Gunst

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Inhaltsverzeichnis

Im Element

Dreizehn Oktobertage

Ein Stillleben

Ohnmächtige Kraft

Petra Deckart

Gunst

Eine absurde Abfolge

AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG

FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK

Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.

Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.

©2020 FRANKFURTER LITERATURVERLAG

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ISBN 978-3-8372-2418-4

Allen Emanzipierten unter uns.

... GLÜCK ...

ist der Moment

in dem es nichts mehr

zu wünschen gibt

I

Vorspiel

Im Element

Heute ist der 5. Tag an dem der Mistral heftig über das felsige, mit niedrigen Sträuchern und Pinien bewachsene Inselland weht.

Übrigens stürmt er nicht stärker als die westlichen Winde im Frühjahr und im Herbst an der Nordsee.

Sie - eine vor vielen Generationen vertriebene Hugenottin - fühlt sich hier wie Zuhause, sitzt jedoch im Hafen der Iles de Frioul, gegenüber von Marseille, mit Blick auf das Château d’If und auf Notre Dame de la Garde - das Wahrzeichen der Kulturhauptstadt Europas von 2013 - auf einer Bank und wartet.

Worauf wartet eine seriöse Frau, die im Leben alles erreicht hat, was sie erreichen wollte und sogar noch ein bisschen mehr?

Der Mistral pfeift in ihren Ohren, die Fahnen und Schnüre an den Segelmasten flattern und heulen im peitschenden Sturmwind.

Das Mittelmeer prallt krachend auf die Felsen der Inseln, die Fährschiffe bleiben wild schaukelnd im Hafen liegen und können nur sporadisch hinausfahren, weil das Risiko, von einer Monsterwelle erfasst zu werden, sehr hoch ist.

Es ist so stürmisch, dass keine Vögel in der Luft sind und sich die Zikaden verkrochen haben.

Die Atmosphäre erzittert.

Im Windschatten ist es sehr heiß und es duftet nach Pinien.

Schöner kann die Septembersonne kaum scheinen, um sich in der Bucht von Marseille in allen Farbnuancen zu reflektieren.

Dennoch sehnt Sie sich wartend - wonach oder nach wem?

Ein tollkühnes Segelboot durchschneidet die Sonnenbahn auf dem Golfe du Lion und eine vereinzelte Möwe tanzt im Sturmwind, biegt und windet sich mit der Thermik.

Der Ausblick auf die zweitgrößte Stadt Frankreichs mit der Kirche auf dem Felsmassiv über der Einfahrt in den Alten Hafen ist malerisch.

Augenscheinlich fehlt Ihr nichts.

Dennoch wartet Sie.

Geduld, Beharrlichkeit und innere Ruhe, die einen guten Kapitän auszeichnen, sind auch Ihre Eigenschaften.

Fremder Leute Probleme, die Ihr willkürlich auferlegt worden sind, sieht Sie - eine siegreiche Ausdauersportlerin - als Herausforderungen an, die gemeistert werden müssen, genau so wie der Kapitän eines Schiffs das vom Mistral gepeitschte unberechenbare Mittelmeer bezwingen muss.

Sprachlose Aufmerksamkeit ist auf die Naturgewalten gerichtet.

Immer bereit, sofort auf eine neue Situation richtig zu reagieren.

Ein Fährschiff sticht jetzt durch das brausende Meer.

Die darauf folgende Brandung übertönt den Septemberwind.

Gischt spritzt Ihr auf die Lippen.

Das Salz, viel milder als das der Nordsee, schmeckt herrlich.

Ihre Haare werden vom Wind zerzaust.

Sie wirkt glücklich.

Tränen sammeln sich in Ihren Augenwinkeln.

Gegenüber - auf dem Château d’If - saß im Abenteuerroman von Alexandre Dumas der Graf von Monte Christo jahrzehntelang unschuldig in Haft; um die Ecke - vor der Ile de Riou - stürzte 1944 der Pilot Antoine de Saint-Exupéry, von Nazi-Deutschen abgeschossen, mit seinem Flugzeug ins Mittelmeer.

Und was ist Ihr Schicksal?

Plötzlich lugt er um die Ecke - der Fährmann.

Er fordert Sie zur letzten Überfahrt auf: „Darf ich bitten, Madame?“

„Wenn es denn sein muss“, stöhnt sie, bäumt sich auf, wandelt sich zur gewaltigen Sturmwelle, senkt sich herab, um dann tief seufzend mit dem tosenden Meer der Ewigkeit eins zu werden …

> le chant du cygne <

(Schwanengesang)

II

Hauptteil

Dreizehn Oktobertage

1

Es ist nicht das Land wo die Zitronen blühen von welchem sie seit jeher träumt. Vielmehr ist es das Land gleich nebenan.

Wie Goethe sein Italien, so hat die G ihr Frankreich. „Wat den Eenen sin Uhl‘, ist den Annern sin Nachtigall“, lautet ein plattdeutsches Zitat von Fritz Reuter.

Das Land in welchem die helle Kalksteinküste in der Sonne vom blauen Mittelmeer weich umspült und daher Côte d’Azur genannt wird.

Hier zieht es sie immer wieder her und das bereits seit Jahrzehnten.

Bei sanft auslaufender Dünung trainiert auf beinahe spiegelglattem Wasser ein Doppelzweier. Das Ruderboot zerteilt die glitzernde Sonnenspur und zieht seine eigene Bahn.

Dieser Anblick erinnert die G an 1992 in Berlin-Grünau, wo sie auf der für Westdeutsche bis zum 09. November 1989 unerreichbaren Olympiaregattastrecke von 1936 - ein Mythos - Deutsche Hochschulmeisterin im Doppelzweier geworden ist. Zwei Wochen später gewann sie dort auch noch ein 10km-Langstreckenrennen im Doppelvierer mit Steuerfrau. Dieses Ehrenrennen fand zur Feier des 100. Geburtstags des Weltruderverbands F.I.S.A. - heute Worldrowing - im wiedervereinten Deutschland statt. Die G nutzte die Stunde und gewann mit drei ehemaligen KGB-Olympionikinnen aus St. Petersburg die selten verliehene Zentenarmedaille.

Putins Freundinnen sei Dank. Mit diesem russisch-deutschen Sieg gingen sie in die Weltgeschichte ein: Frauen konnten 1992 erstmals im von Männern quantitativ dominierten Sport eine Weltauszeichnung erlangen, die qualitativ so hoch ist, dass kein Ruderer ihnen zu Lebzeiten das Wasser reichen kann. Höchstens gleichziehen, aber erst 2092.

Und das ist definitiv die einzige positive Seite des Kommunismus (im Leninismus): die Emanzipation der Frau.

Aller guten Dinge sind drei: nachdem Napoleon I. 1812 und der „Größte Führer aller Zeiten“ (GröFaZ = Adolf Hitler) 1941 in zwei Kriegen an Moskau gescheitert waren, holte sich die G 1992 in Friedenszeiten ihren sportlichen Welterfolg gemeinsam mit Russland.

„Was kostet diese Welt?“, fragte sich das Ruderass.

Eine frustrierende WM-Final-Teilnahme als Juniorin 1983 (ohne den gedopten Ostblock: DDR und Bulgarien, hätte sie eine ehrliche Bronzemedaille gewonnen gehabt), die 1992 als sogenannte Veteranin - nach neunjähriger Berufs- und Bildungspause - zur Zentenarmedaille des Weltruderverbands führte!

„Urbi“ von der Heimatstadt mit einer Ehrenurkunde und der dazugehörenden „Silbermedaille 1983“ für hervorragende sportliche Leistungen sowie „@orbi“ vom Weltruderverband F.I.S.A. zu seinem 100. Geburtstag mit der Zentenarmedaille für den Sieg im Ehrenrennen in Berlin-Grünau gewürdigt.

Neben der Urkunde ihres hugenottischen Vorfahren (ein ungarischer Husar aus Budapest) - von Kaiser Wilhelm I. für die siegreiche Schlacht um Paris im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 verliehen - glänzen mehr als ein Jahrhundert später ihre eigenen Trophäen.

Das geerbte Siegergen kann nicht verleugnet werden.

Weibliche Effizienz ist, mit minimalem Aufwand in nur zwei bedeutsamen internationalen Endläufen in zwei verschiedenen Bootsgattungen (1983, Juniorinnen-WM-Riemenvierer mit Steuerfrau: JF 4+ und 1992, Veteraninnen-Ehren-Doppelvierer mit Steuerfrau: VF 4x+) den größtmöglichen Erfolg erreicht zu haben. Im Grunde hat die G lediglich zwei Jahre intensiv trainiert: die Saisons 1982/1983 und 1991/1992. Was hätte sie bei längerem Trainingsaufwand wohl noch alles erreicht? In Ostfriesland konnte eine junge Ruderin Anfang der Achtzigerjahre ohne ein eigenes Boot und ohne Sponsoring aus der freien Wirtschaft gar nichts erreichen, also wechselte sie in den allgemeinen Berufsalltag und erlernte 1984-1986 den Beruf der Hotelfachfrau. An ein professionelles zeitaufwändiges Rudertraining war parallel zu dieser unterbezahlten Knochenarbeit nicht zu denken. Dennoch war es eine wertvolle Lebenserfahrung.

 

Anmerkung: Die Zentenarmedaille des Weltruderverbands von 1992 ist nicht einmal mit dem Nobelpreis vergleichbar, denn dieser wird zum einen von einer schwedischen Jury in Schweden (Ausnahme: der Friedensnobelpreis) und zum anderen jährlich neu vergeben.

Bevor die G ihre Zentenarmedaille vom Weltruderverband erhalten hat, wurde einzig Kaiser Wilhelm I. - allerdings posthum - anlässlich des Wassersport-Festtags am 19. Juni 1897 in Berlin-Grünau - im hundertsten Jahr nach seiner Geburt - von seinem Enkel Kaiser Wilhelm II. mit einer Zentenarmedaille bedacht.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal stand - bis es 1973 von der DDR-Regierung abgerissen worden ist - an der 1000-Meter-Marke dieser legendären Regattastrecke.

Perfekt - aus der Sicht der unbeteiligten Betrachterin - spult der Doppelzweier an der Küste vor Nizza sein Trainingsprogramm ab.

Es erfolgt eine Trainingspause. Die Blätter liegen flach auf dem Wasser und die Ruderer dehnen sich im Boot. Sie legen sich zur Entspannung auf den Rollsitz und lassen die Beine ins Wasser Baumeln. Die Skullgriffe parallel in einer Hand, um das Gleichgewicht zu halten und um nicht zu kentern, blinzeln sie in die Sonne.

Dieses Bild spiegelt die ausgewogene Lebensart der G wider.

Von ungezähmter Wildheit als Ruder-Jugendliche mit anschließender Lehrberufsphase bis hin zur höchstmöglichen sportlichen Ehrenauszeichnung als sogenannte Ruder-Veteranin.

Um sich nach dieser süßen Pflicht zu krönen, sonnt sie sich als freie Schriftstellerin am Strand der Côte d‘Azur im selbst geschmiedeten Glück.

Übrigens schmeichelt der G nichts mehr als der Neid aller erfolglosen Männer und Frauen.

Preußischer geht es nicht, bereits im 18. Jahrhundert lebte Friedrich der Große (in seiner im 21. Jahrhundert endgültig untergegangenen Männerwelt) nach genau dieser Maxime: erst die Pflicht und dann die Kür.

Zuerst wurden Schlachten geschlagen und Kriege gewonnen, um im Alter auf seinem Schloss „SANS, SOUCI.“ in Potsdam ohne Frau und daher auch „ohne Sorge“ zur Ruhe zu kommen. Der „Alte Fritz“ lebte „nach seiner Façon“ für die Schönen Künste. Er komponierte, musizierte und philosophierte mit dem Franzosen Voltaire und weiteren namhaften Gästen. Er hinterließ vielfältige Spuren auf fast allen Gebieten des Lebens. Seine historischen Werke liefern der Nachwelt Zeugnis über sein „sorgloses“ Dasein ab.

Er hatte schließlich keine weibliche Konkurrenz im eigenen Land, denn die auf deutschem Boden geborene Zarin, Katharina die Große, regierte zeitgleich das benachbarte und viel größere Russische Reich.

Welche Bedeutung hätte ein Menschenleben ohne jeglichen Erfolg für die G?

Es heißt zwar, dass der Sinn des Lebens das Leben selbst sei, die G hätte aber ohne Erfolge keine Lust zu leben und sucht sich daher eine Herausforderung nach der anderen, um immer wieder eine neue Perspektive zu haben.

Wenn sie in einem Bereich alles erreicht hat, was sie ohne Betrug erlangen konnte, überdenkt sie ihren Lebensplan und erfindet sich neu, um weitere Anreize für hervorragende Leistungen und Ziele zu bekommen. Schließlich will die G nur für ehrlich erbrachte Erfolge öffentlich gewürdigt werden. So denkt und handelt sie von Kindesbeinen an, denn ein Mittelmaß ist für sie ohne Belang.

Lediglich fantasielose Langweiler vegetieren in ein und demselben Metier lebenslang vor sich hin, bis sie eines Tages völlig unbemerkt mit einem Burnout oder aufgrund einer anderen neumodischen Zivilisationskrankheit vom Erdboden verschwunden sind.

Eingeäschert und im Meer verstreut dienen sie immerhin als letztes Glied der Nahrungskette den Fischen als Futter.

Der Ausspruch: „Lieber ein streitbares Universalgenie statt ein indiskutabler Fachidiot.“ könnte von ihr sein. Von den großmäuligen und kleingeistigen Plagiatoren ganz zu schweigen. Haben die doch zumeist Jahrzehnte lang an ihren „glorreichen“ Lebenslügen gestrickt, um dann irgendwann über ihre kurzen Beine zu stolpern, denn „Hochmut kommt vor dem Fall.“

Das Multitalent Johann Wolfgang von Goethe wird nicht von ungefähr und unbestritten ein Universalgenie genannt.

Darüber hinaus sind vom ehrbaren Konfuzius folgende Worte überliefert: „Wer ständig glücklich sein will, muss sich oft verändern.“

Keine konstruktiven Spuren hinterlassen zu haben, wäre für die G wie ein sinnloses Dahinvegetieren ohne jegliche Existenzberechtigung, aber halt, wenn der Fiskus seinen Obolus erhalten hat, dann haben sich selbst die untüchtigsten Bürgerinnen und Bürger ihr Erdendasein verdient gehabt.

Sogar Messies mit Meldeanschrift haben ihre Bedeutung, denn schließlich brauchen deren Erben mindestens eine Abrissbirne mit diversen Müllcontainern, um ihre Hinterlassenschaften restlos beseitigen zu können. Daran verdienen im Allgemeinen die beteiligten Firmen und im Besonderen: das Finanzamt.

Ob die Existenz von Müllsammlern und Hausgeldnomaden jedoch als konstruktiv bezeichnet werden kann, bemisst sich zum einen an Qualität und Quantität des Unrats, den die Abfallbeseitigungsunternehmen zu verschieben haben, denn verbotswidrig angelegte Müllecken in Tiefgaragen steigern den Wert eines Messie-Daseins durch die die Haussubstanz zersetzenden Schadstoffe, die dort versteckt worden sind, weil diese wiederum als Sondermüll gelten und hierfür spezielle Entsorgungsunternehmen beauftragt werden müssen, und zum anderen am finanziellen Schadensausmaß durch die Unterschlagungen und Veruntreuungen von anvertrauten Geldern und die daraus resultierenden banden- und gewerbsmäßig begangenen Abrechnungsbetrügereien - um sich selbst besser zu stellen - mittels jährlich überhöhten und dadurch falschen Hausgeld- und Betriebskostenabrechnungen zum Nachteil der gutgläubigen Miteigentümerinnen und Miteigentümer.

Je länger die unbescholtene G über diesen Irrsinn nachdenkt, desto sicherer ist sie: wirklich jede Bürgerin und jeder Bürger hat eine Daseinsberechtigung, denn die Beseitigung der durch verkorkste Messie-Existenzen oder durch kriminelles Hausgeldnomadentum verursachten Gesellschaftsschäden schafft Arbeitsplätze in den Gebühren schneidenden Behörden und Instanzen der drei Staatsgewalten, beschäftigt die sozialpsychiatrischen Dienste und bevölkert die Nervenheilanstalten, in welche diese sozialschädlichen, nicht verantwortungsfähigen Subjekte nach jahrzehntelang begangenem Terror an ihren gutmütigen Miteigentümerinnen und Miteigentümern verbracht werden müssen, nicht zuletzt um sie vor sich selbst zu schützen. Psychologisch betrachtet, gelten scham- und verantwortungslos Handelnde ohne Unrechtsbewusstsein als betreuungswürdig verrückt.

Wie weit ist die einstige Hochkultur der Bundesrepublik Deutschland seit der Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 noch von der 3. Welt entfernt?

Der Niedergang scheint unaufhaltsam, denn in den Elendsvierteln der übervölkerten Entwicklungsländer leben Messies und Hausgeldnomaden immer noch auf Mülldeponien.

Und der Artikel 11 des Grundgesetzes vom 23. Mai 1949 garantiert die Freizügigkeit!

Wenigstens schaden Messies auf den Müllkippen keiner Menschenseele, nicht einmal sich selbst. So genussvoll wie der Comicheld Dagobert Duck in seinen Geldspeicher eintaucht, um in seinen angehäuften Goldmünzen zu baden, genau so wollüstig wühlen sich die real existierenden Messies durch ihren angesammelten Müll.

Glaubt etwa noch irgendjemand daran, dass der Sammeltrieb geheilt werden kann?

Aus hygienischen Gründen dürften Müllsammlerinnen und Müllsammler gar nicht am öffentlichen Leben teilnehmen, sie müssten in Quarantäne gehalten oder zumindest ein Kontaktverbot wegen Infektionsgefahr bekommen. Hierbei wäre es auch völlig egal, ob sie steuerpflichtig sind oder nicht.

Denn wie entstanden in der Vergangenheit immer wieder die existenzvernichtenden Pest-Epidemien?

Durch von Ratten übertragene Erreger aus Exkrementen und Unrat. Das sind Tatsachen.

Aber den Deutschen fällt es schwer aus Fehlern zu lernen und Konsequenzen zu ziehen, was die G am ewig wiederkehrenden zerstörerischen Rechtsextremismus erkennt.

Was für eine Perversion aus der Sicht einer fleißigen Frau und Ethikerin.

Seit dem Nobelpreis für Physik im Jahr 2017 weiß die ganze Welt, dass Albert Einstein auch mit dem Allgemeinen Teil seiner Relativitätstheorie recht gehabt hat, denn jetzt gibt es Messinstrumente für Gravitationswellen, mit denen der Zusammenstoß zweier Schwarzer Löcher im Universum sowohl optisch als auch akustisch nachgewiesen werden kann. Mit moderner Technik wurde diese über hundertjährige Hypothese von Einstein endlich verifiziert.

Nicht zu ertragen, dass das vor Bekanntwerden dieser Entdeckung einfach nur ekelerregende Aufplatzen zweier im Fäulnisprozess befindlicher Müllsäcke in einer Messie-Höhle zusammenstoßende Schallwellen auslöst, die im Weltall ewig widerhallen und darüber hinaus auch noch gemessen und dokumentiert werden können.

Die Quadratur des Banalen ist jedoch, dass das Absurde auf eine Ebene mit dem Urknall gerückt ist.

Albert Einstein - er entstammt einer jüdischen Familie - führte die göttliche Schöpfungsgeschichte aus dem Alten Testament also bereits vor einem Jahrhundert ad absurdum.

Nichts anderes belegt der aktuelle Beweis des Allgemeinen Teils seiner Relativitätstheorie.

Aber dennoch sollten wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, so lautet nämlich das wichtigste Gebot des Alten Testaments, denkt sich die tolerante G nicht ohne Ironie, während sie von einem kecken Sonnenstrahl aus dem hellblauen Himmel über dem friedlich wogenden Mittelmeer gekitzelt wird.

FAKE NEWS

In den USA werden Opioid-Schmerzmittel eingesetzt,

um den „White Trash“ medizinisch aus dem Stadtbild zu entfernen.

(Euthanasie)

2

„Unter den Palmen der Promenade des Anglais ließ es sich immer so sorglos träumen“, gurren die alten Tauben von den Laternenpfählen.

Gerade knattert eine Vespa vorüber und das Federvieh fliegt auf.

Die G denkt in diesem Moment an das islamistische Attentat vom 14. Juli 2016. An jenem Tag fuhr ein Lastwagen, von der Seitenstraße Lenval kommend, auf die Promenade des Anglais und mähte 86 Menschen tödlich nieder, die dem Feuerwerk am Französischen Nationalfeiertag friedlich beigewohnt hatten.

Ein Jahr zuvor feierte die G um genau diese Zeit in Bordeaux ihren runden Geburtstag und bestaunte dort an der Auffahrt zur Steinernen Brücke zwanzig Minuten lang ein gigantisches Feuerwerk, das von einem eingeschwommenen Ponton auf der Garonne abgebrannt worden ist. Diesem Spektakel an den Ufern des Flusses sahen tausende von Menschen zu.

Bereits 2015 legte sie sich einen Fluchtweg zurecht, falls es auf der Steinernen Brücke zu einer Massenpanik kommen sollte. Im Ernstfall wollten ihr Lebensgefährte und sie quer über den Vorplatz der Brücke in Richtung ihres Hotels wegrennen. Keinesfalls über die steilen Seitentreppen mit ihren schmalen Abgängen flüchten, weil diese zur Mausefalle hätten werden können.

Folgerichtig suchten sie sich einen Stehplatz mit dem Rücken zu einem Rettungswagen, der nicht so leicht umkippen konnte, und genossen unbehelligt und sicher das farbenfrohe Gesamtkunstwerk.

Was für ein Augenschmaus.

Ein Jahr später geschah vor den Fenstern des Hotel Negresco in Nizza die bereits erwartete menschenverachtende sinnlose Tragödie: ein haltloser, manipulierter, depressiver Selbstmordattentäter wurde zum Massenmörder. Die Opfer waren aus der ganzen Welt angereist, um das herrliche Feuerwerk am Französischen Nationalfeiertag zu sehen und nicht, um hier grausam zu sterben.

Die G fragt sich, in welchem ihrer drei Berufe sie die Ohnmacht angesichts dieser menschlichen Katastrophe am stärksten verspüre. Und beantwortet sich die Frage damit, dass man im Hotel- und Gaststättengewerbe - also in Einrichtungen, die zum Wohlfühlen geschaffen worden sind - am wenigsten auf solch ein Grauen vorbereitet ist.

 

Am Anschlagstag wurde die malerische Ansicht, die Reisende aus aller Herren Länder alljährlich an der Französischen Riviera bewundern, sekundenschnell mit Blut besudelt und die Schreie qualvoll sterbender Menschen übertönten sämtliche Nebengeräusche bis allmählich die Totenstille einsetzte und die Leinentischtücher aus den edlen Hotels und Restaurants an der Promenade des Anglais die Toten bedeckten.

Ein scheinbar irreales Horrorszenario an einem der beliebtesten Urlaubsorte auf unserem blauen Planeten.

Seit dem 11. September 2001 lebt die westliche Welt bereits in Angst vor den Hass- und Neidattacken islamistischer Terroristen.

Die Täter sind zumeist junge arabisch-stämmige Männer, die von kriminellen Imamen in Gefängnissen, in Jugendtreffs oder in für jedermann zugänglichen Moscheen radikalisiert und zu Selbstmordattentaten angestiftet werden. Recherchen haben ergeben, dass in beinahe jeder Islamisten-Vita depressive Phasen, Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen oder in Haftanstalten vorkommen.

Diese kranken Männer vegetieren ohne ethische Werte oder eine Perspektive dahin und haben für sich den Märtyrertod mit anschließendem Eintritt ins Paradies, wo angeblich 72 Jungfrauen als Belohnung auf sie warten, gewählt. Was für ein wahnsinniger Irrglaube, wird jeder lebenstüchtige gläubige Muslim bestätigen.

Im Laufe von zwei Jahrzehnten ist in beinahe jeder westeuropäischen Hauptstadt mindestens ein islamistischer Anschlag erfolgt.

Berlin rückte also immer näher.

Die G, die in ihrem zweiten Beruf 20 Jahre lang als Kriminalbeamtin mit 1. Staatsexamen und mit einer BKA-Beschulung zur Spezialistin für Operative Auswertung bei der Berliner Polizei tätig gewesen war, fühlte, dass der Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche „dran“ sein könnte - nachdem in der Silvesternacht 2015/16 bereits der Kölner Dom Schauplatz islamistischen Terrors gegen deutsche Frauen gewesen ist - und schickte daher ihren älteren Bruder mit Anhang nach Hamburg, um sich dort mit ihm am Dienstag, den 20. Dezember 2016, auf dem dortigen Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus zu treffen.

Am Vorabend ihres Familientreffens, Montag, den 19. Dezember 2016, raste dann tatsächlich ein islamistischer Attentäter mit einem gestohlenen Lkw in den besagten Berliner Weihnachtsmarkt, auf welchem sich die G bereits im Jahr 2014 mit ihren auswärts lebenden Familienmitgliedern getroffen hatte und welchen sie am Tattag auch wieder frequentiert hätten, wenn sie nicht ahnungsvoll nach Hamburg ausgewichen wären. Zwölf Todesopfer, der vom Terroristen zuvor erschossene polnische Lkw-Fahrer eingerechnet, hat dieses Wahnsinns-Attentat auf dem Breitscheidplatz - am Fuße des Wahrzeichens von Berlin: die protestantische Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche - gefordert.

Beide Massenmörder, der Attentäter von Nizza (durch die französische Polizei) und jener von Berlin (durch die italienische Polizei), wurden letztendlich von Polizisten erschossen, womit den Terroristen „der Eintritt ins Paradies“ verwehrt worden ist. Mögen diese finalen Rettungsschüsse durch Polizisten dazu führen, weitere islamistische Terrortaten unter Drogen und im Wahn - aus einem Irrglauben heraus - bereits im Keim zu ersticken.

Als Kriminalistin hat die G zu kombinieren und in beinahe jeder Lage zu leben gelernt. Das Verlangen, Leben und Eigentum zu sichern und alle anderen ethischen Werte der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu wahren, ist ihr als gute Polizistin zur lebenslangen Pflicht geworden. Ein weiteres Mal konnte sie ihre analytischen Fähigkeiten, verknüpft mit ihrer weiblichen Intuition, im privaten Umfeld präventiv einsetzen.

Erinnerung: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst, heißt es. Die G lebt danach, liebt und ist glücklich, denn „Glück ist Liebe, wer lieben kann ist glücklich“, sagte bereits der Literaturnobelpreisträger von 1946, Hermann Hesse. Möglicherweise lebte dieser jedoch von den Tantiemen für „Mein Kampf“ - den er als Ghostwriter für den ihm seit frühester Jugend bekannten Adolf Hitler in München geschrieben haben soll - ein entbehrungsloses Leben in der im 2. Weltkrieg neutralen Schweiz: moralisch oder amoralisch?

Hatten die islamistischen Selbstmordattentäter keinen Menschen, den sie lieben konnten oder wurden sie nicht geliebt? Wussten sie nicht, was Glück ist? Vielleicht sollten sich die Gläubigen, die den Islam als 3. Weltreligion leben, modernisieren, für Frauen öffnen und Frauen die gleichen Rechte wie Männern einräumen, damit sich die Frauen auch in den vom Islam geprägten Ländern emanzipieren und wohlfühlen können. Bekanntlich gedeiht Liebe nur in Freiheit. Und Frauen, die in Freiheit und frei lieben dürfen, machen auch Männer glücklich; wenn es denn gewollt sein sollte!

Die G blickt sich am Kieselstrand um und sieht überall farbenfrohe glückliche Paare mit und ohne Hund, die sich miteinander vergnügen, in der Sonne liegen, deren Körper sich aneinander reiben oder aber in das schäumende Meerwasser wagen.

In jede Himmelsrichtung dringt ihr Herumtollen und Lachen.

Kein Platz auf dieser Welt an dem sie jetzt lieber wäre, denkt sich die G und wischt dabei einen Taubenklecks vom Manuskript.

„Das bringt Glück“, sagt sich das Sonntagskind und schreibt ein Liebeslied:

„Une chanson pour l’éternité!

Il me vient une idée

En attendant sur un rocher

Le vent dans mes cheveux

Et la mer entourant mes pieds

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