Czytaj książkę: «Zweiter Sieger», strona 6

Czcionka:

„Und? Es gibt ja hier viele Taxi-Unternehmen, nicht nur Schwerte. Wäre zwar am nächsten gelegen, aber egal. Ich finde schon eine Stelle.“ War ich sicher.

Pleitegeier

In der Zeitung fand ich eine Anzeige: Mietwagenfahrer gesucht. Zwar kannte ich das Unternehmen nicht, dazu war es zu klein und auch in der Innenstadt, also etwas weiter weg, aber ich fuhr gleich hin.

Das Erstaunen, dass eine Frau sich auf die Anzeige meldete war nicht zu übersehen, denn es gab derzeit noch keine weiblichen Chauffeure, dennoch war man angenehm überrascht. Schnell einigten wir uns auf einen Halbtags-Job, der am nächsten Vormittag bereits beginnen sollte.

„Ich fange morgen früh bei Taxi-Witenius an.“ Eröffnete ich meinem Mann mit einem siegessicheren Grinsen im Gesicht.

„Ach der kleine Krauter hat dich genommen? Ist ja klar, der findet ja keine Fahrer, wer will da schon arbeiten. Beim alten Schwerte hast du keine Chance, der nimmt nur Männer. Er sagt, Frauen gehören nicht hinters Steuer, und außerdem kann der sich die besten Fahrer aussuchen.“ Versuchte Robert mich zu ärgern.

Es berührte mich nicht, ich war glücklich endlich eine gute und sichere Verdienstmöglichkeit zu haben.

Ich war die erste weibliche Taxifahrerin in unserer Stadt, und das war eine Sensation.

Alle Kollegen geierten voller Neugierde sobald sie mich sahen. Da alle Taxifahrer in unserer Stadt sich kannten, und auch wussten, welcher Fahrer welches Fahrzeug der anderen Unternehmen fuhr, entdeckte man mich schon von weitem. Aus Entfernung wurde dann gehupt, geblinkt und gewunken, eine Sympathiewelle schlug mir entgegen. Ich war bald bekannt wie ein bunter Hund.

Obwohl ich nur Mietwagen fuhr, der von der Zentrale zu den Kunden geschickt wurde, reagierten die Fahrgäste ein wenig skeptischer als die Kollegen. Aber auch das legte sich schon nach wenigen Kilometern, wenn die Fahrgäste feststellten, dass ich sicher fuhr.

Die Arbeit gefiel mir, die Kunden waren angenehm, gaben gute Trinkgelder, der Chef war freundlich und die sechs Stunden vormittags vergingen wie im Flug. Auch die Entlohnung war zufriedenstellend, nur die Hin- und Rückfahrt zur Arbeitsstelle mit dem Bus kostete mich jeden Tag eine Stunde zusätzlich. Dadurch blieb mir nicht mehr viel Tageszeit für Haushalt und Kinder. Zwar arbeitete ich nur sechs Tage pro Woche, aber der freie Sonntag war angefüllt mit liegengebliebenen Arbeiten wie putzen, waschen und bügeln, sodass es keinen vergnüglichen Sonntags-Ausflug mehr gab.

Und mein Verdienst half zwar, aber die Pleitegeier kreisten dennoch über uns, denn Roberts Einnahmen waren spärlich.

Kaum zwei Monate fuhr ich bei der Firma Witenius als Robert mir eine überraschende Nachricht übermittelte.

„Der alte Schwerte braucht nen Fahrer für halbe Tage. Ich soll dich fragen, ob du Lust hast bei ihm zu fahren. Wenn du daran Interesse hast, dann sollst du mal vorbei kommen.“

„Klar!“ strahlte ich sofort, „das ist doch viel günstiger für mich. Der Weg zu Schwerte kostet mich nur fünf Minuten, da spare ich viel unnötige Fahrtzeit. Geh ich gleich morgen hin! Prima!“

Auch mit dem dicken gemütlichen Chef der Firma Schwerte hatte ich mich schnell geeinigt, und ich brauchte nicht einmal den kurzen Weg zu Fuß zu machen.

„Ich brauche Sie nur Wochentags von sieben Uhr bist zwei Uhr mittags. Geht das?“ fragte er und fuhr auf mein Nicken fort: „ Sie brauchen nicht zur Zentrale zu kommen, der Fahrer von der Nachtschicht stellt Ihnen den Wagen morgens vors Haus und deponiert den Schlüssel an einem vereinbarten Ort. Mittags fährt Ihre Ablösung Sie dann eben nach Hause. In Ordnung?“

Wochenende frei, das war ja perfekt. Auch die Entlohnung war besser als bisher und ich brauchte weder Fahrgeld noch Zeit zu investieren. Strahlend hatte ich zugestimmt und kurz entschlossen bei dem vorherigen Taxiunternehmen gekündigt.

Am ersten Arbeitstag bei dem neuen Arbeitgeber holte mich der Nachtfahrer zu Hause ab. Nachdem der Kollege mir alles erklärt und mit mir die Übergabe gemacht hatte, fuhr er zur Zentrale, und wünschte mir grinsend: gute Fahrt.

Die Taxe Nummer 2 war von den zehn Fahrzeugen, acht Taxen und zwei Mietwagen, die älteste, abgenudelste Karre die das Unternehmen Schwerte zu bieten hatte.

Ich brauchte ein dickes Sofakissen und sehr viel Selbstvertrauen um mit der Kiste klar zu kommen. Der Fahrersitz war so durchgesessen, dass ich trotz dickem Kissen gerade eben über den Lenker hinwegsehen konnte. Der alte schwarze Mercedes Diesel war so eine lahme Ente, dass ich anfangs das Gefühl hatte, kaum von der Stelle zu kommen.

Schnell hatte ich mich mit dem Taxometer und der Funkanlage vertraut gemacht und war den beliebtesten Taxi- Haltepunkt in der City angefahren. Ich durfte ja jetzt am Taxistand stehen. Als ich zum ersten Mal über Funk gerufen wurde, musste ich mir gleich einen Rüffel einstecken.

„Schwerte zwo? Wo sind Sie? Können Sie die Schwester Gertrud bei den Krankenanstalten abholen?“ schepperte die harte metallische Stimme der Chefin durch den Lautsprecher.

„Ja, guten Morgen Frau Schwerte. Fahre ich sofort hin, dauert aber etwas, ich bin am Karstatt.“ Antwortete ich, und war erfreut über den ersten Auftrag.

Laut, deutlich und sehr ärgerlich schnarrte die Stimme sofort:

„Watt machen Sie denn am Karstatt? Wieso fahren Sie denn so weit und melden sich nicht mal erst über Funk? So geht datt aber nit Frau Woods! Sie müssen doch mal erst nachfragen ob die Zentrale ne Fahrt für Sie hat. Nit einfach spazieren fahren, datt kostet unnötig Sprit. Junge Frau, ich will datt mal Ihrem Unwissen zugute halten, aber demnächst fragen Sie erst! So wer ist denn in der Nähe vom Krankenhaus?“

Erschrocken starrte ich auf die Funkanlage und überlegte ob und was ich antworten sollte. Das war eine heftige Kopfwäsche, und auch noch über Funk, wo alle Schwerte -Fahrer mitgehört hatten. Welch eine Blamage.

Noch während ich nicht wusste ob ich antworten, mich gegen die Art wehren, oder mich besser in Schweigen hüllen sollte, ergriff sie wieder das Wort: „Schwerte zwo? Eigentlich wollte ich Ihnen ja ein herzliches willkommen sagen, also nix für ungut, wir werden uns schon zusammen raufen.“

„Das hoffe ich doch, Frau Schwerte, an mir soll es nicht liegen!“ gab ich mich versöhnlich.

Die Freundlichkeit und das Entgegenkommen der anderen Fahrer entschädigten mich für die Härte der Chefin.

Und die Herren flachsten mich auch gerne über Funk. Wenn mir einer der anderen Schwerte- Wagen begegnete hörte ich oft: „Jungs, die Zwo ist gerade alleine an mir vorbeigefahren, wo ist denn die Kollegin? Am Steuer saß die nicht!“

Für die Herren der Schöpfung war es ja neu, dass eine Frau Taxi fuhr, und dann so ein zierliches Wesen von kleiner Größe, deshalb fühlten sie sich natürlich überlegen. Einer fragte mich sogar was ich denn täte, wenn ich mal eine Reifenpanne hätte.

„Reifen wechseln, was sonst? Wo ist das Problem?“ prahlte ich großspurig, tat als gäbe es nichts leichteres, obwohl ich das noch nie gemacht hatte.

Als es mir tatsächlich in der Innenstadt passierte, als ich eine Patientin vom Arzt abholen sollte, lachten alle hämisch, die meine Funkmeldung hörten: „Zentrale Schwerte, können Sie bitte in der Arztpraxis anrufen, dass es eine kleine Verzögerung gibt? Ich hab ne Panne, muss eben den Reservereifen drauf werfen!“

Kaum hatte ich die Warnblinkanlage an und den Kofferraum offen, als hinter mir eine Taxe von einem Konkurrenz-Unternehmen hielt, der Fahrer raussprang, und mir den Wagenheber aus der Hand nahm: „Nein Mädel, das ist nichts für deine zarten Händchen, lass mich mal machen. Ich bin der Rudi und wie heißt du?“

„Ruth! Danke Rudi, das ist aber lieb von dir! Aber das darfst du nicht meinen Kollegen erzählen, die flachsen mich schon genug!“ bat ich ihn mit kessem Augenaufschlag.

„Natürlich nicht, Ruth! Bin doch Kavalier!“ lachte er und wechselte in Windeseile den Reifen.

Nachdem ich mich bedankt hatte, meldete ich über Funk: „So, alles klar. Ich hole jetzt die Patientin ab!“

Ein Sturm von Lob kam durch den Äther!

Aber die Kollegen zeigten mehr als kollegiale Freundlichkeit, es gab keinen Kollegen, der mich nicht anbaggerte.

Obwohl es nichts Neues für mich war, dass ich bei Männern gut ankam, war ich doch ein wenig gehemmt, denn schließlich war mein Mann lange für die Firma Schwerte gefahren und kannte die ganzen Kollegen gut.

Ich hatte weder die Absicht, noch das Bedürfnis nach einer Affäre, noch hätte mir einer der Männer gefallen können. Bis auf einen, Herbert Wudke. Er war ein Kerl von einem Mann, groß, schlank, blond gelockt mit kleinem Kinnbart, strahlend blauen Augen die mich immer lange tiefgründig und intensiv ansahen, wobei ein weiches Lächeln seine Mundwinkel umspielte. Sein Blick machte mich nervös, erzeugte eine enorme Unruhe in mir, ohne dass ich gewusst hätte warum. Während einige andere Kollegen mich unmissverständlich herausforderten, mir deutliche Angebote machten, mich einluden, sagte Wudke nichts. Irgendwann träumte ich nachts von ihm, wollte aber im Wachen meine Begehrlichkeit nicht wahr haben. Ich war angeschlagen, verletzlich.

Dann kam der Tag, an dem Wudke wegen Beinbruch ausfiel, und ausgerechnet ich mit seinen Krankenfahrten, zum Arzt und retour, beauftragt wurde. Nun saß er neben mir in der Taxe und die Luft vibrierte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl der Spannung, eine zurückgehaltene Sehnsucht, ein unterdrücktes Verlangen, das ich niemals zugegeben hätte, welches mir jedoch den Atem nahm. Wudkes Lächeln wurde intensiver, aber er schwieg. Ich wusste nicht was ich von ihm halten sollte, redete mir ein, dass seinerseits kein Interesse vorhanden war. Musste mich damit abfinden, was mir immer schwerer fiel.

Dann bemerkte ich plötzlich dass er ein Problem hatte, er war ein schlechter Beifahrer. Er misstraute meinen Fahrkünsten, zuckte ängstlich in einem Engpass.

„Hast du Angst Herbert? Keine Panik, dir passiert bei mir nichts!“ sagte ich und sah ihn provokant an.

Wudke stieß deutlich hörbar die angehaltene Luft aus und sagte zweideutig: „Da bin ich mir nicht so sicher. Hier vielleicht nicht.“

Hellhörig geworden bohrte ich nach: „Wie meinst du das? Hier? Wo sollte dir sonst etwas durch mich passieren? Das musst du mir erklären.“

Er antwortete nicht sofort.

Ich war an den Straßenrand gefahren, hatte angehalten und sah ihn fragend an. „Nun? Raus mit der Sprache. Wovor hast du bei mir Angst?“

Der Ausdruck seiner Augen sagte alles als er leise antwortete: „Du spielst mit dem Feuer, weißt du das wirklich nicht? Oder möchtest du das? Dann bin ich bereit, aber überleg es dir gut. Wir haben beide viel zu verlieren. Ist es uns das wert?“

Mir wurde warm und bevor ich etwas erwidern konnte fuhr er fort: „Warte. Antworte jetzt nicht, überlege erst einmal ein paar Tage. Am Montag kommt mein Gips runter, dann brauche ich ein paar Tage um mich wieder einzulaufen, aber wenn du es dann willst, können wir uns nächsten Freitag treffen. Du gehst doch freitags noch mit deiner Freundin aus? Sag mir ein oder zwei Tage vorher Bescheid. In Ordnung?“

Ich nickte nur, denn ein dicker Kloß saß mir im Hals. Ich schwitzte vor Aufregung bei dem Gedanken an das was dann passieren konnte.

Über das Wochenende sah ich den Mann meiner Träume nicht, und in der nächsten Woche fielen die Krankenfahrten aus, weil Wudke wieder selbst fahren konnte. Er arbeitete zwar noch nicht, fuhr aber mit seinem Privatwagen.

Donnerstags hielt Wudke plötzlich hinter mir am Taxihalteplatz, und der Zufall wollte es, dass ich alleine dort stand.

Er stieg aus seinem Wagen, kam zu meiner Taxe und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.

„Guten Morgen, Frau Kollegin. Geht es dir gut? Wie du siehst bin ich wieder gut zu Fuß und morgen Abend bereit, wenn deine Entscheidung positiv ausgefallen ist. Willst du?“ fragte er und er beugte sich so nah zu mir dass sich unsere Atem vermischten.

„Ja!“ sagte ich nur und die Hitze stieg in mir hoch wie ein Feuer.

„Morgen Abend um acht? Wo? Wenn deine Freundin dabei ist, kann ich den Herbert Weinberg mitbringen. Dann hab ich auch für zu Hause ein gutes Alibi. Was meinst du? Oder ist es dir lieber, wir beide sind alleine?“ ging er ins Detail.

„Das muss ich erst mit meiner Freundin klären. Kann ich dir morgen Bescheid sagen? Arbeitest du morgen, oder wie sag ich es dir?“ bat ich um Geduld und war froh, dass er auf diese Idee gekommen war. Den Weinberg mochte ich zwar gar nicht, denn er war so ein Alleswisser und Alleskönner, nur weil er der Buchhalter der Firma Schwerte war. Aber alleine mit Wudke wäre sehr gefährlich für mich gewesen, mit Beate und dem Weinberg dabei blieb es sicher harmlos.

Hinter uns hielt eine Taxe von unserer Firma, schnell erwiderte er: „Ich sehe dich morgen Vormittag.“ Dann stieg er aus.

Als ich nach Hause kam rief ich sofort meine Freundin an.

Da ich ihr schon von meinen Träumen um Wudke erzählt hatte, fragte ich sie rundheraus: „Kann ich morgen Abend auf dich rechnen? Wudke hat gefragt ob er für dich den Herbert Weinberg mitbringen soll. Der ist ganz nett, was meinst du? Wir wollten doch eh morgen Abend was unternehmen und ich bin mit ihm für acht Uhr verabredet. Lass mich bitte nicht im Stich, alleine mit ihm weiß ich genau was passiert. Also?“

Beate lachte, sagte amüsiert: „Ach so, wenn ich dabei bin schläfst du nicht mit ihm? Bist du sicher?“

Ärgerlich erwiderte ich: „Mensch Beate, flachs mich doch nicht. Wenn wir zu viert sind kann doch nix passieren, ist doch klar. Also willst du oder hast du plötzlich was anderes vor?“

„Sei nicht gleich eingeschnappt, nein, ich hab nichts anderes vor, im Gegenteil. Ich dachte eigentlich, dass du mich wegen deinem Schwarm morgen hängen lässt. Weißt du was? Wir machen uns nen schönen Abend in der Wohnung von meiner Mutter. Bring die beiden mit, und die sollen was zu trinken mitbringen, dann machen wir uns nen gemütlichen Abend. Und wenn du doch Gelüste haben solltest, die Wohnung ist ja groß genug und meine Mutter ist sowieso nicht da. Was hältst du davon?“ schlug meine Freundin vor.

„Super, Beate. Gerne! Freue mich auf morgen. Aber diese Art Gelüste möchte ich morgen nicht austoben. Nicht in einer fremden Wohnung. Keine Sorge!“ sagte ich voller Überzeugung!

Kollege Wudke fuhr an diesem Freitag wieder, sodass wir gegen Elf hintereinander am Halteplatz Karstatt standen. Wieder setzte er sich zu mir ins Taxi und fragte: „Und was ist jetzt mit heute Abend?“

Schnell bestätigte ich unser Treffen und erklärte auch was Beate vorgeschlagen hatte.

Wudke nickte und sagte erfreut: „Gut! Deine Freundin scheint in Ordnung zu sein, sie hat Durchblick. So laufen wir nicht Gefahr aufzufallen, und der Abend verspricht sehr schön zu werden. Also wo sollen wir hinkommen?“

Nachdem er die Adresse hatte stieg er aus und ging schnell zu seinem Taxi, weil die scheppernde Stimme der Chefin aus dem Lautsprecher fragte: „Schwerte acht, wo sind Sie?“

Sie rief ihren Lieblingsfahrer Herbert Wudke.

An diesem Freitag machte ich mich besonders sorgfältig zurecht. Obwohl es eigentlich der übliche Kegel-Freitag war, konnte ich meine Unruhe kaum verbergen.

Als ahne mein Mann etwas, fragte er genervt: „Was ist denn heute nur los mit dir? Ist irgendwas Besonderes oder wieso brauchst du so lange bis du dich entschieden hast, was du anziehen willst? Wie jetzt, du ziehst ein Kleid an? Das ist ja mal ne Seltenheit, sonst nur Hosen, heute ein Kleid? Wollt ihr ins Theater oder was?“

„Quatsch! Warum kann ich denn kein Kleid anziehen? Mir ist heute eben danach. Schließlich habe ich die nicht als Schrankfüller da hängen.“ Erwiderte ich schnoddrig.

Zwar hatte er durchaus Recht und ich wusste selbst nicht warum, aber ich fühlte mich so oder so unwohl in meiner Haut. Ein Kleid ist sicher luftiger, dachte ich im Stillen.

Schon eine halbe Stunde zu früh erschien ich am vereinbarten Ort. Als ich die Wohnung im Dachgeschoß des Dreifamilienhauses betrat war ich echt erstaunt. Die Einrichtung war sehr gediegen, und Beate hatte nur schwache Beleuchtung gemacht. Im Wohnzimmer mit nur vier dicken Kerzen, hatte sie eine gedämpfte Atmosphäre erzeugt.

„Wow, das ist aber eine schöne Wohnung, und die benutzt deine Mutter so gut wie nie? Warum, wenn ihr doch das ganze Haus gehört?“ wunderte ich mich über diese unnötige Verschwendung.

Beate erwiderte: „Sie wohnt doch bei ihrem Freund. Das ist hier nur ihr Rückzugsort wenn sie mal ihre Ruhe haben will. Das kommt zwar selten vor, aber das ist auch für mich sehr gut. Gerade momentan, wegen der Trennungsphase mit Dieter.“

„Aber das heißt doch, dass sie hier jederzeit aufkreuzen kann? Das wäre mir aber sehr peinlich.“ Fragte ich besorgt.

Beate lachte: „Nein, keine Bange, erstens sprechen wir uns ab, und zweitens sind die zur Zeit im Urlaub. Kann nix passieren.“

Als es klingelte wurde mir heiß, heiser sagte ich: „Gott, mir ist richtig mulmig zu mute. Vielleicht hätte ich das besser nicht gemacht?“

Als Beate den Türöffner drückte flachste sie: „Nur keine Panik, ich bin bei dir. Außerdem hast du doch gar nichts gemacht. Es sei denn das kommt noch!“

Die beiden Männer waren bepackt mit Getränken und Knabbereien, dass wir echt überrascht waren und Beate fragte: „Kommen noch mehr Leute? Oder für wen ist das alles? Ihr habt euch ja eingedeckt als wolltet ihr zwei Wochen hier bleiben.“

Unter allgemeinem Gelächter fand die Begrüßung und die Bekanntmachung statt. Die Herren begutachteten die Wohnung und machten meiner Freundin Komplimente über die schöne Ausstattung.

Der Abend wurde sehr feucht fröhlich, locker und lustig, und irgendwann war ich mit Herbert Wudke alleine im Wohnzimmer. Beate und Weinberg hatten sich heimlich still und leise aus dem Raum geschlichen. Ich vermutete ins Schlafzimmer, wo sollten sie anders sein? Denn zur Küche gab es einen Durchbruch, sodass dieser Raum einsehbar war. Dort waren sie nicht. Nach kurzem Erstaunen, dass Beate an Kollegen Weinberg offenbar Gefallen gefunden hatte, widmete ich mich meinem eigenen Interesse, meinem Traummann Herbert Wudke.

Anfangs etwas zögerlich ging Wudke bald draufgängerisch zur Sache. Seine Hände glitten fordernd an meinen intimsten Stellen auf Suche, und sein Mund verschlang mich fast. Dabei murmelte er zärtliche Worte, raunte mir leise ins Ohr: „Was mache ich hier nur? Ich bin so verrückt nach dir, ich will dich, egal was nachher kommt. Du willst mich doch auch? Sag es, willst du es?“

Dann öffnete er den Schlitz seiner Hose und ich sah seinen prallen Penis stark und kräftig hoch stehen.

Als er die Hand in meinen Schlüpfer schob und ein Finger in die feuchte Scheide rutschte war es um meine Zurückhaltung geschehen.

Mit einem Ruck zog ich meinen Slip runter und setzte mich rittlings auf seinen Schoß, sodass sein Schwanz mit einem kräftigen Stoß in mich hineinfuhr.

Herbert Wudke stöhnte erleichtert auf, umfasste mit seinen großen Händen meine Hüften und half mir somit bei der auf – und ab Bewegung. Dabei küsste er mein ganzes Gesicht, Hals und Dekollete ab, während unser Ritt immer wilder wurde.

„Na ihr Beiden? Oh, Verzeihung!“ ertönte Beates Stimme, als sich die Tür öffnete, die sich aber sofort wieder schloss.

Nur am Rande hatten wir mitbekommen, dass Jemand ins Zimmer kommen wollte, aber wir waren so in Ekstase, dass wir nicht in der Wirklichkeit waren.

Wudkes Höhepunkt ergoss sich heftig und nass mit einem lauten brummenden Geräusch in mir. Fertig! Das war es!

Als die Männer gegangen waren und ich mich im Bad frisch machte, flachste Beate: „Ach deshalb hattest du heute ein Kleid an, ich hatte mich schon gewundert. Aber ist ja einfacher.“

Zusammenbruch

Noch vor dem Einschlafen plagte mich mein schlechtes Gewissen. Deshalb war ich schon froh, dass Robert erst viel später nach Hause kam. Obwohl er wieder Oberkante-Unterlippe voll war, ließ er mich ausnahmsweise mal in Ruhe und fiel in voller Montur wie ein nasser Sack, ins Bett.

Wie üblich hatte mein Mann mit seinem Kater zu kämpfen, er blieb den ganzen Samstag im Bett, und kotzte in einen Eimer, weil er nicht schnell genug ins Bad gekommen wäre.

So ekelhaft ich das fand, gab es mir die Zeit für Haushalt, Einkauf, Kinder und meine quälenden Gewissensbisse.

Als die Kinder zum Spielen draußen waren, rief ich Beate an.

„Na, du heißes Huhn, alles in Ordnung? Bist du jetzt satt, oder noch geiler auf den Kerl? Ist ja schon ein schöner Mann, das muss ich zugeben, aber ich war trotzdem erschrocken, als ich die Tür öffnete. Genau das wolltest du doch nicht. Oder hab ich da was falsch verstanden? Aber das soll sicher kein Vorwurf sein, wenn du es brauchst, dann nimm es dir. Es gibt ja nichts Schöneres als ein geiler Orgasmus!“ begrüßte sie mich amüsiert aber gleichzeitig verständnisvoll.

Ein wenig bedrückt wehrte ich ab: „Wenn ich den wenigstens gehabt hätte, dann müsste ich vielleicht nicht so ein schlechtes Gewissen haben. Aber leider war das nicht der Fall. Nee, noch einmal muss das nicht sein. Bei dem Wudke hab ich auch nicht wirklich was davon.“

Beate sagte verwundert: „Wie versteh ich das denn? Bei dem auch nicht? Und bei deinem Mann? Jetzt sag mir nicht, du hast bei dem Robert auch keinen Orgasmus? Dann läuft da aber irgendetwas falsch!“

„Ich weiß gar nicht was das ist!“ gestand ich meiner Freundin verschämt.

„Nun sag nicht, dass du noch nie einen Orgasmus hattest?“ bohrte Beate hartnäckig nach.

Ehrlich erklärte ich ihr: „Nein. Wenn jemand darüber redet, überlege ich immer, wie sich das wohl anfühlt. Ich weiß nicht woran das liegt, ob die Männer zu schnell, zu egoistisch sind, oder vielleicht auch an mir. Auf jeden Fall bin ich nachher immer enttäuscht, fühle ich mich innerlich leer. Tja, ist halt so. Kann ja auch sein dass ich gefühlskalt bin. Wer weiß?“

Meine Freundin widersprach heftig: „Nein, rede dir so etwas nicht ein! Das glaube ich nicht! Bestimmt hattest du bisher nur oberflächliche Egoisten. Ich bin ganz sicher, dass du nur die falschen Partner hattest. Einen Liebhaber wie meinen Dieter müsstest du haben, der kennt sich aus, er würde dich zum Höhepunkt bringen. Oder ich würde das auch schaffen. Es ist nur eine Frage der richtigen Technik und des Gefühls.“

Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, was hatte sie gesagt? Bot sie mir allen Ernstes an, an mir sexuelle Experimente zu üben? Konnte es sein, dass ich seit unserer gemeinsamen Schulzeit nicht bemerkt hatte, dass sie einen Hang zu Frauen hatte? Oder gar zu mir? Innerlich schüttelte ich mich vor Abwehr.

Schnell beendete ich das unangenehme Telefonat mit einer Ausrede: „Beate, ich muss Schluss machen, der Alki ist wach. Bis später!“

Als mein Mann am frühen Abend endlich wieder am Familienleben teilnahm, saßen wir gerade im Esszimmer beim Abendbrot. Statt sich zu uns zu setzen, wurschelte und brutzelte er in der Küche herum, was ich mit Missbilligung, und Ramona mit deutlicher Skepsis bemerkten.

Denn wir kannten Roberts seltsame Kreationen, die sich bisher gar nicht nach unserem Geschmack erwiesen hatten. Rene hingegen war genauso experimentierfreudig wie sein Vater, sodass er voller Neugierde aufsprang und Robert zusehen wollte.

„Nichts da, setzt dich, du isst erst auf.“ Befahl ich meinem Sohn sitzen zu bleiben.

„Quatsch, lass den Jungen doch, der hat wenigstens Geschmack. Komm ruhig zu mir, Rene, von mir kannst du was lernen. Die dummen Weiber kennen nur Wurst und Brot. Oder Pfannkuchen, nur so armer Leute Essen.“ Prahlte mein Mann, womit er mal wieder gegen jegliche erzieherische Regel verstieß.

Ich widersprach nicht, weil ich keinen Krach vor den Kindern auslösen wollte, die Kritik musste ich jedoch später loswerden.

„Sag mal, musst du immer vor den Kindern meine Autorität untergraben und mir widersprechen? Hast du noch nichts von Erziehungs-Regeln gehört? Ich werfe doch auch nicht deine Anweisungen um. Lass das demnächst gefälligst sein!“ maulte ich, als die Kinder im Bett waren.

„Ach, du weißt was richtig ist, weil du so schlau bist? Das sieht man ja schon daran, was für einen wichtigen Beruf du gelernt hast!“ lachte er mich lauthals aus.

Das war zuviel, zynisch konterte ich: „ Ist ja klar, du bist der Größte. Weil du der schlaue große Meister bist, hängen wir auch so am Fliegenfänger, oder warum? Offenbar nützt dir das nix, was du gelernt hast, sonst käme endlich mal genügend Geld rein und wir müssten nicht vorne und hinten knapsen. Du Angeber!“

Dass er nicht auf mich losging war ein wahres Wunder, aber er zischte warnend: „Halt besser dein Maul, bevor ich mich vergesse. Davon hast du keine Ahnung!“

Es war eine unangenehme Situation, als ich am nächsten Arbeitstag wieder in meiner Taxe saß und Herbert Wudkes Stimme durch den Lautsprecher hörte.

„Morgen, Schwerte zwei. Fit und guter Laune wie immer?“ fragte er gut gelaunt.

„Klar, warum auch nicht?“ wusste ich nicht wie ich mich verhalten sollte, weil ich befürchtete dass er persönlicher werden könnte. Die Antwort blieb aus, und wir begegneten uns erst am Mittag, am Ende meiner Arbeitszeit.

Als ich die Taxe vor der Zentrale geparkt hatte, dann dem dicken Schwerte den Autoschlüssel reinreichte, sagte der Chef: „Der Wudke fährt Sie nach Hause, Frau Woods, er steht auf dem Hof.“

Auch das noch, dachte ich, während ich dankend nickte.

Nun kam die Begegnung doch eher als ich gewollt hatte.

Mir stockte der Atem sowie der Schritt, als ich durch die Einfahrt in den Garagenhof des Unternehmens kam und vor einem großen schwarzen Totenwagen stand, aus dem mir Herbert Wudke zuwinkte.

„Was ist, junge Frau? Komm, ich bringe dich nach Hause. Steig ein.“ Forderte der Kollege grinsend.

„Damit? Nein! Da steige ich nicht ein!“ schüttelte ich mich vor Angst und Abneigung.

Er lachte laut auf, meinte beruhigend: „Aber Ruthchen, das ist doch nur ein Auto wie jedes andere auch. Da ist doch jetzt keiner drin. Ob du lebende oder tote Menschen beförderst, wo ist der Unterschied? Außerdem ist der Wagen doch jetzt leer. Also, wovor hast du Angst? Du bist doch sonst so eine starke Frau. Also, steigst du nun ein? Ein anderes Fahrzeug ist momentan nicht da. Oder willst du zu Fuß gehen?“

Sein ironisches Grinsen gab den Ausschlag, ich setzte mich auf den Beifahrersitz.

Mir war zwar mulmig zu Mute, ich schnupperte, konnte aber keinen ungewöhnlichen Geruch feststellen.

„Na, alles in Ordnung? So schlimm ist es doch nicht, oder?“ sagte Wudke während er losfuhr.

Nach kurzem Schweigen fragte er: „Und wie geht es dir?“

„Wieso? Wie immer!“ log ich schnodderig.

„Echt? Hast du kein schlechtes Gewissen, oder hat dir das so wenig bedeutet? Ich konnte meiner Frau kaum in die Augen sehen. Bei mir war es das erste Mal, und es muss auch das letzte Mal gewesen sein. Sei mir nicht böse, du bist eine tolle Frau, aber ich habe zu viel zu verlieren. Das darf nicht weiter gehen, sonst könnte ich mich in dich verlieben. Ich will meine Familie nicht zerstören. Und du? Wie siehst du das denn? Ist dir das egal?“ erklärte er mir seine Sorge.

„Nein. Genauso!“ quälte ich mir mühsam heraus und war froh dass wir vor meiner Haustür angekommen waren. Noch während der Wagen langsam ausrollte, öffnete ich die Tür, und sprang, als er stand, mit dem kurzen Gruß: „Tschüss!“ aus dem Fahrzeug.

Dann flüchtete ich förmlich ins Haus.

Ich war auf nette Art abserviert worden, das war mir auch noch nicht passiert. Auch wenn mir der Mann nichts bedeutete, war doch mein Ego angekratzt worden. Aber einfach nicht mehr darüber nachdenken, das war wohl das Beste.

In den nächsten Wochen sah ich ihn nicht, hörte Kollegen Wudke lediglich häufig über Funk. Denn die Chefin tratschte gerne über andere Leute und holte sich immer bei ihrem Lieblingsfahrer die Bestätigung für ihre kleinen Sticheleien: “Watt meinen Sie denn Herr Wudke? Hann isch Recht, oder watt?“ schnarrte sie in ihrem Kölner Dialekt.

Natürlich erhielt die Chefin immer die Antwort, die sie erwartet hatte. „Ja, Frau Schwerte, so ist es!“

Im Laufe der Zeit fand ich die Beiden unmöglich, sah ich die Chefin als miese Tratschtante und Wudke als unterwürfigen Schleimer. Deshalb war ich froh, nicht der Chefin ihr Lieblingskind zu sein und auch froh keinen weiteren näheren Kontakt zu Wudke zu haben. Lieber blieb ich eine von Vielen und neutral.

Außerdem hatte ich andere Sorgen, nämlich die Probleme mit meines Mannes unnachahmlich lascher Geschäftsführung, wodurch sich unser Schuldenhügel langsam zu einem Berg vergrößerte.

Obwohl ich bei Schwerte überdurchschnittlich gut verdiente, half das trotzdem nicht, auch nur ein paar der liegengebliebenen Rechnungen zu bezahlen. Mein Verdienst ging für Haushaltskosten drauf und die Einnahmen aus Roberts Aufträgen für Löhne und Lohnnebenkosten, Autokosten und Versicherungen. Selbst unsere Miete war ein Klotz, den ich oft erst Mitte, statt Anfang, des Monats stemmen konnte.

Dabei hätte genügend Geld reinkommen müssen, denn Aufträge waren reichlich vorhanden, wenn Robert eine andere Arbeitseinteilung vorgenommen hätte. Aber statt mit seinen Leuten zusammen zu arbeiten, damit er auf sie achten konnte, machte er kleinere Arbeiten lieber alleine, oder saß bei seinem Freund Kurt-Heinrich auf der Tankstelle, und machte auf Großkotz. Oft sah ich Roberts Auto vor der Tankstelle stehen wenn ich mit der Taxe dort vorbeifuhr. Ihm seine Gemütlichkeit vorzuhalten hatte ich schon aufgegeben, denn er wurde sehr ruppig, aber er änderte nichts.

Die Firma Friedhoff hatte lange still gehalten, dann war auch deren Geduld zu Ende. Zuerst kam ein Schreiben mit der Überschrift: Letzte Mahnung, und dann ein Anruf von Fräulein Hermes, inzwischen dort Geschäftsführerin.

„Mein Mann ist nicht zu Hause, Fräulein Hermes. Um die Zeit ist er auf der Baustelle, kann ich was ausrichten?“ versuchte ich harmlos zu klingen, als wüsste ich nicht worum es sich handelte.

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