Za darmo

Zwanzig Jahre nachher

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

»Und Frau von Montbazon ist die Geliebte von Herrn von Beaufort.«

»Ah, ich begreife,« sagte Porthos, »sie hatte Relais gelegt.«

»Richtig!«

»Und wir eilen dem Herzog mit den Pferden nach, die er zurückgelassen hat.«

»Mein lieber Porthos, Ihr besitzt wirklich einen erhabenen Verstand,« sprach d’Artagnan mit seiner halb süßen, halb sauren Miene.«

»Bah!« sagte Porthos, »wie ich bin, so bin ich.»

So ritt man eine Stunde, die Pferde waren weiß vom Schaum und das Blut floß ihnen vom Bauch.

»He! was habe ich da unten gesehen?« sagte d’Artagnan.

»Ihr seid sehr glücklich, wenn Ihr in einer solchen Nacht etwas seht!« versetzte Porthos.

»Funken!«

»Ich habe sie auch gesehen,« sprach Mousqueton.

»Ah, ah! sollten wir sie eingeholt haben?«

»Gut, ein todtes Pferd,« sagte d’Artagnan, indem er sein Roß von einer Wendung zurück lenkte, die es gemacht hatte. »Es scheint, sie sind auch mit ihrem Athem zu Ende.«

»Es kommt mir vor, als hörte ich das Geräusch einer Truppe von Reitern,« sprach Porthos, auf die Mähne seines Pferdes vorgebeugt.

»Unmöglich; sie sind zahlreich.«

»Dann ist es etwas Anderes.«

»Noch ein Pferd,« sagte Porthos.«

»Todt?«

»Nein, verendend.«

»Gesattelt oder abgesattelt.«

»Gesattelt.«

»Dann sind sie es!«

»Muht! wir haben sie!«

»Aber sie sind zahlreich,« sprach Mousqueton. »Wir sind es nicht, die sie haben, sondern sie sind es, die uns haben.«

Bah!« versetzte d’Artagnan, »sie werden uns für stärker halten, da wir sie verfolgen; dann wird sie die Furcht erfassen und wir werden sie zerstreuen.«

»Das ist sicher,« sagte Porthos.

»Ah, seht Ihr!« rief d’Artagnan.

»Ja, abermals Funken. Diesmal habe ich sie auch wahrgenommen,« sprach Porthos.

»Vorwärts, vorwärts!« sagte d’Artagnan mit seiner scharfen Stimme, »und in fünf Minuten werden wir lachen.«

Und sie jagten abermals fort. Wüthend vor Schmerz und Wetteifer flogen die Pferde auf der finsteren Landstraße hin, auf deren Mitte man eine dunklere Masse, als der übrige Horizont, zu erblicken anfing.

VII
Das Zusammentreffen

So rannte man noch ungefähr zehn Minuten.

Plötzlich lösten sich zwei schwarze Punkte von der Masse, traten hervor, wurden immer dicker und nahmen, je dicker sie wurden, immer mehr die Form von zwei Reitern an.

»Oho!« sprach d’Artagnan, »man kommt uns entgegen.»

»Desto schlimmer für die Kommenden,« versetzte Porthos.

»Wer da?« rief eine rauhe Stimme.

Die drei Reiter hielten nicht an und antworteten auch nicht.

Man hörte nur das Geräusch von Degen, die aus der Scheide gezogen wurden, und das Knarren von Pistolenhahnen, welche die zwei schwarzen Gespenster spannten.

»Zügel in die Zähne!« sagte d’Artagnan.

Porthos begriff, und d’Artagnan und er zogen jeder mit der linken Hand eine Pistole aus ihren Halftern und spannten ebenfalls.

»Wer da?« rief man zum zweiten Male. »Keinen Schritt mehr oder Ihr seid des Todes!«

»Bah!« antwortete Porthos, beinahe erstickt durch den Staub und an seinem Zügel kauend, wie sein Pferd am Gebiß kaute. »Bah! wir haben wohl schon Andere gesehen.«

Bei diesen Worten versperrten die zwei Schritten den Weg und man sah beim Mondschein den Lauf ihrer gesenkten Pistolen glänzen.

»Zurück!« rief d’Artagnan, »oder Ihr seid des Todes!«

Zwei Pistolenschüsse antworteten auf diese Drohung.

Aber die zwei Angreifenden kamen mit einer solchen Geschwindigkeit heran, daß sie in demselben Augenblick vor ihren Gegnern waren. Es trachte ein dritter Pistolenschuß, von d’Artagnan abgefeuert, und sein Feind fiel. Porthos stieß mit solcher Heftigkeit auf den Andern, daß er, obgleich sein Degen abgewendet war, ihn mit einem Stoße zehn Schritte vom Pferde schleuderte.


»Mach fertig, Mousqueton,« sagte Porthos.

Und er jagte vorwärts an der Seite seines Freundes, welcher bereits seine Verfolgung wieder fortgesetzt hatte.

»Nun?« fragte Porthos.

»Ich habe ihm den Kopf zerschmettert,« erwiderte d’Artagnan; »und Ihr?«

»Ich habe ihn nur niedergeworfen. Doch halt!«

Man hörte einen Karabinerschuß. Es war Mousqueton, der im Vorüberreiten den Befehl seines Herrn vollstreckte.

»Frisch auf!« sprach d’Artagnan. »Das geht gut; die erste Partie haben wir gewonnen!«

»Ah, ah!« versetzte Porthos; »hier sind noch andere Spieler.«

Es erschienen in der That zwei neue Reiter, welche sich von der Haupt runde getrennt hatten, um abermals den Weg zu versperren. Jetzt wartete d’Artagnan nicht einmal, bis man das Wort an ihn richtete.

»Platz!« tief er, »Platz!«

»Was wollt Ihr?« fragte eine Stimme.

»Den Herzog!« brüllten Porthos und d’Artagnan zugleich.

Ein schallendes Gelächter antwortete, endigte jedoch in einem Seufzer. D’Artagnan hatte den Lacher mit seinem Degen durchbohrt.

Zu gleicher Zeit machten zwei Knalle nur einen Schlag; es waren Porthos und sein Gegner, welche auf einander schossen.

D’Artagnan wandte sich um und sah Porthos ganz in seiner Nähe.

»Bravo, Porthos,« sagte er, »es scheint mir, Ihr habt ihn getödtet.«

»Ich habe nur das Pferd getroffen,« »antwortete Porthos.

»Was wollt Ihr, mein Lieber? man trifft nicht mit jedem Schlage eine Fliege, und darf sich nicht beklagen, wenn einmal ein Stich verloren geht.«

»Was Teufels hat Euer Pferd?« sagte Porthos, und hielt das seinige an.

Das Pferd von d’Artagnan stolperte wirklich und fiel auf die Kniee, röchelte sodann und streckte sich nieder.

Es hatte in die Brust die Kugel des ersten Gegners von d’Artagnan erhalten.

D’Artagnan stieß einen Fluch aus, daß der Himmel hätte bersten sollen.

»Will der gnädige Herr ein Pferd?« sagte Mousqueton.

»Bei Gott! ob ich eines will?« rief d’Artagnan.

»Hier,« versetzte Mousqueton.

»Wie Teufels, kommst Du zu zwei Handpferden?« fragte d’Artagnan und schwang sich aus eines derselben.

»Ihre Herren sind todt; ich dachte, sie könnten uns nützlich sein und nahm sie mit.«

Während dieser Zeit hatte Porthos seine Pistolen wieder geladen.

»Rasch!« sprach d’Artagnan, »hier sind wieder zwei.«

»Ei, bei Gott, ich denke, das geht bis morgen so fort,« rief Porthos.

Wirklich rückten zwei weitere Reiter in Eile heran.

»He, gnädiger Herr,« sagte Mousqueton,« »derjenige, welchen Ihr niedergeworfen habt, erhebt sich wieder.«

»Warum hast Du es nicht gemacht, wie mit dem Ersten?«

»Ich hatte keine freie Hand, weil ich die zwei Pferde hielt.«

»Es wurde ein Schuß abgefeuert. Mousqueton stieß ein Schmerzgeschrei aus.

»Ah, gnädiger Herr,« rief er, »in den andern, gerade in den andern! Dieser Schuß gibt das Seitenstück zu dem auf der Straße von Amiens.«

Porthos wandte sich wie ein Löwe um und jagte auf den abgesessenen Reiter zu, welcher seinen Degen zu ziehen versuchte; aber ehe er aus der Scheide war, hatte ihm Porthos einen so furchtbaren Schlag mit seinem Schwertknaufe beigebracht, daß er zusammenstürzte, wie der Ochse unter der Axt des Fleischhauers.

Seufzend hatte sich Mousqueton von seinem Pferde herabgelassen, denn die Wunde, die er erhalten, gestattete ihm nicht mehr, auf dem Sattel zu bleiben.

Als d’Artagnan die Reiter erblickte, hielt er stille und lud seine Pistole wieder. Ueberdies hatte sein neues Pferd einen Karabiner am Sattel befestigt.

»Hier bin ich,« sagte Porthos, »warten wir oder greifen wir an?«

»Greifen wir an!« sprach d’Artagnan.

»Angegriffen!« wiederholte Porthos.

Sie stießen ihren Pferden die Sporen in den Bauch.

Die Reiter waren nur noch zwanzig Schritte von ihnen entfernt.

»Im Namen des Königs!« rief d’Artagnan, »laßt uns vorüber!«

»Der König hat hier nichts zu thun,« erwiderte eine düstere, vibrirende Stimme, welche aus einer Wolke zu kommen schien, denn der Reiter war von oben bis unten in Staub gehüllt.

»Es ist gut, wir werden sehen, ob der König nicht überall durchkommt,« versetzte d’Artagnan.

»Seht immerhin!« rief dieselbe Stimme.

Zwei Pistolenschüsse gingen beinahe gleichzeitig los, der eine von d’Artagnan, der andere von dem Gegner von Porthos abgefeuert. Die Kugel von d’Artagnan riß seinem Feinde den Hut fort, die Kugel des Gegners von Porthos drang in den Hals seines Pferdes, das einen Seufzer ausstieß und todt niederstürzte.

»Zum letzten Male, wohin wollt Ihr?« fragte dieselbe Stimme.

»Zum Teufel!« antwortete d’Artagnan.

»Gut, dann seid ruhig, Ihr werdet zu ihm kommen.«

D’Artagnan sah, wie sich der Lauf einer Muskete gegen ihn senkte. Er hatte nicht Zeit, in seine Halfter zu greifen, erinnerte sich jedoch eines Rathes, den ihm Athos einst gegeben hatte und ließ sein Pferd sich bäumen.

Die Kugel schlug dem Thier in den vollen Bauch. D’Artagnan fühlte, daß es unter ihm zusammenbrach, und warf sich mit seiner wunderbaren Behendigkeit auf die Seite.

»Ei, bei Gott!« sprach dieselbe vibrirende, spöttische Stimme, »das ist eine Pferdeschlächterei, und kein Männerkampf, was wir da machen. Zum Schwerte gegriffen, mein Herr!«

Und er sprang von seinem Pferde.

»Zum Schwerte gegriffen! es sei! Das ist ganz meine Sache!«

Mit zwei Sprüngen war d’Artagnan seinem Feinde gegenüber, dessen Eisen er an dem seinigen fühlte. D’Artagnan hatte mit seiner gewöhnlichen Geschicklichkeit den Degen in Terz gelegt, was seine Lieblingslage war.

Während dieser Zeit hielt Porthos hinter seinem Pferde knieend«

welches sich in Zuckungen des Todeskampfes ausstreckte in jeder Hand eine Pistole.

Mittlerweile hatte der Kampf zwischen d’Artagnan und seinem Gegner begonnen. D’Artagnan griff seiner Gewohnheit gemäß heftig an; aber er fand diesmal ein Spiel und eine Handwurzel, wodurch er zum Nachdenken gebracht wurde. Zweimal in Quart gefaßt, machte d’Artagnan einen Schritt rückwärts; sein Gegner rührte sich nicht. D’Artagnan kehrte zurück und legte abermals in Terz aus.

 

Es wurden mehrere Stöße von der einen und der andern Seite ohne Resultate geführt. Die Funken sprangen in Garben von den Degen auf.

Endlich dachte d’Artagnan, es wäre der geeignete Augenblick, seine Lieblingsfinte zu benützen. Er führte sie mit Geschicklichkeit herbei und stieß mit Blitzesgeschwindigkeit und mit solcher Kraft, daß er sich für unwiderstehlich hielt.

Der Stoß wurde pariert.

»Mordious!« rief er mit seinem gascognischen Accent.

Bei diesem Ausrufe sprang, sein Gegner zurück, neigte das entblößte Haupt und bemühte sich, durch die Finsterniß das Gesicht von d’Artagnan zu unterscheiden.

D’Artagnan, welcher eine Finte befürchtete, hielt sich in der Defensive.

»Nehmt Euch in Acht,« sprach Porthos zu seinem Gegner, »ich habe noch meine zwei Pistolen geladen.«

»Ein Grund mehr für Euch, zuerst zu schießen,« antwortete dieser.

Porthos schoß: Ein Blitz erleuchtete die Wahlstätte. Bei diesem Schimmer stießen die zwei andern Kämpfer jeder einen Schrei aus.

»Athos!« sagte d’Artagnan.

»D’Artagnan!« sprach Athos.

Athos hob seinen Degen in die Höhe, d’Artagnan senkte den seinigen.

»Aramis!« rief Athos, »schießt nicht!«

»Ah! ah! Ihr seid es, Aramis?« sagte Porthos.

Und er warf seine Pistole weg.

Aramis stieß die seinigen in seine Halfter, und steckte den Degen wieder in die Scheide.

»Mein Sohn,« sprach Athos und reichte d’Artagnan die Hand.

Dies war der Name, den er ihm einst in seinen zärtlichen Augenblicken gab.

»Athos,« erwiderte d’Artagnan, die Hände ringend, »Ihr vertheidigt ihn also? Und ich habe geschworen, ihn todt oder lebendig zurückzubringen. Ah! ich bin entehrt!«

»Tödtet mich,« entgegnete Athos, seine Brust entblößend, »wenn Eure Ehre meines Todes bedarf.«

»Oh! wehe über mir! wehe über mir! Es gab nur einen Menschen auf dieser Welt, der mich aufhalten konnte, und das Unglück bringt mir gerade diesen in den Weg! Ah! was werde ich dem Cardinal sagen!«

»Ihr werdet ihm sagen, mein Herr,« antwortete eine Stimme, welche das Schlachtfeld beherrschte, er habe gegen mich die zwei einzigen Menschen geschickt, welche fähig wären, vier Männer niederzuwerfen, Leib, an Leib ohne Nachtheil gegen den Graf de la Fère und den Chevalier d’Herblay zu kämpfen und sich nur an fünfzig Mann zu ergeben.«

»Der Prinz!« sprachen zu gleicher Zeit Athos und Aramis und bewegten sich etwas auf die Seite, um den Prinzen frei zu stellen,« während d’Artagnan und Porthos einen Schritt rückwärts machten.

»Fünfzig Reiter!« murmelten d’Artagnan und Porthos.

»Schaut um Euch her, wenn Ihr daran zweifelt,« sagte der Herzog.

D’Artagnan und Porthos schauten umher, sie waren wirklich ganz umhüllt von einem Truppe von Männern zu Pferde.

»Bei dem Geräusche Eures Kampfes, mein Herr,« sagte der Herzog, »glaubte ich, Ihr wäret wenigstens zu zwanzig Mann, und ich bin mit allen Denen, welche mich umgaben, zurückgekehrt, müde, beständig zu fliehen, und begierig, ebenfalls ein wenig das Schwert zu ziehen; Ihr waret Eurer nur zwei?«

»Ja, Monseigneur,« versetzte Athos; »aber, wie Ihr gesagt habt, zwei, welche so viel werth sind, als zwanzig.«

»Vorwärts meine Herren, Eure Degen,« sprach der Herzog.

»Unsere Degen!« rief d’Artagnan, den Kopf erhebend und wieder erwachend. »Unsere Degen?« Nie!«

»Nie!« wiederholte Porthos.

Einige Männer machten eine Bewegung.

»Einen Augenblick, Monseigneur,« sprach Athos, »nur zwei Worte.«

Und er näherte sich dem Prinzen, der sich zu ihm herabneigte, und sagte ihm leise einige Worte in das Ohr.

»Wie Ihr wollt, Graf,« sprach der Prinz, »ich habe zu große Verbindlichkeiten gegen Euch, um Euch Eure erste Bitte abzuschlagen. Entfernt Euch, meine Herren, sagte er zu den Männern seiner Escorte. »Meine Herren d’Artagnan und Du Vallon, Ihr seid frei.«

Der Befehl wurde sogleich ausgeführt und d’Artagnan und Porthos bildeten den Mittelpunkt eines weiten Kreises.

»Nun d’Herblay,« sprach Athos, »steigt vom Pferde und kommt.«

Aramis stieg ab und näherte sich Porthos, während Athos sich d’Artagnan näherte.

Alle vier waren nun vereinigt.

»Freund,« sagte Athos, »bedauert Ihr immer noch, unser Blut nicht vergossen zu haben?«

»Nein,« antwortete d’Artagnan; »ich bedaure, uns gegen einander zu sehen, uns, die wir stets so schön vereinigt waren; ich bedaure, uns in zwei feindlichen Lagern zu treffen. Ah, fortan wird uns nichts mehr gelingen!«

»Oh, mein Gott, nein! das ist vorbei!« versetzte Porthos!

»Wohl, so seid von den Unseren!« sprach Aramis.

»Stille, d’Herblay!« sagte Athos. »Man macht Männern, wie diesen hier, keine solche Vorschläge. Sind sie auf die Partei von Mazarin getreten, so geschah es, weil sie ihr Gewissen auf diese Seite trieb, wie uns das unsere auf die Seite des Prinzen trieb.«

»Indessen aber sind wir Feinde!« rief Porthos. »Gottes Blut! wer hätte dies je geglaubt!«

D’Artagnan sprach nichts, aber er stieß einen Seufzer aus.

Athos schaute sie an und nahm ihre Hände in die seinigen.

»Meine Herren,« sprach er, »diese Sache ist sehr ernster Natur, und mein Herz leidet, als ob Ihr es durchstochen hättet. Ja, wir sind getrennt, das ist die große, die traurige Wahrheit. Aber er wir haben uns den Krieg noch nicht erklärt; vielleicht haben wir uns noch Bedingungen zu machen; eine letzte Unterredung ist unerläßlich.«

»Ich, was mich betrifft, ich fordere sie,« sprach Aramis.

»Ich nehme sie an,« erwiderte d’Artagnan stolz.

Porthos neigte das Haupt als Zeichen der Einwilligung.

»Wählen wir einen Versammlungsort,« fuhr Athos fort, »der im Bereiche von uns Allen liegt, und ordnen wir auf eine bestimmte Weise bei einer letzten Zusammenkunft unsere gegenseitige Stellung und das Benehmen, das wir gegen einander zu beobachten haben.«

»Gut,« sprachen die drei Andern.

»Ihr seid also meiner Meinung?« fragte Athos.

»Vollkommen.«

»Nun wohl, der Ort?«

»Place Royale, wenn es Euch zusagt,« versetzte d’Artagnan.

»In Paris?«

»Ja.«

Athos und Aramis schauten sich an. Aramis machte mit dem Kopfe ein Zeichen der Billigung.

»Place Royale, es sei!« sprach Athos.

»Und wann dies?«

»Morgen Abend, wenn Ihr wollt.«

»Seid Ihr bis dahin zurück?«

»Ja.«

»Um welche Stunde?«

»Um zehn Uhr Nachts, wenn es Euch genehm ist.«

»Ganz gut.«

»Hiervon,« versetzte Athos, »wird der Krieg oder der Friede ausgehen, aber unsere Ehre, meine Freunde, ist dann wenigstens unverletzt.«

»Ach,« murmelte d’Artagnan, »unsere Soldatenehre ist verloren!«

»D’Artagnan,« sprach Athos ernst, »ich schwöre Euch, daß Ihr mir wehe thut, hieran zu denken, während ich nur an Eines denke, daran, daß wir gegen einander die Schwerter gekreuzt haben. Ja,« fuhr er, schmerzlich den Kopf schüttelnd, fort, »ja, Ihr habt es gesagt, das Unglück ist über uns. Kommt, Aramis.«

»Und wir, Porthos?« sagte d’Artagnan, »kehren wir zurück und bringen wir dem Cardinal unsere Schande.«

»Und sagt ihm vor Allem, »rief eine Stimme, »daß ich nicht zu alt sei für einen Mann der Thätigkeit.«

D’Artagnan erkannte die Stimme von Rochefort.

»Vermag ich etwas für Euch?« fragte der Prinz.

»Zeugschaft leisten, daß wir gethan haben, was wir konnten, Monseigneur.«

»Seid unbesorgt, es wird geschehen. Gott befohlen, meine Herren. In einiger Zeit sehen wir uns wieder, wie ich hoffe … vor Paris oder vielleicht in Paris, und dann könnt Ihr Eure Entschädigung nehmen.«

Bei diesen Worten grüßte der Herzog mit der Hand, setzte sein Pferd wieder in Galopp und verschwand, gefolgt von seiner Escorte, deren Anblick sich in der Dunkelheit verlor, während sich ihr Geräusch im weiten Raume auflöste.

D’Artagnan und Porthos befanden sich allein auf der Landstraße, mit einem Manne, der zwei Pferde an der Hand hielt.

Sie glaubten, es wäre Mousqueton, und näherten sich ihm.

»Was sehe ich!« rief d’Artagnan, »Du bist es, Grimaud?«

»Grimaud!« sagte Porthos.

Grimaud bedeutete den zwei Freunden durch ein Zeichen, daß sie sich nicht täuschten.

»Und wem gehören die Pferde?« fragte d’Artagnan.

»Wer gibt sie uns?« fragte Porthos.

»Der Herr Graf de la Fère.«

»Athos, Athos!« murmelte d’Artagnan, »Ihr denkt an Alles, und seid bei Gott der wahre Edelmann.«

»Vortrefflich!« sagte Porthos. »Ich hatte bereits bange, den Marsch zu Fuß machen zu müssen.«

Und er schwang sich in den Sattel. D’Artagnan saß bereits zu Pferde.

»Nun, wo gehst Du hin, Grimaud? Du verläßt Deinen Herrn?«

»Ja,« antwortete Grimaud. »ich begebe mich wieder zu dem Herrn Vicomte von Bragelonne bei der Armee in Flandern.«

Sie machten nun schweigend einige Schritte auf der Landstraße nach Paris; aber plötzlich hörten sie Klagen, welche aus einem Graben zu kommen schienen.

»Was ist das?« fragte d’Artagnan.

»Das ist Mousqueton,« antwortete Porthos.

»Ja wohl, gnädiger Herr, ich bin es,« rief eine klägliche Stimme, während sich eine Art von Schatten am Rande der Straße erhob.

Porthos ritt auf seinen Intendanten zu, welchen er wirklich sehr lieb hatte.

»Solltest Du gefährlich verwundet sein, mein lieber Mouston?" fragte er.

»Mouston!« versetzte Grimaud und riß voll Erstaunen seine Augen auf.

»Nein, gnädiger Herr, ich glaube nicht; aber ich bin auf eine sehr unbequeme Weise verwundet.«

»Du kannst also nicht zu Pferde steigen?«

»Ah, was schlagt Ihr mir da vor?«

»Kannst Du zu Fuß gehen?«

»Ich werde es versuchen bis zum ersten Hause.«

»Was ist zu thun?« sprach d’Artagnan.

»Wir müssen doch nach Paris zurückkehren.«

»Ich übernehme Mousqueton,« versetzte Grimaud.«

«Ich danke, mein guter Grimaud,« sagte Porthos.

Grimaud stieg ab und gab den Arm seinem alten Freunde, der ihn, Thränen in den Augen, annahm, ohne daß jedoch Grimaud genau wissen konnte, ob diese Thränen von der Freude des Wiedersehens herrührten, oder von dem Schmerze, den ihm seine Wunde verursachte.

D’Artagnan und Porthos setzten stillschweigend ihren Weg nach Paris fort.

Drei Stunden nachher wurden sie von einem mit Staub bedeckten Eilboten überholt: es war ein Mann von dem Herzog abgeschickt, der dem Cardinal einen Brief überbrachte, in welchem der Prinz seinem Versprechen gemäß von dem was Porthos und d’Artagnan gethan hatten, Zeugschaft leistete.

Mazarin brachte eine sehr schlimme Nacht zu, als er diesen Brief empfing, in welchem ihm der Prinz ankündigte, er wäre in Freiheit und im Begriff einen Krieg auf Leben und Tod mit ihm zu beginnen.

Der Cardinal las ihn zwei- bis dreimal, faltete ihn dann zusammen und steckte ihn in seine Tasche.

»Was mich tröstet,« sagte er, »da d’Artagnan ihn verfehlt hat, ist, daß dieser wenigstens in seiner Hast Broussel niederritt. Der Gascogner ist offenbar ein kostbarer Mann und dient mir sogar bei seinen Ungeschicklichkeiten.«

Der Cardinal spielte auf den Mann an, den d’Artagnan an der Ecke des Saint-Jean-Kirchhofes niedergeworfen hatte, und der kein Anderer war, als der Rath, Broussel.

VIII
Der gute Broussel

Aber zum Unglück für den Cardinal, welcher in diesem Augenblick seine Periode der Widerwärtigkeiten hatte, war der gute Broussel nicht zu Tode getreten worden.

Er ging wirklich ruhig durch die Rue Saint-Honoré, als das Pferd von d’Artagnan ihn an die Schulter traf und in den Koth warf.

D’Artagnan hatte, wie wir erwähnten, auf dieses kleine Ereigniß nicht Acht gegeben. Er theilte die tiefe und verächtliche Gleichgültigkeit, welche der Adel und besonders der militärische Adel in jener Zeit gegen das Bürgerthum offenbarte. Er war also gegen das dem kleinen schwarzen Manne widerfahrene Unglück völlig unempfindlich geblieben, obgleich er sich als die Ursache dieses Unglücks bekennen mußte, und ehe der arme Broussel Zeit gehabt hatte, einen Schrei auszustoßen war der ganze Sturm der bewaffneten Renner vorübergezogen. Dann erst konnte der Verwundete gehört und aufgehoben werden.

Man lief herbei, man sah diesen stöhnenden Mann, man fragte ihn um seinen Namen, um seine Adresse, um seinen Titel, und sobald er gesagt hatte, er hieße Broussel, wäre Rath im Parlament und wohnte in der Rue Saint-Landry, erhob sich ein Schrei aus dieser Menge, ein furchtbar drohender Schrei, der dem Verwundeten so bange machte, als der Orkan, welcher so eben über seinen Leib hingefahren war.

 

»Broussel!« rief man, »Broussel, unser Vater! Der Mann, welcher unsere Rechte gegen Mazarin vertheidigt! Broussel, der Freund des Volkes, getödtet, mit den Füßen zerstampft von diesen Schurken von Cardinalisten! Zu Hilfe! Zu den Waffen! Tod diesen Schurken!«

In einem Augenblick wurde der Haufen ungeheuer; man hielt einen Wagen an, um den kleinen Rath hinein zu legen; aber ein Mann aus dem Volke machte die Bemerkung, bei dem Zustande des Verwundeten müßte die Bewegung der Carrosse das Uebel nur noch verschlimmern; es thaten Fanatiker den Vorschlag, ihn auf den Armen zu tragen, und dieser Vorschlag wurde mit Begeisterung begrüßt und einstimmig angenommen. Gesagt, gethan! Das Volk erhob sich zugleich drohend und sanft und trug ihn fort, dem Riesen aus dem fantastischen Mährchen ähnlich, welcher fortwährend brummt und murrt, während er einen Zwerg auf seinen Armen liebkost und wiegt.

Broussel vermuthete wohl bereits diese Anhänglichkeit der Pariser an seine Person; er hatte nicht drei Jahre lang die Opposition ausgestreut, ohne die Hoffnung, eines Tags Popularität dafür zu ernten. Diese Kundgebung zur geeigneten Zeit machte ihm Vergnügen und er war stolz darauf; denn sie gab ihm den Maßstab seiner Gewalt. Aber auf der andern Seite wurde dieser Triumph durch eine gewisse Unruhe getrübt. Außer den Quetschungen, welche ihm Schmerzen verursachten, befürchtete er, an jeder Straßenecke eine Schwadron von Garden und Musketieren hervorbrechen zu sehen, um die Menge anzugreifen, und was sollte dann aus dem Triumphator bei diesem Volksauflaufe werden.

Er hatte unablässig vor seinen Augen den Wirbel von Männern, den Sturm mit dem eisernen Fuße, der ihn mit einem Athemzuge gleichsam umgestürzt hatte.

Mehrmals wiederholte er mit erloschener Stimme:

»Eilen wir, meine Kinder, denn in der That, ich leide sehr.«

Und bei jeder von seinen Klagen erhoben sich verdoppelte Verwünschungen.

Nicht ohne Mühe gelangte man zu dem Hause von Broussel. Die Menge, welche vor ihm in die Straße gedrungen war, hatte bereits das ganze Quartier an die Kreuzstöcke und auf die Thürschwellen gezogen. An einem Fenster eines Hauses mit sehr schmalem Eingange nahm man eine alte Dienerin wahr, welche sich auf das Heftigste geberdete und aus Leibeskräften schrie, und ebendaselbst eine bereits betagte Frau, welche in Thränen ausgebrochen war. Diese zwei Personen befragten mit einer sichtbaren, obgleich verschiedenartig ausgedrückten, Unruhe das Volk, welches ihnen statt jeder Antwort verworrenes unverständliches Geschrei zusandte.

Als aber der Rath, von acht Männern getragen, ganz bleich und mit sterbendem Auge seine Wohnung, seine Frau und seine Dienerin betrachtend, erschien, fiel die gute Dame Broussel in Ohnmacht und die Magd stürzte, die Arme zum Himmel erhebend, auf die Treppe, um ihrem Herrn entgegenzugehen, und schrie:

»Oh mein Gott! mein Gott! wenn nur Friquet da wäre, um einen Wundarzt zu holen!«

Friquet war da. Wo ist ein Pariser Straßenjunge nicht?

Friquet hatte natürlich den Pfingsttag benützt, um sich von dem Herrn der Taverne Urlaub zu erbitten, einen Urlaub, der ihm nicht verweigert werden konnte, in Betracht, daß es in seinem Vertrag ausdrücklich bestimmt war, an den großen Festtagen des Jahres sollte er frei haben.

Friquet war an der Spitze des Zuges. Wohl kam ihm gleich von Anfang der Gedanke, einen Wundarzt zu holen; aber er fand es belustigender, aus vollem Halse zu schreien: »Sie haben Herrn Broussel getödtet! Herrn Broussel, den Vater des Volkes! Es lebe Herr Broussel!« als ganz allein durch verschiedene Straßen zu gehen und ganz einfach zu einem schwarzen Manne zu sagen: »Kommt, Herr Wundarzt, der Rath Broussel bedarf Eurer.«

Zum Unglücke für Friquet, der eine wichtige Rolle bei dem Zuge spielte, beging er die Unklugheit, sich an die Gitter der Fenster im Erdgeschosse anzuklammern, um die Menge zu beherrschen. Dieser Ehrgeiz richtete ihn zu Grunde. Seine Mutter bemerkte ihn und schickte ihn nach dem Arzte.

Dann nahm sie den guten Mann in ihre Arme und wollte ihn bis in das oberste Stockwerk tragen; aber unten an der Treppe stellte sich der Rath wieder auf seine Beine und erklärte, er fühle sich stark genug, um allein hinaufzusteigen. Er bat auch Gervaise (das war der Name der Magd), sie möge das Volk zu bewegen suchen, daß es sich zurückziehe, aber Gervaise hörte nicht auf ihn.

»Oh mein armer Herr! mein lieber Herr!« rief sie.

»Ja, meine Gute, ja, Gervaise,« murmelte Broussel, um sie zu beschwichtigen; »sei unbesorgt, es wird nichts sein.«

»Daß ich mich beruhige, während Ihr gerädert, zertreten, zermalmt seid.«

»Nein, nein,« entgegnete Broussel, »es ist nichts, beinahe nichts.«

»Nichts? und Ihr seid mit Koth bedeckt! Nichts, und Ihr habt Blut an Euren Haaren! Ah, mein Gott, mein Gott! mein armer Herr!«

»Stille doch!« sagte Broussel, stille!«

»Blut, mein Gott, Blut!« rief Gervaise.

»Einen Arzt! einen Wundarzt! einen Doctor!« brüllte die Menge. »Der Rath Broussel stirbt. Die Mazariner haben ihn getödtet!«

»Mein Gott!« sprach Broussel voll Verzweiflung, »die Unglücklichen werden machen, daß mein Haus abgebrannt wird.«

»Stellt Euch an das Fenster und zeigt Euch!«

»Pest! ich werde mich wohl hüten; es ist gut für den König, sich zu zeigen. Sage ihnen, Gervaise, es gehe besser mit mir. Sage ihnen, ich wolle mich nicht an das Fenster, sondern in das Bett legen, und sie mögen sich entfernen.«

»Aber, warum sollen sie sich entfernen? Es macht Euch Ehre, wenn sie da sind.«

»Oh! siehst Du nicht,« sprach Broussel, dessen Verzweiflung immer mehr zunahm, sie machen, daß man mich verhaftet, daß man mich hängt! Ach, sieh’ da, meine Frau ist unwohl.«

»Broussel! Broussel! rief die Menge. »Es lebe Broussel! Einen Wundarzt für Broussel!«

Sie machten so viel Lärmen, daß das, was Broussel vorhergesehen hatte, wirklich geschah.

Eine Abtheilung von Wachen trieb mit Musketenkolben diesen übrigens harmlosen Haufen aus einander. Aber bei dem ersten Geschrei: »Die Wache, die Soldaten!« steckte sich Broussel, welcher zitterte, man könnte ihn für den Anstifter dieses Auflaufes halten, ganz angekleidet in sein Bett.

In Folge dieser Fegerei gelang es der alten Gervaise, auf den dreimal wiederholten Befehl von Broussel, die Thüre nach der Straße zu schließen. Aber kaum war sie geschlossen und Gervaise wieder zu ihrem Herrn hinaufgegangen, als man stark an eben diese Thüre klopfte. Wieder zu sich gekommen, zog Madame Broussel am ganzen Leibe zitternd ihrem Gatten die Schuhe aus.

»Seht, wer klopft,« sagte Broussel; öffnet aber nur vertrauten Freunden, Gervaise.«

Gervaise sah nach.

»Es ist der Herr Präsident Blancmesnil,« sprach sie.

»Dann ist es gut,« erwiderte Broussel, öffnet immerhin.«

»Laßt hören!« sprach der Präsident, als er eintrat. »Was haben sie Euch gethan, mein lieber Broussel? Ich höre, Ihr wäret beinahe ermordet worden.«

»Es ist nicht zu leugnen, man führte ohne Zweifel gegen mein Leben etwas im Schilde,« antwortete Broussel mit einer Festigkeit, die stoisch zu sein schien.

»Mein armer Freund, sie wollten mit Euch anfangen-; aber die Reihe wird an jeden von uns kommen, und da sie uns nicht in Masse besiegen können, so werden sie uns Einen nach dem Andern zu zerstören suchen.«

»Wenn ich davon komme,« sagte Broussel, »so will ich sie alle unter dem Gewichte meines Wortes zermalmen.«

»Ihr werdet davon kommen,« erwiderte Blancmesnil, um sie ihren Angriff theuer bezahlen zu lassen.«

Madame Broussel weinte heiße Thränen, Gervaise war in Verzweiflung.

»Was gibt es denn?« rief ein hübscher junger Mann mit kräftigen Formen, in das Zimmer stürzend. »Mein Vater verwundet!«

»Ihr seht ein Opfer der Tyrannen junger Mensch,« sprach Blancmesnil, als wahrer Spartaner.

»Wehe denen, welche Euch berührt haben, mein Vater,« versetzte der junge Mann und wandte sich nach der Thüre.

»Jacques,« sprach der Rath, »hole lieber einen Arzt.«

»Ich höre das Geschrei des Volkes,« rief die Alte, ohne Zweifel ist es Friquet, der einen bringt. Aber nein, es ist eine Carrosse!«

Blancmesnil schaute durch das Fenster.

»Der Coadjutor,« sagte er.

»Der Herr Coadjutor!« wiederholte Broussel. »Ei, mein Gott, wartet doch, daß ich ihm entgegengehe!«

Und seine Wunde vergessend, war der Rath im Begriff, Herrn von Retz entgegen zu laufen, wenn ihn Blancmesnil nicht aufgehalten hätte.

»Nun, mein lieber Broussel,« sagte der Coadjutor eintretend, »was gibt es denn? Man spricht von Hinterhalt, von Ermordung. Guten Morgen, Herr Blancmesnil. Ich habe im Vorüberfahren einen Arzt mitgenommen und bringe ihn.«

»Ah, gnädiger Herr,« sagte Broussel, »wie viel Gnade bin ich Euch schuldig. Es ist wahr, ich bin grausam niedergeworfen und von den Musketieren des Königs mit Füßen getreten worden.«

»Sagt des Cardinals,« sprach der Coadjutor, »sagt des Mazarin. Aber wir wollen ihn Alles dies theuer bezahlen lassen, seid unbesorgt. Nicht wahr, Herr von Blancmesnil?«