Czytaj książkę: «Tierkommunikation mit Pferden»
Kann man wirklich mit Pferden sprechen?
Ja.
Kann das jeder lernen?
Ja.
Wie geht das?
Du bekommst von mir 11 magische Türöffner zum Herzen deines Pferdes. Ich führe dich Schritt für Schritt durch deinen eigenen Lernprozess. Dabei darfst du entdecken, wie sich dein eigenes Herz mehr und mehr öffnet. Dann wirst auch du die Stimmen der Pferde hören.
Lass dich auf die ungewöhnlichste Erfahrung deines Lebens ein.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
© 2020 Ulrike Dietmann, www.ulrikedietmann.de
Verlag: spiritbooks · www.spiritbooks.de · 70771 Leinfelden-Echterdingen
Lektorat: Susanne Feiner · www.feiner-schreiben.de
Satz & Layout: Gabi Schmid · www.buechermacherei.de
Covergestaltung: OOOGRAFIK · www.ooografik.de
Illustrationen/Grafiken: #237772644; #220702047; #240219717; #309009392; #289057310; #289154785; | AdobeStock
978-3-946435-95-2 (Paperback)
978-3-946435-96-9 (Hardcover)
978-3-946435-09-9 (E-Book)
Die im Buch erzählten Geschichten basieren auf realen Erlebnissen. Die Namen der Personen und Pferde und einige andere Kennzeichen wurden jedoch zum Schutz der Persönlichkeit verändert.
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Mit dem Herzen hören. – Die Sprache der Pferde lernen.
Kapitel 2
Die Dinge kommen zu dir. – Werde empfänglich dafür.
Kapitel 3
Wie kann ich die Botschaften der Pferde erkennen? – Wie kann ich unterscheiden, welche Botschaften wirklich von den Pferden kommen?
Kapitel 4
Was nützt es mir, die Stimme der Pferde zu hören? – Was kann ich damit anfangen in meinem Leben?
Kapitel 5
Empathie, Einfühlung – die Fähigkeiten, die Stimme der Pferde zu hören. – Was brauchen wir, um Empathie zu finden, was können wir von den Pferden über Empathie lernen und wie gehen sie damit um? Welche Herausforderungen treten dabei auf?
Kapitel 6
Intuition – wie kann ich sie wahrnehmen und wie kann ich ihr folgen? – Was ist Intuition überhaupt?
Kapitel 7
Angst und was wir von Pferden über den Umgang mit Angst lernen können.
Kapitel 8
Ganzheitlich wahrnehmen. – Was nehmen Pferde von uns wahrund auf welche Art und Weise (ganzheitlich und als Energie)?
Kapitel 9
Nimm dich als Teil eines größeren Ganzen wahr. – Pferde als Herdentiere, als Teil einer Gemeinschaft – Teil des großen Ganzen.
Kapitel 10
Was ein Spirit-Horse ist und wie man mit ihm kommunizieren kann.
Kapitel 11
Was lehren dich die Pferde und wo bringen sie dich hin?
Über die Autorin
Mit dem Herzen hören.
Die Sprache der Pferde lernen.
In diesem Buch möchte ich dir zeigen, wie du die Stimme der Pferde hören kannst.
Kann man das wirklich? Kann man mit Pferden sprechen? Ja, das kann man. Aber es ist ganz anders, als die meisten Menschen es sich vorstellen. Es ist eine Sprache des Herzens, und ich möchte dir zeigen, wie du diese Sprache lernen kannst.
Wer bin ich? Ich unterrichte seit zehn Jahren, wie Menschen mit Pferden wahre Verbindung finden können, wie sie die Pferde wahrhaft wahrnehmen und sehen können, in all ihren Feinheiten.
Als Autorin habe ich sieben Bücher geschrieben über Pferde und Naturweisheit. Ich bilde Trainer*innen aus (inzwischen sind es über 50), die meine Arbeit weitergeben. Ich unterrichte in drei Sprachen in vielen Ländern der Welt, und seit sieben Jahren veranstalte ich jeden Sommer ein Festival, bei dem Pferdemenschen zusammenkommen, um zu einem neuen, achtsamen Umgang mit Pferden zu finden. Das ist mein großer Wunsch, meine Vision: dass wir Menschen – wir Pferdemenschen – das lernen. Wir können so viel Frieden und Liebe von den Pferden lernen. Unsere Welt kann dadurch besser werden.
In den letzten zwei Jahren durfte ich auch Wildpferden begegnen, in Sardinien und Jamaika, und noch mehr lernen über die Feinheit, die Nuancen der Pferde. Was mich bei all dem leitet, ist die Stimme der Pferde. Ich habe gelernt, sie zu hören, und ich folge ihr.
In diesem Buch möchte ich dir zeigen, wie auch du die Stimme der Pferde hören kannst.
Zunächst möchte ich dir meine eigene Geschichte erzählen, dir erzählen, wie alles begann.
Vor 15 Jahren kam ein Pferd in mein Leben, eine arabische Vollblut-Stute. Ihr Name ist Tinnia. Sie war anders als jedes andere Pferd, das ich kannte. Ich hatte vor, auszureiten, wollte auch Distanzritte machen, wofür sich arabische Pferde besonders gut eignen. Aber ich habe schnell gemerkt, dass alle Trainingsmethoden bei diesem Pferd nicht funktioniert haben. Ich war ziemlich verzweifelt. Warum kam ich nicht klar mit diesem Pferd?
Hinzu kam, dass jedes Mal, wenn ich bei ihr im Stall war, ich plötzlich aus dem Nichts heraus anfing zu weinen. Ich konnte das nicht verstehen, denn mein Leben war gut. Es gab keinen Grund, traurig zu sein. Aber plötzlich kamen diese Tränen. Bis ich merkte, dass sie zu meinem Herzen sprach. Sie wollte nicht von mir trainiert werden. Sie war meine Lehrerin. Sie wollte mich etwas lehren über das Wesen der Pferde. Und immer, wenn ich mit dem Herzen zuhörte, war alles ganz einfach. Dann war das Reiten einfach, dann war die Bodenarbeit einfach. Dann klappte alles. Aber wenn mein Herz verschlossen war und ich versuchte, etwas zu bewirken, dann ging gar nichts, dann weigerte sie sich. Ich war frustriert.
Nach und nach verstand ich, dass dieses Pferd nicht zum Distanzreiten in mein Leben gekommen war. Sie lehrte mich, eine Stimme zu hören, die in Träumen zu mir kam, in Intuitionen. Es waren Dinge, die mir vertraut waren. Aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie nicht aus mir kamen. Es schien etwas zu sein, was ich schon immer kannte, was ich besonders als Kind gekannt hatte. Eine Welt, nach der ich mich immer gesehnt hatte. Eine Welt, in der ich mich wahrhaft zu Hause fühlte. Wenn ich bei ihr war, hatte ich das Gefühl, ganz und gar ich zu sein. So wie ich wirklich war in meinem Wesen.
Ich habe dann versucht, mehr darüber herauszufinden, was da zwischen mir und Tinnia eigentlich passierte. So habe ich Linda Kohanov kennengelernt und bei ihr in den USA in Arizona eine Ausbildung gemacht (dazu erzähle ich später noch mehr). Anschließend habe ich diese Arbeit nach Deutschland gebracht und selbst begonnen, Menschen zu unterrichten, und ich habe viele Menschen getroffen, die genau danach gesucht haben: nach diesem Weg mit den Pferden. Ich habe gelernt, dass die Stimme der Pferde sehr fein ist. Dass man sehr genau hinschauen muss, dass es eine kleine Bewegung der Ohren ist, oder ein Schweifschlagen, oder ein Ausdruck in den Augen. Und dass der Ausdruck der Pferde oft unsichtbar ist. Dass ich die Pferde noch besser sehen kann, wenn ich sie mit dem Herzen sehe.
Aber wie kann man mit dem Herzen sehen? Hat das Herz eine eigene Sprache?
Ja.
Ich musste die Sprache des Herzens kennenlernen. Mir wurde bewusst, dass es eine Sprache ist, die ich nicht kannte, eine Sprache, die in unserer Kultur nicht unterrichtet wird, aber dass es diese Sprache gibt.
Sie ist wie Poesie, eine ganz eigene Welt. Und je besser ich mich in dieser Welt auskannte, desto besser konnte ich die Pferde verstehen, egal wo ich hinkam. Ich habe sehr viele Pferde getroffen, ich bin an viele Orte gereist. Ich konnte plötzlich ihr Wesen sehen. Ich konnte hören, was sie mir sagten und ich konnte ihre Welt immer besser kennenlernen. Es war eine seelenvolle Welt, eine Welt des Friedens, eine Welt, in der alles verbunden war. Eine Welt von großer Einfühlung.
Ich möchte dir dazu zwei Geschichten erzählen, damit du es besser verstehst.
Tanja war eine sehr empfindsame Frau, feinfühlig, einfühlsam, so wie die Pferde. Aber in der Menschenwelt kam sie nicht gut zurecht. Sie wurde an ihrem Arbeitsplatz gemobbt, sie wurde auch im Stall gemobbt, und sie wurde wegen ihrer Art belächelt. Eines Tages wurde ihr Pferd sehr krank. Es litt an einer Kolik. Der Tierarzt kam und sagte, dass eine Operation ihr Pferd vielleicht retten würde, aber Tanja konnte sich die teure Operation nicht leisten.
Sie war vollkommen verzweifelt. Es war Winter, es war kalt. Ihr Pferd lag da, auf dem Boden im Stall. Da legte sie sich neben ihr Pferd. Und in diesem einen Augenblick hörte sie die Stimme ihres Pferdes in ihrem Herzen und verstand, was es sagte: „Weißt du, all das, was du siehst und wahrnimmst, existiert. Und all die Menschen um dich herum, die sagen, dass du verrückt bist oder zu empfindlich, haben unrecht. Alles, was du wahrnimmst, ist richtig und wahr. Es macht mich so traurig, dich leiden zu sehen. Es macht mich krank. Ich kann dein Leiden nicht länger ertragen.“Und in diesem Moment gab Tanja sich ein Versprechen, sich und ihrem Pferd. Sie versprach, dass sie von jetzt an auf die Stimme ihres Herzens hören würde. Dass sie für sich einstehen würde, dass sie sich wehren würde, dass sie nicht länger dulden würde, dass sie gemobbt wurde und dass man sich über sie lustig machte.
Und ab da wurde ihr Pferd gesund. Jeden Tag ging es ihm besser. Tanja wusste, dass das Pferd die Krankheit erlitten hatte, um ihr etwas zu zeigen. Dass dies seine Stimme gewesen war und dass sie jetzt seine Stimme hören konnte. Und dass sie seiner Stimme vertrauen konnte. Dass seine Stimme ihr helfen würde, ihren Weg zu finden und für sich selbst einzustehen.
Monika war ein Mensch, der in die Herzen der anderen blicken und dort sehr viel Schmerz und Traurigkeit sehen konnte. Sie hatte so etwas wie einen Röntgenblick für andere Menschen. Und wenn sie all das sah, hatte sie das Bedürfnis, den Menschen ihre Hilfe anzubieten, ihnen zu sagen, was sie sah, was den Menschen selbst aber oft nicht bewusst war. Aber wenn sie das tat, wurde sie zurückgewiesen. Dann wurde ihr gesagt, dass sie unverschämt und aufdringlich sei, und dass sie sich täuschte. Monika verzweifelte daran, dass sie all das sehen konnte und dass die Menschen so blind waren und niemand auf sie hören wollte.
Schließlich kam ein Pferd in ihr Leben. Und mit diesem Pferd zusammen lernte sie, dass all das, was sie sehen konnte, richtig war. Sie lernte, dass dieses Pferd auf sie antwortete und dass dieses Pferd ihr Wissen, ihre Weisheit und ihre Intuition nicht zurückwies, in Gegenteil. Dass das Pferd immer, wenn sie ihrer eigenen Intuition folgte, ihre Nähe suchte und sie bestätigte. Durch das Pferd konnte sie schließlich eine andere, sanftere Art lernen, auf Menschen zuzugehen und ihnen so helfen, sich selbst zu sehen, sich wahrzunehmen und ihren Weg zu finden.
Solche Geschichten habe ich viele erlebt. Und ich möchte, dass du deine eigene Geschichte findest, dass du selbst hören kannst, was die Pferde dir zu sagen haben. Dazu habe ich dieses Buch geschrieben. Ich kenne den Weg, ich kenne die Sprache des Herzens. Ich kenne die Schritte auf diesem Weg, ich kenne die Themen, ich kenne das Wissen, das es braucht, weil ich es schon an viele Menschen vermittelt habe und weil ich gesehen habe, wie Menschen es lernen. Denn es ist wirklich erlernbar.
Ich habe gesehen, wie sehr es das Leben der Menschen verwandelt und zu Glück, Gesundheit, Erfolg und positiven Beziehungen beiträgt. Das möchte ich dir vermitteln. Ich möchte, dass du jeden Tag die Stimme der Pferde hörst, damit sie sich verankert in deinem Herzen. Ich möchte dir zeigen, was Pferde uns sagen über Gefühle, über unsere Aufgabe hier auf der Erde. Auch über Pferdetraining, über die Ausbildung von Pferden. Oder über das Reiten. Und was die Pferde uns sagen über die Liebe, über die bedingungslose Liebe, in der wir erkannt werden und in unserem Wesen gesehen werden. Das ist mein großer Wunsch. Ich möchte dich einladen in diese Welt der Pferde. Ich möchte dich einladen, im Spirit der Pferde zu leben. Das ist mein großer Wunsch. Und dabei möchte ich dich begleiten.
Die Dinge kommen zu dir.
Werde empfänglich dafür.
In diesem zweiten Kapitel möchte ich dir eine weitere Fähigkeit mitgeben, die du brauchst, wenn du die Stimmen der Pferde wirklich hören willst. Das ist ein großes Thema, eines, mit dem wir vielleicht gar nicht rechnen, weil wir uns vorstellen, dass es hier um irgendeine Technik geht. Aber es ist die Grundvoraussetzung, wenn du die Stimme eines Pferdes hören möchtest und das ist nicht eine Stimme, die du mit deinem Ohr hörst, sondern mit deinem Herzen; darum ging es ja bereits im ersten Kapitel.
Du musst eine ganz bestimmte Haltung annehmen: die Haltung, dass es dir gegeben wird. Das ist etwas Ungewöhnliches für uns, weil wir in unserer Welt lernen, dass wir etwas tun müssen, wenn wir etwas bewirken oder ein bestimmtes Ergebnis erzielen wollen. In der Tierkommunikation ist es aber genau umgekehrt. Wir müssen aufhören, etwas zu tun. Wir müssen eine Haltung finden, in der die Dinge zu uns kommen. Und das braucht großes Vertrauen. Grundsätzlich haben wir nicht gelernt, dass wir darauf vertrauen können, dass etwas zu uns kommt.
Vielleicht hast du schon früher von Tierkommunikation gehört, von Menschen, die mit Tieren sprechen können. Und du hast gedacht, dazu braucht es ein besonderes Talent. Du glaubst vielleicht, das können nur ganz bestimmte Menschen. Aber das stimmt nicht. Jeder kann es lernen. Auch du.
Ich möchte dir erzählen, was mir selbst passiert ist. Als mein eigenes Pferd vor 15 Jahren zu mir kam, hat es mein Leben vollkommen auf dem Kopf gestellt. Und ich glaube, das geht jedem Pferdemenschen so, jedem, der zum ersten Mal ein eigenes Pferd hat. Da gibt es viele Probleme zu lösen, betreffend den Stall, die Haltung, das Futter. Was ist der richtige Sattel, das richtige Training? Reichen überhaupt die Zeit und das Geld?
Aber es gibt eine Veränderung, die noch größer ist, und hier beginnt das Geheimnisvolle der Tierkommunikation. Hier liegt der Schlüssel zu dem, was wir „Talent“ nennen, zu dieser besonderen Haltung, die ich soeben schon angesprochen habe: nämlich die Haltung von „etwas Empfangen“. Das Vertrauen darauf, dass dir etwas gegeben wird.
Ich hatte das Gefühl, dass mein Pferd auf einem besonderen Weg zu mir gekommen ist. Vielleicht hast du das selbst auch so erlebt. Es war nicht so, dass ich mir dieses Pferd ausgesucht habe wie ein neues Kleid, ein neues Paar Schuhe oder ein neues Sofa. Nein, das Gefühl war, dass das Pferd mich ausgesucht hat. Und derlei Geschichten erzählen mir ganz viele Pferdebesitzer*innen. Ganz oft ist es eine Geschichte von „Ich hatte das Gefühl, da kommt etwas in mein Leben. Es war etwas anderes, als ich erwartet habe. Aber als ich das Pferd gesehen habe, wusste ich genau: Das ist das Richtige. Und ich musste dieser Überzeugung einfach folgen. Ich konnte nicht anders“.
Es ist oft keine aktive Entscheidung gewesen, keine aktive Auswahl, sondern ein Gefühl, als hätte dieses Pferd mich ausgesucht und als wäre ich dazu bestimmt, dass dieses Pferd in mein Leben kommt und mir ganz bestimmte Dinge zeigt, mich etwas lehrt. Das klingt irrational, und der Verstand wehrt sich dagegen. Ja, der Verstand kann damit nicht so gut umgehen. Aber der Verstand arbeitet normalerweise nach dem Prinzip: „Ich erschaffe etwas und dann habe ich ein Ergebnis.“ Für das Herz ist das etwas anderes. Das Herz fühlt, dass es eine Verbindung gibt. Und in der Verbindung, da suchst du etwas, aber etwas anderes sucht auch dich. Und das ist das Wesentliche. Das ist das, was für uns erst mal so schwer vorstellbar ist: dass ein Pferd uns sucht. Dass das Pferd uns etwas zeigen, etwas mitteilen möchte, dass das Pferd eine Verbindung zu uns sucht. Dass das Pferd mit uns sprechen möchte.
Wir gehen an die Tierkommunikation oft mit der Haltung heran: „Wie kann ich mit dem Pferd sprechen? Wie kann ich ihm Fragen stellen? Wie kann ich Antworten hören?“ Aber diese Haltung geht immer von mir aus. Von dem, was ich kann, von dem, was ich will, von dem, was ich erwarte. Und so funktioniert es gerade nicht. Stell dir bitte vor, dass das Pferd dir etwas sagen möchte. Und dass das, was das Pferd dir sagen möchte, etwas anderes ist als das, was du erwartest.
Was möchte ich dir damit sagen? Die Stimme der Pferde ist etwas, das du nicht mit Absicht oder Anstrengung herholen kannst. Und genau daher kommt der Glaube, dass du es nicht kannst und dass nur ausgewählte Menschen es können. Aber auch diese „ausgewählten“ Menschen sind Menschen, die gelernt haben, ihre Absichten und ihre Erwartungen loszulassen und ganz frei zu sein. Ganz absichtslos, ganz erwartungslos zu sein, und darauf zu warten, was zu ihnen kommt. Darauf zu vertrauen, dass etwas zu ihnen kommen möchte. Dass sie gesucht werden, dass sie ausgewählt sind. Dass sie gemeint sind. Dass dieses Pferd nur mit dir so spricht und mit niemand anderem, weil es um eine Beziehung geht zwischen dir und dem Pferd. Dabei musst du wissen, dass das, was du suchst, woanders ist, als dort, wo du es erwartest, und dass du es da, wo du es suchst, nicht finden kannst. Du kannst nicht sagen: „So, ich will jetzt mit meinem Pferd sprechen.“ Vielleicht wirst du etwas hören. Aber es wird nicht die Stimme deines Pferdes sein. Der Unterschied ist: Du nimmst es dir nicht, du holst es dir nicht. Du erzwingst es nicht. Nein, du empfängst es. Es wird dir gegeben.
Und genau das war die große Veränderung, die durch mein Pferd in mein Leben kam. Und genau das ist die große Veränderung, die dieses „Stimme der Pferde hören“ auch in dein Leben bringt. Ich begann damals zu sehen, dass mir nicht nur mein Pferd, sondern auch andere Dinge in meinem Leben gegeben waren: meine Kinder zum Beispiel, mein Mann, mein schriftstellerisches Talent. Zuvor hatte ich geglaubt, dass ich mein Leben erschaffen hatte, dass es meine Anstrengung war. Meine Persönlichkeit, mein Talent, mein Verdienst, etwas, worauf ich stolz sein konnte. Jetzt sah ich, dass das zwar stimmte, aber dass es darüber hinaus noch etwas Größeres gab. Etwas, das mir gegeben wurde. Das veränderte alles in meinem Leben. Alles.
Und vielleicht kannst du hier anfangen. Schau auf dein Leben, wie es gerade ist. Auf deine Freunde, auf deine Beziehungen, auf deine Arbeit, auf deinen Erfolg, auf deine Gesundheit. Schau auf alles, was in dein Leben gekommen ist. Nun kannst du dich fragen: Was davon wurde mir gegeben? Was davon wurde mir geschenkt? Was davon fühlt sich an wie etwas, das ich gar nicht gesucht habe, aber es kam trotzdem zu mir? Es hat sich gut angefühlt, es hat sich richtig angefühlt oder es hat mich herausgefordert. Es hat mich vor Schwierigkeiten gestellt. Aber ich wusste, ich muss diesen Weg gehen.
Es geht darum, dass du ein Gefühl dafür entwickelst, dass Dinge in dein Leben kommen, die du nicht erschaffen hast und die du vielleicht nicht einmal bewusst gewollt hast. Dinge, die dich überraschen. Normalerweise versuchen wir dann, die Kontrolle darüber zu bekommen und zu sagen: „Das will ich nicht, ich möchte das wieder los werden. Das gefällt mir nicht. Ich habe nicht darum gebeten.“ Aber wenn du lernst, dieses Kontrollbedürfnis loszulassen, wenn du lernst, dass du nicht dein perfektes Leben einrichten musst, dass du nicht das Leben draußen halten musst, wirst du merken, dass das Leben auf dich zukommt und dass es dir Angebote macht. Die mögen vielleicht erst einmal wenig Sinn ergeben. Aber wenn du genauer hinschaust, merkst du, dass sehr wohl ein Sinn dahintersteckt. Dann merkst du, dass das Leben dich auf einen bestimmten Weg führt und dass es dir etwas sagen möchte. Und wenn du nach und nach lernst, diese Haltung zu entwickeln, diese Haltung von Akzeptanz, von Neugier, von Dankbarkeit, eine Haltung von Berührung, dann wirst du auch die Stimme der Pferde hören. Auf diesem Weg wird sie zu dir kommen.
Als ich das erste Mal die Stimme meines Pferdes hörte, war das für mich ein Gefühl von großer Überraschung. Was meine Stute mir damals gesagt hat? Sie hat gesagt: „Es liegt an dir.“ Nur diese vier Worte: „Es liegt an dir.“ Ich habe diese vier Worte in meinem Kopf gehört, sie waren ganz klar, und ich wusste im selben Moment, sie kamen nicht aus mir, ich hatte sie mir nicht ausgedacht. Sie kamen auch nicht aus meiner Wahrnehmungswelt. Es war eine Stimme, die von außerhalb kam. Das wusste ich, aber was sollte ich damit anfangen? „Es liegt an dir.“
Ich war natürlich neugierig, wollte mehr wissen, wollte eine Erklärung dafür. Ich wollte an der Hand genommen werden. Ich wollte, dass man mir genau sagt, was ich zu tun habe. Ich wollte konkrete Antworten und Informationen. Aber alles, was ich bekam, war dieses „Es liegt an dir“. Mehr Informationen bekam ich einfach nicht. Mein Verstand war sehr unglücklich. Er wollte es genau wissen.
Ich habe oft über diesen Satz nachgedacht, ich habe mich in verschiedenen Lebenssituationen gefragt: „Was will mir das sagen: Es liegt an dir?“ Und nach und nach habe ich verstanden, was mir meine Stute damit sagen wollte. Ich habe verstanden, dass das etwas wirklich Großes war. Und dass es etwas Kennzeichnendes war für die Kommunikation mit Pferden. Dass es etwas mit Lebensweisheit zu tun hat. Etwas, das einen ganz tief in das Leben hineinführt. Es liegt an mir.
Damit wollte sie mir sagen: Es ist meine Entscheidung. Es ist meine Entscheidung, ob ich etwas annehmen möchte oder nicht. Ich habe verstanden, dass sie mir sagen wollte: „Das Leben bietet dir viele Gelegenheiten, viele Situationen, viele Wege. Und es liegt an dir, welchen du einschlägst.“ Und ich habe angefangen, darüber nachzudenken, welchen Weg ich denn eingeschlagen hatte. Er war mir immer vorgekommen als der einzige Weg. Aber jetzt konnte ich sehen, dass ich eine Wahl hatte, dass es auch andere Wege gab. Und dass ich andere Wege ausprobieren konnte. Es liegt an mir. Ich habe die Freiheit, hierhin zu gehen, dorthin zu gehen, heute das zu tun oder in diesem Augenblick etwas ganz Neues auszuprobieren. Es liegt an mir. Es liegt an mir, was ich annehmen kann, was ich empfangen kann und worauf ich reagieren möchte.
Das alles ist ein Anfang. Und ich möchte dir sagen, dass es ein Weg ist. Es gibt keine Technik und keinen Trick. Es geht einzig und allein um die Haltung. Diese Kommunikation, diese Stimme der Pferde ist so präzise, dass man es kaum glauben kann. Sie sagt dir genau das, was im Augenblick für dich wichtig ist. Und wenn du es verstanden hast, dann werden die Pferde dir mehr sagen. Aber es ist wichtig, dass du es wirklich verstehst. Es ist wichtig, dass du es wirklich aufnimmst und annimmst, nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen. Das ist das Wesentliche. Nach und nach lernst du zu vertrauen, dass diese Stimme der Pferde immer für dich da ist, dass sie dich führt, dass sie ganz präzise ist. Und dass sie zu dir kommt, wenn du bereit bist.
Dieser Weg des Lernens ist ein Weg der Bereitschaft. Wie bereit bist du? Nicht dein Verstand, nicht dein Wissen. Sondern wie bereit ist dein Herz, sich zu öffnen für das, was auf dich wartet? Und wie sehr kannst du darauf vertrauen, dass da etwas auf dich wartet? Dass etwas da ist, was dich sucht?
Dies ist ein Weg aus elf Schritten und du bist bei Schritt zwei. Übereile nicht. Was du jetzt lernst, ist das Vertrauen, dass die Stimme der Pferde zu dir kommen wird. Wie kannst du das üben? Beobachte dich selbst. Wann kommt etwas zu dir, das du nicht absichtlich gesucht hast? Vielleicht kommt es in einem Traum, vielleicht in einem Gespräch, vielleicht, während du dein Pferd putzt. Vielleicht auch, wenn du auf der Weide sitzt und die Pferde beobachtest. Wann kommt etwas zu dir, das sich anfühlt wie herbeigeflogen, wie ein Hauch?
Vielleicht ist das etwas ganz Unspektakuläres, vielleicht ist es ein ganz einfacher Satz wie „Es liegt an dir“. Wenn du darauf vertraust, dass es dir gegeben wird und dass sich in diesem scheinbar einfachen Satz sehr viel Wahrheit und Weisheit verbirgt und dass du dich selbst darin finden und erkennen kannst, dann schreibe ihn auf. Schau, wie er sich anfühlt. Nimm das an, was die Pferde dir geben. Denn das ist ihre Absicht: dass du in Verbindung trittst mit ihnen. Dass sie dich erreichen können auf ihre Art und Weise, dass du ihnen zuhörst, und dass das, was sie dir geben, dir etwas bedeutet. Wenn du diese Bereitschaft entwickelst, dann werden die Pferde dir immer mehr geben, das verspreche ich dir. Dann wirst du ganz viel Vertrauen aufbauen, und mit diesem Vertrauen wird die Stimme der Pferde immer mehr zu dir kommen. Das kann ich dir versprechen, weil ich es selbst gelernt habe und weil ich sehr viele Menschen auf diesem Weg begleitet habe. All diese Menschen haben es gelernt. Es braucht dafür kein besonderes Talent. Auch du kannst es lernen, jetzt und hier mit diesem Buch, Schritt für Schritt in elf Kapiteln. Gehe jeden Schritt ganz bewusst. Nimm dir Zeit, lass dich überraschen. Alles ist da für dich.
Ich danke dir dafür, dass du bis hierher gelesen hast, und ich wünsche dir, dass du das alles finden kannst in deinem Herzen, dass du es findest in deinem Leben.