Finn und der einsame Hund

Als er zur Bremer Straße kam, waren die Schranken wie fast immer GESCHLOSSEN. Auch der Tunnel war wegen Bauarbeiten gesperrt. "WAS? Bis 2017??? Das darf doch gar nicht wahr sein!", hatte seine Mutter entsetzt gerufen, als sie darüber in der Tageszeitung las.

Und dann sah er ihn. Den großen Hund. Ganz grau und riesengroß war er, und ganz alleine. Er stand vor den Schranken mit einer Leine im Maul und einer kleinen Tasche, dessen Trageriemen er ebenfalls im Maul trug. Finn konnte gar nicht wegsehen. IRRE.

Vorsichtig schlich er sich an den Hund heran. Man wusste ja nie bei einem fremden Hund. Und dann noch so ein großer. Aber der Hund kümmerte sich um NIX.

Nachdem zwei Züge durchgerauscht waren, öffneten sich die Schranken und alle Leute und Radfahrer drängelten sich über die Schienen. Auch der graue Hund. Finn war nun so neugierig geworden, dass er beschloss, ihm zu folgen. Jule hatte sowieso noch Schule, und so eine kleine Verfolgung war mal was anderes. Wie ein Detektiv.

Aber die Verfolgung dauerte nur kurz. KOMISCH. Der Hund wollte zum Bahnhof. Ohne ein Ticket zu kaufen? ... Wie auch?... Vorsichtig stieg der Hund mit seinem Gepäck die Treppe hinunter, wanderte zügig durch den Tunnel und schleppte dann seine Sachen hoch auf Gleis 2. Dort legte er sich hin und wartete erschöpft auf den Zug. Irre.

Hey, Hund, bist du ganz alleine? Ich weiß, du kannst nicht sprechen, aber ich wollte trotzdem mal fragen.

Psst, ... du irrst, ich kann NATÜRLICH sprechen. ALLE Tiere können sprechen. Aber NICHT ALLE verstehen uns. DU verstehst mich doch. Stimmt’s?

Ja, ich verstehe dich gut. Wer bist du? Und wo willst du hin? So alleine?

Ich heiße Nathan, bin ein Irischer Wolfshund und langweile mich. Da habe ich beschlossen, auf eine Insel zu fahren. Borkum oder Norderney. Weiß noch nicht, welche.

Aber du hast KEINE Fahrkarte gekauft. Schwarzfahrer werden bestraft, Nathan.

Ach? Das wusste ich nicht. Und wie bekommt man eine Fahrkarte?

Am Schalter in der Bahnhofshalle, mit Geld.

Ich habe gar kein Geld.

Tja, dann kannst du auch nicht verreisen.

Aber....

Vielleicht können wir beide.... irgendwas... zusammen machen??? Ähm, hast du eine Idee? Hier in Leer? Ohne Geld und ohne Ticket? Ich habe nämlich auch LANGEWEILE!!!

Warte... JA, ich weiß was. Kennst du den Plytenberg?

Ja, natürlich. Den kennt doch jeder!!! Meine Freundin Jule geht in die Plytenbergschule.

Dann kennst du auch das Abenteuerland im Plytenberg?

Nein, das kenne ich nicht. Sei ehrlich, das hast du dir ausgedacht.

Nein, wirklich nicht. Wir Tiere treffen uns da manchmal. Aber es ist auch toll für Kinder.

Du spinnst. Der Berg ist ganz klein und noch NIE habe ich da viele Tiere oder Kinder gesehen. Höchstens im Winter, wenn sie den Berg runter rodeln. Aber Abenteuerland? Nein, du machst dich lustig über mich.

Hey, Finn, nein, ich zeige es dir. Hast du Lust?

Natürlich.

Finn schnappte sich Leine und Tasche, und auf ging es zum Plytenberg.