Czytaj książkę: «Endlich Schluss mit Typ-2-Diabetes!»
Prof. Dr. med. Roy Taylor
Titel der Originalausgabe: Life Without Diabetes
ISBN der Originalausgabe: 978-1-78072-409-6
Copyright © Roy Taylor 2020
Verlag und Autor haben sich um eine geschlechtergerechte Sprache bemüht. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text meist die männliche Form gewählt; alle Angaben beziehen sich selbstverständlich auf Angehörige aller Geschlechter.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
VAK Verlags GmbH
Eschbachstraße 5
79199 Kirchzarten
Deutschland
© VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2021
Übersetzung: Rotraud Oechsler
Lektorat: Nadine Britsch
Layout: Richard Kiefer
Rezeptfotos: Steven Joyce
Umschlag: Kathrin Steigerwald, Hamburg
Satz & Druck: Friedrich Pustet GmbH & Co. KG, Regensburg
Printed in Germany
ISBN: 978-3-86731-244-8 (Paperback)
ISBN: 978-3-95484-423-4 (ePub)
ISBN: 978-3-95484-425-8 (PDF)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VON PROF. SIR GEORGE ALBERTI
Eine persönliche Anmerkung VON DAVE MYERS
Wie Sie dieses Buch nutzen können
Einführung
KAPITEL 1 Was ist Typ-2-Diabetes?
KAPITEL 2 Energie fürs Leben: Der duale Kraftstoff
KAPITEL 3 Wie Ihr Körper mit Nahrung umgeht
KAPITEL 4 Typ-2-Diabetes: Eine neue Art von Lebensmittelvergiftung
KAPITEL 5 Ein Krimi und die Twin-Cycle-Hypothese
KAPITEL 6 Die persönliche Fettschwelle
KAPITEL 7 Typ-2-Diabetes überwinden
KAPITEL 8 Das Leben genießen und Diabetes vermeiden
KAPITEL 9 Lassen Sie sich nicht täuschen
Rezepte
Anhang
Danksagungen
Bild- und Abdruckrechte
Literaturverzeichnis
Rezeptverzeichnis
Stimmen zum Buch
Über den Autor
Rezeptfotos
Hinweise des Verlags
Dieses Buch dient der Information über Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Autor und Verlag beabsichtigen nicht, Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Die hier vorgestellten Vorgehensweisen sind nicht als Ersatz für professionelle Behandlung bei ernsthaften Beschwerden zu verstehen.
Dieses Buch ist all meinen Patienten und Studienteilnehmern gewidmet, von denen ich so viel lernen durfte.
Vorwort
VON PROF. SIR GEORGE ALBERTI
Forschungsleiter am Imperial College London; ehemaliger Präsident der European Association for the Study of Diabetes and International Diabetes Federation
Diabetes vom Typ 2 ist weltweit verbreitet und hat damit pandemische Ausmaße angenommen. Im Jahr 1980 lagen unsere Schätzungen bei weniger als 100 Millionen Betroffenen – doch seither steigen die Zahlen Jahr für Jahr, sodass wir jetzt auf eine Anzahl von mehr als 450 Millionen und noch einmal so viele Menschen mit einem hohem Erkrankungsrisiko zusteuern. Keine Bevölkerungsgruppe bleibt davon verschont, doch die Zahlen in den Ländern des Nahen Ostens und unter Südasiaten sind besonders hoch. Woran liegt das? Der starke Anstieg wurde mit der in epidemischem Ausmaß um sich greifenden Zunahme von massivem Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas), Bewegungsmangel und der Einführung „moderner“ Ernährungsgewohnheiten vor dem Hintergrund einer entsprechenden genetischen Veranlagung in Verbindung gebracht. Doch die genaue Ursache wurde bisher nicht gefunden. Als die WHO 1979 die Diabetes-Typen neu klassifizierte, wurde Typ-2-Diabetes allerdings durch eine Ausschlussdiagnose festgestellt: Wenn Diabetes vom Typ 1 und andere Typen mit bekannten Ursachen ausgeschlossen werden konnten, musste all das, was übrig blieb, zwangsläufig Diabetes vom Typ 2 sein. Die Prognose ging dahin, dass mit der Entdeckung der spezifischen Ursachen weniger Menschen in die Kategorie 2 fallen würden. Doch in den vergangenen 40 Jahren, so könnte man mit einem gewissen Zynismus behaupten, hat sich nicht allzu viel verändert. Es wurde massiv nach verantwortlichen Genen gefahndet – allerdings mit nur begrenztem Erfolg. Der Zusammenhang mit Übergewicht wurde allerdings unterstrichen, obwohl viele Menschen mit Typ-2-Diabetes gar nicht besonders übergewichtig sind. Ansonsten zeichnete sich insbesondere für die von der Krankheit betroffenen Menschen ein düsteres Bild ab. Man war auch der Meinung, dass es sich bei den meisten Betroffenen um eine unheilbare Krankheit handele.
Prof. Taylor stellt in seinem Buch eine optimistischere Situation dar. Durch die richtige Ernährungsweise und eine Gewichtsabnahme kann Diabetes bei vielen Menschen tatsächlich rückgängig gemacht werden. Das macht all jenen Betroffenen Mut, die es versucht haben, aber gescheitert sind, weil sie weder Unterstützung, noch die richtigen Ratschläge bekamen. Noch wichtiger ist, dass er die Schlüsselrolle von Fettablagerungen in Leber und Bauchspeicheldrüse identifiziert hat, die grundlegend für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes sind und wodurch seine Kennzeichen, die verminderte Insulinausschüttung und eine Insulinresistenz, erklärt werden können.
Dieses Buch ist für jeden geeignet und eingängig geschrieben. Die Funktionsweise des Stoffwechsels sowie die Bildung und Nutzung von Glukose – und wie all das im Falle von Typ-2-Diabetes aus dem Ruder laufen kann – werden ausgezeichnet dargestellt. Im weiteren Verlauf erfährt man, wie sich die Krankheit durch eine vernünftige Lebens- und Ernährungsweise steuern und tatsächlich rückgängig machen lässt. Das Buch liest sich ausgezeichnet und ist für alle Menschen geeignet, die sich dafür interessieren; es ist für Betroffene, deren Angehörige und auch für all jene, die wissen möchten, was mit der Nahrung im Körper passiert oder die selbst in einem Gesundheitsberuf tätig sind. Dieses Buch geht neue Wege und ist eine überzeugende und lehrreiche Lektüre.
Eine persönliche Anmerkung
VON DAVE MYERS*
Ich hatte das große Glück, Prof. Roy Taylor kennenzulernen, als ich 2012 die Serie The Hairy Dieters drehte. Es war ein Zusammentreffen, das weit mehr war als eine Fernsehshow über „zwei dicke Köche, die ein bisschen abspecken mussten“, und zu einer Verbindung wurde, die mein Leben veränderte. Sieben Jahre später bin ich fitter, als ich es seit Jahren gewesen war.
Prof. Taylor hat die Gabe, einem verständlich zu machen, was im Körper passiert und warum das so ist. Manchmal geht es knallhart, aber herzlich zur Sache, und man muss sich am Riemen reißen und seine schlechten Angewohnheiten in den Griff bekommen, um gesund zu werden. Und das vermittelt er mit echter Fürsorge und einer Begeisterung, die ansteckend ist.
Es ist ganz klar, dass Roy die Menschen versteht, und es geht, wie er selbst sagt, in der Medizin einfach nur darum, dass man den Menschen zuhört. Er hörte uns zu, zwei Menschen, die abseits der Kameras Hilfe brauchten. Roy ist Experte auf diesem Gebiet, und das Forschungszentrum, das er in Newcastle aufgebaut hat, ist großartig. Doch noch beeindruckender sind seine Mitarbeiter – was für eine tolle Truppe. Ihre Forschung hat das Verständnis von Diabetes vollkommen auf den Kopf gestellt und vielen Menschen ermöglicht, wieder gesund zu werden. In diesem Buch geht es darum, wie Ihr Körper mit seiner Nahrung umgeht und wie es zu einem Diabetes vom Typ 2 kommen kann. Es gibt keine Patentlösungen, nur Hilfe, die auf fundierter Wissenschaft und ebensolcher Kompetenz beruht.
Der erste Rat, den Roy mir gab, war folgender: Für eine langfristige Gesundheit sollten wir wieder die Hosen tragen können, die uns mit 21 Jahren passten. Er bewies uns, dass er sich auch selbst an das hielt, was er predigte, als wir mit ihm am Strand von Tynemouth tanzten und er seine kanariengelbe Schlaghose aus Cordsamt trug! Zurück zur Bundweite meiner Jugend von 86 cm habe ich es nie ganz geschafft, aber es ist mir gelungen, auf 91 cm zu kommen – was bei einem Ausgangswert von 124 cm etwa drei Monate zuvor nicht schlecht ist. Der größte Nutzen für mich aber war, einmal abgesehen von den viel cooleren Jeans, dass ich wieder gesund wurde.
Als ich Roy 2012 kennenlernte, hatte ich Typ-2-Diabetes – mit hohen Blutzuckerwerten – und nahm Medikamente, um das Ganze unter Kontrolle zu halten. Roy zeigte mir einen anderen Weg. Jetzt hat sich mein Blutzuckerspiegel normalisiert und der Diabetes gehört der Vergangenheit an. Ich werde alle sechs Monate untersucht, und die Ergebnisse sind unauffällig. Das bedeutet, ich bin all den schlimmen Folgen eines Typ-2-Diabetes entkommen, der zu Schmerzen, Blindheit und einer Amputation führen kann.
Dieses Buch liest sich wie eine Abenteuergeschichte; es ist eine faszinierende Entdeckungsreise. Außerdem ist es gespickt mit Erkenntnissen und wertvollen Informationen. Ich möchte Ihnen keine falschen Hoffnungen machen, doch es enthält alles, was Sie wissen müssen, um Ihren eigenen Typ-2-Diabetes zu überwinden. Das letzte Kapitel deckt einige der Mythen und Missverständnisse auf, die sich um gesunde Ernährung ranken und endlose Verwirrung stiften.
Dank Prof. Roy Taylor habe ich heute keinen Typ-2-Diabetes mehr und in den letzten sieben Jahren habe ich auch keine Tabletten mehr genommen.
Dieses Buch könnte auch für Sie eine glückliche Fügung bedeuten.
Bleiben Sie gesund.
* Dave Myers ist ein britischer Fernsehmoderator, der zusammen mit Simon King als „Hairy Bikers“ bekannt ist. Die beiden passionierten Motorradfahrer präsentieren eine beliebte Koch-Show im britischen Fernsehen und sind auch Autoren eines Kochbuchs.
Wie Sie dieses Buch nutzen können
Manche Bücher muss man von der ersten bis zur letzten Seite lesen, in anderen kann man schmökern oder sie in Teilen genießen. Menschen, die an Typ-2-Diabetes leiden und ihn schnellstmöglich überwinden wollen, können eventuell mit Kapitel 7 beginnen. All jene, die sich dafür interessieren, wie der Körper normalerweise mit Nahrung verfährt und was dabei schiefgehen kann, sodass das Stoffwechselchaos eines Typ-2-Diabetes entsteht, befassen sich zuerst mit den Kapiteln 1 bis 6. Wer wenig Zeit hat, kann auch in wenigen Minuten die Kernaussagen des Buches am Ende der einzelnen Kapitel durchlesen, um sich einen raschen Überblick zu verschaffen, und vielleicht noch die Abbildungen ansehen.
Doch wenn Sie die Geschichte eines wissenschaftlichen Abenteuers lesen und verstehen wollen, wie Ihr Körper mit der Nahrung umgeht, dann ist die Lewis-Carroll-Methode für Sie die richtige: Fangen Sie vorne an, lesen Sie das Buch zu Ende und hören Sie dann auf.
Das Buch versorgt Sie mit Informationen, nicht mit persönlichen medizinischen Ratschlägen. Wenn Sie wegen Ihres Diabetes bereits in Behandlung sind, sprechen Sie bitte mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, bevor Sie Veränderungen vornehmen.
Einführung
Sieben Tage? Nur sieben Tage, um das Monster zur Strecke zu bringen?
Seit Jahrhunderten betrachten Ärzte Typ-2-Diabetes als Krankheit, die Betroffene lebenslang begleitet. Eine Krankheit, die großes Leid verursachen kann – sie bedroht das Augenlicht, die Gliedmaßen sowie das Herz – und eine, die sich immer weiter verschlimmert, immer mehr Tabletten erfordert und schließlich Insulin notwendig macht. In dem Augenblick, wenn Ihr Arzt Ihnen sagt, „Sie haben Diabetes“, verändert sich Ihr Leben. Da fällt der Hammer. Ihre Gesundheit scheint plötzlich sehr zerbrechlich zu sein. Die Zukunft ist ungewiss.
Doch dann entdeckte ich auf dieser einen Seite den möglichen Durchbruch – das letzte Stück eines Puzzles, das Diabetes vom Typ 2 einfach und umkehrbar aussehen ließ. Es war das Jahr 2006, und ich saß genau da, wo ich jetzt auch sitze, an meinem Schreibtisch. Wissenschaftliche Zeitschriften zu lesen und mich über die neuesten Informationen zu Diabetes auf dem Laufenden zu halten, gehört zu meiner Arbeit, und gerade hatte ich in einer der führenden Diabetes-Publikationen umgeblättert. Von dem Diagramm auf dieser Seite war ich wie vor den Kopf geschlagen.
Es zeigte, was bei Typ-2-Diabetikern in den Tagen unmittelbar nach einer Adipositas-Operation mit dem Blutzucker geschah: Die Kurve stürzte von dem üblichen hohen Wert am Tag vor der Operation bis zum Tag 7 nach der OP auf einen absoluten Normalwert ab. Normale Blutzuckerwerte? In sieben Tagen? Das war bisher noch nie beobachtet worden; mit keiner anderen Behandlung konnte diese spektakuläre Normalisierung erreicht werden. Die gesamte Forschung der letzten paar Jahrzehnte schien sich plötzlich zusammenzufügen. Konnte das wirklich stimmen?
Tatsächlich beginnt diese Geschichte aber schon 1970, als ich, damals noch Medizinstudent an der Edinburgh Medical School, eine Vorlesungsreihe von Prof. Reginald Passmore besuchte, in der er die Physiologie in einer Reihe von logischen Gedanken erklärte. Physiologie ist die Lehre von den Lebensvorgängen im Körper, von unserem Stoffwechsel. Ich habe noch immer seine hochgewachsene, schlanke, grauhaarige Gestalt vor Augen, als er seine klaren Argumentationsketten vortrug – immer gewürzt mit etwas trockenem Humor. Ich war fasziniert, als er demonstrierte, dass allgemein akzeptiertes „Wissen“ durch klares Denken und mithilfe fundierter Informationen darüber, wie etwas funktionierte, hinterfragt werden konnte. Wie sicher oder unsicher konnten wir uns bezüglich allgemein geltender Überzeugungen sein? Das war spannend. Plötzlich konnten „Fakten“ lediglich als Verknüpfungen von schwankender Verlässlichkeit betrachtet werden. Alles konnte und sollte vor dem Hintergrund neuer Informationen nochmals überprüft werden. Schließlich schien Newton mit seinen Gesetzen zu Bewegung und Schwerkraft ab dem 17. Jahrhundert unwiderlegbar Recht zu haben, doch Einstein wies nach, dass sie nicht ganz korrekt waren. Nach aktuellem Wissensstand aber lag wiederum auch Einstein nicht ganz richtig – subatomare Teilchen halten sich nicht an die Relativitätstheorie.
Passmore jedoch wird mit seiner Lehre unangefochten Recht behalten: Wissen sollte kontinuierlich überprüft werden, insbesondere, wenn es darum geht, medizinische Entscheidungen zu unterstützen, bei denen der allgemein anerkannte Bezugsrahmen von „Fakten“ offen für einen wiederholten prüfenden Blick bleiben muss, wenn sich neue Ansätze herauskristallisieren.
Einige Jahre später, als Berufsanfänger, begann es mich zu faszinieren, wie alle Hormone im Körper zusammenarbeiten, um unsere Gesundheit zu steuern. Insbesondere faszinierte mich jedoch, dass das Hormon Insulin bei Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht richtig funktioniert. Ein paar Jahre lang versuchte ich den Zusammenhang zwischen Insulin und Diabetes zu verstehen. Während dieser Zeit arbeitete ich weiterhin hauptsächlich als Arzt in der Notaufnahme, spezialisierte mich jedoch immer mehr auf Diabetes.
Im Jahr 2006 hatte ich als Teil eines millionenschweren Forschungsprojekts an der Newcastle University gerade hervorragende Physiker mit hochmodernen bildgebenden Geräten an einen Tisch gebracht, um das Newcastle Magnetic Resonance Center, ein Zentrum für Kernspintomografie, zu gründen. Der Gedanke war, neue Techniken zu entwickeln, um jedes einzelne Körperorgan anschauen zu können, doch mich interessierte natürlich vor allem die Untersuchung jener Organe, die hauptsächlich an Diabetes beteiligt waren. Und nicht lange nach der Eröffnung des Zentrums hatte ich besagtes Aha-Erlebnis – die Grafik mit ihrem neuen Konzept, dass ein hoher Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetikern in nur sieben Tagen auf den Normalwert gesenkt werden konnte. Wie es der Zufall so will, waren wir perfekt darauf vorbereitet, um die in diesem Buch beschriebenen bahnbrechenden Studien durchzuführen.
Im Jahr 2011 waren wir dann in der Lage, den wissenschaftlichen Nachweis zu veröffentlichen, dass Diabetes vom Typ 2 reversibel ist, und innerhalb von fünf weiteren Jahren konnten wir auch das „Wie“ und „Warum“ eines Vorgangs bestätigen, der bislang als unmöglich galt. Sowohl der Anfangsbeweis als auch die Nachfolgestudien beruhten auf der faszinierenden Geschichte, wie der Körper mit der Energie umgeht, die ihm über die Ernährung zugeführt wird.
Sie erinnern sich sicher bruchstückhaft an Ihren Biologieunterricht in der Schule: Das Herz pumpt Blut durch den Körper, und die Lunge ermöglicht die Aufnahme von Sauerstoff sowie die Abgabe von Kohlendioxid. Doch es gibt eine dynamische Funktion, die der absolute Schlüssel zur Erhaltung eines gesunden Körpers ist, und von der die meisten Menschen überhaupt nichts wissen: Was geschieht mit der Nahrung, wenn sie den Darm verlässt, wenn sie also aus dem Dünndarm resorbiert wird? Wie läuft die Energieversorgung ab? All das werde ich im Folgenden erklären.
Wenn Sie fragen, was Typ-2-Diabetes ist, wird man Ihnen wahrscheinlich antworten, dass die Krankheit etwas mit zu viel Zucker zu tun habe. Es stimmt, dass es zu Diabetes kommt, wenn sich über längere Zeit übermäßig viel Glukose im Blut befindet – mit verheerenden Auswirkungen auf Augen, Füße, Herz und Gehirn. Meine Forschungen haben jedoch ergeben, dass Diabetes vom Typ 2 tatsächlich nur durch einen Faktor verursacht wird, nämlich durch zu viel Fett in der Leber und in der Bauchspeicheldrüse. Funktioniert der Körper normal, bildet die Bauchspeicheldrüse Insulin, um die Leber bei der Überwachung der Glukoseversorgung des ganzen Körpers zu unterstützen. Befindet sich jedoch übermäßig viel Fett in der Leber, spricht diese schlecht auf Insulin an, bildet zu viel Glukose und reicht übermäßiges Fett an die Bauchspeicheldrüse weiter. Infolgedessen stellen die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse ihre ordnungsgemäße Funktion ein.
Wichtig zu erwähnen ist, dass Sie nicht fettleibig sein oder auch nur übergewichtig aussehen müssen, um von Typ-2-Diabetes betroffen zu sein. Jeder Einzelne hat seine „persönliche Fettschwelle“ – das ist der Punkt, an dem die Aufnahmekapazität der normalen Fettzellen (in der Fettschicht unter der Haut, insbesondere um die Oberschenkel und am Rumpf) erreicht ist. Das überschüssige Fett muss aber irgendwohin und landet dann nicht nur in der Bauchhöhle, sondern auch in den Hauptorganen des Körpers. Sind die Insulin ausschüttenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse anfällig für fettbedingte Probleme, ist nun der Punkt erreicht, an dem das Geschehen in Richtung Diabetes kippt. Diese Anfälligkeit ist allerdings dem Zufall geschuldet und hängt von Ihren Genen ab.
Ich verfolge mit diesem Buch das Ziel, allen Menschen das neue Verständnis von Typ-2-Diabetes zugänglich zu machen. Und ich möchte gleichzeitig allen Betroffenen und ihren Familien zu helfen, so effektiv wie möglich damit umzugehen. Ich zeige Ihnen genau, wie sich ein Diabetes vom Typ 2 entwickelt, und ich stütze mich dabei auf die neuesten experimentellen Erkenntnisse. Dabei erkläre ich Ihnen auch die Arbeitsweise Ihres Körpers, damit Sie erkennen, wie unser moderner Lebensstil in die wunderbar ausgeglichenen Prozesse eingreift, die sich über die Jahrtausende entwickelt haben.
Es gibt eine überraschend einfache Lösung. Eine, zu der ausdrücklich die Gewichtsabnahme gehört, wobei es sich aber nicht wirklich um eine Diät im klassischen Sinne handelt. Das Wort allein reicht schon aus, um jeden abzuschrecken, denn „Diät“ wird tendenziell mit einer ungenießbaren Ernährungsumstellung und (meist) einem Scheitern der gewünschten Gewichtsveränderung in Verbindung gebracht. Unsere ursprüngliche Herangehensweise an diese Probleme in Newcastle machte uns klar, dass zwei sehr unterschiedliche Phasen für den Erfolg nötig waren: Zuerst eine deutliche Veränderung beim Gewicht und dann eine langfristige Veränderung des Lebensstils. In unserer allerersten Studie erfuhren wir auch, dass eine zusätzliche Phase, ein allmählicher, gelenkter Übergang zwischen diesen beiden Phasen, hilfreich war.
Anfangs hatte ich die Idee, diese Methode zum Abnehmen einfach als Forschungsinstrument zu nutzen, damit wir die Veränderungen untersuchen konnten, zu denen es kam, wenn Diabetiker potenziell wieder zu einem Normalzustand zurückkehrten. Es ging um eine Möglichkeit, die Ursache von Typ-2-Diabetes nachzuvollziehen. Tatsächlich erwies sich diese pragmatische Art abzunehmen, die hauptsächlich auf handelsüblicher Formula-Ernährung beruhte, als höchst effektiv. Und überraschenderweise fanden unsere freiwilligen Probanden den Ansatz tatsächlich annehmbar und bei Weitem nicht so schwierig, wie sie sich das vorgestellt hatten. Die meisten von ihnen nahmen in acht Wochen 15 kg ab und fühlten sich wirklich wohl. Bevor wir uns versahen, entwickelte die „Newcastle-Diät“, wie sie von den Teilnehmern spontan genannt wurde, ein Eigenleben. Sie ist also ein Grundrezept für den Erfolg – für alle Betroffenen, die ihren Typ-2-Diabetes endgültig überwinden möchten.
Ich hoffe, diesem Buch gelingt es, Typ-2-Diabetiker darüber aufzuklären, wie sie wieder vollständig gesund werden können. Ich stelle auch praktische und gesicherte Ratschläge vor, wie sich das Leben genießen lässt, ohne einen Rückfall zu erleiden. Ich möchte, dass alle Leserinnen und Leser nach der Lektüre verstehen, wie der Körper mit der zugeführten Nahrung umgeht, und was im Falle einer, wie wir jetzt wissen, relativ einfachen Krankheit schiefgeht und was zu tun ist, um ihren Fängen zu entkommen.