten setzte ER in einem Grafikprogramm um. ER speicherte die Datei und druckte alle drei Varianten aus.

Die drei gedruckten Exemplare brachte ER zu seinem Bekannten. Der Bekannten sollte sich nun entscheiden, welche Variante er am Besten fand. Die beste Variante wollte ER umsetzen.

Nach einer Woche hatte sich der Bekannte entschieden. ER konnte mit der Umsetzung beginnen. ER ging an seinen Computer. Er startete sein Webprogramm. Nun fing ER an, die Seite digital aufzubauen. ER tippte auf seiner Tastatur wie verrückt. Stück für Stück näherte sich die Seite der Fertigstellung.

Das Grundgerüst stand. Für die erste Seite fehlten nur Bilder, der Beschreibungstext und die Öffnungszeiten. Die zweite Seite bestand aus einem Kontaktformular und dem Impressum. Der Bekannte dachte an kein Impressum. Das war doch nicht wichtig. Doch ER verwies darauf, dass jedes Unternehmen ein Impressum benötigte. Die Erstellung war nicht wirklich schwer, denn es gab unzählige Impressumsgeneratoren. Sie alle halfen bei der Erstellung eines Impressums.

Nachdem ein Impressum integriert war, testete ER das Kontaktformular. Das konnte ER auch dann, wenn noch nicht alle Bilder und Inhalte zur Verfügung standen.

Die Website stand. Es fehlten nur noch die Inhalte. ER kümmerte sich nun um die Bilder. Was wäre eine Website ohne Bilder? Bestimmt nicht hübsch anzusehen. Nachdem die Bilder fertig waren, wurden diese in die Website integriert. Nun fehlten nur noch die Texte.

Einige Tage später war der Bekannte fertig. Per Mail schickte er den Beschreibungstext und die Öffnungszeiten. ER integrierte beides in die Website. Dann durfte der Bekannte die Website live sehen.

Der Bekannte war zufrieden. Die Website, die es bisher nur lokal gab, konnte online gehen. Der Bekannte unterschrieb einen Vertrag. Dank dem Vertrag bekam der Bekannte Webspace und eine Domain. ER lud die Dateien auf den Webserver. Dann war die Website „Der Eierverkauf von nebenan“ online.