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Der Verstorbene als Bräutigam

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Endlich gewann der Niedergedonnerte einigermaßen seine Fassung wieder.

»Mein Herr,« sprach er, »Sie haben das Recht, mich aufs Härteste anzuklagen; ich habe gegen Sie schweres Unrecht begangen, und dennoch würden Sie mich vielleicht milder beurtheilen . . . .«

»Ich wäre wahrhaftig neugierig, zu hören, was Sie zu Ihrer Rechtfertigung vorbringen könnten! Daß Herr Julius von Cerisy wirklich tobt ist, daß Sie mit ihm von Marseille nach Paris gereist sind, daß Sie seine Geheimnisse entdeckt, seine Papiere durchstöbert, seinen Platz eingenommen haben . . . Natürlich habe ich einige dieser Umstände erfahren und die anderen habe ich errathen.«

»Das will ich Alles zugeben; aber was Sie nicht haben errathen können, das ist, daß ich in der redlichsten Absicht von der Welt zu Ihnen ging, in her Absicht, was ich für eine heilige Pflicht hielt, zu erfüllen; daß Sie Ihre Diener und Alles im Hause mir nicht die Zeit ließen, daß . . .«

»Eine schöne Entschuldigung das! Das war hoch kein Grund . . .»

»Nein, Herr von Vieuville, es war kein Grund, um ihr Vertrauen zu täuschen, das gestehe ich zu. Eber es war eine starke Versuchung, die plötzlich an mich herantrat, eine Verführung, der ich momentan unterlag. Wie ich, der Vereinsamte und Verlassene, mich auf einmal in den Schoß einer Familie versetzt sah, die mir mit liebevoller Freundlichkeit und Aufmerksamkeit entgegenkam, da hat mich das ungeahnte Glück trunken gemacht und ich habe nicht die Kraft gehabt, den Freudenbecher, der mir winkte, wieder abzusetzen, ohne einmal daran genippt zu haben.«

»Wer Sie?« frug Herr von Vieuville.

»Ich bin her Sohn des Hauptmanns Bernier. Ich studierte vor hier Jahren Jurisprudenz, als ich das Unglück hatte, meinen Vater zu verlieren. Er hatte kein anderes Vermögen, als seine Pension, die natürlich mit ihm zu Ende ging . . . Was nun thun? Ich war zwar Advocat, aber ich hatte keine Clienten, was bekanntlich wesentlicher ist, als der Titel, wenn man von der Advocatur leben will. Ich habe mich mit ungünstigen Verhältnissen lange herumgeschlagen, nur eine Stellung zu gründen gesucht, gekämpft und gerungen – es wollte mir nicht glücken, da ward ich endlich entmuthigt, kurz, ich ging nach Paris, wo ich Hoffnung hatte, in einer Eisenbahnverwaltung untergebracht zu werben. . . Auf meiner Reise dahin fand ich Gelegenheit, Herrn von Cerisy kennen zu lernen. Das Uebrige wissen Sie. . . «

»Ihre Hoffnung auf eine Anstellung scheint sich nicht erfüllt zu haben, wie es scheint.«

»Ja und nein.«

»Wie? Ja und nein!«

»Das will sagen, daß die Administratoren der fraglichen Eisenbahn mich mit wohlwollendem Lächeln und Versprechungen aller Art abgespeist haben, nur stellte es sich bei alle Dem zuletzt heraus, daß meine Stiefeln bei her Masse von Stiegen und Schritten, weiche zu thun waren, zu kurz gekommen wären. Endlich, was blieb mir übrig? – habe ich mich an einen alten Freund meines Vaters, einen Schiffsrheder hier am Ort, gewandt. Das hatte den Erfolg, daß ich Supercargo an Bord eines Handelschiffes geworben bin und morgen nach den Antillen absegle.«

»Morgen schon!« rief Herr von Vieuville.

»Mein Gott, ja!«

»Und Sie lassen Nichts zurück, was Sie bedauern? Es fesselt Sie gar nichts mehr an Ihre Heimath?«

Julius ward über und über roth.

»Das ist mein Geheimniß.«

»Und wenn ich Sie inständig bitte, es mir mitzutheilen?«

»Es genüge Ihnen zu wissen, daß mein Vergehen in reichem Maße sich an mir bestraft hat. Ich nehme eine Erinnerung mit mir fort, welche mich vielleicht frühzeitig in‘s Grab bringt.«

»Bah!« entgegnete Herr v. Vieuville lachend, »Ihre Art zu sterben schadet der Gesundheit nicht!«

»Dießmal wird es Ernst werden.«

»So, wirklich? Ei, ei! Das würde ja wir und meinem Clementinchen recht leid .thun! . . . Wenn sich ha nur auf irgend eine Weise vorbeugen ließe! . . . «

»Was wollen Sie damit sagen?«

»Nichts, da Sie entschlossen sind, zu reisen und . . .«

»O reden Sie, reden Sie,ich bitte Sie darum!«

»Wenn Sie mir fest versprechen könnten, kein frühzeitiges Grab zu suchen.«

»O, ich fühle wieder neue Lebenskraft in mir!«

»Sind Sie dessen auch gewiß!«

»Ganz gewiß, wenn . . .«

»Wenn ich Ihnen meine Tochter zur Frau gebe, nicht wahr?«

Die Purpurrröthe Eduards verwandelte sich plötzlich in Leichenblässe.

»Nun fuhr Herr von Vieuville fort, davon ließe sich ja reden. Da Sie mir mein Kind eigentlich schon genommen haben, so glaub’ ich fast, hab ich es Ihnen werde geben müssen . . . Unter dieser Bedingung kommen Sie also von den Antillen zurück, ohne dort gewesen zu sein!«

Und er breitete seine Arme aus und drückte den jungen Mann an seine schwiegerväterliche Brust. . . .«

Wenn nun Eduard nicht zu gleicher Zeit von Marseille abgereist wäre, wie Julius,

– oder wenn er nur in einen andern Waggon gestiegen wäre!

– Ende -