Czytaj książkę: «Im Rausch des Urknalls oder Don Quichotte 2Punkt725»

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Inhalt

Titel

Impressum

Übrigens

Dark-Quanten-Buckyball-Fullerene

Wie die Selbsthilfegruppe der anonymen Physiker mir half, mir etwas vorzustellen, was ich mir nicht vorstellen kann; und warum Einsteins Universum eine Eselei enthielt

Homogene Isotropie

Warum die kosmische Hintergrundstrahlung auch nicht mehr das ist, was sie früher mal war; und der Nobelpreis wohl auch nicht

Primordiale Protopopulation III

Wie man mit viel Wunschvorstellung, Farbpalette und Photo-Shop zu einem bunten Baby-Foto des Universums kommt und warum das Universum bestimmt nicht 13,7234567 * 10^9 Jahre alt ist

Pseudifalse Plagiatidae

Warum das Universum einige Nummern kleiner energetisch und vom Materialverbrauch her effektiver gewesen wäre, auch preiswerter – vor allem für uns überschaubarer

Außerdem

A n h a n g

Hintergründe

oder Warum nicht alles in diesem Text von Rainer Übermut stammt

Die Serie im Überblick


Dark-Quanten-Buckyball-Fullerene

Soll ich Ihnen einmal Einsteins Universum zeigen?

Hier ist es:


Also, ich sag mal so: Überschaubar ist es. 5 normalsprachliche Buchstaben, 4 griechische Buchstaben, 3 arabische Zahlen, zwei Seiten, ein Gleichheitszeichen dazwischen, fertig. Ein offensichtlich nicht sehr kompliziertes, klar strukturiertes; zudem ein, das Gleichheitszeichen drückt es aus, ausgeglichenes Universum. Die Dinge links und recht halten sich sozusagen die Waage. Besser hätte ich das auch nicht hinbekommen, muss ich mit aller Bescheidenheit bekennen.

Aber darin steckte ein Problem. Die Menschheit folgte nämlich damals und schon lange davor einer Selbstverständlichkeit, von der nahezu alle, die sich darüber einen Kopf machten und noch mehr die, die das nicht taten, überzeugt waren: Das Universum, das existierte schon seit ewigen Zeiten und es würde noch bis in die fernsten Zukünfte existieren. Und zwar, abgesehen von kleinen gelegentlichen Veränderungen, in immer gleichen Strukturen. Wer sollte das denn auch ändern?

So ein Universum-Ding trägt jedoch eine Tücke in sich: Materie. Eigentlich ist das mit der Materie nicht weiter schlimm, in mancherlei Hinsicht sogar ganz gut. Man kann aus ihr viele schöne Dinge machen, auch brauchbare. Sterne zum Beispiel und Planeten, Berge und Meere, Wälder und Wiesen, auch Fußbälle und Kondome. Barbara Schöneberger, man glaubt es kaum, wenn man sie sich anschaut, besteht aus nichts weiter als Materie. Aber dass Donald und Melania Trump aus genau gleicher Materie bestehen, halte ich noch immer für ein übles Gerücht böswilliger Fake-Wissenschaftler.

Von der Vielfachverwendbarkeit abgesehen, wäre es für das Universum aber besser, es enthielte gar keine Materie.

Wie, dann gäbe es das Universum nicht? Das ist doch noch gar nicht raus. Das Universum könnte doch aus etwas ganz anderem bestehen, aus 2-dimensionalen kompaktifizierten Mini-Bulks beispielsweise, oder aus Buckyball-Fullerenen mit 70, 78, 82, 84 (oder noch mehr) 5-dimensionalen Dark-Quanten. Warum denn nicht?

Ricci-Tensoren 2. Stufe könnten auch ganz gut passen, wenn die 16 Komponenten der 4 x 4-Matrizen als koordinatenabhängige Variable (Trägheit, Spannung, Zähigkeit und Erregung) gut gemischt und abgestuft dem Prinzip der Kovarianz gemäß 4D-Mannigfaltigkeiten Riemannscher Prägung repräsentieren, die in baryonischer Resonanz mit dem Pentaquark-System einer Nicht-Vakuum-Raumzeit der Plebanski-Typologie ein Universum installieren könnten, wie wir es noch nie gesehen haben. Das wär’ doch mal was – oder?

Warum musste es ausgerechnet Materie sein. Die hat nämlich die dämliche Eigenschaft, sich gegenseitig anzuziehen. Man sagt dazu auch Gravitation. Niemand weiß warum. Also warum wir zu dieser Anziehung Gravitation sagen, wissen wir schon. Der Begriff ist aus dem lateinischen gravitas abgeleitet. Den bitte nicht verwechseln mit gravitol. Das ist, glaube ich, wohl ein Wirkstoff gegen Hautreizungen im Schritt. Oder Doping für professionelle Schachspieler. Vielleicht auch einsetzbar zur Stimulation sexuell desinteressierter Maikäfer. Gravitas bedeutet schwer, weshalb zur Anziehung auch Schwerkraft gesagt wird, was unsinnig ist, denn Schwere meint Gewicht, nicht Kraft und die Schwerkraft ist keine Schwerkraft, sondern von allen Kräften die leichteste überhaupt.

Wenn man allerdings nur den Begriff Anziehung benutzen würde, wäre das verschieden auslegbar und nicht klar definiert. Wenn sich jemand anzieht, ist bestimmt nicht Gravitation gemeint. Und wenn man einen anderen Menschen anziehend findet, hat das mit seiner gravitativen Wirkung auch nichts zu tun, selbst wenn er über beachtliche Leibesmasse verfügen sollte. Deshalb sagen wir, wenn es um die anziehende Wirkung der Materie geht, Gravitation. Das vermeidet Verwechslungen und klingt ja auch wissenschaftlicher.

Aber warum Materie Gravitation ausübt, das weiß niemand so ganz genau. Einstein hatte da die Idee, Masse könnte die Raumzeit verbeulen. Ein Bezugskörper, der der Gravitation ausgesetzt ist, würde sich an Raumzeitlinien, den Geodäten der gekrümmten Raumzeit entlang schlängeln und das sei Gravitation. Anziehung sei nur Einbildung, in Wirklichkeit würden die Geodäten uns die Anziehung vorgaukeln. Geodäten, die in der Realität des Tatsächlichen das Faktische der Wirklichkeit der Differentialgeometrie verkörpern, und zwar an jedem Punkt der vierdimensionalen Raumzeit anders, aber mit der Tensorrechnung gut beherrschbar für den, der die Tensorrechnung beherrscht.

Also das wüsste ich aber, das mit den Geodäten. Ich schlängle nicht, sondern bewege mich geradlinig und erhobenen Hauptes durch eine ungekrümmte Welt. Wo sind denn da die Geodäten, häh? Ich könnte mich sowieso nicht an ihnen entlang schlängeln, ich beherrsche die Tensorrechnung nämlich gar nicht. Gut, ich gehe schon etwas gebeugt und leicht schwankend, aber das ist das Alter, nicht die verbeulte Raumzeit.

Und warum sollte die Raumzeit auf die dämliche Idee kommen, sich zu krümmen, wenn Masse in ihre Nähe kommt; woher nimmt sie dann Geodäten und wo hat sie die Tensorrechnung gelernt, für die selbst Einstein erst Nachhilfestunden nehmen musste. Kann ja sein, dass geschulte Fachexperten die gekrümmte Raumzeit so gut berechnen können, dass da Gravitation herauskommt. Was aber haben Massen davon, sich gegenseitig anzuziehen?

Dass sie es aber tun, wissen wir. Und wenn es so ist, dann müssen sich die materiellen Objekte im Universum im Verlauf der Zeit immer mehr einander annähern. Früher oder später müsste alles zu einem Einheitsbrei zusammenpappen und das schöne Universum wäre dann dahin. Aber wenn das Universum schon seit ewigen Zeiten existierte, dann müsste genau das auch schon vor ewigen Zeiten passiert sein. Warum gab es dann das Universum noch, von einem Ex-Universum, nicht einmal von einer Einheits-Gravitationspampe, weit und breit und hoch und quer keine Spur?

Und da wusste Albert Einstein, wer auch sonst, Rat. Da stellen wir uns mal nicht so dumm, sagte er sich und uns. Es gibt doch griechische Buchstaben, da nehme ich einfach einen her, zum Beispiel Λ (mit bürgerlichen Namen Lambda), taufe ihn kosmologische Konstante, füge ihn in meine Gleichung ein und behaupte, die würde jetzt ab sofort nicht mehr ein harmloser Buchstabe sein, sondern eine schwerwiegende Funktion ausüben, nämlich der Anziehung der Materie entgegenwirken und so den Zusammensturz des Universums verhindern.

In der Formel war das die perfekte Lösung, eine ingenieurtechnische Konstruktion, eine Erfindung zur Rettung des Universums vor dem unvermeidlichen Untergang, eine kosmologische Konstante für die kosmologische Konstanz. Die Gläubigen schluckten es. Warum sollte ein doch so schöner Faktor wie der Buchstabe Λ denn nicht eine ganz wesentliche Rolle im Universum spielen, häh? Einstein persönlich hatte ihn doch in die Gleichung eingefügt. Die Gläubigen waren zufrieden. Das Universum wird weiter existieren, auf Ingenieur Einstein ist Verlass.

Überhauptjedoch sind die Physiker schon oft mit Versuchen auffällig geworden, mit schönen Gleichungen dem Universum Nachhilfe geben zu wollen. Physiker haben viel Zeit für Nachdenklichkeit, denn sie müssen nicht gleichzeitig so unendliche viele Dinge bedenken, wie es für das Universum Alltag ist. Da bemerken sie natürlich viel eher, was das Universum so alles ganz falsch oder uneffektiv macht. Deshalb fühlen sie sich auch aufgerufen, dem häufig doch arg unbeholfenem Universum auf die Sprünge zu helfen. Eine stimmige Gleichung würde nämlich, meinen sie, dem Universum Wege aufzeigen, auf die das mathematisch etwas zurückgebliebene Ding nie kommen würde; und es sogar dazu bringen, das zu machen, was es von sich aus nie machen würde. Dieses ewige Herumprobieren mit dem Zufall, in dem sich das Universum offensichtlich so sehr gefällt, sei doch unerträglich, auch zu unsicher. Das kann doch schnell mal ziemlich daneben gehen.

Und dann noch die Sache mit den Naturgesetzen. Wie kam das Universum nur auf die völlig verrückte Idee, sich daran zu orientieren. Wer hat die denn überhaupt erlassen, die Naturgesetze? Und war der dazu berechtigt? Die funktionieren doch sowieso meistens gar nicht so richtig, die Naturgesetze. Das hätte das Universum doch längst bemerken müssen. Die Physik muss da immer noch extra Parameter erfinden, die man den Naturgesetzen hinzufügen muss, damit daraus überhaupt ein Gesetz wird und man es nicht als einen nur lockeren Vorschlag bewerten müsste.

Ist Ihnen übrigens am obigen Universum noch etwas aufgefallen? Richtig, da steht auf der rechten Seite ja der Faktor π. Er ist also auch im Universum unerlässlich. Ohne π gäbe es das ganze Universum nicht. Ich hatte es schon geahnt.

Zurück zu Einsteins Lambda.

Aus dem fernen Kaliningrad meldete sich, kaum dass Einstein das Universum gerettet hatte, ein Ungläubiger. Alexander Friedmann hieß er. Eigentlich hätte der Name Störenfriedmann besser gepasst. Der meinte nämlich, das griechische Alphabet würde schon seit hunderte von Jahren maßlos überschätzt. So bedeutsam sei es gar nicht, denn im Weltmaßstab würde es nur wenig gebraucht. Und Λ sei noch weniger bedeutsam. Was solle ein solch langweiliger Buchstabe denn im Universum ausrichten. Bei der ungleichmäßigen Verteilung der Materie könnte allenfalls eine Buchstabensuppe den Zusammensturz der Materie verhindern, aber doch kein einzelner Buchstabe. Nee, nee, Λ könne Einstein getrost ganz weglassen, denn ohne Λ würden Einsteins Gleichungen ja auch für ein Universum stehen. Nur würde sich das dann, je nach vorhandener Materie-Masse, ausdehnen oder zusammenziehen, expandieren oder kontrahieren. Und das wäre doch wirklich nicht weiter schlimm; Dynamik sei doch nichts Schlechtes.

Der Meister fand das recht lustig, so ein Unsinn aber auch, der Friedmann könne ja nicht mal richtig rechnen und will dem Universum vorschreiben, wie es sich zu verhalten habe. Dann machte aber jemand Einstein darauf aufmerksam, er müsse wohl in der Schule, als seine Allgemeine Relativitätstheorie behandelt wurde, gefehlt oder nicht richtig aufgepasst haben. Anders könne man sich seine lückenhaften Kenntnisse über seine Gravitationstheorie nicht erklären, denn Friedmann hatte sowas von Recht.

Ja gut, räumte Einstein großzügig ein, vielleicht gäbe es ja eventuell gelegentlich von Zeit zu Zeit solche dynamischen Lösungen der Gleichung, aber das sei doch nur mathematisch. Das hätte ja nun nichts mit der Natur des Universums zu tun.

Man könne doch nicht aus einer Gleichung gleich auf die ganze Natur schließen, wo käme man denn da hin? Das wisse doch nun wirklich jeder: Wenn man die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit des Tatsächlichen in der Realität des Faktischen beziehen will, dann sind sie überhaupt nicht sicher, die Sätze der Mathematik. Ist man sich aber sicher, dass sie, die Sätze der Mathematik, sicher sind, beziehen sie sich ganz gewiss auf irgendwas, nur nicht auf das Tatsächliche in der Wirklichkeit des Faktischen der Realität. Aber wer braucht die dann noch, die Sätze der Mathematik?

Man könne sich deshalb auch nicht auf die Mathematik verlassen, dass die etwas beschreiben könnte, was sich wirklich ganz real und faktisch tatsächlich abspielt. Er habe das auch nie in seinen Theorien gemacht, sich immer nur auf die Erfahrungen der Praxis verlassen.

Gut, bei den Relativitätstheorien hätte er mal kurzzeitig von diesem Grundsatz ablassen müssen. Aber das sei ja etwas ganz anderes gewesen. Dazu hätte die Physik ihn ja gezwungen. Er musste Behauptungen, sogenannte Axiome erfinden, ohne die begründen zu können. Die vorpubertäre Physik habe ihm ja nichts induktives geliefert, da kann der Theoretiker ja nur theoretisieren. Was soll er denn sonst machen? Im Patentamt sitzen und Erfindungen begutachten?

Ohne Mathematik wären doch die Relativitätstheorien reine Märchenerzählungen geworden.

Najaalso, das sah Einstein doch etwas zu optimistisch. Man kann nämlich auch mit Mathematik Märchen erzählen. Aber die sind dann nicht so schell zu enttarnen, wenn die Gleichungen schön sind und die Berechnungen stimmen.

Der Vatikan hatte es lange geheim gehalten und die Nicht-Vatikaner hatten es wohl übersehen. Aber da stand eine Frage zwar noch unausgesprochen im Raum, aber nicht für alle Zeiten auch in der Zeit. Die Frage nämlich, wie es dem Schöpfer gelungen sein mochte, etwas zu schöpfen, was schon immer existierte. Gut, Gott ist allmächtig. Aber ist er auch so allmächtig, dass er die Zeit rückwärts überholen kann? Wie sollte Gott das gemacht haben? Irgendwann, so sorgten sich die irdischen Verantwortlichen für die göttliche Weisheit, würde sich da bestimmt jemand finden, der mit dieser einfachen Frage Gott ein Bein stellen könnte, also intellektuell gesehen.

Die Sorge war eigentlich unbegründet. Immer ist ja zeitbezogen. Etwas kann immer nur in der Zeit immer existieren. Wenn Gott aber mit der Schöpfung auch erst die Zeit schöpfte, kann die Schöpfung schon immer in dieser Zeit existiert haben, trotzdem aber erst von Gott erschaffen worden sein. Ja, mit der Schöpfung ist es auch gar nicht so einfach, das muss man schon sagen. Und die Zeit macht sie noch komplizierter.

Nicht einmal auf die Begriffe Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit ist unbedingt Verlass. Gegenwart ist die Vergangenheit der Zukunft, während die Vergangenheit die Zukunft der Gegenwart ist. Nur die Zukunft ist Zukunft und bleibt es auch, bis sie Gegenwart wird, aber wie gesagt, dann ist sie ja auch schon Vergangenheit. Wer soll denn da noch mitkommen?

Ist denn dann die Schöpfung ein Akt der Vergangenheit als Zukunft der Gegenwart oder der Gegenwart in der Vergangenheit der Zukunft? Da blickt doch niemand mehr durch.

Trotzdem oder deshalb beauftragten die Vatikaner einen der ihren, sich doch einmal ausgiebig mit Physik und Mathematik zu befassen und den Physikern etwas unter die Arme zu greifen und darauf zu stupsen, dass das Universum nun wirklich nicht sein kann, ohne einen Anfang gehabt zu haben. So ein Unsinn aber auch, na ja, die Juden, was die so für Ideen haben.

Und so wurde aus dem berufsmäßig gläubigen Jesuiten-Pater Lemaître, darin geschult, Gottes Wort zu verkünden, aber auch darin, mathematische Gleichungen zu verstehen und sich über das Universum seine eigenen Gedanken zu machen, ein Ungläubiger. Also verkündete er es, nicht ausdrücklich als Gottes Wort, aber doch dem Schöpfer sehr entgegen kommend: Das Universum existiert nicht seit ewigen Zeiten in diesen Strukturen. Die Materie war ursprünglich ein Klumpen Irgendwas. Das wurde irgendwie in Gang gesetzt und seitdem formieren sich die Strukturen und das Universum expandiert unaufhörlich.

Der Pater musste sich nicht einmal auf Gottes Wort berufen. Er verwies auf Einsteins Gleichung. Aus der war das ja, wenn man Lambda wegließ, direkt ablesbar.

Dieses mal bestätigte Einstein vorsichtigerweise, Lemaître habe zwar etwas Ahnung von Mathematik, aber null von Physik. Jedenfalls sei das, was Lemaître da verkündete, als Physik einfach nur jämmerlich. Das wisse doch nun jedermann, das Universum ist statisch und existiert, von gelegentlichen lokalen Variationen abgesehen, seit ewigen Zeiten so, wie man es jeden Tag bewundern könne. Wie denn wohl sonst?

Da hatta recht, sagten sich viele. Soweit man zurück denken kann, das Universum war schon immer da, selbst als wir noch ganz klein waren. Und Oma und Opa hatten doch auch erzählt, als sie noch zur Schule gehen mussten, wären da auch schon Sonne, Mond und Sterne gewesen.

Dumm nur, dass sich inzwischen auch in der Astronomie einiges an Entwicklung tat. Lange galt die Überzeugung, das Universum sei die Milchstraße, mehr gibt es nicht. Und die Flecken, die man da und dort in der Milchstraße beobachten konnten, seien kleine Nebel, Gasansammlungen, weiter nichts.

Dann aber kam Edwin Hubble. Der guckte in die Sterne, guckte und guckte und dachte verdutzt, er habe sich verguckt. Einige Nebel waren nämlich keine Milchstraßen-Gasvernebelungen, sondern solide Sternensysteme außerhalb der Milchstraße, weit draußen im Raum, Milchstraßen ZweiPunktNull. Damit aber noch nicht genug. Hubble entdeckte bei dieser Gelegenheit, dass das Licht der Milchstraßen außerhalb der Milchstraße rotverschoben ist.

Neinnicht, keinen Schreck bekommen: das waren keine kommunistische Milchstraßen mit roten Sternen. Die Rotverschiebung meint die Verschiebung der Linien, mit denen verschiedene Atome im Lichtspektrum ihre Existenz anzeigen, hin zum Bereich der Frequenzen des roten Lichtes im Spektrum. Das aber konnte man nur so interpretieren, dass sie sich, die Milchstraßen, von uns wegbewegen. Wenn aber das Universum sich ständig ausdehnt, muss es früher kleiner gewesen sein. Und vielleicht war es ja ganz früher dann noch ganz klein.

Das Gerücht, Einstein habe gesagt, Hubble sei schon als Boxer nicht eben gut gewesen, aber als Beobachter ein glatter Ausfall, ist wirklich ein Gerücht, ein sehr übles noch dazu. Nein, Einstein nahm nicht einmal übel, sondern zog sein Λ unverzüglich aus dem Universum und seinen Gleichungen mit tiefem Bedauern zurück. Das sei die größte Eselei seines Lebens gewesen. Na ja, vielleicht; oder auch nicht. Immerhin muss man anerkennen, dass der Meister in diesem Fall seinen Gleichungen mehr misstraute als dem Universum. Ist doch schon mal was.

Inzwischen scheint sich die Eselei zu einer Groteske zu entwickeln. Angesichts neuerer Beobachtungen weiß sich die Astronomie keinen anderen Rat mehr, als die Existenz einer Dunklen Energie anzunehmen. Und was soll die Dunkle Energie machen? Nun, sie soll der Gravitation entgegenwirken. Allzu groß könnte Einsteins Eselei also doch nicht gewesen sein.

Aber ob nun mit Lambda oder ohne, ob langsam oder schneller expandierend, ob mit Friedmann, Lemaître, Einstein, Hubble oder ohne alle: Das Universum musste etwas gemacht haben, was man ihm so eigentlich gar nicht zugetraut hätte, es musste irgendwann und irgendwie, alle Gleichungen, Konstanten und Fähigkeiten der Wissenschaftler missachtend, einfach entstanden sein. Ganz schön mutig, das muss man schon sagen, so ohne akademische Erlaubnis. Hoffentlich geht das auf Dauer auch gut.

Was, wenn das Oberverwaltungsgericht Prenzlau eines Tages feststellt, die Entstehung des Universums sei ganz klar eine Verletzung der Garantie auf Unversehrtheit und würde zudem gegen alle Gleichheitsgrundsätze verstoßen. Da stünde das Universum dann ziemlich dumm da. Und wenn dann noch die obersten Freiheitsbewahrer dem Universum nachweisen würden, mit seiner Monopolstellung würde es unsere persönliche Freiheit ganz empfindlich einschränken, da wir ja gar keine Wahl mehr für die Entscheidung hätten, wo wir leben wollen. Dann müsste das Universum wahrscheinlich seine Existenz widerrufen und zurücktreten.

Und nun muss ich wieder die Psychokulante Logosophie zur konsequenten Anwendung bringen. Wenn das Universum irgendwann erst entstand, dann gab es das Universum vor seiner Entstehung nicht. Das ist eine so zwingende Logik, dass man sich nur wundern kann, welche Überlegungen in der modernen Physik zu Ansichten führen können, es hätte vor dem Universum schon noch anderes gegeben. Denn wenn das Universum alles Existierende umfasst, so kann es vor seiner Entstehung nur eines gegeben haben, nämlich nichts.

Und mir war sofort klar, worin der allererste Schritt der Weltwerdung des Universums bestanden haben muss. Das Nichts musste sich ziemlich grundlegend verändert haben. Und nun überlegen Sie mal, welche Möglichkeiten das Nichts gehabt hätte, sich prinzipiell zu verändern. Konnte es noch mehr Nichts werden, ein Nichtnichts? Oder ein anderes Nichts, ein zweites Nichts vielleicht, oder ein Nichts im Nichts? Das wäre doch ohne jeden Sinn, denn wie sich das Nichts auch verändern würde, wenn es immer noch Nichts bliebe, wäre das nach den Prinzipien der Logosemantischen Logosophie keine prinzipielle Veränderung. Selbst wenn das Nichts im Nichts verschwinden und nichts mehr sein würde, wäre es ja immer noch Nichts.

Das Nichts hatte nur eine einzige Möglichkeit, sich prinzipiell zu verändern: Das Nichts musste zu einem Etwas werden. Das ist so logosophisch einfach, das man sich fragt, warum die Wissenschaftler denn bisher noch nie zu dieser einfachen Wahrheit vorstoßen konnten. Ist denn das wirklich so schwer? Meine Güte.

Na, das natürlich noch nicht. Das Problem ist, was für ein Etwas dem Nichts folgen könnte. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Das Nichts könnte sich in eine Handvoll Differentialgleichungen dritter Stufe gewandelt haben, oder in ein schwarzes Loch mit blonden Haaren oder in eine riesige Spreewald Gurke oder in Himbeermarmelade oder noch etwas ganz anderes. Machte es aber nicht. Das Nichts verwandelte sich in ein ganz komisches Etwas, das wir inzwischen mit einiger Mühe als Universum identifizieren konnten.

Aber warum war das so, warum wurde aus dem Nichts das Universum? Hier hilft uns wieder die Logosophie weiter. Universum ist ein Begriff, der Begriff zur Bezeichnung von allem, was existiert. Das heißt, alles Existierende ist im Begriff Universum enthalten, außer dem Universum gibt es nichts. Das ist doch genial, oder? Wenn es nicht Nichts gibt, gibt es das Universum; und wenn es das Universum nicht gibt, gibt es nichts. Was ist das Problem? Das Universum ist als Etwas tatsächlich alternativlos. Die Alternative wäre nämlich das Nichts. Aber das wäre nur virtuell eine Alternative. Denn die Aussage, das Universum hätte nichts als Alternative, ist ja eben Ausdruck der Alternativlosigkeit. Wenn Sie verstehen, was ich meine.

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