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Czcionka:

Echte Golfer fahren links

Kurt W. Zimmermann

Echte Golfer

fahren links

Heiteres von Loch 1 bis 19

COPRESS

Impressum

Vollständige eBook-Ausgabe der im Copress Verlag erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-7679-0993-9).

© 2010, 2011, 2012 Copress Verlag in der Stiebner Verlag GmbH, München Alle Rechte vorbehalten.

Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

2., überarbeitete Neuauflage 2012

Gesamtherstellung: Stiebner, München

ISBN 978-3-7679-1086-7

www.copress.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort oder Der Schwebezustand der Gelassenheit

Der Kampf der Geschlechter

Die Grammatik des Möglichen

Zur Geliebten oder auf den Platz?

Gut behutet

Bobbies und Weiße Mäuse

Kurze Hosen haben kurze Beine

Selber montieren und reparieren

Hat man mir so erzählt

Der Balzplatz

Echte Golfer fahren links

Die Golfgenossen Fidel und Che

Die Park’sche Regel

Käse aus Mesopotamien

Picknick im Stehen

Toleranz mit Verzögerung

Schützen Sie Ihre Ohren

Rund um die Welt in 80 Tagen

35 Euro fehlen zum Glück

Modern ist von gestern

Was hältst Du von Knossos, mein Schatz?

Ich sage, was ich denke

Wür führün ün dü Türkei

Ein Muskel erinnert sich

Golfen mit links

Der Sand im Sack

Schön, sinnlos, männlich

Hamburger mit Pommes und Weizenbier

Eine reine Privatangelegenheit

Unglaublich, diese Neuner

Verflucht, ein Vogel hat gepfiffen

Nur das Original ist echt

Gespräch mit einem Toten

Spiel, Sport, Sonderfall

Charakter vor Perfektion

Die Lehren von C.G. Jung

Du stehst zu nahe am Ball

Der Held unserer Generation

Wir können Bäume versetzen

Golf ohne Fahrausweis

Wenn der Sohn mit dem Vater

Der schlechteste Golfer aller Zeiten

Im Reich des Siliziums

Die richtige Flinte

Morgens um zwei aufs Par 3

Abschlag in die Moderne

Wir pfeifen auf Buhrufe

Abschlag unter Seinesgleichen

Klaus Meier starb. Golfschläger zu verkaufen

Der Wind, das himmlische Kind

Hugo-Cup, Theo-Trophy, Otto’s Open

Mitmachen ist wichtiger als Siegen

Golf im Herbst ist ein Gedicht

Die Heiterkeit des Seins

Eine griechische Tragödie

Vorwort oder Der Schwebezustand der Gelassenheit

Einer meiner Golfkumpels spielte eine starke Runde und gewann hoch gegen seine drei Partner im Flight. Als er im Klubhaus ankam, fragte ich ihn, warum er heute so gut gespielt habe. Er sagte: „Ich war heute gut mit den Hölzern. Mein erfolgreichstes Holz war der Bleistift.“

Das mag ich. Ich mag es, wenn Golfer selbstironisch über sich selber lachen können.

Ich mag es hingegen nicht, wenn Golfspieler unser Spiel nicht als Spiel sondern als Kampfsport interpretieren. Ich habe schon etliche erlebt, die ihren Schläger zerbrachen, nur weil an einem schönen, sonnigen Samstagnachmittag ein kleiner weißer Ball nicht ganz genau in jene Richtung flog, in die er hätte fliegen sollen.

Golf ist das beste Spiel dieser Welt. Golf ist aber auch das beste Spiel, in dem wir schlecht sind. Golf ist die schwierigste physische Anforderung dieser Welt. Niemand kann es jemals perfekt, nicht einmal die Nummer eins der Weltrangliste, und wir normale Hacker sowieso nie.

Die Einsicht, daß man es niemals perfekt kann, führt zwingend zu Selbstironie und Heiterkeit. Warum soll man sich über das Unvermeidliche ärgern? Die schwierigste physische Anforderung dieser Welt mündet damit in den leichtesten psychischen Gemütszustand. Golf ist der Schwebezustand der genussvollen Gelassenheit.

Richtige Golfer lachen viel über sich selbst. Richtige Golfer haben aber auch kein Problem, wenn andere über sie lachen. Von außen betrachtet können wir Golfer ja ziemliche Witzfiguren sein. Wir machen zehn Probeschwünge in dreißig Sekunden, wir traben in rosa Shirts und gelben Hosen durchs Gebüsch und wir hauen drei Bälle hintereinander in einen Ententeich.

So ist dieses Buch gemeint. Es beschreibt das Verhalten von uns Alltagsgolfern in Feld und Wald. Wir sind fröhlich, entspannt und heiter, aber auch nicht ganz ernst zu nehmen. Wir wissen, wir haben zwei Seiten: Wir sind oft am Lachen. Und wir sind oft zum Lachen.

Der Kampf der Geschlechter

Ein Mann weiß, wie man Golf spielt. Eine Frau weiß das nicht. Darum sagt er es ihr.

Am letzten Wochenende habe ich zum ersten Mal ein sogenanntes Sie & Er-Turnier gespielt. In einen Sie & Er-Turnier spielt man im Team mit der eigenen Frau.

Es ist klar, was erfahrene Golfer nun erwarten. Sie erwarten, dass ich nun meine Scheidung ankündige und auch gleich Scheidungssumme und Scheidungstermin nenne.

Für viele Männer gehört es tatsächlich zu den letzten großen Herausforderungen unserer Zeit, mit der eigenen Frau Golf zu spielen. Es ist eine soziologisch spezielle Situation, die im Fachgebiet der Konfliktforschung bestens bekannt ist. Soziologen nennen es „die Interaktion von zwei Parteien mit unterschiedlichen Wertesystemen.“

Das unterschiedliche Wertesystem ist einfach zu beschreiben: Der Mann weiß, wie man richtig Golf spielt. Die Frau weiß das nicht.

Der Mann sagt also am dritten Loch: „Schätzchen, du kommst von außen an den Ball. Ich würde den Abschwung darum früher mit der Hüfte einleiten.“ Statt dass sie für den hilfreichen Hinweis nun dankbar ist, beginnt sie zu fauchen.

Am fünften Loch sagt der Mann: „Schätzchen, Deine Schulterrotation ist zu schwach, das kostet Dich Länge.“ Statt dass sie für den hervorragenden Tipp nun dankbar ist, beginnt sie zu schnappen.

Wenn der Mann am sechsten Loch nun noch sein Schätzchen prägnant und präzise auf die falsche Bewegung beim Putten hinweist, ist der Gang zum Scheidungsanwalt oft nicht mehr weit. Die meisten Männer erachten es aber als ihre aufopfernde Pflicht, am sechsten Loch prägnant und präzise auf die falsche Bewegung beim Putten hinzuweisen. So selbstlos sind wir eben.

Frauen haben offenbar ein Autoritätsproblem. Sie haben ein Autoritätsproblem überall dort, wo wir Männer, objektiv betrachtet, einfach alles besser wissen. Besser wissen wir es nachweislich beim Autofahren, am Kartentisch, beim Fußball, beim Grillen und auf der Golfrunde.

Auf der Golfrunde haben unsere Frauen also ein Autoritätsproblem. Interessanterweise haben sie dieses Problem vor der Golfrunde nicht. Vor der Golfrunde stehen sie zu Hause vor dem offenen Schrank und fragen, was sie denn heute am besten anziehen sollten. Zur Wahl stehen Hellblau, Himbeerrot und Lindengrün.

Nun sagt der Mann prägnant und präzise: „Schätzchen, nimm doch dieses hellblaue T-Shirt, in dem Du immer so hinreißend aussiehst.“

„Dankeschön“, haucht sie nun, „das ist ein hervorragender Tipp von Dir.“

Die Grammatik des Möglichen

Hätte. Wäre. Würde. Die häufigste Sprachform auf dem Golfplatz ist der Konjunktiv.

Zuerst kurz zurück in die Deutschstunde am Gymnasium. Neben dem Indikativ und dem Imperativ ist bekanntlich der Konjunktiv der dritte Modus des Verbs. Von besonderer Schönheit ist dabei die Wahrscheinlichkeitsform des Konjunktivs II.

Der Konjunktiv II wird auch Irrealis genannt. Irrealis heißt er darum, weil er das Eintreten von unwahrscheinlichen Ereignissen beschreibt. Oft ist er, um die Hoffnung auf das Unwahrscheinliche auszudrücken, als doppelter Konjunktiv gesetzt. Beispiel: „Wenn ich ein Vöglein wär’, flög’ ich zu Dir.“

Nun bin ich aber kein Vöglein und kann nicht fliegen. Das ist der Indikativ, die nüchterne Wirklichkeitsform.

Die Wirklichkeitsform beim Golfen besteht darin, dass der Golfer und die Golferin vor einem Teich stehen, ein Eisen sieben nehmen und den Ball ins Wasser hauen. Sobald der Ball ins Wasser taucht, rufen der Golfer und die Golferin aus: „Hätte ich ein Eisen sechs genommen, dann wäre er nicht ins Wasser geflogen.“

Den Gegensatz zwischen Indikativ und Konjunktiv erleben der Golfer und die Golferin genauso, wenn der Ball rechts in den Wald entschwindet. Sobald der Ball rechts im Wald entschwunden ist, rufen der Golfer und die Golferin aus: „Hätte ich mehr nach links gezielt, dann würde er nicht rechts im Wald liegen.“

Für Germanisten erneut ein kurzer Einschub. Wir nähern uns nun dem Konditionalis, auch genannt Konjunktiv III. Er ist durch die Würde-Form definiert und vergleicht eine mögliche Voraussetzung mit deren möglicher Konsequenz. Beispiel: „Würde ich geradeaus schlagen, dann würde mein Ball seltener im Gebüsch landen.“

Der Golfplatz ist ein wunderbares Tummelfeld für Anhänger der Möglichkeitsform. Ich kenne keinen andern Ort auf diesem Planeten, wo der Konjunktiv derart geballt und permanent zu hören ist. Jeder Golfer redet ununterbrochen davon, was wäre, wenn er hätte und was gewesen wäre, wenn er getan haben würde.

„Wenn ich den Ball besser getroffen hätte, dann wäre er nicht im Bunker gelandet, wäre von dort dann nicht übers Green hinaus geflogen, und ich würde nun eine Fünf statt eine Acht schreiben.“

Interessant daran ist, dass die Wahrscheinlichkeitsform meist nur dann zur Anwendung kommt, wenn etwas schief geht.

Wenn etwas klappt, dann war keine Wahrscheinlichkeit im Spiel. Wenn der Golfer den Ball an einen Baum haut, er vom Baum an einen Felsen springt und von dort direkt an die Fahne rollt, dann sagt kein Golfer konjunktiv: „Wäre der Ball nicht an Baum und Felsen geprallt, dann würde er weniger gut liegen.“ Nein, dann sagt der Golfer indikativ: „Den habe ich aber sehr kreativ gespielt.“

Es ist nicht verwunderlich, dass der Konjunktiv im Golf so verbreitet ist. Golf ist der Sport der unbeschränkten Möglichkeiten. In keiner anderen Sportart kann so viel Unerwartetes geschehen. Denn kein anderer Sportplatz ist so vielfältig gestaltet. Es gibt Bäche, Bäume, Sand, Blumen, Teiche, Gebüsch, Gras, Höhen, Täler, Wälder und Seen. Alles ist hier möglich, und auch das Gegenteil davon.

In anderen Sportarten ist im Vergleich gar nichts möglich. Der Tennisball kann höchstens ins Netz fliegen. Der Fußball kann höchstens ins Aus fliegen. Das war es dann schon.

Golfer wissen, dass alles möglich ist. Sie wissen, dass das Unerwartete jederzeit eintreten kann, im guten wie im schlechten Sinne. Darum ist der Konjunktiv, der Irrealis, die bevorzugte Sprachform des Golfers: „Würde ich nicht Überraschungen lieben, wäre ich kein Golfer geworden.“

Zur Geliebten oder auf den Platz?

Die Frage ist geklärt: Golf ist definitiv besser als Sex. Die Klärung verdanken wir Tiger Woods.

Eines der ältesten Vorurteile von Nichtgolfern gegenüber Golfern betrifft deren erektile Dysfunktion: „Haben Sie noch Sex oder spielen Sie schon Golf?“

Wir Golfer können Tiger Woods also durchaus dankbar sein. Zumindest mit diesem Vorurteil hat er radikal aufgeräumt.

Zum Fall Woods, der über Weihnachten 2009 hochkochte, gibt es zwei Anmerkungen, eine allgemeine und eine golferische. Allgemein gilt, dass die Sünden eines Heiligen stets spektakulärer sind als die Sünden eines Sünders. Seine PR-Abteilung hatte Woods gezielt und penetrant zu einem Heiligen aufgebaut, als Mr. Unfehlbar. Das erst schuf sein Problem.

Das golferische Problem war es eher, als wir feststellen mussten, dass der weltbeste Golfer kein echter Golfer war. Echte Golfer schwindeln nicht, egal, ob beim Zählen oder beim Einlochen. Echte Golfer schwindeln nicht über ihr Score, bis sie eines Tages doch beim falschen Zählen erwischt werden. Sein Score außerhalb des Platzes war mindestens 14, dennoch beharrte er lange und öffentlich auf einem Hole-in-One.

Tiger Woods ist unter uns Golfern eine Ausnahme. Zu Hause sagte er jeweils, er gehe noch kurz auf den Golfplatz. Stattdessen ging er heimlich zu einer Geliebten. Der normale Alltagsgolfer hingegen sagt zu Hause, er gehe noch kurz zu einer Geliebten. Stattdessen geht er heimlich auf den Golfplatz.

Haben Sie noch Sex oder spielen Sie schon Golf? Wir wollen gar nicht bestreiten, dass manche unter uns Alltagsgolfern das Einlochen auf dem Green tatsächlich dem Einlochen in anderer Umgebung vorziehen. Es gibt gute Gründe dafür. Ich nenne Ihnen und Tiger Woods darum gern die zehn Argumente, weshalb Golf besser ist als Sex.

1 10. In den zehn Geboten steht nichts über Golf.

1 9. Flotte Dreier und Vierer sind im Golf das Übliche.

1 8. Wenn man golferische Nöte hat, ist es unbedenklich, professionelle Dienste in Anspruch zu nehmen.

1 7. Man muss nicht in einen schmuddligen Shop gehen, um Golf-Zubehör zu kaufen.

1 6. Wenn der Putter langsam alt und rostig wird, kann man ihn ersetzen.

1 5. Man muss keine Angst haben, dass private Golf-Videos im Internet auftauchen.

1 4. Man kann beim Golfen mittendrin unterbrechen und ein paar Biere trinken.

1 3. Es gibt keine golferisch übertragbaren Krankheiten.

1 2. Man braucht die Golf-Zeitschriften nicht vor den Kindern zu verstecken.

1 1. Der Golfpartner wird nie sagen: „Was, Du willst schon wieder? Ist das alles, woran Du denken kannst?“

Gut behutet

Golfer und Cowboys nehmen den Hut nur ab, wenn sie gerade von Indianern skalpiert werden.

Wenn man alte Golfbilder betrachtet, etwa vom British Open, dann fallen zuerst die Zuschauer auf. Alle Zuschauer tragen Hüte. Die Männer tragen Bowlers, Fedoras, Gatsbys und Borsalinos. Die Frauen tragen Cloches, Berets und Swingers.

Die Spieler und Spielerinnen auf den alten Bildern tragen alle ebenfalls Hüte, meistens dieselben Modelle wie das Publikum.

Das hat sich im Prinzip bis heute gehalten. Golfer tragen Hüte. Sie tragen Hüte nicht nur, weil die Sonne brennt oder weil Regen fällt. Sie tragen den Hut auch dann, wenn es keinen Grund gibt, einen Hut zu tragen. Meistens tragen sie heute eine Art Baseballmütze.

Ich bevorzuge statt der Mützen richtige Hüte, Modelle mit schmalen Krempen, in Filz oder in Stroh, obschon, zugegeben, das mitunter etwas geckenhaft wirkt.

Hüte waren und sind stets ein Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe. Das gilt von Schiebermützen bis zu Zylindern. Al Capone erschoss nie einen Polizisten ohne seinen Hut auf dem Kopf. Che Guevara erschoss nie einen Kapitalisten ohne seine Baskenmütze auf dem Kopf.

Das gilt nicht nur beim Schießen, das gilt auch beim Vergnügen. Die übelste Sünde bei den Pferderennen von Royal Ascot ist es, den Seiden-Zylinder oder den Blumen-Swinger auch nur kurz abzunehmen. Sofort schreitet ein behuteter Ordner ein, brüllt „Your hat, Sir!“ oder „Your hat, Mylady!“ und sorgt dafür, dass das soziale Gefüge nicht durchbrochen wird.

Auch Piloten von Linienmaschinen tragen immer Hüte, obschon dies zur Ausübung des Berufs keinen Sinn macht. Cowboys tragen immer Hüte und haben nur in absoluten Notfällen keinen Stetson auf, beispielsweise dann, wenn sie gerade von gefiederten Indianern skalpiert werden.

Es gibt nur zwei bekannte Sportarten auf der Welt, die prinzipiell im Hut ausgeführt werden. Neben Golf ist das ist Baseball.

Golf und Baseball haben gemeinsam, dass man meistens nur herumsteht. Bei Golf ist das besonders augenfällig. Für eine Golfrunde braucht man vier Stunden. Die eigentliche physische Aktion – die Schläge und die Putts – dauern drei Minuten. Es dauert vielleicht ein bisschen länger, wenn man die Konzentrationsphase davor auch mitberechnet. Aber eine Konzentrationsphase brauchen sowieso nur ehrgeizige Golfer.

Die restlichen 3 Stunden 57 Minuten steht man herum oder spaziert durch die Gegend. Selbst bei Spielern, die unsinnigerweise dauernd Probeschläge machen, dauert die echte körperliche Bewegung auf einer Runde nicht mehr als sechs Minuten.

Wenn man herumsteht oder herumspaziert, kann man beim Sport natürlich gut einen Hut aufsetzen.

Bei Sportarten, bei denen man richtigen Sport treibt, ist das nicht ideal. Beim Rückenschwimmen zum Beispiel sind Hüte nicht zu empfehlen. Auch beim Kunstturnen und beim Boxen ist ein Borsalino auf dem Kopf eher suboptimal.

Bobbies und Weiße Mäuse

Weil immer mehr Proletarier Golf spielen, braucht es auch immer mehr weiße Mäuse.

1868 nahm an der Ecke George Street/Bridge Street der erste Verkehrspolizist Londons seine Arbeit auf. Er war der erste in der Geschichte der famosen „Bobbies“. 1902 begann der erste Verkehrspolizist Berlins seinen Job, an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße. Er war der erste in der Geschichte der berühmten „Weißen Mäuse“.

Und was hat das mit Golf zu tun?

Nun, die Polizisten wurden nötig durch die starke Zunahme von Autos, Droschken und Fahrrädern. Das gemeine Volk wurde mobil und ging nicht mehr zu Fuß. Die Polizisten wurden also nötig, weil sich die Mobilität popularisierte und damit proletarisierte. Immer wenn sich eine gesellschaftliche Aktivität proletarisiert, braucht es mehr Obrigkeit.

Zuvor, als nur die feine Gesellschaft mit Pferdekutschen und Droschken unterwegs war, brauchte es keine Obrigkeit, keine Regeln und keine Polizisten, welche die Regeln überwachten. Die Gentlemen liessen sich gegenseitig zuvorkommend die Vorfahrt – bitte, mein Herr. Dann, als das gemeine Volk mobil wurde, gab es immer mehr Verkehrsteilnehmer, die sich nicht gentlemanlike verhielten.

Auch Golf, der frühere Elitesport, wurde in den letzten 30 Jahren popularisiert und damit proletarisiert. So sind auch hier nicht mehr nur Gentlemen unterwegs. In meinem Golfklub zum Beispiel kann es vorkommen, dass zwei Golfer an einem Sonntag ein Matchplay spielen, 20 Minuten lang Bälle suchen und dahinter drei Viererflights am Abschlag warten lassen.

Es kann auch vorkommen, dass eine Dame samstags mutterseelenallein mit zwei Bällen spielt und acht Golfer hinter sich staut. Den Proletariern und Proletarierinnen ist sowas egal.

Wir haben auf meinem Platz in der Regel keine Verkehrspolizisten, keine Rangers und keine Marshals, wie man sie auf vielen Golfplätzen kennt. Darum können bei uns Verkehrsrowdies oft machen, was sie wollen. Vor allem können sie gegen die wichtigste aller Golfregel verstoßen, die Regel 6–7, die langsames Spiel und Verzögerungen verbietet. Es ist die wichtigste Regel, weil sie das grösste Ärgernis aller Golfer bekämpft.

Auf Plätzen, wo es Rangers und Marshals gibt, beobachtet man stets denselben Effekt. Die Golf-Polizisten müssen nur selten Strafen aussprechen. Es genügt, dass sie patrouillieren. Ihre wichtigste Funktion ist ihre Visibilität. Allein aufgrund ihrer Präsenz verhält sich das Golfervolk automatisch disziplinierter. In den USA ist dieses System der steten und diskreten Kontrolle erfunden worden.

Visibilität, so weiß jeder Kriminologie, ist für Polizeistreifen der entscheidende Faktor. Auch dies, ein letztes historisches Beispiel, hat man schon früh erkannt. 1895 setzte die Stadt New York ihre ersten mobilen Verkehrspolizisten ein, die berühmte „bycicle squad“.

Sie fuhren mit ihren Fahrrädern einfach den Broadway hinauf und hinunter. Einfach hinauf und hinunter. Und schon waren alle andern lammfromm.

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