Czytaj książkę: «Russische Nächte in Ägypten»
Ludmilla Vaginowa
Russische Nächte in Ägypten
Witzig spritzige Erotik
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Russische Nächte in Ägypten
Impressum neobooks
Russische Nächte in Ägypten
Anne saß in einer tiefen Sofalandschaft vergraben in der hoteleigenen Disko und machte sich unsichtbar. Sie hatte die Beine überkreuzt, die Hände verschränkt, die Schultern hochgezogen, ihre linke Fußspitze wippte. Nie wieder würde sie sich zu einer solchen Reise überreden lassen. Und nie wieder würde sie mit Franziska in den Urlaub fahren. Überhaupt Franziska.
Mit ihren fast vierzig Jahren und zwei Zentnern war diese des Nachts nicht mehr zu bremsen. Seit dem ersten Tag, als sie sie überredete, doch nur mal kurz in die Disko zu gehen und zu schauen, ob es dort auch Menschen über achtzehn Jahren gäbe, war Franziska nicht mehr die, die Anne glaubte, seit Jahrzehnten zu kennen. Bereits am ersten Tag hat Franziska bis vier Uhr nachts getanzt und seitdem keinen Abend versäumt, stundenlang mit zwielichtigen Gestalten auf der Tanzfläche zu hopsen.
Man könnte fast sagen, Franziska war das erste Mal seit dem Tod ihres Mannes so richtig aus sich heraus gegangen. Anne gönnte es ihrer Freundin, aber es gab ihr auch einen Stich, wenn sie mit ansehen musste, wie wenig Trauerarbeit diese bisher geleistet hatte und wie leichtherzig sie sich bereits in neue Abenteuer stürzte. Das war doch nicht die Lösung. Keiner dieser sich auf der Tanzfläche verrenkender Herren kam doch für ihre Freundin ernsthaft als Mann in Frage, keiner dieser Halbwilden würde jemals in das mit Lüftlmalerei verzierte Haus am Jammersee ziehen wollen. Was um Himmels Willen wollte sie denn von diesen Kerlen?
Bereits am ersten Tag beim Frühstück wurde Franziska vom Servicepersonal stark umschwärmt. Nice eyes, wonderful eyes, beautyful eyes, wonderful hair, beautyful woman. So ging das am laufenden Band. Für Anne fiel zwar schon auch mal ein Lächeln ab, aber so wie Franziska beflirtet wurde, da konnte Anne mit ihrem Idealgewicht nur staunen. Es versetzte ihr auch einen innerlichen Stich, wenn sie sah, wie Franziska unter den ungewohnt zahlreichen Komplimenten aufblühte. Diese Komplimente waren doch nicht ernst gemeint! Dennoch war Franziska so blauäugig, dies alles für bare Münze zu nehmen und sich den ganzen Tag lautstark darüber zu freuen.
„Weißt du, was er gesagt hat“, sagte sie zu ihrer Freundin, als sie am Pool lagen. Franziska wartete die Antwort gar nicht ab und sprudelte weiter.
„Er will mich heute Nachmittag in der Sauna treffen. Kommst Du mit?“
„Was?“, entfuhr es Anne. „Ich geh doch nicht in die Sauna, wo mich alle nackt sehen. Ich bin eine verheiratete Frau, vergiss das nicht.“
„Ok, dann geh ich halt alleine.“
„Und ich, soll ich etwa allein im Hotelzimmer rumsitzen?“ fragte Anne aufgebracht.
„Du kannst doch was lesen, du hast doch so viele Bücher mitgenommen.“
Franziska hatte Recht. Sie hatte einen halben Koffer Bücher dabei. Zuhause kam sie nicht zum Lesen. Sie wollte die drei Wochen Urlaub dazu nutzen, mal in Ruhe lesen zu können. Aber sie wollte nicht alleine irgendwo lesen, weder am Pool, noch am Strand, noch auf ihrem Balkon, und erst recht nicht im Zimmer. Sie waren schließlich zu zweit in den Urlaub gefahren, und Hermann wäre es bestimmt auch nicht recht, wenn er wüsste, dass sie nur im Badeanzug bekleidet alleine am Stand läge. Außerdem war sie es nicht gewohnt, alleine zu sein, auch nicht beim Lesen. Sie wünschte sich, Franziska würde mehr Interesse für Literatur aufbringen, und sie würden die Nachmittage lesend Liegestuhl an Liegestuhl verbringen. Doch was war bloß in ihre Freundin gefahren? Sie benahm sich wie eine Pubertierende, ja manchmal sogar wie ein Flittchen. Tagsüber saß sie am liebsten an der Poolbar, lachte, scherzte und redete ungeniert in ihrem grauenhaften Schulenglisch.
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