Czytaj książkę: «Die Essenz der Quantenpsychologie»
Stephen H. Wolinsky
Die Essenz
der Quantenpsychologie
Durchschauen, wer wir nicht sind
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
The beginner’s guide to quantum psychology
© Stephen H. Wolinsky, 2000
Erschienen bei: Quantum Institute, Capitola/Kalifornien
ISBN 0-9670362-3-2
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
VAK Verlags GmbH
Eschbachstraße 5
79199 Kirchzarten
Deutschland
Das komplette Verlagsprogramm finden Sie im Internet unter: www.vakverlag.de
Stand: 2013
© VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2001
Übersetzung: Elisabeth Liebl
Lektorat: Norbert Gehlen
Umschlag: Hugo Waschkowski
Satz: Norbert Alvermann, VAK
Druck und Bindung: Fuldaer Verlagsanstalt, Fulda
Printed in Germany
ISBN 978-3-932098-86-2 (Paperback)
ISBN 978-3-95484-128-8 (ePub)
ISBN 978-3-95484-129-5 (Kindle)
ISBN 978-3-95484-130-1 (PDF)
Inhalt
Einführung
Teil I: Die Quantenpsychologie und ihr geistiger Kontext
1. Advaita-Vedanta und die Quantenpsychologie
2. Quantenpsychologie und Quantenwelt
3. Quantenpsychologie und Buddhismus
4. Quantenpsychologie und Biologie
5. Multidimensionales Bewusstsein entwickeln
6. Falscher Kern – Falsches Selbst
7. Das Zusammenspiel von Falschem Kern und Falschem Selbst
Teil II: Die Dimensionen der Manifestation
8. Die Dimension der Außenwelt
9. Die Dimension des Denkens
10. Die Dimension des Fühlens
11. Die biologische oder animalische Dimension
12. Die essenzielle Natur
13. Das Ich bin – die Essenz der Essenz
14. Archetypen und das kollektive Unbewusste
15. Das Nicht-Ich-Ich
16. Die Leerheit des ungeteilten Bewusstseins
17. Das namenlose Absolute
18. Nachwort
19. Jenseits
Literaturverzeichnis
Über den Autor
Dieses Buch ist dem Gedenken an meinen Lehrer gewidmet, der sozusagen der »Großvater« der Quantenpsychologie ist:
Sri Nisargadatta Maharaj.
Mein Dank gilt:
Oscar Ichazo, dem Vater des modernen Enneagramms, das er das Enneagon nennt.
Alfred Korzybski, dem Begründer der allgemeinen Semantik.
Allen Horne für seine ausgezeichneten Dienste bei der Herausgabe dieses Buches.
Meiner göttlichen Leni.
Der Mensch ist dreierlei:
Er ist das,
was er selbst von sich denkt,
was andere von ihm denken und
was er wirklich ist.
(Verfasser unbekannt)
Einführung
Seit einigen Jahren werde ich immer wieder gefragt, ob ich nicht ein Buch schreiben könne, das die Quantenpsychologie für Menschen, die noch nicht mit ihr vertraut sind, leichter zugänglich macht als meine bisherigen Bücher.
Mir schwebte da eine Art Lesebuch für Einsteiger vor, etwa unter einem Motto wie »Erleuchtung für Faulpelze«. Das schien gut zu mir zu passen, da man mir schon seit Jahrzehnten sagt, dass ich im Grunde genommen ein fauler Mensch sei. Ich habe immer zur Antwort gegeben, dass ich nicht faul, sondern einfach nur reif sei. Und sehr vereinfacht gesagt geht es in der Quantenpsychologie um innere Reife. Um die Reife, die uns befähigt, uns selbst anzusehen und für unsere Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen, indem wir die Konsequenzen tragen. Auf diese Weise gelangen wir über unsere bewusste Vorstellung von uns selbst hinaus. Wir lassen das, was wir zu sein glauben, hinter uns.
Die Fragen nach diesem Buch gaben mir Gelegenheit, mich mit allem, was ich bereits veröffentlicht hatte (etwa 3000 Buchseiten) auseinander zu setzen. Ich musste auswählen, was unabdingbar ist, und entscheiden, was weniger wichtig ist. Ich musste die Quantenpsychologie kurz und knapp fassen, unter Verzicht auf Details und Fallbeispiele. Ich habe dabei diejenigen Prinzipien entdeckt, die ich hier salopp die »größten Hits der Quantenpsychologie« nennen möchte.
Die Arbeit fiel mir nicht schwer. Ich musste sozusagen nur das A und O der Quantenpsychologie festlegen. Mein Ziel war dabei, sie weitgehend zu vereinfachen. In der Quantenpsychologie geht es vor allem darum, dass Sie erkennen, wer Sie wirklich sind, indem Sie Stück um Stück feststellen, dass Sie all das nicht sind, was Sie zu sein glauben oder sich vorstellen. Und am Ende bemerken Sie, dass es hinter all diesen Glaubenssätzen über uns selbst kein Ich und keine transzendentale Wesenheit gibt.
Also, hier geht’s zum Nichts. Viel Spaß auf der Reise!
In Liebe
Ihr Stephen
September 1999
Teil I
Die Quantenpsychologie und ihr geistiger Kontext
Herauszufinden, wer Sie sind, hat nichts zu schaffen mit Vorstellungen wie: mehr sein, mehr tun, mehr haben, mehr darstellen, mehr schaffen, der Beste sein, die eigene »Berufung« finden oder finanziellen Erfolg sicherstellen.
Herauszufinden, wer Sie sind, bedeutet nur, dass Sie erkennen, dass alles und jedes auf dieser Welt aus derselben Substanz besteht. Dass also auch Sie Teil der einen Substanz sind.
1
Advaita-Vedanta und die Quantenpsychologie
In Indien gibt es im Wesentlichen zwei Wege der Selbstfindung: Advaita und Vedanta. Advaita oder nichtduales Gewahrsein heißt, dass man sich der Tatsache gewahr wird, dass es nur eine Substanz, eine Wirklichkeit und nicht etwa zwei oder mehrere gibt. Dies ist mit »Nichtdualität« gemeint. Die sinnvollste Definition von Vedanta besagt, dass man erkennt, wer man ist, indem man sich von allen Vorstellungen trennt, die man in Bezug auf sein eigenes Selbst hegt. In Sanskrit nennt man dies neti-neti, also »weder dies noch jenes« oder »nicht so und nicht so«. Die Veden gelten als die heiligsten Texte Indiens. Vedanta bedeutet: das Ende der Veden.
Das Ziel der Quantenpsychologie
Die Quantenpsychologie unterscheidet sich von anderen Richtungen der Psychologie ganz wesentlich, weil ihre Zielvorstellung eine andere ist. Hier geht es darum herauszufinden, wer Sie wirklich sind. Der Weg dorthin führt über den Abbau (neti-neti) eines innerseelischen Systems, das wir »Falscher Kern« und »Falsches Selbst« nennen, hin zum Aufbau »multidimensionalen Bewusstseins«. Was diese Begriffe bedeuten, werden Sie nach und nach erfahren.
Die Quantenpsychologie will Sie also nicht besser oder tugendhafter machen. Sie lehrt Sie auch nicht, wie Sie befriedigende Beziehungen eingehen, mehr Geld machen oder mit Ihrem Leben besser zurechtkommen können. Es geht vielmehr um die Entwicklung von Bewusstheit, sodass Sie entdecken, wer Sie sind, und zwar jenseits der Bewusstheit selbst.
Multidimensionales Bewusstsein bedeutet, dass wir uns der acht Dimensionen gewahr werden, in denen sich das Bewusstsein manifestiert. Die Quantenpsychologie geht davon aus, dass die Entwicklung multidimensionalen Bewusstseins bei der Suche nach unserem Selbst sehr hilfreich sein kann. Ich beschränke mich hier auf ein »kann«, denn eine Garantie gibt es trotz allem nicht.
Ich habe sechs Jahre lang in Indien gelebt und bin dort bei mehreren Gurus und Meditationsmeistern sozusagen in die Lehre gegangen. 1979 lernte ich Sri Nisargadatta Maharaj kennen, der zu meinem wichtigsten Lehrer und spirituellen Mentor wurde. Er lehrte mich Folgendes: »Der einzige Weg herauszufinden, wer du bist, ist zu entdecken, wer du nicht bist.« Also wieder das Prinzip des neti-neti. Nisargadatta Maharajs wichtigster Grundsatz spiegelt sich in der Quantenpsychologie wider: »Alles, was du zu sein glaubst, bist du nicht.« Zu seinen Lebzeiten wurde leider nur eines seiner Bücher veröffentlicht: Ich bin. Dies ist unzweifelhaft einer der bedeutendsten spirituellen Texte unserer Zeit. Er war sowohl Meister des Advaita-Vedanta als auch des Jnana-Yoga. Jnana-Yoga ist Sanskrit und bedeutet: Pfad des Wissens. Tatsächlich könnte man eher von einem »Pfad des Verlernens« sprechen. Wie sagte schon in Krieg der Sterne Meister Yoda zu seinem Schüler Luke Skywalker: »Du musst vergessen, was du gelernt hast.« Advaita bedeutet, dass alles nur aus einer Substanz besteht und dass es nur diese eine Substanz gibt. Spiritualität im Zeichen des Advaita bedeutet daher, dass wir genau dies erkennen. Nisargadatta Maharaj drückte dies so aus:
Am Anfang war das absolute Nichts. Dann verdichtete sich innerhalb dieses Nichtseins das Ich bin. Und eines Tages wird das Ich bin verschwinden, sich einfach auflösen in dieses Nichts hinein. Dann wird wieder das absolute Nichts herrschen.
Nisargadatta Maharaj und die Quantenpsychologie
Persönlichkeit ist nichts weiter als eine falsch verstandene Identität.
Nisargadatta Maharaj
Die Quantenpsychologie nähert sich dem eigenen Selbst mit einem Prozess der Selbstbefragung an, in dessen Verlauf wir feststellen, dass wir all das nicht sind, was wir zu sein glauben. Dieses Modell geht auf den Einfluss Nisargadatta Maharajs zurück. Das ständige Infragestellen zieht unsere Aufmerksamkeit von dem ab, was wir als unsere Persönlichkeit wahrnehmen. Auf diese Weise wird sie frei für die Entdeckung, dass Befrager und Befragter, Gewahrsein und Gewahrseiender letztlich eins sind. Sie verschmelzen in der allem zu Grunde liegenden Schicht der einen Substanz, die jenseits aller Bewusstseinsdimensionen liegt.
Daher ist die Quantenpsychologie sozusagen ein Nebenprodukt von Nisargadatta Maharajs Lehren, die auf dem Advaita-Vedanta beruhen. Die grundlegenden quantenpsychologischen Prinzipien lassen sich so zusammenfassen:
• Advaita (Nichtdualität) ist die Grundlage von allem.
• Es gibt nur eine Substanz, eine Wirklichkeit, nicht zwei oder mehrere.
• Vedanta ist der Prozess.
• Neti-neti charakterisiert die Methode: »Weder dies, noch jenes.«
Das Herz der Quantenpsychologie
Dies sind die neun quantenpsychologischen Prinzipien von Nisargadatta Maharaj:
1. Es gibt nur eine Substanz, eine Wirklichkeit.
2. Alles, was du über dich zu wissen glaubst, stammt nicht aus dir selbst. Lass es also los.
3. Stelle alles in Frage. Glaube nichts.
4. Wenn du herausfinden willst, wer du bist, musst du erforschen, wer du nicht bist.
5. Wenn du etwas loslassen willst, musst du zuerst wissen, was es ist.
6. Der Erfahrende steckt in der Erfahrung selbst.
7. Alles, was du zu sein glaubst, bist du nicht.
8. Halte dich an dein Ich bin. Lass alles andere los.
9. Alles, was du über dich weißt, kannst du nicht sein.
Diese neun Prinzipien bilden den Kern der Quantenpsychologie.
Das Ich bin
Bevor wir nun fortfahren, möchte ich noch genauer erläutern, was Nisargadatta Maharaj meinte, als er sagte, wir sollten uns an unser Ich bin halten und alles andere loslassen.
Vor dem Auftauchen jeglicher Gedanken waren »Sie« da, im zustandslosen Zustand des Ich bin, in dem das Sein keine Attribute hat. Wenn dann Gedanken, Gefühle oder was auch immer sozusagen wie Wolken am leeren Himmel des Geistes aufsteigen, dann ist dieser zustandslose Zustand immer noch da. Und wenn Gedanken und Assoziationsketten wieder verschwinden, ist er immer noch da. Daher sollen wir uns an unser tiefstes Sein halten und alles andere gehen lassen.
Wenn Sie es wirklich erfahren wollen, schließen Sie die Augen und achten Sie darauf, was geschieht, wenn Sie Ihren Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Wahrnehmungen, Absichten, Assoziationen und so weiter keine Aufmerksamkeit schenken. Dieser leere Raum liegt vor allem Denken. Wenn Nisargadatta Maharaj sagt, dass wir alles, was wir zu sein glauben, nicht sind, dann meint er damit, dass wir schon vor unseren Gedanken, Erinnerungen etc. existieren, im zustandslosen Zustand (oder »Nicht-Zustand«) des nonverbalen Ich bin.
Um mit dieser Schicht Ihres Seins in Kontakt zu kommen, müssen Sie die Aufmerksamkeit von allem abziehen, was Sie gewöhnlich zur Informationsbeschaffung und -verarbeitung nutzen. Sie gehen auf Ihre Gedanken, Erinnerungen, Gefühle, Assoziationen, Wahrnehmungen, Absichten etc. einfach nicht mehr ein. Wenn Sie das tun, werden Sie Bekanntschaft mit einer natürlichen Leere schließen, die allem vorausgeht. Anfangs erleben Sie diese Erfahrung vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde, nachdem Sie alles, was Sie gewöhnlich beschäftigt, beiseite geschoben haben. Doch je häufiger Sie in diesem zustandslosen Zustand verweilen, desto mehr werden sich diese Augenblicke ausdehnen und vertiefen. Und Sie erfahren das Ich bin. Für den Anfang aber genügt es, wenn Sie überhaupt bemerken, dass vor Ihrem Denken, Empfinden, Wahrnehmen etc. tatsächlich etwas existiert.
Übung zum Entdecken des Ich bin: Der erste Schritt
(Bitten Sie einen Freund, eine Freundin oder eine andere Person, Sie durch diese Übung zu geleiten. Ein Freund wird Sie natürlich mit »du« ansprechen.)
Schließen Sie für eine Weile die Augen.
• Lassen Sie Ihre Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten beiseite und beantworten Sie sich folgende Frage: Sind Sie ein Mann? Oder eine Frau? Oder keines von beiden?
• Achten Sie nicht auf Ihre Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten und beantworten Sie sich folgende Frage: Sind Sie begrenzt? Sind Sie unbegrenzt? Oder keines von beiden?
• Ohne auf Ihre Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten zurückzugreifen beantworten Sie sich folgende Frage: Sind Sie klar definiert? Sind Sie nicht klar definiert? Oder keines von beiden?
• Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Was ist Heilung?
• Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Was ist es, das geheilt werden muss?
• Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Was bedeutet Existenz oder Nichtexistenz? Haben diese beiden Begriffe überhaupt irgendeine Bedeutung?
• Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Lauschen Sie dem Klatschen der einen Hand (wie es in einem berühmten Zen-Koan heißt)!
• Nun sind wir am Ende und gleich werde ich (der die Anleitung gibt), Sie/dich bitten die Augen zu öffnen und in diesen Raum zurückzukehren, während Sie mit einem Teil Ihrer Aufmerksamkeit im Nicht-Zustand des Ich bin bleiben, in dem es weder Gedanken noch Erinnerungen, weder Gefühle noch Assoziationen, weder Wahrnehmungen noch Absichten gibt. Wenn Sie die Augen öffnen, kann ein Teil Ihres Bewusstseins weiterhin das reine Sein wahrnehmen, während der andere Teil in diesen Raum zurückkehrt. Sobald Sie nun dafür bereit sind, schlagen Sie die Augen auf …
Willkommen
im zustandslosen Zustand des
Ich bin!
2
Quantenpsychologie und Quantenwelt
Der Beobachter ist mit der beobachteten Realität untrennbar verbunden.
Werner Heisenberg
Alles ist leer. Form ist verdichtete Leere.
Albert Einstein
Das Nichts ist der Baustein des Universums
John Wheeler
Das Universum ist ein Ganzes, dessen Teile unauflösbar miteinander verbunden sind.
David Bohm
Es gibt keine lokalen Ursachen.
John Stuart Bell
2500 Jahre bevor Einstein schrieb, dass alles leer sei und dass Form verdichtete Leere sei, hielt das buddhistische Herzsutra fest: »Form ist nicht verschieden von Leerheit. Leerheit ist nicht verschieden von Form.« Aber was soll das bedeuten? Und können wir diese Aussage überhaupt überprüfen? Stellen Sie sich vor, Sie könnten einen Blick in die Welt der Quanten, also der unendlich kleinen Teilchen werfen. Dann würden Sie entdecken, dass das, was Sie für einen Stuhl oder eine ähnlich klar definierte Einheit halten, nichts weiter ist als leerer Raum mit ein paar winzigen Teilchen, die sich darin bewegen. Das folgende Beispiel soll Ihnen verdeutlichen, wie viel Leerheit in unserer Umgebung zu finden ist. Stellen Sie sich ein Elektron vor, das um einen Atomkern kreist. Dieses Elektron soll hier die Erde darstellen, der Atomkern die Sonne. Doch um die Abstände (den leeren Raum) in einem Atom auch nur annähernd stimmig wiederzugeben, müsste die Erde noch sehr viel weiter von der Sonne entfernt sein, als sie es ohnehin schon ist. So viel Leerheit umgibt uns. Dies bedeutet, dass auch die Dinge, die unserem Alltagsblick (also unserem Nervensystem als Zentrum der Wahrnehmung) fest erscheinen, in Wahrheit sehr, sehr leer sind.
Die eine Substanz ist also letztlich diese eine Leerheit. Und wenn wir uns von unseren alltäglichen »Brillen« und Wahrnehmungsmustern trennen, können wir sie erkennen. Dasselbe gilt für den Prozess der Selbsterforschung. Wir entdecken dann die eine Substanz, das heißt: Wir realisieren, wer wir wirklich sind.
3
Quantenpsychologie und Buddhismus
Was hat denn nun buddhistisches Gedankengut mit der Quantenpsychologie zu tun? Oder sollten wir dieses Kapitel lieber überschreiben mit: Was Sie schon immer über Buddhismus wissen wollten, aber nie zu fragen wagten? Wie Sie in der Folge sehen werden, gibt es zwischen Buddhismus und Quantenpsychologie eine Menge Übereinstimmungen. Einige zentrale buddhistische Lehrsätze sind:
1. Form ist nicht verschieden von Leerheit. Leerheit ist nicht verschieden von Form.
2. Wer nach dem Nirwana sucht, ist unwissend. Wer nach Samsara strebt, ist ebenso unwissend. Warum? Es gibt nur eine Wirklichkeit, eine Substanz. Nirwana ist Samsara und umgekehrt.
3. Es gibt keine individuelle Seele, die von Existenz zu Existenz wandert. Weshalb? Nun, es gibt nur eine Substanz, daher kann es weder ein Selbst noch eine individuelle Seele geben – nur eine Seele bzw. eine Substanz.
4
Quantenpsychologie und Biologie
Warum wir die allem zu Grunde liegende Einheit der Leerheit nicht einfach »bekommen« können
Der Grund, warum wir glauben, von einer soliden, festen Welt umgeben zu sein, ist der, dass unser Nervensystem diese Welt so erscheinen lässt. Moshe Feldenkrais sagte einmal, dass die Aufgabe des Nervensystems sei, das Chaos zu organisieren. Das Nervensystem nimmt sich des scheinbaren Durcheinanders der Leerheit an und macht daraus das, was wir als unser Selbst und unsere Umwelt wahrnehmen. Aber vor diesem Organisationsprozess ist alles Leerheit. Denn Form ist nichts anderes als verdichtete Leerheit, und es gibt schließlich nur eine Substanz.
Die Quantenpsychologie ist weder ein Allheilmittel noch eine Art Blitzkur.
Und sie eignet sich nicht für jeden. Es gibt Menschen, bei denen sie wirklich gute Ergebnisse erzielt. Aber es gibt auch solche, bei denen dies nicht der Fall ist.
Als Quantenpsychologe hoffe ich, dass die Entwicklung eines multidimensionalen Bewusstseins Ihnen hilft zu entdecken, wer Sie wirklich sind. Doch es kann auch anders kommen. Und daher möchte ich hier noch einmal betonen, dass es keinerlei Garantien gibt und dass kein Mensch diese je geben kann.
Letztendlich verschwindet – zusammen mit dem Bewusstsein selbst – auch das Individuum, das den Prozess durchläuft, das herausfinden will, wer es ist, indem es entdeckt, wer es nicht ist. Auf diese Weise löst sich sogar der Suchende in Luft auf.