Czytaj książkę: «30 Minuten An Krisen und Konflikten wachsen»

Czcionka:

Thomas Lorenz Stefan Oppitz

30 Minuten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen

Lektorat: Eva Gößwein, Berlin

Abbildungen: A-M-T Management-Performance AG, Radevornwald

2018 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2018 erschienenen Buchtitel “30 Minuten An Krisen und Konflikten wachsen” von Thomas Lorenz und Stefan Oppitz ©2018 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-846-7

ISBN epub: 978-3-95623-729-4

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.


Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

Der Fluss durch Krisen und Konflikte

1. Krise: ein kreativer Zustand, der Identifikation schafft

Situationsanalyse

Ordnung ist nur das halbe Leben

Begriffsabgrenzung und Definitionen

2. Konflikte habe ich nur mit mir selbst

Der Individualkonflikt

Konflikt als Chance und Change

Selbst-Bewusstsein bei der Priorisierung

3. Eine gute Streitkultur aufbauen

Gegenüberstellung von Kosten und Ertrag im Streit

Rosenkriege – bis dass der Tod uns scheidet

4. Aus eigener Kraft in Win-win-Situationen gelangen

Unterschiedliche Persönlichkeiten im Streit

Der Klügere gibt so lange nach, bis er der Dumme ist

Alle streiten, aber mit Gewinn

5. Die Vielfalt der Begleitung nutzen

Begleiten: Wege zu eigenverantwortlichem Handeln

Der Widerstreit von Rationalität und Emotionalität

Coaching und Moderation – damit das Kind nicht in den Brunnen fällt

Mediation – wie das Kind wieder aus dem Brunnen kommt

6. Mit Mut ins lebendige Meer aufbrechen

Die Möwe und das Meer

Hoffen, verzeihen, versöhnen

Fast Reader

Die Autoren

Weiterführende Literatur

Vorwort

Über eigene Krisen zu sprechen, fällt schwer. Es könnte Unreife, Schwäche, Erfolglosigkeit signalisieren. Über Krisen anderer zu reden, fällt leicht; es weist von sich weg, tut einem oft gut, verschafft Gehör und Zuwendung. In der Erinnerung erleben wir souverän gemeisterte Krisen als Zeichen eigener Erfahrung und Stärke. Sie signalisieren Authentizität, Persönlichkeit, Ich-Stärke. Dies gilt selbst dann, wenn uns andere dabei zur Seite standen.

Das Buch wendet sich an alle, die sich eigenen Krisen stellen oder Menschen in Krisen begleiten wollen. Dabei sollte der Umgang mit Krisen bei Betroffenen wie Begleitern nicht an Nichtwissen scheitern. Es empfiehlt sich daher, in Grundbegriffe einzusteigen, als bekannt Geltendes noch einmal aufzuarbeiten, zu ordnen und zu gewichten.

Dafür brauchen wir in diesem Buch das Rad nicht völlig neu zu erfinden. Manchmal reicht es schon aus, wenn man sich in einer konkreten Krise daran erinnert, dass jemand schon einmal das Rad erfunden hat. So werden Sie auf den nächsten Seiten manchen Gedanken finden, den Sie schon einmal bei anderen Autoren gelesen haben. Ihr Gehirn freut sich, wenn es auf Bekanntes zurückgreifen kann. Die für uns interessantesten Bücher finden Sie als Literaturtipp am Ende des Buches. Es lohnt sich, darin vertiefend zu lesen – allerdings nicht nur 30 Minuten!

Wir werden einige Inhalte, für Sie vielleicht ungewohnt, neu ordnen und anders benennen. Dies hilft, Inhalte klarer gegeneinander abzugrenzen, sie so leichter zu verstehen und sich selbst dadurch handlungskompetenter zu erleben.

Es werden Ihnen oft mehr Fragen als Antworten begegnen. Krisen- und Konfliktmanagement braucht Geduld, Nachsicht, Ausdauer, Stehvermögen. Legen Sie von den von uns ausgewählten Angeboten – nachdem Sie diese reflektiert haben – nur die in Ihren „Einkaufswagen“, von denen Sie glauben, dass sie zu Ihnen passen.

Uns geht es auch darum, dass Sie weniger erfolgreiche Kriseninterventionen nicht als Versagen werten, sondern vorübergehend mit Gefühlen von Ohnmacht und möglicher Schuld umgehen können und dennoch am Ende an ebendiesen Krisen und Konflikten wachsen – auch wenn Sie nicht immer alles bekommen, was Sie sich wünschen.

In Abgrenzung zu manchen therapeutischen Krisen- und Konfliktinterventionen geht es uns nicht um eine zurückschauende Ergründung und Aufdeckung vermeintlicher Wahrheiten oder Deutungen eines Krisengeschehens – um das Warum. Es geht uns darum, Bedingungen, Strukturen und Werkzeuge als Fakt zu begreifen und mit dem Blick in die Zukunft letztlich neu zu gestalten.

Dr. Helmut Mühlbauer, unserem Partner der Seefelder Seminare, sowie Angelika Höcker, unserer Koautorin in dieser Reihe, danken wir für viele Anregungen.

Ihre

Thomas Lorenz und Stefan Oppitz

Der Fluss durch Krisen und Konflikte


Abb. 1: Gefahren erkennen und Brücken über den Fluss des Lebens nutzen, um an Krisen und Konflikten zu wachsen

Damit im Straßenverkehr kein Chaos entsteht, erfand man Verkehrsschilder. Wir haben uns dieser Assoziation bedient, um mit dreieckigen Warnschildern Gefahrenstellen auf dem Weg durch Krisen bildhaft darzustellen. Viereckige Hinweisschilder zeigen bei uns Lösungsansätze. Diese Schilder stehen an der Straße entlang des Flusses des Lebens, des Flusses durch Krisen und Konflikte. Seine Quelle hat der Fluss immer im „Gebirge der Krise“. Von dort aus fließt er, breiter und komplexer werdend, bis in die Weite des Meeres. Auf unserem Weg entlang des Flusses helfen Brücken, die Orte am Fluss zu erreichen. In jedem Ort können wir die Reise beenden, wenn wir dort zur Ruhe kommen. Wir haben in diesem Buch (orientiert an C. W. Graves) sechs neuralgische Punkte für Sie herausgegriffen:

Orientierung mindert die Krise, führt zu neuer Identifikation.

Persönl-ICH-keit entmachtet Konflikte, stärkt das Selbstbewusstsein.

Klarheit der Interessen reduziert die Eskalation der Konfrontation, ermuntert zu neuer Ordnung.

Engagement bringt Bewegung in Positionen, fördert Win-win als Grundlage des Erfolgs.

Vielfalt beherbergt unterschiedliche Begleiter oder Lotsen auf dem Weg zu einer neuen Gemeinschaft.

Mut ermöglicht Wachstum zu mehr Unabhängigkeit. Durch Verkehrsschilder wird der Verkehr in den Ortschaften nicht geringer, aber durch deren Beachtung sinkt das Unfallrisiko. Kommen Sie sicher an!


1.Krise: ein kreativer Zustand, der Identifikation schafft

Krisen sind kreative Zustände, wenn man ihnen den Beigeschmack der Katastrophe nimmt.

Albert Einstein

Das Wort „Krise“ umschreibt im Lateinischen eine entscheidende Wendung. Leben versteht sich so als eine ununterbrochene Kette von Wendungen und deren Bewältigung. Leben ist ohne Krisen nicht denkbar.

Mit dieser Sicht von Krise als Umorientierung verliert das Wort „Krise“ das ihm anhaftende Unheimliche, Bedrohende. Ein anderer Umgang mit Krisensituationen wird möglich.

1.1Situationsanalyse

Krisen, Konflikte, Konfrontationen – das klingt konzeptionell und ist sicher eine nette Alliteration. Für uns ist es mehr: Es ist die Möglichkeit, als negativ empfundenen Situationen eine inhaltliche oder semantische Bedeutung zu geben. „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, heißt es in einer Redewendung. Wenn ich beschreiben kann, was da gerade abläuft, fällt es mir meist leichter, damit bewusster und verständnisvoller umzugehen. Das mag im ersten Moment nicht immer direkt den sich aus der Situation ergebenden Schmerz nehmen, entzieht aber dem Schmerz die Chance, uns einzunehmen. Wir werden im Folgenden die Begriffe „Krise“, „Konflikt“ und „Konfrontation“ definieren und Ihnen Ansätze zeigen, wie Sie mit Begleitung, Deeskalation und/oder persönlichem Wachstum bewusster damit umgehen können. Dabei sind uns zwei Überlegungen wichtig:

Erstens sind wir mit unseren Ausführungen im Bereich alltäglicher, also nicht im Bereich therapeutischer oder pathologischer Situationen unterwegs. Zweitens lassen sich diese alltäglichen Situationen unterscheiden in solche, deren Eintritt bedingt beeinflussbar ist wie Umzug, Heirat oder Jobwechsel, und solche, die nicht beinflussbar sind, etwa Wendepunkte wie Pubertät, Krankheit oder der Verlust eines Angehörigen. Beide gehören zu unserem Leben.

Solange wir in diesen Situationen über praktikable Ordnungsmuster verfügen, scheint es, als hätten wir den Alltag im Griff. Krisenstimmung kommt auf, wenn es nicht so läuft wie vorhergesehen.

Als Krise bezeichnen wir den Zustand, bei dem herkömmliche, bisherige Verhaltensmuster nicht weiterhelfen, nicht mehr nützlich erscheinen, um eine gewünschte (neue) Ordnung zu schaffen. Es ist eine Situation, in der wir auf kein brauchbares Ordnungsmuster zurückgreifen können.

Wenn also das Nichtfunktionieren herkömmlicher Mittel die Krise ausmacht, ergibt es wenig Sinn, eine solche Situation mit ebendiesen alten Mitteln lösen zu wollen. Krisen sind Einladungen, in denen wir herkömmliche Verhaltensmuster hinterfragen und durch „kreative Zustände“ ersetzen können. Nicht die Vermeidung von Krisen ist unser Ziel, sondern die Annahme oder Identifikation mit der Situation.

Wir möchten auch einige Inhalte, für Sie vielleicht ungewohnt, neu ordnen. Dies soll Ihnen helfen, sich die in den unterschiedlichsten Prozessen stattfindende Vielfalt bewusst verfügbar und veränderbar zu machen. Dies hilft Ihnen, Ihr Umfeld zu verstehen und sich schon dadurch handlungskompetenter zu erleben.


Krise ist eine Situation, in der herkömmliche Verhaltensmuster nicht mehr weiterhelfen. Es ergibt daher keinen Sinn, diese weiter zu nutzen. Gefordert ist vielmehr, diese Muster zu hinterfragen und durch andere zu ersetzen. Nicht Resignation, sondern Kreativität ist gefragt.

1.2Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist gekennzeichnet durch Wiederholung. Ordnung schränkt uns einerseits ein, hilft uns andererseits aber auch, mit der immer größer erscheinenden Komplexität unserer Umwelt klarzukommen. Kinder brauchen für ihre Existenz zunächst die Sicherheit einer Ordnung. Ein begrenztes Taschengeld hilft, die Komplexität eines Kaufhauses in realisierbare Wünsche und unrealistische Ansprüche zu unterteilen. Um handlungsfähig zu sein und in meinem Tun einen Sinn zu sehen, muss ich die Welt ordnen und mich mit ihr identifizieren können. Genetische Ordnungsmuster sind vorgegeben und kaum veränderbar. Hier würde es schon nutzen, sich diese bewusst zu machen. Die sozialen Ordnungsmuster brechen zurzeit weg. Samstags gehört der Papa nicht mehr mir, sondern ich alle zwei Wochen dem Papa. Arbeitsplätze und Renten sind nicht mehr sicher und demokratisches Grundverständnis löst sich nicht nur am Rand der Gesellschaft auf. Herkömmliche Muster greifen nicht mehr, das hat erhebliche Auswirkungen. Es schafft Situationen, die wir Krise nennen. Hier gilt es, Menschen wieder Muster an die Hand zu geben, sodass sie die Quellen ihrer Möglichkeiten erkennen und nutzen können.

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