Kryo (Life Tree - Master Trooper) Band 4

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2.

Kryo

Ich bin reizbar und nervös. Zuerst schreibe ich es der Situation zu. Es ist nicht einfach, eine Sektion zu übernehmen. Zwar habe ich es leichter als Crow – niemand stellt meine Position als Leader infrage. Zudem hat sich mir über ein Viertel der Life Tree Belegschaft angeschlossen. Von einigen wusste oder ahnte ich bereits vorher, dass sie ihre Arbeit für Life Tree gerne beendet hätten; doch wer einmal für Life Tree arbeitet, tut es für immer. Ich habe niemals einen der Ärzte über ein Leben nach Terra Alpha sprechen hören … für alle schien klar zu sein, dass eine Rückkehr zur Erde nicht möglich war.

In diesem Sinne war für einen Teil der Belegschaft die Übernahme eine Chance aus der moralischen Falle, in die sie sich selbst manövriert hatten. Nicht alle waren wie dieser Arzt, der seinen Job als Freikarte zur Erfüllung sadistischer Träume ansah. Einige Mitarbeiter fraß dieser Job auf – und wenn sie sich unbeobachtet fühlten, sah man es ihnen an … oder vielmehr … ich konnte es riechen. Diese dumpfe Mischung aus Angst und Resignation, die ihnen anhaftete. Deshalb weiß ich auch, dass ich diesen Überläufern weitestgehend trauen kann.

Anders verhält es sich mit denen, die nur die Seiten wechseln, weil sie sich der veränderten Situation anpassen. Ihnen kann ich nicht trauen. Ich lasse sie beobachten. Aber im Großen und Ganzen bin ich mit der fast reibungslosen Übernahme der Sektion zufrieden. Das Abwehrsystem schützt Terra Alpha vor Übergriffen von der Erde, und die Tatsache, dass ich in fast alle Sicherheitsmaßnahmen einbezogen und in ihrer Handhabung geschult wurde, macht es noch leichter. Ich weiß, wie das Abwehrsystem programmiert und scharf geschaltet wird, ich kenne die Abläufe im Kontrollzentrum und auf der Forschungsstation.

Sie haben mir vertraut … manchmal habe ich mich deswegen zerrissen gefühlt … wem sollte meine Loyalität gelten? Life Tree oder meinen Waffenbrüdern? Aber Sira hat letztendlich die Entscheidung getroffen, obwohl sie noch nicht einmal ahnt, inwieweit sie für all das hier verantwortlich ist.

Ich habe Thunder zu meinem Stellvertreter ernannt, genau, wie Crow es mit Torn getan hat. Ich vertraue Thunder bedingungslos. Er ist ein ernster Typ, vielleicht etwas zu verspannt, aber absolut zuverlässig. Trotzdem verspüre ich eine latente Aggression, wenn er in mein Quartier kommt, um mir Bericht zu erstatten. Sira ist hier … und ich mag es nicht, wenn er oder irgendjemand in ihre Nähe kommt. Aber allein lassen will ich sie auch nicht.

Zwar geht es ihr in den letzten zwei Tagen schon viel besser. Es wäre an der Zeit, dass ich mich endlich um meine anderen Pflichten kümmere. Aber ich fühle mich hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis bei ihr zu bleiben und meiner Verpflichtung als Leader.

„Kryo ...“, holt Thunder mich aus meinen Gedanken.

„Die anderen Sektionen brauchen Nahrungsmittel und Medikamente … es wird Zeit benötigen, bis sie sich eigenständig versorgen können. Außerdem haben wir nach der Übernahme der Sektion zu wenig Mitarbeiter, die sich um die Kinder kümmern.“

Die Kinder! Ihre Erwähnung holt mich endgültig zurück in die Realität. Thunder hat recht. Im Augenblick gibt es fünfzehn Kinder in Sektion C … drei davon fast noch Säuglinge … die anderen etwas älter - alles Produkte der INBREED-Station, wie sie von Life Tree genannt werden. Kinder, wie ich auch eines war. Ich hoffe, dass einige der Mütter ihre Kinder zurückfordern werden, um sie selbst aufzuziehen, mache mir aber keine allzu großen Hoffnungen. Was mit Zwang gezeugt wurde, wird nicht vorbehaltlos von den Müttern geliebt. Bisher hat sich ein fünfzehnköpfiges Team um die Erziehung, Bildung und Versorgung der Kinder gekümmert. Im Augenblick sind es nur noch sechs – Dr. Trilony leitet die Station. Sie hat sich sehr schnell den neuen Umständen angepasst – ich kann nicht sagen, ob ihr die Übernahme gefällt. Allerdings standen in ihrem Fokus immer die Kinder, nicht Life Tree. Sie liebt ihre Arbeit … ob sie diese für Life Tree oder für uns verrichtet, ist nicht ihre Priorität. Im Gegenzug quillt die Forschungsstation über vor ehemaligen Life Tree Mitarbeitern, die nicht bereit sind, die Seiten zu wechseln. Sie ist nicht dazu gedacht, als Gefängnis zu dienen, wir werden sie selbst brauchen. Auch hierfür muss also bald eine Lösung gefunden werden.

Thunder hat recht – ich muss lernen mit dieser neuen Situation zu leben. Sira auf der einen, meine Verpflichtungen auf der anderen Seite.

„Außerdem will Crow dich sprechen. Du solltest ihn so bald wie möglich kontaktieren.“

Mein Blick wandert zu Sira. Im Moment schläft sie. Wir hatten noch nicht viel Gelegenheit, zu sprechen und uns kennenzulernen. Wenn sie wach ist, beobachtet sie mich aus dem Augenwinkel … und ich … na ja, ich bin den Umgang mit Frauen nicht gewohnt. Also lasse ich sie meistens in Ruhe und gebe ihr die Zeit, die sie braucht. Sie wird Fragen haben … und irgendwann wird sie sich trauen, sie mir zu stellen.

Tatsache ist - ich bin Sira vier Tage und Nächte nicht von der Seite gewichen und habe alle anderen Pflichten Thunder übertragen. So kann es nicht weitergehen.

Zweifelnd schaue ich auf Sira, die sich unter der Bettdecke zu einer Kugel zusammengerollt hat. Schon wieder reagiert ein Teil von mir gereizt bei dem Gedanken, mich aus ihrer Nähe zu entfernen. Trotzdem zwinge ich mich dazu – ich muss logisch denken … aber ich wage es nicht, sie ohne Schutz zurückzulassen. Meinen Waffenbrüdern traue ich zwar grundsätzlich, aber wenn es um Frauen geht, werden wir von unserer nicht menschlichen Seite beherrscht. Solange ich Sira nicht für alle erkennbar als meine Partnerin gekennzeichnet habe, könnte jeder versuchen, sie zu beanspruchen.

Mein Blick fällt auf Thunder. Wenn ich jemandem wirklich vertraue, dann ihm. Thunder ist viel zu ernst und kontrolliert, um auch nur einen Gedanken an Sira zu verschwenden. „Ich gehe in den Kontrollraum. Bleib vor der Tür, bis ich zurück bin. Nur zur Sicherheit … falls sie aufwacht.“

Thunder nickt, ohne eine Miene zu verziehen, und ich achte auf seinen Gesichtsausdruck. Kein Zucken eines Gesichtsmuskels weist darauf hin, dass er mich hintergehen würde. Sieh nicht überall Verrat! … Du kannst das alles hier nicht allein stemmen … Thunder ist dein Waffenbruder, seit du denken kannst … du brauchst eine rechte Hand.

„Keine Sorge ...“, sagt Thunder, als würde er meine Gedanken lesen. „Ihr wird nichts passieren.“

Sira

Als ich wach werde, bin ich allein. Das erste Mal, seit Kryo mich in sein Quartier gebracht hat, das eigentlich nicht viel mehr als ein funktionales Zimmer ist. Das Bett ist eine Pritsche und bietet nur Platz für eine Person. Die letzten Tage, während Kryo mir sein Bett überlassen hat, hat er selbst auf dem Boden geschlafen. Sobald es mir besser ging, habe ich ihn beobachtet. Ich werde nicht schlau aus diesem Trooper … warum hat er mich in sein Quartier gebracht? Warum redet er nicht mit mir? Sollte er nicht darauf brennen, die Informationen von mir zu bekommen, die ich ihm versprochen habe, falls er mir hilft? Und was zur Hölle geht hier eigentlich vor sich? Alles Dinge, auf die meine neugierige Journalistenseele dringend eine Antwort haben will, seit mein Kopf wieder funktioniert.

Was mir sofort aufgefallen ist, ist der Umstand, dass dieser Raum keine Fenster hat. An den Decken hängen die gleichen grellen LED-Leisten, wie in meiner Zelle. Es gibt auch keinen Teppich oder irgendetwas, was dieses Quartier wohnlich machen würde – alles hier ist unpersönlich – fast wie eines dieser billigen Hotelzimmer auf der Erde, in die man nicht geht, um zu schlafen. Nur Kryos Geruch in den Laken und in der Luft gibt dem Zimmer eine persönliche Note. Ich schnuppere und schüttele den Kopf – ich rieche diesen Mann wirklich gerne, auch wenn ich ihn kaum kenne.

Vorsichtig setze ich mich in dem schmalen Bett auf und schaue mich um – das erste Mal ausgiebig, da ich mich nicht traue, wenn Kryo in der Nähe ist. Er hat mich die letzten Tage umsorgt, anfangs sogar gefüttert, bis ich stark genug war, selbst eine Gabel zu halten und ein Glas. Seitdem ist es vergleichsweise schwieriger, mit ihm im gleichen Raum zu sein. Seit ich wieder ein eigenständig denkendes und fühlendes Wesen bin, geht er auf Distanz, so als würde er darauf warten, dass ich die Initiative ergreife.

Ich dachte eigentlich, dass Kryo mich nach den Informationen fragen würde, sobald es mir besser geht, aber das hat er bisher nicht getan. Jeden Tag erstattet ihm ein dunkelblonder Trooper Bericht … als wäre Kryo der Boss hier. Aber das sind nicht meine Informationen … Life Tree würde niemals einem seiner Forschungsobjekte so viel Macht einräumen … oder doch?

Ich sehe auf meinen Bodysuit, und mir fällt ein, dass ich seit über einer Woche nicht geduscht habe. Das wäre die Gelegenheit … bevor Kryo zurückkommt. Zwar kann man die Tür zum Badezimmer schließen, aber ein Schloss habe ich an der Tür nicht gesehen.

Zweifelnd beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich fühle mich seltsam in Kryos Nähe … nervös und unsicher. Obwohl er sich mir in keiner Art und Weise aufdrängt, fühle ich mich von ihm angezogen. Ich hatte immer mit dominanten Männern zu tun … mein Chef bei der Zeitung oder auch meine Kollegen. In diesem Job muss man bissig sein und sich durchsetzen, wenn es nötig ist. Als Frau habe ich es nicht leicht gehabt … aber Kryo ist vergleichsweise so viel mehr Mann, als alles, was ich bisher kannte. Seine Größe, die blauen Augen, seine dunkle Stimme, sein Auftreten … in jeder Minute habe ich das Gefühl, dass er genau weiß, was er will und was er tut; und ich fühle mich noch unsicherer, weil ich das Gefühl habe, ihm im Gegenzug nicht in die Karten schauen zu können. Es ist verdammt lange her, dass mich ein Mann auf diese Art nervös gemacht hat. Er ist kein Mann … er ist ein ES! Vergiss das nicht Sira. Du hast die Akten gelesen … du weißt genau, was er ist. Lass dich von der schönen Hülle nicht täuschen!

 

Ich hatte keine Ahnung, dass UG plant, mich nach Terra Alpha zu schicken, bis das rothaarige Miststück im Shuttle sagte, dass der Planet vor uns nicht der Mars sei. Ab da wusste ich es … ich wusste es so sicher, dass ich noch nicht einmal aus dem Fenster hätte sehen müssen. Ich kannte die Akten … mir war bewusst, dass United Governments Gefangenentransporte nach Terra Alpha schickt … ich war auch im Bild darüber, zu welchem Zweck sie das tun, und ich hatte recherchiert, dass es immer Frauen sind! Ich hätte es vorher wissen müssen, aber irgendwie dachte ich wohl, dass UG nicht auf den Gedanken käme, gerade mich dorthin zu schicken … aber warum denn eigentlich nicht?

Ich stehe auf und gehe zum Einbaukleiderschrank. Meine Beine sind noch etwas schwach, aber ich fühle mich viel besser. Als ich die Tür öffne, finde ich mehrere Cargohosen und schwarze Shirts. Auf zwei Bügeln hängen die Bodysuits, die Kryo getragen hat, wenn er kam, um mir Injektionen zu verabreichen. Ich schnappe mir ein riesiges schwarzes T-Shirt und schließe die Schranktür.

Dann gehe ich ins Badezimmer und erschrecke mich vor meinem eigenen Spiegelbild. Der große Spiegel an der Wand konfrontiert mich gnadenlos mit der Realität. Ich habe nicht geahnt, wie dünn ich geworden bin. Meine Hüftknochen stehen zu stark hervor, und meine Rippen sind hart an der Grenze zu einer ungesunden Magersucht. Ich war immer zufrieden mit meinem Aussehen – weder habe ich mich für eine besondere Schönheit gehalten, noch für unscheinbar. Aber als ich diese dürre Gestalt mit den hohlen Wangen im Badezimmerspiegel sehe, fühle ich mich das erste Mal in meinem Leben hässlich.

Ich schlüpfe aus dem Bodysuit, wobei ich vermeide, den Rest meines Körpers im Spiegel zu betrachten. Ohne großes Aufheben schalte ich die Dusche an und stelle mich unter das warme Wasser.

Da ich nicht weiß, wie lange Kryo fort ist, beende ich meine Dusche nach wenigen Minuten und wickele mich in ein großes Handtuch, das über dem Waschbecken hängt und noch leicht feucht ist. Er muss vorhin geduscht haben, als ich geschlafen habe … und er hat sich mit diesem Handtuch abgetrocknet. Ich zögere, aber da ich kein anderes Handtuch finde, wickele ich mich schließlich darin ein. Außerdem ist es so groß, dass es mich von den Brüsten bis zu den Knien bedeckt. Meinen alten Bodysuit kicke ich in die Ecke … Unterwäsche hatte ich ohnehin keine. Ein zweifelhafter Vorteil der Experimente war, dass meine Regelblutung ausblieb. Wie ich die in einem Bodysuit ohne Unterwäsche durchgestanden hätte – darüber mag ich gar nicht nachdenken.

Ich gehe zurück ins Zimmer und stelle erleichtert fest, dass Kryo noch nicht zurück ist. Sicherlich hat er nichs dagegen, wenn ich mir eines seiner XXL-T-Shirts nehme.

Das schwarze T-Shirt ist fast noch länger als das Handtuch und wirkt wie ein unförmiges Schlabberhemd an meinem Körper. Aber in Anbetracht dessen, dass ich keine Unterwäsche trage, ist das eher beruhigend.

Eine Weile setzte ich mich auf das Bett und warte. Dann werde ich unruhig … die alte tatkräftige Sira findet, dass ich etwas tun muss. Vor allem ist es an der Zeit, dass ich versuche herauszufinden, warum ich hier bin.

Ich gehe zur Tür und öffne sie. Ich bin etwas verwundert, dass sie nicht abgeschlossen ist, aber der Grund dafür offenbart sich mir schnell. Vor der Tür steht der dunkelblonde Trooper, der Kryo täglich Bericht erstattet. Er sieht mich an, und ich sehe ihn an – überlege panisch, was ich zu ihm sagen soll. „Hallo ...“, ist das Einzige, was mir einfällt, da es unverfänglich ist.

„Kryo ist bald zurück …“, antwortet er ebenso unverfänglich.

Ich ahne, dass ich so nicht weiterkomme. Also beschließe ich, meiner Journalistennatur zu folgen und in die Offensive zu gehen. „Bin ich seine Gefangene?“

Der Trooper runzelt die Stirn und sieht mich von oben bis unten an, als müsse er selbst überlegen, was er antworten soll. „Fühlst du dich denn wie seine Gefangene?“

Na wunderbar … Gegenfrage mit Gegenfrage beantworten … für ein genetisches Experiment ist dieser Typ eigentlich ziemlich clever.

„Ich bin Gefangene von United Governments und Life Tree … und Kryo arbeitet für die, oder?“

Er räuspert sich und sieht über die Schulter – wahrscheinlich hofft er, dass Kryo zurückkommt und ihn aus dieser Situation befreit. Aber von Kryo ist weit und breit keine Spur. Schließlich antwortet er: „Life Tree hat hier nichts mehr zu sagen … Sektion C gehört jetzt Kryo. Er und Crow haben Terra Alpha übernommen.“

Ich verarbeite die Information so gut ich kann. Ich habe keine Ahnung, wer Crow ist, aber eines habe ich sehr genau verstanden. Kryo ist derjenige, der hier den Ton angibt – genau, wie ich vermutet habe. Aber warum? „Leiste mir doch Gesellschaft, bis Kryo zurück ist … ich habe ohnehin nichts zu tun ...“, schlage ich vor und versuche locker zu klingen. Ich weiß, dass ich mit dem Feuer spiele – was weiß ich denn schon über diese Männer, deren DNA zu acht Prozent nicht menschlich ist? Aber ich habe gelernt, mich schnell auf neue Situationen einzustellen. Wenn ich in diesem Spiel eine Rolle übernehmen will, dann muss ich es erst verstehen … und zugreifen, bevor alle guten Rollen vergeben sind. Wer weiß, was Kryo mit mir vorhat, wenn er die Informationen von mir hat, wegen der er mich befreit hat? Langsam ergibt für mich alles einen Sinn. Jetzt, wo er der neue Leader ist, kann mein Wissen äußerst wertvoll für ihn sein.

„Es ist besser, ich bleibe hier draußen“, wehrt Thunder ab. Er macht ein Gesicht, als beunruhige ihn allein der Gedanke, seinen Posten zu verlassen. Dieser Trooper sieht nicht aus wie jemand, der viel Spaß im Leben hat.

„Du sollst mich doch ohnehin bewachen, oder?“

Als er nicht antwortet, zucke ich die Schultern. „Also … das kannst du auch tun, während du mir Gesellschaft leistest.“ Wie nebenbei füge ich hinzu: „Außerdem … ich könnte versuchen, mir etwas anzutun, wenn ich alleine bin. Viel zu verlieren, habe ich ja ohnehin nicht. Ich nehme nicht an, dass Kryo das gefallen würde, oder?“

Er sieht mich an – entsetzt, irritiert. Fast tut mir der arme Kerl leid. „Du würdest versuchen, dir etwas anzutun?“

„Willst du es darauf ankommen lassen?“

Ich habe ihn in eine Zwickmühle gebracht – tatsächlich hat er keine Ahnung, ob er meine Worte ernst nehmen soll oder nicht. Aber in Anbetracht der Wichtigkeit, die mein Wissen für seinen Boss darstellen, mag er es wohl nicht auf einen Versuch ankommen lassen. Schließlich gibt er nach und folgt mir zögernd ins Zimmer. Ich grinse in mich hinein, als er sich so weit weg wie möglich von mir an die Wand neben den Tisch stellt, an dem Kryo manchmal Notizen oder Nachrichten schreibt, die er dann Thunder mitgibt; in Gedanken notiere ich … diese Männer können schreiben und lesen …

Ohne meine wahren Absichten zu verraten, setze ich mich mit übergeschlagenen Beinen auf das Bett und beginne mein Interview, in dem Wissen, dass ich den armen Kerl in der Zange habe. „Also … wie lange kennst du Kryo schon?“

„Lange ...“, antwortet er ausweichend und fügt dann hinzu: „Er ist mein Leader, seit ich in seine Einheit gekommen bin.“

Ich nicke und warte eine Weile mit meiner nächsten Frage, so als interessiere sie mich nicht wirklich und es würde mir nur um Small Talk gehen. Sein Blick wandert kurz zu meinen Beinen, dann starrt er krampfhaft die Wand hinter mir an. Etwas unbehaglich denke ich daran, was ich über den guten Geruchssinn der Trooper gelesen habe. Oh, Mann … er wird doch nicht wissen, dass ich keine Unterwäsche trage? Obwohl mich dieser Gedanke verunsichert, habe ich gelernt, das nicht zu zeigen. „Und wie heißt du?“, frage ich stattdessen.

„Thunder …“ Er räuspert sich. „Hör zu, es wäre wirklich besser, wenn ich zurück auf meinen Posten gehe. Kryo könnte jeden Augenblick zurückkommen ...“

„Was soll er schon dagegen haben, dass wir uns unterhalten?“ Er könnte denken, du gibst die Informationen, die er von dir haben will, an seinen Stellvertreter weiter! Und das würde ihn ganz bestimmt stören ... Aber ich bin bisher noch nicht einmal zu den wirklich interessanten Fragen vorgedrungen. Was wäre ich denn für eine Journalistin, wenn ich so schnell den Schwanz einziehe? Allerdings kann es nicht schaden, die Sache etwas zu beschleunigen. Immerhin … meine Zähigkeit hat mich für UG so gefährlich gemacht, dass sie mich aus dem Weg haben wollen …

„Und was habt ihr jetzt vor? Ich meine mit Terra Alpha und den gefangenen Life Tree Mitarbeitern … und den Frauen?“ So … die Frage ist raus … und ich werde Thunder nicht aus diesem Raum lassen, bis ich eine Antwort von ihm bekomme …

Kryo

Ich hatte gar nicht so lange fortbleiben wollen, aber das Gespräch mit Crow hat mir klargemacht, wie sehr es drängt, dass ich mich mit meinen neuen Aufgaben als Leader von Sektion C auseinandersetze … wir müssen unsere Selbstversorgung vorantreiben, essbare Pflanzen anbauen und die Verteilung der noch vorhandenen Vorräte organisieren. Das Problem ist nur, dass Sira mehr und mehr mein Denken beherrscht. Seit sie bei mir ist, wird dieses Gefühl immer stärker. Mir ist längst klar, dass es eine sich festigende Bindung von der Art ist, die Life Tree nicht duldet. Ich kann es nicht mehr leugnen … Sira ist alles, was ich will.

Das Erste, was mir auffällt, als ich mein Quartier erreiche, ist, dass Thunder nicht mehr auf seinem Posten steht. Zunächst bin ich wütend, dann denke ich, dass etwas passiert sein muss. Thunder würde sich niemals meinen Anweisungen widersetzen; dann höre ich seine Stimme. „Ich sollte jetzt gehen ...“

„Nein … bleib noch. Ich habe lange keine richtige Gesellschaft mehr gehabt.“

Das ist Siras Stimme. Sie und Thunder sind in meinem Quartier – zusammen … allein!

Mein Adrenalinspiegel schießt hoch, ehe ich überhaupt darüber nachdenken kann, was hier vor sich geht. Ich reiße die Tür auf und stürme in mein Quartier – ein tiefes Knurren in meiner Kehle. Sira sitzt auf dem Bett. Sie trägt nichts außer einem von meinen schwarzen T-Shirts. Darunter ist sie nackt! Und sie hat geduscht! Warum? Damit ich Thunder nicht an ihr rieche? Der Alpha in mir tobt, während der Mann vor Eifersucht kocht ...

Ich funkele Thunder an, der aussieht, als fühle er sich auf frischer Tat ertappt. Thunder … ich habe ihm vertraut! In diesem Augenblick weiß ich, dass ich ihn töten werde, wenn er nur eine falsche Bewegung macht.

„Kryo … es ist nicht so, wie du denkst. Sie wollte nur etwas Gesellschaft ...“, versucht er mich zu beschwichtigen. Gesellschaft? Warum will sie seine Gesellschaft … warum nicht meine? Thunders Erklärung macht es nicht besser – im Gegenteil. Zur Eifersucht und der rasenden Wut des Alphas gesellt sich verletzter Stolz.

Das tiefe Grollen in meiner Kehle lässt Thunder sofort verstummen und den Kopf senken. Würde er mir jetzt in die Augen sehen, würde meine nicht menschliche Seite es als direkte Herausforderung sehen. Wenigstens ist er klug genug, mich nicht weiter zu provozieren. „Raus ...“, zische ich, und er tut das einzig Richtige, indem er sich ohne zu zögern umdreht und mein Quartier verlässt. Sein Geruch klebt in der Luft wie eine Provokation und macht mich noch wütender.

Sira starrt mich an. Sie hat Angst vor mir. Ich muss mich beherrschen, sie nicht anzuknurren. Warum spricht sie mit Thunder aber nicht mit mir? Der rationale Teil ahnt, dass meine Gedanken nicht logisch sind, aber das Raubtier hat die Kontrolle übernommen.

„Hat er dich beansprucht? Und hast du es zugelassen?“ Ich weiß, dass meine Stimme in diesem Augenblick alles andere als vertrauenserweckend klingt, aber ich benötige den letzten Rest meiner Selbstkontrolle, um Sira nicht sofort zu besteigen und meine Besitzansprüche klarzustellen.

Sie ist erstarrt, kein Wort kommt über ihre Lippen.

Ehe ich darüber nachdenken kann, was ich tue, gehe ich zu ihr und stoße sie grob zurück auf das Bett. Im nächsten Moment bin ich über ihr und drücke mein Gesicht gegen ihren Hals, suche nach verräterischen Geruchsspuren an ihrer Haut … nach dem Duft von Erregung, nach Thunders Berührung. Als ich nichts wahrnehme – nur Angst, die sie in diesem Moment empfindet, weil ich sie mit meinem Gewicht auf das Bett drücke, lasse ich mein Gesicht über den Stoff des T-Shirts wandern … zwischen ihre Brüste, nehme aber nichts wahr, was darauf hindeuten würde, dass zwischen den beiden etwas passiert ist. Trotzdem stellt mich das noch immer nicht zufrieden … erst, wenn ich mich zu hundert Prozent überzeugt habe, kann ich sicher sein, dass mein Eigentum nicht beansprucht wurde.

 

Ich löse mich von Sira und dränge ihre Schenkel auseinander. Sie gibt einen leisen Schrei von sich, der eher erschrocken als panisch klingt.

„Wehr dich nicht … ich muss sicher sein, dass Thunder dir nicht zu nah gekommen ist.“

„Ist er nicht ...“, antwortet sie schnell. Sie sieht mich an, das erste Mal nicht auf diese heimliche und abschätzende Art, die ich an ihr wahrgenommen habe. Ihr Blick lässt das Raubtier in mir ein wenig ruhiger werden. Das erste Mal sieht Sira mich mit der gleichen Neugierde an, mit der sie sonst nur ihre Umgebung betrachtet.

„Dich stört der Gedanke, dass Thunder und ich ...“

Mein Knurren lässt sie sofort verstummen, aber ihre Angst hält sich in Grenzen. Ich schließe kurz meine Augen und zwinge mich selbst dazu, mich zu beruhigen. Dann sehe ich sie wieder an und antworte: „Ja … es stört mich!“

„Warum?“

Da ist es wieder – dieses Warum, auf das sie ständig eine Antwort zu suchen scheint. Und ich wage nicht, Sira das gesamte Ausmaß dieses Warum erklären, weil ich ihre Reaktion fürchte. Zu allem Überfluss spüre ich genau in diesem Augenblick mehr als deutlich meinen Schwanz, der wie immer in Siras Nähe reagiert; und sie bemerkt diese Reaktion ebenfalls.

„Du hast mich gar nicht wegen der Informationen befreit … du willst … mich?!“ Sie wirkt ehrlich überrascht, sodass ich selbst mich nicht mehr ganz so unsicher fühle. Zumindest scheint sie diese Erkenntnis nicht gleich in einen Schockzustand zu versetzen.

„Macht dir der Gedanke Angst, dass ich dich will?“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, spreize ich ihre Schenkel und schiebe das T-Shirt über ihre Hüften. Meine Gedanken verselbstständigen sich und sind nur noch auf eines gerichtet. Ich will Sira … ich will sie jetzt! Und ich will, dass sie mich will.

Sira wehrt sich nicht, als ich meine Hand die Haut ihres Schenkels hinaufgleiten lasse - allerdings kann ich auch keine Erregung an ihr wahrnehmen. Nur eine Mischung aus Duftstoffen, die noch nicht wissen, ob sie Angst oder etwas anderes sein wollen. Nun … wie man eine Frau vorbereitet, weiß ich. Zwar nur theoretisch, aber diese Filme müssen ja zu etwas gut gewesen sein. Mein Blick fällt auf die haarlose Spalte zwischen ihren Beinen. Die Medikamente, die sie bekommen hat, haben nicht nur bewirkt, dass ihre Regel ausbleibt ... Obwohl ich bei jeder Injektion, die ich ihr verabreichen musste, fast durchgedreht wäre und es einige Zeit dauern wird, bis ihr Hormonspiegel sich normalisiert hat, gefällt mir der Anblick ihrer glatten Pussy. „Mache ich dir Angst, Sira?“, frage ich heiser.

„Ich weiß es nicht ...“, flüstert sie, und ich kann hören wie überrascht sie selbst von ihrer Antwort ist. Ich will nicht, dass sie Angst vor mir hat.

„Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns besser kennenlernen.“

Sie schnappt kurz nach Luft, als ich meinen Kopf zwischen ihren Schenkeln versenke und ihre Schamlippen mit meinem Mund streife. Mein Schwanz zuckt gierig in meiner Hose und drängt nach der Art von Befriedigung, die ihm so lange verwehrt geblieben ist. Aber das Bedürfnis, Sira zu schmecken ist in diesem Augenblick noch stärker.

„Oh mein Gott ...“, flüstert sie, als ich meine Zunge in ihre Spalte stoße und mich an der kleinen Perle festsauge. Siras Muskeln spannen sich an, und endlich nehme ich den Duft ihrer Erregung wahr … warm und süß.

Einen Moment lang hoffe ich, dass Thunder vor der Tür steht und Siras leises Stöhnen hört, während ich sie zum Höhepunkt bringe. Der Drang, sie mit meinem Samen zu kennzeichnen ist übermächtig ...

Plötzlich spüre ich ihre Hand auf meinem Kopf, ihre Finger krallen sich fest in mein Haar, zerren daran … aber ich nehme den Schmerz überhaupt nicht wahr. Jede Art von Berührung, die Sira mir schenkt, ist pures Glück und setzt Endorphine in mir frei. „Bitte … ich kann nicht mehr ...“, stößt sie hervor und spannt ihr Becken an, während ich ihre Perle mit langsamen Zungenschlägen bearbeite. Ich will noch nicht, dass sie kommt … ich will, dass Sira weiß, dass ich der einzige Mann bin, der sie berühren darf … niemand anders wird sie je anfassen …niemand … auch nicht Thunder!

Sira

Oh, Gott! Was passiert hier gerade? Liege ich wirklich mit gespreizten Schenkeln auf dem Bett und lasse es zu, dass ein mit Raubtier-DNA veränderter Mann mich zum Höhepunkt bringt? Ich weiß, was er ist … und vorhin, als er auf Thunder losging, habe ich es sogar mit eigenen Augen gesehen. Eifersüchtig! Er war eifersüchtig! Männer wollen besitzen – das liegt in ihrer Natur. Aber etwas sagt mir, dass dieser Mann viel mehr will, als die Männer, die ich bisher kannte. Kryo ist nicht nur ein Trooper, er ist auch ein Leader – so etwas wie ein Rudelführer, der seine Dominanz ständig unter Beweis stellen muss, um als Alpha akzeptiert zu werden; und scheinbar gibt es etwas, das er unbedingt haben will … mich! Noch immer bin ich vollkommen überfordert mit dieser Erkenntnis. Ich dachte, er wollte Informationen über UG und Life Tree von mir … aber ich lag vollkommen daneben. Vielleicht liegt das daran, dass ich so lange allein gelebt habe … die Ellenbogen, die ich mir für meinen Job als Journalistin zugelegt habe, um gegen meine männlichen Kollegen anzukommen, hatten zur Folge, dass ich stark wurde – zu stark für die meisten Männer. Männer haben Angst vor starken Frauen, und ich konnte mit einem Partner, der mir nicht auf Augenhöhe begegnete auch nichts anfangen. Also hatte ich für mich unbewusst mit dem Thema Männer und Beziehungen abgeschlossen und mich in meinen Job gestürzt – ich wollte die Beste sein … ich wollte die Story des Jahrhunderts finden … und ich habe sie gefunden …

Kryo will mich … Und sieh dich an! Du bist dabei, ein Teil deiner eigenen Story zu werden! Meine Klit ist geschwollen und pocht von Kryos Behandlung. Er ist offensichtlich kein Kuscheltyp … die Art, wie er mich behandelt, ist fordernd und besitzergreifend. Ohne es überprüfen zu müssen, weiß ich, dass ich nass bin – und zwar nicht einfach nur nass … ich zerfließe gerade. Wo ist der verdammte Knopf für den Not-Stopp? Ich sollte eine Grenze ziehen, bevor es zum Äußersten kommt.

„Ich muss dich jetzt haben … ich wollte warten … aber ich will dich zu sehr ...“, stellt Kryo fest, während er sich aufsetzt und seine Hose öffnet, als wäre es das Normalste von der Welt. Ist es ja auch … was soll er denn denken, nachdem du ihm gleich dein Allerheiligstes offenbart und dich ihm angeboten hast wie eine notgeile Schlampe?

Als er seine Hose über die Hüften streift, springt sein Schwanz vor – und bei Gott! Ich habe noch nie einen solchen Schwanz gesehen. Dicke Adern verlaufen unter der Haut und pumpen Blut bis in die glänzende Eichel. Er ist riesig, und ich bekomme sofort das Gefühl, mich mit diesem Mann in jeglicher Hinsicht übernommen zu haben ...

„Ich glaube … mir geht das zu schnell ...“, versuche ich Kryo in einem Anflug von Panik von seinem Vorhaben abzubringen. Ich wünsche mir nichts mehr als seine Zunge auf meiner Klit. Aber die Vorstellung, ihn in mir zu haben, ist mir plötzlich doch zu viel. Obwohl ein Teil von mir will, dass Kryo weitermacht, will der andere Teil die Flucht ergreifen.

Kryo akzeptiert meine Einwände wie erwartet nicht. Er packt meine Beine und zieht mich mit einem Ruck näher, sodass er jetzt zwischen meinen Schenkeln kniet. „Du bist bereit für mich.“ Mit einer Hand umfasst er seinen harten Schaft und will sich über mich beugen, doch ich rolle mich seitlich unter ihm weg und lasse mich vom Bett fallen. Mit zitternden Beinen springe ich auf und weiche zur Wand zurück – genau zu der Stelle, an der vorhin Thunder gestanden hat. „Ich kenne dich überhaupt nicht …“

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