Czytaj książkę: «Fashion & Passion»

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Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

eBook-Ausgabe 07/2020

Edition Stephenson - #0066

© Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG,

Schäferweg 14, 24941 Flensburg

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eISBN 9783798610156

Fashion & Passion
1. Kapitel

Während die Stufen der Rolltreppe sich gemächlich zum nächsten Stockwerk emporwanden, wie die gezackten Hornplatten auf dem Rücken eines urzeitlichen Drachens, der seinen massigen Schuppenleib in die Lüfte aufschwang, spähte Laura Wandler schon voller Vorfreude in eine ganz bestimmte Richtung.

Ihr Puls beschleunigte sich, als die Rolltreppe das Ziel fast erreicht hatte. Und Laura spürte so etwas wie das Kribbeln einer wohligen Wärme in sich aufsteigen.

Gleich ist es soweit, dachte sie, was auch mit einem irgendwie schwebenden oder erhabenen Gefühl verbunden war, mit dem sie sanft in die Höhe stieg.

Endlich mal wieder ein paar Augenblicke nur für mich allein …

Obwohl es draußen schon recht kalt, dunkel und ungemütlich war, und Laura den ganzen Weg vom Parkplatz mit hochgeklapptem Mantelkragen durch Schneeregen und Wind in die Stadt hatte eilen müssen, schlug ihr Herz direkt höher, als sie die golden glitzernden Lichter des Einkaufstempels erblickte.

Es war eine sonderbare Form der Magie, die sie an jenem Freitagabend unwiderstehlich zu diesem Palast aus Glas und Stahl drängte. Und kaum, dass sie die Schwelle übertreten hatte, war ihr zur Begrüßung ein angenehm warmer Luftschwall entgegengeschlagen, der aus den Lüftungsschlitzen kam.

Zwar herrschte in der Vorweihnachtszeit schon ein reger Trubel im Einkaufszentrum, und hektische Menschenmassen konnte Laura eigentlich gar nicht ausstehen. Das machte sie nur selbst irgendwie nervös und unruhig.

Aber seltsamerweise war das heute nicht der Fall.

Im Gegenteil. Aus einem Grund, den sie selbst nicht so recht verstehen konnte, fühlte sie sich hier, inmitten weihnachtlicher Dekorationen und Lichter, geborgen und glücklich.

Außerdem machte sich eine große Vorfreude und Begeisterung in ihr breit, die sie wie eine Woge des Glücks mit sich trug.

Nur noch ein paar Meter …

Die Rolltreppe hatte den obersten Absatz erreicht, die Stufe flachte sich ab und verschwand spurlos unter einer Metallabdeckung, die sie verschluckte.

Sie werden Augen machen; alle miteinander, wenn ich mich am Montag im Büro blicken lasse …

Laura setzte einen Fuß vor und betrat wieder festen Boden.

Das war der Moment, in dem endgültig alle Anspannung von ihr abfiel wie ein Gewicht, das schwer auf ihren Schultern gelastet hatte. Vergessen die Sorgen des Alltags; vergessen der Arbeitsstress der zurückliegenden Woche.

Der Laden war ganz neu in der Stadt. Aber Laura hatte schon viel darüber gehört, und auch die bezaubernden Werbespots der Marke hatte sie sich angesehen. Und die waren äußerst vielversprechend gewesen …

Lauras Herz klopfte vor Erwartung bis zum Hals hinauf. Ihre Aufmerksamkeit ruhte nun ganz und gar auf dem hellerleuchteten Schriftzug des Geschäfts. Das weltberühmte Logo, das sie schon aus Modemagazinen und Werbespots kannte, zog sich zu beiden Seiten über die gewaltigen, festlich ausgestatteten Schaufenster:

FASHION & PASSION

„Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?”

Die Stimme riss Laura Wandler aus ihren Gedanken. Irritiert wandte sie den Kopf und blickte auf. Eine hübsche Verkäuferin lächelte sie an, von der ein dezenter, aber äußerst angenehmer Duft ausging. Die junge Frau, etwa in Lauras Alter, wirkte fast ein wenig zu perfekt; in jedem Fall fügte sie sich nahtlos in die Optik der luxuriösen Modeboutique.

Holla, schoss es Laura unwillkürlich durch den Kopf, was für eine Traumfigur! Und diese Haare … und dazu noch so ein hübsches Gesicht …

Laura lächelte zurück und legte den Kopf etwas schief. „Na ja … eine Bluse und ein Paar Schuhe habe ich schon gefunden. Nur den passenden Rock suche ich noch …”

„Das haben wir gleich!” erwiderte die Verkäuferin und winkte ihr zu folgen. Forsch ging sie voran. Laura heftete sich an ihre Fersen. Sie versuchte, dabei nicht allzu offensichtlich auf die sinnlich wippenden Rundungen des Pos zu blicken, die sich unter dem enganliegenden Rock der Schönen überdeutlich abmalten.

Was für eine Frau!

Laura war zwar nicht lesbisch veranlagt, aber es gab durchaus Mädchen, die einen auf andere Gedanken bringen konnten. Vor allem, wenn sie so aussahen wie diese Verkäuferin mit der tizianroten Haarmähne … und wenn sie dann auch noch so eine Stimme besaßen … Sexy.

„Hier”, sagte die Schöne, blieb stehen und deutete lächelnd auf ein enormes Sortiment an Röcken, das Lauras Herz augenblicklich höher schlagen ließ. „Hier werden Sie mit Sicherheit fündig!”

„Vielen Dank”, antwortete Laura und begann sofort zu stöbern. Hier einzukaufen, da fühlte man sich gleich wie eine der Reichen und Schönen. Oder wie eine Prinzessin, der alle Türen im Leben offen stehen.

„Unglaublich”, seufzte Laura begeistert, „die sind wirklich alle so wunderschön …”

„Es freut mich, dass Ihnen unsere Kollektion so gut gefällt.”

„Nur …”

„Ja?”

„Wie geht es dann weiter?”

Die Verkäuferin mit der heiser-erotischen Stimme nickte ihr verständnisvoll zu.

„Wählen Sie aus, was immer Sie wollen. Anschließend möchten Sie die Sachen vielleicht erst einmal anprobieren?”

„Ja, das klingt gut”, sagte Laura. „Aber … die Umkleidekabinen, wo genau finde ich die?

Der Laden hier ist ja riesig.”

Erneut ein strahlendes Lächeln der Schönen, wobei sie auch eine Geste in eine bestimmte Richtung machte. „Die Umkleidekabinen für Damen befinden sich dort drüben. Wenn Sie weitere Wünsche haben, ich bin sofort wieder für Sie da.”

„Vielen Dank, Sie sind sehr freundlich”, sagte Laura.

Und verdammt hübsch anzusehen … zum Anbeißen …

„Gern geschehen”, erwiderte die Schöne und verschwand in Richtung Aufzüge. Mit einem Hüftschwung, der etwas regelrecht Tänzerisches und Geschmeidiges an sich hatte.

Laura blickte ihr noch einen Moment nach, insbesondere den schwerelos auf und abfedernden Pobacken der Schönheit.

Für Damen? überlegte sie, als sie über die Worte der Verkäuferin nachsann.

Ich wusste gar nicht, dass Umkleidekabinen neuerdings nach Geschlechtern getrennt werden …

Im nächsten Augenblick war der Gedanke aber gleich wieder verblasst, denn Laura stürzte sich emsig auf die schönste Auswahl an Röcken, die sie jemals zu Gesicht bekommen hatte.

Es gibt Umkleidekabinen in Kaufhäusern, die angenehme Überraschungen bereithalten.

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