Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane

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Wir waren mit dem Kollegen Maskoviak von der Autobahnpolizei auf einem Parkplatz an der A24 verabredet. Spurensicherer waren damit beschäftigt, die Umgebung abzusuchen und Kriminaldirektor Bock hatte unsere Kollegen Sami Oldenburger und Pascal Horster hier her beordert, um die Kollegen zu unterstützen und insbesondere darauf zu achten, ob es irgendwelche Zusammenhänge zum Fall Rademacher gab.

Wir stellten den Dienst-Porsche auf einen der Stellplätze und stiegen aus. Ein Abschleppwagen zog gerade einen Porsche die Böschung hinauf.

Herr Maskoviak begrüßte uns freundlich.

„Sie müssen Kubinke und Meier vom BKA sein.“

„Das ist richtig“, bestätigte ich.

„Hat der Porsche etwas mit dem Fall zu tun?“, fragte Rudi.

„Das hat er“, nickte Maskoviak und schob sich seine Polizeimütze ein Stück weiter in den Nacken. „Der Tote heißt Sebastian Wilhelm Maybaum und ist Polizist in Berlin – aber das wissen Sie sicher. Heute Nacht meldete ein Trucker, dass er einen Mann überfahren hätte. Seiner Aussage nach lag Maybaum einfach auf der Fahrbahn. Der Fahrer gab an, keine Chance zum Ausweichen oder Bremsen gehabt zu haben. Der Mann hätte reglos auf der Straße gelegen. Ob das eine Schutzbehauptung ist, wird sich hoffentlich durch die Obduktion zweifelsfrei ergeben.“

„Die Frage ist doch, was Maybaum mitten in der Nacht zu Fuß auf der Autobahn zu suchen hat“, gab ich zu bedenken.

„Allerdings“, gestand Maskoviak zu. „Der Tote roch stark nach Alkohol. Er scheint betrunken gewesen zu sein.“ Maskoviak deutete auf den verunglückten Porsche, der jetzt wieder mit allen vier Rädern auf dem Parkplatz stand und vom Haken des Abschleppwagens genommen wurde. „Das ist Maybaums Wagen. Für uns stellt sich das Ganze folgendermaßen dar: Maybaum war auf der Autobahn unterwegs und muss schon ziemlich angetrunken gewesen sein. Er hat hier eine Pause eingelegt und wollte schließlich wieder fahren. Aber da er das Fahrzeug nicht mehr so richtig beherrschte, hat er die Abfahrt verpasst und ist die Böschung hinuntergerutscht.“

„Und Sie meinen, anschließend hat er versucht zu Fuß weiterzukommen“, schloss ich.

„Ja, genau.“

„Warum hat er nicht sein Handy genommen und jemanden angerufen, der ihn abholt? Ein Taxi zum Beispiel.“

„Wir haben kein Handy gefunden“, berichtete Maskoviak.

Ich wechselte mit Rudi einen ziemlich verdutzten Blick. „Hören Sie, Maybaum war Polizist, da hat man das Handy immer dabei!“

„Wie gesagt, weder im Wagen noch bei der Leiche war ein Handy.“

„Seltsam.“

„Später ist er dann vom Truck überrollt worden. Ob er da bereits auf dem Boden lag oder nicht, weiß ich nicht. Ich persönlich tippe auf eine Schutzbehauptung des Fahrers.“

„Welche Verletzungen wies die Leiche auf?“

„Der Gerichtsmediziner, der die Erstuntersuchung durchgeführt hat, meinte, er sei wahrscheinlich an den enormen Quetschungen des Oberkörpers gestorben, die durch das linke Vorderrad des Trucks verursacht wurden.“

„Wir möchten uns gerne den Wagen mal ansehen“, kündigte ich an.

„Nichts dagegen einzuwenden.“

Wir zogen uns Latexhandschuhe über und öffneten die Tür. Rudi durchsuchte das Handschuhfach, fand aber nichts Besonderes.

Ich nahm mir den Kofferraum vor. Ein Parka war dort zu finden. Ich nahm mir die Jacke heraus und durchsuchte die Taschen. Ein Zettel fiel mir auf, auf dem notiert war, wie man zu dem Parkplatz gelangte, auf dem wir uns befanden.

Ich zeigte ihn Rudi.

„Er scheint sich hier mit jemandem verabredet zu haben.“

„Mit Gerighauser?“

„Das wird er uns leider nicht mehr sagen können.“

„Es war gestern ziemlich spät, als wir mit dem Mann sprachen, der im Lagerhaus bei Udo’s Imbiss übernachtete... Aber war der sich nicht hundertprozentig sicher, einen Porsche gehört zu haben?“

„Du meinst, Maybaum war auch am Tatort?“ Rudi überlegte. „Ich weiß nicht.

„Angenommen, nicht Gerighauser war der Mörder, sondern jemand anders.“

„Und Gerighausers Aufgabe war es nur, das Opfer an den Tatort zu bestellen?“

„Ich habe keine Ahnung.“

„Rademacher, Maybaum, Gerighauser – zwei Polizisten und ein Informant. Alle drei in dubiose Machenschaften verstrickt...“

„Da gibt es doch noch einen, der dazu passt.“

„Du meinst, den Kollegen Subotitsch?“

„Ja.“

„Fahren wir zu seiner Dienststelle?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, wir sollten uns erst in Maybaums Wohnung umsehen. Dann wissen wir vielleicht etwas besser, wo wir bei Subotitsch ansetzen müssen!“







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Maybaum bewohnte eine luxuriöse Wohnung in einer Wohnanlage. Die Wohnung war vermutlich so teuer, dass wahrscheinlich zwei Drittel des Polizistengehalts monatlich für die Miete draufgingen.

Die Wohnanlage wurde von einem Sicherheitsdienst bewacht. Einer der Uniformierten öffnete uns die Wohnung mit einer Chip Card, die als elektronischer Generalschlüssel fungierte.

Wir sahen uns um.

„Das Wohnzimmer ist allein schon größer als die Wohnungen von uns beiden zusammen“, meinte Rudi.

„Neidisch?“

„Nein. Ich bin ohnehin kaum dort. Und wenn ich daran denke, dass das alles hier wahrscheinlich mit schmutzigem Geld finanziert wurde...“

Auf dem Wohnzimmertisch lag ein Handy. Es war auf stumm geschaltet. Ich zog mir Latex-Handschuhe über und nahm es an mich.

„Warum hat er es hier liegen lassen?“, fragte Rudi. „Vergessen?“

„Ein Cop vergisst so etwas nicht“, sagte ich. „Oder hast du schon mal dein Handy vergessen?“

„Genauso wenig wie meine Waffe.“

„Er wollte, dass das Gerät hier bleibt, Rudi.“

„Wieso das denn?“

„Nehmen wir an, jemand hat Maybaum zu dem Parkplatz an der A24 bestellt.“

„Gerighauser?“

„Vielleicht. Jedenfalls war es vielleicht jemand, mit dem er nicht gesehen werden wollte. Er lässt also sein Handy hier zurück. Wenn jemand anruft, lässt sich nachher noch feststellen, über welchen Funkmast das Gespräch ging. Er hat dadurch ein Alibi. Sein Handy war nachweislich hier – und nicht am Tatort.“

„Oder er hat damit gerechnet, dass es angepeilt wird.“

„Auch möglich.“

„Einen Beweis nenne ich so etwas aber nicht. Wir wissen noch nicht einmal, ob Maybaum nicht doch betrunken war und versucht hat, bei Nacht auf einer Autobahn spazieren zu gehen.“

Ich untersuchte das Menue und sah mir die Anruflisten an. Dann rief ich Max Herter in unserem Präsidium an, damit er einige Nummern überprüfen konnte. Die meisten gehörten zu Prepaid Handys und waren nicht ohne Weiteres zu identifizieren. Es gab fünf Anrufe in Abwesenheit, darunter auch einer, der von meinem eigenen Handy ausging, als ich versucht hatte ihn anzurufen.

Aber der letzte Anruf, den Maybaum entgegen genommen hatte, war nicht von einem Prepaid Handy aus geführt worden, sondern erstaunlicher Weise von einem Festnetzanschluss.

 

„Der Anschluss gehört zur Adresse eines gewissen Ronny Vincente“, gab Max Herter den Namen des Teilnehmers an. „Ronny steht übrigens nicht für Ronald oder so.“

„Wofür dann?“, fragte ich.

„Ronny steht einfach für Ronny. Das ist der reguläre Vorname, keine Abkürzung. Das habe ich schon gecheckt.“

„Ist Ronny Vincente ein einschlägig bekannter Name?“, fragte ich. „Kriminalistisch gesehen, meine ich natürlich.“

„Die Schnellabfrage war negativ. Unser Mann scheint sauber zu sein“, sagte Max.

Ich antwortete: „Ich hatte gehofft, dass es sich um einen von Maybaums Informanten handelt.“

„Sieht nicht so aus. Keine Vorstrafen, nichts mit Drogen. Es könnte natürlich sein, dass eine Verurteilung als Jugendlicher vorliegt, die inzwischen gelöscht wurde.“

„Vielleicht kannst du mal nachhaken. Irgendeine Zusammenhang zu Maybaum muss es geben.“

„Und vielleicht auch zu Gerighauser!“, sagte Max.

Ich war perplex. „Wie kommst du darauf, Max?“

„Eine der Nummern, die du mir angegeben hast, gehört Ludmilla Gerighauser. Nicht wiedererkannt?“

„Jedenfalls hat Gerighauser Maybaum vom Anschluss seiner Tante aus angerufen, als er dort gewohnt hat“, stellte ich fest.

„Ich habe hier auch etwas!“, sagte Rudi und hielt einen Ordner mit Kontoauszügen hoch. „Lag ganz offen auf dem Schreibtisch. Maybaum scheint, was seine Finanzen betraf, sehr viel weniger vorsichtig gewesen zu sein als Rademacher.“

Rudi blätterte die Auszüge kurz durch. „Es fällt sofort auf, dass zahlreiche Bareinzahlungen in erheblicher Höhe durchgeführt wurden – aber immer knapp unter der Grenze, die diese Bareinzahlungen meldepflichtig gemacht hätte.“

„Das bedeutet, Maybaum hatte ein Geschäft laufen, das ihm regelmäßig zusätzliche Einnahmen verschaffte“, sagte Max.

„So ist es.“

„Wann war die letzte Einzahlung?“, fragte ich.

Rudi schaute nach. „Vor einer Woche“, lautete die überraschende Antwort. „Ich nehme den Ordner mit. Soll unser Kollege Detlef sich darum kümmern. Der sieht bestimmt noch ganz andere Sachen aus diesen Zahlen!“

Kommissar Detlef Reichert war bei uns im Moment der Spezialist für Betriebswirtschaft und wann immer es um Konten, Geldströme oder verdeckte Zahlungen ging, dann trat er in Aktion.

Aber das Wichtigste wussten wir jetzt.

Maybaum und Rademacher hatten vermutlich bis vor kurzem noch von Verdächtigen Geld erpresst.







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Wir fuhren los, um Tom Subotitsch zu treffen. Subotitsch bewohnte einen Bungalow in einem schmucken Wohngebiet, etwa zwei Kilometer von der Berliner Stadtgrenze entfernt.

Wir stellten den Wagen bei der Einfahrt zu seiner Garage ab, stiegen aus und betraten das Grundstück. Ein Geländewagen vom Typ Ford Maverick stand mit offenen Türen in der Einfahrt. Ich sah Angelzeug, Proviant, einen zusammengerollten Schlafsack und eine Anglerhose aus Gummi.

Von Subotitsch’ Dienstvorgesetzten Herrn Kassavetes wussten wir, dass Subotitsch zwei Wochen frei genommen hatte.

Ein Mann von Anfang vierzig kam aus der offen stehenden Haustür und trug in jeder Hand eine Kiste mit Mineralwasserflaschen.

„Herr Subotitsch?“, fragte Rudi.

Der Mann erstarrte.

Ich zog meine ID-Card. „Harry Kubinke, BKA. Dies ist mein Kollege Rudi Meier. Wir haben ein paar Fragen an Sie, die den Mord an Ihrem Kollegen Thorben Rademacher betreffen und den bisher ungeklärten Tod von Kommissar Sebastian Maybaum betreffen.“

Subotitsch runzelte die Stirn.

Er stand einen Augenblick ziemlich unschlüssig da, dann kam er zögernd näher und packte die beiden Mineralwasserkisten in den Maverick.

„Sebastian ist tot?“, fragte er.

„Ja. Das mit Rademacher hat man Ihnen gesagt?“

„Herr Kassavetes hat mich in Kenntnis gesetzt und mir auch angekündigt, dass Sie mir noch einen Besuch abstatten würden. Allerdings kann ich Ihnen zur Sache nicht viel sagen.“

„Das glaube ich schon“, erwiderte ich.

„In wie fern?“

„Vielleicht gehen wir besser ins Haus“, schlug ich vor. Ich deutete auf die gepackten Sachen in seinem Maverick. „Im Übrigen hätten wir auch gerne, wenn Sie sich für die Ermittlungen zur Verfügung halten könnten.“

„Bin ich ein Verdächtiger? Haben Sie irgendeinen richterlichen Beschluss, der es mir untersagt, die Grenzen meiner Gemeinde zu verlassen?“

„Nein, das nicht.“

„Na also. Im Übrigen habe ich auch keineswegs eine Weltreise vor, Kommissar Kubinke.“

„Wohin geht es denn?“

„Ich besitze ein Ferienhaus an einem See in Mecklenburg. Und falls Sie Fragen haben und nicht so viel Krach machen, dass Sie die Fische vertreiben, können Sie mich dort gerne besuchen!“

„Sehen wir erst mal zu, was wir hier und jetzt klären können“, schlug ich vor.







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Wir folgten Tom Subotitsch ins Haus. „Einen Platz kann ich Ihnen anbieten, aber keinen Kaffee und kein Bier. Es ist nichts im Haus. Aber, so wie ich Sie einschätze würden Sie ohnehin während der Dienstzeit keinen Schluck zu sich nehmen.“

„Richtig“, nickte ich. „Jedenfalls kein Bier.“

„Also fragen Sie! Was wollen Sie wissen?“

„Zum Beispiel, ob Ihr Kollege Maybaum ein Trinker war?“

„Er war trockener Alkoholiker.“

„Er wurde auf der A24 von einem Lastwagen erfasst und roch nach Alkohol. Wieviel er tatsächlich getrunken hatte, versucht die Gerichtsmedizin noch herauszufinden. Aber wenn er trockener Alkoholiker war...“

„...dann wurde er wohl rückfällig“, vollendete Subotitsch den Satz und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Da wäre er nun wirklich nicht der Erste!“

„Haben Sie eine Idee, was der Anlass dafür sein könnte? Hatte er Sorgen?“

„Keine Ahnung, so gut kannte ich ihn nun auch wieder nicht.“

Jetzt mischte sich Rudi ein. „Sollen wir Captain Kassavetes hinzuziehen und die Befragung in seinem Büro fortsetzen? Sie standen sich sehr nahe und waren das Dream-Team Ihres Vorgesetzten.“

„Ja, wir hatten einige Erfolge“, gab er zu.

„Erfolge, die vielleicht nicht alle auf saubere Weise entstanden sind.“

„Sie spielen auf die Anschuldigungen gegen Sebastian und Thorben an, nicht wahr? Die Sache ist geklärt und ich werde dazu nicht einen Ton sagen! So wie die Dinge nun einmal liegen, können Sie mich dazu auch nicht zwingen!“

„Wann haben Sie Ede Gerighauser das letzte Mal gesehen?“, fragte ich.

„Gerighauser? Keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen.“

„Aber Sie wollen mir nicht erzählen, dass Sie Ede Gerighauser gar nicht kennen?“, fragte ich.

„Ich habe jedenfalls keine Ahnung von was Sie sprechen. Und genauso wenig wüsste ich, was es mit diesem Namen auf sich hat, den Sie dauernd erwähnen.“

„Herr Subotitsch...“

„Ja, tut mir Leid! Soll ich vielleicht die Unwahrheit sagen?“

„Jetzt hören Sie auf mit dem Versteckspiel. Gerighauser war Ihr Informant. Er war nachweislich beim Mord an Rademacher am Tatort, dafür gibt es einen Zeugen. Und...“

Subotitsch fuchtelte mit den Armen herum.

„Dann suchen Sie ihn doch!“

„Wir dachten eigentlich, Sie könnten uns helfen, ihn zu finden“, sagte Rudi.

„Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo er sich befindet.“

„Seine Eltern und seine Schwester wurden umgebracht. Man vermutet, dass die ‚Killer Bandoleros’ dahinter stecken.“

„Leider ist unsere Dienststelle bei den Ermittlungen nicht sehr weit gekommen“, gab Subotitsch zu.

„Hat Gerighauser Ihnen danach weiterhin Tipps gegeben?“

„Gelegentlich ja. Aber es war immer weniger Verlass auf ihn. Ich glaube, er hängt jetzt an der Nadel.“

„Hören Sie, zwei der drei Mitglieder Ihres Dream-Teams sind tot“, versucht ich ihm klarzumachen. „Ehrlich gesagt, glaube ich da nicht an Zufälle.“

Er verzog das Gesicht. „Glauben Sie doch, was Sie wollen!“

„Eine unserer Theorien sagt, dass Gerighauser vielleicht Ihr Trio für den Tod seiner Familie verantwortlichen machen könnte!“

Subotitsch ließ sich in einen der Sessel fallen. „Ist das wirklich Ihr Ernst? Glauben Sie, Thorben und Sebastian sind einem Racheakt von Gerighauser zum Opfer gefallen?“

„Es spricht einiges dafür“, gab Rudi zu bedenken.

„Das ist doch Unsinn! Verantwortlich für den Tod seiner Eltern und der Schwester ist dieses Gang-Gesindel!“

„Aber sie wären vielleicht noch am Leben, wenn Gerighauser nicht zu seinen Spitzeldiensten erpresst worden wäre, die schließlich zur Verhaftung der wichtigsten Gang-Mitglieder führte!“

Subotitsch atmete tief durch. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie haben nicht einen Beweis!“, fauchte er schließlich.

„Bis morgen haben wir den Staatsanwalt überredet Einsicht in Ihre Konten zuzustimmen, Herr Subotitsch“, war ich überzeugt.

„Sie bluffen, Kubinke. So einfach geht das nicht! Davon abgesehen, habe ich nichts zu verbergen! Und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen. Es sei denn, Sie wollen mich verhaften. Aber dazu gibt es keinen Anlass! Kommen Sie wieder, wenn Sie Beweise haben, die irgendetwas von den Behauptungen, die Sie da aufgestellt haben, belegen können!“

 

Subotitsch brachte uns zur Tür.

Bevor wir gingen fragte ich ihn noch: „Es gibt da eine Frau, die behauptet die Freundin Ihres Kollegen Rademacher gewesen zu sein. Ihr Name ist Christine Wistanow. Da sie, soweit ich weiß, bis zuletzt den Kontakt zu Rademacher gehalten hat, wissen Sie vielleicht mehr über dieses Verhältnis.“

„Ein Edel-Nutte. Sie gehört Reza Tannous. Kennen Sie den?“

„Der Mann fürs Grobe von Benny Farkas“, fasste ich Tannous’ Rolle zusammen.

„Genau. Sie tut, was er sagt. Für den wäre sie wahrscheinlich zu allem bereit.“

„Sie meinen, er ist ihr Zuhälter?“

„Ja.“

„Haben Sie das Thorben Rademacher nicht gesagt? Er war doch Ihr Freund.“

„Hundertmal habe ich ihm das gesagt. Aber er wollte nicht hören. Christine war wohl sein blinder Fleck.“

„Können Sie sich vorstellen, was sie in seinem Haus gesucht hat?“

„Nein, kann ich mir nicht vorstellen!“ Seine Stimme klang ziemlich gereizt. Ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht doch mehr wusste. Aber eine Ahnung begründet keine Vorladung.

„Was immer es auch gewesen sein mag – es war ihr wichtig genug, um ein Polizeisiegel zu brechen“, stellte Rudi fest.







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„Was hältst du von ihm?“, fragte Rudi, als wir schon wieder auf dem Weg waren.

„Er hängt mit drin.“

„Wenn wir seine finanziellen Verhältnisse durchleuchten könnten, wären wir vielleicht schlauer.“

„Glaubst du wirklich, Rudi? Ich nehme an, dass er zu clever ist, um so unvorsichtig wie Maybaum zu sein. Schließlich ist die ganze Affäre um die erpressten Informanten an ihm vorbeigegangen, als wäre nichts gewesen. Er hat hier als einziger der Beteiligten seinen alten Posten behalten.“