Czytaj książkę: «Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe», strona 61

Czcionka:

Abschalom rächt sich an Amnon

23Zwei Jahre später hielt Abschalom Schafschur in Baal-Hazor in der Nähe der Stadt Efraïm und lud dazu alle Königssöhne ein. 24Er ging zu König David und sagte: »Mein Herr und König, bei mir ist gerade Schafschur. Darf ich den König und seine engsten Vertrauten einladen, sie mit mir zu feiern?«

25»Aber nein, mein Sohn«, erwiderte der König. »Es wären zu viele, wenn wir alle kämen. Wir wollen dir nicht zur Last fallen.«

Abschalom wiederholte seine Bitte und drängte den König, aber der ließ sich nicht umstimmen und entließ ihn mit einem Segenswunsch.

26Doch Abschalom blieb hartnäckig. »Kann nicht wenigstens mein Bruder Amnon mitkommen?«, sagte er.

»Warum denn?«, fragte der König. 27Aber Abschalom gab keine Ruhe, bis David schließlich Amnon und alle seine anderen Söhne mit ihm ziehen ließ.

Abschalom bewirtete seine Gäste wie ein König. 28Seinen Leuten befahl er: »Seid bereit! Wenn der Wein bei Amnon zu wirken beginnt und ich euch sage: ›Erschlagt Amnon!‹, dann tötet ihn! Habt keine Angst; ich übernehme die Verantwortung. Seid nur mutig; zeigt, dass ihr tapfere Männer seid!«

29Die Leute Abschaloms gehorchten seinem Befehl und töteten Amnon. Die übrigen Söhne Davids sprangen alle auf, bestiegen ihre Maultiere und flohen.

30Sie waren noch unterwegs, als schon das Gerücht zu David drang: »Abschalom hat alle Königssöhne umgebracht, keiner ist entkommen!«

31Der König stand auf, zerriss sein Gewand und warf sich zu Boden. Auch die Diener, die dabeistanden, zerrissen ihre Kleider. 32Aber Jonadab, der Sohn von Davids Bruder Schima, sagte: »Mein Herr und König, sie haben bestimmt nicht alle Königssöhne umgebracht! Wahrscheinlich ist nur Amnon tot. Es war Abschalom doch anzusehen, dass er auf Rache sann seit dem Tag, an dem Amnon seine Schwester Tamar vergewaltigt hat. 33Lass dich also von dem Gerücht nicht beunruhigen! Deine Söhne sind am Leben; nur Amnon ist tot.«

34Abschalom war übrigens sofort nach der Tat geflohen.

Der Späher, der ausschaute, sah jetzt auf dem Weg von Westen eine größere Menschenmenge den Berghang herunterkommen. 35Da sagte Jonadab zu David: »Siehst du, da kommen sie, die Königssöhne! Es ist genauso gelaufen, wie es dein ergebener Diener gesagt hat.«

36Kaum hatte er das ausgesprochen, da waren die Söhne des Königs auch schon da. Sie begannen laut zu weinen, und auch David und seine Hofleute brachen in Tränen aus.

37Abschalom floh zum König von Geschur, zu Talmai, dem Sohn von Ammihud. David aber trauerte lange um seinen Sohn Amnon.

Joab bereitet Abschaloms Rückkehr vor

38Abschalom war also nach Geschur geflohen. Dort blieb er drei Jahre. 39Nach einiger Zeit begann David sich mit Amnons Tod abzufinden und sein Zorn gegen Abschalom legte sich.

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2 Sam 14

Joab merkte, dass der König seinen Sohn Abschalom zu vermissen begann. 2Er ließ deshalb aus dem Dorf Tekoa eine weise Frau holen und sagte zu ihr: »Du sollst die Rolle einer abgehärmten Frau spielen! Zieh Trauerkleider an, lass dein Gesicht ungesalbt und stelle dich so, als ob du schon lange um einen Toten trauertest. 3Dann geh zum König und sprich mit ihm genau nach meiner Anweisung.« Joab instruierte sie, was sie tun und sagen sollte.

4Als die Frau zum König kam, warf sie sich vor ihm nieder, das Gesicht zur Erde, und sagte: »Hilf mir, mein König!«

5»Wo fehlt es?«, fragte er und sie erzählte: »Ich bin eine arme Witwe; mein Mann ist tot. 6Ich hatte zwei Söhne, die gerieten eines Tages auf dem Feld miteinander in Streit. Weil niemand in der Nähe war, der dazwischentreten konnte, kam es so weit, dass der eine den andern erschlug.

7Nun haben sich alle Verwandten zusammengetan und verlangen, dass ich ihnen den noch lebenden Sohn herausgebe. Sie wollen ihn töten, weil er seinen Bruder umgebracht hat. Aber dann stehe ich ohne Sohn und Erben da. Sie werden mir den letzten Funken Hoffnung auslöschen und es dahin bringen, dass niemand übrig bleibt, der in Zukunft noch den Namen meines Mannes trägt und dafür sorgt, dass die Familie nicht ausstirbt.«

8»Geh ruhig nach Hause«, antwortete der König. »Ich werde die nötigen Anordnungen treffen.«

9»Mein Herr und König«, sagte die Frau, »aber ich und meine Familie werden dann doch als Rechtsbrecher dastehen; denn dem König selbst wird niemand etwas vorzuwerfen wagen.«

10Der König erwiderte: »Wenn dich jemand deswegen belästigt, dann bring ihn zu mir, und er wird dich künftig in Ruhe lassen.«

11Sie aber sagte: »Wiederhole deine Zusage und rufe dabei den HERRN, deinen Gott, als Zeugen an! Nur dann bin ich sicher, dass der Bluträcher mein Unglück nicht noch größer macht und mein zweiter Sohn auch umgebracht wird.«

»So gewiss der HERR lebt«, erklärte David, »deinem Sohn soll kein Haar gekrümmt werden.«

12»Mein Herr und König«, fuhr nun die Frau fort, »darf ich noch etwas sagen?«

»Sprich!«, sagte der König 13und sie begann: »Warum willst du am Volk Gottes genau dasselbe Unrecht begehen? Nach der Entscheidung, die du, mein König, soeben getroffen hast, stehst du selbst wie ein Schuldiger da, wenn du deinen verbannten Sohn nicht zurückkehren lässt. 14Wir müssen doch alle einmal sterben; es geht uns wie dem Wasser, das auf die Erde geschüttet wird und darin versickert: Das Leben lässt sich nicht wieder zurückholen. Aber Gott will nicht, dass noch mehr Leben zerstört wird. Deshalb ist er darauf aus, dass ein Verbannter nicht für immer in der Verbannung bleibt – womit er ja auch aus seiner Nähe verbannt ist.

15Mein Herr und König, ich bin mit meinem Anliegen zu dir gekommen, weil meine Verwandten mir solche Angst eingejagt haben. Da sagte ich mir: Ich will meine Sache dem König vortragen, vielleicht wird er mir helfen. 16Er wird gewiss auf meine Bitte eingehen, dachte ich; er wird mich vor dem Mann retten, der meinen Sohn töten und damit auch mich aus unserem Erbbesitz drängen will. 17Ich dachte, die Entscheidung meines Herrn und Königs wird mir Ruhe verschaffen; denn mein König ist so unbestechlich wie der Engel Gottes und entscheidet unparteiisch über Recht und Unrecht. Möge der HERR, dein Gott, dir auch weiterhin beistehen!«

18Der König erwiderte der Frau: »Ich will dich etwas fragen, aber du darfst mir nichts verschweigen!«

»Frag nur, mein Herr und König!«

19»Nun, hat hier nicht Joab seine Hand mit im Spiel?«

»Wahrhaftig, mein Herr und König!«, rief die Frau. »Es ist unmöglich, etwas vor dir, meinem Herrn, zu verbergen. Ja, dein Heerführer Joab hat mich hergeschickt und mir genau erklärt, was ich sagen und tun soll. 20Er wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Aber mein Herr und König ist so weise wie der Engel Gottes, er durchschaut alles, was auf Erden vor sich geht.«

21Darauf sagte der König zu Joab: »Gut, ich erfülle deine Bitte. Geh und hol mir den Jungen, den Abschalom, zurück!«

22Joab warf sich vor David zu Boden, das Gesicht zur Erde, und sagte: »Gott segne dich dafür, mein König! Jetzt weiß ich, dass du mir freundlich gesinnt bist, weil du meinen Wunsch erfüllt hast.«

Abschalom überwindet den Groll seines Vaters

23Joab ging sofort nach Geschur und brachte Abschalom nach Jerusalem zurück. 24Der König aber befahl: »Er soll in sein Haus gehen; ich empfange ihn nicht!« So lebte Abschalom wieder in seinem Haus, aber zum König wurde er nicht vorgelassen.

25In ganz Israel gab es keinen Mann, der so schön war und so sehr bewundert wurde wie Abschalom. Vom Scheitel bis zur Sohle war alles an ihm vollkommen.

26Wenn er sein Haar schneiden ließ – und das geschah einmal im Jahr, wenn es ihm zu schwer wurde –, dann wog das abgeschnittene Haar jedes Mal fünf Pfund.27Er hatte drei Söhne und eine Tochter namens Tamar, eine sehr schöne Frau.

28Abschalom lebte nun schon zwei Jahre in Jerusalem, ohne seinen Vater gesehen zu haben. 29Da ließ er Joab zu sich rufen, damit er beim König ein Wort für ihn einlege; aber Joab wollte nicht zu ihm kommen. Noch ein zweites Mal schickte er nach Joab, aber auch diesmal wollte er nicht kommen.

30Da sagte Abschalom zu seinen Knechten: »Das Feld Joabs liegt neben meinem eigenen. Es wächst Gerste darauf. Geht hin und zündet es an!« Die Knechte führten den Befehl aus und steckten das Feld in Brand.

31Darauf kam Joab sofort zu Abschalom ins Haus und fragte ihn: »Warum haben deine Knechte meine Gerste angezündet?«

32»Weil du nicht gekommen bist, als ich nach dir schickte«, antwortete Abschalom. »Ich wollte dich bitten, zum König zu gehen und ein Wort für mich einzulegen. Du sollst ihn in meinem Namen fragen: ›Wozu bin ich eigentlich von Geschur zurückgekommen! Ich wäre besser dort geblieben.‹ Sag dem König, dass ich ihn nun endlich sehen möchte. Wenn er mich für schuldig hält, soll er mich töten.«

33Joab ging zum König und richtete ihm die Botschaft aus. Da ließ der König Abschalom holen. Der kam und warf sich vor ihm zu Boden, das Gesicht zur Erde, und der König küsste ihn.

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Abschalom reißt das Königtum an sich

2 Sam 15

Einige Zeit später legte sich Abschalom einen Wagen mit Pferden zu und eine Leibwache von fünfzig Mann. 2Jeden Morgen stellte er sich vor dem Stadttor an der Straße auf. Hier kamen alle Leute vorbei, die in einen Rechtsstreit verwickelt waren, den sie dem König zur Entscheidung vorlegen wollten.

Abschalom sprach jeden von ihnen an und fragte: »Aus welcher Stadt bist du?« Wenn der dann antwortete: »Aus dem und dem Stamm Israels, Herr«, 3sagte er zu ihm: »Die Argumente, die du vorbringst, sind sehr gut; aber am Königshof gibt es niemand, der dich anhören wird. 4Wenn nur ich in diesem Land Richter wäre; ich würde jedem, der mit einem Streitfall zu mir kommt, zu seinem Recht verhelfen.«

5Wenn sich dann einer vor ihm niederwerfen wollte, zog er ihn an sich und küsste ihn. 6So machte es Abschalom mit jedem, der beim König Recht suchte. Auf diese Weise stahl er dem König die Herzen der Männer Israels.

7Nach vier Jahren sagte Abschalom zum König: »Ich möchte nach Hebron gehen, um das Gelübde zu erfüllen, das ich dem HERRN gegeben habe. 8Als ich noch in Geschur in Syrien war, habe ich, dein ergebener Diener, dem HERRN versprochen: ›Wenn du mich nach Jerusalem zurückbringst, will ich dir ein Dankopfer darbringen.‹«

9»Geh in Frieden!«, sagte David. Daraufhin ging Abschalom nach Hebron. 10Er schickte jedoch heimlich Boten zu allen Stämmen Israels und ließ bekannt machen: »Wenn ihr das Widderhorn blasen hört, dann ruft: ›Abschalom ist in Hebron König geworden!‹«

11Zweihundert Bürger aus Jerusalem begleiteten Abschalom nach Hebron; sie waren als Festgäste eingeladen und gingen ahnungslos mit. Von Abschaloms Plan wussten sie nichts.

12Als das Opferfest schon begonnen hatte, ließ Abschalom noch Ahitofel, den Berater Davids, aus seinem Wohnort Gilo holen. So zog die Verschwörung immer weitere Kreise und die Anhänger Abschaloms wurden immer zahlreicher.

David muss aus Jerusalem fliehen

13Ein Bote aus Hebron kam zu David und meldete: »Das Herz der Männer Israels gehört Abschalom!«

14Da sagte David zu seinen Gefolgsleuten, die bei ihm in Jerusalem waren: »Wir müssen fliehen! Es gibt keine andere Rettung vor Abschalom. Schnell fort, bevor er hier ist, sonst fallen wir in seine Hand und er richtet in der Stadt ein Blutbad an.«

15»Du bist unser Herr und König«, sagten die Männer, »du hast zu befehlen. Wir halten zu dir!«

16Der König verließ die Stadt; seine Frauen, Kinder und Hofleute begleiteten ihn. Nur zehn Nebenfrauen ließ er zurück, damit sie sich um den Palast kümmerten.

17Auch alle Kriegsleute in der Stadt folgten dem König. Beim letzten Haus machten sie Halt 18und der König ließ die Kriegsleute an sich vorüberziehen, auch die Leibgarde und die 600 Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren.

19Zu deren Anführer Ittai sagte David: »Halt, warum willst du mitkommen? Kehr um und biete dem neuen König deine Dienste an! Du bist doch ein Ausländer und lebst hier in der Verbannung. 20Eben erst bist du bei uns angekommen und jetzt sollst du schon wieder fliehen müssen? Ich weiß ja nicht, wohin es mich noch verschlägt. Geh in die Stadt zurück und nimm auch deine Landsleute mit! Der HERR wird dich für deine Güte und Treue belohnen.«

21Aber Ittai sagte: »So gewiss der HERR lebt und so gewiss du, mein König, lebst: Du magst gehen, wohin du willst – wo mein Herr, der König, sein wird, da werde ich auch sein, tot oder lebendig!«

22»Gut«, sagte David, »dann komm mit!« So zogen Ittai, seine Männer und ihr ganzer Tross am König vorüber.

23Alle, die zurückblieben, weinten laut, als der König mit dem ganzen Kriegsvolk das Kidrontal überquerte und den Weg in die Wüste einschlug.

David lässt treue Helfer in Jerusalem zurück

24Auch der Priester Zadok war zur Stelle und hatte die Leviten bei sich, die die Bundeslade trugen. Sie setzten sie ab und der Priester Abjatar vollzog Opferhandlungen, bis alle von der Stadt her den Bach Kidron überquert hatten.

25Dann sagte der König zu Zadok: »Bring die Lade wieder in die Stadt! Wenn der HERR mit mir Erbarmen hat, bringt er mich eines Tages zurück und lässt mich die Lade und den Ort, an dem sie steht, wiedersehen. 26Wenn er aber sagt: ›Ich habe kein Gefallen mehr an dir‹, dann soll er mit mir machen, was er für richtig hält.«

27Der König fügte noch hinzu: »Ich lasse dich als Beobachter in der Stadt! Kehrt in Frieden nach Jerusalem zurück, du und dein Sohn Ahimaaz und auch Abjatar mit seinem Sohn Jonatan. 28Ich werde an der Jordanfurt warten, bis ich von euch Näheres über die Lage in der Stadt erfahre.«

29Abjatar und Zadok brachten die Bundeslade wieder nach Jerusalem zurück und blieben dort. 30David stieg den Ölberg hinauf. Er ging barfuß, hatte sein Gesicht verhüllt und weinte. Auch alle, die ihn begleiteten, verhüllten ihr Gesicht und weinten.

31Unterwegs wurde David gemeldet: »Auch Ahitofel steht auf der Seite der Verschwörer um Abschalom!«

»HERR «, betete David, als er das hörte, »mach den klugen Rat Ahitofels zur Torheit!«

32Als er oben auf dem Ölberg angelangt war, dort, wo die Gebetsstätte ist, stieß sein alter Freund und Ratgeber, der Arkiter Huschai, zu ihm. Zum Zeichen der Trauer hatte er sein Gewand zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut.

33David sagte zu ihm: »Geh nicht mit mir, du würdest mir nur zur Last fallen! 34Aber wenn du in die Stadt zurückkehrst, kannst du mir nützlich sein und die Ratschläge Ahitofels durchkreuzen. Geh zu Abschalom und sage zu ihm: ›Ich will dir dienen, mein König! Ich stand zwar früher im Dienst deines Vaters, aber von jetzt an diene ich dir!‹ 35Auch die Priester Zadok und Abjatar bleiben in der Stadt. Berichte ihnen alles, was du aus dem Königspalast in Erfahrung bringen kannst. 36Sie werden es mir dann durch ihre Söhne Ahimaaz und Jonatan weitermelden.«

37So kam Davids Ratgeber Huschai zu eben der Zeit in die Stadt zurück, als Abschalom in Jerusalem einzog.

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Genugtuung in der Familie Sauls

2 Sam 16

Als David ein Stück weitergezogen war, kam ihm Ziba entgegen, der Hausverwalter von Sauls Enkel Merib-Baal. Er hatte zwei gesattelte Esel bei sich, die mit 200 Fladenbroten, 100 Portionen zusammengepresster Rosinen, einem Korb mit Früchten und einem Krug Wein beladen waren.

2»Was hat das zu bedeuten?«, fragte der König und Ziba antwortete: »Die Esel sind zum Reiten für die königliche Familie, Brot und Früchte für deine Männer zum Essen und der Wein soll denen, die auf dem Weg durch die Wüste ermatten, Kraft geben!«

3»Und wo ist der Enkel Sauls, deines Herrn?«, fragte David.

»Ach, der ist in Jerusalem geblieben«, sagte Ziba. »Er ist überzeugt, dass die Israeliten ihn heute in seine Rechte als Thronfolger Sauls einsetzen.«

4»Dann soll dir der ganze Besitz deines Herrn gehören«, entschied David.

Ziba sagte: »Ich werfe mich vor dir nieder und danke dir. Mögest du mir immer so gütig begegnen, mein Herr und König!«

5Als David nach Bahurim kam, lief ihm aus dem Ort ein Mann entgegen. Es war Schimi, der Sohn von Gera, ein Verwandter des Königs Saul. Er beschimpfte David 6und bewarf ihn und seine Leute mit Steinen. Selbst die »Dreißig Helden«, die David umgaben, schreckten ihn nicht ab.

7Er stieß wilde Flüche gegen David aus und rief: »Zum Teufel mit dir, du Mörder, du Unmensch! 8Jetzt erlebst du die Strafe für das, was du der Familie Sauls angetan hast. Der HERR bringt das Blut aller Ermordeten über dich! Das Königtum, das du an dich gerissen hast, hat er deinem Sohn Abschalom gegeben. Jetzt steckst du selber im Unglück, du Mörder!«

9Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zu David: »Wie kommt dieser tote Hund dazu, den König zu beschimpfen? Ich werde hingehen und ihm den Kopf abschlagen!«

10Aber David erwiderte: »Was geht das euch an, dich und Joab, ihr Söhne der Zeruja? Der HERR hat ihm befohlen, mich zu beschimpfen; wer darf ihn da zur Rechenschaft ziehen?«

11Und zu allen gewandt sagte David: »Wenn sogar mein Sohn, der aus dem Samen meines Leibes hervorgegangen ist, mich umbringen will, was kann man da von einem aus dem Stamm Benjamin, dem Stamm Sauls, erwarten? Lasst ihn fluchen, denn der HERR hat es ihm befohlen. 12Ich muss jetzt diese Erniedrigung hinnehmen; vielleicht erbarmt sich dann der HERR und erweist mir Gutes für den Fluch, der mir heute nachgeschleudert wird.«

13Während David mit seinen Leuten weiterging, lief Schimi auf der anderen Seite des Tales nebenher. Er beschimpfte David in einem fort und warf mit Steinen und Dreck nach ihm. 14Erschöpft kam der König mit seinen Leuten schließlich am Jordan an. Dort machten sie Rast.

Abschalom tritt öffentlich in die Rechte seines Vaters ein

15Abschalom war mit den Männern Israels, die sich ihm angeschlossen hatten, in Jerusalem eingezogen; auch Ahitofel begleitete ihn. 16Huschai, der Freund und Ratgeber Davids, ging zu Abschalom und sagte: »Es lebe der König! Es lebe der König!«

17Spöttisch fragte ihn Abschalom: »Ist das deine Treue zu deinem Freund David? Warum bist du nicht mit ihm gegangen?«

18»Unmöglich!«, erwiderte Huschai. »Ich gehöre zu dem, den der HERR erwählt hat und den alle Männer Israels zu ihrem König gemacht haben. Bei ihm bleibe ich! 19Außerdem bist du doch Davids Sohn. Wie ich deinem Vater gedient habe, so will ich nun dir dienen.«

20Abschalom wandte sich an Ahitofel und sagte: »Rate mir! Was soll ich jetzt tun?«

21Ahitofel sagte: »Dein Vater hat doch seine Nebenfrauen dagelassen, damit sie sich um den Palast kümmern. Nimm sie in Besitz! Wenn sich das in Israel herumspricht, wird es allen klar werden: Du hast dich bei deinem Vater verhasst gemacht; es gibt kein Zurück. Und alle, die zu dir halten, werden sich dann noch entschiedener für dich einsetzen.«

22So wurde also auf dem flachen Dach des Palastes für Abschalom ein Zelt aufgeschlagen und die Frauen wurden dorthin gebracht. Vor den Augen von ganz Israel ging Abschalom hinein und schlief mit den Nebenfrauen seines Vaters.

23Wenn Ahitofel einen Rat gab, war das damals so, als hätte man einen Bescheid von Gott eingeholt. So viel galt sein Wort schon bei David und nun auch bei Abschalom.

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Abschalom folgt dem falschen Rat

2 Sam 17

Ahitofel machte Abschalom noch einen weiteren Vorschlag: »Gib mir Vollmacht«, sagte er. »Ich will mir 12000 Mann auswählen und mit ihnen noch in dieser Nacht hinter David herjagen. 2Dann bekomme ich ihn zu fassen, solange er noch erschöpft und entmutigt ist. Wenn ich ihn in diesem Zustand überfalle, werden alle seine Leute davonlaufen und ich kann ihn töten, ohne weiteres Blut zu vergießen. 3Ich werde dir dann alle seine Leute zuführen. Alle werden zu dir kommen, wenn der eine erledigt ist, auf den du es abgesehen hast. Sein ganzes Kriegsvolk kannst du verschonen.«

4Der Vorschlag leuchtete Abschalom ein. Auch die Ältesten Israels stimmten ihm zu. 5Trotzdem zögerte Abschalom. »Wir wollen auch noch den Rat von Huschai, dem Arkiter, hören«, sagte er. »Ruft ihn her!«

6Huschai kam, und Abschalom berichtete ihm, was Ahitofel geraten hatte. »Was ist deine Meinung?«, fragte Abschalom. »Sollen wir dem Vorschlag Ahitofels folgen? Oder rätst du uns etwas anderes?«

7Huschai sagte: »Diesmal hat Ahitofel keinen guten Rat gegeben. 8Du kennst doch deinen Vater und seine Männer! Die Männer sind alle miteinander kampferprobte Leute, und jetzt sind sie auch noch wütend wie eine Bärin, der man ihre Jungen weggenommen hat. Dein Vater aber ist kriegserfahren genug, dass er seinen Leuten keine Nachtruhe gönnen wird. 9Er hat sich gewiss in irgendeiner Höhle oder sonst einem Hinterhalt versteckt. Wenn deine Leute in die Falle laufen und du gleich zu Anfang Verluste hast, wird es heißen: ›Die Anhänger Abschaloms haben eine Niederlage erlitten.‹ 10Dann werden alle den Mut verlieren; selbst der Tapferste, der so mutig ist wie ein Löwe, wird verzagen. Jedermann in Israel weiß doch, was für ein siegreicher Heerführer dein Vater ist und was für erprobte Soldaten er um sich hat.

11Deshalb rate ich dir: Rufe die wehrfähigen Männer aus dem ganzen Gebiet Israels zusammen, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden. Mit diesem Heer, das so unzählbar ist wie der Sand am Meer, musst du persönlich in den Kampf ziehen 12und der Sieg ist dir sicher. Wir werden deinen Vater aufspüren und über ihn herfallen, wie der Morgentau auf die Erde fällt. Von ihm und seinen Leuten wird keiner übrig bleiben. 13Wenn er sich in eine befestigte Stadt zurückzieht, werden die Männer Israels Seile um ihre Mauern legen und die Stadt ins Tal schleifen, sodass kein einziger Stein auf dem Berg zurückbleibt!«

14Da riefen Abschalom und alle Männer Israels: »Huschai hat Recht! Sein Rat ist besser als der Rat Ahitofels!« So sorgte der HERR dafür, dass der kluge Rat Ahitofels missachtet wurde. Denn der HERR hatte den Untergang Abschaloms beschlossen.

15Huschai berichtete den Priestern Zadok und Abjatar von dem Rat, den Abschalom und die Ältesten Israels von Ahitofel erhalten hatten. 16»Schickt schnell zu David«, sagte er. »Er soll nur ja nicht auf dieser Seite des Jordans bleiben, sondern den Fluss noch in dieser Nacht überqueren. Sonst sind er und alle seine Leute verloren.«

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