Objętość 220 stron
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O książce
Die biografisch-belletristische Erzählung schildert eindringlich das bewegte Leben der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Louise Aston im 19. Jahrhundert. Ein Leben zwischen leidenschaftlichem Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung, gesellschaftlicher Ächtung, politischer Verfolgung und der ständigen Suche nach einem Ort, an dem sie wurzeln kann.
Im Mittelpunkt steht Louise als mutige, unbeugsame Frau, die sich früh gegen die engen Moral- und Geschlechterrollen ihrer Zeit auflehnt. Sie lehnt die bürgerliche Ehe als Fessel ab, liebt frei, trägt Hosen, raucht Zigarren und äußert offen ihre politischen und religiösen Überzeugungen. Dies macht sie zur Zielscheibe von Klatsch, Polizeiüberwachung und behördlicher Repression – mehrfach wird sie aus Städten ausgewiesen.
Ihr Leben ist geprägt von Stationen radikaler Aufbrüche. Sie engagiert sich in der Revolution 1848, pflegt Verwundete im Lazarett, schreibt Gedichte, politische Texte und Romane, gründet sogar eine eigene Zeitschrift. An ihrer Seite stehen verschiedene Männer, darunter später der Arzt Daniel Eduard Meier, der ihre Ideale teilt. Mit ihm verbindet sie eine leidenschaftliche, doch vom ständigen Orts- und Lebenswandel gezeichnete Ehe.
Daniel verliert aufgrund ihrer Ehe und ihrer politischen Reputation seine Stelle als leitender Arzt in Bremen. Gemeinsam suchen sie neue Möglichkeiten – diese führen sie über den Schleswig-Holsteinischen Krieg bis in den Krimkrieg nach Odessa und Charkow, wo beide unter härtesten Bedingungen als Arzt und Krankenschwester arbeiten. Während Daniel in der medizinischen Arbeit aufblüht, zermürbt Louise der endlose Strom von Leid und Tod.
Spätere Jahre führen sie nach Siebenbürgen, nach Kronstadt, Unterwaltersdorf, Klagenfurt und Laibach, immer neue Anfänge, immer wieder Abschiede. Louise versucht zwischendurch, literarisch Fuß zu fassen, schöpft neue Kraft aus politischem Austausch, doch die permanente Unruhe und materielle Unsicherheit zehren an ihr. Ihre schriftstellerische Stimme, einst laut und kämpferisch, wird leiser, bleibt aber innerlich ungebrochen.
Louise und Daniel leiden unter der ständigen Beobachtung durch Obrigkeit und Gesellschaft. Häufig sind politische Verdächtigungen, misstrauische Nachbarn und finanzielle Sorgen ihre Wegbegleiter. Dennoch gibt es auch Momente der Nähe, des Aufatmens: Feste, stille Abende im Gespräch, gegenseitige Unterstützung in Krankheit und Verfolgung.
1871, gezeichnet von Brustwassersucht, kehrt Louise mit Daniel nach Deutschland zurück. Kurzzeitig finden sie Ruhe in Bad Liebenzell und schließlich in Wangen im Allgäu. Doch von dauerhafter Heimat kann keine Rede sein. Louise stirbt dort am 21. Dezember 1871, arm und gesundheitlich erschöpft, aber ihrem Lebensprinzip treu. Auf ihrem Grabstein stehen die Worte: «Nach Kampf Frieden.»
Daniel überlebt sie nur zwei Jahre. Körperlich und seelisch gebrochen, stirbt er 1873 in einer Heilanstalt. Sein Grabmal drückt in poetischen wie bitteren Worten seine Verbundenheit mit Louise aus.
Diese Lebensgeschichte ist die dichte Chronik einer Frau, die kompromisslos für ihre Überzeugungen eintrat und eines Paares, das trotz aller Widrigkeiten verbunden blieb. Sie erzählt vom Mut, gegen Normen zu leben, von der Einsamkeit des Andersseins und von der Sehnsucht nach einem sicheren Ort, den Louise zu Lebzeiten nie fand.
