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Der Verstorbene als Bräutigam

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Da Herr von Vieuville die fliegende Gicht hat, gab ihm seine Frau natürlich den Arm und Beide spazierten in jenem langsamen Schritt der alten Leute, welche den Eindruck machen, als fürchteten sie sich, an ihrem Ziele anzukommen.

Eduard und Clementine dagegen schritten mit jenem rüstigen und ungeduldigen Gange der Jugend vorwärts, welche Nichts im Auge hat, als hie Gegenwart rasch abzuthun, um desto schneller zur Zukunft zu gelangen.

Die Alleen waren still und schattig, die Vöglein flüsterten sich aus ihrem zarten Blätterwerk Liebesworte zu, die Blumen sendeten aromatische Düfte aus ihren offenen Kelchen . . . Es war die Stunde, wo hie Zärtlichkeit wach wird, wo die Sinne schmachten, die Hände sich suchen, die Stimmen zittern, hie Brust sich hebt, wo das Schweigen beredeter als das Wort, das Vorspiel der Geständnisse wird, die auf den Lippen schweben.

Kokette Jungfrauen pflegen diesen unbeschreiblichen Zustand der Halbverzückung in‘s Unendliche zu verlängern. Sie wissen, daß dieß das sicherste Mittel ist, die noch schwankenden oder unbeständigen Gefühle zu bestimmen und den berauschenden Durst des ungestillten Verlangens zu erzeugen.

Aber Clementine verstand sich nicht auf diese verkehrten Kunstgriffe. Sie war die Freimüthigkeit selber, die Einfachheit in Person.

Dann auch sollten sie sich ja doch einmal heirathen, und es war jetzt an der Zeit oder überhaupt nicht, sich einander kennen zu lernen.

»Herr Julius,« – frug sie zaghaft, – »Sie haben doch mein Bild noch?«

»Alle Wetter!« dachte der junge Mann bei sich, »davon hat mir Julius Nichts gesagt.«

Dann setzte,er laut hinzu:

»Ihr Bild,« Fräulein? . . . Ei gewiß! . . . ich habe . . . ich trage es auf meinem Herzen . . . es hat mich niemals verlassen.«

»Und finden Sie, daß ich ihm gleiche?«

»Ja, das heißt nein; Sie sind ganz anders, viel hübscher . . . «

»Sie wissen, daß ich keine Complimente von Ihnen gemacht haben will, sondern nur frei heraus, Das will ich von Ihnen hören, was Sie denken.

»Sie wissen also nicht, wie schön Sie sind, und ich sollte der Erste sein, der es Ihnen sagt?«

»Ich weiß, daß ich kein abschreckendes Bild der Häßlichkeit bin, das ist Alles!« erwiderte lachend das junge Mädchen.

»Ich liebte Sie schon, nur auf das Miniaturbildchen hin, entgegnete Eduard, »aber jetzt, jetzt . . . «

»Wissen Sie auch was? unterbrach ihn Clementine.«

»Was denn, mein liebes Fräulein?«

»Daß ich eine entsetzliche Angst hatte vor Ihrer Ankunft bei uns.«

»Nicht möglich! Und warum das?«

»Es ist gewiß sehr unrecht, was ich Ihnen sagen will: aber seit ich Sie auf der Reise gewußt habe, habe ich in einem fort gewünscht . . . nicht, daß Ihnen ein Unglück aber etwas Unangenehmes passiert, dazu bin ich zu gut gegen Jeden . . . aber daß irgend jemand oder irgend Etwas Sie, noch zurückhalten möge.«

»Und darf man wissen, warum?«

»Ihr Porträt und nichts Anderes war schuld daran!«

»Was!« dachte Eduard, »Sie hat auch ein Bild von Julius; jetzt sitze ich schön in der Klemme.«

»Sie gleichen ihm aber auch gar nicht, aber auch gar nicht diesem Bild, obgleich der Papa einige Aehnlichkeit entdeckt hat, welche aber die Mama auch nicht finden kann.

»Ich glaub‘ es wohl!» dachte der junge Mann.

»Das Haar ist zwar dasselbe . . .«

»So?«

»Aber die Stirne und her Teint . . .«

»Man verändert sich mit der Zeit, man verändert sich gar sehr,« stotterte Eduard, »mit zunehmendem Alter!«

»Mit Ihrem Alter! Thun Sie nicht, als wenn Sie fünfzig Jahre alt wären.«

»Dann hab‘ ich auch eine Krankheit durchgemacht, welche . . .«

»Desto bessert!« unterbrach ihn Clementine.

»Welche mich gänzlich verändert hat, so daß ich gar nicht mehr zum Wiedererkennen bin, wie mir meine besten Freunde sagen. Außerdem trage ich jetzt auch den Bart anders, ferner ist das Bild schon lange gemacht und noch dazu nicht einmal getroffen! . . .«

»Desto besser! desto besser!» wiederholte das junge Mädchen. »Offen gestanden, – darf ich sagen, wie es mir um‘s Herz war?«

»Gewiß, reden Sie nur!«

»Es ging mir gegen die Natur, meinerseits diesen Heirathsplan unmöglich zu machen, aus den, ich weiß es, unsere beiden Familien von jeher so viel Werth gelegt haben; aber ich hatte mir vorgenommen, mich an Ihr Zartgefühl, an Ihren Edelmuth zu wenden, damit . . . «

»Damit?« frug Eduard.

»Damit Sie selbst den Plan ausgegeben hätten.«

»Sie wollen also? . . .«

»Vor allen Dingen, daß Sie von mir aus Ihren Marseiller Maler wissen lassen, daß er ein großer Pfuscher ist.«

»Und dann?« fragte Eduard weiter.

»Dann . . .«

Clementine vollendete nicht; aber sie blickte sich anmuthig, um ein Tausendschön zu pflücken, das sie Blatt für Blatt entblätterte . . .

Bei jeder Liebe gibt es einen Augenblick, wo das Mädchen ein Blümlein entblättert und um Aufschluß über das Herz des Geliebten fragt.

»Armer Julius!« dachte Eduard. »Vielleicht hat er wohl daran gethan, zu sterben.«

»Apropos,« sprach das muntere Kind, »Sie wissen nicht, ich habe einen großen Fehler!«

»Wirklich?«

»Ich spiele kein Klavier.«

»Weiter nichts!«

»Ich habe zwar einmal angefangen; aber nachdem ich mich nur zu deutlich überzeugt hatte, daß ich es hoch zu nichts bringen würde, habe ich es ausgegeben, mich, meinen Lehrer, mein Instrument und meine ganze Umgebung damit zu quälen.«

»Ich wußte wohl, daß Sie gar keinen Fehler haben,« fuhr Eduard fort. »Aber Sie fingen vorhin einen Satz an, den Sie nicht ausgesprochen haben . . .«

»Glauben Sie?«

»Ich weiß es. »Dann« sagten Sie.«

»Ich erinnere mich gar nicht mehr.«

»Es war gewiß etwas recht Hartes für mich, und aus Herzensgüte zögerten Sie?«

»Ich wünschte, daß Sie sobald nicht ankommen möchten, nicht wahr?«

»Ja, und dann? . . . «

»Und dann . . .« vollendete Clementine mit einer von Herzklopfen halb unterdrückten Stimme, »habe ich Gott gedankt, daß er mich nicht erhört.hat.«

Und sie lief zu ihrer Mutter, an deren Hals sie ihre Röthe verbarg, unter dem Vorwand, ihr einen Kuß geben zu müssen.