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Die beiden Dianen

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XI.

Verschmähte Liebe

Lord Wentworth glaubte sich zweier Dinge sicher: einmal, daß ihm zwei gute Stunden vor der Übergabe von Calais blieben, und Lord Derby würde gewiß nicht vor fünf Stunden zu capituliren verlangen. Dann würde er sein Hotel gänzlich leer finden, denn er hatte die Vorsicht gehabt, schon am Morgen alle seine Leute auf die Bresche zu schicken. André, der französische Page von Frau von Castro, war auf seinen Befehl eingesperrt worden. Diana mußte mit einer oder zwei Frauen allein sein.



Es, war in der That Alles öde und wie todt auf dem Wege von Lord Wentworth, als dieser nach Hause zurückkehrte, und Calais hatte einem Körper ähnlich, aus dem sich das Leben zurückgezogen, seine letzte Thatkraft an dem Orte concentrirt, wo man kämpfte.



Düster, wild, und gleichsam trunken vor Verzweiflung, ging Lord Wentworth gerade in die Wohnung, welche Frau Von Castro inne hatte.



Er ließ sich bei Diana nicht melden, wie er sonst seine Gewohnheit war, sondern er trat ungestüm, als Herr, in das Zimmer, wo er sie mit einer von den Zofen fand, die er ihr gegeben hatte.



Ohne die erstaunte Diana zu grüßen, wandte er sich an diese Zofe und sprach mit gebieterischem Ton:



»Entfernt Euch sogleich. Es ist möglich, daß die Franzosen noch diesen Abend in die Stadt kommen, und ich habe weder Muße, noch Mittel, Euch zu beschützen. Sucht Euren Vater auf. Dort ist Euer Platz. Geht auf der Stelle und sagt den zwei oder drei Frauen, welche hier sind, sie sollen noch in dieser Stunde dasselbe thun.«



»Aber, Mylord . . .« entgegnete die Zofe.



»Ah!« rief der Gouverneur voll Zorn mit dem Fuß auf den Boden stampfend, »habt Ihr denn nicht gehört, daß ich sage: »Ich will!«



»Doch ich, Mylord,« wollte Diana einwenden.



»Ich habe gesagt: »Ich will!« Madame,« erwiderte der Gouverneur mit einer unbeugsamen Gebärde.



Die Zofe entfernte sich ganz erschrocken.



»Ich erkenne Euch in der That nicht mehr, Mylord,« versetzte Diana und schwieg dann voll Angst.



»Ihr habt mich auch noch nicht besiegt gesehen, Madame,« sprach Lord Wentworth mit einem bitteren Lächeln. »Ihr seid für mich eine vortreffliche Prophetin des Untergangs und des Fluches gewesen, und ich war wirklich ein Wahnsinniger, daß ich Euch nicht glaubte. Ich bin besiegt, völlig besiegt, besiegt ohne Hoffnung und ohne Rettungsmittel. Freut Euch!«



»Ist der günstige Erfolg für die Franzosen wirklich in diesem Grade gesichert?« sagte Diana, welche nur mit Mühe ihre Freude verbergen konnte.



»Warum sollte er nicht gesichert sein, Madame? das Fort von Nieullay, das Fort von Risbank, das alte Schloß sind in ihrer Gewalt. Sie können die Stadt zwischen drei Feuer nehmen. Calais gehört ihnen. Freut Euch!«



»Oh!« erwiederte Diana, »bei einem Mann wie Ihr zum Gegner, Mylord, kann man nie seines Sieges sicher sein, und unwillkürlich ja, ich gestehe es, und Ihr begreift mich, unwillkürlich zweifle ich noch.«



»Ei! Madame,« rief Lord Wentworth, »seht Ihr nicht, daß ich die Partie aufgegeben habe. Seht Ihr nicht, daß ich, nachdem ich dem Kampfe bis zum Ende beigewohnt, nicht der Niederlage beiwohnen wollte, und daß ich deshalb hier bin? Lord Derby wird sich in anderthalb Stunden ergeben. In anderthalb Stunden ziehen die Franzosen siegreich in Calais ein und der Vicomte d’Ermès mit ihnen. Freut Euch!«



»Mylord, Ihr sagt das mit einem Ton, daß man nicht weiß, ob man Euch glauben soll,« sprach Diana, welche indessen zu hoffen anfing, und deren Blick, deren Lächeln bei dem Gedanken an diese Befreiung strahlten.



»Um Euch zu überzeugen, Madame,« erwiderte Lord Wentworth, »denn es liegt mir daran, Euch zu überzeugen, werde ich eine andere Manier annehmen und Euch sagen: Madame, in anderthalb Stunden ziehen die Franzosen siegreich hier ein und der Vicomte d’Ermès mit ihnen . . . Zittert!«



»Was soll das bedeuten?« rief Diana erbleichend.



»Was! bin ich nicht klar genug?« sprach Lord Wentworth, indem er sich Diana mit einem drohenden Lächeln näherte. »Ich sage Euch: In anderthalb Stunden werden unsere Rollen vertauscht sein. Ihr seid frei und ich bin Gefangener. Der Vicomte d’Ermès wird Euch die Freiheit, die Liebe, das Glück wieder öffnen und mich in ein Kerkerloch werfen lassen. Zittert!«



»Aber warum soll ich zittern?« versetzte Diana, unter dem finstren Blick dieses Mannes bis zur Wand zurückweichend.



»Mein Gott! das ist leicht zu begreifen. In diesem Augenblick bin ich der Herr, in anderthalb Stunden, oder vielmehr in einer und einer Viertelstunde, denn die Minuten gehen vorüber, werde ich der Sklave sein. In einer und einer Viertelstunde bin ich in Eurer Gewalt, jetzt seid Ihr noch in der Meinigen. In einer und einer Viertelstunde wird der Vicomte d’Ermès hier sein; in diesem Augenblick bin ich Herr. Freut Euch also und zittert, Madame.«



»Mylord! Mylord!« rief die arme Diana, indem sie bebend Lord Wentworth zurückstieß, »was wollt Ihr von mir.«



»Was ich von Dir will? Dich!« sprach der Gouverneur mit dumpfer Stimme.«



»Kommt mir nicht näher, oder ich rufe, ich schreie und entehre Euch, Elender!« sprach Diana im Uebermaß der Angst.



»Rufe und schreie, das ist mir gleichgültig,« erwiderte Lord Wentworth mit einer unheilschwangeren Ruhe. »Mein Haus ist öde, die Straßen sind öde. Niemand wird auf Dein Geschrei kommen . . . wenigstens nicht vor einer Stunde. Siehe, ich habe mir nicht einmal die Mühe genommen, Thüren und Fenster zu schließen, so sicher bin ich, daß man nicht vor einer Stunde kommt.«



»Doch in einer Stunde wird man kommen,« entgegnete Diana, »und ich werde Euch anklagen, und man wird Euch tödten.«



»Nein,« sprach Lord Wentworth kalt, »ich werde mich tödten. Glaubst Du, ich wolle die Einnahme von Calais überleben? In einer Stunde tödte ich mich, dazu bin ich fest entschlossen. Sprechen wir nicht mehr hiervon. Doch zuvor will ich Dich Deinem Geliebten nehmen und in einer furchtbaren und äußersten Wollust sowohl meine Rache, als meine Liebe befriedigen. Auf! meine Schöne, Deine Weigerung und Deine Verachtung sind nicht mehr an der Zeit; ich bitte nicht mehr, ich befehle! ich flehe nicht mehr, ich fordere!«



»Und ich, ich sterbe,« rief Diana, ein Messer aus ihrem Busen ziehend.



Doch ehe sie Zeit gehabt hatte, es in ihre Brust zu stoßen, stürzte Lord Wentworth auf sie zu, packte ihre kleinen, schwächlichen Hände mit seinen kräftigen Händen, entriß ihr das Messer und warf es weit von sich.



»Noch nicht!« rief Lord Wentworth mit einem furchtbaren Lächeln. »Ihr sollt noch nicht zustoßen, Madame. Hernach möget Ihr thun, was ihr wollt, und wenn Ihr es vorzieht, eher mit mir zu sterben, als mit ihm zu leben, so werdet Ihr sicherlich frei sein. Doch diese letzte Stunde, denn es ist nur noch eine Stunde, diese letzte Stunde Eures Daseins gehört mir; ich habe nur noch diese Stunde, um mich für die Ewigkeit der Hölle zu entschädigen. Glaubt also, daß ich nicht verzichten werde.«



Er wollte sie angreifen, da warf sie sich, ohnmächtig und im Gefühl, daß ihre Kräfte sie verließen, zu seinen Füßen und rief:



»Gnade, Mylord, Gnade! auf den Knieen flehe ich Euch um Gnade und Verzeihung an. Bei Eurer Mutter! erinnert Euch, daß Ihr ein Edelmann seid.«



»Ein Edelmann!« versetzte Lord Wentworth den Kopf schüttelnd, »ja, ich war ein Edelmann und habe mich, wie mir scheint, als ein Edelmann benommen, so lange ich siegte, so lange ich hoffte, so lange ich liebte. Aber nun bin ich kein Edelmann mehr, ich bin ganz einfach ein Mensch, ein Mensch, der zu sterben in Begriff ist und sich rächen will.«



Er hob Frau von Castro, welche vor ihm auf den Knieen lag, mit wüthender Gewalt auf. Der schöne Leib von Diana quetschte sich an dem Büffelleder seines Wehrgehänges. Sie wollte bitten, rufen, sie konnte nicht mehr.



In diesem Augenblick entstand ein furchtbarer Lärmen auf der Straße.



»Ah!« rief Diana, deren erloschenes Auge sich abermals mit einer Hoffnung belebt.«



»Gut,« sprach Wentworth mit einem höllischen Gelächter, »es scheint, die Einwohner fangen in Erwartung des Feindes an, sich unter einander zu plündern. Es sei! meiner Treue! ich finde, sie thun wohl daran. Es geziemt wieder dem Gouverneur, ihnen ein Beispiel zu geben.«



Er hob Diana auf, wie er es nur mit einem Kinde hätte thun können, und trug sie keuchend und gelähmt durch ihre eigene Anstrengung auf ein nahes Ruhebett.



»Gnade!« vermochte sie nur noch zu sagen.



»Nein! nein!« erwiderte Lord Wentworth, »Du bist zu schön.«



Sie wurde ohnmächtig.



Doch der Gouverneur hatte nicht Zeit gehabt, seinen Mund auf die entfärbten Lippen von Diana zu drücken, als der Tumult immer näher kam und die Thüre geräuschvoll sich öffnete.



Der Vicomte d’Ermès, die zwei Peuquoy und drei bis vier französische Bogenschützen erschienen auf der Schwelle.



Gabriel sprang, den Degen in der Hand, bis zu Lord Wentworth, mit dem furchtbaren Schrei:



»Elender!«



Mit den Zähnen knirschend, ergriff Lord Wentworth auch seinen Degen, den er auf einen Stuhl gelegt hatte.



»Zurück!« rief Gabriel seinen Leuten zu, welche dazwischen treten wollten. »Ich werde den Schändlichen allein bestrafen.«



Ohne ein Wort beizufügen, kreuzten die zwei Gegner voll Wuth das Schwert.



Pierre und Jean Peuquoy und ihre Gefährten stellten sich, um ihnen Platz zu machen, als stumme, aber nicht gleichgültige Zeugen dieses tödtlichen Kampfes auf die Seite.



Diana lag immer noch bewußtlos auf dem Ruhebette ausgestreckt . . .



Man hat übrigens errathen, wie diese Hilfe der Vorsehung der wehrlosen Gefangenen früher zukam, als es Lord Wentworth erwartete.



Pierre Peuquoy hatte während der zwei vorhergehenden Tage, getreu dem Versprechen, das er Gabriel geleistet, diejenigen, welche insgeheim mit ihm zur französischen Partei hielten, aufgewiegelt und bewaffnet. Da der Sieg nicht mehr zweifelhaft sein konnte, wurden diese natürlich zahlreich. Es waren meistens kluge, umsichtige Bürger, welche einhellig dachten, da man nicht mehr zu widerstehen vermöchte, so wäre es am Ganzen das Beste, eine möglich gute Capitulation zu erlangen.

 



Der Waffenschmied, der seinen entscheidenden Schlag nur mit aller Sicherheit thun wollte, wartete, bis seine Truppe stark genug und die Belagerung weit genug vorgerückt war, daß er keine Gefahr mehr lief, umsonst das Leben derjenigen bloßzustellen, welche sich ihm anvertraut hatten. Sobald das alte Schloß genommen war, hatte er sich auch zu handeln entschieden. Doch er war nicht im Stande gewesen, ohne einigen Verzug seine zerstreuten Verschwörer zu sammeln. Erst in dem Augenblick, wo Lord Wentworth die Bresche verließ, offenbarte sich hinter ihm die innere Bewegung.



Aber je langsamer diese Bewegung vorbereitet worden war, desto unwiderstehlicher war sie.



Beim ersten Klange des Hornes stürzten, wie von einem Zauber ergriffen, der Vicomte d’Ermès, Jean und die Hälfte ihrer Leute aus dem Fort von Risbank. Das schwache Détachement, das die Stadt auf dieser Seite bewachte, wurde rasch entwaffnet und das Thor den Franzosen geöffnet.



Dann eilte die ganze Partei der Peuquoy, durch diese Verstärkung gekräftigt und ermuthigt, nach der Bresche, wo Lord Derby so ehrenvoll als möglich zu fallen bemüht war.



Als aber diese Empörung den Lieutenant von Lord Wentworth zwischen zwei Feuer nahm, was blieb ihm zu thun übrig? Die französische Fahne war schon mit dem Vicomte d’Ermès in Calais eingedrungen. Die städtische Miliz erhob sich und drohte, selbst den Belagerern die Thore zu öffnen. Lord Derby zog es vor, sich sogleich zu ergeben. Er beschleunigte im Ganzen nur ein wenig den Vollzug der ihm vom Gouverneur hinterlassenen Befehle, und anderthalb Stunden vergeblichen Widerstandes, selbst wenn dieser Widerstand möglich gewesen wäre, milderten die Niederlage nicht und konnten nur eine Vermehrung der Repressalien zur Folge haben.



Lord Derby schickte Parlamentäre an den Herzog von Guise ab.



Das war Alles, was Gabriel und die Peuquoy für den Augenblick verlangten. Es beunruhigte sie, als sie die Abwesenheit von Lord Wentworth bemerkten. Sie ließen also die Bresche, wo die letzten Schüsse erschollen, und schlugen von einer geheimen Ahnung getrieben mit zwei oder drei ergebenen Soldaten den bekannten Weg zum Hotel des Gouverneurs ein.



Alle Thüren waren offen und sie drangen ohne Mühe bis zum Zimmer von Frau von Castro, wohin sie Gabriel fortzog.



Es war Zeit! das geschwungene Schwert des Geliebten von Diana streckte sich im rechten Augenblick über der Tochter von Heinrich aus, um sie vor dem feigsten der Attentate zu behüten.



Der Kampf von Gabriel und dem Gouverneur dauerte ziemlich lang. Die zwei Gegner schienen gleich erfahren in der Fechtkunst. Sie zeigten Beide dieselbe Kaltblütigkeit bei derselben Wuth. Ihre Schwerter umrollten sich wie zwei Schlangen und kreuzten sich wie wie Blitze. Durch einen kräftigen Druck des Vicomte d’Ermès entwunden, entschlüpfte indessen nach zwei Minuten der Degen von Lord Wentworth aus dessen Händen.



Lord Wentworth wollte zurückweichen, um den Stoß zu vermeiden, doch er glitschte auf dem Boden aus und fiel.



Der Zorn, der Haß, die Verachtung und alle die heftigen Leidenschaften, welche in dem Herzen von Gabriel goren, ließen darin keinen Raum mehr für die Großmuth. Gegen einen solchen Feind hatte er keine Schonung zu beobachten. Er war in einem Augenblick, das Schwert auf seine Brust gezückt, über ihm.



Aufgeregt durch eine so neue Entrüstung, wollte keiner von denen, welche dieser Scene beiwohnten, den rächenden Arm zurückhalten.



Doch Diana von Castro hatte während dieses Kampfes Zeit gehabt, aus ihrer Ohnmacht zu erwachen.



Als sie ihre beschwerten Augen wieder öffnete, begriff sie sogleich und stürzte zwischen Gabriel und Lord Wentworth.



Durch ein seltsames Zusammentreffen war der letzte Schrei, den sie ohnmächtig hinsinkend ausgestoßen hatte, auch der erste, den sie, als sie wieder zum Bewußtsein kam, hören ließ:



»Gnade!«



Sie bat für denjenigen, welchen sie vergebens angefleht hatte.



Bei dem theuren Anblick von Diana, beim Tone ihrer allmächtigen Stimme, fühlte er nur noch seine Zärtlichkeit und seine Liebe. Die Milde folgte plötzlich in seiner Seele auf die Wuth.



»Ihr wollt also, daß er lebe, Diana?« fragte er seine Vielgeliebte.



»Ich bitte Euch darum,« erwiderte sie, »muß er nicht Zeit haben, zu bereuen.«



»Es sei!« sprach der junge Mann. »Der Engel rettet den Teufel, das ist seine Rolle.«



Und während er unter seinem siegenden Knie den vor Wuth brüllenden Lord Wentworth hielt, sprach er ruhig zu den Peuquoy und den Bogenschützen:



»Ihr Leute, tretet näher und bindet ihn, während ich ihn halte. Dann werft ihn in das Gefängniß seines eigenen Hauses, bis der Herr Herzog von Guise über sein Schicksal entschieden hat.«



»Nein, tödtet mich! tödtet mich!« rief Lord Wentworth sich sträubend.



»Thut, was ich Euch sage,« sprach Gabriel, ohne loszulassen. »Ich fange an zu glauben, daß ihn das Leben härter bestrafen wird, als der Tod.«



Man gehorchte dem Vicomte d’Ermès, und Lord Wentworth mochte sich immerhin zerarbeiten, schäumen und schmähen, er wurde in einem Augenblick gebunden und geknebelt. Dann nahmen ihn zwei oder drei Männer in ihre Arme und trugen den Gouverneur von Calais ohne weitere Umstände fort.



Gabriel wandte sich an Jean Peuquoy, in Gegenwart seines Vetters, und sagte zu ihm:



»Ich habe in Eurer Anwesenheit Martin-Guerre seine seltsame Geschichte erzählt, und Ihr, mein Freund, besitzt nun die Beweise seiner Unschuld. Ihr habt den grausamen Mißgriff beklagt, der den unschuldigen statt des Schuldigen getroffen, und ich weiß, es ist Euer Wunsch, so schnell als möglich das herbe Leiden zu erleichtern, das er in diesem Augenblick für einen Andern auszustehen hat. Thut mir einen Gefallen . . .«



»Ich errathe,« unterbrach ihn der brave Jean Peuquoy. »Nicht wahr, Ihr wollt, daß ich jenen Ambroise Paré aufsuche, der Euren Martin-Guerre retten soll? Ich laufe, und damit er eine bessere Pflege erhält, lasse ich ihn auf der Stelle in unser Haus schaffen, wenn dies ohne Gefahr für ihn geschehen kann.«



Ganz erstaunt schaute und hörte Pierre Peuquoy den Vicomte und seinen Vetter an, als ob er unter der Herrschaft eines Traumes stünde.



»Kommt, Pierre,« sagte Jean, »Ihr werdet mir helfen. Ah! ja, Ihr staunt, Ihr begreift nicht? Ich will Euch das unter Wegs erklären, und Euch durch meine Ueberzeugung völlig überzeugen. Ihr werdet, ich kenne Euch, als der Erste das Uebel wieder gut machen wollen, das Ihr unwillkührlich begangen habt.«



Nach diesen Worten verbeugte sich Jean Peuquoy vor Diana und Gabriel und ging mit Pierre, der ihn schon befragte, hinaus.



Als Frau von Castro mit Gabriel allein war, fiel sie in einer ersten Bewegung frommen Dankgefühls auf die Kniee, erhob die Augen und die Hände zu gleicher Zeit zum Himmel und zu demjenigen, welcher das Werkzeug ihrer Rettung gewesen war, und sprach:



»Mein Gott! sei gepriesen! Sei zweifach gepriesen, daß Du mich gerettet, und daß Du mich für ihn gerettet hast.«



XII.

Getheilte Liebe

Dann warf sich Diana in die Arme von Gabriel und sprach:



»Und Euch, Gabriel, auch Euch muß ich danken, auch Euch muß ich segnen. In dem letzten Blitze meines Geistes rief ich meinen Schutzengel an, und Ihr seid gekommen. Dank! Dank!«



Oh!« erwiderte er, »wie sehr habe ich gelitten, Diana, seitdem ich Euch nicht mehr gesehen, und wie lange ist es, daß ich Euch nicht gesehen.«



»Und ich!« rief sie.



Sie fingen an, mit wenig dramatischen Längen, man muß es gestehen, sich gegenseitig zu erzählen, was Jedes seinerseits während dieser harten Abwesenheit gethan.



Calais, der Herzog von Guise, die Besiegten, die Sieger, Alles war vergessen. Alles Geräusch und alle Leidenschaften, welche die zwei Liebenden umgaben, gelangten nicht mehr zu ihnen. Verloren in ihrer Welt der Liebe und der Trunkenheit, sahen sie, hörten sie die andere traurige Welt nicht mehr.



Wenn man so viele Schmerzen, so viele Schrecknisse ausgestanden hat, schwächt und erweicht sich die Seele gewisser Maßen durch das Leiden und vermag, stark gegen die Marter, dem Glücke nicht mehr zu widerstehen. In dieser lauen Atmosphäre reiner Gemüthsbewegungen überließen sich Diana und Gabriel völlig den für sie seit so langer Zeit ungewohnten Süßigkeiten der Ruhe und der Freude.



Auf die stürmische Liebesscene, die wir berichtet haben, folgte nun eine zugleich ähnliche und verschiedene.



»Wie wohl ist einem in Eurer Nähe, Freund« sprach Diana. »Statt der Gegenwart dieses gottlosen Menschen, den ich haßte und dessen Liebe mir bange machte, welche Trunkenheit, Eure beruhigende, theure Gegenwart zu besitzen!«



»Und ich,« versetzte Gabriel, »seit unserer Kindheit, wo wir glücklich waren, ohne es zu wissen, erinnere ich mich nicht, Diana, in meinem armen, vielbewegten, vereinzelten Leben einen einzigen Augenblick gehabt zu haben, der diesem zu vergleichen wäre.«



Sie schwiegen eine Minute, in eine gegenseitige Beschauung versunken.



Dann sprach Diana:



»Komm doch hierher und setzt Euch zu mir, Gabriel: solltet Ihr es glauben, Freund? diesen Augenblick, der uns auf eine so unerwartete Weise vereinigt, habe ich sogar in meiner Gefangenschaft geträumt und vorher gesehen. Es schien mir immer, als müßte meine Befreiung von Euch kommen, und in einer äußersten Gefahr wäret Ihr es, mein Ritter, den Gott plötzlich zu meiner Rettung herbeiführen würde?«



»Für mich,« sagte Gabriel, »ist es Euer Geist, Diana, der mich zugleich wie ein Magnet anzog und wie ein Licht leitete. Soll ich es Euch und meinem Gewissen gestehen? obgleich andere mächtige Hebel mich hätten antreiben können, hätte ich doch vielleicht nicht diesen Gedanken gefaßt, Diana, der von mir herrührt, den Gedanken, Calais zu nehmen; ich hätte ihn nicht durch wahrhaft verwegene Mittel ausgeführt, wäret Ihr nicht hier gefangen gewesen, hätte mich nicht der Instinkt der Gefahren, denen Ihr preisgegeben, belebt und ermuthigt. Ohne die Hoffnung, Euch beizustehen, und ohne das andere heilige Interesse, das mein Leben gleichfalls verfolgt, wäre Calais noch in der Gewalt der Engländer. Möge mich Gott in seiner Gerechtigkeit nicht dafür bestrafen, daß ich das Gute in interessierten Absichten gewollt und gethan habe!«



Der Vicomte d’Ermès dachte in diesem Augenblick an die Scene der Rue Saint-Jacques, an die Selbstverleugnung von Ambroise Paré und an den strengen Glauben des Admirals, der Himmel fordere reine Hände für reine Sachen.



Doch die geliebte Stimme von Diana beruhigte ihn ein wenig, denn sie rief:



»Gott Euch bestrafen, Euch, Gabriel! Gott Euch bestrafen, daß Ihr groß und edelmüthig gewesen seid!«



»Wer weiß? . . .« sagte er, den Himmel mit einem von einer Art von schwermüthiger Ahnung belasteten Blicke befragend.



»Ich weiß es!« versetzte Diana mit ihrem reizenden Lächeln.



Sie war so entzückend, als sie dies sagte, daß Gabriel. von ihrem Glanze getroffen und jedem andern Gedanken entzogen, unwillkührlich ausrief:



»Oh! Ihr seid schön wie ein Engel, Diana.«



»Ihr seid muthig wie ein Held, Gabriel!« sprach Diana.



Sie saßen ganz nahe neben einander; ihre Hände begegneten und drückten sich zufällig. Es fing an Nacht zu werden.



Diana erhob sich, Röthe auf der Stirne, und machte einige Schritte im Zimmer.



»Ihr entfernt Euch, Ihr flieht mich, Diana!« sagte traurig der junge Mann.



»Oh! nein,« erwiderte sie, indem sie sich ihm lebhaft näherte. »Bei Euch ist es ein Anderes! ich habe nicht bange, Freund.«



Diana hatte Unrecht, die Gefahr war verschieden, aber es blieb immer noch eine Gefahr, und der Freund war vielleicht nicht minder zu fürchten, als der Feind.



»So ist es gut, Diana!« sprach Gabriel, die weiße, sanfte Hand ergreifend, die sie ihm abermals überließ, »so ist es gut! wir wollen ein wenig glücklich sein, nachdem wir so viel gelitten. Lassen wir unsere Seelen sich entspannen und im Vertrauen und in der Freude ruhen.«



»Ja, es ist wahr, man ist so gut bei Euch, Gabriel!« erwiderte Diana, »vergessen wir einen Augenblick die Welt und das Geräusch um uns her. Diese köstliche, einzige Stunde wollen wir . . . Gott gestattet es, glaube ich . . . ohne Unruhe und ohne Furcht genießen. Ihr habt Recht: warum haben wir so viel gelitten!«



Mit einer anmuthigen Bewegung, die ihr eigenthümlich, legte sie ihren reizenden Kopf auf die Schulter von Gabriel, ihre großen, sammtweichen Augen schlossen sich langsam; ihre Haare streiften die Lippen des glühenden jungen Mannes.



Er war es, der nun bebend und verwirrt aufstand.

 



»Nun?« sagte Diana, indem sie erstaunt ihre schmachtenden Augen wieder öffnete.



Er fiel ganz bleich vor ihr auf die Kniee, und seine Hände umschlangen sie.



»Diana, ich liebe Dich!« rief er aus dem Grunde des Herzens.



»Ich liebe Dich, Gabriel!« erwiderte Diana ohne Furcht und gleichsam dem unwiderstehlichen Instinkte ihres Herzens nachgebend.



Wie ihre Gesichter sich näherten, wie ihre Lippen sich vereinigten, wie in diesem Kusse ihre Seelen verschmolzen, Gott allein weiß es; denn es ist gewiß, daß sie selbst es nicht wußten.



Doch Gabriel, der seine Vernunft im Schwindel des Glückes schwanken fühlte, entriß sich Diana und rief mit einem Ausdruck tiefen Schreckens:



»Diana, laßt mich! . . . laßt mich fliehen!«



»Fliehen! und warum fliehen?« fragte sie erstaunt.



»Diana! . . . Diana! . . . wenn Ihr meine Schwester wäret . . .«



»Eure Schwester!« wiederholte Diana vernichtet, niedergeschmettert.«



Wie betäubt durch seine eigenen Worte, hielt Gabriel inne, fuhr mit der Hand über seine glühende Stirne und fragte sich mit lauter Stimme:



»Was habe ich denn gesagt?«



»Ja der That, was habt Ihr gesagt!« erwiderte Diana. »Muß ich dieses furchtbare Wort buchstäblich nehmen? was ist der Schlüssel zu diesem schrecklichen Geheimniß? mein Gott! wäre ich wirklich Eure Schwester?«



»Meine Schwester! gestand ich Euch, Ihr wäret meine Schwester!«



»Ah! es ist also Wahrheit!« rief Diana zitternd.



»Nein, nein, es kann nicht die Wahrheit sein! ich weiß sie nicht, wer kann sie wissen? . . . Und überdies darf ich Euch von dem Allem nichts sagen, es ist ein Geheimniß, von dem Leben und Tod abhängen, ein Geheimniß, das ich zu bewahren geschworen habe! Oh! himmlische Barmherzigkeit! ich erhielt meine Kaltblütigkeit und meine Vernunft in allen Leiden, unter allen Unglücksfällen. Soll der erste Tropfen des Glückes, der meine Lippen berührt, mich bis zum Irrsinn, bis zum Vergessen meiner Schwüre berauschen?«



»Gabriel,« sprach Frau von Castro mit ernstem Tone, »Gott weiß, daß es nicht leere Neugierde ist was mich bewegt. Doch Ihr habt mir zu viel oder zu wenig für meine Ruhe gesagt, und müßt nun vollenden.«



»Unmöglich! unmöglich!« rief Gabriel mit einem gewissen Schrecken.



»Und warum unmöglich?« entgegnete Diana. »Etwas in meinem Innern, gibt mir die Versicherung, daß diese Geheimnisse eben so gut mir als Euch gehören, und daß Ihr nicht das Recht habt, sie mir zu verbergen.«



»Das ist richtig,« versetzte Gabriel, »und Ihr habt sicherlich eben so viel Ansprüche auf diese Schmerzen als ich. Doch da ihr Gewicht mich allein niederdrückt, verlangt nicht die Hälfte davon.«



»Doch, doch, ich verlange sie, ich will sie, ich fordere sie, diese Hälfte Eurer Leiden, und um noch mehr zu sagen, Gabriel, mein Freund, ich flehe Euch darum an, werdet Ihr mir sie verweigern?«



»Aber ich habe dem König geschworen,« erwiderte Gabriel voll Angst.



»Ihr habt geschworen?« versetzte Diana, »nun, so haltet aufrichtig Euren Schwur gegen Fremde, gegen Gleichgültige, gegen Freunde sogar, und Ihr werdet wohl daran thun. Aber gegen mich, die ich nach Eurem eigenen Geständniß bei diesem Geheimniß eben so sehr betheiligt bin als Ihr, dürft Ihr gegen mich ein beleidigendes Stillschweigen beobachten? Nein, Gabriel, wenn Ihr einiges Mitleid mit mir habt. Meine Zweifel, meine Unruhe hierüber haben mein Herz schon genug gemartert! In diesem Punkte, wenn leider auch nicht in den übrigen Fällen Eures Lebens, bin ich gewisser Maßen Euer anderes Ich. Sprecht, werdet Ihr meineidig, wenn Ihr in der Einsamkeit Eures Gewissens an Euer Geheimniß denkt? Glaubt Ihr, meine tiefe und aufrichtige, durch so viele Leiden gereifte Seele werde nicht wie die Eure eifersüchtig das Anvertraute, sei sein Inhalt Freude oder Bitterkeit, da es ihr gehört wie Euch, zu bewahren und zu verschließen wissen?«



Die sanfte, liebkosende Stimme von Diana fuhr, die innersten Fiebern des jungen Mannes wie ein gelehriges Instrument bewegend, fort:



»Und dann, Gabriel, da uns das Schicksal in Liebe und in Glück vereinigt zu sein verbietet, wie habt Ihr noch den Muth, die einzige Gemeinschaft, die uns gestattet ist, die der Traurigkeit zurückzuweisen? Werden wir nicht minder leiden, wenn wir wenigstens mit einander leiden? Seht Ihr! ist es nicht sehr schmerzhaft, zu denken, das einzige Band, das uns vereinigen sollte, trenne uns?«



Da Diana fühlte, daß Gabriel, halb besiegt, dennoch zögerte fügte sie bei:



»Nehmt Euch übrigens in Acht, wenn Ihr hartnäckig schweigt, warum sollte ich nicht wieder die Sprache sprechen, die Euch jetzt, ich weiß nicht warum, so viel Schrecken und Angst verursacht, während Ihr sie im Ganzen einst von meinem Mund und meinem Herzen gelernt habt. Eure Braut hat das Recht, Euch zu wiederholen, daß sie Euch liebe, nur Euch allein liebe. Eure Verlobte vor Gott kann wohl, in ihren keuschen Liebkosungen, so ihren Kopf Eurer Schulter und ihre Lippen Eurer Stirne nähern.«



Doch Gabriel entfernte Diana abermals mit gepreßtem Herzen bebend von sich und rief:



»Nein! habt Mitleid mit meiner Vernunft! Diana, ich flehe Euch an. Ihr wollt also durchaus unser furchtbares Geheimniß ganz und gar wissen? Nun wohl, vor einem möglichen Verbrechen entschlüpft es mir! Diana, Ihr müßt die Worte, die mein Fieber so eben entfallen ließ, buchstäblich nehmen. Diana, Ihr seid vielleicht die Tochter des Grafen von Montgommery, meines Vaters! Ihr seid vielleicht meine Schwester!«



»Heilige Jungfrau!« rief Frau von Castro ganz niedergeschmettert durch diese Offenbarung. »Aber wie kann das sein?«



»Euer reines, ruhiges Leben sollte nie diese Geschichte voll von Schrecken und Verbrechen kennen lernen. Doch leider fühle ich, daß meine Kräfte allein nicht gegen meine Liebe genügen. Ihr müßt mich gegen Euch selbst unterstützen, Diana, und ich werde Euch Alles sagen.«



»Ich höre Euch,« sprach Diana ängstlich, aber aufmerksam.



Gabriel erzählte ihr nun in der That Alles: wie sein Vater Frau von Poitiers geliebt und im Angesicht des ganzen Hofes von ihr geliebt zu sein geschienen habe; wie der Dauphin, nunmehr der König, sein Nebenbuhler geworden; wie der Graf von Montgommery eines Tages verschwunden, und wie Aloyse im Stande gewesen sei, in Erfahrung zu bringen und seinem Sohne zu enthüllen, was mit ihm geschehen. Doch dies wäre Alles, was die Amme wüßte, und da Frau von Poitiers hartnäckig sich weigerte, es zu gestehen, so könnte der Graf von Montgommery allein, wenn er noch lebte, das Geheimniß der Geburt von Diana offenbaren.



Als Gabriel diese traurige Erzählung beendigt hatte, rief Diana:



»Das ist gräßlich! Doch was auch der Ausgang sein mag, es wird sich stets ein Unglück am Schlusse unseres Schicksals finden! Bin ich die Tochter des Grafen von Montgommery, so seid Ihr mein Bruder. Bin ich die Tochter des Königs, so seid Ihr der mit Recht aufgebrachte Feind meines Vaters.«



»Nein, Diana,« entgegnete Gabriel, »unser Unglück ist, Gott sei Dank! nicht hoffnungslos. Da ich Euch Alles zu sagen angefangen habe, so werde ich auch vollenden. »Ich fühle, daß Ihr Recht habt: dieses Vertrauen hat mich erleichtert, und mein Geheimniß ist im Ganzen nur aus meinem Herzen getreten, um in das Eurige überzugehen.«



Gabriel theilte nun Frau von Castro den seltsamen und gefährlichen Vertrag mit, den er mit Heinrich II. abgeschlossen; er wiederholte ihr das feierliche Versprechen des Königs, dem Grafen von Montgommery die Freiheit zu geben, wenn der Vicomte von Montgommery, nachdem er Saint-Quentin gegen die Spanier vertheidigt, Calais den Engländern wieder abnehmen würde.



Calais war aber seit einer Stunde französische Stadt, und Gabriel konnte ohne Eitelkeit glauben, er habe viel zu diesem glorreichen Erfolge beigetragen.



Während er so sprach, zerstreute die Hoffnung allmälig die Traurigkeit auf dem Antlitz von Diana, wie die Morgenröthe die Finsternis zerstreut.



Als Gabriel geendigt hatte, sammelte sie sich einen Augenblick nachdenkend, reichte ihm dann die Hand und sprach mit Festigkeit:



»Mein armer Gabriel, es liegt für uns ohne Zweifel in der Vergangenheit und in der Zukunft viel Stoff zum Nachdenken und zum Leiden. Doch bleiben wir nicht hierbei stehen, mein Freund, wir dürfen uns nicht verweichlichen. Ich werde mich meines Theils stark und muthig wie Ihr und mit Euch zu zeigen bemühen. Das Wesentliche ist gegenwärtig, zu handeln und