Czytaj książkę: «Die Mineralwasser- & Getränke-Mafia»
Marion Schimmelpfennig
Die Mineralwasser-
und Getränkemafia
j-k-fischer-verlag
Für meinen Mann Jo
Impressum
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Originalausgabe
Februar 2016
J.K.Fischer Versandbuchhandlung Verlag &
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Die Folie des Hardcovers sowie die Einschweißfolie sind PE-Folien und biologisch abbaubar. Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
Rechtliche Beratung: Axel Fischer
Lektorat: Dr. Baal Müller
Umschlaggestaltung: Irene Repp
Satz/Umbruch, Bildbearbeitung: J-K-Fischer Verlag
Bilder: Fotolia/Agência Brasil/Wikipedia/Anne Huneck
ISBN 978-3-941956-54-4
Jegliche Ansichten oder Meinungen in unseren Büchern sind die der Autoren und entsprechen nicht notwendigerweise den Ansichten des J-K-Fischer-Verlages, dessen Muttergesellschaft, jeglicher angeschlossenen Gesellschaft oder deren Angestellten und freien Mitarbeitern.
Inhalt
Vorwort von Dr. Ruediger Dahlke
Danksagung
Auf ein Wort
Denkanstöße
Extrem gefährlicher Cocktail
Wem gehört das Wasser?
„Wasser ist kein Menschenrecht“
Das Recht des Stärkeren
Nestlégate
In guter Gesellschaft
Das Milliardengeschäft mit Wasser
Ausverkauf auf Raten
Der Wolf im Schafspelz
Lateinamerika spielt nicht mit
Die Diktatur der Mächtigen
Die Industrie treibt die Forscher vor sich her
„Keine Einflussnahme!“
EUFIC: „Inhaltlich korrekt und wahr“
Lebensmittelbranche will sich selbst beaufsichtigen
Heute ein Gesetz verabschieden, morgen davon profitieren
Die Einflüsterer: 40 Lobbyisten proEU-Parlamentarier
Einmal rügen – zack?
Vergiftung mit Beihilfe der Behörden
Das Aus für Lobbyradar
Information oder Beeinflussung?
Unabhängiger Journalismus
Wo bleibt der Aufschrei der Massen? Der Journalisten?
Arglistige Täuschung oder listige Werbung?
Verbraucher erwarten keine Ehrlichkeit
Edelwasser aus dem Wasserhahn
Täuschung auf Kosten von Kindern
Selbstverpflichtung funktioniert nicht
Kellogg’s rückt Zucker ins rechte Licht
Wunderbare Wandlung
Volle Pulle daneben
Die neue Lebensmittelkennzeichnung hilft
Massenpsychologie vom Feinsten
Grenzwerte – was nicht passt, wird passend gemacht
Nitrat: Indikator für Gesamtbelastung
Wasser in Not
„Muntermacher“
Bisphenol-A: aus Eins mach Fünf
Pestizide: in der Summe harmlos?
Glyphosat: Pestizid in Muttermilch
Bei Atomunfall: Grenzwerte lockern!
Leitfähigkeit: lange Leitung bei Behörden
Aromen – Appetitverderber aus der Trickkiste
Diskretion Ehrensache
Aus eklig mach lecker
Acetaldehyd: der unterschätzte Krebsrisikofaktor
Menschenhaar und Schweineborsten
Umerziehung in Raten
Wie gefährlich sind Aromen?
Nichtzutaten – Zutaten undercover
Es gibt viel zu tun – packen wir’s rein
Fragen über Fragen
Tricksereien ohne Ende
Aluminium – nervtötender Alltagsbegleiter
Aluminium ist omnipräsent
Alzheimer durch Aluminium?
„Unabhängige“ Forschung
Ausleitung mit Silizium
Farbstoffe – bunte Welt, gefährliche Welt
Krebsgefahr: Azofarbstoffe
Krebsgefahr: Zuckerkulör
Allergie- und andere Potenziale
Ein Lanze für Beta-Carotin
Geschmacksverstärker – Helfer in der Not
Glutamat: versteckter Dickmacher
Gesundheitsgefahren – Mythen und Fakten
Wer kein Glutamat will …
Dinatrium- und Calcium-5‘-ribonucleotid
Süßstoffe – Genuss ohne Reue?
Erhöhtes Diabetesrisiko
„Bewährte Masthilfe“
Erhöhtes Frühgeburtsrisiko
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Acesulfam
Aspartam
Aspartam fördert verfrühte Pubertät
Die Aspartam-Krankheit
Leiden Sie unter Phenylketonurie?
Wer sagt, dass Aspartam Krebs fördert?
Neutrale Studien?
„Aspartam zerfällt in natürliche Bausteine“
Vom Unterstützer zum leidenschaftlichen Kritiker
Wissenschaftler fordern umfassende Untersuchungen
Cyclamat
Saccharin
Sucralose
Neotam
Aspartam-Acesulfamsalz
Advantam
Thaumatin, Neohesperidin – und Stevia
Und nun?
Zucker – Opium fürs Volk
Stärker als Kokain?
Keine reine Willenssache
Das Versteckspiel mit dem Zucker
„Alternative Süßungsmöglichkeit“
Die Branche verbreitet „Fakten“
Arsen und Spitzenwerte
Man weiß, dass man nicht viel weiß
Wertlose Werte und Funde ohne Konsequenzen
Benzol – Krebserreger mit Höchstwerten
Wie kommt das Benzol ins Getränk?
Freibrief für Getränkehersteller
Korrespondenz mit Behörden: zähfließend, aber vielsagend
Schwermetalle und Radionuklide – da strahlt der Verbraucher
Radium (Radon): hoch toxisch
Uran: Babys nicht ausreichend geschützt
Verblödet durch Blei?
Antimon dank Plastikflasche
Konservierungsmittel – „ohne“ heißt noch lange nicht ohne
Kohlensäure
Phosphorsäure: sauer macht nicht immer lustig
Pestizide, Herbizide – eine herbe Enttäuschung
Glyphosat: alles halb so wild?
Plastik: Die Welt am Rande des Kollaps
Getränke und Plastik – harmlos oder nicht?
Gefährliche Biofilme
Abbauprodukte in recycelten PET-Flaschen
Abfüllung: ein heißes Thema
Mineralwasser hormonell betrachtet wie Kläranlagenwasser
Die Milch macht’s? Die Lobby macht’s!
Was die Milchwerbung verschweigt
Die dunkle Seite des weißen Saftes
Von Natur kaum noch eine Spur
Gesunde Knochen?
Die Lobby macht’s!
Mineralwasser, Quellwasser, Tafelwasser
Fluorid ist harmlos und beugt Karies vor. Und die Erde ist eine Scheibe.
Fäkalien & Co: So lecker ist Flaschenwasser
Saft, Nektar & Co – die große Verarsche
Schenken uns die Hersteller reinen Saft ein?
Bis zum bitteren Ende
Der hohe Preis für billigen Saft
Industrieller Orangensaft gesünder als Orangen?
Wie gesund sind „gesunde Getränke“?
Orangensaft, ACE-Drinks – sind sie wirklich so gesund?
Warum lesen wir so viel Widersprüchliches über Vitamine?
Wie wirken natürliche bzw. künstliche Vitamine?
Was leisten Sport- und Energy-Drinks?
Sind wir ausreichend mit Vitalstoffen versorgt?
Orthomolekulare Medizin? Was ist das?
Energy- und Softdrinks – alles andere als soft
Weiche Kinderknochen
Herzprobleme
Schnellere Alterung
Versteckte Muntermacher?
Litauen verbietet, Mexiko besteuert, die Schweiz „beobachtet“
Was sollen wir trinken?
Kein Weg zurück
Was will der Körper eigentlich?
Leitungswasser: bedenkenlos trinken oder nicht?
Was ist noch drin im Leitungswasser?
Russisches Roulette
Flaschenwasser kaufen?
Wasseraufbereitung zuhause
Glaubenskriege um die Mineralien im Wasser
Aktivkohlefilter in Kannen
Umkehrosmose
Destillation
Carbon-Monoblock-Pressfilter
Aqualenfilter
Keimsperren
Und wo sind die Beweise?
Kalk: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf
Über den Tellerrand hinaus …
Kann Wasser Informationen speichern?
Wasserverwirbelung
Durstige Zellen
Warum sind kleine Clustergrößen so wichtig?
Welchen Wirbler nehmen?
Wasser durch programmierte Stoffe informieren
Quantenphysik für unseren Alltag
Andere Aufbereitungsverfahren
Gesund essen und trinken: eine Essstörung!
Wenige Konzerne beherrschen den Markt
Nachwort von Peter Fricke
Anhang
TTIP – die schleichende Entstaatlichung der „Alten Welt“
Jean Ziegler: „Wir lassen sie verhungern“
Der lange Arm der Industrie
Weiterführende Informationen
Empfehlenswerte Literatur
Empfehlenswerte Filme
Wasser, Wasserprivatisierung & Globalisierung
Umweltfragen
Lobbyismus
Demokratie, Meinungsbildung
Verbraucherinformationen
Behörden
Literaturnachweis
Kurzbiografie & Kontakt
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Vorwort von Dr. Ruediger Dahlke
Als ich Marion Schimmelpfennigs erstes Buch „Giftcocktail Körperpflege“ las, fuhr mir der Schreck in die Glieder. Obwohl ein ausgesprochener Kosmetikmuffel, konnte ich kaum fassen, was wir uns da antun (lassen). Ich wechselte sofort von der „gesunden“ Zahnpasta auf Dental-Tabs, die wirklich nur noch ein wenig Pfefferminz enthalten. Ansonsten infizierte ich viele Seminar-Teilnehmer/-innen und Leser/-innen mit dem Wissen über die gefährliche Industrieware, die uns nicht schön, sondern alt, hässlich und krank aussehen lässt.
Das zweite Buch der Autorin über Getränke macht schlicht sprachlos. Mit mutiger Schonungslosigkeit legt sie die Machenschaften der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie offen. Man fühlt sich beim Lesen an ein Gruselkabinett erinnert. Dabei empfehle ich seit Jahrzehnten – etwa zuletzt in „Geheimnis der Lebensenergie“ –, sich von Industrie- und Fertigprodukten so fern wie möglich zu halten, auf Saisonales aus der Region zu setzen und direkte Wege zur Natur über Biobauern und unter Umgehung der Nahrungsmittelindustrie zu wählen.
Aber ich hätte doch nicht gedacht, wie weit die industrielle Brunnenvergiftung im übertragenen, aber auch konkreten Sinn schon gediehen ist, wie amoralisch und auf dem Rücken der Schwächsten etwa der moderne Wasser-Krieg geführt wird. Und mindestens genauso verstört lese ich, wie ausgeliefert wir dem System aus Industrie, ihren beeinflussenden Lobbyisten, beeinflussten und wiederum beeinflussenden Politikern und beeinflussten und beeinflussenden Journalisten und Wissenschaftlern schon sind.
Nicht die Einzelbeispiele, sondern das ungeheure Geflecht aus Überschreitungen, böswillig vorsätzlichen Vergehen und geplanten Delikten verrät, wie viel System hinter all dem steckt. Hände weg von Industriegetränken ist die einzige Konsequenz, aber die Leserin/der Leser ahnt, dieses Geflecht droht langfristig alles und uns alle zu verschlingen. Mit „Peace-Food“-Essen und gutem Wasser für den Eigenbedarf kommen wir da kaum noch davon. Und was tun, wenn praktisch alles Wasser bereits von Wirtschaftskraken wir Nestlé oder Danone aufgekauft ist? In Bali und vielen Ländern der armen Welt gibt es bald gar kein anderes mehr. Schön zu hören, dass sich lateinamerikanische Länder zunehmend gegen die Enteignung ihres Wassers wehren – aber sollten wir nicht auch bald damit anfangen? Wir, aus deren Ländern das Übel kommt?
Hier nur ein paar Beispiele und keinesfalls die schrecklichsten, die die Autorin uns gibt, ja zumutet. Es braucht wirklich Mut, solch ein Buch zu schreiben, und immer noch einigen, es zu lesen. Wollen wir überhaupt wissen, was uns da systematisch angetan wird, und was wir uns antun lassen, gleichsam wie Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank?
Zum Willen und zur Macht unserer – in diesem Fall nicht einmal demokratisch gewählten, dafür umso mächtigeren – EU-Kommission schreibt sie Folgendes: Auf Druck von unten, also aus dem Verbraucherbereich, hatte die EU-Kommission den Vorschlag gemacht, die Schriftgröße auf den Etiketten so zu erhöhen – und zwar auf 3 Millimeter –, dass die Informationen auch wirklich lesbar sind. Aber die Lobby war wie fast immer stärker: Seit Dezember 2014 gilt die neue EU-Lebensmittelinformationsverordnung, nach der die Mindestschriftgröße unverschämte 1,2 Millimeter beträgt. Am besten, weil so ehrlich, ist die Begründung der Lebensmittelindustrie (nicht etwa der EU-Kommission): Eine größere Schrift würde ihren „Markenauftritt“ gefährden. Deutlicher geht es schon nicht mehr.
Dazu schreibt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im Namen der Verbände: „Auch die Forderung der EU-Kommission nach einer Mindestschriftgröße von 3 mm für die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist nicht zielführend. Sie ist keine Gewähr für die bessere Lesbarkeit der Angaben für die Verbraucher.“
Ein System von Interessenvermischungen und Klüngelei führt am Ende dazu, dass die Schriftgröße nicht mehr mit der Lesbarkeit zusammenhängt!
Genauso ging es der eigentlich geplanten und vielfach geforderten Ampelkennzeichnung bezüglich des Zuckeranteils, die über 70 Prozent der Verbraucher wollten. Damit hätten Verbraucher schon auf den ersten Blick erkennen können, ob ein Produkt eine große, mittlere oder kleine Zuckermenge enthält. Laut der Autorin war es der Lebensmittelindustrie in einer jahrelangen Kampagne eine Milliarde Euro wert, diesen Vorstoß zu kippen, sodass die Zuckerbomben unter den Getränken weiter ziemlich unerkannt bleiben und ihren gesundheitlichen Schaden anrichten können.
Wer dieses Buch liest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Getränkeindustrie bewusst und vorsätzlich Gesundheit und Leben ihrer Kunden gefährdet. Gesundheitskatastrophen zählen einfach nicht gegenüber der Gefahr von Gewinneinbrüchen.
Wie weit die Menschenverachtung bereits geht, mag folgende gängige Missachtung selbst einer Instanz wie des Europäischen Gerichtshofes zeigen. Im Dezember 2015 bekräftigte dieser per Gerichtsbeschluss eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Was auf der Verpackung abgebildet ist, muss auch drin sein. Die Firma Teekanne hatte dazu eine andere Meinung, denn auf ihrem Kinder-Früchtetee „Himbeer-Vanille-Abenteuer“ war ein Häschen abgebildet, das zwischen Vanilleblüten und Himbeeren herumhüpfte, im Tee waren aber weder Vanilleschoten noch Himbeeren enthalten, nicht einmal deren Aromen, sondern Kunstprodukte, die den Geschmack nachahmten. Das Unternehmen hielt dagegen:
„Der Durchschnittsverbraucher wird mit der Abbildung von stilisierten Himbeeren und Vanilleblüten auf dem Produkt […] nicht ein Produkt mit Himbeeren und Vanille erwarten.“
Die Durchschnittsverbraucher seiner Produkte versteht dieses Unternehmen offensichtlich als Volltrottel. Seitenlang vermittelt die Buchlektüre tatsächlich den Eindruck, ein Volltrottel ist, wer dieser Industrie noch glaubt.
Wer nun denkt, die Getränke- und Nahrungsindustrie hätte wenigstens bei der Gesundheit von Kindern ein Einsehen, wird im Buch eines Besseren belehrt. Die Lebensmittelunternehmen hatten 2007 im Rahmen einer EU-Initiative per Selbstverpflichtung zugesichert, bestimmte Regeln bei der Bewerbung von Kinderprodukten einzuhalten. Etwa sollten nur noch Lebensmittel, die besondere Anforderungen an den Nährwert erfüllten, für Kinder unter zwölf Jahren beworben werden. Offenbar ein Schritt gegen die ausufernde kindliche Fettsucht.
Die Verbraucherorganisation foodwatch prüfte das Ergebnis dieser Selbstverpflichtungserklärung. Das Marketing der Unterzeichnerfirmen wie Kellogg’s, Ferrero, Danone, Nestlé und Coca-Cola wurde untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: Von insgesamt 281 Produkten im Test erfüllten nur 29 die WHO-Kriterien. 90 Prozent, also 252 Lebensmittel, durften nach Meinung von Gesundheitsexperten nicht an Kinder vermarktet werden.
Es bleibt immer nur derselbe Schluss: Alles sehr gut prüfen und selbst Kleinstgeschriebenes mit der Lupe lesen – oder, noch viel sicherer, Industrieprodukte von vornherein und möglichst generell meiden und nur bei integren Firmen einkaufen, wie in den „Peace-Food“-Büchern angegeben.
Marion Schimmelpfennig schreibt hier Dinge, die schlimmste Befürchtungen übertreffen, und ich hoffe für sie, sie hat sich juristisch warm angezogen. Denn bevor Konzerne ihre Produkte ändern, neigen sie dazu, lieber ihre Widersacher zu verklagen. Die Autorin beschreibt diesbezüglich die Geschichte einer ehemaligen Nestlé-Managerin, die lange versuchte, sich gegen die Qualitäts-Missstände im Konzern zu wehren, und der schließlich gekündigt wurde. Die vormalige UNO-Mitarbeiterin aber hatte den Mut, vor Gericht zu gehen, wo sie nun erleben muss, wie ihre Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, weil das sonst wohl zu peinlich für den Konzern würde.
Wenn die Einflussnahme der Konzerne nach Politik, Mainstream-Journalisten und Wissenschaftlern auch noch die Rechtsprechung erfasst, steht es schlecht für die Bürger und ihre Rechte. Der Prozess läuft noch, und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dergleichen fliegt überhaupt nur auf, wenn Menschen persönlich betroffen sind. Bei den Grenzwerten wird schon lange manipuliert, dass sich die Balken biegen. Sie werden erhöht, wie die Industrie das braucht und wünscht, und wenn das mal nicht reicht, werden nach Bedarf Sondergenehmigungen verteilt wie etwa beim Trinkwasser. Die Autorin kann erschreckend viele Beispiele anführen. Der Name des Verbraucherschutzministeriums wird zur reinen Karikatur, wenn dieses nach Fukushima der Bevölkerung meldet, es werde schärfer kontrolliert, und dann die Grenzwerte bei radioaktiver Verseuchung erhöht. Grenzwerte erscheinen in diesem Buch plötzlich als das, was sie schon lange sind, nämlich „politisch ausgehandelte Kompromisse zwischen ökologisch und gesundheitlich Gebotenem, technisch Möglichem, finanziell Tragbarem sowie wirtschaftlich und politisch Vertretbarem“. Und das wirtschaftlich Gewünschte gibt dann letztlich den Ausschlag. So einfach ist es in Wirklichkeit, es wird nur sehr kompliziert verpackt.
Diesem Buch und dem Mut seiner Autorin, Ross und Reiter beim Namen zu nennen, wünsche ich den verdienten großen Erfolg, damit sich auf breiter Front ein Bewusstsein für diese Wirklichkeit entwickelt, um mit vereinten Kräften eine andere zu schaffen.
Der Ausweg ist tatsächlich einfach: Was wir nicht kaufen, können Konzerne auch nicht mehr produzieren. Unsere Abstimmungsmacht ist mit dem Einkaufszettel inzwischen ungleich größer als mit dem Stimmzettel, außer in der Schweiz, wo tatsächlich noch beides möglich ist. Wir müssen uns nur informieren, und dieses Buch liefert die Grundlage dazu. Ideal wäre, das verlorene Vertrauen in die Industrieprodukte durch jenes in Naturprodukte zu ersetzen, die aus eigenen Gärten kommen, vom Biobauern vom nahen Land, aus dem Bio-Laden oder Reformhaus, von verlässlichen Versandunternehmen oder aus der erwachten Nachbarschaft, wo man sich gegenseitig zu vertrauenswürdigen Lebensmitteln verhilft.
Ruediger Dahlke, Bürgenstock, im Januar 2016
(www.dahlke.at)