Das skurrile Leben der Myriam Sanders

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Das dunkelblonde Haar steckt sie in eine Hochsteckfrisur als Hommage an ihre Klientin, Frau Noemi Moretti, und verschönert sich mit rauchigem Lidschatten und ein bisschen Rouge, um ihre Wangen zu betonen. Ihre kürzeste schwarze Lederjacke passt perfekt zu dem Kleid, und sie trägt knallrote High Heels dazu.

So ausgestattet, gibt sie ein gutes Bild ab. Sie nimmt ihr femininstes Taschentuch, steckt es zu dem kleinen Revolver in ihre schwarze Abendtasche und tritt in die Nacht hinaus.

Myriam hält vor Annies Haus. Eine Wohnung, in der sie noch bei ihren Eltern wohnt. Ein Anruf und vier Minuten später bewegt sie sich vorsichtig mit Stöckelschuhen die Vordertreppe hinunter, die dem kleinen Mädchen eine gewisse Größe verleihen. Ihr Kleid ist überraschend elegant. Das Mädchen sieht aus wie eine Debütantin, als sie so auf Myriam zutippelt. Sie klettert auf den Vordersitz und sieht sie mit ihren großen, blauen Augen an, die mit den dunklen Akzenten ihres Make-Ups leuchten.

Zwischen den Sommersprossen auf ihren Wangen funkelt Glitzer. Sie lächelt und fragt: «Sieht das gut aus?»

«Ja, du siehst toll aus! Wir fahren zum Club The Pearl, der zurzeit äußerst angesagt ist.» Während sie fahren, flucht Myriam innerlich.

Wie sexy meine Assistentin aussieht! Der Geruch ihres Parfums und meine überaktive Libido.

Jedes Mal, wenn Myriam einen Gang wechselt, reiben sich die nackten Beine aneinander, was sie nur noch mehr erregt. Annie weiß es nicht, aber in diesem Moment ist sie wie ein T-Bone-Steak, das über einem Löwenkäfig baumelt. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis das Fegefeuer in Sicht kommt. Ein gehobener Club gegenüber dem Theater des Westens. Zwei Scheinwerfer laufen mit ihren brennenden Strahlen über den Himmel. Einer hellrot und der andere bläulich weiß. Himmel und Hölle streiten sich um das Fegefeuer. Nette Geste. Annies Augen schauen aus dem Beifahrerseitenfenster. Ein bisschen schicker als sie es erwartet hat.

«Wow», sagt sie. «Ich weiß nicht, ob ich hier reinpasse.»

Myriam spottet. «Oh, ich denke, du wirst gut passen.»

Myriam hält am Straßenrand und eine Frau in einer roten Weste nimmt ihr den Autoschlüssel ab. Annie und Myriam schließen sich dem Besucherstrom von schönen Menschen an. Als sie sich der Haustür nähern, legt Myriam ihrem Arm um Annie. Sie spannt sich für eine Sekunde an, aber Myriam wirft ihr einen Blick zu, der sagt: Entspann dich, du bist mein Date, handle natürlich.

Myriam gibt dem großen Mann, der an der Tür steht, ihre Einladung. Er sieht aus wie ein rasierter Gorilla im Smoking. Er nimmt die Einladung entgegen und sieht sie sich an. Er streckt seine riesige Hand aus und gibt einen Daumen nach unten. Myriam zieht eine Augenbraue hoch und will ihn fragen, was zum Teufel das bedeuten soll, aber er öffnet seinen riesigen Mund. «Hölle», verkündet er.

«Hölle?», fragt Annie und packt Myriams Arm fester. Der Gorilla im Anzug streckt nur den Arm aus und hindert sie daran, die Haupttür zu betreten. Stattdessen führt er sie zu einer roten Tür gleich um die Ecke. Die Worte «ABANDON ALL HOPE» (Alle Hoffnung aufgeben) war über die Tür gesprüht. Myriam führt ihre besorgte Assistentin zur Tür und als sie ankommen, schwingt sie langsam auf. Ein weiterer Mann im schwarzen Anzug mit roter Krawatte, diesmal etwas kleiner, erwartet sie. Er träg eine Halbmaske über dem Gesicht. Ein langnasiges Dämonengesicht mit hohen Wangenknochen, schwarzen Augen und kurzen Hörnern, die aus der Stirn ragen.

«Geht runter», sagt er, als sie eintreten.

Erst dann wird ihnen klar, dass es sich um einen Aufzug handelt. Sie gleiten langsam hinab, die Wände erinnern an einen Gitterkäfig, der über den Boden des Nachtclubs schwebt. Innen, Samt-rosarot und poliertes schwarzes Leder, soweit sie sehen können. Der Raum ist dunkel, und die einzigen Lichter in der Dunkelheit leuchten rot. Es sind mindestens hundert Menschen auf dem Boden gedrängt. Die Hölle brodelt, wie es scheint. Als sie aus dem Aufzug steigen, sehen sie, dass der Boden abgestuft ist. Natürlich! Die sieben Schichten der Hölle! Aber anstatt abzusteigen, hebt sich jede Reihe in die Mitte des Raumes, bevor sie schließlich eine Bühne bildet. Im Moment tanzen zwei kurvige Frauen, die nur in Tangas gekleidet sind, verführerisch schütteln sie ihre Haare und streicheln sich gegenseitig. Sie sind allein auf der Bühne, aber es gibt auch ein paar Requisiten. Ein großer schwarzer Thron aus Stahl und Plüsch, lila Samt, steht neben einem hölzernen Pranger, einer schwarzen Lederbank mit daran befestigten Kettenfesseln und einem Andreaskreuz mit Lederfesseln. BDSM Bondage Ausrüstung! Es sieht so aus, als ob sie heute Abend eine Show zu sehen bekommen.

Myriam schlängelt sich durch die Menge und macht sich den Weg frei, um zum Barbereich zu gelangen. Annie folgt dicht hinter ihr und sie hält sie wie ein verlorenes Kind an der Hand. In gewissem Sinne ist es wohl auch.

«Tut mir leid, Annie», ruft Myriam ihr über den dröhnenden Bass der Musik hinweg zu. Sie sieht Myriam nicht an. In der Nähe steht eine mit Leder und Metall bekleidete Domina mit einem unglaublich hohen Stilettoabsatz auf dem Rücken einer anderen Frau. Annie beobachtet sie aufmerksam mit offenem Mund. Die devote Frau kniet auf allen Vieren auf dem Boden. Sie ist nackt und nur mit einer Latexmaske bekleidet. Die Kapuze ist über ihr Gesicht gezogen. Es gibt keine Augenlöcher, nur ihre purpurroten Lippen sind durch ein Mundloch mit Reißverschluss sichtbar. Die Domina schlägt mit lustvollen Abständen ihren knallroten Arsch mit einer Peitsche und die Schreie der devoten Frau sind sogar über die Musik hinweg zu hören.

Bondage-Sklaven und Sklavinnen bedienen ihre Herrin oder ihre Herren. Po und Oberschenkel werden ausgepeitscht, Phalli dringen in jede Öffnung ein. Dies ist keine Party! Das ist eine Orgie.

Bevor sie die Bar erreichen, werden sie von einem erwachsenen Mann aufgehalten, der als Baby verkleidet ist. Er weint, während er an einem Schnuller kaut.

«Hast du meine Mama gesehen?»

«Nein, such weiter!», knurrt Myriam.

Der Mann stolpert davon und zieht einen übergroßen Teddybär hinter sich her. Myriam schüttelt ihren Kopf. Sachen gibt es! Als sie sich wieder Annie zuwendet, sieht sie, dass sie ein paar Meter entfernt steht. Den Nacken nach hinten geneigt, sieht sie eine muskulöse Frau direkt an. Die Frau ist eine Domina. Stachelkragen, Armbänder und BH. Sie trägt einen schwarzen Lippenstift in ihrem weiß geschminkten Gesicht und einen schwarzen Lederhut über ihrem langen, rabenschwarzen Haar.

Sie ist groß, und überragt die kleine Annie wie eine wunderschöne Amazonas-Kriegerprinzessin in ihren Stiefeln mit hohen Absätzen. Sie sagt etwas zu Annie und reibt Annies Kinn mit Daumen und Zeigefinger. Genau als Myriam das Paar erreicht, schiebt die Domina ihren Daumen in Annies Mund. Es sieht nicht so aus, als würde sie Widerstand leisten.

«Hallo!», ruft Myriam aus. Sie sehen beide auf. «Hände weg von meiner Freundin.»

Myriam nimmt Annie am Handgelenk und will sie wegführen. «Wenn ein Engel in die Hölle fällt», erklärt die Domina. «Du wärst verrückt, sie nicht zu fangen.»

Myriam ignoriert die Frau, kann auch nicht viel mit ihrer Aussage anfangen, und sie schaffen es, unbeschadet an die Bar zu gelangen.

«Was hat sie zu dir gesagt?»

Annie lächelt, zuckt mit den Schultern und sieht in die Menge. «Sie sagte, ich sei wunderschön und sie könne in mein Herz sehen.»

«Hat sie dir verraten, was sie gesehen hat, Annie?»

Sie ignoriert die Frage. «Sie sagte, ich solle sie ‚Mistress‘ nennen.» Sie kichert albern. «Mistress.»

Myriam bereut, sie mitgebracht zu haben. Dieser Ort ist zu intensiv für sie.

«Versuch einfach deinen Kopf bei dir zu behalten und bleib in meiner Nähe!» Myriam winkt den Barkeeper herbei und bestellt einen Scotch für sich und ein Wasser für Annie.

Während sie warten, schaut sie sich um. Myriam taucht in einen Ort voller heißer Rhythmen und erotischer Stimmung ein. Der Clubbereich, eine Tanzfläche mit DJ, am Rand einzusehende Separees, offene Liegeflächen, drei Bars. Zu aller erst fallen ihr die Menschen auf, die auffällig gekleidet sind. Von Lack und Leder, bis hin zu Masken, die sie so noch nie gesehen hat, nackte Brüste und offene Hosenschlitze, zelebrierter Techno, Hedonismus und Fetisch, sehr hippe, schöne Menschen. Auffällig ist die große Anzahl junger Frauen. Selbstbewusst beanspruchen schon Anfang zwanzigjährige ihren Platz bei dieser Sex-Party. Adaptionen aus der SM-Szene sind dabei ganz offensichtlich: Hundehalsbänder und Lederharnesse sieht Myriam. Rund 20 junge Frauen folgen auf die Tanzfläche, und schon kurz nach der Ankunft wälzen sich im Wechsel immer mindestens fünf von ihnen nackt auf dem nahestehenden Bett der Gastgeberin. Einige stürzen sich förmlich aufeinander, irgendwann scheint es fast egal, wer wen küsst, leckt, fingert. Andere schauen nur etwas überrascht zu, doch alle scheinen sich wohlzufühlen. Man ist ja, irgendwie, unter sich.

In den vielen kleinen Separees am Rand wird gechillt, gefummelt, gevögelt. Tanzen, vögeln, sich frei machen.

Auf den Treppen neben der Bar sitzen zwei junge Mädels und lassen sich parallel von zwei Typen lecken. Mit all den winzigen Räumen, bestückt mit Sofas, Emporen und sogar einem Beichtstuhl, ist die Location ideal, um halb versteckt, halb öffentlich Finger zwischen Beinen und Zungen in drei verschiedenen Mündern verschwinden zu lassen. Im Beichtstuhl wird lautstark gevögelt und der Vorhang wippt im Takt. Vor Myriam hat sich ein Mädel tanzend auf ein Podest verzogen, da kommen plötzlich drei leicht bekleidete Mädels und machen einfach mit. Lautstark stimmen sie sich ab, wer als nächste mit der Tanzenden vögeln darf. Myriam hat schnell verstanden, dass man sich hier so zeigt, wie man will. Es wird, egal, was man tut, dir dabei zugesehen. Alle, die dort hinkommen, sind nur da, um zuzusehen oder zusehen zu lassen. Um Sex, den andere Menschen miteinander haben, direkt zu beobachten, oder davon angestachelt zu werden, dass andere zuschauen. Und um vielleicht auch irgendwie Teil von der Sache zu werden.

 

Myriam fühlt plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. Sie ballt die Faust, aber als sie sich umdreht, steht Noemi da. So schön wie heute Mittag, nur dass sie jetzt einen rot-schwarzen Latexanzug trägt. Ein Teufelsschwanz schwingt hinter ihr. Auf den ersten Blick könnte man es als einen Teil des Anzugs ansehen, aber beim zweiten Blick erkennt man, dass er an einem Analplug befestigt ist, der durch eine mit Reißverschluss versehene Klappe im Anzug in sie hineingeschoben wurde und einen einfachen Zugang ermöglicht.

Sie lächelt. «Du hast es geschafft», sagt sie.

«Ja, das habe ich!» Myriam verspürt einen Anflug von Wut, aber sie ist irgendwo in ihren wunderschönen grünen Augen verschwunden. «Du hättest mir sagen können, dass dies eine versaute Sexparty ist. In diesem Club ist das normalerweise nicht üblich. Ich meine, hier finden «normale» Partys statt.»

Noemi tritt dicht an sie heran und reibt sich mit ihrem in Latex gewickelten Bein an der Innenseite von Myriams Oberschenkel.

«Es tut mir so leid, Frau Sanders», sagt sie und legt ihre Hände auf die freigelegte Öffnung, die einen Blick auf ihre Muschi gewährt.

«Ich brauche dich so sehr und ich war mir nicht sicher, ob du kommen würdest, wenn du gewusst hättest, wohin ich dich einlade. Wir sind hier auch nicht im Hauptclub, sondern im Kellergewölbe, unterhalb des offiziellen Ambientes. Dies ist der innere Zirkel.»

«Ich würde immer kommen», sagt Myriam. «Und hätte das Kind einfach nicht mitgebracht.»

«Kind?», fragt sie, «Welches Kind?» Myriam dreht den Kopf und Annie ist weg.

«Verdammt! Wo ist sie geblieben, ich habe ihr doch gesagt, dass sie in meiner Nähe bleiben soll!» Myriam grummelt. Sie will ihr nachgehen, aber Noemi stoppt sie.

«Es ist keine Zeit! Die Show beginnt», sagt sie. «Schau nur!»

Als sie das sagt, werden die Lichter gedimmt. Der Lärm verstummt. Plötzlich durchfährt ein intensiver weißer Lichtstrahl die Dunkelheit. Er endet auf der Bühne und entzündet dort ein Feuer. Die letzten Tänzerinnen klettern hinunter und zerstreuen sich in der Menge, vermutlich um mit Peitschenhieben versohlt und von Verrückten gevögelt zu werden.

Eine einsame Frau tritt aus der Dunkelheit. In ein schwarzes Gewand gehüllt, verliert sich ihr Gesicht in dem Schatten unter ihrer Kapuze, trotz des intensiven Lichts, in dem die Bühne badet. Sie streckt die Arme aus und beginnt zu sprechen. Ein harter Strom von Konsonanten. Myriam ist klar, dass es ein Zauber oder eine Beschwörung sein soll. Die Frau geht plötzlich in Flammen auf! Anstatt zu schreien und zu Boden zu fallen, wie es jeder andere tun würde, steht sie mit ausgestreckten Armen auf der Bühne. Ihre Robe verbrennt und verschwindet in den Rauchwolken.

«Das ist Antonia Moretti», flüstert Naomi.

So schnell die Flammen erscheinen, lösen sie sich auch wieder auf. Schließlich steht Antonia Moretti ganz nackt mit ihren üppigen Brüsten und einer straff glänzenden bronzenen Haut stolz vor den Menschen. Das Publikum brüllt vor Begeisterung. Ordentlicher Trick.

Myriam klatscht.

«Der Schlüssel! Im VIP-Raum, oben», flüstert Noemi ihr ins Ohr. «In einer Glaspyramide.»

Dann verschwindet sie in der Menge. Myriam steht alleine an der Bar, Annie weg und unauffindbar und Noemi im Gewühl untergetaucht. Myriam umklammert ihren Drink. Myriam hat beide aus den Augen verloren.

«Meine Damen und Herren, alle jenseits und dazwischen!» Antonia Morettis Stimme verstärkt sich von irgendwoher, als sie deutlich über den Lärm hinweg zu hören ist. «Heute Abend gibt es keinen Himmel und keine Hoffnung! Heute Abend sind wir alle verdammt! Trinkt, fickt und seid fröhlich, denn alle morgigen Partys beginnen - jetzt! Bringt den ersten Tribut hervor!»

Antonia tritt einen Schritt zurück und setzt sich auf den Thron. Mit ihrem Alabasterkörper sieht sie wie die dominierende Unterweltkaiserin aus, die sie ist. Noemi sticht mit einer Krone aus goldenen Dornen aus der Menge hervor, mit einem großen Smaragd in der Mitte zwischen zwei langen dämonischen Hörnern. Sie klettert die Stufen hinauf und senkt die Krone auf Antonias Kopf, wo sie sodann auf ihrem pechschwarzen Haar ruht.

Die gekrönte Kaiserin deutet auf den Boden. Noemi sinkt auf die Knie, beugt sich dann vor, küsst und leckt die Füße ihrer Geliebten. Rechts von der Bühne erscheint die Domina, die ihren Daumen in Annies Mund geschoben hatte, und nicht weit dahinter folgt eine nackte junge Frau. Auf Händen und Knien, wie ein Haustier auf allen Vieren und mit einem eigenen Lederhalsband. Aber anstatt sich von Voodoo-Magie leiten zu lassen, wird sie von einer Kettenleine geführt, die sich um die Faust der Domina wickelt und von hinten gepeitscht. Völlig überrascht und fassungslos geht Myriam einen Schritt vor, um besser zu sehen, aber in einer Menge wie dieser, ist das schwierig. Da oben auf der Bühne, mit der Masse menschlicher Körper zwischen ihnen, hätte die junge Frau genauso gut auf dem Mond sein können.

Noemi blickt einen Moment auf, bevor sie wieder die Füße ihrer Geliebten anbetet. Die Domina hebt die Frau an den Haaren auf die Füße. Sie steht hinter dem viel kleineren Mädchen, zieht ihren Kopf zurück und beugt sich vor, um ihre Zunge über deren Gesicht zu streichen. Das Mädchen zittert, aber sie scheint nicht viel zu kämpfen. Die Domina dreht sie herum und küsst sie auf den Mund. Hart, von Angesicht zu Angesicht, die Zunge der Domina wühlt sichtbar in deren Mund. Sie zwingt sie auf die Knie und die Domina befielt ihr, ihr mit ihren kleinen Händen den Schritt zu reiben.

Myriam schaut sich um. Sie entdeckt Annie entfernt mit einem jungen Mann. Eng umschlungen, sich küssend.

Ich habe nie gemerkt, was für ein sexy kleines Luder Annie ist. Myriam schüttelt ihren Kopf. Für mich sieht das alles falsch aus. Meine kleine Annie? Hier bei dieser versauten Veranstaltung und, wie es scheint, völlig freiwillig?

Die Domina fesselt das Mädchen an das Andreaskreuz, beide Hände rechts und links an die Querbalken. Dann fesselt die Frau die Fußgelenke. Sie steht nun breitbeinig mit nackt rasierter Muschi vor der Menge und hält nun eine Flogger in der Hand. Zuerst streichelt sie damit den Körper, fast liebevoll, um in der nächsten Sekunde mit einer Flogger ihren Oberschenkel zu peitschen. Das Mädchen schreit.

Die Domina nimmt ihre Hand und schiebt sie zwischen deren Schenkel und reibt ihre Muschi. Stöhnend windet sich das Mädchen. Jetzt hat die Domina einen Dildo in der Hand und beginnt damit, für alle sichtbar die Klitoris zu stimulieren. Immer heftiger windet sich die junge Schönheit unter der Berührung.

Mit der anderen Hand schlägt die Domina mit der Flogger auf deren Oberschenkel, immer noch den Dildo in ihrer Pussy. Sie schlägt immer fester. Das Mädchen windet sich zwischen Lust und Schmerz heftig. Plötzlich dringt ein gellender Schrei aus ihrem Mund und sie bekommt einen Orgasmus. Erschöpft hängt sie an dem Kreuz.

Die Domina bindet sie los und fesselt nun ihre Hände vor ihren Bauch.

Myriam hat keine Zeit, den Rest der Szene in sich aufzunehmen.

Noch ist es Zeit, Noemi zu helfen. Nach ein paar Minuten, in denen sie sich durch die Menge duckt und schlängelt, entdeckt sie eine Treppe, die vom Hauptfußboden des Clubs in einen schwach beleuchteten Bereich oberhalb führt. Sie macht sich auf den Weg zur Treppe, die von einem Samtseil und einer Frau in einem schwarzen Hosenanzug abgesperrt wird. Sie steht mit verschränkten Armen da, die Muskeln spannen den Stoff. Ihr Blick soll sagen: «Fix mich nicht an!»

Myriam beschließt, den direkten Angriff zu versuchen. Sie legt die Einladung vor, die Noemi ihr gegeben hat, und lässig reicht sie sie der Wache. Nicht zu viel Augenkontakt, nicht zu wenig. Die Wache sieht es sich an und gibt es ihr zurück. «Nur VIPs.»

Hmm, das war schiefgegangen, also versucht sie es mit Flirten.

Myriam schmollt mit den Lippen und legt ihre Hand auf den Arm der Frau. Die Wächterin sieht sie von oben bis unten an und taxiert sie.

«Ich will nur eine bessere Sicht auf die Show, Baby. Ganz nah.»

Die Wache sagt nichts, aber ihre Augen wandern hin und her. Myriam fährt mit der Hand über ihre Krawatte und wandert mit der Hand an ihrem Körper entlang, bis sie eine Ausbuchtung in der Hose spürt. Was ist das? Der Anblick: eine Frau, aber mit Schwanz? Myriam hatte davon gehört, dass es Mädchen mit Schwanz und Eiern gibt, aber noch nie eine gesehen. Die Wächterin ist eine Futanari.

Myriam fasst sich schnell wieder. Sie hatte gelesen, dass, wenn man einmal den Samen von einem Dickgirl-Mädchen geschluckt hatte, danach süchtig ist. Guter Gedanke!

«Die Wahrheit ist, ich bin hungrig nach Geschmack», und streicht über die harten Umrisse ihres Schwanzes durch die Hose. Die Wache beißt sich auf die Lippe.

«Mach es schnell, komm schon.»

Sie führt Myriam am Handgelenk um das Samtseil und die Treppe hinauf in die VIP-Lounge. Die Lounge ist mehr eine private Zuschauerbox als alles andere. Ein paar Nachtclubsofas, ein paar niedrige Tische. Weiche Stimmungsbeleuchtung, nicht zu hell und nicht zu dunkel, Perfekt für ihr Vorhaben. Von hier aus kann sie die Bühne gut beobachten. Das Mädchen unten leckt die Muschi ihrer Domina

Myriam hätte sich schlecht gefühlt, wenn nicht der Eifer gewesen wäre, mit dem sie die Frau ableckte. Man konnte es in ihren Augen sehen, sie war verrückt nach Liebessaft.

Myriam versucht mit Noemi in Augenkontakt zu treten, um ihr zu zeigen, dass es fast Zeit für den Boogie ist.

Die VIP-Lounge ist verlassen, bis auf einen Mann und eine Frau tief im Schatten. Sie ignorieren die beiden Frauen, konzentrieren sich auf den schweißtreibenden Gangbang, der auf der Bühne passiert und die Hand der Frau reibt das steife Glied des Mannes.

Die Wache konzentriert sich jedoch intensiv auf Myriam. Sie drückt sie gegen die Wand und küsst ihren Nacken und drückt ihren pochenden Schritt gegen sie. Zu jeder anderen Zeit hätte Myriam die Erfahrung vielleicht genossen, aber die Zeit läuft ihr davon. Gleich über der Schulter der Wache sieht sie die Glaspyramide, nicht viel größer als ein Basketball. Sie steht wie ein Herzstück in einer Vitrine. Als wäre es nur ein dekoratives Teil, belanglos und irgendwie cool aussehend und nichts weiter. Nur, dass da etwas ist. Etwas darinnen, im Kristall aufgehängt. Es sieht aus wie ein ägyptischer Ankh. Jadegrün und phosphoreszierend. Das muss der Schlüssel sein!

Sie will hinüberstürmen, aber die Futa-Wächterin ergreift jetzt ihre Brust mit einer Hand und fährt mit der anderen Hand ihren Rock hinauf.

Dies ist eine heikle Situation. Ich müsste die Wache außer Gefecht setzen, die beiden Zeugen neutralisieren und jedes Rätsel lösen, das den grünen Ankh-Schlüssel umgibt. Sobald ich das hätte, konnte ich Noemi befreien und eine Pause machen.

Empfindliche Probleme erfordern eine subtile Lösung. Myriam denkt eine Sekunde darüber nach. Dann entscheidet sie: «Jetzt oder nie!» Myriam war seit langem Mitglied in einem Kampfsportverein und hatte Kurse für Keysi besucht. Kampfsport ist trainingsintensiv, aber auch sportlicher Balsam für Körper und Geist. Durch den Adrenalinkick, den sie beim Trainieren dieser Kampfkunst regelmäßig erhält, werden nicht nur Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer gefördert, sondern auch das Reaktionsvermögen, eine effektive Selbstverteidigungsmöglichkeit, darauf ausgelegt, auch größere und schwerer Gegner schnell kampfunfähig zu machen. Keysi ist die wahrscheinlich effektivste Art und Weise, roh, aber effektiv. Es geht direkt und distanzlos zur Sache – ins Gesicht, zwischen die Beine, ganz egal – notfalls auch mit unfairen Moves.

Kurz bevor die Futagirl-Wache ihren Slip erreicht, sucht sie deren Schritt, aber nicht mit der Hand, sondern mit dem Knie. Sie rammt es mit aller Gewalt direkt in die riesigen Futabälle.

«Was zum Teufel ...!» Die Wache stöhnt, lässt sie los und packt ihre verletzten Eier. Ohne Zeit zu verlieren, schießt Myriam an ihr vorbei, öffnet die Vitrine und greift nach der Glaspyramide. Sie ist schwer, aber nicht zu schwer. Die Futa-Wächterin wirbelt ungeschickt herum, durch den Schmerz zwischen ihren Beinen gehandikapt.

Als sie einen Schritt auf Myriam zugeht, schlägt Myriam instinktiv die Pyramide auf sie. Sie zerbricht an ihrem Kopf, und fällt inmitten eines funkelnden Regens aus Glassplittern zu Boden.

 

Myriam hat keine Zeit, sich um die ohnmächtige Verletzte zu kümmern, steckt ihre Hand in ihre Handtasche und zieht einen Revolver heraus. Sie hält ihn hoch und richtet die Waffe auf die am Boden Liegende. Als sie sich nicht rührt, wendet sich Myriam an das Paar in der Ecke. Sie sehen sie mit großen Augen an und sind ganz still.

«Sie haben nichts gesehen!», bellt sie. «Wenn Sie sich bewegen, sind Sie tot. Genießen Sie die Show!»

Sie blinzeln, zucken die Achseln und wenden ihre Aufmerksamkeit wieder der Bühne zu.

Den Leuten, die an diesen Partys teilnehmen, muss man nicht sagen, dass sie sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollen. Das ist gut und erspart Myriam lästige Fragen.

Sie kniet sich neben die Wache, fühlt ihren Puls und ist beruhigt. Sie atmet noch und sie wird morgen sicherlich einen Brummschädel haben.

Myriam sucht den Schlüssel und findet ihn zwischen den Glassplittern. Das Leuchten des grünen Ankhs flackert und pulsiert. Er fühlt sich warm an. Während sie ihn in ihrer Hand hält, spürt sie Wellen von Macht. Der Schlüssel ist tatsächlich magisch.

Myriam hält ihn eine Weile fest. In ihr reift ein Plan. Wenn sie Noemi von dem Halsband befreit hat, wird sie den Schlüssel inklusive Halsband behalten. Sicher wird es ihr noch gute Dienste leisten. Bevor sie ihn in ihr Taschentuch wickelt und ihn sodann zusammen mit ihrer Waffe in ihre Handtasche schiebt, sagt sie: «Ich wäre schön blöd, es nicht zu probieren. Ich würde mich freuen, solche Macht in Händen zu halten. Damit kann ich jede Frau und jeden Mann zu Gehorsam zwingen, ohne dass sie sich wehren können.»

Schleunigst verlässt Myriam den VIP-Bereich und mischt sich in die Menge. Wenn jemand den Angriff bemerkt hätte, würden sie so tun, als hätten sie nichts gesehen.

Alle Charaktere auf der Bühne sind so damit beschäftigt, sich zu erfreuen, als dass sie sich hätten vorstellen können, was soeben passiert ist.

Ich muss jetzt nur cool bleiben und mich so langsam auf den Heimweg machen und Noemi mit mir nehmen.

Noemi blickt jetzt von der Bühne auf Myriam herab. Sie wählt sie aus einer Menge von Hunderten und hält ihren Blick fest. Etwas in ihr, tief in ihrem Verstand, sagt ihr wohl, dass sie jetzt ihr Schlüsselhalter ist. Sie nickt ihr zu, erhebt sich und bahnt sich einen Weg zu Myriam. Sie gehorcht meinen Gedanken. Phantastisch! Das ist genial!

Als Noemi bei Myriam ankommt, eilen beide zum Aufzug und fahren nach oben.

Hoffentlich bemerkt Antonia Moretti nichts, es ist riskant, wir da in dem Gitterkäfig völlig schutzlos der Menge preisgegeben, sollten wir bemerkt werden. Mein Herz klopft so laut, dass ich denke, es wird jeden Moment zerspringen.

Auf Annie hat Myriam nicht mehr gewartet. Sie würde sich sicherlich noch ein wenig austoben und dann ihren Weg nach Hause finden.

Myriam nimmt Noemi mit nach Hause.

«Heute ist unser Glückstag. Hier habe ich den Schlüssel! Nun zeig mir das Schloss, damit ich dich befreien kann.»

Noemi zieht das Halsband nach vorne und Myriam will den Schlüssel ins Schloss stecken. Sie zögert kurz. Soll ich die Situation ausnutzen und sie mir zu Nutze machen? Gegen einen kleinen Fick und einen geilen Orgasmus hätte ich jetzt nichts einzuwenden.

Myriam schüttelt den Kopf und wischt diese Gedanken beiseite. Noemi hatte ihr einen Auftrag erteilt und sie hat ihn ausgeführt.

Nun habe ich noch den Schlüssel und werde das Halsband öffnen.

Mit dem Schlüssel öffnet Myriam das Schloss und entfernt das Halsband. «Das behalte ich, wenn du erlaubst!»

Überglücklich umarmt sie Myriam. «Natürlich! Mach damit, was du willst. Ich weiß aber nicht, ob es bei dir funktioniert. Sie hatte immer noch besondere Rituale, wenn sie das Schloss benutzte. Bin ich froh, dass der Bann gebrochen ist!» Sie reibt sich den Hals und grinst Myriam an.

Frei von dem Bann, sich einer Frau hinzugeben, das ist so schön! Jetzt küsse ich sie aus freiem Willen. Sie küssen sich, aber Noemi kann spüren, dass ihr Herz nicht dabei ist und es auch gar nichts mehr bei ihr bewirkt. Sie löst sich von Myriam und schiebt sie von sich weg.

«Sorry, es geht nicht mehr. Ich habe jetzt mein altes Leben wieder. Gott sei Dank! Dank dir kann ich meinen eigenen Weg gehen und den gehe ich sicher nicht mit einer Frau. Es tut mir leid!»

«Mir auch!» Myriam grinst sie an. «Ich freue mich, einen Scheck per Post zu bekommen. Das wäre wundervoll! Ich nehme an, du hast das Geld nicht dabei?»

Noemi sieht Myriam an, schüttelt den Kopf und sagt «Danke», zwinkert ihr zu, dreht sich um und verschwindet mit den Worten: «Halte deinen Posteingang im Auge!»

Nur noch ein leichter Geruch nach Flieder liegt in der Luft und die Erinnerung an eine außergewöhnliche Frau.

Was für ein Abenteuer! Der heutige Abend geht Myriam durch den Kopf. Das, was sich abgespielt hatte, darauf war sie nicht vorbereitet. Aber anstatt angewidert zu sein, erregt sie der Gedanke an diesen Abend und an das Geschehen. Vielleicht möchte ich noch mehr sehen und erleben.

Mit diesen Gedanken schläft Myriam ein.

Ausgeruht betritt sie am nächsten Morgen ihr Büro und wartet. Worauf warte ich eigentlich? Dass Noemi noch einmal vorbeikommt? Dass der nächste Auftrag eingeflogen wird? Dass meine Assistentin Annie zur Arbeit kommt? Ja, ich will wissen, was Annie sonst noch erlebt hat. Ich bin nass, wenn ich an den gestrigen Abend denke. Kann man von dieser geilen Atmosphäre süchtig werden?

Alles Fragen, die im Moment wohl nicht beantwortet werden können. Myriam ergreift die Whiskey-Flasche und gießt sich einen großen Schluck ein. Wohlig lässt sie das scharfe Gebräu ihre Kehle hinunterlaufen. Dann öffnet sie ihren Laptop und gibt «Ankh» in die Suchmaschine ein.

Die ägyptische Hieroglyphe »Ankh” ist Teil des ältesten bekannten ägyptischen Schriftsystems und bedeutet »Leben” (im Diesseits und Jenseits) oder »Lebenskraft”, eine andere Bedeutung wäre: »Spiegel” bezüglich Spiegel der Bewusstwerdung. Hieroglyphen wurden vorwiegend an und in Tempeln oder Grabstätten von Pharaonen gefunden und sind vereinfacht ausgedrückt Sinnbilder, eine Bilderschrift, wobei der Wortstamm »Hieroglyphe” aus dem Griechischen kommt und die ungefähre Bedeutung »heiliges und magisches Zeichen” hat.

Die wenigsten Menschen im alten Ägypten konnten lesen und schreiben und so glaubten sie an die göttliche Herkunft dieser Zeichen, an ein Geschenk der Götter. Pharaonen bzw. Könige wurden zur damaligen Zeit vom Volk gleichzeitig als Vater und Mutter aller Menschen und zugleich auch noch als Zauberer und Priester gesehen.

Sie hatten von den Göttern die Macht zugewiesen bekommen, für reiche Ernte und großen Viehbestand zu sorgen. Andere Ankh-Symbol Bezeichnungen sind: Anch, Henkelkreuz, Schleifenkreuz, Lebenskreuz, Nilschlüssel, koptisches Kreuz, crux ansata, bei den Christen wurde es zum Sankt Antonius Kreuz

Myriam liest weiter:

Das Ankh fand man oft in Darstellungen, in welchen es die Pharaonen von den Göttern überreicht bekamen, (dem König wurde hier symbolisch gesehen der weibliche Teil der Schöpfung verliehen) um dann diesen Lebenshauch an das Volk weiterzugeben.

In anderen Abbildungen wird der Herrscher von den Göttern mit dem Ankh am Mund (zwischen Oberlippe und Nase) berührt und bekommt nach alter Überlieferung so Unsterblichkeit verliehen. Ein Ankh Kreuz erinnert stark an das uns bekannte Zeichen des weiblichen Geschlechts und hat Bezug zur Venus Mythologie. (Venus, der Planet des weiblichen Charakters). Die altägyptische Entsprechung des weiblichen Teils der Schöpfung ist «Isis».