Czytaj książkę: «Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsmärchen»
© Матвеев С. А., адаптация текста, коммент., упражнения и словарь, 2024
© ООО «Издательство АСТ», 2024
Die Karawane
Es zog einmal eine große Karawane durch die Wüste. Auf der ungeheuren Ebene1, wo man nichts als Sand und Himmel sieht, hörte man schon in weiter Ferne die Glocken der Kamele und die silbernen Röllchen der Pferde. Eine dichte Staubwolke, die ihr vorherging, verkündete ihre Nähe2. Wenn ein Luftzug die Wolke teilte, blendeten funkelnde Waffen und helleuchtende Gewänder das Auge.
So stellte sich die Karawane einem Manne dar. Er ritt ein schönes arabisches Pferd, mit einer Tigerdecke, an dem hochroten Riemenwerk hingen silberne Glöckchen. Auf dem Kopf des Pferdes wehte ein schöner Reiherbusch. Der Reiter sah stattlich aus. Sein Anzug war wunderbar. Ein weißer Turban bedeckte das Haupt. Der Rock und die weiten Beinkleider waren von brennendem Rot. Und ein gekrümmtes Schwert mit reichem Griff an seiner Seite. Er hat den Turban tief ins Gesicht gedrückt. Und die schwarzen Augen, und der lange Bart, der unter der gebogenen Nase herabhing! Die gaben ihm ein wildes, kühnes Aussehen.
Als der Reiter ungefähr auf fünfzig Schritt dem Vortrab der Karawane3 nahe war, spornte er sein Pferd an. Dann war er in wenigen Augenblicken an der Spitze des Zuges angelangt. Die Wächter des Zuges entgegenstreckten ihm ihre Lanzen.
«Was wollt ihr?«rief der Reiter.»Wird ein einzelner Mann eure Karawane angreifen?«
Die Wächter schwangen ihre Lanzen wieder auf. Der Anführer ritt an den Fremden heran. Dann fragte der Anführer nach seinem Begehr.
«Wer ist der Herr der Karawane?«fragte der Reiter.
«Sie gehört nicht einem Herrn«, antwortete der Anführer.»Die Kaufleute ziehen von Mekka in ihre Heimat. Wir leiten die durch die Wüste.«
«So führt mich zu den Kaufleuten«, begehrte der Fremde.
«Das ist unmöglich«, antwortete der Anführer.»Wir müssen ohne Aufenthalt weiterziehen. Die Kaufleute sind hinten wenigstens eine Viertelstunde weiter. Aber wollen wir weiterreiten, um Mittagsruhe zu halten? So werde ich Eurem Wunsch willfahren.«
Der Fremde sagte nichts. Er zog eine lange Pfeife, die am Sattel festgebunden war. Und er ritt neben dem Anführer des Vortrabs weiter. Der Anführer wusste nicht, was er aus dem Fremden machen sollte. Er wollte nach seinem Namen fragen. Der Anführer sagte:
«Ihr raucht einen guten Tabak «und» Euer Pferd hat einen braven Schritt«.
Aber der Fremde antwortete nur:
«Ja, ja!«
Endlich waren sie auf dem Platz angekommen. Sie wollten Mittagsruhe halten. Der Anführer hat seine Leute als Wachen4 aufgestellt. Er selbst war mit dem Fremden. Dreißig Kamele, schwer beladen5, zogen vorüber. Nach diesen kamen auf schönen Pferden die fünf Kaufleute, denen die Karawane gehörte. Sie waren alt. Nur einer war viel jünger als die übrigen. Er war auch froher und lebhafter als die übrigen.
Man hatte Zelte aufgeschlagen. Die Kamele und Pferde waren in der Nähe. In der Mitte war ein großes Zelt von blauem Seidenzeug. Dorthin führte der Anführer der Wache den Fremden. Sie sahen die fünf Kaufleute auf goldgewirkten Polstern. Die Sklaven reichten ihnen Speise und Getränke.
«Wen bringt Ihr uns da?«rief der junge Kaufmann.
Der Fremde sprach:
«Ich heiße Selim Baruch. Ich bin aus Bagdad. Ich war auf einer Reise nach Mekka von einer Räuberhorde gefangen. Und habe ich mich vor drei Tagen heimlich aus der Gefangenschaft befreit. Ich hörte die Glocken eurer Karawane, und so kam ich bei euch an. Erlaubet mir, dass ich in eurer Gesellschaft reise! Und wenn ihr nach Bagdad kommet, werde ich eure Güte reichlich belohnen6. Ich bin der Neffe des Großwesirs.«
Der älteste der Kaufleute sagte:
«Selim Baruch, willkommen in unserem Schatten! Es macht uns Freude, dir beizustehen. Setze dich, iss und trinke mit uns!«
Selim Baruch setzte sich zu den Kaufleuten. Er aß und trank mit ihnen. Nach dem Essen räumten die Sklaven die Geschirre hinweg. Dann brachten sie lange Pfeifen und türkischen Sorbet. Die Kaufleute saßen lange schweigend. Sie sahen die bläulichen Rauchwolken zu. Die Rauchwolken verschwebten in die Luft. Der junge Kaufmann sagte endlich:
«So sitzen wir seit drei Tagen, zu Pferd und am Tisch, ohne uns durch etwas die Zeit zu vertreiben7. Ich verspüre gewaltig Langeweile. Nach Tisch will ich Tänzer sehen oder Gesang und Musik hören. Meine Freunde, können wir uns die Zeit vertreiben?«
Die vier älteren Kaufleute rauchten fort. Der Fremde aber sprach:
Darmowy fragment się skończył.








