Czytaj książkę: «Kreative Stangenarbeit»
Natural Horse
Das Magazin über den achtsamen Umgang mit Pferden.
Für Pferdefreunde, die mehr als reiten wollen.
• Natural Horse bietet Beschäftigungsideen für Pferd und Mensch von kompetenten Autoren und gibt Hilfestellungen für ein besseres und schonendes Reiten sowie Tipps für die natürliche und ganzheitliche Gesunderhaltung der Pferde.
• Natural Horse hilft, eine tiefere Bindung zu Pferden aufzubauen und „pferdisch“ zu denken.
• Natural Horse setzt sich für artgerechte Haltung und Fütterung ein.
www.naturalhorse.de |
REGINA JOHANNSEN
Kreative
Stangenarbeit
Die natürliche Balance finden – ein Übungsbuch
„Die einzige Emotion, die immer da sein darf und muss, ist die Liebe zum Pferd.“
Haftungsausschluss
Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
Copyright © 2017 by Crystal Verlag, Wentorf
Gestaltung und Satz: jb:design, Johanna Böhm, Dassendorf
Titelfoto: Christiane Slawik
Fotos im Innenteil: Julia Moll, Christiane Slawik
Zeichnungen: Johanna Böhm, Anja Klafki (Seite 6,42)
Lektorat: Alessandra Kreibaum
Druck: Westermann Druck, Zwickau
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
Printed in Germany
ISBN: 978-95847-017-0
Inhalt
Vorwort
Eine Herzensangelegenheit als Einleitung
The Easy Way – die Trainingsmethode
Kreative Stangenarbeit
Vor dem Start
Signale
Stimme
Schnalzen und andere Laute
Arme und Gestik
Aktivieren statt Treiben
Führpositionen
Führen und Halten
Entspannen und Loben durch Pausen
Der Platz
Die Ausrüstung
Zaum, Longe & Co
Gerte, Stick und Peitsche
Die Stangen
Schutz für die Pferdebeine
Hütchen und Markierungen
Zur Balance
Arbeiten mit dem Leitseil ohne Stangen
Eine Übung für ein besseres Balancegefühl
So überprüfen Sie die Balance Ihres Pferdes
Balance und Reitersitz
Übung 1 – In jeder Ecke eine Volte
Übung 2 – Zirkel und Zirkel aus der ganzen Bahn verschieben
Übung 3 – Großer Kreis, kleiner Kreis
Übung 4 – Doppel-T
Übung 5 – Hufeisen
Übung 6 – Quadrat
Übung 7 – Dreieck
Übung 8 – Mikado
Übung 9 – Raute
Übung 10 – Hütchenspiele
Übung 11 – Sanduhr
Übung 12 – Haus vom Nikolaus
Übung 13 – Haus vom Nikolaus mit Garage
Übung 14 – Haus vom Nikolaus mit Grill
Übung 15 – Haus vom Nikolaus im Überflug
Zum Schluss
Stichwortverzeichnis
(Foto: Christiane Slawik)
Vorwort
Expo 2000 in Hannover. Am Rande der Messe zelebrieren die Golfstaaten mit dem Asil Cup das arabische Pferd. Es gibt Showklassen und Unterhaltungsprogramm für das internationale Publikum. Unter all den Reitern fällt mir ein Pferd besonders ins Auge. Es ist einer der wenigen Araber, die man als wirklich korrekt geritten bezeichnen kann. Der Rücken ist locker, die Anlehnung fein und die Dressuraufgaben fallen ihm offensichtlich leicht. Erstaunlich, denn die hier anwesenden Rassekollegen scheinen eher weniger in den Genuss einer fundierten Reitausbildung gekommen zu sein. Wer sitzt auf diesem Vollblutaraber? Ich spreche die Reiterin an. Sie heißt Regina Johannsen. Seit dieser Zeit arbeiten wir zusammen.
Viele berufliche, private, reiterliche und menschliche Höhen und Tiefen hat die Hamburgerin seither durchlaufen. Am Ende ist sie immer gestärkt daraus hervorgegangen, hat Erkenntnisse gesammelt, verinnerlicht und ihre Beobachtungsgabe für Mensch und Tier geschärft. Gesundheit und Verhalten ihrer eigenen Hunde und Pferde stellten sie oft vor die größten Probleme. Nie hat sie aufgegeben, gemeinsam mithilfe versierter Spezialisten Lösungen zu finden. Reginas Wissen rund ums Pferd wurde weiter vertieft, ihr Gefühl für das Wesen der Vierbeiner, ihre besondere Art der Kommunikation und Kontaktaufnahme mit den Menschen verfeinert.
Die seltene Kombination von klassischer Ausbildung bei Helmut Beck-Broichsitter, er war einer der letzten großen Reitmeister, und empathischem Fühlen und Denken machen Regina zu einer außergewöhnlichen Trainerin. Ihr geht es nicht um Leistung und Gehorsam, sondern um ein harmonisches Miteinander von Mensch und Pferd im wahrsten Sinne des Wortes. Das Pferd als hochsensibler Spiegel des Besitzers, das ist Reginas Thema. Sein unermüdliches Feedback auf menschliche Stimmungen, das ständige Bemühen um Kooperation und Kommunikation. Seine Reaktionen, wenn die Zweibeiner nicht pferdegerecht reagieren können oder wollen. Für Regina Johannsen gibt es keine Problempferde – höchstens ein problematisches Umfeld, an dem man mit genügend Wissen und Einfühlungsvermögen jederzeit arbeiten kann. Als kompetenter Vermittler zwischen Mensch und Tier ermöglichte sie schon so manchem Schüler einen Blick in sein tiefstes Inneres. Das Verhalten des Pferdes brachte alles an den Tag.
Harmonische Paare trainiert sie mit originellen und gut durchdachten Übungen, die das Miteinander abwechslungsreich und effektiv gestalten. Ihre Vorgehensweise umschifft gekonnt und spielerisch eventuell auftauchende Probleme, fördert die Aufmerksamkeit im Umgang miteinander und hilft dem Menschen, wieder zu sich selbst und damit den Weg zurück zu seinem Pferd zu finden. Und was hat das alles mit kreativer Stangenarbeit zu tun? Eine Menge! Sie ist nicht einfach nur ein Weg, um das Pferd zu gymnastizieren und seine Balance zu schulen, oder eine spaßige Abwechslung zum üblichen Training. Regina Johannsens Methode „The Easy Way“ verbindet alle diese Elemente zu einer völlig neuen Art der harmonischen Kommunikation zwischen Pferd und Mensch.
In diesem Buch beschreibt sie viele selbst entwickelte und gut begründete Möglichkeiten vom Sattel und Boden aus, mit dem Pferd zu arbeiten. Kleine Details machen dabei große Unterschiede – längst ist nicht alles gut, nur weil es schon immer so war. Pferde sind wunderbare Wesen, die so viel mehr können und tun, als uns heute noch bewusst ist. Sie tragen uns nicht nur auf ihrem Rücken, sondern auch auf einer emotionalen Ebene, die in unserer leistungs- und konsumorientierten Gesellschaft zunehmend verloren gegangen ist. Wenn das Pferd nicht funktioniert, heißt es oft nur: „Es will nicht.“ Doch diese Aussage ist in der Regel schlicht falsch, weil sie nicht vom Pferd ausgeht, sondern von den Ansprüchen und Wünschen, die wir Menschen gegenüber dem Pferd hegen. Wenn Sie Ihrem Pferd ein wirklich guter Partner sind, will es immer. Hinter Widersetzlichkeiten oder Problemen steckt meistens ein „Ich kann nicht“ oder ein „Ich verstehe dich nicht“. Mehr Verständnis und Miteinander erreichen Sie auch durch eine pferdegerechte, abwechslungsreiche Gestaltung der gemeinsamen Zeit.
Lassen Sie sich wieder ein auf Ihren Partner Pferd! Dieses Buch gibt Ihnen einige Anregungen dazu.
Christiane Slawik
Christiane, Araberstute Missunde und Regina bei einem Fotokurs.
(Foto: privat)
(Foto: Christiane Slawik)
Eine Herzensangelegenheit als Einleitung
1977. Helmut Schmidt war Kanzler, die Hosen hatten Schlag und im Kinderprogramm zogen Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ihre Kreise um Lummerland. Ich war wie alle achtjährigen Mädchen, die mit jeder Faser ihres Herzens dem Pferdevirus verfallen waren. Das dachte ich zumindest. Für mich war es normal, möglichst jede freie Minute mit Pferden zu verbringen, alles für sie zu tun und die Box und den Sattelschrank sauberer zu halten als das eigene Zimmer. Immer ansprechbar zu sein, wenn eines der viel bestaunten sogenannten „Privatpferde“ auf dem Hof trocken geführt oder geritten werden musste; das war eine große Ehre, und kleine Handlangerdienste waren eine Selbstverständlichkeit. Etwas, wovon meine Mutter zu Hause nur träumte …
Diese Ruhe und Zufriedenheit, die die Pferde in mir auslösten, das Gefühl des stillen Miteinanders, des wortlosen Dialogs – all das, so dachte ich, würde jeder so erleben. Irgendwann merkte ich, dass mir im Umgang mit den Pferden vieles wesentlich leichter fiel als anderen. Wo sie kämpften, arbeitete ich mit den Pferden zusammen. Ich sog alles auf, was mir mein damaliger Reitlehrer und heutiger Meister Helmut Beck-Broichsitter über Pferde vermittelte. Es war für mich selbstverständlich, anderen dabei zu helfen, ebenfalls mit ihren Tieren Freude zu empfinden. Turniere zu bestreiten gehörte irgendwie dazu, war für mich aber nie der eigentliche Antrieb zum Reiten.
Ich liebte es, mit Menschen zusammen zu sein, im Team zu arbeiten. So rutschte ich automatisch in den Beruf der Reitlehrerin. Anfangs dachte ich noch, es ginge um die Vervollkommnung bestimmter Reittechniken. Doch je länger ich diesen Beruf ausübe, desto mehr weiß und erlebe ich, dass es um andere Dinge geht, sich alles auf einer anderen Ebene abspielt. Das hängt mit der gewandelten Rolle des Pferdes zusammen.
Pferde waren nach dem Zweiten Weltkrieg in der Landwirtschaft und beim Militär überflüssig geworden. Traktoren und Autos ersetzten ihre Arbeitskraft in kürzester Zeit. Der Pferdebestand sank so stark, dass mancher schon fürchtete, Pferde seien bald nur noch im Zoo zu bestaunen. Dass es anders kam, liegt an den Freizeitreitern.
Diese Pferdeliebhaber holten besondere Rassen nach Deutschland, ritten auf Pferden, über die Sportreiter damals die Nase rümpften. Dass heute Isländer, Iberer und Barockpferde im Stall selbstverständlich neben Hannoveranern und Holsteinern stehen, ist das Verdienst dieser Freizeitreiter: Menschen wie Ursula Bruns, die Erfinderin der „Immenhof“-Filme und Gründerin des „Reit-Zentrums Reken“. Menschen wie Wolf Kröber, der 1972 die „Equitana“ aus der Taufe hob, inzwischen die größte Pferdemesse der Welt. Sie prägten Generationen von Reitern, die nach neuen Wegen suchten, sich dem Tier zu nähern – auch meine.
Bei dieser Suche haben wir etwas wiedergefunden, was uns selbst durch unsere Gesellschaft, unseren hektischen Alltag und die Technisierung verloren ging: innezuhalten, sich Zeit zu nehmen, im Hier und Jetzt zu leben, wertfrei auf das Innerste eines Lebewesens zu reagieren sowie Wahrhaftigkeit, Gemeinschaftsgefühl und tiefe Ruhe.
Indem wir uns auf die Pferde einlassen, öffnen sie uns die Tür zu einer Welt, die viele von uns längst verloren haben. Doch genau diese ist es, die uns heilen und gesunden lässt. Das mag sich pathetisch anhören, aber jetzt sind es die Pferde, die unsere Seelen retten können – wenn wir es zulassen.
In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder, wie die Kunden mithilfe ihres Pferdes an Themen arbeiten, die nur dem Anschein nach mit reiterlichen, dafür aber viel mit persönlichen Problemen zu tun haben. Fast immer geht es darum, loszulassen, sich stark zu machen, Position zu beziehen, sich einzulassen, hinzugeben, Ziele zu formulieren und so unendlich viel mehr. Pferde sind für mich daher der Schlüssel zu den Menschen.
Ich wünsche Ihnen eine erfüllende und spannende Reise mit Ihrem vierbeinigen Freund!
Mein großer Dank gilt meinen Pferden Pecado, Surprise, Lancelot, Elegido, Salut, Missunde, Poor Boy, Graaf Bobby und Leven.
Ihre Regina Johannsen
Ein Bild des gegenseitigen Vertrauens.
(Foto: Christiane Slawik)
(Foto: Julia Moll)