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Olympia von Clèves

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LXI.
Die Liebe zum Schatten

Man erinnert sich, daß unter dem Vorwands einer schlechten Gesundheit Pecquigny Seine Majestät Ludwig XV. in dem Augenblick, wo man von dem Schauspielsaale in den Salon ging, um Erlaubnis, Rambouillet verlassen zu dürfen, gebeten hatte.

Man erinnert sich auch, daß ihm der König diese Erlaubnis freundlich gegeben hatte.

Pecquigny war also, ohne einen Augenblick zu verlieren, nach Paris zurückgekehrt; er hatte den König um zehn Uhr verlassen; um Mitternacht war er im Hotel Nesle.

Man begreift, daß nach dem, was am Morgen vorgefallen, man sich nicht an das Hotel Nesle adressieren musste, um Mailly zu finden.

Mailly war also nicht im Hotel Nesle.

Pecquigny drang so sehr in einen Kammerdiener, daß dieser, der den Herzog als einen Freund seines Herrn kannte, leise zu ihm sagte:

»Es ist dem Herrn Herzog daran gelegen, den Herrn Grafen ohne Verzug zu sehen?«

»Es liegt mir so viel daran, daß ich demjenigen, welcher mir sagt, wo ich ihn finden kann, fünf und zwanzig Louis d'or geben werde.«

»Der Herr Herzog nimmt mir das Verdienst, ihm diesen Gefallen gratis zu tun.«

»Du wolltest mir also sagen, wo er ist?« fragte Pecquigny.

»Gewiss.«

»Nun, so sprich, mein Freund, und nimm an, ich gebe Dir das für etwas Anderes.«

»Das will ich annehmen. Der Herr Graf ist in seinem kleinen Hause der Grange-Bateliére.«

»Gut!«

»Sie kennen es?«

»Ja. Es ist gut. mein Freund, das ist Alles, was ich wissen wollte,« sagte Pecquigny.

Und er machte den großen Weg über den Pont-Neuf, da die Thüren des Louvre um Mitternacht geschlossen waren.

Mailly war in der Tat, wie es sein Kammerdiener gesagt hatte, in seinem kleinen Hause der Grange-Bateliére.

Anfangs ganz betäubt von der Szene mit der Gräfin, hatte er das Pferd, das er eine Stunde vorher probiert und das man wieder in den Stall geführt, satteln lassen. Er hatte sich daraus geschwungen und einen Spazierritt nach dem Cours-la-Reine gemacht.

Die Jugend, die Gewohnheit des Umgangs mit Frauen, die Hoffnung aus eine glückliche Zukunft trösten die Männer rasch über eine Niederlage, die ihr Stolz erlitten hat.

Nichtsdestoweniger war der Graf einen Augenblick überrascht gewesen, denn einen Augenblick hatte er sich in einer bis dahin unbekannten Stimmung befunden.

Diese Offenbarung des Charakters seiner Frau, eine höchst unerwartete Offenbarung, hatte ihm in der Tat einen gewissen Kummer verursacht, von dem er sich keine Rechenschaft geben konnte.

Bald indessen bemerkte er Eines: daß nämlich, wenn er die traurigen Gedanken des Hotel Nesle die Oberhand in seinem Geiste nehmen ließe, dieselben am Ende die Oberhand über die heiteren Gedanken des kleinen Hauses der Grange-Bateliére gewinnen würden.

Mit einem Worte, er beschloss, da er die Waffe bei der Hand hatte, Louise von Mailly durch Olympia von Clèves zu bekämpfen.

Er wurde wieder der achte Edelmann von 1726, das heißt der Mann der Regentschaft, entfernte seinen Verdacht ans feinem Innern, schüttelte das Ohr, wie man zu sagen pflegt, und eilte Abends gegen acht Uhr zu Olympia, auf der er seine einzige Glückseligkeit auf Erden zu machen fest entschlossen war.

Die Männer sind seltsam konstruiert: sie führen immer das Beispiel der Anderen an, und das Beispiel trifft sie nicht.

Das ist so, weil Jeder glaubt, er sei ans einem verschiedenartigen und über die anderen erhabenen Thone geknetet. den, was ihn betreffe, die Beispiele aller Erbärmlichkeiten der Andern vervollkommnen.

So ist eine leichtsinnige Frau haben, eine gebieterische Geliebte haben, ein doppeltes Unglück. Mailly war kein Dammkopf, ganz im Gegenteil Nichtsdestoweniger bildete er sich ein, wenn seine Frau einen schlimmen Charakter habe. so sei dies der Fall, weil er sie zu frei lasse, während, wenn Olympia einen schlimmen Charakter habe, dies davon herrühre, daß er sie zu sehr gefangen halte.

Er hatte Paris verlassen, um sie aufzusuchen. Der Zufall hatte gemacht, daß er sie gerade in dem Augenblick gefunden, wo sie, wahnsinnig vor Verzweiflung, dem Ersten dem Besten gefolgt wäre. Mailly hatte sie wieder genommen. Was konnte Mailly mehr wünschen?

Ist das, was man besitzt, nicht mehr wert für gewisse Menschen, als das, was außer ihnen die ganze Weit besitzt?

Glücklich, hundertmal glücklich ist der Mann, der genug Stolz, das heißt genug den Jenem goldenen Strahl enthält, um sein Leben zu bereichern und den Wert dessen, was er besitzt, zu verhundertfachen. Diesem Manne fehlt nichts; seine Kinder sind schön, wie die der Nachteule in der Fabel, schön, weil sie sein sind; sein Kupfer ist Silber, sein Silber ist Gold sein Gold ist Diamant.

Wenn sich dieser Mann im Spiegel beschaut, macht sich Alles, was er Hässliches hat, schön, Alles, was er Schönes hat, wird glänzend.

Mailly war, zum Glück für ihn, so beschaffen: es bedurfte für ihn der Offenbarung des Unglücks, um die Gegenprobe aller Freuden seiner Einbildungskraft zu bewirken.

Er begab sich also, wie gesagt, zu Olympia, welche, sorgfältig eingeschlossen, mehr noch durch ihren eigenen Willen, als durch den Willen des Grafen, nur aus dem kleinen Hause der Grange-Bateliére weggegangen war, um ihr zweites Debüt zumachen, das eben so viel Succeß gehabt hatte, als das erste.

Olympia fing an ernstlich in ihrem Innern daraus bedacht zu sein, die grausame Langweile abzuschütteln, die sie verzehrte.

Ach! man hat nicht ungestraft die freie Luft geatmet, man hat nicht ungestraft die Liebe gewechselt, wie der Reisende die Hemisphäre wechselt, man hat nicht verglichen, ohne nachzudenken. Die Vergleichung tödtet die Einigkeit.

Als Mailly zu Olympia kam, fand« sie träumerisch: sie war gelangweilt.

Der Graf, der im Geiste die eheliche Szene vom Morgen hatte, hatte zu gleicher Zeit vor den Augen der Gräfin geringschätziges Gesicht gefaltet durch den inneren Zorn, der innen um so unbarmherziger, als ihn nichts außen verrät. Diese Blässe des Zwangs entstellt innen ein wenig eine Frau; sie benimmt ihren Augen den Glanz, den sie haben sollen, um ihnen ein düsteres Feuer zu geben, welches darin zu finden unnütz ist.

Die Gräfin hatte zitternde Hände, eine bebende Stimme: es war weniger ein Frau, als eine Feindin,,

Als er aber seine Geliebte ruhig, glänzend von Schönheit, fast von Sanftmut erblickte, sagte er zu sich selbst:

»Vortrefflich! ich gewinne bei dem Tausch.«

Er ging auf sie zu, nahm sie bei der Hand und sprach:

»Wie schön sind Sie, Olympia!«

Olympia stand auf, betrachtete sich im Spiegel, setzte sich wieder und antwortete:

»Die Langweile verschönert.«

»Sie haben sich gelangweilt!« fragte der Graf, In der Hoffnung, Olympia habe sich gelangweilt, weil er sie allein gelassen.

»Ich langweile mich immer,« sagte sie.

»Wohl! ich,« erwiderte Mailly, »ich bringe Ihnen Nachrichten, die Sie zerstreuen werden, oder Sie müssten sehr schwer zu befriedigen sein.«

»Lassen Sie diese Nachrichten hören.«

»Ich melde Ihnen, daß Ihre Debüts großes Aufsehen in der Stadt und sogar bei Hofe gemacht haben.«

«Wahrhaftig? Sie sind sehr gut.«

»Es scheint sogar, daß der König äußerst zufrieden gewesen ist.«

Olympia zuckte die Achseln.

»Ich weiß wohl,« fuhr Mailly fort, »es ist Ihnen an der Meinung des Königs wenig gelegen.«

Olympia lächelte.

»Eine Frau von Ihrem Verdienste ist so viel wert als eine Königin; in der Eigenschaft als Schauspielerin ist es indessen schmeichelhaft für das Talent . . .«

»Ich habe kein Talent.«

»Sie haben kein Talent?«

»Ich habe keines mehr.«

»Für die Schönheit also . . .«

»Die Schönheit ist ein Balsam, der nur Wohlgeruch hat, wenn man ihn nach außen vergießt.«

»Ho! Ho!« sagte Mailly mit einem gezwungenen Gelächter, »erlauben Sie mir, Ihnen zu bemerken, daß dies Maximen sind, die mich bedrücken,«

»Warum?«

«Weil ich, meine Teuerste, einem Geizigen ähnlich bin, der seinen Schatz bewacht.«

»Einen Schatz. der schläft.«

»Ja, der aber für seinen Eigentümer schläft, meine liebe Olympia.«

»Ein Mann ist nicht der Eigentümer einer Frau.«

»Oh!«

»Wenn sie nicht Georgierin ist, wie Mademoiselle Aine; wenn der Eigentümer nicht Herr vom Féréolles ist.«

»Oh! . . .«

»Wenn er sich nicht, statt sich Eigentümer zu nennen, Kerkermeister nennt.«

Mailly fühlte einen Schauer seine Adern durchlaufen.

»Wie!« sagte er, »sprechen Sie wirklich mit mir, meine Liebe?«

»Ei! mir scheint,« erwiderte Olympia.

»Was habe ich Ihnen denn gethan?«

»Sie, nichts.«

»Sagen Sie, Olympia, haben Sie mich nicht geliebt?«

»Einst, sehr, ja.«

»Sie empfangen mich also nicht mit Vergnügen?«

»Ich sage das nicht.«

»Ich habe Sie gebeten,« sprach er ermutigt durch diese scheinbare Unterwürfigkeit, »ich habe Sie gebeten, mein kleines Haus zu bewohnen, weil es für eine Frau Ihrer Art nicht anständig war, in der Stadt zu wohnen wie eine Schauspielerin.

»Bin ich nicht Schauspielerin?

»Sie sind ein Fräulein von Stande.«

»Ich bin Theaterfräulein.

»Heißen Sie nicht Fräulein Olympia von Clèves?«

»Wenn Sie frei wären, Herr von Mailly, würden Sie Fräulein Olympia von Clèves heiraten?«

Der Graf war ganz erstaunt.

»Wahrhaftig,« sagte er, »Sie würden mich glauben machen, Olympia, Sie suchen einen Streit mit mir.«

»In welcher Hinsicht, Herr Graf?«

»Sie beklagen sich, Sie seufzen, Sie zucken die Achseln.«

»Das ist wahr.«

»Und wenn ich frage, warum alle diese Merkmale von Betrübnis, so antworten Sie mir: »»Ich langweile mich.««

»Das ist abermals wahr.«

»Sie wollen also die Freiheit.«

»Verlange ich etwas?«

»Sie begnügen sich also nicht mehr mit meiner Liebe?«

 

»Graf, ich bitte Sie, befragen Sie mich nicht.«

»Und warum dies?«

»Weil die Fragen mich ermüden.«

»Aber Sie haben doch nicht durch Gewalt eingewilligt, mir zu folgen?«

»Hier?«

»Nein, dort in Lyon. Als ich Sie dort holte, haben Sie mir nichts gesagt, was mich Alles das vermuten lassen konnte, was Sie heute als ein Leiden bezeichnen; Sie haben mir, um mir zu folgen, keins Bedingung gemacht.«

»Keine, das ist wahr.«

»Ich versprach Ihnen Debüts. Sie haben sie.«

»Beklage ich mich?«

»Nein, doch sie ertragen mit Ungeduld den Aufenthalt In diesem Hause.«

»Habe ich meinen Widerwillen, Hierher zu kommen, verborgen?«

»Was ist Ihnen hier beschwerlich?«

«Herr Graf, wir werden uns nie verstehen,« sagte Olympia.

»Kurz, lieben Sie mich?«

»Ich habe viel Zuneigung für Sie; Sie sind ein sehr wackerer Edelmann,« erwiderte Olympia.

Und sie seufzte tief.

Mailly hörte diesen Seufzer; er faltete seine Stirne und schien einen Entschluss zu fassen.

»Es ist für mich um so ärgerlicher, daß ich von Ihnen so unfreundlich behandelt werde, Olympia, als ich mir so eben die volle Freiheit gegeben habe.«

Olympia schaute ihn an.

»Waren Sie nicht frei?« sagte sie.

»Nicht gänzlich.«

Olympia schaute ihn abermals an.

»Ich war verheiratet.«

«Ihre Frau ist gestorben?« rief Olympia erschrocken.

»Etwas Besseres: sie hat mich eine Trennung unterzeichnen lassen.«

»Und warum?«

»Ich mache sie zu unglücklich.«

»Wenn Sie solche Dinge sagen, Herr Graf, so sagen Sie es wenigstens auf eine Art, daß ich Sie verstehen kann.«

»Sie?«

»Wie! Ihre Frau verlässt Sie, weil sie zu unglücklich ist!«

»Zu unglücklich wegen der Liebe, die ich für Sie habe, Olympia.«

»Oh! rühmen Sie mir dieses Opfer nicht.«

»Ich rühme nichts, ich sage das, was ist.«

»Arme Frau!«

»Sie beklagen die Gräfin?«

»Allerdings; glauben Sie mir, es ist besser, Sie verlassen mich und geben Frau von Mailly wieder den Frieden.«

»Olympia, sind Sie toll, daß Sie verlangen, ich soll Sie verlassen?«

»Sie haben wohl Ihre Frau verlassen! warum sollten Sie nicht Ihre Geliebte verlassen?«

«Unmöglich, Olympia! ich liebe Sie mehr, als ich Sie je geliebt habe. Ich finde gewiß die Ursache hiervon in Ihrer Schönheit, in Ihrem Geiste, in Ihrer Güte für mich. Doch das ist ein Beweggrund mehr, daß ich nicht einwillige, mich eines so kostbaren Gutes zu begeben. Nein, um keinen Preis werde ich Sie zu anderen Liebesverhältnissen übergehen lassen.«

»Nehmen Sie sich in Acht, Sie haben mich schon einmal verlassen.«

»Ich glaubte Ihnen das Motiv dieser Trennung schon erklärt zu haben. Man wollte mich verheiraten, und man hat mich in der Tat verheiratet; man wollte den Familiennamen fortpflanzen, und das ist nicht geglückt. Ah! hätte ich Sie, statt Sie aus dem Theater zu finden, in der Welt gesunden, für die Sie geboren waren.«

«Ah! Ah! Graf, überlegen Sie, oder ich glaube, daß ich Sie Erbärmlichkeiten zu sagen veranlasse.«

»Ich verstehe Sie nicht. Olympia.«

»Sie haben mich verlassen, Graf, weil Sie genug an mir hatten; Sie haben mich wiedergekommen, weil Sie zu viel an Ihrer Frau hatten.«

»Ich will das wohl zugestehen; doch die Liebe ist wie die neuen Gebäude, welche sinken, um ihre Lage zu finden; sobald diese Lage gesunden, ist die Sache beendigt, und das Gebäude währt ewig.«

»Nun! Graf, das ist ein Unglück.«

»Was?«

»Meine Liebe hat ihre Lage noch nicht gefunden.«

«So daß . . .«

»So daß ich mich langweile.«

»Noch?«

»Immer.«

»Sagen Sie mir aber einen Grund dieser Langweile.«

»Wenn es nur die Unwissenheit über die Situation wäre, in der ich mich befinde!«

»Wie so?«

»Allerdings. Bin ich frei oder gefangen? Kann ich ausgehen oder muss ich bleiben?«

»Olympia! Sie sind frei, Sie wissen es wohl. Nur wäre es mir schmerzlich, würde ich Sie sich zerstreuen, würde ich Männer um Sie sehen, die sich Gehör verschafften. Olympia! ich bin mit der Eifersucht nicht vertraut.«

»Sie rühmen sich, nicht eifersüchtig zu sein?«

»Man rühmt sich dessen, so lange man es nicht ist.«

»Und wenn man es ist?«

»So sieht man keine Möglichkeit, zu leben ohne Überwachung.«

»Sie überwachen mich also?«

»Gott behüte mich I«

»Und Sie sind nichtsdestoweniger eifersüchtig?«

»Ja, »

»Sehr eifersüchtig?«

»Wahnsinnig.«

»Das ist unnütz, Graf.«

«Warum?«

»Ei! mein Gott! weil ich an dem Tage, wo ich in Jemand verliebt sein werde, es Ihnen sage, ohne eine Stunde, eine Minute, eine Sekunde zu zögern.«

»Ja, Sie haben es mir schon versprochen.«

»Nun?«

»Ich finde dieses Versprechen das zweite Mal nicht beruhigender, als das erste Mal.«

»Darum wundere ich mich, daß Sie mich einsperren, Graf. Sie wissen Eines wohl: wenn ich ausgehen will, werde ich ausgehen.«

»Ach! das ist nur zu wahr!« sagte der Graf mit einer entsetzlichen Herzbeklemmung.

»Darum,« fuhr Olympia fort, »darum kann ich mit Jedem, wer es auch sein mag, sprechen, ohne daß Sie darüber in Unruhe geraten.«

»Sie begreifen also meine Lage nicht?«

»Nein; erklären Sie dieselbe.«

»Ei! mein Gott! ich kenne Sie, Olympia, und ich weiß, Sie werden nicht verfehlen, mich davon zu unterrichten, wenn Ihr Herz eingenommen ist. Sie werden mir sagen: Ich liebe diesen. Ach! wenn Sie das sagen, meine Liebe, so werde ich Ihnen wie ein Dummkopf die Gelegenheit, die Fähigkeit geboten haben. Wen werden Sie lieben? einen von meinen Freunden wahrscheinlich, einen Mann, den ich bei Ihnen eingeführt, den ich Ihnen vorgestellt habe; und wenn Sie mir das sagen, mein Gott! dann wird es schon zu spät sein, daß ich vorbeuge; ich werde ein Unglück zu erdulden haben, das ich mir hätte ersparen können, ersparen müssen; ich werde weit vorgerückt sein, wenn Sie mir offenherzig sagen: Ich liebe Sie nicht mehr.«

»Oh! das Räsonnement ist logisch.«

»Sie sehen wohl.«

»Sie vergessen jedoch den Fall, daß ich ohne Gegenstand verliebt würde.«

»Oh! Olympia, dergleichen Liebschaften sieht man nur in den Romanen, und sie sind dort nicht gut an»gebracht.«

»Graf, Graf,« erwiderte Olympia, »es gibt keinen schlimmeren Roman, als die Phantasie einer Frau,«

»Sie! ohne Gegenstand verliebt?«

»Ich sage Ihnen, daß dies möglich Ist.«

»Dann werde ich nicht eifersüchtig sein. Was macht mir das Gespenst? Was ist die Liebe zum Schatten?«

Olympia ergriff die Hand des Grafen von Mailly und schaute Ihn tief an. Dann sprach sie mit einem Ausdruck, der ihm das Blut im Herzen gestehen machte:

»Unglücklicher, Sie kennen das, was Sie verachten, nicht. Diese Liebe, auf welche Sie nicht eifersüchtig zu sein sich geloben, ist die allergefährlichste Liebe. Diejenige, welche das Gespenst liebt, diejenige, welch« den Schatten liebt, diejenige, welche aus den Abendwind horcht, diejenige, welche die verscheidende Sonne betrachtet, diejenige, welche den ausgehenden Stern begrüßt, diejenige, welche sich vom Mondstrahl liebkosen lässt, diejenige ist ohne Rettung für ihren Liebhaber verloren. Wenn sie nichts liebt, so ist dies so, weil sie nicht mehr etwas liebt.«

Und als sie den Schrecken wahrnahm, der sich bei diesen grausam artikulierten Worten aus dem Gesicht des Grafen malte, fuhr sie fort:

»Oh! wünschen Sie nicht, ich sage es Ihnen, wünschen Sie nicht, daß Sie Ihre Geliebte aus einen Schatten eifersüchtig macht. Aus das Weltall eifersüchtig ist derjenige, welcher nicht aus einen Menschen eifersüchtig sein kann. Man tödtet seinen Feind, man erdolcht seinen Nebenbuhler, doch der Schatten, den Ihre Geliebte liebt, ist ein unsichtbarer Feind, ist ein ungreifbarer Nebenbuhler, ist ein unablässiger, unbarmherziger, unerhörter Schmerz, welcher beißt, nagt, tödtet. Graf, dulden Sie nicht, daß ich mich langweile; Graf, erlauben Sie nicht, daß ich träume; Graf, lassen Sie es um keinen Preis geschehen, daß sich die Leere in meinem Herzen bildet! Der Schatten würde darein eintreten, Graf, und Sie wissen nun, was die Liebe zum Schatten ist.«

Und nachdem sie diese Worte gesprochen, gab Olympia, verzehrt von dem, was sie nicht gesagt, einen erstickten Seufzer von sich, stand auf, um in ihr Zimmer zu gehen, schloß aber aus dem halben Wege die Augen, erbleichte und fiel ohne Bewusstsein aus den Teppich.

Der Graf schaute sie mit mehr Schrecken, als Besorgnis, mit mehr Angst, als Liebe an; dann murmelte er, immer mehr sich verdüsternd:

«Bei meiner Seele! ich habe heute Unglück! Liebe ich zu sehr, oder liebt sie nicht genug?«

Dann ging er aus Olympia zu, nahm die Ohnmächtige in seine Arme und trug sie in ihr Zimmer.

In diesem Augenblick stürzte Claire, die uns bekannte Kammerfrau, herein und rief dem Grafen zu, einer von seinen Freunden habe die Hausthür eingestoßen und schicke sich an, wenn man sie ihm nicht öffne, auch die Thür des Vorzimmers einzustoßen.

»Und dieser Freund?« fragte der Graf die Stirne faltend, »hat er wenigstens seinen Namen genannt?«

»Es ist Herr von Pecquigny, welcher von Rambouillet kommt, und Sie durchaus sprechen will,« erwiderte die Kammerfrau.

»Der Kapitän der Garden!« rief Mailly, »das ist für den Dienst des Königs. Claire, bewachen Sie Ihre Gebieterin, ich will Pecquigny empfangen.«

Und er eilte aus dem Schlafzimmer, das er sorgfältig schloß.

LXII.
Dienst des Königs

Die Gefahr war nicht so dringend, als sie die Kammerfrau gemacht hatte.

Pecquigny hatte allerdings die erste Thür eingestoßen, doch er war noch nicht in die Vorzimmer gedrungen.

Er hielt sich im Hofe auf einem von Schweiß triefenden Pferde. Ein Lackei war drei Schritte von ihm auf einem andern Pferd.

Diese zwei Männer, Herr und Diener, befanden sich unter dem Strahle einer großen Laterne, welche den Hof erleuchtete, und beim Scheine dieser Laterne sah mau die zwei Pferde Schaum und Rauch schnauben. Mailly erschien aus der Thürschwelle.

»Du bist es, Herzog?« fragte er.

«Du bist es, Graf?« erwiderte der Herzog, eine Frage gegen eine Frage tauschend.

»Was ist denn vorgefallen?« sagte Mailly, indem er sich rasch dem Reiter näherte.

»Ah! Vielerlei, Mailly, Vielerlei! Weißt Du, daß mir Deine Diener den Eingang in Dein Haus verwehren?«

»Du darfst ihnen nicht böse sein, daß sie meine Befehle buchstäblich vollziehen, Herzog; Du weißt, daß ich hier in meinem kleinen Hause bin.«

»Ja. und Du verschließt es, so gut Du kannst.«

»Ganz richtig.«

»Ich hatte es erraten; doch wenn Du dieses Haus verschließt, wo soll ich mit Dir sprechen?«

»Du hast mir also etwas zu sagen?«

»Bei Gott! glaubst Du denn, ich würde Dich sonst um Mitternacht aufjagen?«

»Graf, Du sollst mich nicht für einen Kerl halten, der seine Freunde barsch abweist; steige vom Pferde, tritt ein und folge mir.«

»Speist man zu Nacht?«

»Wie! Du hast nicht zu Nacht gespeist?«

»Nein, bei Gott!«

»Woher kommst Du denn?«

»Von Rambouillet, und ich habe Hunger.«

»Desto besser.«

»Das nenne ich ein gutes Wort; erkläre es.

»Das ist leicht. Es scheint, die Nachrichten sind nicht so erschrecklich, als ich Anfangs geglaubt habe. Tritt ein, mein lieber Pecquigny, tritt ein, und wenn Du Hunger hast, nun, so wirst Du zu Nacht speisen.«

Er ließ den Herzog eintreten. Man brachte die zwei Pferde in den Stall. Der Kammerdiener erhielt den Auftrag, den Lackei von Pecquigny zu beherbergen.

Mailly führte den nächtlichen Besuch in den Saal des Erdgeschoßes, nachdem er seinem Kammerdiener ein paar Worte ins Ohr geflüstert hatte.

»Großes Feuer und kleines Mahl,« sagte Mailly; »doch was willst Du, man erwartete keinen so hohen Gast. Auf, mache es Dir bequem!«

Ohne sich dies zum zweiten Mal sagen zu lassen, machte es sich Pecquigny wirklich in einem Lehnstuhl bequem.

«Du kommst also von Rambouillet?«

»Ich bin vor zehn Minuten von dort angekommen.«

»Wie befindet sich der König?«

»Zu wohl, Graf. Nicht wahr, Du hast Deine Leute weggeschickt?«

»Ich habe nur einen Kammerdiener hier, den, welchen Du gesehen hast; er ist, glaube ich, beschäftigt, den Deinigen in der Office zu bewirten.«

»Die Thüren sind geschlossen, nicht wahr?«

»Sicherlich. Du hast mir also etwas zu sagen?«

»Etwas von der höchsten Wichtigkeit.«

»Sprich.«

»Höre mich an. . . Ah! sage, wie geht es Deiner Frau?«

»Sehr gut!«

»Was Teufels sagte man mir in Rambouillet?«

»Wie, in Rambouillet war von meiner Frau die Rede?«

 

»Man sprach nur von ihr.«

»Und, ich bitte, aus welche Art?«

»Du rühmst Dich, sie verlassen zu haben, wie man versichert.«

»Ich weiß nicht genau, ob ich sie verlasse, oder ob sie mich entlässt. Kurz, es besteht ein Trennungsvertrag.«

»Von welchem Datum?«

»Von diesem Morgen.«

»Unterzeichnet?«

»Unterzeichnet.«

»Das findet sich vortrefflich. Der Vertrag hat noch nicht Zeit gehabt, seine Vollziehung zu erhalten.«

»In welcher Hinsicht sagst Du mir das?«

»Du wirst Deine Frau wieder nehmen.«

»Ich?«

»Ja; wir werden später hierüber sprechen.«

»Wie! was sagst Du mir da, Pecquigny?«

»Das ist ein Detail; ich habe mich geirrt: ich hätte es müssen an seinem Platze lassen. Verrückt man die Details von ihrer Stelle, so wirft man Dunkelheit aus das Ganze, mein lieber Graf.«

»Nun, nun, lass uns vernünftig reden, wenn dies überhaupt möglich ist.«

«Oh! ich bin sehr ernst; nur begreifst Du, in der Lage . . .«

»In welcher Lage!«

»In der wir uns befinden. Die Neuigkeit, daß Du die Gräfin verlassen hast. . .«

»Oh!«

»Stelle Dir nichts Unangenehmes vor, nein, bei Gott! Aber, mein Lieber, die Gräfin. . .«

»Nun! die Gräfin?«

»Ist die Tugend selbst.«

»Ich bin davon überzeugt, Pecquigny.«

»Warum verlässt Du sie dann?«

»Sie hat einen schlimmen Charakter.«

»Was macht das Dir?«

»Das macht mir, und zwar viel, das ist für mich ganz unerträglich.«

»Da Du es nicht ertrugst?«

»Das ist abscheulich!«

»Ei! sage nicht so viel Böses von ihr.«

»Ich?«

»Es ist klug.«

«Wie! es ist klug, nicht Böses von meiner Frau zu sprechen?«

»Ja; das würde Dich in Verlegenheit setzen an dem Tage, wo Du genötigt wärst, hiervon abzugehen.«

»Ich verstehe Dich nicht.»

«Es ist doch sehr klar. Ich empfehle Dir Zurückhaltung; solltest Du meinen Rat nicht befolgen, so würde Dir das später mir gegenüber peinlich sein. Doch vor Allem: sind wir völlig versichert, daß keine Frau hier ist, welche hören kann, was wir sagen?«

»Ja, tausendmal, ja; Du kannst sicher sein. Sprich also, denn Du machst mich sterben.«

»Es ist nicht leicht zu sagen.«

»Du beunruhigst mich. Weiß der König etwas?«

«Etwas von Deiner Frau?«

»Von meiner Frau oder von meiner Geliebten?«

»Sage mir, Deine Geliebte, Du liebst sie?«

»Gewiss.«

«Sehr?«

»Mit Leidenschaft.«

«Teufel! das ist ärgerlich!«

»Wie! das ist ärgerlich! Es ist ärgerlich, daß ich meine Geliebte liebe?«

»Allerdings, und es wäre viel moralischer, wenn Du Deine Frau lieben würdest.«

»Das ist es gerade: weil ich meine Geliebte liebe, liebe ich meine Frau nicht.«

»Die Geliebte, welche Du mit so viel Leidenschaft liebst, wäre es . . .«

»Olympia von Clèves, ja.«

»Olympia von Clèves! Armer Junge! Und Du liebst sie leidenschaftlich, sagst Du?«

»Wahnsinnig.«

»Ah! ah!«

Pecquigny kratzte sich am Ohr.

«Nun! desto besser!« rief er plötzlich, Opfer wird um so verdienstlicher sein.«

»Das Opfer von wem?«

»Das Opfer Deiner Geliebten Olympia.«

»Meiner Frau gebracht?«

»Ei! wer spricht von Deiner Frau?«

»Wem soll ich denn Olympia opfern, wenn nicht meiner Frau?«

»Wohl an,« sagte Pecquigny, »wohl an, wir müssen zum Ziele kommen.«

»Wahrhaftig, ich verlange gar nichts Andere«.«

»Nun denn, mein Lieber,« sagte Pecquigny, »es ist Dir nicht unbekannt, daß Fräulein Olympia von Clèves neulich die Junia gespielt hat.«

»Bei Gott! ich weiß es wohl,« erwiderte Mailly; »ich habe sie von Lyon hierher geführt und debütieren lassen.«

«Oh! ich habe Dir ein wenig dabei geholfen.«

»Wobei?«

»Bei Ihren Debüts.«

»Ja. Doch vorwärts. Ich brenne. . .«

»Gut also! Olympia hat so angenehm gespielt und sie ist so schön, daß sich Einer in sie verliebte, und zwar sehr verliebte.«

«Einer?«

»Ja.«

»Was liegt mir daran! Wenn nicht etwa . . .«

»Wenn nicht. . .«

Der Graf schaute Pecquigny an.

»Wenn nicht Du es zufällig bist.«

»Ho! ho!«

»Höre, Pecquigny, ich beeile mich, Dir zu sagen, weil Du einer meiner besten Freunde bist, und weil ich Dir bei diesem Titel nicht den geringsten Kummer machen möchte, – ich liebe Olympia. Dieses Wort muss Dir genügen. Die Adverbia, die ich am Ende dieses Wortes aufhäufte, würden dem Ausdruck dieser Liebe nichts beifügen; sie würden Ihn vielleicht vermindern, – und da ich sie liebe, so werde ich sie Dir nicht abtreten.«

»Mein Freund, wenn es sich nur um mich handelte, so wäre die Sache bald abgemacht, doch . . .«

»Um wen handelt es sich denn?»fragte Mailly, den der Ernst von Pecquigny beunruhigte.

»Um Einen, mein bester Freund, um Einen, dem man in diesem schönen Königreiche Frankreich nicht zu widerstehen pflegt. Mein Freund, es handelt sich um den König.«

»Um Ludwig XV?«

»Um Seine Majestät in Person.«

»Oh!«

Herr von Mailly wurde ganz bleich.

»Der König ist in Olympia verliebt!« sprach er, indem er das Haupt erhob und Pecquigny wie ein Mensch anschaute, der aus einem Traume erwacht.

»Es scheint, unser erhabener Herr verliert darüber das Essen und das Trinken. Ein König, der weder ißt, noch trinkt, mein Freund, ist ein bald todter Mann. Ich nehme nicht an, daß Du die Liebe für Deine Geliebte bis zum Königsmord treibst.«

»Höre, Pecquigny,« erwiderte Mailly, »wenn Du einen Scherz gemacht hast, wie man ihn bei Hofe liebt; wenn Du von meiner Frau abgeschickt bist, um mich zu quälen; wenn Herr von Maurepas, der die Polizei verwaltet, Dich bezahlt; wenn die Jesuiten Dich bedrängen, nun wohl! dann verzeihe ich Dir; wenn Du aber glaubst, ich müsse Olympia abtreten, selbst dem König, so täuschest Du Dich, und ich verzeihe Dir nicht.«

»Alles schön! Alles schön! Du brauchst Deine Augen nicht wie Pistolen zu laden, damit wir uns gegenseitig mit Blicken tödten. Ruhe! das ist ernst!«

»Nein, das ist einfach! Der König, sagst Du, liebe Olympia. Wohl! ich werde sie behalten.«

»Bah!«

»Übrigens, ist das nicht wahr.«

»Wie, das ist nicht wahr?«

»Der König ist nicht in Olympia verliebt.«

»Wenn ich es Dir aber sage!«

»Er! ein Devoter! ein in Heiligkeit eingemachter Prinz! ein Musterehemann! Das ist unmöglich!«

»Gut! nun verleumdest Du den König! Majestätsbeleidigung! Nimm Dich in Acht!«

»Es müsste schön anzusehen sein, wenn, nachdem ich mir die Mühe gegeben, ein reizendes Geschöpf, ein Muster auszugraben . . .«

»Ah! es ist ein reizendes Geschöpf! ah! es ist ein Muster! Mein Freund, Du siehst wohl. . .«

»Was siehst Du?«

»Daß man den König nicht getäuscht hat, und Olympia ist wirklich so reizend, als Du sagst.«

»Noch reizender.«

»Du erfüllst mich mit Freude.«

»Bist Du verrückt?«

»Wenn Du mich begriffen hast, wirst Du sehen, ob ich weniger weise bin, als einer von den Sieben Griechenlands. Laß mich Dir meinen Plan entwickeln.«

»Du kannst Dir schmeicheln, mir sehr unangenehme Dinge zu entwickeln.«

»Lieber Graf, es gibt Unannehmlichkeiten, die einen guten Edelmann nicht fliehen können, und die ein guter Edelmann nicht fliehen kann: so bei Lugeac, dem man die Nase abgeschnitten hat, Unannehmlichkeit: so bei Chardin, der von seinem Schwiegervater, dem Generalpächter, enterbt worden ist: so bei Deiner Frau, die das Glück hatte, von Dir befreit zu sein, und die Dich wieder zu nehmen genötigt sein wird; Unannehmlichkeiten!«

»Ah! willst Du, daß ich lache, oder daß ich mich ärgere? Scherzest Du oder spottest Du?«

»Das Eine und das Andere, doch das Eine nach dem Andern. Lache zuerst; Du wirst Dich hernach ärgern.«

»Genug, Pecquigny, lass uns hiervon abbrechen.«

»Nein, es steht mir nicht zu Gebot, abzubrechen, wo Du gern möchtest, nicht einmal, wo ich gern möchte. Ich habe angefangen, ich muss also bis zum Ende gehen.«

»So gehe; doch geschwinde!«

»Ich fahre in der Auseinandersetzung meines Planes fort. Nimm vor Allem an, Du seist ehrgeizig.«

»Durchaus nicht!«

»Laß uns doch in Ruhe! Du, der Du immer Ins Feuer gehst wie ein Baske, liebst Du die Orden und die Herzogtümer nicht?«

»Was hat Olympia mit einem Herzogtum gemein, und in wie fern kann mir Olympia einen Orden eintragen?«

»Ich komme hierzu! Da der König in Olympia verliebt ist und findet, sie sei ein Muster, ein wahres Muster, wie Du versicherst – täusche uns wenigstens nicht! denn sieh die Lage, in die Du mich versetzen würdest.«

»Ah! Pecquigny, weißt Du, daß mir ein Gedanke gekommen ist, während Du mir Deinen Plan einwickelst, statt ihn zu entwickeln?«

»Dir auch ein Gedanke! Zwei Gedanken! Das geht also vortrefflich! Sprich, mein lieber Mailly, sprich, und Du wirst sehen, wie ich Dich anhöre!«

»Vernimm also meinen Gedanken: ich werde mich nicht so wie Du um die Wahrheit drehen. Pecquigny, Du bist von meiner Frau zu mir geschickt.«

»Ich! von Deiner Frau?«

»Pecquigny, Du bist der Liebhaber meiner Frau!«

»Ich! ich!«

»Pecquigny, Du erklärst mir, ohne daß Du es vermutest, den Streit, den meine Frau mit mir gesucht hat.«

»Du bist ein Narr! Die Augen treten Dir aus dem Kopfe, mein Lieber!«

»Ich scherze nicht mit meinem Namen, Herzog, verstehst Du wohl?«

»Ei! Unglücklicher, wer spricht denn von Deinem Namen? wer denkt an Deine Frau? Ich kenne sie nicht; Eure Trennung, ich bekümmere mich den Teufel darum, und ich habe sie heute erst erfahren.«