Lehren der Liebe

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Lehren der Liebe
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Lehren der Liebe im Lied der Lieder

Über die bildlichen Entsprechungen des Hohelieds, die vergessenen Schlüssel und die Grammatik der alten Sprache sind die Mehrfachaussagen zu erfahren. Wohl wurde der Text schon vor ewig langer Zeit „richtig“ übersetzt. Ihn zu durchdenken und seine Aufgaben zu lösen, blieb dabei verborgen. Die Kapitel enthalten ein erstaunliches Konzept.

Magda Heigl, im Frühling 2021

Copyright, alle Rechte vorbehalten, Auszüge nur nach Absprache

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Verschiedene Lebensvorstellungen

Die Liebe im „Lied der Lieder“

Über das Lesen des alten Textes

Wo bleibt die Liebe in unserer Zeit

Schieflagen korrigieren durch das alte Lied

1. Kapitel Hohelied, Vers 1

1. Kapitel Hohelied, Vers 2

1. Kapitel Hohelied, Vers 3

1. Kapitel Hohelied, Vers 4

1. Kapitel Hohelied, Vers 5

1. Kapitel Hohelied, Vers 6

1. Kapitel Hohelied, Vers 7

1. Kapitel Hohelied, Vers 8

1. Kapitel Hohelied, Vers 9

1. Kapitel Hohelied, Vers 10

1. Kapitel Hohelied, Vers 11

1. Kapitel Hohelied, Vers 12

1. Kapitel Hohelied, Vers 13

1. Kapitel Hohelied, Vers 14

1. Kapitel Hohelied, Vers 15

1. Kapitel Hohelied, Vers 16

1. Kapitel Hohelied, Vers 17

Eine Geschichte

Alphabet, Wortliste

Vorwort

Mit diesem Buch möchte ich Erfahrungen weitergeben zum Lesen in anderen Art. Die biblischen Texte wurden nicht nur zum Lesen gedacht, sondern auch für Übungen zum Denken angelegt. Zu erfahren sind damit viele, schon vergessene Ratschläge. Ein Miteinander in Liebe geht am Leichtesten zu erlernen, sobald einer die Liebe erfährt.

Die bisherige Allgemeinbildung lehrte die großen Verbote und Gesetze. Viele Stellen wurden auswendig gelernt. Das übt das Gedächtnis, fördert jedoch das eigene Denkvermögen nicht sehr.

Über die vergessenen Werte aus Jahrtausenden, verschiedene Lebensvorstellungen und das Lesen des alten Textes gibt es zu Beginn einige Seiten, bevor es zu den Bildern mit den sprachlichen Andersvorstellungen geht. Auch wenn dies der Kern ist, hilft der weitläufigere Vorspann, zur milderen Beurteilung der Lage.

Das eigentlich Lehrreiche ist die Lösung der witzigen Rätsel mit der Betrachtung der Verse. In jedem Satz, mit jedem Abschnitt und fast jedem Wort gibt es zusammen mit den bildlichen Entsprechungen etliche Mehrfachbedeutungen, die sehr humorvoll in Szene gesetzt werden. Diese Rätsel zum Kennenlernen der Weisheitslehren wurden bisher übersehen. Es wirkt wie eigenes Denken mit nie bedachten Übungen.

In der Zeit des ersten Christentums war eine Auseinandersetzung der Kulturen. Der Staatskult der Römer, merkwürdige Regeln im Judentum und es wurde verschiedenster Aberglaube mit Angst geschürt. Viele Fragen der Philosophie waren. Mit Jesus wurden die Liebeslehren endlich wieder gelehrt. Nun war Vieles bereinigt und weit mehr Wissen vorhanden. Doch die Jahrhunderte unveränderte Predigt und ihre Riten gerieten erneut in die Schieflage. Es zählte die Wissenschaft. Die sah in der Bibel den Widerspruch. Trotz vieler Seher, welche die Mängel im Kern darlegten, auch Zukünftiges und Vergangenes, auch die Gegenwart Gottes während der Messe beschrieben, und Jesus sahen, konnten andere nichts „sehen“. Viel fragen hätte man sollen. Doch es wurde geleugnet, statt geglaubt.

Auch das ist ein Grund, warum ich die andere Denkart beim Auflösen der Rätsel zeigen will, damit die Kirche wieder zu sich selbst findet, die Wurzel sieht, die jeder auch außerhalb aller Religionswissenschaft zu erkennen vermag.

Jeder fordert „Liebe“. Keiner bekommt sie mehr. Das sollte sich ändern.

Verschiedene Lebensvorstellungen

Kirchliche und weltliche Lebensmeinungen lagen im vorigen Jahrhundert im Gegensatz zueinander. Im Kirchlichen fällt dazu ein: Jungfräulichkeit, Klöster, Zölibat, die Lehren von der Seele, Moral und soziale Aufgaben. Im Gegensatz dazu wurde ein „Saus und Braus leben“ besungen und gefilmt. Der daraus folgende körperliche Ruin wurde jedoch nicht gezeigt und auch nicht das Elend, das durch diese Wirtschafterei überall in der Natur und in den Familien entstand. Als Trost wurden Film-Serien voll endloser Konflikte stundenlang am Fernseher beglotzt. Eine romantische Liebe wird in billigen Heftchen beschrieben und endet dort häufig mit dem Anziehen des Brautkleids.

So weiß keiner weiter, wenn es im Leben zu Schwierigkeiten kommt. Den passenden Rat gaben auch Tausende Filme kaum.

Folgende weise Worte bekamen moderne Propheten wie Jakob Lorber vor fast zweihundert Jahren, diktiert als „inneres Wort“:

„Die Liebe wohnt in der Seele der Menschen. Sie ist Geist. Sie ist die Königin und stammt vom Schöpfer als sein Geschenk und ist eigentlich sein Eigentum. Sie ist das Leben das belebt. Auch wenn der Mensch stirbt, lebt sie weiter. Ihre Mägde sind die Tugenden und Fähigkeiten des Menschen, ihre Dienerin ist der gute Wille. Ihr Knecht und ihr Schüler ist der Gedanke. Aus dem Geist kommt Kraft und Weisheit.“

Ohne dass der Mensch es bewusst zu wissen scheint, bringt er so viele Leben in Gefahr, wo seit der Industriezeit mit dem Ausbau der Städte das Verschwinden der Wälder, die Zerstörung der Flüsse kam. Das ist mittlerweile bekannt als Umweltschaden und Teil vieler Berufskrankheiten. Die kleine Brücke im Gehirn, wo der Übergang von „Wissen“ zur „Weisheit“ geschieht, hat aber kaum einer betreten und sein Leben geändert.

Früher gab es Hunderte Bauern mit einer Kuh. Im 20. Jahrhundert ist ein Landwirt stolz auf hundert Kühe. Es reicht ihm nicht, sein Land trägt zu wenig. Solche Unausgewogenheit hat Jahrzehnte keiner korrigiert. Mit dem Handy können heutige Kinder besser umgehen als die Großeltern. Wie man auf der Erde überleben kann, Gärten anlegt, Holz gewinnt, alle Werkzeuge und Bauteile aus Naturprodukten herstellt, kennen sie nicht.

Ich bringe das hier zur Sprache, weil das Hohelied das Denken trainiert und alles im Leben im Denken, Arbeit und Beziehung einer Art „Gewissensprüfung“ unterzieht.

Was wurde versprochen, was bewirkt?

 Weltweit höherer Lebensstandard, Überwindung von Hunger und Unterernährung Entstanden sind Umweltschaden, flächendeckend Krankheiten, Neid

 Verbesserung der Erzeugung, Verteilung von Agrarerzeugnissen Das Brot macht krank, die Früchte sind belastet, Tomaten schmecken wie Gurken

 Schaffung günstiger Lebensverhältnisse für die ländliche Bevölkerung Bauern bankrott, Subventionen umsonst

 Förderung weltwirtschaftlicher Entwicklung Klimaschaden durch Verkehr und Industrie

Das war das merkwürdige „unbewusste“ Gefühl auf solche Versprechen, wie das denn gehen soll. Der ungeheure Arbeitsdruck schlug sich in Verhältnisse der Familien nieder. Die Welt wurde lieblos. Das Verheerendste war der Eingriff in die kleinsten Bauteile. Atome und Enzyme wurden verändert und vieles mehr. Das wurde als Fortschritt gepriesen? Die Natur rebelliert, entlädt den Unmut in Stürmen, Katastrophen, Blitzen, und Erdbeben. Noch immer verstehen die Gelehrten dies nicht. Früher sagte man: Der Wink Gottes! Das halten sie für Aberglauben. Es sei nur der Klimawandel. Wo bleibt das Forschen was angerichtet wurde mit all dem Treiben, und wer zieht die Schlüsse? Es gab Forschungen, wie die Bäume unter der Radioaktivität leiden. Geworben wurde: Die Agrarindustrie hätte damit den Mehrertrag.

Die schädigende „Wirtschaftsweltanschauung“ gab es im Kommunismus ebenso wie im Kapitalismus. Im Kommunismus wurden die Religionen abgeschafft (aufgrund ihrer Schlechtigkeit, wie hämisch berichtet wurde). Die guten Seiten wären im Widerspruch zur Moral verachtenden Industrie gewesen.

Auch im Westen wurde die Religion allmählich ungültig. Aus Unkenntnis wurde gezweifelt. Der Wohlstand lenkte den Blick auf die materiellen Dinge. Gegen Habsucht, Herrschsucht, Hoffart wurde schon im Mittelalter gepredigt. Gebessert hat sich nicht viel. Es ist der Motor der Marktwirtschaft Gier, Geiz und Genuss. Rechtes Handeln ergibt ein gesundes und gutes Leben. Das war immer so, wird gezeigt auch in den Beispielen aus der Natur.

 

Es waren falsche Leitbilder, die den Zugang zu der alten Wissenschaft lahm legten, damit auch keine geordnete Basis für Neues bildeten, dafür Entgleisungen fast aller Wissenschaften. Wo ist die Forschung für „Mensch und Natur“. Alle haben ein „Herz“, nicht wahr?

Die Liebe im „Lied der Lieder“

Als ich das „Hohelied der Liebe“ das erste Mal las, schüttelte ich den Kopf über die eigenartige Poesie und die Ungereimtheiten in den Versen. Es ist nicht leicht, es Satz für Satz bis zum Ende zu lesen. Es ist voll von malerischen Beschreibungen - die nichts ergeben. Anders erging es mir, als ich die inneren Themen bemerkte. Ordentlich sind die Weisheitslehren gegliedert. Sie sprechen jeden persönlich mit seinem Gefühl an, darüber hinaus sehr unterschiedlich. Die gebrauchte Lösung wird schon beim Nachdenken eingeübt.

Die vielen Bücher, Vertonungen, Kommentare, die es schon zum „Hohelied“ gab, dienten dazu, es „berühmt“ zu machen. Auswendig kennt kaum einer diese Verse, und falls doch, grad mal die wenigen Sätze, die besonders „malerisch“ wirken. Ich habe noch niemand vernommen, der so etwas äußerte:

„Jetzt kenne ich die Mechanismen der Liebe! Sonst nichts will ich mehr, als sie im Sinn haben und die Liebe verbreiten. Womöglich ginge es, überall diese Einstellung hinzubringen. Nun entstehenden anderen Ansichten und reiferer Taten!“

Es gibt viele Abschnitte der Bibel, die kaum bekannt sind. Bis zum II. Vatikanischen Konzil im vergangenen Jahrhundert war „offiziell“ die Bibellese verboten. Über die Gründe wurde nie geredet. Es wurde so gedacht: „Die haben das wegen ihren Dünkeln getan, denn sie wollen die Oberhand haben.“ Somit konnten sie predigen wie sie wollten, denn lesen konnte kaum einer. Nach Jahrhunderten wurde das Verbot aufgehoben. Längst gab es Evangelische, die eine Bibel im Haus hatten. Die Ursachen für dieses Verbot sind in allen Konfessionen verschwiegen worden.

Seit fünf Jahrhunderten liegt die Bibel in Deutsch vor. Je mehr sie bekamen, desto kritischer wurden die Meinungen. Die alttestamentlichen Erzählungen entsprächen nicht der Historik, beklagten sich die Bibelleser. Warum haben die ersten Christen das nicht bemerkt? Schon lange davor war die erste Übersetzung. Eine Klage steht im ersten Gesetzbuch der Germanen um 600 n.Ch., etwa in dem Sinn: „Wegen der mangelhaften Ausbildung kennen wir die verlorenen Details des Alten Testamentes nicht mehr“. Wenn es das Buch gab, was fehlte?

Die Regeln der Liebe müsste jeder in seinem Herzen haben. Er fühlt, er reagiert …

Der Zugang zum Buch, in dem auch das Hohelied steht, war in vielen Ländern von unterschiedlicher Art. In einer Reportage über den Jemen wurde vor vielen Jahren ein Tanz gezeigt. Er hieß „Freude an der Bibel“. So etwas fand sich nicht in den Kirchen. Ich meine hier nicht die Tänze und Theateraufführungen, die Kirchen durch Unterhaltung attraktiver gestalten wollten, sondern die Einstellung. „Simchat Torah“. Dargestellt wurde die Freude an Lehre. An den Kopf schlagen, mit „endlich kapiert!“ Beifall spenden, in die Luft springen, nachdenkend drehen. Dies kam nie beim Bibellesen der Deutschen vor. Den Tanz brauchen wir nicht, aber eine solche Reaktion beim Verstehen wäre schon gut. Wer die Propheten in dieser „Freude“ kennt, dem schmerzen beinah die Hände vor lauter Beifall.

Die Funde von Texten, wie in Qumran, bestätigten nach fast zwei Jahrtausenden die Richtigkeit der biblischen Texte. Richtig waren die gedruckten trotzdem nicht. Entscheidende Hinweise (kleine Kritzel, eigene Abstände, die zum Mehrfachlesen orientierten) wurden bei der Aufarbeitung der Handschriften übersehen. Die Form wurde verkannt.

Das Hohelied (Lied der Lieder von Salomo) ist alt und galt Jahrhunderte als einer der heiligsten Texte der jüdisch-christlichen Tradition. Als von der Überlieferung nichts mehr gewusst wurde, galt: „Der sehr irdische Liederzyklus beschreibt ein Liebespaar“.

Um zu erklären, das „Gelesene“ sei stimmig, wurde (nachträglich) gemeint: Es sei für die Rettung vom Liebeszyklus für den Kanon der heiligen Schriften. Geliebter und Geliebte sind Gott und seine Braut Israel oder Christus und die Kirche. In diesem Sinn wurde die Literatur Jahrhunderte nach Christus zitiert.

War nicht ein fester Zusammenhang für jemand oder gar jeden ersichtlich? Der Frage gehen wir nach, schon allein wegen des Eindrucks der ersten Befürworter.

Rabbi Akiba, der Vater der mündlichen Thora, setzte sich dafür ein, dass das „Lied“ in den Kanon der Bibel gelangte. Zwischen der mündlichen und der schriftlichen Überlieferung hat dieser Rabbi wohl einen ganz leichten Unterschied gesehen. Unter der mündlichen Überlieferung wurde lange Zeit entweder ein Geheimnis vermutet oder eine mangelhafte Tradition vielleicht, weil sie nicht schriftlich fixiert ist. Dabei ist nur der eine Bibeltext da. Wenn man ihn vorliest oder auswendig vorträgt, wäre er mündlich. Die Frage ist nur, WIE hat das geklungen?

Es war nicht das Gleiche, je nach Betonung. Vielen Äußerungen über diesen Mann entnehme ich, dass er die Bibel aufschließen konnte, wie Jesus sie gepredigt hat, mit dem inneren Sinn. Was dies bedeutet, möchte ich mit diesem Buch darstellen. … und natürlich, musste im Urchristentum diese Kenntnisse des „Liedes“ bekannt gewesen sein. Sonst wären diese Angaben nicht zustande gekommen und auch nicht das christliche Leben aus den ganz tiefen Wurzeln, zusammen mit den gleichen Lehren von Mose und den Propheten erneuert worden.

Über das Lesen des alten Textes

Obwohl das Hohelied aus der Antike stammt, aus einer ganz anderen Kultur, dazu auch ein Buch in der Bibel ist, müssen es alle Völker anziehend beschreiben, denn es spricht intensiv die Liebe an.

Die Meinungen aller Schattierungen strömten mir entgegen, beim langen Schwimmen gegen den Strom. Extreme gleich „was bildest du dir ein“ (als hätte ich das erfunden) und Vorwürfe „die haben falsch übersetzt / getäuscht“ in der Überlieferung. Es gäbe noch die Variante, selbst gegen den Strom zu schwimmen und sich um den Inhalt zu kümmern.

Einen „inneren Sinn“ gibt es in den alten Schriften.

Von der Frage wusste man etwa nichts?

Die hebräische Schrift entstand in der Zeit des antiken Perserreiches um 500 vor Christus. Das war für ein riesiges Reich vom Mittelmeer bis nach Indien die Diplomaten- und Staatssprache. Mit der Keilschrift, der ägyptischen Bilderschrift, oder der alten „Donauschrift“ waren nicht alle Informationen deutlich genug. Die alten Texte wurden nicht ganz verstanden und es kam eine andere Darstellung. Durch die Eroberung Ägyptens durch die Assyrer waren Einiges verloren gewesen. Zur Übertragung des Wissens gibt die Bibel Auskunft, besonders im Buch Daniel. So stammt das Hohelied aus Persien, so wird geglaubt.

Judäa ist in einem Geschichtsatlas auf den Seiten jener Zeit noch nicht zu finden. Kyros hatte nach Jahrzehnten Exil der jüdischen Bevölkerung die Rückkehr erlaubt und den zweiten Tempel gefördert. Erst in der Zeit nach der Eroberung des Perserreiches durch Alexander dem Großen, entstand das kleine Judäa. Während die griechischen Generäle regierten, kam es durch Grausamkeiten der griechischen Verwaltung zur Entstehung eines kleinen Reiches. Es galt nur etwa hundert Jahre als selbständiger Staat, bis zur Eroberung Roms.

An einer von wenigen Handschriften, die ein Jahrtausend komplett erhalten und datiert wurde, orientieren sich heutige Forscher, dazu aber auch an den neuen Ausgrabungen aus dem Hl. Land. Die BHS ist in der russischen Nationalbibliothek und wurde in Ägypten geschrieben, mit masoretischen Zeichen versehen. Zum Lesen der BHS (gedruckt in Stuttgart als Biblia Hebraica Stuttgartensia) finden sich zusätzlich zu den Buchstaben Vokalzeichen. Das sind Punkte oder Striche, die Vokale darstellen, die im Bibeltext vor 700 n.Chr. nicht geschrieben wurden. Dies sollte eine richtige Aussprache sichern. Nur wenige Vokale haben ein eigenes Zeichen, sodass die Vokalisierung sinnvoll erschien. Damit entstand ein starres Gerüst, das nicht mehr anders sein konnte als die Übersetzung. Aber es gab noch die Seitenkritzel für das Mehrfachlesen und viele Erklärungen anderswo.

Nach der Vernichtung Judäas und Umbenennung in „Palästina“ wurde Aramäisch, die Sprache Jesu, immer weniger gesprochen. Auch wir sprechen nicht immer Schriftdeutsch, sondern die in einer Gegend heimischen Dialekte. Aber Hebräisch blieb als alte Schriftsprache erhalten.

Mir erscheint Hebräisch wie eine Lautschrift. Im Quadrat vorgestellt, zeigt sie den Mundraum. Es wird der Verlauf oder die Entstehung des Tons angedeutet. Zuweilen ist es die Bewegung von Lippen und Zunge, wie beim „L“ ל. Bei anderen Buchstaben ist es nicht so leicht nachvollziehbar. Es wird das Lesen leicht, sobald man die Zeichen versteht, vor allem wenn ein bisschen über die Akustik und die Anatomie nachgedacht wird.

Das Alphabet kennt kaum Vokale. Der Sinn der Texte ergibt sich durch die Grammatik. Die Schrift war vorbereitet für ein „Mehrfachlesen“, das wir in den folgenden Bänden sehen. Der Mittelpunkt einer Aussage kann schwanken, durch die Suche nach Wurzeln sich verlagern. Die Aussprache kann sich teilweise ändern. Für ein Nachdenken sorgt auch eine seltsam anmutende Regel von Endformen im Alphabet. Ich überlegte, warum es solche doppelten Buchstaben sinnvoll waren: מ am Wortende = ם. Es wird צ dann ץ, und כ- ך ,פ- ף wechseln ebenso. Es muss ein Grund für die eigenwillige Gestaltung des Alphabets vorliegen.

Die Regel der Liebe lassen sich an Beispielen auf der ganze Welt lernen. Um aber an die bisher nicht gesehenen Details heranzukommen, wäre es schon gut, wenigstens „lesen“ zu können, um die richtigen Bilder zum Erklären besser ordnen zu können.

Das Alphabet beginnt mit אלף Aleph. So heißt das erste Zeichen. Der Begriff ist Lehren. Das zweite Zeichen, Bet, ist vertraut werden, häuslich. Mit dem אלף Alef-Buchstaben, dem א sehen manche den „Stier“, ein Symbol alter Zeit.

Man glaubt vielleicht, über die Mythen, es sei eine Kuh übers Meer geschwommen. Aber das Wort heißt auch in tausendfacher Vermehrung אלף ['elef]. Das geht mit lernen, zusammenkommen. Lehren ist אלף ['iléf] auch zähmen. Es wird wohl ein Fürst אלוף ['aluf] (ein Anführer, ein Rindvieh) dies nach Europa gebracht haben.

Kleine zusätzliche Zeichen in den alten Handschriften weisen darauf hin, dass es Besonderheiten gab. Benutzte jemand diese Hinweise, die kleinen Kritzel wie Zahl, bzw. dem entsprechenden Buchstaben, sieht er bei dem einen Wort (das mehrere oft ganz verschiedene, durch Grammatik geregelte Aussagen hat) die entsprechende Anzahl von Lösungen. Das hieß „mündliche Überlieferung“, z. B. sieben „Meinungen“ aus dem Text beim Lesen herausarbeiten. Oder es war einfach nur ein bisschen anders zu betonen, die Pausen als Denkansatz berücksichtigen, dass beim Zuhörer (bei gleichem Text) etwas verschiedenes verstanden wurde. Dies hat zu den vielen Möglichkeiten von Überlegungen angeregt (meist was ist gut oder schlecht / gar wie es sein sollte). Es kamen die verschiedenen Gedanken beim Leser an. Sie wurden beim „Selbstdenken“ verarbeitet. Dann war das „Gesetz“ im Herz. Es war nicht auswendig gelernt nach dem Text, sondern zugeschnitten auf das jeweilige Verständnis. Alle Weisheiten wurden als tief richtig erkannt, weil alle Natur und alles Leben so ein erläuterndes „Gesetz“ als Lebensgrundlage hat.

Später war nur ein Auswendiglernen von nicht verstandenen Formulierungen, oder eine Einhaltung seltsamer Anleitungen, wie „kein Holz am Sabbat sammeln“. Die Regel diente jedoch doppeldeutig für Ratschläge (Holz gleiches Wort). Da sollte nicht mit Unpassendem die Ruhe gestört werden.

Ich werde eine Wörterliste anhängen, in der die wichtigsten Begriffe je Kapitel selbst getauscht werden können. Unbedingt notwendig ist es nicht, diese alte Denkart zu beherrschen. Wer den Schlüssel einmal erfasst hat, dem sagen die verwendeten Bilder viel.

Wichtig ist es, denn inneren Sinn zu erfahren und überall die Regeln der Liebe anwenden. Wer ein bisschen über die Methode der Schrift nachdenkt, wird bald herausfinden, dass die Schreiber viel zum FLEXIBLEN Bibeltext mitteilten. Die christliche Predigt hat den Stamm der inneren Lehre mitgenommen. Was stand darin? Man findet es in den Überlieferungen der Katholischen Kirche. Heutige Bibelleser stehen bei gleichem Text vor enormen Glaubensschwierigkeiten.

 

Ben Sira weist in seinem Buch in der Bibel darauf hin, dass in Hebräisch der Text ZIEMLICH anders wirkt. Genommen wurde wörtlich: „Wer seinen Sohn liebe, solle die Rute benutzen“.Schrecklich, wie viele Kinder gerade in religiös eingestellten Familien darunter gelitten haben! שיח Strauch (Rute) ist die bildliche Umschreibung von שיח Gespräch.

Wer die Kinder liebe, soll viele Gespräche anwenden!

Salomo soll das „Lied der Lieder“ geschrieben haben. Glaubt man den historischen Angaben, so lebte David um 1012 vor Christus. Sein Nachkomme Salomo erbaute den Tempel. Das Neue Reich Ägypten von 1550 bis 1070 vor Christus ging vom NIL in Nubien BIS ZUM Euphrat. Von Salomos Tausend Frauen, auch fremdländischen, war die Rede. Wie sein Hof aussah, können wir nicht mehr erfahren. Nichts ist wirklich greifbar. Die Poesie wird „schön“ genannt. Doch im Mittelalter wurde über die „Mystik“ gesprochen. Keiner verstand sie. Das Volk konnte die Texte nicht lesen. Der Zugang wurde vergessen.

Martin Luther schrieb in seiner Einleitung zu diesem biblischen Buch: „Weil dieses Büchlein durch und durch mit verblümten Worten beschreibt die große Lieb und Wohlthaten so Christus der himmlische Bräutigam seiner geistlichen Braut der lieben Christlichen Kirchen hier auf Erden beweiset und ein jeder Vers einer besonderen Deutung oder Auslegung bedarf, will sich solch Büchlein nicht füglich mit kurzen Summarien begreifen lassen…“

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