Mentalfeld-Techniken - ganz praktisch

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Das Vorgehen in sechs Schritten

Unabhängig von der von Ihnen jeweils ausgewählten Mentalfeld-Technik gibt es eine Vorgehensweise, die sich in Beratungssituationen bewährt hat und die auch für die Selbsthilfe geeignet ist: In sinnvollen Arbeitsschritten nähert man sich dem Thema und den damit verbundenen Gefühlen an und bekommt dadurch Informationen, die für die Anwendung der jeweiligen Technik notwendig sind.

Schritt 1

In einer Beratungssituation führt man immer ein Vorgespräch, um das Thema zu erfassen. Bei der Selbsthilfe beginnen Sie damit, dass Sie an das zu behandelnde Problem denken und spüren, welche Gefühle und Körperwahrnehmungen auftauchen. Dann schreiben Sie sich Stichworte dazu auf. Sie können sich auch vertiefende Fragen zur aktuellen Situation stellen:

Wie lautet das Thema?

Wie wirkt sich das auf den Körper aus?

Was hindert mich daran, dieses Problem zu lösen?

Was würde passieren, wenn diese Hindernisse kurz verschwänden?

Was würden Vater und Mutter zu meinem Problem sagen?

Welche Gefühle, Ängste, Umstände hindern mich daran, das zu tun, was ich wirklich möchte?

Wie wünsche ich mir die Situation?

Wo fühle ich mich von anderen eingeschränkt?

In welcher Weise begrenze ich mich selbst?

Schritt 2

Durch gezielte Fragen und gedankliche Hinwendung werden die vorgestellte Situation und die damit zusammenhängenden Erinnerungen und Körpersymptome verstärkt. Dann folgt eine Maßnahme, die den Betroffenen in einem Zustand der Ausgeglichenheit hält: Obwohl Sie an eine belastende Situation denken, werden Sie nicht wie sonst immer (oder nur kurz) von dem mit dem Thema verbundenen Stresszustand ergriffen. Alle unten beschriebenen Techniken wirken auf unterschiedliche Weise ausgleichend, harmonisierend und klärend. Um der Thematik näherzukommen, stellen Sie sich selbst (oder: stellt der Berater) Fragen zum inneren Zustand, zum Beispiel:

Welche körperlichen Empfindungen sind vorhanden?

Welche Gefühle sind da?

Gibt es Gedanken/Bilder/Erinnerungen/Bewertungen/Glaubenssätze/Einstellungen?

Gibt es einen Vorwurf, den Sie sich machen oder den andere Ihnen in der aktuellen Situation machen?

Wann haben Sie sich zum ersten Mal in Ihrem Leben so gefühlt?

Welche Art von Hilfe oder Unterstützung hätte Ihnen damals gut getan?

Was hätten Sie damals gerne von jemandem gesagt bekommen?

Wissen Sie, wie es sich anfühlt, völlig schmerzfrei/symptomfrei/glücklich … zu sein?

Wann haben Sie sich zum letzten Mal so gefühlt (schmerzfrei/symptomfrei/glücklich …)?

Sehen Sie eine Möglichkeit, die Situation zu ändern?

Schritt 3

Sie schreiben sich „Schlüsselwörter“ zu diesen Fragen auf, also Stichwörter, die später vielleicht nötig sind, um mehr Klarheit in eine problematische Situation zu bringen.

Schritt 4

Als nächster Schritt wird erfragt, wie groß der Stress in Bezug auf das mit Ihrem Thema verbundene Gefühl oder den Schmerzzustand ist. Dazu verwenden wir eine fiktive, gedanklich vorgestellte Skala von 0 bis 10, auf der der innere Zustand eingestuft werden kann, die sogenannte Gefühlsintensitätsskala: Sie spüren (beziehungsweise die Person in der Beratung spürt), welche Gefühle sich zeigen, und versuchen, auf einer gedachten Skala von 0 bis 10 anzugeben, wie intensiv die Gefühle im Moment wahrgenommen werden (0 = keine Wahrnehmung von Stress, 10 = stärkste Wahrnehmung, größter Stress). Die Gefühle oder Wahrnehmungen sollten so genau wie möglich benannt werden. Die beschreibenden Worte werden für die weitere Arbeit genutzt, eventuell notiert. Wenn der Wert auf der Skala anfangs noch sehr niedrig ist, sollte der Zugang zum Thema durch Fragen, Einfühlen, bewusstes Atmen oder Gesprächsführung vertieft werden.


Schritt 5

Dann kann mit Klopfakupressur oder einer anderen Technik begonnen werden. Wählen Sie unter den Techniken bzw. Methoden dieses Buches diejenigen aus, (auf) die Sie ansprechen, und wenden Sie sie an, bis Sie sich besser fühlen.

Schritt 6

Stellen Sie sich die Fragen, auf die Sie emotional reagiert haben, noch einmal oder spüren Sie, ob die Schlüsselworte noch weitere Gefühle auslösen. Wenn der Stresslevel auf der Skala von 1 bis 10 höher als 3 ist, sollten Sie das Thema noch einmal vertiefen.

Gefühle in Fluss bringen

Jedes Gefühl hat eine Berechtigung und jedes Gefühl hat einen Grund, warum es gerade jetzt auftaucht. Wir wehren uns oft gegen Gefühle und sagen: „Ich will mich aber nicht traurig, schuldig, machtlos, schwach fühlen.“ Damit geben wir den unerwünschten Gefühlen Energie und Macht über uns, fühlen uns als Opfer der Umstände. Schon aus der Kindheit gibt es ein „Depot“ an verdrängten Gefühlen, die im limbischen System des Gehirns abgespeichert sind und von dort aus Fühlen, Denken und Körperfunktionen blockieren. In einer unerwarteten Situation werden wir dann von unseren eigenen (manchmal kindlichen) Gefühlen und Handlungsweisen überrascht und können sie nicht zuordnen.

Meistens sind Gefühle flüchtig, sie kommen und gehen wie eine Welle. Nur alter, unbewältigter Schmerz kann manchmal etwas länger verweilen. Dann sollten Sie mit einer inneren Haltung von Neugier und Interesse hinspüren und sinngemäß sagen: „Ja, ich sehe dich, meine liebe Angst, du warst mir manchmal ganz schön lästig, aber jetzt möchte ich dich näher kennenlernen, ich interessiere mich dafür, wo du herkommst und welchen Nutzen du in der Vergangenheit für mich hattest …“ Mit dieser offenen Haltung können Sie wertvolle Informationen über sich und Ihre Gefühle erhalten.

In unserer Praxis haben wir die Erfahrung gemacht, dass aufgestaute Gefühle sich durch angemessenen Körperausdruck lösen können. Einige Beispiele:

Trauer, Traurigkeit: lösen durch langsames, aber tieferes Atmen, durch Weinen; die Hände auf das eigene Herz legen; sich vorstellen, von einem lieben Menschen gehalten zu werden

Angst, innere Spannung: lösen durch Reden, Zittern oder Schütteln, manchmal auch durch Lachen oder Gähnen, auch durch „Tönen“ (Summen oder Brummen eines Tons mit offenem Mund), durch Singen eines Kinderliedes, durch Beklopfen des Brustbeins

Wut: lösen durch wütende Laute (am besten: Schreien in ein Kissen), wütendes Sprechen oder wütende körperliche Aktivitäten (Handtuch wringen, auf Kissen oder alte Telefonbücher schlagen, usw.). Manchmal hilft es zu fragen: „Könnte es sein, dass hinter der Wut noch ein anderes Gefühl ist?“ Wut ist oft der Deckmantel für tiefen Schmerz.

Einsamkeit: Tränen fließen lassen. In der Arbeit mit und für sich selbst versuchen Sie, Ihr inneres Kind, das sich einsam fühlt, in den Arm zu nehmen, stellen sich die tröstende Energie der Mutter/Oma/Tante aus der Kindheit vor. Vielleicht überlegen Sie, welchen Freund oder welche Freundin Sie um eine solche Unterstützung bitten könnten.

Anzeichen von Abwehr?

Möglicherweise gibt es während der Vertiefung eines Themas Anzeichen von Abwehr und den Wunsch, schnell wieder aufzuhören: So fällt Ihnen vielleicht ein, Sie könnten noch dieses oder jenes machen, Sie werden schläfrig, Ihr Tonfall wird genervt, überkreuzte Beine, unruhiges Rutschen auf dem Stuhl … Abwehr ist eine seit der Kindheit angewendete, meist unbewusste Strategie, unangenehme Gefühle nicht an sich heranzulassen. Damals hatte diese Abwehr durchaus einen Sinn, nämlich: Frustrationen und Enttäuschungen zu vermeiden. Als Erwachsene sind wir besser in der Lage, Enttäuschungen zu verkraften oder mit unserer ausgewählten Technik zu „beklopfen“. Es lohnt sich, das eigene Abwehrverhalten zu verstehen und jedenfalls teilweise zu überwinden, um an den Ursprung Ihrer Gefühle heranzukommen. Zweifel und begrenzende Einstellungen, denen Sie erlauben, Ihre Ziele zu blockieren, sind sehr wirksame Abwehrmechanismen.

Die grundlegende Arbeitstechnik: Klopfakupressur

Die Klopfakupressur ist unsere grundlegende Arbeitstechnik. Im Zusammenhang mit den unten beschriebenen „Sätzen“ bezeichnen wir sie als eine Mentalfeld-Technik, Therapeuten nennen sie auch Mentalfeld-Therapie (Abkürzung für beide Varianten: MFT). Die Grundlagen dieser Methode stammen von dem amerikanischen Psychologen Dr. Roger Callahan, der sie im Rahmen seiner Thought Field Therapy (TFT) beschrieben hat.6

Die Bedeutung der „Klopftechnik“ liegt darin, dass durch das Beklopfen ausgewählter Akupunkturpunkte das Nervensystem beruhigt wird. Gleichzeitig wird das zu bearbeitende Thema angesprochen. Alle Körperwahrnehmungen, Gefühle und Gedanken dazu können benannt oder aufmerksam gespürt werden. Diese werden nicht „weggeklopft“ (wenngleich sie hinterher tatsächlich oft weg sind oder sich verändert haben), sondern der themengebundene Stress wird reduziert, mit der Folge, dass auch in Zukunft Gedanken an dieses Thema ohne Stress und entsprechende Körpersymptome möglich werden. Oft reicht es schon aus, zu klopfen, während man in sich hineinfühlt und an das Thema denkt, um deutliche Veränderungen in sich und in der Bewertung der Umstände wahrzunehmen.

Die zehn Gesichts- und Körperlinien

Als „Körperlinien“ oder „Klopflinien“ bezeichnen wir zehn am Körper verlaufende Reihen von energetisch sensiblen Stellen, die wir in langjähriger Erfahrung ermittelt haben. Es handelt sich um Körperbereiche, die sehr dicht von Nerven durchzogen sind. Die dichteste Nervenausstattung liegt an der Knochenhaut. Deshalb werden immer die Knochen „beklopft“, nicht die danebenliegenden Weichteile.

 

Jede der zehn Linien wurde aufgrund des alten Wissens über Akupunktur und der Kenntnisse über das Organ- und Nervensystem ausgewählt. Durch das Beklopfen mit den Fingerspitzen werden nicht nur die Punkte auf den Linien beklopft, sondern auch die Anfangs- und Endpunkte der Meridiane, die sich in den Fingerspitzen befinden.

Die nachfolgenden Fotos zeigen die Lage der hier ausgewählten Klopfpunkte.

„Krone”

Die erste Linie entspricht dem Mittelscheitel, es ist die oberste Linie am Kopf. Die Fingerkuppen werden so gestellt, dass sie hintereinander diese Mittellinie berühren. Der wichtigste Punkt ist der Punkt mit der Bezeichnung „Gouverneur 20“, der höchste Punkt am Kopf.


Die Finger werden ein bisschen gespreizt, sodass ein größerer Abschnitt der Linie erreicht wird. Durch das Beklopfen der „Krone“ können belastende Erlebnissen besser integriert werden, das heißt, es werden innere Verbindungen zu diesen Erlebnissen hergestellt, damit diese verarbeitet und als Teil des eigenen Lebens angenommen werden können.


„Augenbraue”

Diese Linie ist der halbkreisförmige, knöcherne obere Augenhöhlenrand, unterhalb der Augenbraue. (Punkte Blase 1, 2 und Extrapunkte)

Das Beklopfen dieser Linie stellt die Verbindung zu tiefen seelischen Verletzungen und Erinnerungen her.


„Schläfe”

Diese Linie bildet den oberen Teil des Jochbogens, beginnend direkt neben dem Augenwinkel (Punkt Gallenblase 1), den der kleine Finger des Anwenders beim Beklopfen berühren sollte. Die Daumen liegen dabei direkt vor dem Ohr.

Beim Testen fanden wir im Laufe der Jahre heraus, dass das Klopfen von Punkten des Gallenblasenmeridians bei Themen des Familiensystems helfen kann.


„Hinterkopf”

Ausgangspunkt ist die Ohrenspitze, von dort gehen wir etwas tiefer. Wir klopfen hier mit der Handkante an der Kleinfingerseite.

Die Linie am Hinterkopf kann man oft als horizontale Eindellung am Schädel ertasten. Sie verläuft direkt hinter dem Ohr bis zur Mittellinie. Diese für Lernvorgänge besonders wichtige Klopflinie ist auch bekannt unter der Bezeichnung „Einsteinpunkte“. durch Beklopfen dieser Punkte werden Konzentration und Lernfähigkeit unterstützt.


„Magenlinie”

Senkrechte Linie unter der Augenmitte bis zum Rand des Mundwinkels. Pupillenlinie auf dem Knochen direkt unter dem Auge. Der Zeigefinger klopft auf den Punkt Magen 1, die übrigen Finger klopfen in einer ganz leicht gebogenen Linie, bis zum kleinen Finger, der genau seitlich des Mundwinkels klopft.

Diese Linie ist bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten von besonderer Bedeutung. Auch wenn man dazu neigt, sich unter Druck zu setzen, wirkt das Beklopfen der Magenlinie entlastend.


„Oberkiefer”

Wir klopfen die Zähne, nicht die Zahnwurzeln. Der Mittelpunkt zwischen Nase und Oberlippe – der Punkt Gouverneur 26 – ist besonders wichtig, ein kleiner Finger sollte direkt darauf klopfen (also asymmetrisch).

Die anderen Finger überlagern auf beiden Seiten die Zähne auf natürliche Art und Weise. (Dieser Punkt GG 26 ist sozusagen ein Notfallpunkt, der beispielsweise auch Bewusstlose oft schnell wieder „aufweckt“.) Zukunftsbezogene Ängste werden durch Beklopfen diese Linie reduziert.


„Unterkiefer”

Auch hier werden die Zähne mit asymmetrischer Handstellung beklopft – ein kleiner Finger klopft den Punkt in der Mitte am Kinn (Konzeptionsgefäß 24). Das Beklopfen dieser Linie bringt körperliche und gedankliche Starre wieder in Bewegung.

Unterkiefer und Oberkiefer können bei Zeitmangel auch gleichzeitig mit je einer Hand (mittig) beklopft werden.


„Handgelenk”

Die Perikardlinie (mit Bezug zum Herzbeutel) befindet sich an der Innenseite des Unterarms, mittig, unterhalb des Handgelenks. Beidseitig wird nacheinander die gegenüberliegende Handgelenklinie längs zum Arm mit allen Fingern der anderen Hand beklopft oder die Handgelenklinien werden überkreuzt aufeinander geklopft.

Beziehungen: Diese Linien unterstützen das Tätigwerden in anstehenden Angelegenheiten, geben Selbstschutz, Selbstwertgefühl und Vertrauen.


„Achsel”

Diese Linie liegt seitlich am Brustkorb, dicht unter der Achselhöhle. Der wichtigste Punkt liegt etwa eine Handbreit unterhalb der Achselhöhle (Milz-Pankreas 21). Wir klopfen mit der Zeigefingerlinie der gleichseitigen Hand, während der Daumen nach innen eingeklappt wird („Affenklopfen“), um gleichzeitig den Dickdarmmeridian am Zeigefinger zu stimulieren. Wenn das nicht möglich ist, kann man auch mit den Fingerkuppen klopfen. Dann gehen die Hände auf der Brust über Kreuz.

Beziehungen: Unterstützung des Immunsystems und des Selbstwertes. Durch den „Kurzschluss“ von Milzmeridian und Dickdarmmeridian, der beim Klopfen entsteht, beobachten wir oft augenblickliche Verminderung von Wut.


„Brustbein”

Die Klopflinie verläuft seitlich am Brustbein entlang. Die Finger sollte man beim Klopfen leicht spreizen. Hier sollen Punkte der Thymusdrüse und Niere 27 aktiviert werden. Der Thymus befindet sich im Körperinneren etwa 3 cm unterhalb des Brustbeins. Die Daumen liegen auf dem Punkt Niere 27, in der Vertiefung unterhalb des Schlüsselbeins, angrenzend ans Brustbein, die anderen Finger in einer geraden Linie abwärts.

Das Beklopfen des Brustbeins ist aktivierend. Bei Ängsten wirkt diese Linie oft ausgleichend, deshalb wird das Brustbein auch „Mutknochen“ genannt. Besonders Kindern gefällt es, wie Tarzan auf ihre Brust zu klopfen und dadurch das Selbstvertrauen zu stärken.

Die Körper- und Armhaltung beim Klopfen

Die optimale Klopftechnik erfordert auch bestimmte Körperhaltungen, wie sie auf den Fotos angedeutet sind und wie sie sich ganz natürlich aus der Lage der Linien ergeben. Die Körperhaltungen führen zu verbessertem Sauerstoffaustausch in der Lunge, zu einer verbesserter Durchblutung des Gehirns, zu verbesserter Drüsenfunktion (Schilddrüse, Thymus, Hypophyse), zu einer Verminderung des Stresstonus und zu allgemeiner Entspannung.

Die Technik des Klopfens

Wir klopfen mit allen fünf Fingern einer Hand. Wenn möglich, wird mit beiden Händen gleichzeitig auf beiden Körperseiten geklopft. Das Klopfen sollte im Walzertakt erfolgen. Er beruhigt das Nervensystem und innere Spannungszustände. Jede Linie sollte kräftig mit allen fünf Fingern beklopft werden, sodass gleichzeitig auch alle Fingerspitzen stimuliert werden.

Den Atem sollte man während des Klopfens beobachten, aber nicht anhalten.

Tipp: Wenn Sie merken, dass Sie beziehungsweise Ihr Partner die Luft anhalten, werden wahrscheinlich Emotionen zurückgehalten, die erst dann hochkommen können, wenn Sie entspannt weiteratmen.

Variationen beim Klopfen

Veränderungen bei Klopfstärke, Rhythmus und Geschwindigkeit können genutzt werden, um das Nervensystem immer wieder neu zu stimulieren.

Zur Klopfstärke: Entgegen dem eigenen Empfinden können starke Reize beruhigen, schwache Reize anregen. Deshalb gilt bei der Klopfstärke: Starkes Klopfen wirkt als „Bremse“, leichtes Klopfen dient als „Gaspedal“. Wenn Sie während der Behandlung erregt und unruhig sind, klopfen Sie demnach stark. Wenn Sie noch wenig Zugang zu ihren Gefühlen spüren, klopfen Sie sanft.

Zum Rhythmus: Ein Takt oder eine „Klopfmelodie“ entsteht durch unterschiedliche Klopfstärken, also die Betonung der ersten „Note“ eines Taktes. So kann im Walzertakt (Dreivierteltakt) geklopft werden. Der Walzertakt wird angewendet, um die Stimmung zu heben. Wenn Sie sich erschöpft und müde fühlen, kann ein schnellerer Rhythmus anregend sein. Wenn das Herz schon zu schnell pumpt oder gar jagt, dann wirkt ein langsamer Rhythmus als Bremse.

Mit der Art des Rhythmus und der Geschwindigkeit können wir uns steuern, tiefer in das Gefühl hinein oder vom Gefühl weg. Die Klopfgeschwindigkeit liegt etwa bei 2 Hertz, also zwei Schläge pro Sekunde (– das beruhigt das autonome Nervensystem am besten). Die Klopfreihenfolge ist in Allgemeinen von oben nach unten, kann aber auch variiert werden.

Die lösenden Sätze

Ein weiteres Element der Technik sind die Sätze, die einerseits unangenehme Körpersymptome, Gefühle oder Konflikte benennen, andererseits gleichzeitig die Achtung für das, was gerade ist, wiederherstellen. Vorbereitend zum Klopfen werden zweiteilige heilende Sätze ausgearbeitet und formuliert. Diese haben immer die gleiche Struktur: „Obwohl ich dieses Problem habe, … (Problem mit eigenen Worten benennen), achte ich mich und nehme mich genauso an, wie ich bin.“

Beispiel: „Obwohl ich Angst vor meinem Chef habe und mich zittrig fühle, achte ich mich und nehme mich so an, wie ich bin.“

Später kommt noch ein dritter Satzteil dazu, der eine Neuentscheidung für die Zukunft formuliert: „… und ich entscheide mich, … (Beispiele: trotzdem meine Wünsche zu äußern …, oder: trotzdem erfolgreich meinen Weg zu gehen).“


Vollständiger Beispielsatz:„Obwohl ich Magenschmerzen habe, wenn ich an meine Prüfung denke, achte ich mich und nehme mich so an, wie ich bin, und ich entscheide mich, ganz entspannt zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass mir all mein Wissen während der Prüfung zur Verfügung steht.“

Aus der Suche nach Sätzen, die unabhängig sind von einer bestimmten Religionszugehörigkeit und die für alle zutreffen, ergaben sich die Worte: „… achte ich mich und nehme mich so an, wie ich bin.“ Die Selbstannahme gibt Kraft und Selbstvertrauen und macht uns unabhängig von der Meinung anderer. Wenn wir die eigenen Schwächen akzeptieren und liebevoll annehmen, wächst auch das Vertrauen, dass andere uns so annehmen, wie wir sind.

Der Sinn und Zweck dieses Satzes besteht darin, dass Ihnen klar wird, dass Sie trotz aller Schwierigkeiten in Ihrem Leben ein Wesen sind, das mit dem Göttlichen in Verbindung steht; ein Wesen, das hier ist mit einem Auftrag, wobei das individuelle Schicksal Teil einer Lernaufgabe ist, deren Sinn sich im Moment vielleicht noch nicht erschließen lässt.

Der dritte Teil des Satzes ist wie ein innerer Auftrag: Trotz allem, was da passiert ist, bin ich bereit, dies hinter mir zu lassen und in eine neue Richtung zu gehen mit meinem Leben, meiner Krankheit, mit meiner Wahl, die ich treffe.

 
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