Czytaj książkę: «Schwangerschaft nach HELLP»
Malu Hansen
Schwangerschaft nach HELLP
Eine Dokumentation
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2013
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.
Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhaltsverzeichnis
COVER
TITEL
IMPRESSUM
WIDMUNG
EINLEITUNG
ERSTE SCHWANGERSCHAFT - SCHWANGERSCHAFTSWOCHEN
GEBURT & INTENSIVSTATION
LABORWERTE VOR UND NACH DER GEBURT MEINER ERSTEN TOCHTER
SÄUGLINGSSTATION
ABKLÄRUNG IMMUNOLOGISCHER UND THROMBOPHILER URSACHEN
ZWEITE SCHWANGERSCHAFT - SCHWANGERSCHAFTSWOCHEN
ZWEI JAHRE SPÄTER
WAS IST DAS HELLP-SYNDROM?
BIBLIOGRAPHIE
GLOSSAR
DANK
Widmung
Für meine beiden Töchter, die ich über alles liebe.
EINLEITUNG
Lange haben wir nachgedacht, alle möglichen Untersuchungen machen lassen und uns immer wieder die Frage gestellt: Was ist die „richtige Entscheidung”?
Aber kann man, nachdem was wir erlebt haben, überhaupt die „richtige Entscheidung“ treffen?
Niemand kann einem die Garantie geben und sagen diesmal wird alles gut, aber genau das will man doch hören, um die „richtige Entscheidung” überhaupt treffen zu können!
Das HELLP-Syndrom, ein Wort, das man vielleicht schon gehört oder gelesen hat im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, dem man aber nie wirklich Bedeutung oder Aufmerksamkeit geschenkt hat, weil man nicht damit gerechnet hat, dass man damit jemals in Berührung kommt …
Und dann von jetzt auf gleich ist es da, stellt alles auf den Kopf. Aus der schönen Schwangerschaft wird plötzlich Angst, Panik, Unsicherheit und man hat absolut keine Kontrolle mehr über alles weitere was geschieht.
Die vielen Vorstellungen von der sanften, natürlichen Geburt, die schönen ersten Minuten danach, wenn das Baby – frisch geboren und noch glitschigeinem auf die Brust gelegt wird und der Partner einen in den Arm nimmt und man nur noch glücklich ist … das ist in den meisten Fällen dann nicht mehr so. Stattdessen warten Hektik, OP, weiße Kittel und die Intensivstation auf einen.
Nach so einer Erfahrung denkt man doch erstmal, dass man das nicht mehr mitmachen möchte, nie wieder schwanger sein, nie wieder vor so was Angst haben müssen. Das dachte ich auch, die ersten Wochen.
Und dann kam plötzlich das Gefühl, dass da noch was fehlt, noch ein kleiner Mensch, um unsere Familie komplett zu machen und dann ließ mich dieser Wunsch nicht mehr los …
Also ließen wir uns beraten, gingen von Arzt zu Arzt, um uns Hilfe zu holen und Ratschläge.
Wir bekamen zwar von allen Seiten grünes Licht „mit der richtigen Medikation, klappt das schon”, aber eine 100% Garantie konnte uns natürlich keiner geben und somit konnte uns auch niemand die „richtige Entscheidung” abnehmen.
Wir haben uns für ein zweites Wunder entschieden, aber lesen Sie selbst, wie es war und was wir erlebt haben …
Ich kann nur soviel verraten, es war für uns die absolut „richtige Entscheidung” und ich bin unendlich dankbar dafür!
ERSTE SCHWANGERSCHAFT – SCHWANGERSCHAFTSWOCHEN
22. August 2007 (SSW 6+0)
• Schwangerschaft festgestellt in SSW 6+0
• Berechneter Entbindungstermin: 16.04.2008 (lt. Ultraschall)
Ich bin schwanger! Nach drei negativen Schwangerschaftstests und zwei Besuchen bei meiner Gynäkologin, alles innerhalb der letzten drei Wochen und alles ohne Befund, habe ich damit nicht mehr gerechnet.
Vor 14 Tagen begann ich die Einnahme zyklusregulierender Tabletten für sechs Tage. Meine Periode sollte danach direkt einsetzten, nach weiteren acht Tagen war dies immer noch nicht der Fall. In der Packungsbeilage stand, dass die Periode innerhalb acht Tagen einsetzen muss, ansonsten wäre eine Schwangerschaft sehr wahrscheinlich oder es läge ein anderes Problem vor (Zyste etc.).
Die Gynäkologin zeigt mir auf dem Ultraschall einen winzigen Punkt, auf dem man das Baby sieht. Sie errechnet den Geburtstermin für den 16. April 2008 und erklärt mir, dass sich mein Eisprung 3 Wochen nach hinten verschoben hat, wodurch sie die Schwangerschaft noch nicht feststellen konnte und die Tests einfach zu früh waren. Ich freue mich riesig über diese positive Nachricht und auch mein Mann, die zukünftigen Großeltern und unsere Geschwister freuen sich mit.
07. September 2007 (SSW 8+2)
• SSW 8+2
• Kindslage: Querlage
• Herztöne: ja (im Ultraschall)
• Kindsbewegung: ja
• Gewicht: 58,5 kg
• Blutdruck: 125/85
• HB: 12,2
• Urin: Erythrozyten ++, Bakterien ++, Blut
• Eintrag unter Risiko im Mutterpass: Blutungen vor der 28. SSW
Der erste Schock: Nach den normalen Übelkeitsattacken, die bei mir abends schlimmer sind als morgens, bekomme ich Blutungen und das schon vor der achten Woche. Ich habe ziemliche Angst und denke direkt an die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt.
Nach einer Untersuchung meiner Gynäkologin stellt sich heraus, dass ich kleine Risse in der Gebärmutterschleimhaut habe, was auf schweres Heben zurück zu führen ist. Da ich als Physiotherapeutin teilweise mit Kindern mit Behinderungen arbeite und ich diese oft vom Rollstuhl auf die Behandlungsliege und zurück heben muss, stellt mir meine Gynäkologin ab sofort ein „Hebeverbot” aus. Daraufhin muss ich natürlich meinen Arbeitgeber und meine Kolleginnen über meine Schwangerschaft informieren.
26. September 2007 (SSW 11+0)
Ich darf zu meiner Beruhigung zu einem Zwischenultraschall kommen. Es ist alles in Ordnung. Die Arme und Beine des Babys sind am Wachsen und auch das Herz sieht man pochen. Meine Blutungen sind weg.
02. Oktober 2007 (SSW 11+6)
Mir geht es richtig gut. Meine Übelkeit ist besser geworden. Übrig geblieben sind noch die lästigen Toilettengänge (besonders nachts muss ich bis zu 6x aufstehen) und immer wiederkehrende, jedoch leichte Kopfschmerzen.
09. Oktober 2007 (SSW 12+6)
• SSW 12+6
• Kindslage: Querlage
• Herztöne: ja
• Kindsbewegung: ja
• Gewicht: 59,3 kg
• Blutdruck: 130/80
• HB: 13,4
• Rest: o.B.
Die zweite große Vorsorgeuntersuchung ist heute. Die Ärztin meint, das Baby wäre eine „Turnmaus“. Es fällt ihr schwer den Kopf auszumessen, da das Baby sich ständig bewegt. Am Ende hat es aber doch noch geklappt und es ist alles in Ordnung. Man konnte sehen, wie das Baby seine Hand zum Mund genommen hat. Das war super. Außerdem hab ich zum ersten Mal den Herzschlag gehört.
21. Oktober 2007 (SSW 14+4)
Mein Mann feiert seinen Geburtstag, wir haben Gäste und ich fühle mich nicht besonders. Mich plagen den ganzen Tag schon starke Bauchschmerzen. Ich spüre einen starken Druck vom Unterleib nach unten, so, als wenn sich das Baby rausdrücken wollte.
30. Oktober 2007 (SSW 15+6)
Da die Schmerzen seit dem Geburtstag meines Mannes nicht viel besser geworden, sondern von Tag zu Tag stärker geworden sind, bin ich heute zu meiner Gynäkologin gefahren. Leider musste ich zu ihrer Vertretung, weil sie nicht da war. Ich werde sofort ans CTG angeschlossen (heute zum ersten Mal), da es sich um Frühwehen handeln könnte. Dies bestätigt sich kurze Zeit später nicht. Nach einer manuellen Untersuchung stellt sich heraus, dass das Baby in meinem Bauch sitzt und mir mit seinem Po auf Muskeln und Knochen drückt, daher dieser starke Druck nach unten.
07. November 2007 (SSW 17+0)
• SSW 17+0
• Kindslage: Schädellage
• Herztöne: ja
• Kindsbewegung: ja
• Gewicht: 60,4 kg
• Blutdruck: 120/80
• HB: 12,80
• Rest o.B.
12. November 2007 (SSW 17+5)
Nach einem anstrengenden Tag liege ich gemütlich und entspannt auf der Couch, als ich plötzlich ein stärkeres Schmetterlingsflattern im Bauch wahrnehme. Ein ungewohntes, aber schönes Gefühl. Dieses wiederholt sich mehrere Male, bis ich merke, dass es wohl mein Baby sein muss, das ich da spüre … es bewegt sich.
05. Dezember 2007 (SSW 21+0)
• SSW 21+0
• Kindslage: Beckenendlage
• Herztöne: ja
• Kindsbewegung: ja
• Gewicht: 62,4 kg
• Blutdruck: 125/85
• HB: 13,3
• Rest o.B.
Heute ist der große Ultraschall, mein Mann und meine Schwester begleiten mich. Wenn wir Glück haben, wissen wir gleich was es wird. Mein Gefühl sagt mir von Anfang an, es wird ein Mädchen, meine Schwester tippt auf einen Jungen. Mein Mann ist sich nicht sicher. Leider kann die Gynäkologin keine klare Aussage machen, da das Kind in Beckenendlage sitzt. Die Tendenz geht jedoch zu einem Mädchen. Das Wichtigste ist jedoch, dass alles gut aussieht.
14. Dezember 2007 (SSW 22+2)
Da auf meiner Arbeitsstelle eine Magen-Darm-Grippe herrscht, darf ich bis Weihnachten nicht mehr arbeiten gehen. Ich bekomme von meiner Gynäkologin ein Beschäftigungsverbot ausgestellt.
18. Dezember 2007 (SSW 22+6)
Mittlerweile spüre ich nicht nur die Bewegungen von meinem Baby, sondern sehe sie sogar. Die Bauchdecke vibriert und man kann einzelne Beulen sehen.
30. Dezember 2007 (SSW 24+4)
Gestern Abend haben mein Mann und ich uns eine Thunfischpizza aus der Pizzeria kommen lassen.
Heute Nacht um 3:00 Uhr ging es los, ich habe mich zum ersten Mal erbrochen, um 7:00 Uhr zum zweiten Mal. Mir geht es sehr schlecht. Ich bekomme am ganzen Körper Pusteln, die unangenehm jucken.
Mein Mann fährt mich am Abend zum Notdienst. Diagnose: Verdacht auf Lebensmittelallergie. Die Ärztin gibt mir vorsichtshalber eine Einweisung ins Krankenhaus mit, falls es nicht besser wird. Die Pusteln reibe ich mit Zinkoxidsalbe ein.
31. Dezember 2007 (SSW 24+5)
Nach einer anstrengenden Nacht, in der ich mich scheußlich fühle, werden die Pusteln und die Übelkeit langsam etwas besser. Vorerst muss ich nicht ins Krankenhaus. Ich bin jedoch sehr schlapp.
02. Januar 2008 (SSW 25+0)
• SSW 25+0
• Kindslage: Schädellage
• Herztöne: ja
• Kindsbewegungen: ja
• Gewicht: 65,4 kg
• Blutdruck: 130/85
• HB: 12,8
• Ödeme: ja
• Rest o.B.
Heute muss ich zum Diabetes-Test. Meine Werte sind in Ordnung. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen. Zu 94% bekommen wir ein Mädchen.
09. Januar 2008 (SSW 26+0)
Heute besuche ich zum ersten Mal den Geburtsvorbereitungskurs bei meiner Hebamme.
30. Januar 2008 (SSW 29+0)
• SSW 29+0
• Kindslage: Schädellage
• Herztöne: ja
• Kindbewegungen: ja
• Gewicht: 69,6 kg
• Blutdruck: 160/100
• HB: 13,7
• Ödeme: ja
• Urin: Eiweiß & Blut
• Blutdruck halbe Stunde später gemessen: 130/90
Mein Mann und meine Mutter begleiten mich zur Gynäkologin. Ich werde krankgeschrieben, weil ich Ohren-, Kopf- und Halsschmerzen habe. Deswegen hat die Ärztin vorsichtshalber einen Toxoplasmosetest gemacht. Mein Blutdruck war zu hoch, ich hatte Eiweiß & Blut im Urin und seit dem 02.01. 4½ Kilo an Gewicht zugenommen. Nun soll ich 3x tgl. Blutdruck und 1x tgl. Gewicht kontrollieren. Am Montag soll ich mich telefonisch bei meiner Ärztin melden. Habe ein süßes 3D/4D schwarz/weiß Foto von meinem Baby bekommen.
05. Februar 2008 (SSW 29+6)
• SSW 29+6
• Gewicht: 70,7 kg
• Blutdruck: 130/80
• Urin o.B.
• CTG-Befund: FHFS, keine Wehe
Um mehr unter Kontrolle zu sein, muss ich heute wieder in die Praxis. Der Toxoplasmose-Test ist zum Glück negativ. Das CTG ist auch in Ordnung. Blut und Eiweiß sind nicht mehr im Urin. Der Blutdruck ist nur bei Anstrengung zu hoch. Eine Schwangerschaftsvergiftung schließt meine Gynäkologin erstmal aus. Wenn ich jedoch bis Freitag mehr als 200 Gramm zunehme, muss ich für ein paar Tage zur Kontrolle stationär in die Klinik.
11. Februar 2008 (SSW 30+5)
Ich habe starke Magenschmerzen und fühle mich sehr schlapp. Auf der Arbeit melde ich mich krank.
12. Februar 2008 (SSW 30+6)
• SSW 30+6
• Kindslage: Schädellage
• Herztöne: ja
• Kindsbewegung: ja
• Gewicht: 69,6 kg
• Blutdruck: 150/90
• HB: 13,2
• Ödeme: ja
• Urin: Protein ja, sonst o.B.
• Blutdruck zu Hause gemessen o.B.
• CTG-Befund: FHFS, keine Wehe
Eigentlich hätte ich erst am 13.02. meinen nächsten Vorsorgetermin, da meine Bauchschmerzen jedoch so schlimm sind, fahren meine Schwester und mein kleiner Neffe mich schon heute in die Akutsprechstunde. Meine Gynäkologin meint ich sähe schrecklich aus, sie schreibt mich jetzt komplett bis zu meinem Mutterschutz (der in 3 Wochen normalerweise beginnt) krank. Habe wieder Bluthochdruck und Eiweiß im Urin. Die Wassereinlagerungen sind besser geworden. Habe 1,2 Kilo abgenommen. Habe außerdem eine Magen-Darm-Grippe und Fieber.
13. Februar 2008 (SSW 31+0)
Meine Stimme ist fast weg. Mir geht es furchtbar.
14. Februar 2008 (SSW 31+1)
Als ich am Abend kaum sprechen kann, fährt mich mein Mann zu unserer Hausärztin. Ich habe eine schlimme Grippe und Schmerzen in Magen und Rücken. Muss jetzt Antibiotika nehmen. Telefonisch habe ich noch mal mit meiner Gynäkologin Rücksprache gehalten, sie ist mit der Antibiotikagabe einverstanden. Mir geht es sehr schlecht.
15. Februar 2008 (SSW 31+2)
Ich komme nicht aus dem Bett, habe erhöhte Temperatur und fühle mich nicht gut. Als am Nachmittag das Fieber auf 39,7°C steigt und ich nicht mehr alleine aus dem Bett aufstehen kann, rufe ich meine Mutter an. Sie kommt sofort und versucht, durch Wadenwickel mein Fieber zu senken. Vom restlichen Tag bekomme ich nicht viel mit, alles zieht an mir vorbei, die meiste Zeit schlafe ich. Die Hausärztin empfiehlt am Telefon die zusätzliche Einnahme von Paracetamol alle 6 Stunden. Falls keine Fiebersenkung eintritt, soll ich direkt ins Krankenhaus.
Zuerst senken die Tabletten mein Fieber.
Nachts jedoch steigt es dann wieder auf 38,8°C. Nach erneuter Einnahme von Paracetamol senkt es sich wieder und bleibt weg.
16. Februar 2008 (SSW 31+3)
Ich habe den ganzen Tag geschlafen, jedoch kein Fieber mehr.
17. Februar 2008 (SSW 31+4)
Langsam geht es mir besser. Ich bleibe aber noch im Bett, da ich mich sehr schlapp fühle.
Mein Vater kommt mich besuchen und ich kann mich schon wieder gut unterhalten und bekomme wieder alles mit.
18. Februar 2008 (SSW 31+5)
Am Morgen geht es mir ganz gut. Am Nachmittag jedoch bringt mir meine Oma einen Eisbecher mit Erdbeeren vorbei, den ich bis zur Hälfte esse. Danach bekomme ich sofort heftige Magenkrämpfe. Ich bin mir sicher, dass es vom Eis kommt. Ich bekomme Schmerzen in der rechten Schulter. Mir geht es so schlecht, dass ich kaum meiner Oma zuhören kann. Als sie geht, versuche ich mich zu entspannen und lege mich hin. Gegen Abend werde ich sehr nervös, ich habe so eine innere Unruhe in mir, kann mich kaum beruhigen. Ich kann weder sitzen, noch liegen, aber auch im Stehen komme ich nicht zur Ruhe. Ein warmes Bad hilft auch nicht. Ich liege weinend vor Elend in der Badewanne, als mein Mann nach Hause kommt. Das starke Pochen in der rechten Schulter wird mehr, es fühlt ich an, als ob ein Messer drin stecken würde, ich kann den Arm kaum hochheben. Mein Mann reibt mir die Schulter mehrfach ein, aber dieser stechende Schmerz hört einfach nicht auf. Ich kann nicht einschlafen. Die wiederholte Einnahme von Paracetamol bringt keine Linderung mehr …
GEBURT & INTENSIVSTATION
19. Februar 2008 (SSW 31+6)
Heute Morgen geht es mir nach dem Aufstehen sehr schlecht. Ich habe das Gefühl, als wenn es mir durch nichts auf der Welt mehr besser gehen kann. Geschlafen habe ich kaum. Ich habe starke Schmerzen im Magen, im Rücken, in den Füßen und in der rechten Schulter, außerdem ist mein Blutdruck sehr hoch. Es fühlt sich an, als wenn ein schwerer Stein im meinem Magen liegt und von dort aus rund um meinen Körper ein Gürtel gespannt ist und sich dieser von Minute zu Minute mehr zuzieht. Zum Glück muss ich am Nachmittag zu meiner Gynäkologin. Da niemand Zeit hat, mich zum Arzt zu fahren und meine Schwester kein Auto hat, um mich zu Hause abzuholen, schaffe ich mich irgendwie in meinem Auto bis zu meiner Schwester nach Hause. Auch sie findet, dass ich nicht besonders gut aussehe. Ich habe fürchterliche Schmerzen und die halbstündige Fahrt halte ich kaum aus. Die innere Unruhe ist wieder ganz stark da. Es ist ca. 14.00 Uhr als wir bei der Gynäkologin ankommen. Beim CTG habe ich leichten Schüttelfrost, jede Minute ist für mich schwer zum aushalten und ich hoffe das ich bald wieder in mein Bett kann und es mir besser gehen wird.
CTG-Befund: FHFS, keine Wehe
Blutdruck: (170/110)
Urin: Eiweiß und Protein 500
Ödeme: ja
Doppler: o.B.
Meine Gynäkologin ist nicht begeistert von meinem Zustand. Ich bin voller Ödeme, der Blutdruck viel zu hoch und auch der Urin enthält wieder Eiweiß und Proteine.
Sie veranlasst, dass ein erster Doppler geschrieben wird. Das Ergebnis kann mich in sofern beruhigen, dass mein Baby gut versorgt ist. Dann weist sie mich direkt ins Krankenhaus ein. Meine Schwester bringt mich zu meiner Mutter auf deren Arbeitsstelle, von wo aus ich meinen Mann anrufen kann, um ihm zu sagen, dass er kommen soll.
Vor Schmerzen und Aufregung fange ich dort auch noch an zu weinen. Mein kleiner Neffe ist ganz durcheinander und versteht nicht, was um ihn passiert. Dann fährt meine Schwester mit ihm nach Hause und meine Mutter geht mit mir ins Krankenhaus. Es ist etwa 15 Uhr. Im Kreißsaal muss ich erstmal Urin abgeben und werde dann ans CTG gehängt, dem Baby geht es gut, das ist die Hauptsache. Mein Blutdruck wird alle 15 Minuten gemessen, er ist etwas runter gegangen. Über eine Stunde liege ich da und die Apparate messen und messen. Die Hebamme nimmt meine ganze Lebensgeschichte auf (frühere OP’s, Medikamente …). Sie meint, ich müsse wahrscheinlich nur ein paar Tage bleiben, bis sich mein Blutdruck wieder eingestellt hat und ich mich etwas vom Fieber erholt habe. Mittlerweile ist mein Mann angekommen, Mama verlässt den Kreißsaal und wartet draußen zusammen mit meinem Vater auf die Ergebnisse. Meine Schwiegereltern sind auch gekommen und haben meine Tasche mit Kleidern von zu Hause gebracht, zusammen warten die vier vor dem Kreißsaal. Kurz nach 16 Uhr kommt eine Ärztin zu mir. Diese findet meine Urinprobe gar nicht gut. Während sie mir einen Zugang legt und eine Blutprobe daraus entnimmt, erzählt sie mir, dass ich stationär bis zur Geburt bleiben muss. Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, denn bis zur Geburt sind es noch acht Wochen. Sie erklärt mir weiter, dass die Geburt maximal noch zwei Wochen rauszuzögern ist und dass ich, wenn vorher nichts passiert, dann eine PDA gelegt bekomme und die Geburt eingeleitet wird. Eine PDA muss sein, da mein Blutdruck zu hoch ist und es sonst zu belastend für das Baby und mich sei, denn eine PDA würde meinen Blutdruck senken. Ich bin einverstanden, denn viel Wahl habe ich nicht und hier bin ich ja auch besser aufgehoben, als zu Hause. Ich werde nun ständig kontrolliert.
Nun geht es weiter zum Ultraschall. Auf dem Weg dorthin kann ich gerade noch meine Mutter informieren, dass das Baby in zwei Wochen kommen wird.
Vor dem Ultraschall werden die Schmerzen immer schlimmer. Ich kann mich nicht mehr gerade hinstellen. Es fühlt sich an, als ob ein Gürtel sich um meinen Brustkorb gelegt hat und dieser zieht sich von Minute zu Minute mehr zu. Der Schmerz im Magen wird auch immer stärker. Diese Art von Schmerz hatte ich noch nie zuvor gehabt, es ist ein „vernichtender” Schmerz . Der Chefarzt der Station sieht mich auf dem Flur und lässt sofort eine Liege für mich frei machen, auf die ich mich legen kann. Viel gebracht hat es nicht, der Schmerz bleibt der gleiche, aber ich hab wenigstens nicht mehr die Angst umzukippen.
Der Ultraschall zeigt, dass das Baby schon richtig herum liegt, es steht also einer normalen Geburt nichts im Wege. Das Gewicht schätzt die Ärztin auf ca. 1800 Gramm. Wenn man dann zwei Wochen weiter rechnet, hätte das Baby schon gute Startchancen. Auch hier wird wieder bestätigt, dass wir ein Mädchen bekommen.
Nun geht es ab aufs Zimmer. Ich bekomme ein Zäpfchen gegen die Schmerzen. Dann werde ich in meinem Bett wieder ans CTG gehängt. Eine neue Hebamme hat die Schicht begonnen. Sie gibt mir von Anfang an das Gefühl von Ruhe, spricht mir gut zu und macht ein paar Witzchen. Auch meine Eltern dürfen kurz zu mir ins Zimmer. Mama möchte gleich in die Stadt gehen und mir ein paar Kleider fürs Krankenhaus kaufen, da ich ja nicht damit gerechnet hatte, zwei Wochen mit dem riesigen Babybauch im Krankenhaus herumzulaufen. Sie macht sich mit meinem Vater auf den Weg und will mir die Sachen am nächsten Tag vorbeibringen. Langsam werde ich etwas ruhiger. Die Schmerzen haben leicht nachgelassen und ich bin jetzt etwas entspannter, weil ich weiß, dass ich in guten Händen bin.
Es ist etwa 17.00 Uhr, als plötzlich die Tür aufgeht. Meine Ärztin vom Kreißsaal und vom Ultraschall stellt mir meine nun zuständige Ärztin der neuen Schicht vor. Dann geht alles ganz schnell.
Ich höre sie nur noch sagen, dass ich sehr schlechte Blutwerte habe, mein Blutdruck zu hoch sei und sehr viel Eiweiß im Urin ist. Sie erzählt mir, dass ich das sogenannte HELLP-Syndrom habe. In dem Moment gehen meine Alarmglocken an. Ich weiß im Moment nicht 100% was es genau aufgegliedert heißt, aber ich weiß, dass es nichts Gutes bedeutet. Sie teilt meinem Mann und mir mit, dass ich um 20.00 Uhr in den OP muss und dort unser Baby geholt wird, da es mir sonst nicht besser gehen wird. Meine Leber hat sich selbst vergiftet und auch meine Nieren arbeiten nicht mehr gut. Mein Blut ist am Zerfallen und meine Blutplättchen werden immer weniger, wodurch es schnell zu inneren Blutungen kommen kann. Die einzige Therapie ist die Geburt! Ich bekomme ein Lungenreifungsmittel gespritzt, das meinem Baby helfen soll, schneller und besser zu atmen. Ich befinde mich erst in der Schwangerschaftswoche 31+6, d.h. acht Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, eigentlich sollte es erst am 16. April soweit sein.
Als die Ärzte den Raum verlassen, schauen mein Mann und ich uns an. Ich habe keine Angst vor dem was auf mich nun zukommt, ich habe nur schreckliche Angst um mein Baby. Die Hebamme kommt und setzt sich zu mir ans Bett. Sie erklärt mir was gerade passiert ist, was es bedeutet, ein HELLP-Syndrom zu haben und sie sagt mir immer wieder, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Dem Baby geht es jetzt noch gut, aber meine Werte sind einfach zu schlecht, um noch zu warten. Dass die OP erst in 3 Stunden sein soll, liegt daran, dass die Lungenreifungsspritze erst in den Kreislauf des Babys gelangen soll. Wirken wird sie zwar dort erst innerhalb der nächsten 48 Stunden, aber das Mittel ist dann schon mal beim Baby, so wird es mir erklärt. Auch versucht die Hebamme mir zu sagen, dass das Baby ein Frühchen sein wird und somit auf die Frühgeborenenintensivstation muss. Sie versichert mir, dass sie es mir nach der Geburt, wenn alles in Ordnung mit dem Baby sei und nachdem es im Vorraum erstversorgt wurde, zu mir bringt, damit ich es sehen kann.
Mein Mann schlägt mir vor, meine Eltern zu informieren und geht nach draußen, um sie anzurufen.
Als die Hebamme geht, kommt auch schon der Nächste, nämlich der Narkose-Arzt. Er fragt mich, was ich gerne hätte: eine Vollnarkose oder eine Spinalanästhesie. Ich möchte die Vollnarkose, aber er meint nur: „Nein.“ Bei Kaiserschnitten macht er lieber Spinalanästhesien, weil das nicht so belastend für den Körper ist. (Warum fragt er dann?)
Er erklärt mir, dass ich kurz vor der OP noch eine Blutentnahme bekomme und wenn bis dahin die Blutplättchen noch mehr abgefallen sind, dann bekäme ich eine Vollnarkose, da die Gefahr innerer Blutungen sonst zu hoch ist und sie eventuell schnell handeln müssen. Er will mich danach über die Risiken aufklären, aber nachdem er mir versichert hat, dass ich sowieso keine andere Wahl habe, sage ich ihm, dass ich direkt unterschreibe, ohne Aufklärung. Warum soll ich mich denn noch mehr verrückt machen, wenn ich eh keine Wahl habe.
Nun ist auch mein Mann zurück, der mir versichert, dass meine Eltern gleich noch mal zurückkommen. So ist es auch. Mama hat mir gerade Kleider in Größe 42 gekauft und ich sage nur: „Die kannst Du Morgen wieder umtauschen, denn das Baby kommt heute noch.“ Meine Eltern sind genauso überrascht wie wir.
Was sie sich für große Sorgen gemacht haben, erzählen sie mir erst einige Monate später. An diesem Abend versuchen sie nur, mich zu beruhigen und mir das Gefühl zu geben, dass alles gut wird.
Sie fahren nach Hause, um meine Schwester und meine Schwiegereltern zu informieren.
Darmowy fragment się skończył.