Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern
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Eine Abendgesellschaft mit sechs Personen, die sich ihre jüngsten Träume erzählen, mit überraschenden Deutungen und Selbsterkenntnissen, ein sonderbares geselliges Vergnügen. Die unerwartete Rückkehr des Hausherrn, der Professor für vergleichende Seelenforschung ist, fordert zum erneuten Erzählen heraus. Was sind wir im Traum, was sind wir als Aufwachende? 'So meine ich dies: an den Traum glauben. Die Seele tut die Taten – auch die im Traum – und haftet für sie; aber sie wohnt nicht in ihnen und wird nicht durch sie bezeichnet. Sie ist zeichenlos, ungreifbar. Wir sind Rätsel, allen, uns selbst. Kommt je die Lösung, so hört das Rätsel als Rätsel auf zu bestehen. Der Mensch ist nicht mehr Mensch. Darum der Tod. Aber wohl uns, daß wir träumen. Ich las in den Schriften: Immer sind es nur zwei, die nicht mehr träumen, der Vollendete und sein Widersacher. Wenn der Wachende tötet, ist ein Mensch weniger da. Wenn er zeugt, ist ein Mensch mehr da. Wir aber lösen die Gewänder, löschen das Licht, und hinter geschlossenen Lidern schaffen wir eine zweite Landschaft. Wir rufen ohne Stimme. Wir schreiten ohne Füße. Den du im Traum liebst, der ist dir fremd, wenn du ihn als Wacher siehst. Den du im Traum getötet hast, der lächelt dich an. Und während wir viele Arbeit haben und lange Schicksale erschöpfen, liegen wir regungslos, und die Welt erreicht uns nicht. Die Seele lebt nach innen, entweicht in ein Hohl, für alle, wie für uns selber, geheim. Wohl uns, daß dort Taten sind ohne Sühne! Warum aber müssen sie dennoch getan sein? Weil es kein Wesen im Weltall gibt, keinen Lurch und kein übermenschliches Gestirn, das nicht seinen Willen zu Ende tut. Und weil es kein Wesen im Weltall gibt, dessen Wille unendlich ist, als allein den Menschen. Gottes Mitleid schließt ihm den Schlaf auf.
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