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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1

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Gilbert fühlte das Falsche seiner Stellung, er folgte deshalb dem Mädchen, indem er alle seine Fähigkeiten zu dem Kampf, den er ahnte, zusammenzuraffen bemüht war.

Als ein vorsichtiger Mensch, versicherte er sich vor Allem zweier Dinge.

Einmal an dem Fenster vorübergehend, daß Fräulein von Taverney immer noch im Salon war.

Zweitens, daß man, ohne sich der Gefahr, den Hals zu brechen, bloszustellen, die erste Sprosse erreichen und sich von da auf den Boden hinabgleiten lassen konnte.

In Betreff der Einfachheit wich das Zimmer von Nicole nicht von den übrigen des Wohngebäudes ab.

Es war eine Art von Speicher, dessen Wand unter einer grauen Tapete mit grünen Zeichnungen verschwand. Ein Gurtbett und ein großes Geranium, das in der Nahe des Dachfensters stand, schmückten die Stube. Andrée hatte überdies Nicole eine ungeheure Schachtel von Pappendeckel geliehen, die zugleich als Commode und als Tisch diente.

Nicole setzte sich auf den Rand des Bettes, Gilbert auf die Ecke der Schachtel.

Nicole hatte, während sie die Treppe heraufstieg, Ruhe gewonnen. Herrin ihrer selbst, fühlte sie sich stark. Noch ganz zitternd von den vorhergehenden Erschütterungen, vermochte Gilbert seine Kaltblütigkeit nicht wieder zu erlangen, und der Zorn stieg bei ihm immer mehr, je mehr er durch die Kraft des Willens bei dem Mädchen zu erlöschen schien.

Es trat ein kurzes Stillschweigen ein, während dessen Nicole Gilbert mit einem glühenden Auge betrachtete.

»Sie lieben also das Fräulein und Sie hintergehen mich?« sprach sie.

»Wer sagt Ihnen, daß ich das Fräulein liebe?« entgegnete Gilbert.

»Sie haben Rendezvous mit ihr.«

»Wer sagt Ihnen, daß ich mit ihr ein Rendezvous gehabt habe?«

»Mit wem hatten Sie denn in dem Pavillon zu thun? Mit dem Zauberer?«

»Vielleicht, Sie wissen, daß ich Ehrgeiz besitze.«

»Sagen Sie Neid.«

»Das ist dasselbe Wort nach der guten und schlimmen Bedeutung erklärt.«

»Machen wir nicht aus einem Streite über Dinge einen Streit über Worte. Nicht wahr, Sie lieben mich nicht mehr?«

»Ich liebe Sie immer noch.«

»Warum entfernen Sie sich denn von mir?«

»Weil Sie, so oft Sie mir begegnen, Streit mit mir suchen.«

»Ich suche gerade Streit mit Ihnen, weil wir uns nur noch begegnen.«

»Ich war immer scheu, ich wählte immer die Einsamkeit, wie Sie wissen.«

»Ja, und man steigt mit einer Leiter zu der Einsamkeit hinauf  . . . Verzeihen Sie, ich wußte das nicht.«

Gilbert war über den ersten Punkt geschlagen.

»Vorwärts, seien Sie offenherzig, wenn es Ihnen möglich ist, Gilbert, und gestehen Sie, daß Sie mich nicht mehr lieben, oder daß Sie uns zu zwei lieben.«

»Nun! wenn dem so wäre, was würden Sie sagen?«

»Ich würde sagen, es sei eine Ungeheuerlichkeit.«

»Nein, sondern ein Irrthum.«

»Ihres Herzens?«

»Unserer Gesellschaft. Es gibt Völker, wo jeder Mann, wie Sie wissen, bis sieben oder acht Frauen hat.«

»Das sind keine Christen,« erwiederte Nicole ungeduldig.

»Es sind Philosophen,« sprach Gilbert mit stolzem Tone.

»Oh! mein Herr Philosoph, Sie würden es also gut finden, wenn ich es machte wie Sie, wenn ich einen zweiten Liebhaber nähme?«

»Ich möchte nicht gern ungerecht und tyrannisch gegen Sie sein, ich möchte nicht gern Bewegungen Ihres Herzens unterdrücken  . . . die heilige Freiheit besteht hauptsächlich darin, daß man den freien Willen achtet  . . . Wechseln Sie mit der Liebe, Nicole, ich vermöchte Sie nicht zu einer Treue zu zwingen, welche meiner Ansicht nach nicht in der Natur liegt.«

»Ah! Sie sehen wohl, daß Sie mich nicht mehr lieben,« rief Nicole.

Die Discussion war die Stärke von Gilbert, nicht als ob sein Geist scharf logisch gewesen wäre, doch er war paradox. Und dann, so wenig er auch wußte, so wußte er doch mehr als Nicole. Nicole hatte nur gelesen, was ihr unterhaltend vorkam; Gilbert las nicht nur, was ihm ergötzlich zu sein schien, sondern auch, was ihm nützlich dünkte. Gilbert gewann daher während des Streites allmälig wieder die Kaltblütigkeit, welche Nicole verlor.

»Haben Sie Gedächtniß, Herr Philosoph?« fragte Nicole mit einem ironischen Lächeln.

»Zuweilen,« antwortete Gilbert.

»Entsinnen Sie sich dessen, was Sie mir sagten, als ich vor fünf Monaten mit dem Fräulein von den Annonciaden ankam?«

»Nein, doch erinnern Sie mich daran.«

»Sie sagten mir: ,Ich bin arm!’ Es war an dem Tage, wo wir mit einander Tanzai unter einem der Gewölbe des eingefallenen Schlosses lasen.«

»Gut, fahren Sie fort.«

»Sie zitterten gewaltig an diesem Tage.«

»Das ist möglich, ich bin von einer sehr schüchternen Natur, aber ich thue, was ich kann, um diesen Fehler, wie die anderen, abzulegen.«

»Somit werden Sie, wenn Sie alle Ihre Fehler abgelegt haben, vollkommen sein.«

»Ich werde wenigstens stark sein, denn die Weisheit verleiht Kraft.«

»Wo haben Sie das gelesen, wenn es beliebt?«

»Was liegt Ihnen daran? Kommen Sie auf das zurück, was ich Ihnen unter dem Gewölbe sagte.«

Nicole fühlte, daß sie immer mehr Boden verlor.

»Nun! Sie sagten mir: ,Ich bin arm, Nicole, Niemand liebt mich, man weiß nicht, daß ich etwas hier habe.’ Und Sie schlugen an Ihr Herz.«

»Sie täuschen sich, Nicole, wenn ich an Etwas schlug, während ich dies sagte, so war es mein Kopf und nicht mein Herz; das Herz ist nur eine Druckpumpe, bestimmt das Blut nach den Extremitäten zu treiben. Lesen Sie das philosophische Wörterbuch, Artikel Herz.«

Hiebei richtete sich Gilbert voll Anmaßung auf.

Vor Balsamo gedemüthigt, spielte er den Stolzen vor Nicole.

»Sie haben Recht, Gilbert, Sie müssen in der That an Ihren Kopf geschlagen haben. Sie sagten also, während Sie an Ihren Kopf schlugen: ,Man behandelt mich hier wie einen Hofhund, und Mahon ist noch glücklicher als ich.’ Ich antwortete Ihnen sodann, man habe Unrecht, Sie nicht zu lieben, und wenn Sie mein Bruder gewesen waren, so hätte ich Sie geliebt. Es scheint mir, ich antwortete Ihnen dies mit dem Herzen und nicht mit dem Kopfe. Doch vielleicht täusche ich mich, ich habe das philosophische Wörterbuch nicht gelesen.«

»Sie haben Unrecht gehabt, Nicole.«

»Sie nahmen mich sodann in ihre Arme. ,Sie sind eine Waise, Nicole,’ sagten Sie zu mir; ,ich bin auch Waise, unsere Armuth und die schlechte Behandlung, die wir zu erfahren haben, macht uns zu mehr als Geschwistern; lieben wir einander, als ob wir es wirklich wären. Uebrigens würde uns die Gesellschaft, wenn wir es wirklich wären, verbieten, uns zu lieben, wie ich will, daß Du mich liebest.’ Hierauf umarmten Sie mich.«

»Das ist möglich.«

»Sie dachten also, was Sie sagten?«

»Ohne Zweifel denkt man beinahe immer das, was man sagt, in dem Augenblick, wo man es sagt.«

»Somit sind Sie heute  . . .«

»Heute bin ich fünf Monate älter: ich habe Dinge gelernt, die ich nicht wußte, ich ahne Dinge, welche ich noch nicht weiß. Heute denke ich anders.«

»Sie sind also falsch, lügenhaft, heuchlerisch?« rief Nicole sich erhitzend.

»Nicht mehr, als es ein Reisender ist, den man in der Tiefe eines Thales fragt, was er von der Landschaft denke, und an welchen man dieselbe Frage richtet, wenn er auf die Höhe des Berges gelangt ist, der ihm seinen Horizont abschloß. Ich umfasse eine größere Landschaft, das ist das Ganze.«

»Somit werden Sie mich nicht heirathen?«

»Ich habe Ihnen nie gesagt, ich würde Sie heirathen,« antwortete Gilbert verächtlich.

»Nun! nun! es scheint mir, daß Nicole Legay wohl einen Sebastian Gilbert werth ist!«

»Jeder Mensch ist den andern werth, nur haben die Natur oder die Erziehung in die Menschen verschiedene Vermögen und Fähigkeiten gelegt, und je nachdem diese Vermögen oder Fähigkeiten sich mehr oder weniger entwickeln, entfernen sie sich von einander.«

»Somit entfernen Sie sich von mir, weil Ihre Fähigkeiten mehr entwickelt sind, als die meinigen?«

»Natürlich; Sie schließen noch nicht, Nicole, aber Sie begreifen schon.«

»Ja, ja!« rief Nicole außer sich, »ja, ich begreife.«

»Was begreifen Sie?«

»Daß Sie ein unredlicher Mensch sind.«

»Das ist möglich. Viele werden mit schlechten Instinkten geboren, doch der Wille ist da, um sie zu verbessern. Herr Rousseau selbst wurde mit schlechten Instinkten geboren; er hat sich jedoch gebessert. Ich werde es machen wie Rousseau.«

»Oh! mein Gott! mein Gott!« sprach Nicole, »wie konnte ich einen solchen Menschen lieben?«

»Sie haben mich auch nicht geliebt, Nicole,« erwiederte Gilbert mit kaltem Tone, »ich habe Ihnen nur gefallen. Sie kamen von Nancy, wo Sie nur Seminaristen gesehen hatten, die Sie lachen machten, oder Militaire, die Ihnen Furcht einjagten. Wir waren Beide jung, Beide unschuldig, Beide begierig, diesen Stand der Dinge zu verlassen. Die Natur sprach in uns mit ihrer unwiderstehlichen Stimme. Es ist Etwas in unsern Adern, das sich entzündet, es entsteht eine Unruhe, deren Heilung man in den Büchern sucht, welche uns noch viel unruhiger machen. Während wir zusammen eines von jenen Büchern lasen, Sie erinnern sich, Nicole, gaben Sie nicht nach, denn ich verlangte nichts und Sie verweigerten mir nichts, sondern wir fanden das Wort eines unbekannten Geheimnisses. Ein bis zwei Monate lang war dieses Wort: Glück! Ein bis zwei Monate lang lebten wir, statt zu vegetiren. Ist damit, daß wir zwei Monate lang durch einander glücklich gewesen sind, gesagt, wir müssen ewig unglücklich sein? Gehen Sie, Nicole! Wenn man dadurch, daß man das Glück gäbe oder empfinge, eine solche Verbindlichkeit übernähme, so würde man auf seinen freien Willen Verzicht leisten, und das wäre albern.«

»Ist das Philosophie, was Sie da sagen?« sprach Nicole.

»Ich glaube,« antwortete Gilbert.

»Es gibt also nichts Heiliges für die Philosophen?«

 

»Doch wohl, die Vernunft.«

»Somit wäre ich, die ich ein ehrliches Mädchen bleiben wollte  . . .«

»Verzeihen Sie, es ist hiezu schon zu spät.«

Nicole erbleichte und erröthete, als ob ein Rad jeden Tropfen ihres Blutes den Kreislauf durch ihren Körper machen ließe.

»Ehrlich in Beziehung auf Sie,« sprach sie. »Man ist immer ehrlich verheirathet, sagten Sie, um mich zu trösten, wenn man demjenigen, welchen das Herz gewählt hat, treu bleibt. Sie erinnern sich dieser Theorie über die Heirathen.«

»Ich sagte Verbindungen, Nicole, insofern ich nie heirathen werde.«

»Sie werden nie heirathen?«

»Nein. Ich will ein Gelehrter und ein Philosoph sein. Die Wissenschaft aber befiehlt die Absonderung des Geistes und die Philosophie die des Körpers.«

»Herr Gilbert,« sprach Nicole, »Sie sind ein Elender, und ich glaube, daß ich noch mehr werth bin, als Sie.«

»Fassen wir die Sache kurz zusammen,« erwiederte Gilbert aufstehend, »denn wir verlieren unsere Zeit, Sie, indem Sie mir Beleidigungen sagen, ich, indem ich Sie anhöre. Sie haben mich geliebt, weil es Ihnen so gefiel, nicht wahr?«

»Allerdings.«

»Nun, es ist kein Grund vorhanden, mich unglücklich zu machen, weil Sie etwas gethan, was Ihnen gefiel.«

»Der Dummkopf,« rief Nicole, »er hält mich für verdorben und stellt sich, als fürchtete er mich nicht!«

»Sie fürchten, Nicole! gehen Sie doch! was vermögen Sie gegen mich? Die Eifersucht macht Sie ganz verwirrt.«

»Die Eifersucht! ich eifersüchtig!« rief das Mädchen mit einem fieberhaften Gelächter; »ah! Sie täuschen sich gewaltig, wenn Sie mich für eifersüchtig halten. Und ich bitte, worauf sollte ich eifersüchtig sein? Gibt es im ganzen Canton ein hübscheres Mädchen, als ich bin? Hätte ich weiße Hände, wie das Fräulein, und ich werde sie haben an dem Tage, wo ich nicht mehr arbeite, wäre ich dann nicht so viel werth, als das Fräulein? Mein Herr, schauen Sie meine Haare an (und sie löste das Band, das dieselben hielt), meine Haare können mich vom Scheitel bis zu den Zehen umhüllen, wie ein Mantel. Ich bin groß, ich bin gut gewachsen (Nicole umspannte ihren Leib mit ihren beiden Händen), ich habe Zähne, wie Perlen (und sie betrachtete ihre Zähne in einem kleinen, über ihrem Bette hängenden Spiegel). Wenn ich Jemand zulächeln und ihn auf eine gewisse Art anschauen will, so sehe ich diesen Jemand erröthen, beben, sich unter meinem Blicke winden. Sie sind allerdings mein erster Geliebter, aber Sie sind nicht der erste Mann, mit dem ich coquette gewesen bin . . . Höre, Gilbert,« sprach das Mädchen, drohender mit ihrem abgestoßenen Gelächter, als sie es mit ihren heftigsten Drohungen gewesen war, »Du spottest. Glaube mir, zwinge mich nicht, mit Dir Krieg anzufangen; mache nicht, daß ich ganz und gar den schmalen Fußpfad verlasse, auf welchem mich noch irgend eine schwankende Erinnerung an die Rathschläge meiner Mutter, irgend eine monotone Vorschrift meiner Kindergebete zurückhält. Wenn ich mich einmal über die Grenze der Schamhaftigkeit werfe, dann nimm Dich in Acht, Gilbert, Du wirst Dir nicht allein das Unglück vorzuwerfen haben, das für Dich daraus entspringt, sondern auch das, welches für Andere daraus hervorgeht.«

»Gut,« sagte Gilbert, »Sie sind nun auf eine gewisse Höhe gelangt, und ich bin von Einem überzeugt.«

»Wovon?«

»Daß, wenn ich jetzt einwilligte, Sie zu heirathen  . . .«

»Nun?«

»Daß Sie sich weigern würden.«

Nicole dachte nach und antwortete dann, die Fäuste ballend und mit den Zähnen knirschend:

»Ich glaube, Du hast Recht, Gilbert; ich glaube, daß ich ebenfalls anfange, den Berg zu ersteigen, von dem Du vorhin sprachst; ich glaube, daß ich ebenfalls meinen Horizont sich erweitern sehe; ich glaube, daß ich auch bestimmt bin, Etwas zu werden; und es ist in der That zu wenig, die Frau eines Philosophen oder eines Gelehrten zu werden. Nun kehre zu Deiner Leiter zurück und suche den Hals nicht zu brechen, obgleich es mir allmälig vorkommt, als ob dies ein großes Glück für die Andern und besonders für Dich wäre.«

Und das Mädchen wandte Gilbert den Rücken zu und fing an sich auszukleiden, als ob er gar nicht da wäre.

Gilbert blieb einen Augenblick unbeweglich, unentschlossen, denn so von der Poesie des Zornes und der Flamme der Eifersucht aufgeregt, war Nicole ein entzückendes Geschöpf. Aber es herrschte ein fester Entschluß in dem Herzen von Gilbert vor, der Entschluß, mit Nicole zu brechen; Nicole konnte zugleich seiner Liebe und seinem Ehrgeiz Eintrag thun.

Als nach einigen Sekunden Nicole kein Geräusch mehr hinter sich hörte, wandte sie sich um; das Zimmer war leer.

»Weggegangen!« murmelte sie, »weggegangen!«

Sie schritt auf das Fenster zu, Alles war dunkel, das Licht ausgelöscht.

»Und das Fräulein!« sagte Nicole.

Hienach stieg sie auf den Fußspitzen die Treppe hinab, näherte sich der Thüre des Zimmers ihrer Gebieterin und horchte.

»Gut,« sprach sie, «sie ist allein zu Bette gegangen und schläft. Morgen! Ah! ich werde wohl erfahren, ob sie ihn liebt!«

XI.
Zofe und Gebieterin

Der Zustand, in welchem Nicole in ihr Zimmer zurückkehrte, war nicht die Ruhe, die sie heuchelte. Von all der Grundsatzlosigkeit, von der sie eine Probe abgelegt zu haben glaubte, von all der Festigkeit, mit der sie Parade gemacht zu haben wähnte, besaß Nicole in der That nur eine Dose Prahlerei, welche hinreichend war, um sie gefährlich zu machen und verdorben erscheinen zu lassen. Nicole war eine von Natur ungeordnete Phantasie, ein durch schlechte Lecture verdorbener Geist. Das Zusammenwirken dieses Geistes und dieser Phantasie verlieh glühenden Sinnen Aufschwung; doch es war durchaus keine trockene Seele, und wenn es ihrer allmächtigen Eitelkeit auch zuweilen gelang, die Thränen in ihren Augen festzuhalten, so fielen diese Thränen, heftig zurückgestoßen, zerfressend wie Tropfen geschmolzenen Bleis auf ihr Herz.

Eine einzige Kundgebung war bei ihr bezeichnend und wahr gewesen. Dies war das Lächeln voll Verachtung, mit welchem sie die ersten Beleidigungen von Gilbert aufnahm. Dieses Lächeln verrieth alle Wunden ihres Herzens! Wohl war Nicole ein Mädchen ohne Tugend, ohne Grundsätze, aber sie hatte einen gewissen Preis auf ihre Niederlage gesetzt, und als sie sich hingab, glaubte sie, da sie sich ganz und gar hingab, ein Geschenk zu machen. Die Gleichgültigkeit und Abgeschmacktheit von Gilbert erniedrigten sie in ihren eigenen Augen. Sie war hart für ihren Fehler bestraft worden und empfand grausam den Schmerz dieser Strafe; aber sie erhob sich wieder unter der Peitsche und schwor sich selbst, Gilbert, wenn nicht alles Böse, doch wenigstens einen Theil des Bösen, das er ihr angethan, zurückzugeben.

Jung, kräftig, voll ländlichen Saftes, begabt mit der Fähigkeit zu gehorchen, welche, so kostbar ist für Jeden, der nicht darnach trachtet, denjenigen zu befehlen, welche ihn lieben, konnte Nicole schlafen, nachdem sie ihren kleinen Racheplan mit allen Dämonen, welche ihr die Ehre erwiesen, ihr siebzehnjähriges Herz zu bewohnen, verhandelt hatte.

Uebrigens kam ihr Fräulein von Taverney eben so oder noch viel mehr schuldig vor, als Gilbert. Eine junge Edeldame, ganz steif von Vorurtheilen, ganz aufgeblasen von Stolz, die im Kloster in Nancy die dritte Person den Prinzessinnen, das Sie den Herzoginnen, das Du den Marquisen gab; eine scheinbar kalte, aber unter einer marmornen Rinde fühlende, empfindende Statue; diese Statue kam ihr lächerlich, gemein vor, wenn sie sich zur Frau eines Dorf-Pygmalions, wie Gilbert, machte.

Denn es ist nicht zu leugnen, mit dem ausgesuchten Sinne, mit dem die Natur die Frauen begabt hat, fühlte sich Nicole im Geiste nur unter Gilbert, aber erhaben über alles Uebrige. Ohne diese Ueberlegenheit des Geistes, die ihr Geliebter durch fünf oder sechs Jahre der Lecture über sie errungen hatte, erniedrigte sie sich, sie, die Kammerjungfer eines ruinirten Barons, indem sie sich einem Bauern hingab.

Was machte folglich ihre Gebieterin, wenn sie sich Gilbert hingegeben hatte?

Nicole bedachte, daß das, was sie zu sehen geglaubt, aber wirklich gesehen zu haben sich einbildete, Herrn von Taverney zu erzählen, ein ungeheurer Fehler wäre: einmal wegen des Charakters von Herrn von Taverney, der darüber lachen würde, nachdem er zuvor Gilbert beohrfeigt und weggejagt hätte; sodann wegen des Charakters von Gilbert, der die Rache gemein und verächtlich finden dürfte.

Aber Gilbert in Andrée leiden lassen, ein Recht über Beide erlangen, sie unter ihrem, der Zofe, Blick erröthen und erbleichen machen, unumschränkte Gebieterin werden und Gilbert vielleicht die Zeit bedauern lassen, wo die Hand, die er küßte, nur an der Oberfläche rauh war; das schmeichelte ihrer Einbildungskraft und liebkoste ihren Stolz; das schien ihr wirklich vortheilhaft; hiezu entschloß sie sich, hiebei blieb sie stehen.

Es war Tag, als sie frisch, leicht, mit munterem Geiste erwachte. Sie verwendete die gewöhnliche Zeit, das heißt eine Stunde, auf ihre Toilette; denn um nur ihre langen Haare zu entwirren, hätte eine minder geschickte oder eine bedächtigere Hand, als die ihrige, das Doppelte dieser Zeit gebraucht; Nicole betrachtete ihre Augen in dem von uns erwähnten, verzinnten, dreieckigen Glase, das ihr als Spiegel diente; ihre Augen kamen ihr schöner vor, als je. Sie setzte die Prüfung fort und ging von ihren Augen auf ihren Mund über: ihre Lippen waren nicht erbleicht und rundeten sich wie eine Kirsche unter dem Schatten einer feinen, leicht aufgestülpten Nase; ihr Hals, den sie den Küssen der Sonne zu entziehen äußerst besorgt war, hatte eine Lilienweiße; und nichts vermochte sich Reicheres als ihre Brust und kecker Gebogeneres als ihre Taille zu bieten.

Als sie sich so schön sah, dachte Nicole, sie könnte leicht Andrée Eifersucht einflößen. Sie war nicht ganz und gar verdorben, wie man sieht, da sie nicht an eine Laune oder eine Phantasie dachte und ihr die Idee kam, Fräulein von Taverney könnte Gilbert lieben.

So physisch und moralisch bewaffnet, öffnete Nicole die Thüre des Zimmers von Andrée, gemäß der ihr von ihrer Gebieterin ertheilten Vollmacht, wenn diese um sieben Uhr noch nicht aufgestanden war.

Kaum in das Zimmer eingetreten, blieb Nicole stille stehen.

Bleich und die Stirne mit einem Schweiße bedeckt, in welchem ihre schönen Haare schwammen, war Andrée auf ihrem Bette ausgestreckt, athmete mühsam und krümmte sich zuweilen mit einem düsteren Ausdrucke des Schmerzes.

Unter ihr zusammengerollt und zerknittert, bedeckten ihre Tücher ihren Leib nicht, und in einer Unordnung, welche ihre Aufregung enthüllte, stützte sie eine ihrer Wangen auf ihren Arm und drückte ihre andere Hand auf ihre gesprenkelte Brust.

Ihr in Zwischenräumen unterbrochener Athem strömte sich von Zeit zu Zeit wie ein schmerzhaftes Röcheln aus, und sie ließ unartikulirte Seufzer vernehmen.

Nicole schaute sie einen Augenblick stillschweigend an und schüttelte dann den Kopf, denn sie ließ sich Gerechtigkeit widerfahren und sah ein, daß es keine Schönheit gab, welche mit der Schönheit von Andrée in den Kampf treten konnte.

Hierauf ging sie auf das Fenster zu und öffnete einen Laden.

Eine Lichtwoge überfluthete das Zimmer und machte die bläulichen Augenlider von Fräulein von Taverney zittern.

Sie erwachte und wollte sich erheben, aber sie fühlte eine so große Müdigkeit und zugleich einen so scharfen Schmerz, daß sie auf ihr Kopfkissen zurückfiel und einen Schrei ausstieß.

»Ei! mein Gott! was haben Sie denn, mein Fräulein?« sagte Nicole.

»Ist es spät?« fragte Andrée, sich die Augen reibend.

»Sehr spät; das Fräulein ist diesen Morgen eine Stunde mehr als gewöhnlich im Bette geblieben.«

»Ich weiß nicht, was ich habe,« sprach Andrée und schaute umher, um sich zu versichern, wo sie wäre. »Ich fühle mich ganz steif, meine Brust ist wie gelähmt.«

Nicole heftete ihre Augen auf Andrée, ehe sie antwortete.

»Das ist der Anfang von einem Schnupfen, den das Fräulein ohne Zweifel diese Nacht bekommen hat,« sprach sie.

»Diese Nacht?« entgegnete Andrée voll Erstaunen. »Oh! ich habe mich also nicht ausgekleidet?« sagte sie, als sie die Unordnung ihrer Toilette bemerkte. »Wie kommt das?«

»Das Fräulein mag sich erinnern.«

»Ich erinnere mich nicht,« sprach Andrée, indem sie ihre Stirne in ihre beiden Hände nahm; »was ist mir begegnet? bin ich verrückt?«

Und sie setzte sich in ihrem Bette auf und schaute zum zweiten Male mit einem beinahe irren Gesichte umher.

Dann fuhr sie mit einer gewissen Anstrengung fort:

»Ah! ja, ich erinnere mich: gestern war ich so müde, so erschöpft … ohne Zweifel dieser Sturm; hernach  . . .«

Nicole deutete mit dem Finger auf ihr zerknittertes, aber trotz seiner Unordnung bedecktes Bett.

 

Sie hielt inne; sie dachte an den seltsamen Fremden, der sie auf eine so sonderbare Weise angeschaut hatte.

»Hernach?  . . .« versetzte Nicole mit dem Anscheine der Theilnahme; »es war, als erinnerte sich das Fräulein  . . .«

»Hernach entschlummerte ich auf dem Tabouret vor meinem Klavier. Von diesem Augenblick an erinnere ich mich nicht mehr. Ich werde halb eingeschlafen in mein Zimmer heraufgegangen sein und mich auf mein Bett geworfen haben, ohne daß ich die Kraft besaß, mich auszukleiden.«

»Sie hätten mich rufen sollen, mein Fräulein,« sagte Nicole mit süßlichem Tone; »bin ich denn nicht des Fräuleins Kammerjungfer?«

»Ich habe wohl nicht daran gedacht, oder nicht die Kraft dazu gehabt,« sprach Andrée mit wahrer Unschuld.

»Heuchlerin!« murmelte Nicole.

Dann fügte sie bei:

»Aber das Fräulein ist also sehr lange beim Klavier geblieben, denn ehe das Fräulein in sein Zimmer zurückgekehrt war, ging ich hinab, da ich Lärm unten hörte.«

Hier hielt Nicole inne, in der Hoffnung, irgend eine Bewegung, ein Zeichen, eine Röthe bei Andrée wahrzunehmen; aber diese blieb ruhig und man konnte gewissermaßen durch den klaren Spiegel ihres Gesichtes bis in ihre Seele sehen.

»Ich ging hinab,« wiederholte Nicole.

»Nun?« fragte Andrée.

»Nun! das Fräulein war nicht an seinem Klavier.«

Andrée schaute empor; aber es ließ sich unmöglich in ihren schönen Augen etwas Anderes lesen, als das Erstaunen.

»Das ist seltsam!« sprach sie.

»Es ist so.«

»Du sagst, ich sei nicht im Salon gewesen? und ich habe mich doch nicht von der Stelle gerührt.«

»Das Fräulein wird mich entschuldigen,« versetzte Nicole.

»Wo war ich denn also?«

»Das Fräulein muß es besser wissen, als ich,« versetzte Nicole, die Achseln zuckend.

»Ich glaube, Du täuschest Dich, Nicole,« sagte Andrée mit der größten Sanftmuth. »Ich habe mein Tambouret nicht verlassen und erinnere mich nur, daß ich fror, daß meine Glieder ganz schwerfällig wurden, und daß ich nur mit großer Mühe gehen konnte.«

»Oh! als ich das Fräulein sah, ging es noch sehr gut,« entgegnete Nicole hohnlächelnd.

»Du hast mich gesehen?«

»Ja, gewiß.«

»Du sagtest doch so eben, ich sei nicht im Salon gewesen.«

»Es war auch nicht im Salon, wo ich das Fräulein gesehen habe.«

»Wo denn?«

»In der Hausflur, bei der Treppe.«

»Mich!« versetzte Andrée.

»Das Fräulein selbst, ich kenne doch wohl das Fräulein,« erwiederte Nicole mit einem Gelächter, das gutmüthig sein sollte.

»Ich weiß aber ganz gewiß, daß ich mich nicht aus dem Salon entfernt habe,« sagte Andrée, während sie voll Unschuld in ihren Erinnerungen suchte.

»Und ich,« entgegnete Nicole, »ich weiß, daß ich das Fräulein in der Hausflur gesehen habe, ich dachte sogar,« fügte sie, ihre Aufmerksamkeit verdoppelnd, bei, »ich dachte, das Fräulein käme von einem Spaziergange im Garten zurück. Es war schön Wetter gestern Nacht nach dem Sturme. Es ist so angenehm, bei Nacht spazieren zu gehen: die Luft ist frischer, die Blumen riechen besser, nicht wahr, mein Fräulein?«

»Du weißt wohl, daß ich es nicht wagen würde, bei Nacht spazieren zu gehen,« erwiederte Andrée lächelnd, »ich bin zu furchtsam.«

»Man kann mit irgend Jemand gehen und dann hat man keine Furcht.«

»Mit wem soll ich gehen?« entgegnete Andrée, weit entfernt, in allen diesen Fragen ihrer Kammerjungfer ein Verhör zu sehen.

Nicole hielt es nicht für geeignet, ihre Forschung weiter zu treiben. Diese Kaltblütigkeit, die ihr der höchste Grad der Verstellung zu sein schien, machte ihr bange.

Sie erachtete es für klug, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.

»Das Fräulein sagte vorhin, es leide?« fragte sie.

»Ja, in der That, ich leide ungemein; ich bin angegriffen, müde, und zwar ohne alle Veranlassung. Ich habe gestern Abend gethan, was ich jeden Tag thue. Wenn ich krank würde!«

»Oh! mein Fräulein, man hat zuweilen Kummer . . .« bemerkte Nicole.

»Nun?« versetzte Andrée.

»Nun! der Kummer bringt dieselbe Wirkung hervor, wie die Anstrengung. Ich weiß das.«

»Du! hast Du Kummer, Nicole?«

Diese Worte wurden mit einer gewissen verächtlichen Gleichgültigkeit gesprochen, welche Nicole den Muth verlieh, ihre Zurückhaltung ein wenig zu überschreiten.

»Gewiß, mein Fräulein,« erwiederte sie, die Augen niederschlagend; »ja, ich habe Kummer.«

Andrée stieg nachlässig von ihrem Bette herab und sagte, während sie sich auskleidete, um sich wieder anzukleiden:

»Erzähle mir das.«

»In der That, ich kam gerade zu dem Fräulein, um ihm zu sagen  . . .« Sie schwieg wieder.

»Um ihm zu sagen, was? Guter Gott! wie bestürzt Du aussiehst, Nicole.«

»Ich sehe bestürzt aus, wie das Fräulein abgemattet aussieht; ohne Zweifel leiden wir Beide.«

Das Wir mißfiel Andrée, sie runzelte die Stirne und ließ den Ausruf: Ah! vernehmen.

Doch Nicole wunderte sich nicht über diesen Ausruf, obgleich der Ton desselben sie zur Ueberlegung hätte bringen sollen.

»Da das Fräulein durchaus will, so fange ich an,« sagte sie.

»Sprich.«

»Ich habe Lust, mich zu verheirathen,« fuhr Nicole fort.

»Bah!  . . .« machte Andrée, »Du denkst hieran und bist noch nicht siebenzehn Jahre alt?«

»Das Fräulein ist erst sechzehn.«

»Nun?«

»Nun! obgleich das Fräulein erst sechzehn ist, denkt es nicht auch zuweilen daran, sich zu verheirathen?«

»Woran siehst Du das?« fragte Andrée mit strengem Tone.

Nicole öffnete den Mund, um eine Ungezogenheit zu sagen, aber sie kannte Andrée, sie wußte, daß dadurch die Erklärung, welche noch nicht weit vorgerückt war, kurz abgebrochen gewesen wäre, und besann sich eines Besseren.

»In der That,« sprach sie, »ich kann nicht wissen, was das Fräulein denkt, ich bin eine Bäuerin und richte mich nach der Natur.«

»Das ist ein sonderbares Wort.«

»Wie! ist es nicht natürlich, Einen zu lieben und sich von ihm lieben zu lassen?«

»Es ist möglich; weiter?«

»Nun, ich liebe Einen.«

»Und dieser Eine liebt Dich?«

»Ich glaube es, mein Fräulein.«

Nicole begriff, daß die Vermuthung zu kraftlos war, und daß es in diesem Falle einer bestimmten Versicherung bedurfte.

»Nämlich ich bin dessen sicher,« fügte sie bei.

»Sehr gut; Mademoiselle benützt ihre Zeit in Taverney, wie ich sehe.«

»Man muß wohl an seine Zukunft denken. Sie, die Sie ein Fräulein sind, werden wohl ein Vermögen von irgend einem reichen Vetter bekommen; ich, die ich keine Verwandte habe, bekomme nichts, als was ich finde.«

Da Alles dies Andrée ziemlich einfach vorkam, so vergaß sie allmälig den Ton, mit dem die Worte, die sie unanständig gefunden, ausgesprochen worden waren; ihre natürliche Güte gewann die Oberhand und sie fragte:

»Sprich, wen willst Du heirathen?«

»Oh! Einen, den das Fräulein kennt,« antwortete Nicole, ihre schönen Augen auf die von Andrée heftend.

»Den ich kenne?«

»Vollkommen.«

»Wer ist es? Du läßt mich lange schmachten.«

»Ich fürchte, meine Wahl könnte dem Fräulein mißfallen.«

»Mir?«

»Ja.«

»Du hältst sie also selbst für nicht sehr passend?«

»Ich sage das nicht.«

»Nun, so sprich ohne Furcht, es ist die Pflicht der Herrschaft, sich für diejenigen von ihren Leuten, von welchen sie gut bedient wird, zu interessiren, und ich bin mit Dir zufrieden.«

»Das Fräulein ist sehr gut.«

»Sprich schnell, und schnüre mich vollends ein.«

Nicole raffte alle ihre Kräfte und ihre ganze Scharfsichtigkeit zusammen und antwortete:

»Nun, nun, es ist  . . . es ist Gilbert.«

Zum großen Erstaunen von Nicole ging nicht die geringste Veränderung in dem Gesichte von Andrée vor.

»Gilbert, der kleine Gilbert, der Sohn meiner Amme?«

»Er selbst, mein Fräulein.«

»Und er liebt Dich?«

Nicole glaubte, sie sei auf dem entscheidenden Punkte angelangt, und antwortete:

»Er hat es mir zwanzigmal gesagt.«

»Nun, so heirathe ihn,« sprach Andrée ruhig; »ich sehe kein Hinderniß. Du hast keine Verwandte; er ist Waise; Jedes von Euch ist Herr seines Schicksals.«

»Allerdings,« stammelte Nicole erstaunt, als sie die Sache einen Gang nehmen sah, der so wenig mit ihren Vorhersehungen im Einklang stand. »Wie! das Fräulein erlaubt . . .«

»Ganz gewiß; Ihr seid nur Beide noch etwas jung.«

»Wir werden desto länger mit einander zu leben haben.«

»Ihr seid weder das Eine, noch das Andere reich.«