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Salvator

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Und der Capitän verschlang auf diese Weise, ohne daß er es zu merken schien, die beiden Flaschen Bordeaux, indem er sich nur so viel Ruhe gönnte, um über den weißen Wein insbesondere die klügsten Reflexionen anzustellen.

Dieses Selbstgespräch und dieses Selbstgetrinke, wenn dies uns erlaubt ist, ein Wort zu bilden, um die Handlung eines Menschen zu bezeichnen, der ganz allein trinkt, verscheuchten dem Capitän die Stunden bis zu sechs Uhr.

Als er bis zu diesem Zeitpunkt gekommen, wurde er ungeduldig und begann wieder sein Zimmer zu durchmessen.

Er sah auf seine Uhr.

Sie zeigte auf halb sieben.

Gerade in diesem Augenblicke schlug es auf der Glocke von Val-de-Grace. sechs Uhr.

Der Capitän schüttelte den Kopf.

»Es ist halb sieben Uhr,« sagte er, »und die Uhr von Val-de-Grace muß Unrecht haben.«

Dann fügte er philosophisch hinzu:

»Uebrigens, was kann man Gutes von einer Spitaluhr erwarten?«

Endlich, nachdem er einige Augenblicke gewartet, sagte er:

»Nun, nun, mein Pathe hat mir gesagt, daß er früh geweckt sein wolle: ich handle deßhalb ganz nach seiner Absicht, wenn ich sein Zimmer betrete. Ich werde ihn freilich in einem goldnen Traume stören aber das gilt mir gleich!«

Mit diesen Worten stieg er ein Lied pfeifend die Treppe hinauf, welche den ersten Stock vom Entresol trennte.

Der Schlüssel stack in der Thüre des Atelier und des Schlafzimmers.

»O, o I« rief der Capitän, als er diese Sicherheit sah: »Jugend, unvorsichtige Jugend!«

Dann öffnete er leise zuerst die Thüre des Ateliers, steckte den Kopf hinein und sah sich um.

Das Atelier war leer.

Der Capitän athmete laut und schloß die Thüre wieder so leise, als möglich.

Aber so sachte er sie auch schloß, die Angeln ächzten dennoch.

»Diese Thüre bedarf des Oelens,« murmelte der Capitän.

Dann ging er an Petrus’ Zimmerthüre und öffnete sie mit der gleichen Vorsicht.

Diese machte nicht das mindeste Geräusch, als sie sich öffnete und schloß, und da der Boden mit einem ausgezeichnet weichen und stummen smyrner Teppich belegt war, so konnte der alte Seewolf in das Schlafzimmer treten und bis an das Bett von Petrus kommen, ohne daß dieser aufgewacht wäre.

Petrus lag mit Armen und Beinen außerhalb des Bettes, wie wenn er in dem Traum, der ihn beunruhigte, den Versuch gemacht hätte, aufzustehen.

In dieser Lage hatte Petrus eine unbestreitbare Aehnlichkeit mit dem Kinde in der Fabel, das an einem Brunnen schläft.

Der Capitän, der in gewissen Momenten gelehrt bis zum Pedantismus war, ergriff die Gelegenheit und, den Arm seines Pathen schüttelnd, als wenn dieser das Kind und er die Fortuna wäre, rief er:

»Mein Kind, ich rette Dir das Leben, Ein andermal laß größere Klugheit walten, Wärst Du gefallen, hätt’ man für Deinen Mörder mich gehalten.«

Vielleicht wollte er das Citat weiter fortsetzen; »aber Petrus öffnete plötzlich erwachend die großen erschrockenen Augen, und da er den Capitän vor sich stehen sah, streckte er die Hände nach einer Waffentrophäe aus, die am Kopfende seines Bettes einen Schmuck bildete und ihm Vertheidigungsmittel bot, ergriff einen Yatagan, und hatte ohne Zweifel den Seemann ohne Weiteres niedergestreckt, wenn dieser nicht seinen Arm erfaßt hätte.

»Ganz hübsch, Junge! ganz hübsch, wie Corneille sagt. Pest! was treibst Du, wenn Dich der Alp drückt, denn Du hast den Alp, gestehe es!«

»Ach Pathe,« rief Petrus, »wir froh bin ich, dass Sie mich aufgeweckt!«

»Wirklich?«

»Ja, Sie haben Recht, wich drückte der Alp und ein furchtbarer Alp.«

»Was träumtest Du denn, Junge?«

»Ach, das ist abgeschmackt!«

»Nun, ich wette, Du träumtest, ich seie wieder nach Indien zurückgekehrt?«

»Nein, wenn ich das geträumt, so wäre ich sehr zufrieden im Gegentheil.«

»Wie! sehr zufrieden! weißt Du, daß das nicht sehr galant ist, was Du mir da sagst?«

»Ach! wenn Sie wüßten, was ich träumte!« fuhr Petrus fort, indem er den Schweiß trocknete der ihm von der Stirne floß.

»Nun, erzähle mir das, während Du Dich ankleidest,« sagte der Capitän mit einem Ton voll Bonhomie, den er zur rechten Zeit so gut anzuschlagen verstand; »das wird mich unterhalten.«

»O nein, mein Traum ist zu thöricht.«

»Gut: glaubst Du, Junge, wir Seewölfe könnten nicht Alles anhören?«

»Acht« sagte Petrus leise, »da ist der verteufelte Seewolf schon wieder.«

Dann sagte er laut:

»Sie wollen es?«

»Gewiß will ich es, sonst würde ich es nicht verlangen.«

»Wie Sie befehlen: aber ich hätte es lieber für mich behalten.«

»Du hast sicherlich geträumt, ich esse Menschenfleisch,« sagte der Seemann lachend.

»Wenn es nur das wäre . . . .«

»Steuerbord-Backbord!« rief der Capitän; »aber das wäre schon ein hübscher Traum.«

»Es ist schlimmer!«

»Geh’ doch!«

»Nun, als Sie mich aufweckten . . . «

»Als ich Dich aufweckte?«

»Träumte ich, Sie bringen mich um.«

»Du hast geträumt, ich bringe Dich um?«

»Die reine Wahrheit.

»Auf Ehre?«

»Auf Ehre.«

»Nun, Du kannst sagen, Du habest eine stolze Aussicht, Junge.«

»Wie das?«

»Mord im Traume bedeutet Gold, sagen die Indier, die sich auf Beides verstehen. Du bist wahrhaftig ein Glücksjunge, Petrus.«

»Wirklich?«

»Ich habe das auch einmal geträumt, Junge, und weißt Du, was mir am andern Tage begegnet ist.

»Nein, ich weiß es nicht.«

»Nun, den Tag nach der Nacht, wo ich im Traume ermordet wurde, – und das war Dein Vater, der mich ermordete, daraus kannst Du sehen, was Träume sind, – half ich Deinem Vater den San Sebastian kapern, ein portugiesisches Schiff, das von Sumatra kam und mit Rupien befrachtet war. Dein Vater allein erhielt für seinen Theil sechsmal hunderttausend Livres und ich hunderttausend Thaler. Das trifft dreimal gegen einmal ein, wenn man das Glück hat, zu träumen, man werde ermordet.«

LXV
Petrus und seine Gäste

Petrus stand auf und läutete, ehe er sich anzog.

Der Diener trat ein.

»Man soll anspannen,« sagte Petrus-, »ich werde vor dem Frühstück ausfahren.«

Dann begab sich der junge Mann an seine Toilette.

Um acht Uhr meldete man ihm, der Wagen sei eingespannt.

»Sie sind hier zu Hause,« sagte Petrus zum Capitän: »Schlafzimmer, Atelier, Boudoir stehen zu Ihrer Verfügung.«

»O, o! Junge, auch das Atelier?« sagte der Capitän.

»Das Atelier namentlich. – Das ist ja das Wenigste, daß Sie sich an den Anblick der Truhen, Potichen und Bilder ergötzen, die Sie mir erhalten haben.«

»Nun gut, so bitte ich Dich, so lange es Dich nicht geniert, mich im Atelier aufhalten zu dürfen.«

»Halten Sie sich im Atelier auf, ausgenommen wenn – Sie wissen?«

»Ja, wenn Du ein Modell oder Sitzung hast. Abgemacht!«

»Abgemacht; ich danke. So habe ich von Sonntag an ein Portrait zu malen, das mich wohl zwanzig Sitzungen kosten wird.«

»O, o! . . . Einen Großwürdenträger des Staates?«

»Nein, ein kleines Mädchen,« sagte er und fügte dann, indem er die größte Gleichgültigkeit heuchelte, hinzu:

»Die Enkelin des Marschall de Lamothe-Houdan.«

»Ah!«

»Die Schwester der Frau, Gräfin Rappt.«

»Ich kenne sie nicht,« sagte der Capitän . . . »Du hast wohl Bücher? . . . «

»Hier und unten. Ich fand Sie gestern Abend mit einem Lafontaine in der Hand.«

»Das ist wahr; Lafontaine und Bernardin de Sainte Pierre sind meine Lieblingsschriftsteller.«

»Sie werden außerdem alle modernen Romane und eine ziemlich gute Sammlung von Reisen treffen.«

»Du sprichst mir da gerade von zwei Classen von Büchern, die ich nicht lesen kann.«

»Warum das?«

»Weil ich Reisen selbst mache, und, das ich beinahe in allen Winkeln der vier Welttheile und selbst des fünften gewesen, über die Berichte empört bin, welche uns die Reisenden davon geben. Was die Romane betrifft, lieber Freund , so verachte ich sie aus tiefster Seele, wie ich die Verachte, welche sie schreiben.«

»Weßhalb das?«

»Nun, weil ich einigermaßen Beobachter bin und in Folge meiner Beobachtungen die Bemerkung gemacht habe, daß die Phantasie nie so weit geht, als die Wirklichkeit. Um nun Lügen zu lesen, die weniger interessant sind, als die Ereignisse, welche ganz einfach und naiv vor unseren Augen geschehen, erkläre ich, daß sich das nicht der Mühe lohnt und daß ich nicht Henker genug meiner Zeit bin, um sie mit solchen Nichtigkeiten zu vergeuden. Deßhalb, lieber Pathe, ziehe ich die Philosophie vor. Plato, Epictet, Socrates bei den Alten; Malebranche, Montaigne, Descartes, Kant, Spinoza bei den Neueren – das ist meine Lieblingslecture.!«

»Mein lieber Pathe,« sagte Petrus lachend, »ich gestehe Ihnen, daß ich viel von den Herren gehört, die Ihnen so viel Genuß bereiten, aber mit Ausnahme von Plato und Sokrates bei den Alten und Montaigne bei den Neueren stehe ich in keinem Verkehr mit ihnen. Da ich jedoch einen Buchhändler habe, der die Stücke meines Freundes Jean Robert kauft und mir die Oden und Balladen Hugo’s, die Meditationen von Lamartine und die Gedichte Alfred de Vigny’s verkauft, so werde ich ihm im Vorübergehen sagen, daß er Ihnen eine Anzahl Philosophen schicken soll. Ich werde sie nicht mehr lesen, als ich sie bisher gelesen, aber ich werde sie binden lassen und ihre Namen werden in meiner Bibliothek wie Fixsterne inmitten der nebelhaften Sterne glänzen.«

»Nun, Junge, geh! und gib dem Commis von mir zehn Livres, daß er die Bücher aufschneidet: ich habe so reizbare Nerven, daß ich dieß nie über mich vermochte.«

Petrus winkte dem Pathen mit der Hand noch einen Gruß zu und eilte dann aus dem Zimmer.

Der Pathe Pierre blieb unverrückt mit zerstreuten Augen und Ohren stehen, bis er das Rollendes sich entfernenden Wagens hörte.

 

Dann steckte er, den Kopf erhebend und ihn schüttelnd, die Hände in seine Tasche und ging trällernd von dem Schlafzimmer in das Atelier.

Dort war jedes Möbel Gegenstand der besonders der Prüfung dieses ächten Kunstkenners.

Er öffnete alle Schiebladen eines alten Secretärs aus den Zeiten Ludwigs XV. und sondierte sie, um zusehen, ob sie nicht einen doppelten Boden hätten.

Ein Chiffonier von Rosenholz wurde ebenso untersucht, und da er sehr geschickt in der Entdeckung von Geheimnissen schien, machte der Capitän, indem er sich an dieses Chiffonier stemmte, eine vollkommen unsichtbare Schieblade hervorspringen, eine so unsichtbare Schieblade, daß aller Wahrscheinlichkeit nach weder der Kaufmann, der es an Petrus verkauft, noch Petrus selbst je von dem Dasein derselben eine Ahnung gehabt.

Dieses Chiffonier enthielt Papiere und Briefe.

Die Papiere waren Assignatenrollen.

Es waren ihrer ungefähr für fünfmal hunderttausend Franken.

Die Briefe waren eine politische Correspondenz und trugen das Datum von 1793 bis 1798.

Der Capitän schien die größte Verachtung für die Papiere und die Briefe mit revolutionärem Datum zu hegen: denn nachdem er sich von der Identität der einen und andern überzeugt hatte, stieß er die Schieblade mit solcher Geschicklichkeit mit dem Fuße zu, daß die Schieblade sich schloß um vielleicht erst fünfzehn oder dreißig Jahre später wieder geöffnet zu werden, wie ihr soeben geschehen.

Aber das Meuble, auf das der Capitän eine besondere Aufmerksamkeit heftete, war die Truhe, ihn welcher Petrus die Briefe Reginas verschlossen hatte.

Diese Briefe, wie wir sagten, lagen in einem kleinen eisernen Kästchen, einem Wunderwerk aus der Zeit Ludwig XIII.

Dieses Kästchen war im Innern der Truhe festgeriegelt und konnte nicht herausgenommen werden; eine gute Vorsicht für den Fall, daß ein Kunstliebhaber durch dieses Meisterwerk der Schlosserkunst gereizt würde.

Der Capitän war ohne Zweifel ein großer Liebhaber dieser Art von Juwelen; denn nachdem er versucht, es herauszuheben – ohne Zweifel, um es an’s Licht zu halten, und bemerkt hatte, daß es unbeweglich war, untersuchte er die einzelnen Theile und namentlich das Schloß mit der größten Sorgfalt.

Dieß beschäftigte ihn bis zu dem Augenblick, wo er den Wagen von Petrus vor der Thüre halten hörte.

Er schloß rasch die Truhe, nahm das nächste beste Buch aus der Bibliothek und vertiefte sich in eine Causeuse.

Petrus kehrte ganz überglücklich nach Hause zurück, er war bei allen Lieferanten gewesen, um Jedem eine Abschlagszahlung auf seine Schuld zubringen und jeder war gerührt von der Mühe, die sich der Herr Vicomte Herbel machte, selbst eine Summe zu bringen, die man sehr gut bei dem Herrn Vicomte hätte abholen können, und wegen der man übrigens keinen Augenblick in Sorge gewesen.

Einige ließen ein Wort von dem Verkaufe fallen, von dem sie hatten sprechen hören; aber Petrus, welcher leicht erröthete, antwortete, daß allerdings etwas Wahres daran gewesen sei, daß er einen Augenblick die Absicht gehabt, sein Mobiliar zu erneuern, indem er das alte verkaufte; daß ihn jedoch, als er sich von den Meublen trennen sollte, die er wie alte Freunde liebte, ein Schmerz erfaßt, der mit Gewissensbissen Aehnlichkeit gehabt habe.

Man rühmte begeistert das gute Herz des Herrn Vicomte und bot ihm seine Dienste an für den Fall, daß er wieder auf seinen Entschluß zurückkommen ein altes Mobiliar zu bekommen.

Petrus brachte beinahe dreitausend Franken zurück und hatte sich einen neuen Credit von vier bis fünf Monaten geschaffen.

In vier bis fünf Monaten konnte er vierzigtausend Franken gewinnen.

Wunderbare Macht des Geldes!

Petrus konnte, Dank dem Pack Billets, den man in seiner Hand gesehen, jetzt für hundertausend Franken Meuble auf drei Jahre Credit kaufen! Petrus mit leeren Händen hatte für die gekauften nicht vierzehn Tage Frist bekommen können.

Der junge Mann bot dem Capitän die beiden Hände hin; er hatte ein Herz voll Freude und seine letzten Scrupel waren eingeschlafen.

Der Capitän schien aus einer tiefen Träumerei zu erwachen, und zu allem, was ihm sein Pathe sagen konnte, antwortete er nur:

»Um wie viel Uhr frühstückt man hier?«

»Wann man will, lieber Pathe,« antwortete Petrus.

»Dann wollen wir frühstücken,« sagte Pierre Berthaud.

Vorher hatte Petrus noch etwas zu besorgen.

Er läutete einem Bedienten.

Jean trat ein.

Petrus tauschte einen flüchtigen Blick mit ihm aus.

Jean machte ein bejahendes Zeichen.

»Nun denn?« fragte Petrus.

Jean deutete mit einem flüchtigen Blick auf den Seemann.

»Bah!« sagte Petrus, »gib, gib!

Jean näherte sich seinem Herrn und aus einem kleinen Portefeuille von Juchtenleder, das ausdrücklich zu dem Zwecke gemacht zu sein schien, den es erfüllte, zog er einen kleinen, coquett gefalteten Brief hervor.

Petrus nahm ihn begierig, entsiegelte ihn und las.

Dann zog er aus seiner Tasche ein ähnliches Portefeuille, nahm daraus einen Brief, wahrscheinlich, vorn vorhergehenden Tage, ersetzte ihn durch den, welchen er so eben empfangen hatte, und an die Truhe tretend, öffnete er mit einem kleinen Schlüssel, den er an seinem Halse trug, das eiserne Kästchen, in welches er, nachdem er ihn verstohlen geküßt, den Brief fallen ließ, von dem er sich trennte.

Dann das Kästchen sorgfältig schließend, drehte er sich nachdem Capitän um, der ihn mit der größten Aufmerksamkeit beobachtet hatte.

»Jetzt,« sagte er zu ihm, »wenn Sie frühstücken, wollten, Pathe . . . «

»Um zehn Uhr Morgens will ich immer,« antwortete dieser.

»Nun denn, der Wagen steht unten und ich mache Ihnen den Vorschlag zu einem Studentenfrühstück im Café de l’Odeon.«

»Bei Risbecq?« antwortete der Seemann.

»Ah, ah, Sie kennen das?«

»Mein lieber Freund,« sagte der Seemann, »die Restaurants und die Philosophen sind die beiden Sachen, die ich am tiefsten studierte: davon werde ich Dir ein Beispiel geben, indem ich diesmal selbst die Speisekarte dictire..«

Die beiden Männer stiegen in den Wagen und hielten vor dem Café Risbecq an.

Der Seemann stieg augenblicklich die Treppen hinan und sagte zu dem Garcon, indem er die Karte zurückwies, welche dieser ihm bot:

»Zwölf Dutzend Austern, zwei Beefsteacks mit Kartoffeln, zwei Steinbutten in Oel, Birnen, Trauben und Chocolade.«

»Sie haben Recht, Pathe,« sagte Petrus, »Sie sind ein großer Philosoph und ein ächter Gourmand.«

Worauf der Capitän mit derselben Kaltblütigkeit hinzufügte:

»Sauterne erste Qualität mit den Austern, Beaune erste Qualität mit dem übrigen Frühstück.«

»Eine Flasche von Jedem?« fragte der Garcon.

»Je nachdem das Gewächs ist, wird es sich zeigen.«

Während dieser Zeit schickte der Concierge von Petrus die zahlreichen enttäuschten Liebhaber zurück, indem er erklärte, daß sein Herr andern Sinnes geworden sei und der Verkauf deßhalb nicht stattfinden werde.

LXVI
Wie die Ansichten der drei Freunde über den Capitän lauteten

Nach dem Frühstück schickte der Capitän durch den Garcon nach einer Voiture de Remise, als ihn Petrus fragte:

»Fahren wir nicht zusammen nach Hause?«

»Schon recht!« sagte der Capitän: »aber das Hotel das ich kaufen soll?«

»Ganz recht!« antwortete Petrus; »wollen Sie, daß ich Sie bei Ihren Nachforschungen unterstütze?«

»Ich habe meine Angelegenheiten, Du hast die Deinen, – und wär’ es auch nur eine Antwort aus den kleinen Brief, den Du diesen Morgen erhieltest; außerdem bin ich ein ziemlich wunderlicher Mensch, ich weiß nicht einmal, ob ein Hotel nach meinen Planen gebaut mir nur acht Tage gefallen würde; urtheile, was ein Hotel wäre, das ich nach Geschmack eines andern kaufte: . . . ich würde dort nicht meine Koffer öffnen.«

Petrus begann seinen Pathen nach und nach genau genug zu kennen, um zu begreifen, daß, um gut mit ihm zu bleiben, man ihm absolut seinen Willen lassen mußte.

Er begnügte sich deßhalb, ihm zu sagen:

»Gehen Sie, Pathe, Sie wissen, daß Sie mir zu jeder Stunde willkommen sein werden.«

Der Capitän nickte mit dem Kopfe, was soviel sagen wollte, als: »Schön!« und sprang in seinen Wagen.

Petrus fuhr mit federleichtem Herzen nach Hause.

Er traf dort Ludovic und sah augenblicklich an seinem traurigen Gesichte, daß ihm ein Unglück begegnet sein mußte.«

Ludovic zeigte auch wirklich seinem Freunde das verschwinden Rose-de-Noël’s an.

Petrus beklagte anfangs den jungen Doktor. —

Dann entschlüpften unwillkürlich seinem Munde die Worte:

»Hast Du Salvator gesehen?«

»Ja,« antwortete Ludovic.

»Nun!«

»Nun, ich fand Salvator ruhig und ernst wie immer; er wußte bereits die Neuigkeit die ich ihm mittheilen wollte.«

»Was sagte er zu Dir?«

»Er sagte:, Ich werde Rose-de-Noël wieder finden, Ludovic: aber um sie in ein Kloster zubringen wo Sie sie nicht sehen werden, außer als Arzt, oder um sie zu heirathen. Lieben Sie sie?«

»Und was hast Du ihm geantwortet?« fragte Petrus.

»Die Wahrheit, Freund: daß ich das Kind von ganzer Seele liebe. Ich habe mich an sie angeschmiegt, nicht wie der Epheu an die Eiche, sondern wie die Eiche an den Epheu; ich habe deßhalb nicht gezögert. Salvator sagte ich, wenn Sie mir Rose-de-Noël wiederbringen, so soll sie am Tage, an dem sie fünfzehn Jahre alt ist, auf meine Ehre meine Frau werden! —, Reich oder arm?’ fügte Salvator hinzu. Ich zögerte; nicht das Wort arm war es, was mich unschlüssig machte, sondern das Wort reich . . . Wie! reich oder arm? wiederholte ich. – »Ja, reich oder arm? versetzte Soldaten, Sie wissen wohl, daß Rose-de-Noël ein Findelkind ist; Sie wissen, daß sie früher Roland gekannt: Roland ist ein aristokratischer Hund; es kännte sein, daß Rose-de-Noël eines Tages erführe, wer sie ist und es existiert eben soviel Wahrscheinlichkeit dafür, daß sie reich, als daß sie arm ist: würden Sie sie mit geschlossenen Augen nehmen?’ Würden die Aeltern, wenn sie Rose-de-Noël’s Lage ahnten, der sie sie finden, mich auch zum Schwiegersohn haben wollen? – Ludovic,’ sagte Salvator, das ist meine Sache; nehmen Sie Rose-de-Noël arm oder reich, wie sie ist, wenn sie fünfzehn Jahre alt, zur Frau?’ Ich bot Salvator die Hand und so bin ich denn verlobt, mein Lieber; aber Gott weiß, wo das arme Kind ist!«

»Und wo ist Salvator?«

»Ich weiß es nicht: er verläßt glaube ich, Paris; er verlangte sieben bis acht Tage, um sich mit Nachforschungen zu beschäftigen, welche das Verschwinden Rose-de-Noël’s erheischten, und hat ein Rendezvous auf nächsten Donnerstag in seinem Hause, Rue Macon, mit mir ausgemacht. Aber Du, was machst Du? Was ist Dir begegnet? Du hast, wie es scheint, Deinen Plan geändert?«

Petrus erzählte in seinem Enthusiasmus Ludovic das Ereigniß des vorhergehenden Tages mit allen Details; der Letztere jedoch, sceptisch, wie ein Mediziner, begnügte sich mit dem einfachen Worte, er wolle Beweise.

Petrus zeigte ihm die beiden Bankbillets, die ihm von den zehn übrig blieben, welche ihm der Capitän geliehen.

Ludovic nahm eines der beiden Billets und besah es mit der scrupulösesten Aufmerksamkeit.

»Nun,« fragte Petrus, »ist es etwa zufällig verdächtig? und wäre die Unterschrift Garat falsch?«

»Nein,« antwortete Ludovic; »obgleich ich in meinem Leben wenig Bankbillets gesehen und in Händen gehabt, scheint mir dieses doch ächt.«

»Nun, also?«

»Ich will Dir sagen, lieber Freund, ich habe keinen großen Glauben an die Onkel aus Amerika und noch weniger an die Pathen; man müßte die Sache Salvator erzählen.«

»Aber«« versetzte Petrus lebhaft, »hast Du mir nicht soeben gesagt, daß Salvator einige Tage von Paris abwesend sei und erst Donnerstag zurückkehren werde?«

»Das ist wahr,« antwortete Ludovic; »aber Du wirst uns doch mit Deinem Nabob bekannt machen?«

»Gewiß! das ist nicht mehr als billig,« machte Petrus. »Wer aber sieht von uns Jean Robert zuerst?«

»Ich,« sagte Ludovic: »ich gehe aus die Probe seines Stückes.«

»Nun, so erzähle ihm die Geschichte von dem Capitän.«

»Welchem Capitän?«

»Dem Capitän Pierre Berthaud Monte-Hauban, meinem Pathen.«

»Hast Du Deinem Vater davon geschrieben!«

»Von wem?«

»Von Deinem Pathen.«

»Du begreifst wohl, daß das mein erster Gedanke war; aber Pierre Berthaud will ihm eine Ueberraschung bereiten und hat mich gebeten, gegen meinen Vater zu schweigen.«

Ludovic schüttelte den Kopf.

»Du zweifelst noch?« fragte Petrus.

»Die Sache scheint mir so außergewöhnlich!«

»Sie schien mir noch außergewöhnlicher, als Dir: es schien mir und scheint mir noch, als wenn ich ganz einfach träumte. Kitzle mich, Ludovic, obgleich ich Dir gestehen muß, daß ich mich vor dem Aufwachen sehr fürchte.«

 

»Thut nichts«« versetzte Ludovic, ein positiverer Geist, als seine beiden Freunde, »es ist fatal, daß Salvator nicht hier ist.«

»Ganz gewiß,« sagte Petrus, indem er die Hand auf die Schulter seines Freundes legte, »ja, es ist allerdings fatal: aber was willst Du, Ludovic, es kann für mich kein größeres Unglück geben, als das, zu welchem ich verurtheilt war. Ich weiß nicht, wohin mich die neuen Ereignisse führen werden; aber ich weiß eines: daß sie mich von dem Abgrunde wegreißen, an den mich die früheren gebracht. Und am Fuße des Abgrundes war das Elend. Ist der andere Abhang ebenso jäh? Endigt er in keinen Absturz? Ich weiß es nicht: aber in diesen sehe ich mich mit geschlossenen Augen führen und wenn ich in der Tiefe des Abgrundes erwache, so werde ich wenigstens, ehe ich dahin kam, das Land der Hoffnung und des Glücks durchwandert haben.«

»Gut denn, es sei! Erinnerst Du Dich Jean Robert’s, der am Abend des Fastendienstags von Salvator einen Roman verlangte? Nun höre. Zählen wir: erstens Salvators Fragola, – Vergangenheit unbekannt – aber im Augenblick ein Roman; Justin und Mina ein Roman: Carmelite und Colombau ein Roman, düsterer und trauriger Roman, aber Roman; Jean Robert und Frau von Marande, ein Roman, der heiterste von allen, ein Roman mit Saphiraugen und Rosenlippen, aber ein Roman: Du und . . . «

»Ludovic!«

»Es ist wahr . . . ein geheimnisvollem düsterer und doch vergoldeter Roman, aber ein Roman, mein Lieber, ein Roman! Endlich ich und Rose-de-Noël, ich, Bräutigam eines Findelkindes, das wieder verloren ging, und das Salvator wiederzufinden versprach, ein Roman, mein Lieber, ein Roman! Alle bis auf die Prinzessin von Vanvres bis auf die schöne Chante-Lilas, die ebenfalls ihren Roman spielt.«

»Wie das?«

»Ich sah sie vorgestern auf den Boulevards in – einer Kalesche mit vier Personen à la Daumont von zwei Jokeys in weißen Hosen und kirschrother Sammtweste geführt. Ich wollte sie nicht erkennen, Du begreifst wohl, und war erstaunt über die Aehnlichkeit; aber sie machte mir ein Zeichen mit der Hand, und diese Hand, mit Handschuhen von Privat oder Boivre hielt ein Taschentuch von dreihundert Franken . . . ein Roman, Petrus, ein Roman! Welche von diesen Romanen werden nun gut und welche schlecht endigen? Gott weiß es! Lebewohl Petrus; ich gehe auf die Probe von Jean Robert’s Stück.«

»Bringe ihn mit Dir.«

»Ich werde es versuchen; aber warum kommst Du nicht mit mir?«

»Unmöglich! ich muß das Atelier in Ordnung bringen: ich habe Sonntag Sitzung.«

»Also Sonntag . . . ?«

»Sonntag ist die Thüre verschlossen, lieber Freund, von Mittag bis vier Uhr: die ganze übrige Zeit ist Thüre, Herz, Hand, alles offen.«

Die beiden jungen Leute tauschten noch ein Adieu aus und schieden.

Petrus begann das Atelier in Ordnung zubringen.«

Es war etwas Wichtiges für ihn Regina zu empfangen.

Regina war seit jenem einzigen Male, da sie zu ihm gekommen, das heißt, seit dem Besuche mit der Marquisin de la Tournelle, nicht mehr bei ihm gewesen.

Jener Tag hatte auf das Leben von Petrus einen entscheidenden Einfluß gehabt.

Nach Verfluß einer Stunde war alles in Ordnung.

Nach Verfluß einer Stunde stand nicht nur die Leinwand auf der Staffelei, sondern das Porträt war sogar skizziert.

Die kleine Abeille unter einer Banane, an eine Fächerpalme gelehnt, inmitten der tropischen Vegetation des Petrus wohlbekannten Gewächshauses, auf einem frischen Rasen, unterhielt sich mit dem Binden eines Straußes aus phantastischen Blumen, wie sie die Kinder im Traume sammeln, und dies, während sie dem Gesang eines halb im Laube einer Mimosa versteckten blauen Vogels lauscht.

Wenn Petrus seinem Drange nachgegeben, nachdem die Skizze gemacht war, hätte er seine Palette ergriffen und noch am selben Tage das Gemälde begonnen, das acht Tage später fertig gewesen wäre.

Aber er sah ein, daß er auf diese Weise sein Glück verkürzte und alles vernichtete.

Er setzte sich deßhalb ruhig vor seine weiße Leinwand und sah sein Bild bereits vollendet vor sich, wie bisweilen der Dichter ehe ein Wort seines Dramas geschrieben ist, es von der ersten bis zur letzten Scene aufführen sieht.

Das ist, was man mit gutem Rechte die fata morgana des Genies nennen könnte . . .

Der Capitän kehrte erst um acht Uhr Abends nach Hause zurück.

Er war durch alle neuen Quartiere gelaufen, um ein feiles Haus zu finden; er hatte sich aus allen Aushängezetteln umgesehen.

Er hatte jedoch nichts gesunden, was ihm convenirte.

Er nahm sich vor, am andern Tag die gleichen Gänge noch einmal zu machen.

Von diesem Augenblick installierte sich der Capitän Monte-Hauban bei seinem Pathen, wie wenn er zu Hause wäre.

Petrus stellte ihn Ludovic und Jean Robert vor.

Die drei jungen Leute brachten den Abend des Samstags mit ihm zu und es wurde ausgemacht, daß man ihm, so lange er bei Petrus bleibe, einen Abend in der Woche widmen wolle.

Was den Tag betraf, so ließ sich nicht daran denken.

Unter dem Vorwande, eine Wohnung oder vielmehr ein Haus zu suchen, war der Capitän von Morgens nach dem Frühstück und häufig auch schon bei Anbruch des Tages, außer dem Hause.

Wo ging er hin?

Gott oder der Teufel wußten es ohne Zweifel;aber Petrus wußte es durchaus nicht.

Er hatte es indes zu erfahren gesucht und ein- oder zweimal seinen Pathen darum befragt.

Aber dieser hatte ihm mit den Worten den Mund geschlossen:

»Frage mich nicht, Junge: denn ich kann Dir nicht antworten: es ist ein Geheimnis. Indessen muß ich Dir sagen, daß die Liebe der Geschichte nicht ganz fremd ist. Beunruhige Dich deßhalb nicht, wenn Du mich ganze Tage abwesend siehst; ich kann plötzlich für einen Tag, für eine Nacht, für einige Tage, für einige Nächte verschwinden. Wie alle alten Seewölfe im Allgemeinen, bleibe ich, wenn ich irgendwo bin.,Wo Dir’s gefällt, da magst Du Hütten bauen,’ sagt das Sprichwort. Ich will Dir damit sagen, wenn ich mich zufällig an einem der nächsten Abende bei einer gewissen Bekanntschaft angenehm fühlen sollte, so werde ich erst am folgenden Morgen zurückkommen.«

»Ich begreife Sie vollkommen,« hatte Petrus gesagt-; »aber Sie thun sehr gut daran, daß Sie es mir sagen.«

»Es ist also abgemacht, Junge, wir wollen uns nicht lästig fallen; aber es kann mir etwas begegnen, daß ich ganze Tage zu Hause zubringe; ich muß mich zu gewissen Stunden sammeln und meinen Gedanken hingeben. Du wärest deßhalb sehr freundlich, wenn Du mir einige Bücher über Strategie, falls Du welche hast, oder auch einfach welche über Geschichte und Philosophie und ein Dutzend Flaschen Deines Gravesweins auf mein Zimmer bringen ließest.«

»Altes soll in einer Stunde bei Ihnen sein.«

Nachdem man sich so abgeredet hatte, ging die Sache wie auf Rädern.

Im Uebrigen war die Ansicht der drei jungen Leute über den Capitän sehr verschiedener Art.

Er war Ludovic in der Seele zuwider, sei es, daß Ludovic, ein Anhänger des Systemes von Gall und Lavater, die Linien seines Gesichtes und die hervorstehenden Theile seiner Stirne nicht im Einklang mit seinen Worten fand, sei es, daß, während sein Herz voll der reinsten Gedanken war, das Gespräch des Caritän, so sehr dieser Seemann war ihn zu sehr auf die Erde zurückwarf. Kurz, wie er beim ersten Anblick gesagt, er konnte diesen Kameraden nicht verdauen.

Jean Robert, jeder Zoll ein Phantast, ein leidenschaftlicher Liebhaber des Malerischen, hatte in diesem Charakter ein gewisses originelles Gepräge gefunden, und ohne ihn gerade anzubeten, fühlte er doch für ihn ein gewisses Interesse.

Was Petrus betraf, so war er bezahlt, ihn zu lieben.

Man wird zugeben, es wäre nicht Recht gewesen, wenn er so, wie es Ludovic that, einen Mann zergliedert hätte, der nichts von ihm verlangte, als sich mit Reichthümern überhäufen zu lassen.

Wir wollen indeß gestehen, daß gewisse Lieblingsredensarten des Capitäns und namentlich »Seewolf« ihm furchtbar in den Ohren wehe thaten.

Kurz, wie man sieht, hatte der Capitän bei den drei jungen Leuten keine absolute Sympathie hervorgerufen; und in der That selbst für Jean Robert und Petrus, die am geneigtesten waren, mit ihm zu fraternisiren, war es schwer, sich ganz einer so phantastischen, sich innerlich so widersprechenden Persönlichkeit hinzugeben, wie es Pierre Berthaud Monte-Hauban war, der wie es schien, naiv, Alles bewundernd, alles liebend, sich offen allen seinen Eindrücken hingab.

Gewisse Worte indessen verriethen einen völlig blasierten Menschen, der nichts liebte und an nichts glaubte; in einzelnen Augenblicken jovial, hätte man ihn bei andern Gelegenheiten für einen Leichenführer halten können; es war eine Mischung der heterogensten Elemente, eine unerklärliche Zusammensetzung der glänzendsten Eigenschaften und der ungeheuerlichsten Fehler, der edelsten Gefühle und der niedrigsten Leidenschaften: gelehrt, wie wir sagten, bisweilen bis zum Pedantismus, schien er in einzelnen Momenten der unwissendste Mensch der Schöpfung; er sprach bewundernswürdig von der Malerei und verstand nicht ein Ohr zu zeichnen; er sprach bewundernswürdig von der Musik und kannte nicht eine Note; er hatte eines Morgens für den Abend eine Vorlesung der »Guelfen und Ghibellinen« verlangt und nach dieser Vorlesung Jean Robert den Hauptfehler dieses Drama’s mit einer Richtigkeit und einer Genauigkeit nachgewiesen, daß dieser ihn fragte: