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Der Graf von Bragelonne

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VIII.
Noch ein Abendbrod in der Bastille

Es schlug sieben aus der großen Uhr der Bastille, welche, wie alle Beigaben des Staatsgefängnisses, deren Gebrauch eine Qual ist, die Gefangenen an die Bestimmung von jeder der Stunden ihrer Marterzeit erinnerte. Mit Figuren geschmückt, wie die meisten Uhren jener Zeit, stellte die Uhr der Bastille den heiligen Petrus in Fesseln vor.

Es war die Stunde des Abendbrods für die armen Gefangenen. Aus ihren ungeheuren Angeln ächzend, öffneten sich die Thüren und ließen Platten und Körbe beladen mit Gerichten ein, deren Wohlgeschmack, wie uns Herr von Baisemeaux selbst belehrt hat, sich nach dem Stande des Eingekerkerten richtete.

Wir kennen hierüber die Theorien von Herrn von Baisemeaux, dem souverainen Spender der gastronomischen Genüsse, dem Oberküchenmeister der königlichen Festung, dessen volle Körbe die steilen Treppen hinausstiegen und den Gefangenen einigen Trost im Grunde ehrlich gefüllter Flaschen brachten.

Es war auch die Stunde, zu der der Herr Gouverneur selbst zu Nacht speiste. Er hatte an diesem Abend einen Gast, und der Spieß drehte sich schwerer als gewöhnlich.

Die gebratenen jungen Feldhühner, mit Wachteln umgeben und einem gespickten jungen Hafen an die Seite gestellt, die Hühner in Bouillon, der gebackene und mit weißem Wein besprengte Schinken, die Artischocken vom Guipuzcoa und die Krebssuppe, dies war nebst den Zwischengerichten der Küchenzettel des Herrn Gouverneur.

Am Tische sitzend, rieb sich Herr von Baisemeaux die Hände und schaute dabei den Herrn Bischof von Vannes an, der, gestiefelt wie ein Reiter, den Degen an der Seite und in einem grauen Kleide, fortwährend von seinem Hunger sprach und die lebhafteste Ungeduld äußerte.

Herr Baisemeaux von Montlezun war nicht gewöhnt an die Vertraulichkeit von Monseigneur dem Herrn Bischof von Vannes, und an diesem Abend machte Aramis, munter gestimmt, Geständniß aus Geständniß. Der Prälat war wieder einiger Maßen Musketier geworden. Herr von Baisemeaux aber gab sich, mit der Leichtigkeit gewöhnlicher Menschen, ganz dem theilweisen Sichgehenlassen seines Gastes hin.

»Mein Herr,« sagte er, »denn wahrhaftig, heute Abend will ich Euch nicht Monseigneur nennen.«

»Nein,« erwiederte Aramis, »nennt mich Herr; ich habe Stiefel.«

»Wohl, mein Herr, wißt Ihr, an wen Ihr mich heute Abend erinnert?«

»Meiner Treue, nein,« sprach Aramis, während er sich Wein einschenkte, »doch hoffentlich erinnere ich Euch an einen guten Gast.«

»Ihr erinnert mich an zwei. François, mein Freund, schließt jenes Fenster; der Wind könnte Seine Herrlichkeit belästigen.«

»Und er entferne sich,« fügte Aramis bei, »das Abendbrod ist völlig ausgetragen, wir werden es wohl ohne Lackei verzehren. Ich liebe es ungemein, wenn ich in kleinem Comité bin, wenn ich mit einem Freunde bin . . . «

Baisemeaux verbeugte sich ehrerbietig.

»Ich liebe es ungemein, mich selbst zu bedienen,« fuhr Aramis fort.

»François, entfernt Euch!« rief Baisemeaux. »Ich sagte also, Ihr erinnert mich an zwei Personen; die eine ist eine sehr erhabene Person, es ist der selige Herr Cardinal, der große Cardinal, der von la Rochelle, der, welcher Stiefel hatte, wie Ihr. Ist das wahr?«

»Meiner Treue, ja,« erwiederte Aramis. »Und die andere Person?«

»Die andere ist ein gewisser Musketier, sehr hübsch, sehr beherzt, sehr kühn, sehr glücklich, der vom Abbé Musketier und vom Musketier Abbé wurde.«

Aramis lächelte wohlwollend.

»Vom Abbé,« fuhr Baisemeaux, durch das Lächeln von Aramis ermuthigt, fort, »vom Abbé Bischof und vom Bischof . . . «

»Ah! ich bitte, bleiben wir hierbei stehen.«

»Ich sage Euch, daß Ihr den Eindruck eines Cardinals auf mich macht.«

»Hören wir aus, mein lieber Herr von Baisemeaux. Ich trage, wie Ihr gesagt habt, Stiefel, doch ich will mich nicht einmal diesen Abend mit der Kirche entzweien.«

»Aber Ihr habt doch schlimme Absichten. Monseigneur.«

»Oh! ich gestehe, schlimm, wie Alles, was weltlich ist.«

»Ihr laust in der Maske in der Stadt, in den Gäßchen umher.«

»Wie Ihr sagt, in der Maske.«

»Und Ihr handhabt immer noch den Degen?«

»Ich glaube, ja; doch nur, wenn man mich dazu zwingt, Thut mir den Gefallen und ruft François.«

»Ihr habt Wein da?«

»Es ist nicht wegen des Weines, sondern weil es hier sehr heiß und das Fenster geschlossen ist.«

»Ich schließe die Fenster, wenn ich zu Nacht speise, um die Runden oder die Ankunft der Couriere nicht zu hören,«

»Ah! ja, man hört sie, wenn das Fenster offen ist?«

»Nur zu gut, und das stört. Ihr begreift.«

»Man erstickt jedoch hier, François!«

François trat ein.

»Ich bitte, öffnet das Fenster, Meister François. Ihr erlaubt, lieber Herr von Baisemeaux?«

»Monseigneur ist hier zu Hause,« erwiederte der Gouverneur.

Das Fenster wurde geöffnet.

»Wißt Ihr,« sagte Herr von Baisemeaux, »wißt Ihr, daß Ihr Euch sehr verlassen fühlen werdet, nun da Herr de la Fère zu seinen Penaten in Alois zurückgekehrt ist? Nicht wahr, das ist ein sehr alter Freund von Euch?«

»Ihr wißt das so gut, als ich, Baisemeaux, da Ihr mit und bei den Musketieren gewesen seid.«

»Bah! bei meinen Freunden zähle ich weder die Flaschen, noch die Jahre.«

»Und Ihr habt Recht. Doch ich liebe Herrn de la Fère nicht nur, mein guter Baisemeaux: ich verehre ihn.«

»Wohl! ich, es ist sonderbar, ich ziehe ihm Herrn d’Artagnan vor. Das ist ein Mann, der gut und lang trinkt! Solche Leute lassen doch wenigstens ihren Gedanken sehen.«

»Baisemeaux, berauscht mich heute Abend, schwelgen wir wie einst, und wenn ich einen Schmerz im Grunde meines Herzens habe, so sollt Ihr ihn sehen, das verspreche ich Euch, wie Ihr einen Diamant aus dem Boden Eures Glases sehen würdet.«

»Bravo!« rief Baisemeaux. Und er schenkte sich ein großes Glas Wein ein und leerte es, bebend vor Freude, daß er von einiger Bedeutung bei einer erzbischöflichen Todsünde sein sollte.

Während er trank, sah er nicht, mit welcher Aufmerksamkeit Aramis das Geräusch im großen Hofe beobachtete.

Ein Courier traf um acht Uhr ein, gerade als François die fünfte Flasche auf den Tisch stellte, und obgleich dieser Courier einen gewaltigen Lärmen machte, hörte Baisemeaux doch nichts.

»Der Teufel soll es holen!« rief Aramis.

»Was denn? wen denn?« fragte Baisemeaux. »Ich hoffe weder den Wein, den Ihr trinkt, noch denjenigen, welcher Euch denselben zu trinken veranlaßt.«

»Nein, ein Pferd, das für sich allein im Hofe einen so gewaltigen Lärmen macht, als nur eine ganze Schwadron machen könnte.«

»Bah! ein Courier,« erwiederte der Gouverneur, abermals ein,paar volle Gläser leerend. »Ja, der Teufel soll ihn holen, und zwar so schnell, daß wir nicht mehr davon sprechen hören. Hurrah! hurrah!«

»Ihr vergeßt mich, Baisemeaux. Mein Glas ist leer,« sagte Aramis, indem er ein glänzendes Kristallglas in die Höhe hob.

»Bei meiner Ehre, Ihr entzückt mich. François, Wein!«

François trat ein.

»Wein, Schurke, und zwar vom besten!«

»Ja, gnädiger Herr . . . doch es ist ein Courier . . . «

»Zum Teufel! habe ich gesagt.«

»Gnädiger Herr, aber . . . «

»Er lasse seine Depeche in der Kanzellei, wir werden morgen sehen. Morgen wird es Tag sein, morgen ist es Zeit,« sagte Baisemeaux, diese zwei letzten Sätze trällernd.

»Oh! gnädiger Herr,« brummelte unwillkührlich der Soldat François, »gnädiger Herr . . . «

»Gebt wohl Acht,« sagte Aramis, »gebt wohl acht.«

»Worauf, lieber Herr d’Herblay?« fragte Baisemeaux halb trunken.

»Der Brief, der durch Couriere den Gouverneurs von Citadellen zukommt, ist zuweilen ein Befehl.«

»Beinahe immer.«

»Kommen die Befehle nicht von den Ministern?«

»Ja, allerdings, doch . . . «

»Und die Minister, contrasigniren sie nicht nur die Unterschrift des Königs?«

»Ihr habt vielleicht Recht. Doch es ist sehr ärgerlich, wenn man an einer guten Tafel unter vier Augen mit einem Freunde sitzt. Ah! verzeiht, mein Herr, ich vergesse, daß ich Euch Abendbrod gebe und daß ich mit einem zukünftigen Cardinal spreche.«

»Lassen wir Alles das, lieber Baisemeaux, und kommen wir aus unsern Soldaten, auf François zurück,«

»Nun, was hat François gethan?«

»Er hat gemurmelt.«

»Er hat Unrecht gehabt.«

»Er hat jedoch gemurmelt. Ihr begreift, dies geschah am Ende, weil etwas Außerordentliches vorgeht. Es könnte wohl sein, daß François nicht Unrecht gehabt hätte, zu murmeln, daß aber Ihr Unrecht hättet, ihn nicht anzuhören.«

»Unrecht! ich soll Unrecht haben vor François? Das kommt mir hart vor.«

»Ein Unrecht der Unregelmäßigkeit! Verzeiht, doch ich glaubte Euch eine Bemerkung machen zu müssen, die ich für wichtig erachte.«

»Ah! Ihr habt vielleicht Recht,« stammelte Baisemeaux. »Befehl des Königs, das ist heilig; doch die Befehle, welche kommen, während man zu Nacht speist, ich Wiederhole, der Teufel . . . «

»Wenn Ihr das dem großen Cardinal gethan hättet, wie! mein lieber Baisemeaux, und dieser Befehl hätte einige Wichtigkeit gehabt . . . «

»Ich thue es, um einen Bischof nicht zu stören; alle Gewitter! bin ich nicht entschuldbar?«

»Vergeßt nicht, Baisemeaux, daß ich die Kasake getragen habe, und daß es mir zur Gewohnheit geworden ist, überall Befehle zu sehen,«

»Ihr wollt also . . . «

»Ihr sollt Eure Pflicht thun, mein Freund. Ja, ich bitte Euch darum, wenigstens vor diesem Soldaten.«

»Das ist mathematisch.«

François wartete immer noch.

»Man bringe mir den Befehl des Königs herauf,« sprach Baisemeaux, indem er sich erhob. Und er fügte leise bei: »Wißt Ihr, was das ist? Ich will es Euch sagen: etwas Interessantes wie: »»Gebt auf das Feuer in der Umgegend der Pulverkammer Acht;«« oder auch: »»Wacht über dem und dem, der im Entweichen sehr gewandt ist.«« Oh! wenn Ihr wüßtet, wie oft ich plötzlich im süßesten, im tiefsten Schlaf aufgeweckt worden bin durch Ordonnanzen, welche im Galopp ankamen, um mir zu sagen, oder vielmehr um mir ein Schreiben folgenden Inhalts zu überbringen: »»Herr von Baisemeaux, was gibt es Neues?«« Man sieht wohl, daß diejenigen, welche ihre Zeit damit verlieren, daß sie solche Briefe schreiben, nie eine Nacht in der Bastille zugebracht haben. Sie würden sonst die Dicke meiner Mauern, die Wachsamkeit meiner Officiere, die Vielfältigkeit meiner Runden kennen. Was wollt Ihr, Monseigneur, es ist ihr Handwerk, zu schreiben, um mich zu stören, wenn ich ruhig bin, mich zu beunruhigen, wenn ich glücklich bin,« fügte Baisemeaux, sich vor Aramis verbeugend, bei: »Lassen wir sie also ihr Handwerk treiben.«

 

»Und treibt das Eurige,« sagte lächelnd der Bischof, dessen fester Blick trotz dieser Freundlichkeit befahl.

François kam zurück. Der Gouverneur nahm aus seiner Hand den vom Ministerium überschickten Befehl. Er entsiegelte langsam und las ebenso. Aramis stellte sich, als tränke er, um seinen Wirth durch den Kristall zu beobachten. Dann, als Baisemeaux gelesen hatte, rief dieser:

»Was sagte ich so eben?«

»Was denn?« fragte Aramis.

»Ein Loslassungsbefehl. Ich frage Euch doch, ist dies eine Nachricht, um uns zu stören!«

»Eine schöne Nachricht für denjenigen, welchen sie betrifft, das werdet Ihr wenigstens zugestehen, mein lieber Gouverneur.«

»Und um acht Uhr Abends.«

»Das ist Mildherzigkeit.«

»Mildherzigkeit, ich glaube es wohl, doch nur gegen diesen Burschen, der sich langweilt, und nicht gegen mich, der ich mich belustige!« rief Baisemeaux außer sich.

»Erleidet Ihr einen Verlust hierdurch? Gehörte der Gefangene, der Euch genommen wird, zu den großen Ansitzen?«

»Ah! ja wohl! Ein Lumpenkerl, eine Ratte zu fünf Franken!«

»Laßt sehen,« sagte d’Herblay. »Ist es unbescheiden?«

»Nein, leset.«

»Es sieht pressant auf dem Blatt. Nicht wahr, Ihr habt das gesehen?«

»Das ist bewunderungswürdig! Pressant . . . ein Mensch, der seit zehn Jahren hier ist. Man hat Eile, ihn hinauszubringen, heute, diesen Abend noch, um acht Uhr!«

Und mit einer Miene erhabener Verachtung die Achseln zuckend, warf Baisemeaux das Papier aus den Tisch und sing wieder an zu essen.

»Sie haben solche Bewegungen,« sagte er mit vollem Mund; »sie nehmen einen Menschen an einem schönen Tag fest, füttern ihn zehn Jahre und schreiben uns: »»Wachet wohl über diesem Burschen!«« oder: »»Haltet ihn streng!«« Und dann, wenn man sich daran gewöhnt hat, den Gefangenen als einen gefährlichen Menschen zu betrachten, schreiben sie uns plötzlich, ohne Vorgang, ohne Ursache: »»Setzt ihn in Freiheit!«« Und sie fügen ihrem Sendschreiben bei: »»Pressant!«« Ihr müßt gestehen, Monseigneur, daß man hierüber nur die Achseln zucken kann.«

»Was wollt Ihr, man schreit so und vollzieht den Befehl!« sagte Aramis.

»Gut! gut! man vollzieht ihn . . . oh! nur Geduld! . . . Ihr müßt Euch nicht einbilden, ich sei ein Sklave.«

»Mein Gott! mein lieber Herr von Baisemeaux, wer sagt Euch das? Man kennt Eure Unabhängigkeit.«

»Gott sei Dank!«

»Man kennt aber auch Euer gutes Herz.«

»Oh! ich glaube wohl.«

»Und Euren Gehorsam gegen Eure Vorgesetzten. Seht Ihr, Baisemeaux, wenn man Soldat gewesen ist, so ist das für das Leben.«

»Ich werde auch strenge gehorchen, und morgen bei Tagesanbruch ist der Gefangene freigelassen.«

»Morgen?«

»Bei Tagesanbruch.«

»Warum nicht heute Abend, da bei der Aufschrift und innen im Briefe steht: Pressant

»Weil wir heute zu Nacht speisen und auch Eile haben.«

»Lieber Baisemeaux, obgleich gestiefelt, fühle ich mich doch Priester, und die Menschenliebe ist für mich eine gebieterischere Pflicht, als Hunger und Durst. Dieser Unglückliche hat lange genug gelitten, da Ihr mir sagt, er sei seit zehn Jahren Euer Kostgänger. Kürzt sein Leiden ab. Es erwartet ihn eine gute Minute, gebt sie ihm geschwinde, Gott wird sie Euch im Paradies in Jahren der Glückseligkeit wiedererstatten.«

»Ihr wollt es?«

»Ich bitte Euch darum.«

»Nur so, mitten im Mahle.«

»Ich flehe Euch an; diese Handlung wird zehn Benedicite werth sein.«

»Es geschehe nach Eurem Wunsche. Nur werden wir kalt essen.«

»Oh! daran ist nichts gelegen.«

Baisemeaux neigte sich rückwärts, um François zu läuten, und wandte sich mit einer ganz natürlichen Bewegung gegen die Thüre um.

Der Befehl war auf dem Tische liegen geblieben. Aramis benützte den Augenblick, wo Baisemeaux nicht schaute, um dieses Papier gegen ein anderes, aus dieselbe Art zusammengelegtes, zu vertauschen, das er aus seiner Tasche zog.

»François,« sagte der Gouverneur, »man lasse den Herrn Major mit den Schließern der Bertaudière heraufkommen.«

François verbeugte sich und trat ab, und die zwei Gäste waren wieder allein.

IX.
Der Ordensgeneral

Es trat nun ein Augenblick des Stillschweigens ein, wobei Aramis den Gouverneur nicht eine Secunde aus dem Blicke verlor. Dieser schien nur halb entschlossen, sich mitten in seinem Abendbrode stören zu lassen, und es war offenbar, daß er irgendeinen Grund, einen guten oder einen schlechten, suchte, um die Sache wenigstens bis nach dem Dessert zu verschieben. Diesen Grund schien er plötzlich gefunden zu haben.

»Ei! es ist unmöglich!« rief er.

»Wie, unmöglich?« sagte Aramis. »Laßt ein wenig hören, lieber Freund, was unmöglich ist.«

»Es ist unmöglich, den Gefangenen zu einer solchen Stunde in Freiheit zu setzen. Wohin wird er gehen, er, der Paris nicht kennt?«

»Er wird gehen, wohin er kann.«

»Ihr seht wohl! es wäre ebenso gut, als wenn man einen Blinden freilassen würde.«

»Ich habe einen Wagen und werde ihn führen, wohin er geführt sein will.«

»Ihr habt eine Antwort für Alles. François! man sage dem Herrn Major, er möge das Gefängnis von Herrn Seldon, Nro. 3, Bertaudière, öffnen.«

»Seldon?« fragte Aramis einfach. »Ich glaube, Ihr habt gesagt, Seldon?«

»Ich habe gesagt, Seldon. Das ist der Name desjenigen, welchen man freiläßt.«

»Ah! Ihr wollt sagen, Marchiali.«

»Marchiali? oh! ja wohl! Nein, nein, Seldon.«

»Ich denke, Ihr irrt Euch, Herr von Baisemeaux.«

»Ich habe den Befehl gelesen.«

»Ich auch.«

»Und ich habe Seldon in so dicken Buchstaben gesehen.«

Herr von Baisemeaux zeigte hierbei seinen Finger.

»Und ich habe Marchiali in so dicken Buchstaben gelesen.«

Aramis zeigte zwei Finger.

»Wir wollen die Sache aufklären,« sagte Baisemeaux, seiner sicher. »Das Papier ist da, und es wird genügen, es zu lesen.«

»Ich lese: Marchiali,« sagte Aramis das Papier entfaltend. »Seht!«

Baisemeaux schaute und seine Arme erschlafften.

»Ja, ja,« sagte er niedergeschmettert, »ja, Marchiali. Es ist wahr, es steht geschrieben: Marchiali.«

»Ah!«

»Wie! der Mensch, von dem wir so viel sprechen? der Mensch, den man mir jeden Tag so sehr empfiehlt?«

»Es steht: Marchiali,« wiederholte der unbeugsame Aramis.

»Ich muß es zugestehen, Monseigneur; doch ich begreife es durchaus nicht.«

»Man glaubt doch seinen Augen.«

»Meiner Treue, wer sollte glauben, es heiße Marchiali!«

»Und zwar mit einer guten Handschrift.«

»Das ist wunderbar. Ich sehe noch den Befehl und den Namen von Seldon, einem Irländer . . . ich sehe ihn. Ah! und ich erinnere mich sogar, unter diesem Namen war ein Tintenklecks!«

»Nein, es ist hier keine Tinte, nein, es ist hier kein Klecks.«

»Oh! doch, doch, dergestalt, daß ich den Streusand abgerieben habe, der auf dem Kleckse lag.«

»Wie dem sein mag, mein lieber Herr von Baisemeaux, und was Ihr auch gelesen habet möget, es ist der Befehl, Marchiali freizulassen, mit oder ohne Klecks unterzeichnet.«

»Der Befehl, Marchiali freizulassen, ist unterzeichnet,« wiederholte maschinenmäßig Baisemeaux, der wieder von seinen Geistern Besitz zu ergreifen suchte.

»Und Ihr werdet diesen Gefangenen freilassen. Heißt Euch Euer Herz auch Seldon freigeben, so erkläre ich Euch, daß ich mich nicht im Geringsten widersetzen werde.«

Aramis punktirte diese Worte mit einem Lächeln, das Baisemeaux vollends wieder nüchtern machte und ihm Muth verlieh.

»Monseigneur,« sagte er, »dieser Marchiali ist derselbe Gefangene, den einst ein Priester, der Beichtiger unseres Ordens, so gebieterisch und so geheimnißvoll besucht hat.«

»Ich weiß das nicht, mein Herr,« erwiederte der Bischof.

»Es ist doch noch nicht so lange her, mein lieber Herr d’Herblay.«

»Allerdings, doch bei uns, mein Herr, ist es gut, wenn der Mensch von heute nicht mehr weiß, was de« Mensch von gestern gethan hat.«

»Jeden Falls wird der Besuch des Beichtvaters der Jesuiten diesem Mann Glück gebracht haben,« sagte Baisemeaux.

Aramis erwiederte nichts und fing wieder an zu essen und zu trinken.

Baisemeaux nahm, ohne mehr etwas von dem, was aus dem Tische stand, zu berühren, den Befehl in die Hand und untersuchte ihn in allen Richtungen.

Dieses Forschen hätte, unter gewöhnlichen Umständen, den Purpur zu den Ohren des ungeduldigen Aramis steigen gemacht, doch der Bischof von Vannes gerieth wegen einer solchen Kleinigkeit nicht in Zorn, besonders wenn er sich leise gesagt hatte, es wäre gefährlich, zornig zu werden.

»Werdet Ihr Marchiali freilassen?« sagte er. »Oh! wie duftet dieser Xeres!«

»Monseigneur,« erwiederte der Gouverneur, »ich werde den Gefangenen Marchiali freilassen, wenn ich den Courier, der den Brief brachte, zurückgerufen und besonders, wenn ich mich ihn befragend versichert habe.«

»Die Befehle sind gesiegelt, und der Inhalt ist dem Courier unbekannt. Ich bitte also, worüber werdet Ihr Euch versichern?«

»Wohl, Monseigneur, doch ich werde in das Ministerium schicken, und dort wird Herr von Lyonne entweder den Befehl zurücknehmen, oder gutheißen.«

»Wozu soll dies Alles nützen?« fragte Aramis kalt. *

»Wozu?«

»Ja, ich frage, wozu dies diene.«

»Das dient dazu, daß man sich nie täuscht, Monseigneur, daß man sich nie gegen die Achtung verfehlt, die jeder Untergeordnete seinen Vorgesetzten schuldig ist, daß man nie die Pflichten des Dienstes verletzt, den man übernommen hat.«

»Sehr gut, Ihr habt so beredt gesprochen, daß ich Euch bewundere. Es ist wahr, ein Untergeordneter ist seinen Vorgesetzten Achtung schuldig, er ist strafbar, wenn er sich täuscht, und er wird bestraft werden, sollte er die Pflichten oder die Gesetze seines Dienstes verletzten.«

Baisemeaux schaute den Bischof mit Erstaunen an.

»Daraus geht hervor,« fuhr Aramis fort, »daß Ihr um Rath fragen werdet, um Euch mit Eurem Gewissen in Ruhe zu setzen.«

»Ja, Monseigneur.«

»Und daß, wenn ein Vorgesetzter Euch befiehlt, Ihr gehorchen werdet?«

»Ihr zweifelt nicht daran, Monseigneur?«

»Ihr kennt die Unterschrift des Königs, Herr von Baisemeaux?«

»Ja, Monseigneur.«

»Steht sie nicht aus diesem Freilassungsbefehl?«

»Ja, doch sie kann . . . «

»Falsch sein, nicht wahr?«

»Das ist vorgekommen, Monseigneur.«

»Ihr habt Recht. Und die von Herrn von Lyonne?«

»Ich sehe sie wohl auf dem Befehl, doch wie man die Unterschrift des Königs hat fälschen können, so kann man noch viel mehr die von Herrn von Lyonne fälschen.«

»Ihr geht mit Riesenschritten in der Logik einher, mein lieber Herr von Baisemeaux, und Eure Beweisführung ist unwiderlegbar. Doch aus welche Gründe stützt Ihr Euch hauptsächlich, um diese Unterschriften falsch zu finden?«

»Auf diesen: die Abwesenheit der Unterzeichner, Nichts controlirt die Unterschrift Seiner Majestät, und Herr von Lyonne ist nicht da, um mir zu sagen, er habe unterzeichnet.«

»Wohl l Herr von Baisemeaux,« sprach Aramis seinen Adlerblick auf den Gouverneur heftend, »ich nehme so geradezu Eure Zweifel und Eure Weise, sie zu beleuchten, an, daß ich eine Feder ergreifen werde, wenn Ihr mir sie geben wollt.«

Baisemeaux gab eine Feder.

»Ein weißes Blatt,« fügte Aramis bei.

Baisemeaux gab das Papier.

»Und daß ich, ich, der ich gegenwärtig, der ich unbestreitbar bin, nicht wahr? auch einen Befehl schreiben werde, dem Ihr, ich bin es fest überzeugt, Glauben schenken werdet, so ungläubig Ihr seid.«

Baisemeaux erbleichte vor dieser eisernen Sicherheit. Es kam ihm vor, als wäre die kurz zuvor noch so heitere, so freundliche Stimme von Aramis unheimlich, unheilschwanger geworden, als verwandelte sich das Wachs der Lichter in Kerzen einer Begräbnißkapelle und der Wein der Gläser würde zu Blut im Kelche.

 

Aramis nahm die Feder und schrieb. Baisemeaux las ganz bestürzt hinter seiner Schulter:

»A. M. D. K.« schrieb der Bischof, und er zeichnete ein Kreuz unter diese vier Buchstaben, welche bedeuten: ad majorem Dei gloriam. Dann fuhr er fort:

»Es beliebt uns, daß der Herrn von Baisemeaux von Montlezun, dem Gouverneur für den König des Schlosses der Bastille, überbrachte Befehl von ihm für gut und gültig erachtet und sogleich vollzogen werde.

»Unterzeichnet: d’Herblay, General des Ordens, von Gottes Gnaden.«

Baisemeaux war so tief erschüttert, daß sein Gesicht zusammengezogen, seine Lippen gähnend, seine Augen starr blieben.

Man hörte in dem großen Saale nur das Summen einer kleinen Fliege, welche um die Lichter flatterte.

Ohne den Mann, den er in einen so elenden Zustand versetzte, nur eines Blickes zu würdigen, zog Aramis aus seiner Tasche ein kleines Etui, das schwarzes Wachs, enthielt; er siegelte, drückte ein an seiner Brust hängendes Petschaft darauf und reichte, als diese Operation beendigt war, beständig schweigend, das Schreiben Herrn von Baisemeaux.

Dieser, dessen Hände zitterten, daß man hätte Mitleid mit ihm bekommen müssen, warf einen trüben, irren Blick aus das Siegel. Ein letzter Schimmer der Bewegung offenbarte sich in seinen Zügen, und er sank wie vom Blitze getroffen aus einen Stuhl.

»Auf, auf,« sagte Aramis nach einem langen Stillschweigen, während dessen der Gouverneur der Bastille allmälig wieder zum Bewußtsein gekommen war, »laßt mich nicht glauben, lieber. Baisemeaux, die Gegenwart des Ordensgenerals sei furchtbar, wie die Gottes, und man sterbe, wenn man ihn gesehen habe. Muth! steht auf, gebt mir Eure Hand und gehorcht.«

Beruhigt, wenn nicht befriedigt, gehorchte Baisemeaux, küßte Aramis die Hand und stand auf.

»Sogleich,« murmelte er.

»Ah! keine Uebertreibung, mein Wirth; nehmt wieder Euren Platz ein und laßt uns diesem schönen Dessert Ehre anthun.«

»Monseigneur, ich werde mich von einem solchen Schlage nicht wiedererheben, ich, der ich mit Euch gelacht, gescherzt habe! ich, der ich es gewagt habe, Euch aus dem Fuße der Gleichheit zu behandeln!«

»Schweige, mein alter Kamerad,« erwiederte der Bischof, wohl fühlend, wie sehr die Saite gespannt, und wie gefährlich es gewesen wäre, sie zu zerreißen; »schweige. Leben wir jeder unser Leben: Dir meine Protection und meine Freundschaft, mir Dein Gehorsam. Werden diese zwei Tribute pünktlich bezahlt, so bleiben wir in Freude.«

Baisemeaux dachte einen Augenblick nach; er erschaute mit einem Blick die Folgen dieser Freimachung eines Gefangenen mittelst eines falschen Befehls, und indem er die Garantie, welche ihm der officielle Befehl des Generals bot, in Parallele setzte, fand er sie nicht gewichtig.

Aramis errieth ihn und sagte:

»Mein lieber Baisemeaux, Ihr seid ein Dummkopf. Verliert doch die Gewohnheit, zu überlegen, wenn ich mir die Mühe gebe, für Euch zu denken.«

Und aus eine neue Geberde, die er machte, verbeugte sich Baisemeaux abermals.

»Wie habe ich mich zu benehmen?« fragte er.

»Wie macht Ihr es, wenn Ihr einen Gefangenen freilaßt?«

»Ich habe das Reglement.«

»Wohl! so befolgt das Reglement, mein Theurer.«

»Ich gehe mit meinem Major in die Stube des Gefangenen, und führe ihn heraus, wenn es eine Person von Bedeutung ist.«

»Aber dieser Marchiali ist keine Person von Bedeutung entgegnete Aramis mit gleichgültigem Tone.

»Ich weiß es nicht,« erwiederte der Gouverneur, als hätte er gesagt: »Es ist an Euch, mich hierüber zu belehren.«

»Wenn Ihr es nicht wißt, so habe ich Recht, verfahrt also bei diesem Marchiali, wie Ihr bei den Kleinen verfahrt.«

»Gut. Das Reglement gibt es an.«

»Ah!«

»Das Reglement sagt, der Kerkermeister oder einer von den niederen Officieren habe den Gefangenen zum Gouverneur in die Kanzellei zu bringen.«

»Oh! das ist sehr vernünftig. Und dann?«

»Dann übergibt man dem Gefangenen die Gegenstände von Werth, die er bei seiner Einkerkerung bei sich hatte, die Kleider, die Papiere, wenn der Befehl des Ministers nicht anders verfügt hat.«

»Was sagt der Befehl des Ministers in Betreff dieses Marchiali?«

»Nichts, denn der Unglückliche ist ohne Juwelen, ohne Papiere, beinahe ohne Kleider hierher gekommen.«

»Seht, wie einfach dies Alles ist! Wahrhaftig, Baisemeaux, Ihr macht Euch Ungeheuer aus jeder Sache. Bleibt also hier und laßt den Gefangenen in das Gouvernement bringen.«

Baisemeaux gehorchte. Er rief seinen Lieutenant und gab ihm einen Befehl, den dieser, ohne sich zu rühren, demjenigen, für welchen er bestimmt war, überbrachte.

Nach einer halben Stunde hörte man eine Thüre im Hofe sich wieder schließen: es war die Thüre des Thurmes, der seine Beute der freien Luft zurückgegeben hatte.

Aramis blies alle Kerzen aus, welche das Zimmer erleuchteten. Er ließ nur eine hinter der Thüre brennen. Dieser zitternde Schein erlaubte den Blicken nicht, sich auf Gegenstände zu heften. Er verzehnfachte die Ansichten und die Nuancen durch seine Unsicherheit und seine Beweglichkeit.

Die Tritte näherten sich.

»Geht Euren Leuten entgegen,« sagte Aramis.

Der Gouverneur gehorchte.

Der Sergent und die Schließer verschwanden.

Baisemeaux kam, gefolgt von einem Gefangenen, wieder herein.

Aramis hatte sich in den Schatten gestellt; er sah, ohne gesehen zu werden.

Baisemeaux eröffnete mit bewegter Stimme diesem jungen Mann den Befehl, der ihn befreite.

Der Gefangene hörte, ohne eine Geberde zu machen oder ein Wort zu sprechen.

»Ihr werdet schwören, das Reglement fordert dies,« fügte der Gouverneur bei, »nie etwas von dem zu offenbaren, was Ihr in der Bastille gesehen oder gehört habt.«

Der Gefangene erblickte einen Christus; er streckte die Hand aus und schwur mit den Lippen.

»Nun seid Ihr frei, mein Herr; wohin gedenkt Ihr zu gehen?«

Der Gefangene wandte den Kopf um, als wollte er hinter sich einen Beschützer suchen, aus den er hätte zählen müssen.

Da trat Aramis aus dem Schatten hervor und sprach:

»Hier bin ich, um dem Herrn den Dienst zu leisten, den es ihm von mir zu verlangen belieben wird.«

Der Gefangene erröthete leicht und schob ohne Zögern seinen Arm unter den von Aramis.

»Gott gewähre Euch seinen heiligen Schutz,« sprach er mit einer Stimme, die durch ihre Festigkeit den Gouverneur eben so sehr beben machte, als ihn die Worte in Erstaunen gesetzt hatten.

Aramis drückte Baisemeaux die Hände und sagte: »Ist Euch mein Befehl lästig? Befürchtet Ihr, man könnte ihn finden, wenn man hierher käme und aussuchen würde?«

»Ich wünsche, ihn zu behalten,« erwiederte Baisemeaux. »Fände man ihn, so könnte man mit Sicherheit annehmen, daß ich verloren wäre, und in diesem Fall wäret Ihr für mich ein mächtiger und letzter Beistand.«

»Als Euer Mitschuldiger, wollt Ihr sagen?« erwiederte Aramis, die Achseln zuckend.

»Gott besohlen, Baisemeaux!«

Die Pferde warteten, den Wagen in ihrer Ungeduld erschütternd.

Baisemeaux geleitete den Bischof bis unten an die Freitreppe.

Aramis ließ seinen Gefährten zuerst in den Wagen steigen, stieg dann auch ein und rief dem Kutscher nur: »Vorwärts!« zu.

Der Wagen rollte geräuschvoll auf dem Pflaster der Höfe. Ein Officier, der eine Fackel trug, ging vor den Pferden her und gab bei jedem Wachposten den Befehl, durchzulassen.

Während der Zeit, die man brauchte, um alle Schranken zu öffnen, athmete Aramis nicht, und man hätte können sein Herz an die Wände seiner Brust schlagen hören.

In eine Ecke des Wagens gedrückt, gab der Gefangene kein Lebenszeichen von sich.

Ein Stoß, der stärker, als die anderen, verkündigte endlich, daß man über die letzte Gosse weggefahren war. Hinter dem Wagen wurde das letzte Thor geschlossen, das an der Rue Saint-Antoine. Keine Mauern rechts, keine links mehr, überall der Himmel, überall die Freiheit, überall das Leben.

Durch eine kräftige Faust im Zügel gehalten, gingen die Pferde sachte bis mitten in die Vorstadt. Hier schlugen sie einen Trab an.

Allmälig, mochten sie nun warm werden, oder trieb man sie an, nahmen sie an Geschwindigkeit zu, und so bald man in Bercy war, schien der Wagen zu fliegen, so groß war der Eifer der Renner. Diese Pferde liefen so bis Villeneuve-Saint-Georges, wo das Relais bereit stand. Dann zogen vier Pferde, statt zwei, den Wagen in der Richtung von Melun fort und hielten einen Augenblick mitten im Walde von Senort an. Ohne Zweifel war dem Postillon der Befehl hierzu schon vorher gegeben worden, denn Aramis brauchte nicht einmal ein Zeichen zu machen.

»Was gibt es?« fragte der Gefangene, als ob er aus einem langen Traume erwachte.

»Monseigneur,« antwortete Aramis, »ehe wir weiter fahren, haben wir, Eure Königliche Hoheit und ich, mit einander zu sprechen.«