Czytaj książkę: «Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22.», strona 14

Czcionka:

Acte zur Errichtung einer Landbank

Die Landgentlemen würden vielleicht geneigter gewesen sein, wegen des Scheiterns ihrer Bill zu grollen, wären sie nicht durch eine andre Bill, die ihnen noch wichtiger dünkte, in gute Laune versetzt worden. Das Project einer Landbank war wieder angeregt worden, und zwar nicht in der Form, in der es zwei Jahre früher dem Hause der Gemeinen zur Erwägung unterbreitet worden war, sondern in einer den gesunden Verstand viel weniger beleidigenden und der Lächerlichkeit weniger ausgesetzten Form. Chamberlayne protestirte allerdings laut gegen jede Modification seines Planes und proklamirte mit unverminderter Zuversichtlichkeit, daß er alle seine Landsleute reich machen wolle, wenn sie ihn nur gewähren ließen. Er sei nicht der erste große Entdecker, sagte er, den Fürsten und Staatsmänner als einen Träumer betrachtet hätten. Heinrich VII. habe sich in einer bösen Stunde geweigert, Christoph Columbus anzuhören, und die Folge davon sei gewesen, daß England um die Bergwerke von Mexico und Peru gekommen sei. Und doch, was seien die Bergwerke von Mexico und Peru gegen die Reichthümer einer mit einem unbegrenzten Papiergelde gesegneten Nation? Aber die vereinte Kraft der Vernunftgründe und des Spottes hatte die einst zahlreiche Anhängerschaar Chamberlayne’s auf einen kleinen Kreis unverbesserlicher Thoren reducirt. Selbst von den Squires glaubten jetzt nur noch wenige an seine beiden großen Lehrsätze: den Lehrsatz, daß der Staat, indem er ein Bündel alter Lumpen zehn Millionen Pfund Sterling nenne, das Nationalvermögen um zehn Millionen Pfund Sterling vermehren, und den Lehrsatz, daß eine Abtretung von Grund und Boden auf eine bestimmte Anzahl Jahre vielmal so viel werth sein könne als der unbeschränkte Besitz. Dagegen waren die Landgentlemen noch immer allgemein der Ansicht, daß eine Bank, welche die specielle Bestimmung habe, auf Grundeigenthum Geld vorzustrecken, ein großer Segen für die Nation sein könne. Harley und der Sprecher Foley schlugen jetzt vor, eine solche Bank durch Parlamentsacte zu errichten, und versprachen, daß, wenn ihr Plan adoptirt würde, der König reichlich mit Geld für den nächsten Feldzug versehen sein sollte.

Die Whigführer, und namentlich Montague, sahen ein, daß der Plan eine Illusion sei, daß er sehr bald scheitern müsse und daß er möglicherweise vor seinem Untergange ihr Lieblingsinstitut, die Bank von England, ruiniren könne. In diesem Punkte aber hatten sie nicht nur die ganze Torypartei, sondern auch ihren Gebieter und viele ihrer Anhänger gegen sich. Die Bedürfnisse des Staats waren dringend und die Anerbietungen der Projectenmacher lockend. Die Bank von England hatte zum Dank für die ihr verliehene Concession dem Staate nur eine Million zu acht Procent vorgeschossen; die Landbank wollte über dritthalb Millionen zu sieben Procent vorschießen. Wilhelm, dem jetzt hauptsächlich darum zu thun war, sich Geld zur Deckung der Ausgaben des laufenden Jahres zu verschaffen, war eben nicht sehr geneigt, über eine Quelle zu mäkeln, aus der sich dritthalb Millionen schöpfen ließen. Sunderland, der seinen Einfluß sonst gewöhnlich zu Gunsten der Whigführer anwendete, wurde ihnen bei dieser Gelegenheit untreu. Die whiggistischen Landgentlemen freuten sich der Aussicht, ihre Viehstände ergänzen, ihre Keller füllen und ihre Töchter ausstatten zu können. Gegen eine solche Vereinigung von Streitkräften zu kämpfen, war unmöglich. Es wurde eine Bill angenommen, welche die Regierung ermächtigte, zwei Millionen fünfhundertvierundsechzigtausend Pfund zu sieben Procent aufzunehmen. Ein hauptsächlich durch eine neue Salzsteuer gebildeter Fond wurde zur Zahlung der Zinsen bestimmt. Wenn vor dem 1. August die Hälfte dieser Anleihe gezeichnet und die Hälfte der gezeichneten Summe in die Schatzkammer eingezahlt war, sollten die Unterzeichner eine Corporation mit den Namen Nationallandbank werden. Da diese Bank ausdrücklich dazu bestimmt war, den Landgentlemen unter die Arme zu greifen, so war es ihr streng verboten, auf andre Sicherheit als Landhypothek Geld auszuleihen, und ihr zur Pflicht gemacht, jährlich mindestens eine halbe Million auf Hypothek auszuleihen. Die Zinsen für diese halbe Million sollten bei vierteljährlichen Zahlungen nicht dreiundeinhalb Procent, bei halbjährlichen Zahlungen nicht vier Procent übersteigen. Der gebräuchliche Zinsfuß für die besten Hypotheken war damals sechs Procent. Die schlauen Beobachter bei der holländischen Gesandtschaft glaubten daher, daß die Kapitalisten sich jeder Betheiligung bei einem Geschäft, daß ihnen nothwendig Verlust bringen mußte, enthalten und daß die erforderliche Summe nicht zur Hälfte gezeichnet werden würde, und man sollte nicht glauben, daß ein Mensch von gesundem Verstande hätte anders denken können.134

Doch alle Vernunftgründe vermochten nichts gegen die allgemeine Verblendung. Die Tories prophezeiten triumphirend, die Bank Robert Harley’s werde die Bank Karl Montague’s völlig in den Schatten stellen. Die Bill ging in beiden Häusern durch. Am 27. April erhielt sie die königliche Sanction und unmittelbar darauf wurde das Parlament prorogirt.

Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Wilhelm III

Militärische Operationen in den Niederlanden

Am 7. Mai 1696 landete Wilhelm in Holland.135 Von da begab er sich nach Flandern und übernahm das Commando der in der Nähe von Gent zusammengezogenen verbündeten Truppen. Villeroy und Boufflers waren bereits im Felde. Ganz Europa erwartete mit Ungeduld wichtige Nachrichten aus den Niederlanden; aber es wartete vergebens. Es fand keine aggressive Bewegung statt. Die Hauptaufgabe der beiderseitigen Generäle bestand darin, ihre Truppen vor dem Hungertode zu bewahren, und es war dies eine keineswegs leichte Aufgabe. Der Staatsschatz Frankreich’s sowohl wie England’s war leer. Ludwig hatte im Winter mit großer Mühe und großem Kostenaufwande in Givet an der Grenze seines Reichs ein großartiges Magazin errichtet. Die Gebäude waren zweckmäßig und geräumig und die Masse der darin aufgehäuften Proviantvorräthe war ungeheuer. Die Anzahl der Rationen für die Mannschaften wurde gewöhnlich auf drei bis vier Millionen geschätzt. Aber zu Anfang des Frühjahrs hatten Athlone und Cohorn durch eine kühne und geschickte Bewegung Givet überrumpelt und die Magazine sowohl wie die Vorräthe total vernichtet.136 Das vor Erschöpfung bereits einer Ohnmacht nahe Frankreich war nicht im Stande einen solchen Verlust zu ersetzen. Belagerungen, wie die von Mons und Namur waren zu kostspielige Operationen für seine Mittel. Die Aufgabe seiner Armee war jetzt nicht zu erobern, sondern zu subsistiren.

Wilhelm’s Armee war zu nicht minder harten Entbehrungen gezwungen. Der materielle Wohlstand England’s hatte zwar durch den Abzug, den der Krieg verursacht, nicht erheblich gelitten, aber es seufzte schwer unter dem schlechten Zustande des Werkzeugs, durch das sein materieller Wohlstand vertheilt wurde.

Handelskrisis in England

Sonnabend der 2. Mai war vom Parlament als der letzte Tag bestimmt worden, an welchem die beschnittenen Kronen, halben Kronen und Schillinge bei Entrichtung der Steuern angenommen werden sollten.137 Die Schatzkammer war von Tagesanbruch bis Mitternacht von einer unzähligen Menge belagert. Man mußte die Garden herbeirufen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Am darauffolgenden Montag begann eine angstvolle Periode von einigen Monaten, auf welche dann viele Jahre eines fast ununterbrochenen Wohlstandes folgen sollten.138

Der größte Theil des alten Silbers war verschwunden und das neue begann sich kaum erst zu zeigen. Ungefähr vier Millionen Pfund Sterling in Barren und gemünztem Gelde lagen in den Kellern der Schatzkammer und das geprägte Geld kam bis jetzt nur sehr langsam aus der Münze.139 Die Aengstlichen prophezeiten, das reichste und gebildetste Land Europa’s werde bald zu dem Zustande der barbarischen Nationen herabsinken, bei denen eine Matte für ein Beil und ein paar Moccassins für ein Stück Wild gekauft würden.

Es gab zwar noch etwas gemünztes Geld, das der Verstümmelung entgangen war, und Sixpencestücke, die nicht bis über den innern Rand beschnitten waren, coursirten noch in ziemlicher Menge. Dieses alte Geld bildete mit dem neuen einen dürftigen Silbervorrath, der mit Hülfe des Goldes der Nation den Sommer über durchhelfen sollte.140 Die Fabrikanten wußten es im Allgemeinen, wenn auch mit größter Mühe, einzurichten, daß sie ihre Arbeiter mit Münze bezahlen konnten.141 Die höheren Stände scheinen in bedeutendem Maße auf Credit gelebt zu haben. Selbst ein wohlhabender Mann besaß selten die Mittel, um die Wochenrechnungen seines Bäckers und Fleischers bezahlen zu können.142 Eine Schuldverschreibung von der Hand eines solchen Mannes wurde jedoch in der Gegend, wo man seine Vermögensverhältnisse und seinen Character genau kannte, gern genommen. So circulirten die Noten der reichen Geldwechsler von Lombard Street in weiten Kreisen.143 Die Billets der Bank von England thaten gute Dienste und würden ohne den unglücklichen Mißgriff, zu dem sich das Parlament kürzlich durch Harley und Foley hatte verleiten lassen, noch bessere Dienste gethan haben. Das Vertrauen des Publikums zu dieser mächtigen und reichen Compagnie war durch das Edict, welches die Landbank errichtete, erschüttert worden. Man konnte mit gutem Grunde zweifeln, ob die beiden rivalisirenden Institute neben einander würden bestehen können, und das jüngere von beiden schien der Liebling der Regierung und der Legislatur zu sein. Die Actien der Bank von England waren rasch von hundertzehn auf achtundachtzig gefallen. Zu gleicher Zeit verschworen sich die Goldschmiede gegen diese reiche Compagnie, der sie von vornherein nicht hold gewesen waren. Sie kauften überall ihre Noten auf, und am 4. Mai, als die Schatzkammer eben den größten Theil des alten Geldes verschlungen hatte und von dem neuen noch so viel wie nichts ausgegeben war, strömten sie nach Grocers’ Hall und drangen auf sofortige Umwechselung. Ein einziger Goldschmied verlangte dreißigtausend Pfund. Die Directoren handelten in dieser bedrängten Lage mit Einsicht und Festigkeit. Sie verweigerten die Einlösung der böswillig aufgesammelten und präsentirten Noten und stellten es den Inhabern anheim, in Westminster Hall ihr Recht zu suchen. Andere Creditoren, welche bona fide das ihnen Gebührende verlangten, wurden befriedigt. Die Verschwörer triumphirten nun über die mächtige Corporation, die sie haßten und fürchteten. Die Bank, welche erst vor Kurzem unter so glänzenden Auspicien ins Leben getreten, die anscheinend dazu bestimmt gewesen sei, eine Revolution im Handel und Geldwesen hervorzubringen, die der Stolz London’s und der Neid Amsterdam’s gewesen, sei schon insolvent, ruinirt, entehrt. Es erschienen erbärmliche Pasquille, wie unter andren: „The Trial of the Land Bank for Murdering the Bank of England,” „The Last Will and Testament of the Bank of England,” „The Epitaph of the Bank of England,” „The Inquest on the Bank of England.” Doch trotz all’ dieses Geschreis und Gespötts berichteten die Correspondenten der Generalstaaten, daß die Bank von England in der öffentlichen Achtung thatsächlich nicht gesunken sei und daß das Verfahren der Goldschmiede allgemein getadelt werde.144

Die Directoren überzeugten sich bald von der Unmöglichkeit, selbst das zur Befriedigung der bona fide an sie gemachten Anforderungen benöthigte Silber herbeizuschaffen. Sie ersannen daher ein neues Auskunftsmittel. Sie verlangten von den Actionären einen Zuschuß von zwanzig Procent und brachten dadurch eine Summe auf, die sie in den Stand setzte, jedem Applikanten fünfzehn Procent von seiner Forderung in gemünztem Gelde auszuzahlen. Sie gaben ihm die Note zurück, nachdem sie die geleistete theilweise Zahlung auf derselben bemerkt hatten.145 Ein paar Noten mit dieser Bemerkung werden noch zur Erinnerung an jenes schlimme Jahr in den Archiven der Bank aufbewahrt. Das Papier des Instituts circulirte nach wie vor; aber der Werth schwankte heftig von Tag zu Tag, ja von Stunde zu Stunde, denn die öffentliche Meinung war in einem so reizbaren Zustande, daß die absurdeste Lüge, die ein Stockjobber erfinden konnte, hinreichte, um den Cours zum Steigen oder zum Fallen zu bringen. Einmal betrug der Discont nur sechs Procent, ein andermal vierundzwanzig Procent. Eine Zehnpfundnote, die am Morgen zu mehr als neun Pfund genommen worden, war oft gegen Abend keine acht Pfund mehr werth.146

Ein andres und unter den damaligen Umständen zweckentsprechenderes Ersatzmittel für klingendes Courantgeld verdankte sein Entstehen dem Scharfsinn Montague’s. Es war ihm gelungen, in Harley’s Landbankbill eine Klausel aufnehmen zu lassen, welche die Regierung ermächtigte, ein Papiergeld auszugeben, das täglich drei Pence Zinsen für hundert Pfund trug. Inmitten der altgemeinen Noth und Verwirrung erschienen die ersten Schatzkammerscheine, auf verschiedene Beträge von hundert Pfund bis herab zu fünf Pfund lautend. Dieses Zahlungsmittel wurde durch die Post rasch über das ganze Land verbreitet und war überall willkommen. Die Jakobiten zogen in jedem Kaffeehause heftig darüber her und schrieben viel schlechte Verse dagegen, doch mit nur geringem Erfolg. Der Plan fand so günstige Aufnahme, daß die Minister einmal beschlossen, Zwanzigschillingscheine und sogar Funfzehnschillingscheine zur Bezahlung der Truppen auszugeben. Dieser Beschluß scheint jedoch nicht zur Ausführung gekommen zu sein.147

Man kann sich schwer denken, wie ohne die Schatzkammerscheine die Regierung des Landes während dieses Jahres hätte ihren regelmäßigen Gang beibehalten können. Jede Einnahmequelle war durch den Stand des Geldmarktes geschmälert und eine Quelle, von der das Parlament zuversichtlich mehr als die Hälfte der zur Bestreitung der Kriegskosten erforderlichen Summe erwartet, hatte nicht einen Farthing eingetragen.

Finanzkrisis

Die von der Landbank gehoffte Summe betrug nahe an zwei Millionen sechshunderttausend Pfund. Von dieser Summe war die Hälfte zu zeichnen und ein Viertel am 1. August einzuzahlen. Der König hatte noch unmittelbar vor seiner Abreise ein Decret unterzeichnet, welches bestimmte Commissare, unter denen Harley und Foley die bedeutendsten waren, zur Empfangnahme der Namen der Subscribenten ernannte.148 Es wurde im Saale des mittleren Temple eine zahlreiche Versammlung von Personen gehalten, die bei dem Plane interessirt waren. Ein Subscriptionsbureau wurde in Exeter Change, ein andres in Mercers’ Hall eröffnet. Vierzig Agenten reisten durch das Land und verkündeten der Landgentry aller Grafschaften das Herannahen des goldenen Zeitalters hoher Renten und niedriger Zinsen. Der Regentschaftsrath zeichnete, um der Nation mit gutem Beispiele voranzugehen, fünftausend Pfund für den König, und die Zeitungen versicherten der Welt, daß die erforderliche Summe sehr bald voll werden würde.149 Als aber drei Wochen vergangen waren, fand es sich, daß zu den vom Könige beigesteuerten fünftausend Pfund nur noch funfzehnhundert gekommen waren. Viele wunderten sich darüber; allein es war sehr wenig Grund dazu. Die Summe, welche die Freunde des Planes aufzubringen übernommen hatten, konnte nur von den Feinden des Planes beschafft werden. Die Landgentlemen waren dem Plane Harley’s hold; aber nur deshalb, weil sie Geld zu niedrigem Zinsfuße entlehnen wollten, und da sie Geld entlehnen wollten, waren sie natürlich nicht im Stande, welches herzugeben. Nur die vermögende Klasse konnte das zum Bestehen der Landbank Nöthige liefern, und die Landbank hatte eingestandenermaßen den Zweck, den Gewinn der vermögenden Klasse zu vermindern, ihren politischen Einfluß zu vernichten und ihre sociale Stellung zu erniedrigen. Da die Wucherer nicht Lust hatten, die Kosten der Unterdrückung des Wuchers selbst zu bezahlen, so scheiterte der ganze Plan in einer Weise, die im höchsten Grade lächerlich gewesen wäre, wenn die öffentlichen Angelegenheiten ein minder beunruhigendes Aussehen gehabt hätten. Der Tag rückte heran, und die sauber linirten Seiten des Einzeichnungsbuches in Mercers’ Hall waren noch immer leer. Die Commissare wußten nicht was sie denken sollten. In ihrer Noth baten sie die Regierung um Nachsicht. Viele große Kapitalisten, sagten sie, möchten gern unterzeichnen; aber sie zögerten damit, weil die Bedingungen zu hart seien. Das verlangte Kapital müsse vermindert werden. Wolle der Regentschaftsrath sich nicht zu einem Nachlasse von dreihunderttausend Pfund verstehen? Die Finanzen befanden sich in einem so traurigen Zustande und die Briefe, in denen der König seine Bedürfnisse darstellte, waren so dringend, daß der Regentschaftsrath schwankte. Die Commissare wurden gefragt, ob sie sich bei Bewilligung des verlangten Abzugs verbindlich machen würden, die ganze Summe aufzubringen. Ihre Antwort lautete unbefriedigend. Sie wagten nicht zu behaupten, daß sie über mehr als achthunderttausend Pfund gebieten könnten. In Folge dessen wurde die Unterhandlung abgebrochen. Der 1. August erschien, und der ganze Betrag, den die ganze Nation zu dem glänzenden Unternehmen beigesteuert hatte, von dem man sich so viel versprochen, belief sich auf zweitausendeinhundert Pfund.150

Gerade zu diesem Zeitpunkte kam Portland vom Continent an. Wilhelm hatte ihn mit dem Auftrage abgesandt, um jeden Preis Geld zu schaffen, gleichviel wie und woher. Der König hatte sich in Holland schon seines Privatcredits bedient, um seiner Armee Brot geben zu können. Aber es reichte Alles nicht hin. Er schrieb seinen Ministern, daß, wenn sie ihm nicht schleunigst Geld schicken könnten, seine Truppen sich entweder empören oder zu Tausenden desertiren würden. Er wisse wohl, sagte er, daß es bedenklich sein würde, in seiner Abwesenheit das Parlament einzuberufen; aber wenn kein andres Mittel ausfindig gemacht werden könne, müsse man es riskiren.151 Der in die größte Verlegenheit versetzte Regentschaftsrath begann jetzt zu wünschen, daß die von den Commissaren in Mercers’ Hall angebotenen Bedingungen bei aller ihrer Härte angenommen worden wären. Die Unterhandlung wurde wieder angeknüpft. Shrewsbury, Godolphin und Portland, als Agenten der Regierung, hatten mehrere Conferenzen mit Harley und Foley, welche vor Kurzem behauptet hatten, daß achthunderttausend Pfund bereit seien, für die Landbank gezeichnet zu werden. Die Minister gaben die Zusicherung, daß, wenn in diesem Augenblicke nur die Hälfte dieser Summe vorgestreckt werden könnte, Diejenigen, welche dem Staate diesen Dienst erzeigt hätten, in der nächsten Session als Nationallandbank incorporirt werden sollten. Harley und Foley versprachen zuerst mit zuversichtlicher Miene das Verlangte aufzubringen. Aber sie nahmen bald ihr Wort zurück und zeigten große Lust, wegen Kleinigkeiten peinlich und streitsüchtig zu sein; schließlich schrumpften die achthunderttausend Pfund zu vierzigtausend zusammen, und selbst diese vierzigtausend waren nur unter harten Bedingungen zu haben.152 So endete die große Täuschung der Landbank. Die Vollmacht erlosch und die Bureaux wurden geschlossen.

Jetzt nahm der der Verzweiflung nahe Regentschaftsrath seine Zuflucht zur Bank von England. Zweihunderttausend Pfund waren die geringste Summe, welche zur Bestreitung der dringendsten Bedürfnisse des Königs genügte. Würde die Bank von England diese Summe vorstrecken? Die Kapitalisten, welche die erste Stimme bei diesem Institute hatten, waren übelgestimmt und nicht ohne Grund. Aber freundliche Worte, dringende Bitten und glänzende Versprechungen wurden nicht gespart, der ganze Einfluß Montague’s, der mit Recht groß war, wurde aufgeboten; die Directoren versprachen ihr Möglichstes zu thun; aber sie fürchteten, daß es ihnen nicht möglich sein würde die Summe herbeizuschaffen, ohne von ihren Actionären eine zweite Einzahlung von zwanzig Procent zu verlangen. Die Frage mußte einer Generalversammlung vorgelegt werden, in einer solchen Versammlung waren über sechshundert Personen stimmberechtigt und das Ergebniß war sehr zweifelhaft. Die Actionäre wurden zu einer Versammlung in Mercers’ Hall für den 15. August eingeladen. Während der peinlichen Zwischenpause der Ungewißheit schrieb Shrewsbury in einem so tragischen Tone an seinen Gebieter, wie man ihn in officiellen Briefen nicht häufig findet. „Wenn dies nicht gelingt, dann weiß Gott was geschehen soll. Doch es muß Alles versucht und gewagt werden, ehe wir uns hinlegen und sterben.”153 Am 15. August, der eine wichtige Epoche in der Geschichte der Bank bezeichnet, wurde die Generalversammlung abgehalten. Den Vorsitz führte Sir Johann Houblon, der Gouverneur, der zugleich Lordmayor von London, und, was unsrer Zeit sonderbar vorkommen würde, ein Commissar der Admiralität war. Sir John schilderte in einer Rede, von der jedes Wort niedergeschrieben und von den Directoren reiflich erwogen worden war, den Stand der Sache und bat die Versammlung dringend, dem Könige Wilhelm beizustehen. Es wurde anfangs ein wenig gemurrt. „Wenn unsere Noten genügten,” sagte man, „so würden wir gern bereit sein, Sr. Majestät zu Hülfe zu kommen; aber zweihunderttausend Pfund in klingender Münze zu einer Zeit wie die gegenwärtige —.” Der Gouverneur erklärte kurz und entschieden, daß nur Gold oder Silber den Bedürfnissen der Armee in Flandern genügen könne. Es wurde endlich über die Frage abgestimmt, und jede Hand im Saale erhob sich für die Uebersendung des Geldes. Die Briefe von der holländischen Gesandtschaft benachrichtigten die Generalstaaten, daß das Ergebniß dieses Tages die Bank und die Regierung eng mit einander verbunden habe und daß mehrere Minister unmittelbar nach der Versammlung Actien gekauft hätten, nur um dem Institute, das dem Staate einen so großen Dienst erzeigt, einen Beweis ihrer Anhänglichkeit zu geben.154

134.Die Acte ist 7 & 8 Will. 3. c. 31. Ihre Geschichte ist aus den Protokollen zu ersehen.
135.London Gazette vom 4. Mai 1696.
136.London Gazette vom 12. und 16. März 1696 und Monthly Mercury, März 1696.
137.Die Acte bestimmte, daß das beschnittene Geld vor dem 4. Mai eingezahlt werden müsse. Da der 3. ein Sonntag war, so war thatsächlich der 2. der letzte Tag.
138.L’Hermitage, 5. (15.) Mai 1696; Londoner Neuigkeitsbrief vom 4. und 6. Mai. In dem Neuigkeitsbriefe wird der 4. Mai als „der Tag bezeichnet, der wegen des allgemeinen Interesses, das die Leute daran hatten, so oft genannt wurde.”
139.Londoner Neuigkeitsbrief vom 21. Mai 1696; Old Postmaster vom 25. Juni. L’Hermitage, 19. (29.) Mai.
140.Haynes’s Brief Memoirs, Lansdowne Mss. 801.
141.Siehe die Petition von Birmingham in den Protokollen der Gemeinen vom 12. Nov. 1696, und die Petition von Leicester vom 21. Nov.
142.„Geld ungemein rar, so daß weder welches bezahlt noch eingenommen wurde; aber Alles ging auf Credit.” Evelyn, 13. Mai. Dann wieder unterm 11. Juni: „Mangel an Courantgeld, um auch nur die kleinsten Bedürfnisse zu bezahlen, selbst für die täglichen Markteinkäufe nicht ausreichend.”
143.L’Hermitage, 22. Mai (1. Juni). Siehe auch einen Brief von Dryden an Tonson, den Malone mit großer Wahrscheinlichkeit für damals geschrieben hält.
144.L’Hermitage an die Generalstaaten, 8. (18.) Mai; Gazette de Paris vom 2. (12.) Juni; Trial and Condemnation of the Land Bank at Exeter Change for murdering the Bank of England at Grocers’ Hall, 1696. Den „Letzten Willen” und die „Grabschrift” findet man in vorstehendem Pamphlet.
145.L’Hermitage, 12. (22.) Juni 1696.
146.Ueber diesen Gegenstand sehe man die Short History of the Last Parliament, 1699; Narcissus Luttrell’s Diary; die Zeitungen von 1696 und die Briefe L’Hermitage’s an verschiedenen Stellen. Ferner auch die Petition der Buchhändler von Gloucester in dem Protokolle der Gemeinen vom 27. Nov. 1696. Oldmixon, der selbst Verluste hatte, schreibt darüber mit noch mehr als gewöhnlicher Bitterkeit.
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  Siehe L’Hermitage, 12. (22.) Juni, 23. Juni (3. Juli), 30. Juni (10. Juli), 1. (11.) Aug., 28. Aug. (7. Sept.) 1696. Der Postman vom 15. August erwähnt den großen Nutzen der Schatzkammerscheine. Der Pegasus vom 24. August sagt: „Die Schatzkammerscheine erwerben sich die Gunst des Publikums immer mehr, und das ist kein Wunder.” Der Pegasus vom 28. August sagt: „Sie gehen als Geld von Hand zu Hand, und man bemerkt, daß Diejenigen, welche dagegen eifern, der Regierung nicht hold sind.” – „Die Erfahrung,” sagt der Postman vom nächstfolgenden 7. Mai, „hat sie als höchst nützlich für die Kaufleute und Krämer der City von London wie aller Gegenden des Landes erwiesen.” Ich will eine Probe von den unmetrischen und fast unverständlichen Knittelversen anführen, welche die jakobitischen Dichter über diesen Gegenstand veröffentlichten:
„Ich bitte, Sir, hörten Sie schon von den neuen Patenten,Papiergeld als Zahlmittel unter die Nation zu senden?Ja, Sir, ich hörte davon, es sind Montague’s Noten,Gefärbt und bemalt mit den Parlamentsvoten.Doch ’s ist klar, für das Volk sind sie nur ein Toast,Sie kommen mit dem Fuhrmann und gehen mit der Post.”

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148.Commons’ Journals, Nov. 25. 1696.
149.L’Hermitage, 2. (12.) Juni 1696; Commons’ Journals, Nov. 25.; Postman vom 5. Mai, 4. Juni und 2. Juli.
150.L’Hermitage, 3. (13.), 10. (20.) Juli 1696; Commons’ Journals, Nov. 25; Pariser Gazette vom 30. Juni und 25. August; Old Postmaster vom 9. Juli.
151.Wilhelm an Heinsius, 30. Juli 1696; Wilhelm an Shrewsbury, 23., 30., 31. Juli.
152.Shrewsbury an Wilhelm, 28., 31. Juli und 4. Aug. 1696; L’Hermitage, 1. (11.) August.
153.Shrewsbury an Wilhelm, 7. Aug. 1696: L’Hermitage 14. (24.) Aug.; London Gazette vom 13. August.
154.L’Hermitage, 18. (28.) Aug. 1696. Unter den Acten der Bank befindet sich ein Beschluß der Directoren, welcher die Worte vorschreibt, deren sich Sir Sohn Houblon bedienen sollte. Wilhelm’s Ansicht über den Dienst, den die Bank bei dieser Gelegenheit leistete, ist in seinem Briefe an Shrewsbury vom 24. August (3. Sept.) ausgesprochen. Einer der Directoren sagt in einem 1697 gedruckten Briefe bezüglich der Bank: „Die Directoren würden es vor den Actionären nicht haben verantworten können, hätte es sich um etwas Geringeres als um die Erhaltung des Königreichs gehandelt.”