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Der Graf von Bragelonne

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XVI.
Belle-Isle-en-Mer

Am Ende des Hasendamm«, aus der Promenade, welche das wüthende Meer mit der Fluth am Abend peitscht, sprachen zwei Männer mit belebtem Tone mit einander, ohne daß ein menschliches Wesen ihre Worte hätte hören können, denn sie wurden eines nach dem anderen von den Windstößen mit dem weißen, den Kämmen der Wellen entrissenen Schaume entführt.

Die Sonne war so eben in dem, wie ein riesiger Tiegel gerötheten Ocean untergegangen.

Zuweilen wandte sich einer von diesen beiden Männern noch Osten und befragte das Meer mit einer düsteren Unruhe.

Der Andere befragte die Züge seines Gefährten und schien bemüht, aus seinen Blicken zu errathen, Dann setzten Beide stumm. Beide in finstere Gedanken versenkt. ihren Spaziergang wieder fort.

Diese zwei Männer, Jedermann hat sie schon erkannt, waren unsere Geächteten, Porthos und Aramis, die sich seit dem Untergang ihrer Hoffnungen seit dem Scheitern des großartigen Planes von Herrn d’Herblay nach Belle-Isle geflüchtet hatten.

»Ihr mögt sagen, was Ihr wollt, mein lieber Aramis,« wiederholte Porthos, kräftig die salzige Luft einathmend, mit der er seine mächtige Brust anschwellte; »Ihr mögt sagen, was Ihr wollt, Aramis: es ist nichts Gewöhnliches, daß seit zwei Tagen alle die Fischerboote, welche abgegangen waren, verschwunden sind. Es hat sich kein Sturm auf dem Meere erhoben, das Wetter ist beständig ruhig geblieben, nicht das geringste Brausen, und hätten wir auch einen Sturm gehabt, so wären doch nicht alle unsere Schiffe untergesunken. Ich wiederhole Euch, das ist seltsam, und dieses Verschwinden setzt mich im höchsten Grad in Erstaunen, sage ich Euch.«

»Es ist wahr,« murmelte Aramis. »Ihr habt Recht, Freund Porthos. Es ist wahr, es steckt etwas Seltsames dahinter.«

»Und dann,« sagte Porthos, dessen Ideen die Beistimmung des Bischofs von Vannes zu erweitern schien, »habt Ihr bemerkt, daß, wenn die Barken untergegangen sind, doch kein Wrack an’s User gekommen ist?«

»Ich habe es bemerkt wie Ihr.«

»Bemerkt überdies, daß die zwei einzigen Barken, die aus der ganzen Insel blieben, und die ich zur Aufsuchung der andern abgeschickt habe . . . «

Aramis unterbrach hier seinen Gefährten durch einen Schrei und durch eine so ungestüme Bewegung, daß Porthos verwundert inne hielt.

»Was sagt Ihr da, Porthos! wie! Ihr habt die zwei Barken weggeschickt . . . «

»Zur Aufsuchung der andern,« antwortete ganz einfach Porthos.

»Unglücklicher! was habt Ihr gethan? dann sind wir verloren!« rief der Bischof.

»Verloren! . . . Wie beliebt?« fragte Porthos erschrocken, »warum verloren, Aramis? Warum sind wir verloren?«

Aramis biß sich auf die Lippen.

»Nichts! nichts! verzeiht, ich meinte nur . . . «

»Was?«

»Daß, wenn wir wollten, wenn uns eine Laune ankäme, eine Spazierfahrt auf dem Meere zu machen wir nicht könnten.«

»Gut! das plagt Euch! ein schönes Vergnügen meiner Treu’: ich, was mich betrifft, ich beklage das nicht. Was ich beklage, ist das Mehr oder Weniger von Annehmlichkeiten, die man sich in Belle-Isle verschaffen kann. Was ich beklage, Aramis, ist Pierrefonds, ist Bracieux, ist du Vallon, ist mein schönes Frankreich! Hier ist man nicht in Frankreich, mein lieber Freund; man ist, ich weiß nicht wo. Oh! ich darf es Euch

wohl in der ganzen Aufrichtigkeit meiner Seele sagen, und Eure Zuneigung wird meine Offenherzigkeit entschuldigen, doch ich erkläre Euch, daß ich in Belle-Isle nicht glücklich bin. Nein, wahrhaftig, ich bin hier nicht glücklich!«

Aramis seufzte ganz leise.

»Theurer Freund,« erwiederte er, »darum ist es so traurig, daß Ihr die zwei einzigen Barken, die uns blieben, zu Aufsuchung der seit zwei Tagen verschwundenen Schiffe weggeschickt habt. Hättet Ihr sie nicht auf Entdeckung abgesandt, so wären wir abgefahren.«

»Abgefahren! und der Befehl, Aramis!«

»Welcher Befehl?«

»Bei Gott! der Befehl, den Ihr immer und bei jedem Anlaß wiederholtet, daß wir Belle-Isle gegen den Ursupator zu behaupten haben! Ihr wißt wohl!«

»Es ist wahr,« murmelte Aramis abermals.

»Ihr seht also, daß wir uns nicht von hier entfernen können, und daß die Absendung der Barken, um die Schiffe aufzusuchen, uns in keiner Hinsicht Eintrag thut.«

Aramis schwieg, und sein unbestimmter, wie der einer Seemöve leuchtender Blick schwebte lange über dem Meer, befragte den Raum und suchte bis jenseits des Horizonts zu dringen.

»Bei Allem dem, Aramis,« fuhr Porthos fort, der an seiner Idee hielt, und zwar um so fester daran hielt, als sie der Bischof richtig gefunden hatte, »bei Allem dem gebt Ihr mir keine Antwort darüber, was den unglücklichen Schiffern begegnet sein könnte. Ich werde überall, wo ich gehe, mit Schreien und Klagen angefallen; die Kinder weinen, indem sie die Mütter verzweifeln sehen, als ob ich ihnen ihre abwesenden Gatten und Väter zurückgeben könnte. Was vermuthet Ihr, mein Freund, und was soll ich ihnen antworten?«

»Vermuthen wir, mein guter Porthos, und sagen wir nichts.«

Diese Antwort befriedigte Porthos nicht. Er drehte sich, ein paar Worte über Laune brummend, um.

Aramis hielt den tapferen Soldaten zurück und sprach schwermüthig, indem er mit liebevoller Herzlichkeit die Hände des Riesen in den seinigen drückte:

»Erinnert Ihr Euch, Freund, daß in den schönen Tagen unserer Jugend, erinnert Ihr Euch, Porthos, als wir stark und muthig waren, die zwei Anderen und wir, wenn wir Lust gehabt hätten, nach Frankreich zurückzukehren, diese Salzwasserfläche uns nicht aufgehalten haben würde?«

»Oh! sechs Meilen!«

»Wäret Ihr, wenn Ihr mich hättet auf ein Brett steigen sehen, am Lande geblieben, Porthos?«

»Nein, bei Gott nicht! Doch welches Brett brauchten wir heute, theurer Freund! ich besonders!«

Und der Grundherr von Bracieux warf lachend vor Stolz einen Blick auf seine colossale Rundung.

»Langweilt Ihr Euch nicht auch ein wenig in Belle-Isle, und würdet Ihr nicht die Süßigkeiten Eures Aufenthalts, Eures bischöflichen Palastes in Vannes vorziehen? Ah! gesteht es!«

»Nein,« antwortete Aramis, ohne daß er Porthos anzuschauen wagte.

»So bleiben wir,« sprach sein Freund mit einem Seufzer, der, so sehr er sich auch ihn zu unterdrücken anstrengte, geräuschvoll seiner Brust entströmte. »Bleiben wir! bleiben wir! Und dennoch,« fügte er bei. »und dennoch, wenn man wollte, wenn man sehr bestimmt wollte, wenn man den ganz entschiedenen Gedanken hätte, nach Frankreich zurückzukehren, und man hätte keine Schiffe . . . «

»Habt Ihr etwas Anderes bemerkt? Hat seit den zwei Tagen, daß unsere Schiffer nicht zurückgekommen sind, auch nur ein einziger Nachen an den Ufern dieser Insel gelandet?«

»Ja, gewiß! Ihr habt Recht. Ich habe es auch bemerkt, und die Beobachtung war leicht zu machen, denn vor diesen zwei unseligen Tagen sahen wir hier Barken und Schaluppen zu Dutzenden ankommen.«

»Man muß sich erkundigen,« rief plötzlich Aramis sehr aufgeregt. »Wenn ich eine Rhede erbauen müßte . . . «

»Aber es sind Nachen da; soll ich einen besteigen, lieber Freund?«

»Einen Nachen . . . einen Nachen! . . . Was denkt Ihr, Porthos? Einen Nachen, um umzuschlagen! Nein, nein,« erwiederte der Bischof von Vannes. »Es ist nicht unser Handwerk, auf den Wellen zu fahren. Warten wir! warten wir!«

Aramis ging weiter mit allen Zeichen einer immer mehr zunehmenden Aufregung.

Porthos, den es ermüdete, jeder von den fieberhaften Bewegungen seines Freundes zu folgen, Porthos, der in seiner Ruhe und in seinem Glauben diese Heftigkeit nicht begriff, die sich durch fortwährende, ungestüme Sprünge verrieth, Porthos hielt ihn zurück und sprach:

»Setzen wir uns auf diesen Felsen, nehmt hier neben mir Platz, Aramis, und erklärt mir, ich beschwöre Euch zum letzten Mal, so daß ich es begreife, erklärt mir, was wir hier machen.«

»Porthos . . . « sagte Aramis verlegen.

»Ich weiß, daß der falsche König den ächten König enthronen wollte, das ist abgemacht, das ist begriffen. Nun?«

»Ja,« machte Aramis.

»Ich weiß, daß der falsche König Belle-Isle an die Engländer verkaufen wollte. Das ist abermals begriffen.«

»Ja.«

»Ich weiß, daß wir Ingenieurs und Kapitäne uns auf Belle-Isle geworfen haben, um die Leitung der Arbeiten und das Commando der zehn von Herrn Fouquet angeworbenen, besoldeten und diesem gehorchenden Compagnien zu übernehmen; Das ist abermals begriffen.«

Aramis stand ungeduldig auf. Man hätte glauben sollen, es wurde ein Löwe von einer Schnake belästigt.

Porthos hielt ihn am Arm zurück und fuhr fort:

»Aber was ich nicht begreife, was ich trotz aller Anstrengungen meines Geistes, trotz allen Nachsinnens nicht begreifen kann, und was ich nie begreifen werde, ist, daß man uns, statt uns Truppen zu schicken, statt uns Verstärkung an Mannschaft, Munition und Proviant zu schicken, ohne Schiffe läßt, Belle-Isle ohne Zufuhr, ohne Entsatz läßt; statt mit uns eine Correspondenz, uns durch Signale, sei es durch geschriebene oder mündliche Mittheilung zu gründen, alle Verbindungen mit uns abschneidet. Sprecht, Aramis, antwortet mir, oder vielmehr, ehe Ihr mir antwortet, soll ich Euch sagen, was ich gedacht habe? wallt Ihr wissen, was meine Ansicht gewesen ist, welche Einbildung mir gekommen ist?«

Der Bischof schaute empor.

»Nun wohl,« fuhr Porthos fort, »ich habe gedacht, ich habe mir eingebildet, es sei in Frankreich ein Ereigniß vorgefallen . . . Ich habe die ganze Nacht von Herrn Fouquet geträumt, ich habe von todten Fischen, von zerbrochenen Eiern, von schlecht eingerichteten, armselig ausgestatteten Stuben geträumt. Schlimme Träume, mein lieber d’Herblay, sie bedeuten Unglück!«

»Porthos, was ist dort?« unterbrach ihn Aramis, indem er ungestüm ausstand und seinem Freund einen schwarzen Punkt auf der purpurnen Linie des Wassers zeigte.

 

»Eine Barke,« sagte Porthos, »ja, es ist eine Barke. Ah! wir werden endlich Nachricht erhalten!«

»Zwei!« rief der Bischof, einen andern Mast entdeckend, »zwei! drei! vier!«

»Fünf!« sagte Porthos, »sechs! sieben! ah! mein Gott, es ist eine ganze Flotte! Mein Gott! mein Gott!«

»Unsere Schiffe kehren wahrscheinlich zurück,« sprach Aramis unruhig, trotz der Sicherheit, die er heuchelte.

»Sie sind sehr groß für Schifferboote,« entgegnete Porthos, »und dann bemerkt Ihr nicht, daß sie von der Loire kommen?«

»Sie kommen von der Loire . . . ja . . . «

»Und alle Welt hat sie gesehen, wie wir; die Frauen und die Kinder fangen an auf die Dämme zu steigen.«

Ein alter Fischer kam vorüber«

»Sind das unsere Barken?« fragte ihn Aramis.

Der Greis schaute nach den Tiefen des Horizonts hinaus und erwiederte dann:

»Nein, gnädiger Herr, das sind Chalands vom königlichen Dienste.«

»Schiffe vom königlichen Dienst!« versetzte Aramis bebend. »Woran erkennt Ihr sie?«

»An der Flagge.«

»Aber das Schiss ist kaum sichtbar,« entgegnete Porthos, »wie Teufel«, mein Lieber, könnt Ihr die Flagge unterscheiden?«

»Ich sehe, daß eine da ist,« sprach der Greis; »unsere Fahrzeuge und die Handelsbarken haben keine. Dergleichen Kriegsboote, wie sie dort kommen, dienen gewöhnlich zum Transport der Truppen.«

»Ah!« machte Aramis.«

»Vivat!« rief Porthos, »man schickt uns Verstärkung, nicht wahr, Aramis.«

»Das ist wahrscheinlich.«

»Wenn nicht etwa die Engländer kommen.«

»Auf der Loire? das hieße Unglück haben, Porthos, sie wären also durch Paris gezogen?«

»Ihr habt Recht, es ist entschieden Verstärkung oder Proviant.«

Aramis stützte seinen Kopf aus seine Hände und antwortete nicht.

Plötzlich rief er:

»Porthos, laßt Alarm blasen.«

»Alarm? . . . was denkt Ihr?«

»Ja, und die Kanoniere sollen ihre Batterien auf die Laffetten bringen, die Knechte sollen bei ihren Stücken sein; man wache besonders bei den Küstenbatterien.«

Porthos riß die Augen weit auf. Er schaute seinen Freund aufmerksam an, als wollte er sich überzeugen, daß er bei gesundem Verstand sei.

»Ich werde selbst gehen, mein guter Porthos,« fuhr Aramis mit seinem sanftesten Tone fort, »ich will diese Befehle selbst vollziehen, wenn Ihr nicht geht, mein lieber Freund.«

»Ich gehe auf der Stelle,« rief Porthos.

Und er entfernte sich, um die Befehle zu vollziehen, warf aber Blicke zurück, um zu sehen, ob sich der Bischof von Vannes nicht täuschte, und ob er ihn nicht, aus gesündere Gedanken kommend, wieder rufen würde.

Es wurde Alarm geblasen, die Clarine, die Trommeln ertönten, die große Sturmglocke erscholl.

Sogleich füllten sich die Dämme mit Neugierigen und Soldaten; die Lunten glänzten in den Händen der hinter den großen Kanonen, welche aus ihren steinernen Laffetten lagen, aufgestellten Artilleristen. Als Jeder sich an seinem Posten befand, als alle Anstalten zur Vertheidigung getroffen waren, flüsterte Porthos dem Bischof schüchtern ins Ohr:

»Erlaubt, Aramis, daß ich zu begreifen suche.«

»Ah! mein Freund, Ihr werdet nur zu bald begreifen,« murmelte d’Herblay auf die Frage seines Lieutenants.

»Die Flotte, die dort kommt, die Flotte, die, mit beigesetzten Segeln, den Schnabel nach dem Hafen von Belle-Isle gerichtet hat, ist eine königliche Flotte, nicht wahr?«

»Aber da es zwei Könige in Frankreich gibt, Porthos, welchem von den zwei Königen gehört diese Flotte?«

»Oh! Ihr öffnet mir die Augen,« erwiederte der Riese, niedergeschmettert durch dieses Argument.

Und Porthos, dem diese Antwort seines Freundes die Augen geöffnet, oder vielmehr sie die Binde, die ihm das Gesicht bedeckte, verdichtet hatte, begab sich aufs Schnellste in die Batterien, um seine Leute zu überwachen und Jeden zu pünktlicher Pflichterfüllung zu ermahnen.

Da« Auge immer starr aus den Horizont gerichtet, sah Aramis indessen die Schiffe herbeikommen. Die Menge und die Soldaten, welche aus alle Spitzen und Vorsprünge der Felsen gestiegen waren, konnten das Mastwerk, dann die unteren Segel, endlich den Körper der Chalands unterscheiden, welche die königliche Flagge von Frankreich führten.

Es war finstere Nacht, als eines von den Kriegsbooten, deren Gegenwart die ganze Bevölkerung von Belle-Isle so sehr in Bewegung gesetzt hatte, auf Kanonenschußweite vom Platz anlangte.

Man sah bald, trotz der Dunkelheit, eine Art von Aufregung an Bord dieser Schiffes herrschen, von dessen Seite man einen Nachen losmachte, mit welchem drei Schiffer, auf ihre Ruder gebückt, die Richtung nach dem Hafen nahmen und in einigen Augenblicken am Fuße des Fort landeten.

Der Patron dieser Dole sprang auf den Hasendamm. Er hielt einen Brief in der Hand, schüttelte ihn in der Luft und schien eine Unterredung mit Jemand zu verlangen.

Dieser Mann wurde bald von mehreren Soldaten als ein Lotse der Insel erkannt. Es war der Patron von einer der zwei Barken, welche Aramis zurückbehalten, Porthos aber in seiner Unruhe über das Schicksal der seit zwei Tagen verschwundenen Fischer auf Entdeckung der verlorenen Fahrzeuge ausgeschickt hatte.

Er verlangte zu Herrn d’Herblay geführt zu werden.

Zwei Soldaten nahmen ihn auf ein Zeichen eines Sergenten zwischen sich und geleiteten ihn.

Aramis war auf dem Kai. Der Abgesandte erschien vor dem Bischof von Vannes. Es herrschte beinahe völlige Finsterniß trotz der Fackeln, die in einer gewissen Entfernung die Soldaten trugen, welche Aramis bei seiner Runde folgten.

»Wie! Jonathas, in wessen Auftrag kommst Du?«

»Monseigneur, im Austrage derjenigen, welche mich genommen haben.«

»Wer hat Dich genommen?«

»Ihr wißt, Monseigneur, daß wir zur Aufsuchung unserer Kameraden abgegangen waren.«

»Ja, weiter.«

»Wohl! in einer Entfernung von ungefähr einer Meile wurden wir von einem Fahrzeug des Königs gekapert.«

»Ah!« versetzte Aramis.

»Von welchem König?« fragte Porthos.

Jonathas riß die Augen weit auf.

»Sprich!« sagte der Bischof.

»Wir wurden also gekapert, Monseigneur, und mit denjenigen vereinigt, welche man am Morgen genommen hatte.«

»Was soll diese Manie, Euch alle zu nehmen?« unterbrach ihn Porthos.

»Herr, um uns zu verhindern, es Euch zu sagen,« erwiederte Jonathas.

Porthos begriff nicht.

»Und heute läßt man Euch frei?« fragte er.

»Damit ich Euch sage, daß man uns genommen hat.«

»Immer mehr Verwirrung,« dachte der ehrliche Porthos.

Aramis überlegte während dieser Zeit.

»Laßt hören!« sagte er, »eine königliche Flotte blockiert also die Küste?«

»Ja, Monseigneur.«

»Wer befehligt sie?«

»Der Kapitän der Musketiere des Königs.«

D’Artagnan?«

»D’Artagnan!« rief Porthos.

»Ich glaube, es ist dieser Name.«

»Und er hat Dir den Brief übergeben?«

»Ja, Monseigneur.«

»Bringt die Fackeln herbei.«

»Es ist seine Handschrift,« sagte Porthos.

Aramis las rasch folgende Zeilen:

»Befehl des Königs, Belle-Isle zu nehmen;

»Befehl, die Garnison über die Klinge springen zu lassen, wenn sie Widerstand leistet;

»Befehl, alle Leute der Garnison zu Gefangenen zu machen.

»Unterzeichnet, d’Artagnan, der vorgestern Herrn Fouquet verhaftet hat, um ihn in die Bastille zu schicken.«

Aramis erbleichte und zerknitterte das Papier in seinen Händen.

»Was denn?« fragte Porthos.

»Nichts! mein Freund, nichts! Sage mir, Jonathas?«

»Monseigneur?«

»Hast Du Herrn d’Artagnan gesprochen?«

»Ja, Monseigneur!«

»Was hat er Dir gesagt?«

,,Weitere Eröffnungen werde er Monseigneur selbst machen.«

»Wo dies?«

»An seinem Bord!«

»An seinem Bord!«

Porthos wiederholte: »An seinem Bord!«

»Der Herr Musketier,« fuhr Jonathas fort, »hieß mich Euch Beide, Euch und den Herrn Ingenieur, in meinen Nachen nehmen und zu ihm zu bringen.«

»Gehen wir,« sprach Porthos. »Der liebe d’Artagnan!«

Aramis hielt ihn zurück und rief ihm zu:

»Seid Ihr verrückt! wer sagt Euch, daß dies keine Falle ist?«

»Vom andern König?« erwiederte Porthos geheimnißvoll.

»Kurz, eine Falle! damit ist Alles gesagt.«

»Es ist möglich; was läßt sich da thun? Wenn uns aber d’Artagnan ruft . . . «

»Wer sagt Euch. daß es d’Artagnan ist?«

»Ah! – seine Handschrift . . . «

»Man macht eine Handschrift nach. Diese ist gefälscht.«

»Ihr habt immer recht; doch mittlerweile wissen wir nichts.«

Aramis schwieg.

»Es ist wahr,« sagte der gute Porthos, »wir haben nicht nöthig, etwas zu wissen.«

»Was soll ich thun?« fragte Jonathas.

»Du wirst an Bord dieses Kapitäns zurückkehren.«

»Ja, Monseigneur.«

»Und Du wirst ihm sagen, wir bitten ihn, selbst auf die Insel zu kommen.«

»Ich begreife,« rief Porthos.

»Wohl, Monseigneur,« sprach Jonathas, »doch wenn der Kapitän sich weigert, nach Belle-Isle zu kommen?«

»Wenn er sich weigert, so werden wir, da wir Kanonen haben, von diesen Gebrauch machen.«

»Gegen d’Artagnan?«

»Wenn es d’Artagnan ist, Porthos, so wird er kommen. Gehe, Jonathas, gehe.«

»Meiner Treue, ich begreife gar nichts mehr,« murmelte Porthos.

»Ich werde Euch Alles begreiflich machen, theurer Freund, der Augenblick hierzu ist gekommen, setzt Euch auf diese Laffete, öffnet Eure Ohren und höret mich

wohl an.«

»Oh! ich höre, bei Gott! bezweifelt es nicht.«

»Kann ich abgehen?« rief Jonathas.

»Gebe und komm’ mit einer Antwort zurück. Last den Nachen vorbei, Ihr Leute!«

Der Nachen ging ab, um zu dem Schiff zurückzukehren.

Aramis nahm Porthos bei der Hand und begann seine Erklärungen.

XVII.
Die Erklärungen von Aramis

»Was ich Euch zu sagen im Begriffe bin, Porthos, wird Euch ohne Zweifel in Erstaunen setzen, aber auch belehren.«

»Ich liebe es, in Erstaunen gesetzt zu werden,« erwiederte Porthos wohlwollend; »ich bitte Euch, schonet mich nicht. Ich bin hart für die Gemüthsbewegungen; seid also unbesorgt und sprecht.«

»Es ist schwierig, Porthos, es ist . . . schwierig, denn, in der That, ich mache Euch zum zweiten Mal daraus aufmerksam, ich habe Euch sehr seltsame, sehr außerordentliche Dinge zu sagen.«

»Oh! Ihr sprecht so gut, lieber Freund, daß ich Euch ganze Tage zuhören würde. Sprecht also, ich bitte Euch, und . . . ah! es kommt mir ein Gedanke: ich will Euch befragen um Euch in der Mittheilung dieser seltsamen Dinge zu unterstützen.«

»Das ist mir lieb.«

»Warum werden wir demnächst streiten, mein lieber Aramis?«

»Wenn Ihr mir viele Fragen macht, wie diese, wenn Ihr mir so mein Geschäft, mein Bedürfniß der Mittheilung erleichtern wollt, Porthos, so werdet Ihr mich in keiner Hinsicht unterstützen. Ganz im Gegentheil, denn hier ist gerade der gordische Knoten. Höret, Freund, bei einem guten, edelmüthigen, ergebenen Mann, wie Ihr es seid, muß man für ihn und für sich selbst die Beichte mit Herzhaftigkeit beginnen. Ich habe Euch getäuscht, mein würdiger Freund.«

»Ihr habt mich getäuscht?«

»Mein Gott! ja.«

»Geschah es zu meinem Besten, Aramis?«

»Ich glaubte es, Porthos; ich glaubte es aufrichtig.«

»Dann,« erwiederte der redliche Herr von Bracieux, »dann habt Ihr mir einen Dienst geleistet, und ich danke Euch dafür, denn würdet Ihr mich nicht getäuscht haben, so hätte ich mich selbst täuschen können. Worin habt Ihr mich getäuscht? sagt es mir.«

»Ich diente dem Usurpator, gegen den in diesem Augenblick Ludwig XIV. alle seine Anstrengungen richtet.«

»Dem Usurpator . . . « sagte Porthos, indem er sich an der Stirne kratzte. »Das ist . . . Ich begreife nicht recht . . . «

»Das ist einer von den zwei Königen, die sich um die Krone Frankreichs streiten.«

»Sehr gut! Ihr dientet also dem, der nicht Ludwig XIV. ist?«

»Ihr habt mit dem ersten Schlag das wahre Wort gesagt.«

»Daraus geht hervor . . . «

»Daraus geht hervor, daß wir Rebellen sind, mein Freund.«

»Teufel! . . . Teufel!« rief Porthos verblüfft.

»Oh! mein lieber Porthos, seid ruhig, glaubt mir, wir werden noch Mittel finden, uns zu retten.«

»Das ist es nicht, was mich beunruhigt,« entgegnete Porthos; »ich fühle mich nur widrig von dem abscheulichen Wort Rebellen berührt.«

»Ah! ja . . . «

»Auf diese Art wird das Herzogthum, das man mir versprochen hat . . . «

»Der Usurpator gab es . . . «

»Das ist nicht dasselbe,« sprach Porthos majestätisch.

»Freund, hätte es nur von mir abgehängt, so wäret Ihr Prinz geworden.«

 

Porthos biß sich schwermüthig auf seine Nägel.

»Daß Ihr mich hierin getäuscht, habt Ihr Unrecht gehabt,« sagte er; »denn auf dieses versprochene Herzogthum rechnete ich. Oh! ich rechnete im Ernste darauf, da ich Euch als einen Mann von Wort kannte.«

»Armer Porthos! verzeiht mir, ich flehe Euch an.«

»Ich bin also mit Ludwig XlV. entzweit?« fuhr Porthos fort, ohne auf die Bitte des Bischofs von Bannes zu hören.

»Ich werde das in Ordnung bringen, mein Freund. Ich nehme Alles auf mich.«

»Aramis! . . . «

»Nein, nein, Porthos, ich beschwöre Euch, laßt mich machen. Keine falsche Großmuth! . . . Keine unzeitige Aufopferung. Ihr wißt nichts von meinen Plänen. Ihr habt nichts für Euch selbst gethan. Bei mir, da ist es etwas Anderes. Ich bin allein der Urheber des Komplotts. Ich bedurfte eines unzertrennlichen Gefährten, rief Euch, und Ihr kamet zu mir, in Erinnerung an unsern alten Wahlspruch: »»Alle für Einen, Einer für Alle.«« Mein Verbrechen, lieber Porthos, besteht darin, daß ich selbstsüchtig gewesen bin.«

»Das ist ein Wort, das ich liebe, und sobald Ihr einzig und allein für Euch gehandelt habt, wäre es mir unmöglich, Euch zu grollen. Das ist so natürlich!«

Nach diesen erhabenen Worten drückte Porthos seinem Freunde herzlich die Hand.

Dieser naiven Seelengröße gegenüber fühlte sich Aramis klein. Es war das zweite Mal, daß er sich gezwungen sah, die Stirne vor der wahren Erhabenheit des Herzens zu beugen, welche viel mächtiger, als der Glanz des Geistes.

Er erwiederte durch einen stummen kräftigen Druck die edle Liebkosung seines Freundes.

»Nun,« sagte Porthos, »nun, da wir uns völlig erklärt haben, nun, da ich vollkommen von unserer Lage König Philipp gegenüber Rechenschaft gegeben, glaube ich, daß es Zeit ist, mir die politische Intrigue begreiflich zu machen, deren d’Artagnan Opfer wir sind, denn ich sehe wohl, daß eine politische Intrigue darunter steckt.«

»D’Artagnan, mein guter Porthos, wird kommen und sie Euch mit allen ihren Umständen auseinandersetzen; doch entschuldigt mich, ich bin aus das Peinlichste ergriffen, ich werde vom Schmerz verzehrt und bedarf meiner ganzen Geistesgegenwart, meiner ganzen Ueberlegung, um Euch aus der schlimmen Lage herauszubringen, in die ich Euch so unkluger Weise versetzt habe; doch nichts kann fortan klarer, nichts entschiedener sein, als die Stellung. König Ludwig XIV. hat jetzt nur noch einen einzigen Feind; dieser Feind bin ich, ich allein. Ich habe Euch zum Gefangenen gemacht, Ihr seid mir gefolgt, ich gebe Euch heute frei, Ihr eilt zu Eurem Fürsten zurück. Ihr seht, Porthos, es ist in dem Allem nur eine Schwierigkeit.«

»Glaubt Ihr?«

»Ich bin dessen sicher.«

»Warum,« entgegnete Porthos mit seinem bewundernswürdigen gesunden Verstand, »warum, wenn wir uns in seiner so leichten Stellung befinden, halten wir Kanonen, Musketen und Kriegsmaschinen aller Art bereit? mir scheint, es wäre einfacher, zum Kapitän d’Artagnan zu sagen: »»Theurer Freund, wir haben uns getäuscht, das ist wieder gut zu machen; öffnet das Thor, laßt uns durch, und guten Morgen!«

»Ah! ja wohl!« sagte Aramis, den Kopf schüttelnd.

»Wie! ja wohl? Billiget Ihr diesen Plan nicht, mein Freund?«

»Ich sehe hier eine Schwierigkeit.«

»Welche?«

»Nehmt an, d’Artagnan käme mit solchen Befehlen, daß wir genöthigt wären, uns zu vertheidigen.«

»Geht doch! uns vertheidigen gegen d’Artagnan? Tollheit! Der gute d’Artagnan . . . «

Aramis schüttelte abermals den Kopf und erwiederte:

»Porthos, wenn ich habe die Lunten anzünden, die Kanonen richten, die Lärmsignale ertönen lassen, wenn ich alle Leute an ihren Posten auf den Wällen gerufen habe, auf diesen guten Wällen, die Ihr so trefflich befestigt, so hat dies seine Ursache. Wartet, um zu urtheilen, oder vielmehr nein, wartet nicht . .

»Was ist zu thun?«

»Wenn ich es wüßte, Freund, hätte ich es gesagt.«

»Doch es gibt Eines, was einfacher ist, als sich zu vertheidigen: ein Schiff, und vorwärts nach Frankreich, wo . . . «

»Theurer Freund,« erwiederte Aramis mit einer gewissen Traurigkeit lächelnd, »urtheilen wir nicht wie Kinder, seien wir Männer für den Rath und für die Ausführung . . . Ah! höret, man ruft vom Hasen irgend ein Schiff an. Aufgepaßt, Porthos, scharf aufgepaßt!«

»Es ist ohne Zweifel d’Artagnan,« sprach Porthos mit einer Donnerstimme, indem er an die Brüstung vortrat.

»Ja, ich bin es,« erwiederte der Kapitän der Musketiere, leicht auf die Stufen des Hafendammes springend.

Und er stieg rasch bis zur kleinen Esplanade hinauf, wo ihn seine beiden Freunde erwarteten.

Unter Weges bemerkten Aramis und Porthos einen Officier, der d’Artagnan folgte und seine Schritte ganz genau nach denen des Kapitäns richtete.

Der Kapitän blieb auf den Stufen des Hasendammes, auf halbem Wege, stehen. Sein Gefährte ahmte ihn nach.

»Laßt Eure Leute sich zurückziehen,« rief d’Artagnan Porthos und Aramis zu, »laßt sie aus dem Bereiche der Stimme sich entfernen.«

Der von Porthos gegebene Befehl wurde aus der Stelle vollzogen.

Dann wandte sich d’Artagnan gegen denjenigen um, welcher ihm folgte, und sagte:

»Mein Herr, wir sind nicht mehr aus der Flotte des Königs, wo Ihr vorhin, kraft Eurer Befehle, so anmaßend mit mir sprachet.«

»Mein Herr,« erwiederte der Officier, »ich sprach nicht anmaßend; ich gehorchte einfach, aber streng dem, was mir befohlen worden war. Man hat mich Euch folgen heißen, ich folge Euch. Man hat mich beauftragt, Euch mit Niemand verkehren zu lassen, ohne Kenntniß von dem zu nehmen, was Ihr thun würdet, ich mische mich in Euren Verkehr.«

D’Artagnan bebte vor Zorn, und Porthos und Aramis, welche dieses Gespräch abwarteten, bebten auch, doch von Furcht und Bangigkeit.

D’Artagnan kaute seinen Schnurrbart mit jener Lebhaftigkeit, welche bei ihm den Zustand der Erbitterung verrieth, welcher ein furchtbarer Ausbruch sehr nahe stand.

»Mein Herr,« sagte er mit einer leiseren, aber um so nachdrücklicheren Stimme, als sie eine tiefe Ruhe heuchelte und sich vom Sturme anschwellte, »mein Herr, als ich einen Nachen hierher schickte, wolltet Ihr wissen, was ich den Vertheidigern von Belle-Isle schrieb. Ihr habt mir einen Befehl gezeigt; auf der Stelle zeigte ich Euch das Billet, das ich schrieb. Als der Patron der von mir abgeschickten Barke zurückkam, als ich die Antwort von diesen zwei Herren erhielt, (und er bezeichnete mit der Hand dem Officier Porthos und Aramis), habt Ihr die Rede des Boten bis an’s Ende gehört. Dies Alles lag in Euren Befehlen, dies Alles wurde wohl vollzogen, wohl befolgt, dies Alles geschah ganz pünktlich, nicht wahr?«

»Ja, mein Herr stammelte der Officier; »ja allerdings, mein Herr . . . aber . . . «

»Mein Herr,« fuhr d’Artagnan sich erhitzend fort, »als ich mit lauter Stimme meine Absicht, mein Schiff zu verlassen, um mich nach Belle-Isle zu begeben, verkündigte, verlangtet Ihr, mich zu begleiten; ich zögerte nicht und nahm Euch mit. Ihr seid nun wohl in Belle-Isle, nicht wahr?«

»Ja, mein Herr, aber . . . «

»Aber . . . Es handelt sich nicht mehr um Herrn Colbert, der Euch diesen Befehl hat zukommen lassen oder um irgend Jemand in der Welt, dessen Instructionen Ihr befolgt: Es handelt sich hier um einen Mann, der Herrn d’Artagnan beengt, der sich mit Herrn d’Artagnan allein aus den Stufen einer Treppe befindet, welche dreißig Fuß Meerwasser bespülen; eine schlimme Stellung für diesen Mann, eine schlimme Stellung, mein Herr! darauf mache ich Euch aufmerksam.«

»Aber, mein Herr, wenn ich Euch beenge,« entgegnet, zaghaft und bleich der Officier, »es ist mein Dienst . . . «

»Ihr habt das Unglück gehabt, Ihr oder diejenigen, welche Euch schicken, mir eine Beleidigung anzuthun; sie ist mir widerfahren. Ich kann mich nicht an diejenigen halten, welche für Euch bürgen, sie sind mir unbekannt oder zu fern von mir. Aber Ihr findet Euch unter meiner Hand, und ich schwöre bei Gott, macht Ihr einen Schritt hinter mir, wenn ich den Fuß aushebe, um zu diesen Herrn hinauszusteigen, ich schwöre Euch bei meinem Namen, daß ich Euch den Schädel mit einem Schwertstreich spalte und Euch in’s Meer werfe. Oh! es wird geschehen, was geschehen wird. Ich bin nur sechsmal in meinem Leben in Zorn gerathen, und die fünf Male, die diesem vorangegangen, habe ich meinen Mann getödtet.«

Der Officier rührte sich nicht; er erbleichte unter dieser furchtbaren Drohung und erwiederte einfach:

»Mein Herr, Ihr habt Unrecht, meinem Befehl entgegenzutreten.«

Bis jetzt stumm und schauernd oben bei der Brüstung, riefen Porthos und Aramis dem Musketier zu:

»Lieber d’Artagnan, nehmt Euch in Acht!«

D’Artagnan hieß sie durch eine Geberde schweigen, hob mit einer erschrecklichen Ruhe den Fuß auf, um eine Stufe hinaufzusteigen, und drehte sich, den Degen in der Hand, um zu sehen, ob ihm der Officier folgte.