Za darmo

Der Verstorbene als Bräutigam

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

4

Qualen und bittere Vorwürfe, die er sich machte, abzubüßen. Er ward von dem Feuer einer Leidenschaft, die ohne Hoffnung war, verzehrt und die Heiligthumsschändung, die er sich hatte zu Schulden kommen lassen und deren Ende er nicht absah, fiel am Härtesten auf ihn zurück. Er war zum Frevler, zum Betrüger geworben und wußte selbst nicht recht wie: die Umstände hatten ihm eine verbrecherische Idee entgegengebracht, der er sich theils aus Hang zum Abenteuerlichen, theils einem ihm selbst unbewußten Zuge folgend, hingegeben hatte.

Doch dachte er nicht daran, seine Rolle weiter zu spielen. Er hätte sich gerne eingeredet, daß sein ganzes Benehmen bis jetzt ein wenn auch etwas unzeitiger und frivoler Scherz gewesen sei, wenn er sich nicht selbst hätte gestehen müssen, daß das Maß des Scherzes bereits überschritten sei.

Hatte das Mädchen nicht wirklich einen Eindruck auf ihn gemacht und hätte er nicht bemerkt, daß auch er ihr nicht ganz gleichgültig sei, so hätte er sich die ganze Sache weniger zu Herzen genommen; —so aber lieferten sich die aufkeimende Neigung und das Bewußtsein, ihr entsagen zu müssen, heilige Kämpfe.«

Die Nacht brachte ihm jedoch Rath: er sah ein, daß er das hübsche Melodram des gestrigen Tages, kaum begonnen, ebenso rasch wieder zum Ende führen müsse. Bevor die Sache tragisch werden konnte, stand es noch in seiner Macht, ihr einen ungefährlichen und humoristischen Ausgang zu verschaffen.

So rasch, als ihm die Idee zu seiner Personalfälschung gekommen, so plötzlich kam er auf eine absonderliche Lösung derselben.

Fort wußte er: nur wollte er lieber das Andenken eines originellen, wenn auch etwas frivolen Patrons hinterlassen, als den eines gemeinen Abenteurers.

Demgemäß hatte er seinen Entschluß gefaßt und schritt an hie Ausführung.

Den anderen Morgen in der Frühe kam Herr v. Vieuville und schlug ihm einen Spazierritt in das Wäldchen von St. Germain vor.

Eduard dagegen kündigte ihm kurz und bündig an, daß er abreise.

»Und wohin gehen Sie?« frug der Schwiegerpapa.

»Ich habe in Paris eine Angelegenheit zu ordnen, die mich zwingt, Sie zu verlassen,« entgegnete der junge Mann.

»Wie? Was für eine Angelegenheit können Sie denn in einer Stahl haben, in die Sie zum Erstenmal kommen, in der Sie Niemand kennen?«

»Das Alles ist richtig; aber es ist nicht weniger ausgemacht, daß ich unter jeder Bedingung gleich abreisen muß.«

»Am Ende gar. . . Sie wollen doch nicht Geld bei ihrem Banquier holen, lieber Schwiegersohn?«

»Wollte Gott, ich hätte einen!« dachte der junge Mann.

»Das wäre noch schöner!« fuhr Herr von Vieuville fort. »Als wenn meine Kasse nicht die Ihrige wäre!«

»Davon bin ich überzeugt, aber . . .«

»Wenn Sie denn durchaus Geld aber sonst Etwas von Ihrem Banquier haben wollen, können Sie denn nicht einen zuverlässigen Bedienten schicken, ohne uns des Vergnügens Ihrer Gesellschaft zu berauben?«

»Sie sind zu liebenswürdig und doch . . .«

Immer unter diesem Gespräch hatte Eduard unmerklich seinen Schwiegerpapa nach dem Ausgangsthore gezogen, dessen Schwelle zu überschreiten er sich eben anschickte.

»Sie sind wirklich entschlossen?«

»Unwiderruflich.«

»Ohne hie Damen zu begrüßen?«

»Das würde sie so frühe nur beunruhigen.«

»Was für Streiche machen Sie!«

»Ich scheide,« nahm Eduard das Wort, mit dem lebhaftesten Dankgefühl im Herzen über Ihre wirklich zu freundliche und herzliche Aufnahme . . .«

»Ich bitte Sie, das versteht sich ja von selbst. Den Schwiegersohn . . .«

»Auch halte ich es für meine Pflicht, Ihnen etwas anzuvertrauen, über das Sie gewiß staunen werben.«

»Was ist das, Herr Schwiegersohn?«

»Denken Sie sich, daß mir gestern gleich nach meiner Ankunft in Paris ein Unfall zugestoßen ist . . .«

»Von keiner Bedeutung, hoffe ich.«

»Doch, doch, ein sehr schwerer.«

»Sie erschrecken mich.«

»Ich habe einen Choleraanfall bekommen, an dem ich gestorben bin.«

»Nicht möglich! Sonst nichts?«

»Heute Morgen um zehn Uhr soll ich in Paris begraben werden und Sie begreifen, daß ich dabei sein muß.«

»Tolles Zeug!«

»Durchaus nicht.«

»Was steigt Ihnen denn um Gotteswillen zu Kopf?«

»Ich kann mich dieser Pflicht umso weniger entziehen,« fuhr Eduard fort, »als ich mir in dieser Gegend, wo ich unbekannt bin, den Ruf der Unpünktlichkeit und Leichtfertigkeit zuziehen könnte, wenn ich nicht zu rechter Zeit käme, und das könnte mir doch in der Folge sehr schaden, wie Sie begreifen.«

Mit diesen Worten eilte er davon.

Man denke sich die Verblüffung des Biedermannes. Der Scherz schien ihm zuerst ein wenig unheimlich und von sehr zweideutigem Geschmack. Nach und nach fand er ihn aber so äußerst excentrisch und närrisch, daß er unter einem lauten Gelächter zu seiner Frau und Tochter zurückkehrte und ihnen die Geschichte erzählte.

»Was für einen amüsanten und witzigen Schwiegersohn werben wir bekommen!l« schloß her alte Herr seine Erzählung und kam jetzt erst recht in‘s Lachen hinein.

Clementine ergötzte sich nicht so an diesem originellen Spaß. Sie hätte weniger Witz und mehr Zärtlichkeit vorgezogen.

Jeden Augenblick ward der spaßige Schwiegersohn zurückerwartet, aber er kam nicht.

Unter ängstlichem Harren war her Tag unterdessen beinahe vergangen und er war noch nicht da.

Es ward sechs Uhr, dann sieben, dann acht . . . Man beunruhigte sich zuletzt in allem Ernste, den jungen Mann nicht wiederkommen zu sehen.

Endlich sandte Herr von Vieuville einen Expressen nach dem Hotel de Richelieu, der die Antwort wiederbrachte:

»Daß Herr Julius von Cerisy vorgestern gestorben sei, wenige Stunden nach seiner Ankunft, und daß man ihn heute Morgen um zehn Uhr begraben habe.«

Drei Monate waren darüber hingegangen, der Lebende kam nicht wieder, der Todte noch weniger.

Die arme Clementine nahm von Tag zu Tag ab, so beunruhigte sie Erinnerung Edwards ihre Tage und quälte ihre Nächte.

Die Familie Vieuville war zu Havre, wo das arme Mädchen Seebäder nehmen sollte, die ihr von der medicinischen Facultät verordnet waren.

Seebäder, um die Liebeskrankheit zu heilen! Sie gute medicinische Facultät hat einen starken Glauben.

Eines Abends nun, als sie am Hafen spazieren ging, sank das Fräulein Clementine plötzlich in hie Arme ihres Vaters und stieß dabei einen jener durchbringenden Schreie aus, die zum Herzen gehen, weil sie vom Herzen kommen.

Das kam daher, weil Edward plötzlich einige Schritte vor ihr wie eine Erscheinung aufleuchte.

Die Gicht des alten Herrn ruhte sich in der betreffenden Viertelstunde glücklicherweise gerade aus. Er konnte also dem jungen Mann bis in seine Wohnung folgen, trat daselbst zu gleicher Zeit mit ihm ein und bat ihn um eine kurze Unterredung.

Als sie allein waren und Einer dem Andern erstaunt und fragend gegenüberstand, l wußte keiner, wie er am Besten anfange.

Herr von Vieuville brach zuerst das Schweigen und redete Eduard folgendermaßen an:

»Wie es scheint, junger Mann, ist Ihre Bestattung ganz gut für Sie abgelaufen?«

Der junge Mann wandte den Blick so fest zur Erbe, als wolle er jeden Augenblick in dieselbe versinken.

Es gelang ihm kaum, einige unzusammenhängende Worte hervorzustottern.

»Für Einen, der so weit herkommt,« fuhr Herr von Vieuville fort, »sehen Sie sie leidlich gut aus, gratuliere!«