Czytaj książkę: «Ich, Kopernikus, Terraformer»

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Ron Palmer

Ich, Kopernikus, Terraformer

Die letzte Zuflucht der Menschheit

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Kriege

Exodus

Überlebende auf dem Mond

Terraforumung

Mare Nova

Willkommen auf dem Mars

Lesetipps vom Autor

Impressum neobooks

Die Kriege

"Die Menschen müssen begreifen,

dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind,

das je die Erde bevölkert hat."

Friedensreich Hundertwasser

Terrafomer gab es vor mir noch nicht und ich glaube nicht, dass es nach mir noch welche geben wird. Meine Aufgabe ist es Planeten oder Monde für Menschen bewohnbar zu machen. Mein Name ist Kopernikus, er wurde mir von meinen Schöpfern vor vielen hundert Jahren gegeben. Ich bin ein intelligentes Wesen, denn ich kann über mich, über abstrakte Themen, über Philosophie, überNaturwissenschaft oder über die Geschichte der Menschheit nachdenken. Ich behaupte, dass ich sogar Gefühle habe, denn so kommt es mir vor, aber es gibt keinen Maßstab, mit dem ich feststellen könnte, ob ich Recht habe. Ich denke, also bin ich, das muss mir genügen. Vielleicht habe ich sogar Humor, aber auch das hat mir noch niemand bestätigt. Ich kann nicht genau definieren, welche Art intelligenten Bewusstseins ich bin. Viele Jahrhunderte lang hatte ich keinen Kontakt zu anderen Lebewesen, nur in den ersten Jahren nach meiner Erschaffung konnte ich mich mit Menschen austauschen. Danach kam lange nichts mehr.

Ich wurde so gebaut, dass sich meine Intelligenz ständig weiter entwickelt. Sogar in jahrelangen Ruhephasen kann ich nachdenken, meine Denkprozesse optimieren und Rückschlüsse ziehen. Erkenntnisse gewinnen, würden das viele Menschen sicher nennen. Während der langen Zeit des Alleinseins habe ich mich dadurch zum wahrscheinlich intelligentesten Individuum im ganzen Sonnensystem entwickelt. Diese Erkenntnis ist aber sinnlos, wenn ich meine Aufgabe, die mir die Menschen gegeben haben, nicht erfüllen kann. Ich hoffe aber eines Tages auf Menschen zu stoßen, sofern es noch welche gibt. In meiner Erinnerung bin ich bewusst nie einem Menschen begegnet, aber ich hatte schon Funkkontakt zu Menschen. Das war in der kurzen Phase, bevor sich mein Bewusstsein entwickelt hat und an die ich nur eine sehr abstrakte Erinnerung habe. Lediglich Datenprotokolle mit Messwerten, die ich ermittelt hatte, wurden damals ausgetauscht. Vielleicht kann man die Phase ohne fassbare Erinnerung damit vergleichen, dass sich auch kein Mensch an die Personen erinnern kann, die bei seiner Geburt und in den Monaten danach anwesend waren, auch wenn sie jeden Menschen prägen.

Die Informationen, die ich über viele Jahre von der Erde erhalten habe, sind leider nicht sehr vollständig. Ich konnte nicht viele Frage stellen und war auch damals noch nicht kreativ genug tiefgehende Fragen zu stellen. Geschichte interessiert mich erheblich mehr als Naturwissenschaft für die ich eigentlich konstruiert wurde. Dieses Interesse wuchs aber erst in den Jahren der Einsamkeit. Wie sehr sich mein gesammeltes Wissen durch mein eigenes Urteilsvermögen mit der Zeit verfärbt hat, kann ich nicht beurteilen, doch mit Sicherheit ist es nicht völlig objektiv. Das ist eine Nebenwirkung der KI, der künstlichen Intelligenz. Menschen haben mich zwar geschaffen, aber bin ich keiner von ihnen. Dafür müsste ich organisch und vergänglich sein und noch viele weitere, schwer begreifbare, Eigenschaften aufweisen.

Als sie mich schufen und in den ersten Monaten danach konnte ich die Menschen noch nicht so wahrnehmen, wie ich es heute könnte. Ich konnte am Anfang noch nicht über sie nachdenken, aber arbeitete mit ihnen zusammen. Nein, das ist nicht ganz richtig, ich arbeite für sie, aber nicht wirklich mit ihnen zusammen. Eine Zusammenarbeit hätte erfordert, dass wir unsere Arbeit untereinander abstimmten. Als Einheit AIT-1000 mit DNS-Speicher wurde ich auf dem Mond entwickelt. Die Gruppe der Wissenschaftler, die mich mit den ersten Daten fütterte, gab mir den Namen Kopernikus. Als ich später verstand, welche Bedeutung der Astronom Nikolaus Kopernikus für die Menschen hatte, erfüllte mich dieser Name mit Stolz.

Der Mond wurde dann im 25. Jahrhundert auch die letzte Zufluchtsstätte der Menschheit und vielleicht leben heute noch einige wenige Menschen dort. Kriege, Verseuchung, Schädlinge und Umweltzerstörung haben die Erde damals beinahe und später völlig unbewohnbar gemacht. Jahrzehnte lang beherrschten Insekten und mutierte Ratten das Festland. Die Radioaktivität beschleunigte die Mutation der Ratten, die das Militär für besondere Aufgaben bereits genmanipuliert hatte. Rattus maximus war ein fast zentnerschweres Endprodukt der Nuklearkriege.

In den Inselstaaten der Südsee lag die Keimzelle des Krieges. Im Jahre 2306 überschritt die Weltbevölkerung fünfzehn Milliarden. Die großen Staaten der letzten Jahrhunderte, EU, USA, Australien, China, die Zentralasiatische Republik, Brasilamerika und Pazifika, sie alle kämpften mehr oder weniger gemeinsam für einen lebenswerteren Planeten. Bis sich Anschläge von Terroristen auf dem Polynesischen Inseln immer mehr häuften. Die Urheber forderten elitäre Rechte für sich und ihre Anhänger. Gegen Mitte des Jahrhunderts trennten sich einige Inselstaaten im Pazifik vom Polynesischen Staatenbund, Pazifika, ab. Deren despotische Anführer kauften sich einige Dutzend der besten Wissenschaftler oder erpressten sie zur Zusammenarbeit, es gab mehrere leicht unterscheidliche Versionen in den Geschichtsarchiven darüber. Diese Staaten hatten nur wenige tausend Köpfe Bevölkerung und ein paar hundert Strafgefangene, die wie Sklaven gehalten wurden. Darüber waren sich alle Archive einig.

Die Terroranschläge nahmen immer größere Ausmaße an. Die Anzahl der Opfer wuchs und die Forderungen stiegen von unangemessenen Gebietsansprüchen und Privilegien bis hin zur totalen Weltherrschaft. Der Anschlag von Peking im Jahre 2366 löste endgültig den gemeinsamen Widerstand der friedlichen Staaten gegen die Terror-Staaten aus. In Peking starben durch einen Giftgasanschlag mehr als 400.000 Menschen und in den nächsten Jahren weitere 250.000 als Folge der Vergiftungen und Verseuchungen, weil sich die Gasgranaten als „schmutzige“ Bomben herausstellten, die absichtlich mit Isotopen aus den Atommüll-Endlagern kontaminiert waren. Verzweifelt wurden längst als historisch geltende Kriegstechniken eingesetzt, um vor allem die Terroristen zu vernichten ohne den Rest der Welt noch mehr zu gefährden. Doch diese Technik war vergleichsweise rückständig gegenüber den verwendeten Waffen der Widersacher.

Dann ereignete sich eine der größten Katastrophen der Weltgeschichte. Ein Verteidigungsschlag der friedlichen Staaten gegen einen biologischen Angriff auf die arabische Halbinsel setzte einen Selbstzerstörungsmechanismus der Terroristen in Gang. Auf allen Kontinenten der Erde wurden mächtige Atomwaffen gezündet. Für sechs Jahre herrschte Nuklearer Winter. Die erste Region, die mit hohem technischen Aufwand wieder bewohnbar wurde, lag in den peruanischen Anden. Die meisten Menschen waren bereits im Nuklearen Winter umgekommen, wie viele genau starben, konnte nie ermittelt werden. Es musste fast der gesamte Rest der Menschheit gewesen sein. Ironischerweise war es wohl der Egoismus eines der wenigen überlebenden Terroristen-Wissenschaftler, der danach den wenigen überlebenden Menschen ein zivilisiertes Weiterleben ermöglichte. Auch dieser Mensch, der in den Aufzeichnungen „Dr. Thol“ genannt wurde, erreichte die Anden. Per U-Boot steuerte er zunächst die Galapagos-Inseln an und rettete sich mit seiner Mannschaft und einigen Passagieren in die Anden.

Im Jahre 2379 gründete er mit einigen anderen Überlebenden auf dem knapp 6300 Meter hohen peuranischen Vulkan Ampato die Ampato-Kolonie. Dr. Thols terroristischen Ideale waren bald vergessen. Es gab keine Welt mehr zu beherrschen, jeder Überlebende gehörte jetzt zur „Elite“. Es gab niemanden mehr, dem man noch etwas wegnehmen oder den man beherrschen konnte. Der Wissenschaftler hatte die meisten Datenbestände seines Terrorstaates retten können. Thol starb ein Jahr später, aber hatte bis dahin den Grundstein für einen Neuanfang gelegt. Eine Zivilisation auszubauen war in absehbarer Zeit nicht vorstellbar, zumindest was die nächsten einhundert oder vielleicht sogar zweihundert Jahre betraf. Die Verseuchungen waren zu stark und umfassend und die Zahl der Überlebenden war zu klein, es konnten sich nur etwas weniger als achthundert Personen in die Anden retten. Diese kleine Gruppe konnte nicht das produzieren und leisten, was die Menschheit einst herstellen oder bewahren konnte.

Es begann eine Jagd nach den übrig gebliebenen Ressourcen, die noch auf der Erde zu finden waren. Nach Dutzenden gefährlicher Expeditionen gelang es aber immerhin eine erhebliche Reserven an Rohstoffen und Technologien in der Andenkolonie anzuhäufen. Wo noch Rohstoffe gelagert waren, konnte man sie sich, ohne Widerstand fürchten zu müssen, einfach nehmen. Im Jahre 2390 gelang es von der Ampato-Kolonie aus einen alten Satelliten in der Erdumlaufbahn zu reaktivieren. Mit seiner Hilfe wurde versucht, die Lage auf dem Planeten einzuschätzen. Nur in drei weiteren Regionen schienen sich Ansätze von Zivilisation zu regen. Darüber hinaus gab es einige Dutzend Herde, von welchen aus sich langsam steinzeitliche Gesellschaftsformen auszubreiten schienen. Die Menschheit bestand gegen Ende des 24. Jahrhunderts aus höchstens einhunderttausend, vielleicht auch nur aus wenigen tausend Menschen. Der Satellit konnte nicht alle überlebenden Menschenkolonien erfassen und auch keine Kommunikation zu ihnen aufbauen.

Im Jahre 2395 konnte die Ampato-Kolonie schließlich doch einen ersten Kontakt zu einer Kultur in Bolivien aufnehmen. Eine kaum technisierte kleine Agrargesellschaft war dort entstanden, regiert von einem sehr aufgeschlossenen Diktator, der bereit war seine Rohstoffe mit der Ampato-Kolonie gegen Wissen und einfache technische Produkte einzutauschen. Den vielen Strahlenkranken in diesem Agrarstaat konnte die Kolonie aber nicht helfen. Trotzdem war dies eine erste Hoffnung für einen Neuanfang.

In den nächsten Jahren stellte sich aber heraus, dass nur die Ampato-Kolonie ihre Bevölkerungszahl stabil halten konnte, andere Kolonien litten unter Missernten und Seuchen und es zeichnete sich ab, dass die Menschheit in wenigen Jahrhunderten ausgestorben sein würde. Einige Jahre später entstanden in der Ampato-Kolonie ganz andere langfristige Pläne, nach denen die Menschheit überleben sollte. Die Erben Dr. Thols begannen 2419 das Projekt „Diaspora“, das vor allem aus der Suche nach einem besseren Lebensraum auf der Erde als die Höhenlagen der Anden bestand. Getrieben wurden sie von den jetzt wieder schlechter werdenden Lebensbedingungen auf der Erde. Das instabile Klima bescherte auch dem Agrarstaat in Bolivien immer häufiger Missernten.

Die chemische, biologische und nukleare Verseuchung hatte einige der neu aufkeimenden Zivilisationsherde nun endgültig ausgelöscht. Und eine neue Vermehrungswelle der vernunftbegabten Rattus maximus, oder auch Hyperratten, bedrohte bereits den gesamten nordamerikanischen Kontinent. Ausgestattet mit einem unglaublich starken Überlebensinstinkt, hoher Resistenz gegen Umweltgifte, schneller Anpassungsfähigkeit und einer Intelligenz, die vielleicht sogar dem Intellekt eines kleines Kindes nahekam, wurden sie zur größten Bedrohung der restlichen Menschheit. Durch die Bereitschaft zur Selbstopferung für die eigene Spezies, die schnelle Generationsfolge und dem noch schnellerem instinktivem Handeln dieser Kreaturen konnten sich bei ihnen keine spürbaren Wertmaßstäbe oder eine Form von Ethik entwickeln.

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Gatunki i tagi

Ograniczenie wiekowe:
0+
Objętość:
40 str. 1 ilustracja
ISBN:
9783738082203
Wydawca:
Właściciel praw:
Bookwire
Format pobierania:
Pierwsza książka w serii "Ron Palmer Science-Fiction Short Stories"
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