Czytaj książkę: «Alles auf tot»

Czcionka:

Martin Cordemann

Alles auf tot

Eine Krimikomödie für die Bühne

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Die Personen

AKT 1

AKT 2

AKT 3

Impressum neobooks

Vorwort

Der letzte Teil einer Reihe, die eigentlich keine ist...

Krimikomödien für die Bühne

Und diesmal verschlägt es uns in ein Casino. Wie üblich steht das Stück für sich alleine und kann ohne Betrachtung der anderen Werke verstanden werden, wer aber Spaß an sowas hat, kann feststellen, dass es Bezug nimmt auf „Metamordphose“, „Möglichkeit für barrierefreies Morden“ und „Königliches Blutvergießen“, subtile Hinweise, die dem ganzen „Universum“ mehr inneren Halt verleihen, für den Fall, dass man tatsächlich geneigt wäre, das Ganze als eine Art Whodunnit-Anthologie-Serie zu sehen. Damit schließt sich ein Kreis, der keiner ist und der Mörder ist wie immer derjenige, der die Tat begangen hat.

Nach

Metamordphose

Möglichkeit für barrierefreies Morden

Mord inklusive, Ausflüge optional

Antreten zum Mord

Königliches Blutvergießen

nun zum Abschuss, äh, Abschluss:

Alles auf tot

Machen Sie Ihr Spiel...

PeeWee

Köln

2020

HINWEIS: Der Erwerb dieses E-Books berechtigt nicht zur Aufführung des Theaterstückes! Falls Sie Interesse daran haben, das hier vorliegende Stück auf die Bühne zu bringen, wenden Sie sich bitte an den Autor.

Die Personen

FEMME BANALE

Sandra Guldfisk, von liebenswerter Naivität

PFARRER

Hans Bohlmann, von unangenehmer Grummeligkeit

NONNE

Schwester Elisabeth, von betender Zurückhaltung

CROUPIER

Rainer Schwittau, von unangemessener Herablassung

BOSS

Norbert Brock, von selbstbewusster Herrschaftlichkeit

DIVA

Sabine Volkmann, von attraktiver Souveränität

PLAYBOY

Alexander Gastell, von unbeugsamen Priesterhass

Garderobe

Da wir uns in einem noblen Casino befinden, ist die Garderobe dementsprechend und dem Orte angemessen.

FEMME: kleines Schwarzes, sehr sexy

PFARRER: schwarze Priesterkleidung mit weißem Kragen

PLAYBOY: schwarzer Smoking mit weißem Hemd

BOSS: Anzug, weiße Hose, schwarzes Jackett

CROUPIER: Anzug, schwarze Hose, weißes Jackett

NONNE: schwarze Nonnentracht

DIVA: goldenes Abendkleid, entsprechende schulterlange Handschuhe, blauer Diamant an Kette um den Hals

AKT 1

AUFBLENDE

(Casino, Saal. Es gibt einen großen Spieltisch für Roulette, um den sich alle gruppieren oder setzen können oder gar beides. An einer Seite gibt es eine Bar, für die aber kein Personal vorhanden ist. Nach hinten raus gibt es einen Durchgang, ohne Tür, den den man in den Eingangsbereich des Casinos und zu den Toiletten etc. kommt, vielleicht gibt’s auch eine zweistufige Treppe mit wenigen Stufen hoch zu diesem Gang, vielleicht auch nicht. Eine große, geschwungene, dem Ganzen etwas teures verleihende Treppe schlängelt sich von einem ersten Stock hinunter. Es glitzert, teure Kronleuchter mit Diamanten erwünscht. Wenn das Licht angeht, sind fast alle im Saal. Der CROUPIER sitzt am Tisch an der Stelle, von wo´er das Rouletterad bedient. Der PFARRER sitzt mürrisch an der anderen Seite des Tisches. Der PLAYBOY lehnt an der Bar, der BOSS steht dahinter. Die NONNE hat die Hände gefaltet und starrt fassungslos ein Kreuz in ihrer Hand an. Die DIVA steht, ein Glas in der Hand, oben auf der Treppe. Der PLAYBOY geht hin und wieder die Treppe hoch und bringt der DIVA Drinks. Die FEMME BANALE, die ihrem Namen alle Ehre macht und gleich auftreten wird, spricht mit hoher, piepsiger Stimme. Unnnnnd da ist sie auch schon...)

FEMME: (tritt auf) Ich möchte ja nicht stören, aber da liegt ein toter Pfarrer auf der Damentoilette!

PLAYBOY: Schon wieder?

BOSS: Ich hab Ihnen zigmal gesagt, das war kein Pfarrer!

PLAYBOY: Ach nein?

BOSS: Nein! Es war eine Kakerlake!

DIVA: Wo ist da der Unterschied?

PLAYBOY: Die Kakerlake vergeht sich nicht an Kindern!

FEMME: Zum Glück ist jetzt ein Mediziner bei ihm.

CROUPIER: Ist da der Zug nicht schon abgefahren?

FEMME: Nein!

CROUPIER: Sie meinen... er lebt noch?

FEMME: Nein, er ist mit dem Auto hier!

CROUPIER: Oh. Ich meine, er hätte vielleicht mehr erreichen können, wenn der Patient noch gelebt hätte.

FEMME: Nein, das glaub ich nicht.

CROUPIER: Wieso, was für ne Art Mediziner ist das denn?

FEMME: Gerichtsmedizin!

CROUPIER: Ja, das ergibt Sinn.

BOSS: Die haben sich ganz schön Zeit gelassen.

FEMME: Sie wollten sicher sein, dass die Leiche auch wirklich tot ist. Sie meinen, jemanden zu obdukzieren, der noch lebt, wäre ein bisschen scherzhaft.

CROUPIER: Schmerzhaft!

FEMME: Auch.

PLAYBOY: Ob die sowas schonmal erlebt haben?

BOSS: Eine Leiche, die nicht richtig tot war?

PLAYBOY: Einen toten Pfarrer auf der Damentoilette.

BOSS: Wo sollte er denn sonst liegen?

CROUPIER: Eben, die Herrentoilette ist ja außer Betrieb!

BOSS: Das hat auch seine Gründe!

PLAYBOY: Dass das Klo außer Betrieb ist?

BOSS: Das... vielleicht auch.

PLAYBOY: Liegt da auch n toter Pope?

BOSS: Wir haben nur einen toten Pfarrer im Haus!

PLAYBOY: Noch!

PFARRER: Hey!

PLAYBOY: Reg dich nicht auf, Bürschchen!

PFARRER: (steht drohend auf) Das Bürschchen verbitte ich mir!

PLAYBOY: Ich verbitte mir eine ganze Menge, Kirchenknecht. Setz dich wieder hin, bevor ich dich vor deinen Schöpfer trete!

PFARRER: Mein Schöpfer ist tot, Sie unsensibles...

PLAYBOY: Na? Arschloch?

PFARRER: Danke. Auf die Weise muss ich es nicht sagen. (setzt sich wieder hin) Sowas wie dich hätten wir auf der Priesterschule...

PLAYBOY: Missbraucht?!

PFARRER: (will sich erheben)

PLAYBOY: (droht ihm)

PFARRER: (setzt sich wieder)

PLAYBOY: Wenn ihr alle so schnell den Schwanz einziehen würdet, könntet ihr ihn wenigstens nicht für was anderes missbrauchen.

PFARRER: Wir sind nicht alle so!

PLAYBOY: Hm, der Kollege auf der Damentoilette jedenfalls nicht... mehr!

BOSS: Sie meinen, er hat...

DIVA: Man konnte viel schlechtes über ihn sagen (kommt langsam die Treppe herunter, bleibt aber auf halber Höhe stehen) aber das war nicht dabei.

PLAYBOY: Sie kannten ihn also?

DIVA: Ich habe oft bei ihm gebeichtet.

PLAYBOY: Dann sind Sie ja frei von allen Sünden.

DIVA: Das hat er anders gesehen. Vergeben war nicht gerade seine Stärke.

BOSS: War es Gläubigkeit?

CROUPIER: Eher Schulden machen, wenn Sie mich fragen.

PLAYBOY: Tut keiner.

CROUPIER: Bitte?

PLAYBOY: Oh, ich dachte, das hätte der Pfaffe gesagt.

PFARRER: (schlägt auf den Tisch)

CROUPIER: Hey, Bruder! Son Tisch ist teuer!

PFARRER: Ziehen Sie's von meinem Gewinn ab.

CROUPIER: Sie haben hier nie gewonnen... was Sie mit Ihrem toten Kollegen gemein haben. Im Gegensatz zu anderen Personen, deren Glaube wohl ein bisschen stärker ist als der Ihre. (schaut kurz zur NONNE rüber)

BOSS: Sie sagten, Sie haben bei ihm gebeichtet?

DIVA: Als ich noch jünger war, ja.

BOSS: Hat es Ihnen was gebracht?

DIVA: Nur diese wunderschönen Handschuhe. (deutet auf ihre Handschuhe, die die Arme bis hinauf zu den Oberarmen verdecken)

FEMME: Offenbar ein sehr modebewusster Pfarrer, der weiß, was Frauen wollen.

CROUPIER: Echt, sowas kriegt man in der Beichte?

DIVA: Nur im übertragenen Sinne.

BOSS: Und wie ist er mit dem umgegangen, was Sie ihm... gebeichtet haben?

DIVA: Sehr unschön, wenn Sie das meinen.

BOSS: Ich meine... ich weiß nicht ganz, was ich meine.

DIVA: Wie Sie meinen.

BOSS: Also hat er es herumerzählt?

DIVA: Meine Beichtgeheimnisse? Oh, nein. In dem Sinne hat er sich sehr an die Statuten der Kirche gehalten.

BOSS: Ah. Gut. Das hatte ich gehofft. Das Beichtgeheimnis war ihm heilig. Sehr gut.

DIVA: Ja, das war wohl das einzige, was ihm heilig war. Obwohl, nein, das stimmt nicht ganz. Irgendwie war er die Personifizierung von etwas anderem heiligen.

BOSS: Von... was?

DIVA: Scheinheiligkeit!

BOSS: Oh!

DIVA: Er war das Sinnbild davon, Wasser zu predigen und Wein zu trinken, auch wenn es in seinem Fall eher Whisky war. Er war jemand, dem alles Himmlische fern und dem nichts Weltliches fremd war. Es gab kein Laster, das er ausgelassen hätte.

BOSS: Alkohol.

CROUPIER: Glücksspiel.

BOSS: Drogen.

DIVA: Teures Essen.

CROUPIER: Teure Frauen.

PFARRER: Sex.

PLAYBOY: Missbrauch!

ALLE (sehen ihn an)

PLAYBOY: Nur geraten.

DIVA: Nur seines Amtes, junger Mann. Und das nicht zu knapp. Denn es gab zwei Dinge, die konnte er nicht.

CROUPIER: Beim Spielen gewinnen?

BOSS: Ein Geheimnis für sich behalten?

DIVA: Vergeben und vergessen!

BOSS: Was?

PFARRER: Das stimmt nicht ganz. Es gab da ein paar Dinge, die er sehr gerne vergessen hat.

BOSS: Aber die Beichte...

DIVA: Hat er nie vergeben!

BOSS: Aber... vergessen?

DIVA: Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.

BOSS: Es ist auch mehr ein... theologisches Problem.

PLAYBOY: Na, das wäre doch was für unseren Pfaffen.

PFARRER: (braust auf) Ich... höre?

BOSS: Es ist etwas, das mich schon seit längerem beschäftigt.

FEMME: Das hatte ich auch mal, aber ich habe es mit einer Salbe wieder wegbekommen.

BOSS: Ich sagte theologisches nicht medizinisches!

FEMME: Oh!

BOSS: Also, wenn ein Priester etwas in der Beichte erfährt, dann darf er es nicht weitersagen, nicht wahr?

PFARRER: Nein. Es fällt, wie hier schon mehrmals gesagt wurde, unter das Beichtgeheimnis.

BOSS: Ja, das hab ich verstanden. Aber was, wenn der Pfarrer, genau das, was er in der Beichte erfährt, vorher selbst... gesehen hat?

DIVA: Bitte?

CROUPIER: Ich glaube, ich weiß, was er meint, Schwester.

NONNE: (sieht auf) Ich kannte ihn nicht und ich fühle mich nicht in der Lage, derartige Fragen zu beantworten. (sieht wieder nieder)

CROUPIER: Nicht Sie, Schwester, ich meinte... ich verstehe das Missverständnis.

DIVA: Und ich verstehe überhaupt nichts mehr!

FEMME: Ach, das ist ganz einfach. Erst sieht der Pfarrer eine schöne Blume. Und dann kommt jemand rein und beichtet, und der Pfarrer sieht, dass der Mann diese Blume hat. Dann weiß er ja, dass der Mann die Blume gepflückt hat.

DIVA: Sie machen es noch verwirrender!

CROUPIER: Aber sie ist auf den richtigen Weg.

FEMME: Ja? Wohin? (sieht sich um)

CROUPIER: Äh... mit dem Beispiel.

FEMME: Hm???

CROUPIER: Mit dem... Pfarrer. Er sieht nicht die Blume, er sieht, wie der Mann die Blume pflückt.

FEMME: Wirklich? (sieht BOSS an)

BOSS: Ja. (nickt)

FEMME: Okay. Und dann?

CROUPIER: Dann kommt der Mann in die Beichte und beichtet, dass er die Blume gepflückt hat.

FEMME: Aber das weiß der Pfarrer doch schon.

CROUPIER: Jjjjjja, aber ich denke, genau darum geht es...?! (sieht BOSS an)

BOSS: Ja. (nickt zustimmend)

CROUPIER: Also fällt das Wissen, das der Pfarrer hat...

FEMME: ...dass er weiß, wen die Blume gepflückt hat...

CROUPIER: ...wer die Blume gepflückt hat...

FEMME: (kichert) Stimmt!

CROUPIER: ...unter das Beichtgeheimnis? Das ist die Frage.

DIVA: Ah.

PLAYBOY: Oh.

FEMME: Und?

PFARRER: Ich nehme an, das hängt ein bisschen davon ab, um was es geht.

BOSS: Das... ist eine sehr nichtssagende Aussage.

PFARRER: Danke!

FEMME: Ich glaube, Ihrer Schwester geht es nicht gut.

CROUPIER: Meiner Schwester?

FEMME: (deutet auf die NONNE)

CROUPIER: Oh, das ist nicht meine Schwester.

FEMME: Aber Sie sagten doch...

CROUPIER: Ich weiß, was ich gesagt habe, Schwester.

NONNE: (sieht kurz auf, dann wieder nieder)

CROUPIER: Sehen Sie, da ist es schon wieder. Ist nicht bös gemeint.

FEMME: Dann sind Sie also nicht mit ihr verwandt?

CROUPIER: Das will ich nicht hoffen!

NONNE: (sieht pikiert auf)

CROUPIER: Oh, nicht persönlich gemeint, Schwester, ich bin nur nicht so der Familientyp.

PLAYBOY: Die offensichtlich auch nicht.

DIVA: Immerhin ist sie verheiratet.

BOSS: Mit wem? Gott?

DIVA: Jesus, um genau zu sein.

PLAYBOY: Oh. Meinen Sie, der wird im Zweifelsfall gegen sie aussagen?

DIVA: Man sollte ihn vorladen.

NONNE: (zischt) Gotteslästerer!

FEMME: (geht zur NONNE) Sind Sie in Ordnung?

NONNE: Wie in Ordnung kann man sein, wenn man sich am Tatort eines Mordes befindet?

PLAYBOY: Ich schätze, das kommt auf das Opfer an.

NONNE: Sie werden in der Hölle schmoren, das ist Ihnen hoffentlich klar? (fasst sich) Verzeihung, aber es ist schwer, all das hinzunehmen. Alles, was ich will, ist, dass mein Abt kommt und mich abholt!

FEMME: Weiß er denn schon Bescheid?

NONNE: Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.

PLAYBOY: Vielleicht erreichen Sie ihn ja, wenn Sie ganz stark beten.

BOSS: Haben Sie jetzt auch was gegen Nonnen?

PLAYBOY: (denkt nach) Stimmt. Tut mir leid, Schwester!

FEMME: Ich bin sicher, alles wird Blut.

NONNE: (sieht FEMME verwirrt an)

FEMME: Gut! (nickt unterstützend) Alles wird gut!

NONNE: Danke.

FEMME: Sie müssen nur stark sein und ganz doll beten. (nickt) Und Ihr Habit gefällt mir sehr!

NONNE: (streichelt ihr Kreuz) Danke. Ein Erbstück von meiner Mutter.

FEMME: War die auch Nonne?

NONNE: Nein.

PLAYBOY: War Ihr Vater Pfarrer?

NONNE: (sieht PLAYBOY böse an)

PFARRER: (sieht PLAYBOY böse an)

PLAYBOY: Oh, wunder Punkt. War Ihr Vater vielleicht dieser Pfarrer?!

PFARRER: (zischt) Nein, das war er nicht!

NONNE: Meine Eltern waren nicht religiös. Aber in einer Welt wie der unseren habe ich gedacht, dass dies der richtige Weg für mich wäre.

FEMME: Ich habe auch mal daran gedacht.

NONNE: Nonne zu werden?

FEMME: Nein, den richtigen Weg zu gehen. Aber dann hab ich mich verlaufen und Sie wollen nicht wissen, wen ich da getroffen habe.

PLAYBOY: Ich will es wissen.

FEMME: Ich dachte, das wäre klar. Den toten Pfarrer auf der Toilette. Eigentlich musste ich... da hinein, aber dann war da dieser Mann und er war Pfarrer und tot und ich wusste gar nicht, was schlimmer war, da ich ja auf der Damentoilette war.

PLAYBOY: Und? Was war schlimmer?

FEMME: Es gab kein Papier.

DIVA: Nur eine der hier üblichen Schlampereien.

PLAYBOY: Und die Leiche?

DIVA: Setzt dem noch die Krone auf.

BOSS: Hätten Sie es vorgezogen, wenn sich die Leiche an einem anderen Ort befinden würde?

DIVA: Selbstverständlich.

BOSS: Dann haben Sie also nichts gegen die Leiche, sondern nur dagegen, dass sie die Damentoilette besetzt?

DIVA: Ganz genau. Der Mann war ein, Schwester, halten Sie sich die Ohren zu...

FEMME: (sieht die NONNE an und nickt)

NONNE: (hält sich die Ohren zu)

DIVA: ...Schwein, ein mieses, dreckiges Schwein, dem ich keine Träne hinterher weine... (nickt der NONNE zu)

NONNE: (nimmt die Hände herunter)

DIVA: ...aber ich komme öfter hierher und wenn die Annehmlichkeiten in diesem Etablissement unangenehm werden, finde ich das doch alarmierend. Wer auch immer diesen... (sieht zur NONNE)

NONNE: (hält sich die Ohren zu)

DIVA: ...Drecksack von einem Menschen abgemurkst hat...

FEMME: (nickt der NONNE zu)

NONNE: (nimmt die Hände herunter)

DIVA: ...hätte wenigstens die Rücksicht haben können, das nicht an diesem einen sensiblen Ort zu tun, sondern vielleicht die Herrentoilette benutzen können, die ohnehin seit Wochen defekt zu sein scheint.

BOSS: Es gab Rückschritte.

CROUPIER: Es gab eine Leiche!

FEMME: Noch eine?

CROUPIER: Ja.

FEMME: Ich dachte, es wäre eine Kakerlake?!

BOSS: Ja... und nein.

FEMME: Sie meinen, sie wollte eine werden, hat aber die Aufnahmeprüfung nicht bestanden?

BOSS: Nein. Was?

FEMME: Oh, ich meinte Kannibale.

PLAYBOY: Dafür gibt es eine Aufnahmeprüfung?

FEMME: Es ist ein angesehener Beruf.

DIVA: Und so geschmackvoll!

BOSS: Es war weder noch.

FEMME: Sondern?

BOSS: Ein... Drogenabhängiger. Der sich eine Überdosis gespritzt hat.

DIVA: Der hatte immerhin Anstand.

BOSS: Weil er es nicht auf der Damentoilette gemacht hat?

DIVA: Ganz genau.

BOSS: Wir wissen alle nicht, wie er hier reingekommen ist...

DIVA: Durch die Tür.

BOSS: ...und was er hier gewollt hat...

DIVA: Sich einen Schuss setzen.

BOSS: ...aber seitdem ist die Herrentoilette außer Betrieb.

DIVA: Und jeder glaubt, er kann einfach zu uns hereinmarschieren.

FEMME: Der Pfarrer auch?

DIVA: Der hatte da überhaupt keine Probleme.

CROUPIER: Und eine schwache Blase. Er konnte nicht spielen und er konnte sein Wasser nicht halten...

PFARRER: Und Sie können Ihre Fresse nicht halten.

CROUPIER: Was ist denn los, Bruder, warum so aufgeregt?

PFARRER: Sie reden hier immerhin über einen Verstorbenen.

BOSS: Sie meinen, es geht um einen Toten, also sollten wir ihn mit Respekt behandeln?

PFARRER: So weit würde ich nicht gehen.

FEMME: Kannten Sie ihn?

PFARRER: (senkt den Kopf) Nein.

CROUPIER: Ich kannte ihn ganz gut.

FEMME: Aus der Kirche?

CROUPIER: Aus der Pokerrunde.

FEMME: Oh.

CROUPIER: Sie glauben gar nicht, wie oft er den Spendenbeutel verspielt hat.

FEMME: Tu ich nicht?

CROUPIER: Äh... vielleicht ja doch?

FEMME: War es denn oft?

CROUPIER: Worauf du einen lassen kannst, Schwester.

NONNE: (hebt den Kopf)

CROUPIER: Nicht Sie... Schwester!

FEMME: Aber hier kam er nicht zum Spielen her?

CROUPIER: Nein, nur zum Verlieren.

FEMME: Und da war er gut drin?

CROUPIER: So gut wie kein anderer.

FEMME: Konnte er das nur beim Pokern oder auch in anderen Disziplinen?

CROUPIER: Er hat es in jeder Art von Glücksspiel geschafft, meine Teure. War fast so, als käme er hierher, um sich immer neue Methoden auszusuchen, das Geld zu verprassen.

PLAYBOY: Das Geld?

CROUPIER: Naja, seins war's ja nun nicht gerade. Kirchensteuer, Spenden, keine Ahnung. Lustigerweise ist er sogar damit umgegangen, als wäre es nicht sein Geld.

FEMME: Als hätte er's gewusst.

CROUPIER: Was?

FEMME: Dass es nicht sein Geld war!

CROUPIER: Oh, das hat er gewusst. Und selbst, wenn es seins gewesen wäre, hatte er es oft nicht lang genug in den Händen, als dass es sich bei ihm heimisch hätte fühlen können. Und wenn er mal gewonnen hat, hat er alles direkt wieder verspielt.

FEMME: Dann war er hier also ein gern gesehener Gast?!

CROUPIER: So gesehen... ja!

FEMME: Dann werden Sie ihn sicher vermissen.

CROUPIER: Nicht so sehr wie das Geld, das ich nun nie von ihm zurückbekommen werde.

FEMME: Aber es war doch nicht sein Geld.

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Ograniczenie wiekowe:
0+
Objętość:
70 str. 1 ilustracja
ISBN:
9783754177563
Wydawca:
Właściciel praw:
Bookwire
Format pobierania: